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Werscht A
über das Landgebiet der Provinz Hannover.
Unser Heimatland, die Provinz Hannover, nimmt die Nordwestecke
des großen deutschen Vaterlandes ein. Sie reicht von den mit dunklen
Tannen bewachsenen Höhen des Harzgebirges bis hinab zur stürmischen
Nordsee und von dem stolzen Elbstrome bis in die stillen Moorgebiete
an der Grenze Hollands.
Auf der Karte sehen.wir, daß die Grenze des deutschen Gebirgs-
und Tieflandes durch unsere Provinz zieht. Der gesamte nördliche Teil,
etwa 2/3 des Landes, liegt als weites Flachland da, während das kleinere
südliche Stück ein Bergland ist. Das Bergland läßt sich aber bei näherem
Hinschauen auf die Karte in zwei deutlich hervortretende Stücke scheiden.
Da hebt sich aus der Masse der kreuz und quer lausenden Bergzüge ein
geschlossenes und höheres Gebirge heraus, das ist der. Harz. Um dieses
Harzgebirge herum legt sich im Sw., W. und Nw. dann das vielge-
staltige hannoversche Hügel- und Bergland.
Auch im Flachlande treten zwei in Aussehen und Größe verschiedene
Gebiete hervor. Da bedeckt fast die ganze breite Fläche von dem Fuße
des Berglandes bis nahe an das Meer ein von großen Heiden und
Mooren durchzogenes Geestland. Dann zieht an den Unterläufen unserer
großen Flüsse und am Meere entlang ein schmaler Landsaum, der durch
seine Fruchtbarkeit bekannt und berühmt ist; das sind unsere stolzen
Marschen, denen als natürlicher Schutzwall gegen das unruhige Meer
ein schmaler Jnselkranz vorgelegt ist.
Meyer, Heimatkunde.
1
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
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1. Tas Weserflachland.
Aussehen. Ein flüchtiger Blick über das Weserflachland legt
uns die Vermutung nahe, daß dieses Landstück eine landschaftliche Ein-
heit ist. Diese Vermutung wird uns zur Gewißheit, wenn wir uns
die Flüsfe Oker, Fuse, Leine, Weser, Hunte und Aller mit ihren breiten
durch fruchtbaren Schlamm ausgefüllten Talmulden einmal aus dieser
Ebeue hinweg denken. Wo in flachen Bodensenken das Wasser keinen
Abfluß fand, da bildeten sich ausgedehnte Moore oder auch kleine Seen.
Die trockenen Landrücken, die wie breite Sandwehen am Meeresstrande
(Dünen) die Fläche durchziehen, sind von lichten Kiefernwäldern bedeckt,
die an ihren in das Moor hinabsteigenden Rändern von Erlen, Eichen,
Eschen und Weiden umsäumt sind. Wo sich Lehmboden mit dem Sande
mischt, da ist das Land durch sorgsame Pflege in fruchtbares Ackerland
umgewandelt oder mit prächtigen Eichenwäldern bestanden. Wo die
vorgenannten Flüsfe für genügende Abwäfferung und durch Ablagerung
von fettem Schlamm für ertragfähigen Boden gesorgt haben, da ziehen
üppige Wiesengelände und wogende Weizenfelder und saststrotzende Rüben-
äcker deu Blick auf sich.
Gewässer. In einem breiten fruchtbaren Ufergürtel zieht die
Weser von der westfälischen Pforte nordwärts. Sie fließt an der zu
Westfalen gehörenden größeren Stadt Minden vorbei und hält diese
Richtung inne bis zur Mündung der Aller bei Verden. Die starken
Wassermassen der Aller lenken den Weserlauf nach Nw. ab. Der Zu-
fluß der Hunte zwingt dann später den Flußlaus wieder in die Nord-
richtung. Unterhalb Bremerhafen erreicht die Wefer dann das offene
Meer, die Nordfee. Auf diefer Tieflandstrecke ihres Laufes ergießen
sich von links her die Aue und die Hunte in die Weser, während von
rechts her die Aller, Lesum und Geeste zuströmen.
Die Aue entspringt am Nordfuße des Wiehengebirges bei Lübbecke. Sie
entwässert das große Moor und das Wietingsmoor und mündet dann bei Nienburg.
