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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. 1 - S. 6

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
6 Hannover. b) lvie die alten Sachsen zu einem Volk wurden. Die Sachsen breiteten sich allmhlich der das weite Land zwischen Elbe und Rhein aus, unterwarfen die dort wohnenden Vlkerschaften, vermischten sich mit ihnen und bildeten ein groes Volk. Sie wurden in drei Teile geteilt: die fingern (zu beiden Seiten der Weser), die O st f a l e n (stlich von den (Engern) und die td e st f a l e n (westlich von den (Engern, besonders in der heutigen Provinz Westfalen). Alle drei Stmme redeten eine gemeinsame Sprache, das Niederdeutsche oder plattdeutsche, von allen deutschen Stmmen blieben sie am lngsten Heiden. 2. Wittekindsagen. a) lvie lvittekind durch sein Pferd gerettet wird. Hls Karl der Groe die Sachsen an der Hase besiegt hatte, rettete sich lvittekind auf eine seiner Burgen im (Dsnabrceer Lande. Auf der Burg waren zwei Schwestern als Trhterinnen angestellt, denen lvittekind viel Gutes getan hatte. Trotzdem verrieten sie ihren Herrn, weil die Kranken ihnen groe Geschenke anboten. Ein treuer Mann aber warnte lvittekind. (Eiligst floh lvittekind aus bei Burg. Doch htte Karl ihn fast erreicht im h o n e, einem lvalde, nicht weit von Osnabrck, wo die Kranken den lveg durch einen verhau gesperrt hatten. Die Heinde waren dicht hinter ihm. lvittekind ritt einen schwarzen Hengst mit glnzender Mhne, klein, aber schnellfig. Zu dem sprach er, als er das Hindernis sah: Hengstken, spring aroer, kriegst 'n Spint Hairer, Springst du nich aroer, fretet di un mi de Karoer!" Da scho das kluge Tier roie ein Pfeil der den Der hau hinweg und trug seinen Heiter sicher nach Osnabrck, wo es tot zusammenstrzte. b) Die wunderbare Quelle. Als lvittekind endlich an dem (Blauben seiner Dter irre geworden war, ritt er einst auf den Lbbecker Bergen. Da sprach er bei sich selbst: 3st der (Ehristengott der rechte, so mchte ich wohl ein Zeichen haben, wodurch ich gewi wrde." (Es war aber gerade sehr hei, und da sich in den Bergen kein lvasser fand, so drstete ihn und sein Pferd. Und siehe, da fing sein Pferd pltzlich an, mit den Hufen zu scharren, und aus dem felsigen Boden sprang eine mchtige Quelle hervor. Da stieg lvittekind vom Rosse herab und trank und gelobte, ein (Ehrist zu werden. der der Quelle wurde spter eine Kirche erbaut, die noch heute steht. c) Wittekind im Lager der Iranken. Als einst im Winter Waffenruhe eingetreten roar, ergriff Wittekind eine wunderbare Sehnsucht, zu schauen, wie die Christen ihren vielgepriesenen Gott verehrten. Das Weihnachtsfest kam heran, da hllte sich Wittekind in Bettlerlumpen und schlich sich beim heranbrechen des Morgenrots in das frnkische Lager. Unerkannt schritt er durch die Reihen der Krieger, die sich zum Gottesdienst anschickten, und gesellte sich

2. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. 120

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
120 54. Napoleons Zug nach Rußland. 1812. gezogenem Degen und seiner Suite langsam vor uns her, während die Marschälle und die ganze Generalität die Hüte abgesetzt hatten. Es war gewiß ein herzzerreißender Anblick, "die vielen 'Tausende von Lerchen zu sehen, wie sie still und zum Teil gräßlich verstümmelt dalagen, und er, der sie in Kamps und Tod gejagt hatte, ritt über sie hinweg. Ich möchte die Gefühle kennen, die in diesem Augenblicke die Seele des Kaisers durchströmten! . . . Von jetzt ab bemächtigte sich der Truppen eine dumpfe Verzweiflung; sie hörten nicht mehr die Befehle ihrer Oberen und verließen den großen Heerhausen, um für sich einen besseren und bequemeren Weg in die Heimat zu finden. Diese Unglücklichen kamen teils bei ihren Versuchen ums Leben, teils wurden sie eine Beute der Kosaken. . . . Am dritten Tage nach unserem Abmarsche von Dorogebusch biwakierten wir bei starkem Schneefall und zunehmender Kälte in einem kleinen Tale. Verkrüppelte Wachholderbüsche waren unser Brennmaterial. Die Kälte war in dieser Nacht so heftig, daß man sich bei diesem schlechten Feuer kaum am Leben erhalten konnte. Ich hatte mich fast die ganze Nacht hindurch mit dem Anfachen der Flamme beschäftigt, und da wir auch diese Nacht von dem Besuche der Kosaken verschont blieben, setzte ich mich erst gegen Morgen auf meinen Ranzen, mit dem Rücken gegen das Feuer oder die noch glimmenden Kohlen gewandt. Kaum hatte ich eine Viertelstunde so gesessen, als ich einschlummerte, wachte aber bald von einer ziemlich heftigen Hitze, die sich über meinen Rücken verbreitete, wieder aus. Meine Kleidungsstücke hinten standen in vollen Flammen; ich warf mich eilends in den Schnee, wodurch ich das Feuer auch alsbald wieder löschte; indes war aber das Hinterteil meines Mantels und auch die Uniform bis aufs Hemd herab, den ganzen Rücken entlang, verbrannt. Das nahm mir einen großen Teil meines Mutes. Dennoch konnte ich mich nicht entschließen, mir andere Kleidungsstücke von den steif gefrorenen Leichen abzuziehen, die in einen Knäuel gewickelt oder ganz verunstaltet neben und aus der Asche des erloschenen Feuers lagen. Ich hütete so gut ich konnte mein verbranntes Zeug vor gänzlichem Auseinanderfallen und behalf mich mit ihm. . . . Am 10. November langten wir endlich in Smolensk an und blieben im Biwak vor Smolensk drei Tage. . . . Am ersten Abend nach unserm Abmarsch von Smolensk mußten wir die Militärstraße räumen, bis 10 000 Mann französischer Garden, die in Smolensk verpflegt und einquartiert gewesen waren, vorgeschoben werden konnten. Dieser Zug dauerte bis spät in die Nacht. Die Erbitterung der Unsrigen, während die Franzosen vorüberzogen, war fürchterlich und machte sich in den schrecklichsten Verwünschungen und Flüchen Luft. Es war auch natürlich; während wir immer hintenangestellt wurden, allen Gefahren die Stirn bieten und Hunger

3. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. 156

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
156 72. Der Reiterkampf von Mars-la-Tour. auf als die links neben uns stehenden Kürassiere, sondern bald gesellte sich noch ein lebhaftes Gewehrseuer dazu. Schließlich hatten wir sogar die Genugtuung, einige Mitrailleusen-Ladungen zu erhalten. Schon hier erlitten wir namhafte Verluste. Jouanne wurde dicht neben dem General v. Barby, der ein leuchtendes Vorbild, noch weit vor uns im Feuer hielt, schwer verwundet. Reserveleutnant von Grothe erhielt einen Schuf; in den Leib, Wedell I einen Streifschuß am Halse und Kinnbacken. Des Kommandeurs (Oberst v. Schack) Pferd erhielt einen Schuß durch den Hals, so daß es, wie er mir nachher sagte, wie ein angeschossener Hirsch hoch in die Luft gesprungen, aber nicht dienstunfähig geworden sei. Außerdem wurden mehrere Leute und Pferde verwundet. Ich reflektierte eben, wie es möglich sei, daß man bei den wie dichter Hagel uns umschwirrenden Kugeln unverletzt bleiben könne, als auch meine junge englische S>tuter £>ie uch sonst ganz verständig benahm, einen gelinden Streifschuß erhielt. Das war ihr zu viel, und sie wollte mit mir fortlaufen; indes gelang es mir, sie in eine Schwadron hineinzusteuern, wo ich sie wieder hielt, so daß ich auf meinen Platz vor dem Regiment zurückkehren konnte. Beim Zurückgehen vor den immer näher rückenden feindlichen Infanteriekolonnen passierten wir wieder den gefährlichen Grund, wurden dann aber durch Terrainwellen gedeckt, mehr nach dem Zentrum der preußischen Aufstellung dirigiert und hatten unterwegs noch das Glück, von unserm kommandierenden General Don Voigts-Rhetz, den wir seit unserm Abmarsch von Hannover hier zum ersten Male wiedersahen und der uns, wie hu weißt, stets großes Wohlwollen bezeigte, grüßend mit der Nachricht erfreut zu werden, daß die Schlacht sehr gut für uns stände. Teilnahme am Neiterkampf und Verwundung. Wir saßen demnächst ab und mochten wohl so eine Stunde-geruht haben, als wir den Befehl erhielten, uns auf den äußersten linken Flügel, in der Richtung auf Mars-la-Tour, zu dirigieren, um den abziehenden Feind anzugreifen. Das Dragoner-Regiment (19) voraus, folgten erst wir, dann die Kürassiere (4) in anhaltendem Trabe und stets durch Höhenzüge gedeckt. . . . Wir passierten einige Eskadrons der Garde-Dragoner, die bald darauf ihren heldenmütigen Ritt angetreten haben müssen (zur Deckung der 38. Brigade Wedell). Unterwegs wurde Schlick mit der 3. Schwadron, ich glaube zur Artilleriebedeckung, abkommandiert. Als wir den letzten Höhenkamm südlich von Mars-la-Tour überschritten, sahen wir unten im Grunde, mit dem rechten Flügel nordöstlich vom Dorfe, feindliche Kavallerie-Kolonnen halten. Die 1. und 2. Schwadron marschierte auf, die 4. blieb in Zugkolonnen auf dem linken Flügel, rechts hinter uns marschierten zwei

4. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. 114

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
114 53. Bei dcr Königlich Deutschen Legion auf der Spanischen Halbinsel. kalt, und dann folgte die unerträglichste Hitze, und der Durst war nur mit schlechtem, milchwarmem Wasser zu stillen. ... Am 5. August marschierten wir bei einer verzehrenden Hitze, im unausstehlichsten Staube und ohne alle Lebensmittel durch eine Wüste. Hungrig und müde lagerten wir in dornigen Büschen, und am Morgen standen manche zerkratzt an Händen und im Gesicht auf . . . Im Schatten der Pferde suchten die meisten ihr Heil vor dem versengenden Sonnenstrahl . . . Nun entstand eine neue Plage, nämlich Feuersgefahr. Die schreckliche Hitze hatte alles Gesträuch,' Gras und die Getreidestoppel so sehr ausgetrocknet, daß sie durch die Kochfeuer sehr oft in Brand gerieten und weitumher in lichten Flammen standen. Am ersten Tage dieses wahren Höllen-Biwaks (12.-18. August 1809 bei Truxillo) kam ich selbst in Gefahr zu verbrennen. Am folgenden Tage verbrannten dem 23. Regiment über 100 Sättel und dem Befehlshaber dieses Regiments fast alle seine Sachen ... Zu diesem Übel gesellten sich andere. Das Abreißen der Kleider und Schuhe nahm überhand. Die sonst so ordentlich gekleideten englischen Weiber bei der Armee gingen barfuß und zerlumpt einher oder ritten auf mageren Eseln und stellten selbst das Bild des Hungers und Elendes dar. Auch Infanteristen sah man in bloßen Füßen und zerrissenen Kleidern. Karren mit Schuhen waren in den Gebirgen zurückgeblieben, weil sie zerbrochen oder weil die Zugochsen geschlachtet und verzehrt waren. Verwundete mußten zu Fuß gehen und hatten oft in drei bis sechs Tagen nichts als Wasser genossen. Die Menschen litten an Durchfall, durch Hitze und schlechte Kost verursacht; die Pferde an Verblutungen aus der Krone des Hufes, weil sie Tag und Nacht auf heißem, trocknem und hartem Boden gehen mußten. Das Brot war so hart, daß man es kaum im Wasser wieder erweichen konnte . . . Das Trinkwasser erhielten wir größtenteils aus Gräben oder Pfützen, die voll Blutegel waren. Diese setzten sich den Pferden in die Nasenhöhlen und den Leuten in die Rachenhöhlen und veranlaßten eine beständige Verblutung. Kamen wir ja an einen Fluß, so ward darin gewaschen und gebadet und daraus getrunken — alles aus einem und demselben Flecke. . . Dazu plagten uns Mengen von Eidechsen, Spinnen, Ameisen, Mücken, Heuschrecken und dergl. bei Tag und Nacht. Sie sind alle weit größer als in Deutschland, und unter den Eidechsen gab es viele, die eine halbe Elle lang waren und sich zur Wehr setzten, wenn man sie verjagen wollte. Sie sprangen uns nach dem Kopfe. Immer noch stieg die Hitze. Meine Augenlider schmerzten bei jeder Bewegung. Die Tinte meiner Feder war schon trocken, wenn ich sie auf das Papier brachte. Dabei brannte es wieder Meilen weit um uns her. Am 18. August brachen wir endlich aus diesem Vorhose der Hölle auf . . . Früher hatte ich immer die Langsamkeit der Spanier und Portugiesen unerträglich gefunden; jetzt geben wir

5. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. 154

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
154 71. Vor Mars-la-Tour. Artillerie hatten wir, gleich von unserm Aufbruch an, weit hinten gelassen. Über Stock und Stein, bald eine Landstraße entlang, bald über freies Feld, hier mitten durch einen Ort, dort mit Umgehung des anderen, ging es stets in gerader Richtung auf die Gegend los, aus welcher der Kanonendonner herüberhallte. Vor, rechts und links von dem Regiments jagten seine Spitzen- und Seitenpatrouillen über Feld und wandten namentlich den Rändern der Gehölze ein besonderes Augenmerk zu. Die Mittagssonne sandte ihre ganze Glut herab. Nirgends war ein lebendes Wesen wahrzunehmen. Nur der immer heftiger werdende Donner der Geschütze belebte die schweigende sommerliche Natur. Schon unterschied man das Knattern des Klein-Gewehrfeuers, das allmählich in lang anhaltende Salven überging, die oft übertönt wurden von sehr lauten, schnarrenden Geräuschen, die den Eindruck ganz kurzer Salven machten. Das kam von den