Die Hunte entspringt im Osnabrücker Berglande, durchbricht in einem Onertal
das Wiehengebirge und ergießt sich dann unterhalb Lemförde in den Dümmer
(diup meri — tiefes Meer). Dieser See ist der zweitgrößte unseres Landes
(24 qkm) und ist 2—5 m tief. Fast ringsum ist er von Mooren eingeschlossen;
nur an der Ostseite hat er festen Boden, Das Schilfdickicht, welches seine Ufer
umzieht, ist die Heimat vieler Wildenten und anderer Wasservögel. Bei der Stadt
Diepholz verläßt die Hunte den See und fließt in sumpfigen Ufern nach Norden
bis nach der Stadt Oldenburg, der Hauptstadt des Großherzogtums gleichen
Namens. Dann wendet sie sich nach Nordosten und mündet bei Elsfleth.
Die Aller entspringt in unserer Nachbarprovinz Sachsen. Schon auf
sächsischem Gebiete treten Sumpfstrecken au ihre Ufer, die ihreu trägen Lauf von
da bis zur Mündung bei Verden fast ununterbrochen begleiten. Aus der Lüneburger
Heide, deren Südrand sie begleitet, empfängt sie die Ortze und Böhme. Die
größten Beiflüsse fließen ihr jedoch von links zu. Vom Oberharz kommt die Oker,
deren Quellengebiet wir schou im Harze kennen gelernt haben. Sie tritt bei dem
Hüttenwerke Oker aus dem Gebirge, durchfließt in breiter Ebene, von großen
Steinschuttmassen begleitet, bis Braunschweig in nördlicher Richtung, wendet sich
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Weserflachland Westfalen Verden Lesum Lübbecke Nienburg Diepholz Oldenburg Elsfleth Sachsen Verden Braunschweig
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Hamme (St. Jürgensland) aus dem Teufelsmoore kommt. Die kleine Geeste hat
ihre Mündung zwischen den Städten Bremerhaven und Geestemünde.
Klima. Das Gebiet der Weser im Tieflande hat im allgemeinen
ein gleichmäßiges Klima. Infolge der Einwirkung der Seewinde lind
die Sommer kühl, die Winter milde (Seeklima). Die Feuchtigkeit der
Atmosphäre und der Regenfall find ziemlich groß. Je weiter uach dem
Meere hin, desto mehr wird die Luft rauh, ungestüm und neblig.
Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Buchweizen, Klee, Erbsen, Bohnen und
Kartoffeln sind die Hauptfrüchte. Die Schweinezucht ist überall bedeu-
teud, besonders im Hoyascheu, die Gänsezucht in Diepholz und Umgegend.
In den Moorgegenden ist der Torsstich von Wichtigkeit. In den Städten
finden wir Eisen- und Maschinenfabriken, Gold- und Silberschmieden,
Papier-, Farben-, Tuchfabriken, Webereien, Seifen- und Lichtfabriken,
Zuckerraffinerien, Tabaksfabriken, Manufakturen für Hüte, Modewaren
und dergl. Bierbrauereien, Brennereien je. Auch der Handel ist bedeutend.
Bewohner. Die Bewohner dieser Gegend haben die Eigenschaften
des alten uiedersächsischeu Stammes am treusteil gewahrt.
Der starke, massige Körper, das meist schlichte, oft strohfarbige oder ins röt-
liche spielende Haar, die blauen, trotzigen Augeu: diese äußeren Kennzeichen der
alten Niedersachsen finden sich noch heute am häufigsten und uuvermischtesteu in
dieser Gegend. Auch der Charakter des Volkes erinnert noch in vieler Hinsicht
an die Schilderung, die uns von den alten Sachsen gemacht wird. Der Nieder-
sachse ist treu, offeu und tapfer, fleißig und der Arbeit ergeben, ernst und schweigsam.
Heimtücke, Rachsucht und Hinterlist sind ihm ebenso fremd wie zuvorkommende
Höflichkeit und uuterwürfige Kriecherei. Freigebig und stets offene Hand gegen seine
Freunde, hält er auf der audereu Seite starr an seinen Freiheiten fest und ver-
teidigt dieselben mit zäher Hartnäckigkeit. Ein echter niedersächsischer Bauer hat
ein angeborenes Mißtrauen gegen alle Neueruugeu. Seine alten Sitten, Gebräuche
und seine Volkstracht gibt er nicht leicht auf; doch gelingt es unserer alles gleich-
machenden Zeit leider mehr und mehr, die Hartnäckigkeit des niedersächsischen
Bauern in dieser Hinsicht zu überwinden.
Die Muudart iu dieser Gegend, besonders in Calenberg, Hoya und Diepholz,
ist das Calenberger Plattdeutsch, von dem wir oben eine Probe gaben, oder sie ist
diesem sehr ähnlich. Die Bewohner leben gewöhnlich iu Ortschaften von geschlossener
Lage der Wohnuugeu, in Dörfern. Nur vereinzelt bestehen die Wohnplätze ans
zerstreut liegenden einzelnen Gehöften, die zu Bauerschaften vereinigt sind. Das
niederfächstsche Haus gleicht dem westfälischen. Von diesem unterscheidet es sich
insbesondere dadurch, daß es statt der „Giebelsäuleu" zwei Pferdeköpfe aus Holz
trägt, die am Giebel befestigt sind und entweder nach außen oder uach innen schauen.
Städte. Die größeren Städte in diesem Landgebiet sind : Minden,
Nienburg, Verden, Bremen, Bremerhaven, Geestemünde, Lehe, Olden-
bürg, Celle, Peine, Braunschweig.
Minden (20000 Eiuw.) gehört zur Provinz Westfalen; sie ist eine feste Bischofs-
stadt, die mehrfache Belageruugeu erfahren hat. Bemerkenswert sind die hohen Weser-
brücken und das Denkmal des Großen Kurfürsten. N i e u b u r g (10 000 Eiuw.) war im
Mittelalter der einzige Ort zwischen Minden und Bremen mit fester Weserbrücke
(jetzt auch Brücken bei Stolzenau, Hoya und Gr. Hutbergen b. Verden). Hier
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Ortsnamen: Bremerhaven Diepholz Niedersachsen Calenberg Diepholz Nienburg Bremen Bremerhaven Celle Peine Braunschweig Westfalen Minden Bremen
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traf sich der von Diepholz kommende uralte Folkweg mit der wichtigen Handels-
straße Bremen-Hannover. Als wichtige Weserfestung hat Nienburg im dreißig-
jährigen und siebeujährigeu Kriege viel zu leiden gehabt; die Festungswerke hat
Napoleon I. schleifen laffen. Nienburg hat eine aufblüheude Baugewerkschule; auch
machen Nienburger Biskuits und Glaswaren die Stadt weit und breit bekannt.
Verden (9700 Einw.) oberhalb der Mündung der Aller in die Weser gelegen,
ist schon seit Karl d. Gr. Sitz eines Bistums. (Sagenhafte Hinrichtung von
4500 Sachsen). Die Stadt bestand früher aus zwei Teilen, dem Süderende und
dem Norderende, die erst im 14. Jahrhundert sich vereinigten. Im 15. Jahrhundert
erhob sie sich zur freien Reichsstadt, mußte aber später deu Bischöfen huldige». Nach
1648 verlor sie ihre frühere Bedeutung. Der hohe gotische Dom, der vierte nach
Gründung des Bistums, gehört zu den großartigsten und bewundernswertesten Gottes-
Häusern im Norden unseres Vaterlandes. Hente hat die Stadt wichtige Tabaksindustrie,
ist Garnisonstadt, hat Kreisbehörden, Landgericht, Lehrerseminar und Gymnasinm.
Bremen ist Freie Reichsstadt (170 000 Einw.). Sie ist Deutschlands zweit-
größte Handelsstadt. Sie ist der Hauptsitz des europäischeu Tabakshandels; dauebeu
sind Handel mit Kaffee, Reis und Baumwolle wichtig. Weltbekauute Sehens-
würdigkeiteu sind das prächtige Rathaus mit seinen Kellern und der mächtige
gotische Dom. Als Bremens Hafenstadt wurde 1827 an der Ostseite der Weser-
müudung Bremerhaven gegründet (24 000 Einw.). Hier ist die Absahrts- und
Ankunftsstelle der riesigen Ozeandampfer des Norddeutschen Lloyd, neben der
Hamburg-Amerika Linie die größte Schiffahrtsgesellschaft der Welt.
Als Bremens Hafen an der Wesermündnng aufblühte, legte das damalige
Königreich Hannover in den Jahren 1857—1863 der Stadt Bremerhaven gegenüber
an der Südseite der Geestemünduug deu Hafen Geestemünde an. 1889 wurde
der Ort Stadt; sie hat heute 23500 Einw. und ist der Sitz des Handels mit
nordischem Holz, mit Reis und mit Fischen. Wie Geestemünde an Bremerhavens
Südseite, so ist Lehe an dessen Nordseite emporgewachsen. Lehe hat 31 600 Einiv.
und wächst schneller als seine beiden Nachbarstädte, weil die Hafenweiterungen nach
Lehe zu liegen und die Schiffer- und Hafenarbeiterbevölkerung dort Wohnung hat.
Celle (21400 Einw.) in dem Mündnngsdreieck zwischen Fuse und Aller ge-
legen, ist rings von Gärten und schattigen Anlagen uiugeben. Sie hütete im
Mittelalter einen wichtigen Allerübergang an der alten Handelsstraße von Hamburg
nach Braunschweig, In der Zeit von 1300—1700 blühte Celle unter seinen
trefflichen Fürsten, die hier im Schlosse wohnten. Dann sank die Stadt und
wuchs erst wieder, nachdem 1845 die Eisenbahn von Hannover nach Hamburg
eröffnet war. Jetzt ist Celle in lebhafter Entwickelung. Es treibt Handel mit
Heidel- und Kronsbeeren, Honig, Wachs, Wolle und Leder; es ist auch Sitz
des höchsten Gerichts der Provinz, des Oberlandesgerichts. Da, wo die Fuse
aus dem Hügellande tritt, liegt die Stadt Peine (16500 Einw.). Peine gehörte
zum Stist Hildesheim und war dessen festeste Burg „Peine was maket san feste,
dat de Uhle bliev sitteu in' Neste". Der Ort ist das Verkehrszentrum sowohl
des uingebendeu Moorgebiets wie des Hügellandes. In Peine liegt das größte
Eisenwerk der Provinz, das mit der nahen Jlseder Hütte verbundene Peiner Walzwerk.
Brauuschweig an der Oker ist die Hauptstadt des Herzogtums gleichen Namens;
die Stadt hat 135 000 Einwohner. Der Ort, dessen Ursprung schon in das 9. Jahr-
hundert fällt, wurde uuter dem mächtigen Herzoge Heinrich dem Löwen 1139—1195
zur Stadt. Dann war Braunschweig im 13. und 14. Jahrhundert Mitglied der Hausa
und Vorort des sächsischen Quartiers derselben, bis sie 1374 infolge eines Aufruhrs
verhauset wurde. Nach ihrer späteren Wiederaufnahme in die Hansa erlangte die
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Karl_d Karl Bremens Uhle Peiner Heinrich Heinrich
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südliche Stück wird nach Norden durch die Talfurche abgeschieden, die
von Herzberg a. H. bis Holzminden a. W. reicht. Dieses Gebiet ist
die süd hannoversche Hoch platte, die aus Muschelkalk und Bunt-
sandstein besteht und darum tiese Talriuueu ausweist. Das zweite Stück
muß als das Bergland der mittleren Leine bezeichnet werden.
Es hat von Holzminden bis Hameln die Weser als Westgrenze, im
Osten stößt es an den Harz; die südliche Grenzlinie zieht von Herzberg
bis Holzminden, wie sie schon vorhin genannt war, und die Nordgrenze
läuft von Hameln auf Hauuover und von dort weiter uach Peine und
Goslar hin.
Westlich der Linie Hameln-Hannover beginnt dann das dritte Stück
des hannoverschen Berg- und Hügellandes; wir nennen es das Kohlen-
bergland der Weser, die bei Minden durch diese Züge bricht.
1. Die südhannoversche Hochplatte.
Aus der südhannoverschen Hochplatte heben sich drei Landschaften
deutlich gegeneinander ab. Da liegt zunächst unmittelbar am Harzfuße
das Eichsfeld, von dem nur das untere Eichsfeld zur Provinz Hannover
gehört. Weiterhin von den Randhöhen am rechten Leineufer bis westlich
zur Weser zieht sich das wechselvolle Göttinger-Grub en Hägen er
Bergland hin, und eudlich steht am nordwestlichen Zipfel der uuge-
gliederte Sandsteinblock des Sollings.
a) Eichsfeld. Das untere Eichsfeld, uufer hannoversches Stück,
deckt sast genau die Fläche, aus der die Rhume bis zur Mündung der
vereinigten Harzflüffe Oder und Sieber ihr Waffer bezieht. Das Eichs-
feld ist überall als arm und unwirtlich verschrieen. Doch ist dieses Nr-
teil nur teilweise für das sächsische Obereichsfeld richtig, weil dort auf
dem lockeren Kalkboden das Regenwaffer gleich tief einsickert und die
oberen Bodenschichten sehr trocken und unfruchtbar sind. Das Hannover-
fche Eichsfeld ist von der Natur kaum fchlechter bedacht als die umlie-
genden Gegenden. Der Grund dafür, daß auch die Bewohner unseres
Eichsfeldes arm sind, liegt darin, daß dort auf einem qkm fast doppelt
fo viele Menschen wohnen, als im Durchschnitt sonst in der Provinz;
dazu verteilte von altersher jeder Bauer seinen Besitz gleichmäßig
unter alle seine Kinder. Da die Felder aber von ungleicher Güte wareu,
so mußte jedes Kiud von jedem Feldstück seinen Teil erhalten, und die
Landstücke sind allmählich sehr schmal und klein geworden; eine große
Fläche liegt auch brach da in Furchen und Rainen. Dadurch sind bei den
vielen Kindern in den Familien bei den Teilungen durch drei, vier und
mehr Geschlechter hindurch die Felder des Einzelnen so klein geworden,
daß sich keine Familie mehr daraus ernähren kann. So treffen wir im
Sommer die Männer des Eichsfeldes als Maurer, Zimmerleute, Musiker,
Wollkämmer und Hausierer überall im Lande, und die Frauen und
Mädchen ziehen in Scharen nach den großen Gütern des Flachlandes,
um sich ebenfalls als Feldarbeiterinnen Geld für den Winter zu ver-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
— 13 -
größeren Flüssen zu. Diese Täler, meist von dem schönsten Buchenwalde
eingefaßt, von guten Wegen durchzogen, oft ganz eng, bisweilen aber
auch Raum zu langgestreckten Dörfern lassend, sind landschaftlich das
Schönste, was der Solling bietet. Sie erinnern mit ihren oft gewaltig
sich erhebenden bewaldeten Abhängen, den prächtigen Waldwiesen an
silberklaren Berggewässern und der oft in überraschender Weise dem
Wanderer entgegentretenden Jndustrietätigkeit au manche viel besuchte
Täler des Harzes. (Meyer, Provinz Hannover.)
Ä. Das Bergland der mittleren Leine.
a) Buntsandsteinzüge. Das Bergland der mittleren Leine zeigt
ein Landschaftsbild von überraschendem Wechsel von hoch und tief und
ebenso von reichster Verschiedenheit der Gesteine. Aber man kann doch
deutlich 2 Gruppen von Berg-
zügen darin unterscheiden, die aus
verschieden alten Gesteinen auf-
gebaut siud und darum auch ver-
schiedenes Aussehen zeigen. Den
Grundstock des ganzen Gebietes
bilden die Bergzüge ans Bunt-
sandstein, deren höchste Höhen
meist mit Muschelkalk überdeckt
sind. Diese aus Buntsandstein
anfgebautenhöhenzüge durchziehen
das ganze Gebiet; sie haben zu-
sammen das Aussehen einer Hand
mit drei gespreizten Fingern.
(Siehe Zeichnung.) Auf derhaud-
fläche, die das Land von Herzberg
a. H. bis zur Leiue und bis Gan-
dersheim deckt, liegen als bekann-
teste Höhen die Staufenburg bei
Gittelde und der D ü n e n b e r g nahe
bei Northeim. Der westliche der
gespreizten Fingerbeginnt am linken
Leinenser bei Salzderhelden; er hat
die drei Glieder Hube, Elsaß,
Vogler, von denen letzterer schon die Weser berührt. Den mittleren
Finger hat die Leine oberhalb Alfeld durchsägt; sein Endglied ist der
Külf, der bei Elze endigt. Der östliche Finger ist schars nach Norden
umgebogen; er heißt der Heber. Vor ihm liegt der breite Hildes-
heim er Wald. Fast ohne Ausnahme sind alle genannten Buntsand-
steinzüge mit prachtvollen Fichtenwäldern überzogen, die aber da, wo
der lose Muschelkalk sich über den Sandstein legt, von buschigem Laub-
walde oder dürrer Schasweide abgelöst werden."
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
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3. Das Moorland der Ems.
Aussehen. Das westliche Stück des flachen Geestlandes der Provinz
bezeichnet man kurz als die Emsmoore. In diesem Gebiete macht das
Moorland noch reichlich 1/5 alles Bodens ans. Aus dieser breiten Senke,
die sich im Süden an das Osnabrücker Bergland anlehnt, in großer
Breite auch das Oldenburger Land durchzieht und bis an den' festen
Marschsaum der Nordseeküste reicht, ragen noch einige Hügel als Inseln
ans. Die bekanntesten Höhen sind der Hümmling und die Bentheimer Berge.
Der Hümmling (Hümpel-Hausen) taucht als breiter Sandrücken
aus den unwegsamen Mooren nördlich des Unterlaufs der Haase auf.
Der Hümmling war noch vor wenig hundert Jahren ein dichtes Wald-
gebiet, welches, wie alte Holzreste im Moore beweisen, größtenteils
aus Laubwald bestand. Dnrch den Unverstand der Menschen ist der
herrliche Wald, der auch die umgebenden Moore deckte, verwüstet, und
nur kümmerliche Heide, dürftige Kiefernpflanzungen und magere Kartoffel-
cicker überziehen heute die Sandhügel. In die Sandrücken des Hümmlings
haben sich schmale Flußtäler eingewaschen, die die Fläche in parallele
Hügelzüge teilen.
In dem Mittelstücke der Sandberge liegt Sögel. (Schon durch seinen Namen
(siziltra-Segelterland) deutet es an, daß dieses Gebiet früher mit dem Segelter-
oder Saterlands in Oldenburg zusammenhing). In der Nähe vou Sögel liegt
mitten in der Wildnis das merkwürdige Schloß Clemenswert, das ein Bischof
von Münster im achtzehnten Jahrhundert zu seinem Jagdausenthalt im Hümmling
bestimmte. Der herrliche Park mit huudertsünszigjährigen Kiefern, Tannen, Buchen
und Birken, von dem das in Form eines Kegelspiels mit 9 Pavillons erbaute
Schloß umgeben ist, zeigt uns, welch prächtige Wälder der Hümmlingssand
tragen könnte.
Die Bentheim er Berge liegen westlich der Ems an dem linken
Talrande des kleinen Flüßchens Vechte. Hier finden wir hart am Moore
eine feste Steininsel, deren kalkhaltiger Sandstein außerordentlich hart
und darum als Baumaterial besonders wertvoll ist. Aus den Stein-
brüchen der Bentheimer Berge sind im Mittelalter die Steine zu den
größten holländischen Domen und auch zu dem prächtigen Stadthause
in Amsterdam gebrochen worden. Von den großen Mooren des Ems-
landes find die Timer Dose zwischen Hümmling und Ems und das
Bourtauger Moor westlich der Ems die bekanntesten. Durch ausgedehnte
Kanalanlagen wird jetzt das Bourtauger Moor anbaufähig gemacht;
diese Erschließung der Moore durch Kauäle ist hier in dem Emsgebiete
zuerst in Deutschland 1672 versucht worden und siudet noch heute statt.
An den Rändern der Kanäle entstehen dann jene berühmten Mooran-
siedelungen (Fehnkolonien) genannt, deren größte, die Stadt Papenburg,
mau heute in der ganzen Welt kennt.
Überraschend ist der Anblick eines Fehn es, wenn man sich demselben vom
Moore her nähert. Zuerst tauchen in der Ferne große Torfhaufen aus, die jeden
Durchblick verhindern. Sind wir an diesen Torfbergen angekommen, so stehen
wir am tief abgeschnittenen Rande des Moores. Hinter uns Stille und Eiusamkeit,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Hümpel-Hausen Oldenburg Amsterdam Deutschland Papenburg Moores
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von den Niedersachsen abweichendes Bild dar. Der Friese ist derb und breitschultrig
vou Gestalt, mehr gros; als klein, Hände und Füße siud stark und breit, das Haar
ist schlicht oder nur schwach gekräuselt und blond, der Bart rötlich und uicht sehr
dicht, das Auge ist hellblau oder grau und das gerötete Gesicht vou rundlichem
Schnitt. Freiheits- und Heimatsliebe ist eiu Grundzug im Charakter der Ost-
srieseu. Sie sind ernste, bedächtige Naturen, treu am Alten hängend, mißtrauisch
gegen Neuerungen, aber wenn sie solche als praktisch erprobt haben, ausdauernd
und emsig in deren Einführung; dabei sparsam und mäßig, unter sich gute Nach-
baru und gegen Fremde gastfrei und gefällig.
Die Friesen hatten früher ihre besondere Sprache (Eala fria fresena —
Heil dem freien Friesen); aber heute spricht der Friese die niedersächsische
Mundart mit einem der westfälischen Aussprache sich anschließenden
Dialekt. Als Probe geben wir einige ostfriesische Sprichwörter:
Oost, West, 't Huus best. — Mit Tied und Flied kann man Ströhbült na
Paris dragen. — Good ist good, man alto good es annermanns Narr. — 't Geld,
wat stumm is, maakt liek wat krumm is.
Wie der westfälische Volksstamm, so leben auch die Ostfrieseu mit
verhältnismäßig wenigen Ausnahmen in zerstreut liegenden, zu Bauer-
fchafteu vereinigten Gehöften. Ihr Wohnhaus uuterscheidet sich jedoch
wesentlich von dem uns bekannten niedersächsischen Bauernhause.
Das ostsriesische Wohnhaus ist ganz massiv aus Backsteinen gebaut
und besteht aus dem Wohuhaus und der Scheuer. Die Scheuer ist der Länge nach
in drei Teile geteilt. Der eine Teil wird als Dreschtenne benutzt, der mittlere
enthält den Erntesegen und ani Hinteren Ende die Pferdeställe, der dritte Teil des
Hanfes dient zu Ställen für Kühe und Schweine und hat am vorderen Ende die
Sommerküche und die Kammern für das Gesinde. In dem Wohnhanse befinden
sich auf der rechten Seite des Hauseiugauges die sogen. Wiuterküche und die
Kammern, auf der linken Seite die Stuben.
Städte. Au der Ems liegen folgende Städte: Lingen (7900 Einw.),
Meppen (4600 Einw.), Papenburg (7700 Einw.) und Leer (12400 Einw.);
im Gebiete der Ems liegt Aurich (6100 Einw.).
Lingen hatte als Übergangsort nach Holland eine große Bedeutung. Von
hier aus zogen jährlich taufende vou Arbeitern aus Oldenburg und deu benach-
karten hannoverschen Gegenden im Sommer nach Holland, um dort als Tagelöhner
zu arbeiten. Jetzt, wo es in der eigenen Heimat nicht an lohnender Arbeit fehlt,
hat die Zahl dieser Hollandsgänger sehr abgenommen.
Papenburg (Pfaffenburg, Mönchsburg) ist einer der merkwürdigsten Orte
unserer Proviuz, nämlich die größte und blühendste Fehnkolonie. 1675 ist Papen-
bürg als die erste Anlage dieser Art in Deutschland nach holländischem Muster
gegründet. Papenburg ist Haupthandelsplatz für Holz und Eisen aus Schweden
in Ostsriesland.
Meppen liegt ans einer durch Verschlammung allmählich landfest gewordenen
Insel ill der Hasemündung. Meppen war ernst Mitglied der Hansa. Leer ist
eine der ältesten Städte Ostfrieslands. Sie liegt ans einer Sandhöhe an der
Ledamündnng, und ihre Straßen sind nach der Flußseite zugebaut. Wenn man
darans schließen kaun, daß mau bei der Aulage der Stadt die Schiffahrt noch
nicht würdigte, so treibt aber Leer heute recht lebhafte Flußschiffahrt. Die Stadt
Aurich verdankt ihren Ursprung einer dem heiligen Lambertns geweihten Kirche,
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Extrahierte Ortsnamen: Niedersachsen Paris Wohuhaus Lingen Meppen Papenburg Aurich Holland Oldenburg Holland Papenburg Pfaffenburg Mönchsburg Deutschland Papenburg Schweden Ostsriesland Meppen Meppen Ostfrieslands Aurich
von Göttingen liegen ebenfalls drei bekannte Ausflugsplätze der Universitätsstadt
nahe beieinander, das sind die Ruine Hardenberg, die schon erwähnte Ruine
Plesse und die am Fuße der Plessehöhe entspringende starke Quelle Maria-
spring. Besonders in den die Quelle umgebenden Anlagen von Mariaspring sieht
man an schönen Sommertagen hunderte froher Menschen lustwandeln.
Wandern wir von den Ruinen der Feste Hardenberg, die von einem
Bergvorsprunge in das Leinetal blickt, am Fuße der bewaldeten
Mieter berge flußabwärts, so liegt die Stadt Northeim vor uns.
Bei dieser Stadt öffnet sich nach rechts das breite Seitental, in welchem
die schnellfließende, wasserreiche Rhume der Leine zueilt.
Die Stadt Northeim (8000 Eimv.), im Mittelalter ein wichtiger, befestigter
Ort, ist als Eisenbahnknotenpunkt verkehrsreich und aufstrebend. (Verfolge auf
der Karte die Eisenbahnen des Knotenpunktes.)
Nach der Ausnahme der Rhume erweitert sich unterhalb Northeim
das Tal der Leiue zu einer besonders srnchtbaren Bucht. Sie reicht
bis an die Bnrgruinen des Schlosses Salzderhelden. Von ihrer Burg-
höhe sieht man in dem Tale der hier vom Solling zufließenden Jlme
hinauf, an der die alte Stadt Einbeck liegt.
Einbeck (8700 Einw.) war einst berühmt dnrch seiu Bier, vou welchem
Herzog Erich I. vou Calenberg in Worms Martin Luther für seiu mannhaftes
Auftreten eine Kanne zukommen ließ.
Von der Müuduug der Jlme ab beginnt der Lauf der Leine fehr
wechselvoll zu werden. Hügelketten treten von links und rechts hart an
den Fluß haran; zwischen ihnen hat sich der Fluß im gewundenen Lause
seinen Weg gesncht. Bei dem Eisenbahnknotenpunkte Kreiensen hat der
Fluß den westlichsten der drei gespreizten Buntsandsteinfinger (S. 13)
durchsägen müssen und vor Alfeld den zweiten dieser Riesenfinger; noch
ein dritter und letzter Durchbruch hat bei Nord stemmen stattgefunden,
wo von der Höhe der steilen Bergwand die schöne Marienbnrg auf den
vorübereilenden Flnß hinabschaut. Vor jedem Durchbruche hat sich das
Gewässer ehemals seeartig aufgestaut, was noch heute durch besondere
Fruchtbarkeit der betreffenden Gegenden bemerkbar ist.
Von dieser letzten Durchbruchsstelle ab fiudet der Fluß in breiter
Talmulde ein ruhiges Bett. Nur bei Hannover treten noch einmal kleine
Höhen an den Fluß, auf denen die Stadt erwuchs. Von Hannover ab
bleibt er völlig im Flachlande, bis er unterhalb Rethem sein Wasser in
die Aller leitet.
An einer der lieblichsten Stellen dieses engen Leinetales liegt am Fuße des
südlichsten der Siebeuberge die Stadt Alfeld (6400 Einw.). Verschiedene kleine
Seitentäler, die sich hier zum Leinetal öffnen, haben den Verkehr der umliegenden
Gegend uach dieser Stadt gelockt. Große Fabriken (Papierfabrik, Schuhleisten-
sabrik, Eisenwerk) beschäftigen hunderte von Arbeitern. Die Stadt hat auch eiu
bekanntes Lehrerseminar.
Nach dem letzten Durchbruche bei Nordstemmen findet die Leine in
breiter Talmulde ein ruhiges Bett. Unterhalb Sarstedt nimmt sie von
rechts her die Innerste auf, deren Quellen wir auf der Klausthaler
Hochebene fanden. In einem engen tief ausgewaschenen Tale strömt
Meyer, Heimatkunde. .)
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die Innerste vom nordwestlichen Harzrande hinab. Die zahlreichen Erz-
Hütten, die ihre Abwässer in den Fluß leiten, geben dadurch dem Wasser
eine schmutzig graue Farbe und machen es sür Menschen und Tiere am
Harzsnße ungenießbar. Wo bei Überschemmungen sich der seine Poch-
sand des Flusses über Wiesen und Felder legt, werden diese unfruchtbar.
Daher zieht sich an den Jnnerstensern nahe dem Gebirge ein breiter
öder Landsaum hin. Von Langelsheim ab, wo der Fluß aus dem Harze
tritt, wendet er sich scharf nach Nordwesten um und behält diese Richtung
bis zur Mündung bei.
Von rechts her empfängt die Innerste zwei Nebenflüsse, die Neile und
Nette. Die kleine Neile sah in ihrer Talmulde die Schlacht bei Lutter am
Barenberge, in welcher 1627 der Dänenkönig Christian Iv. von dem katholischen
Feldherrn Tillr> geschlagen wurde. Die größere Nette bildet bei Bockenem nahe
ihrer Mündnng eine fast meilenbreite Talfläche, die unter dem Namen Ambergau
als eine der fruchtbarsten Gegenden Südhannovers bekannt ist.
Marktplatz zu Hildesheim,
Die letzte bedeutendere Höhe der Junerstebergzüge trifft man bei
Hildesheim, es ist der Galgenberg. Von da ab stießt die Innerste
noch 3 Stunden in einem Wiesengürtel ihrer Mündung bei Sarstedt zu.
Diese alte und wohlhabende Ackerbaustadt (4200 Einw.) ist in den beiden
letzten Jahrzehnten schnell emporgeblüht durch mancherlei Fabrikbetriebe,
von denen die Voßschen Kochherdwerke Weltruf erworbeu haben. Von
gleicher Fruchtbarkeit ist der breite Landsaum, der sich deu Jnnerstebergeu.
nach Norden vorlagert. Er zieht sich ganz an der Grenzlinie dieses
Hügellandes hin bis nach Hannover.
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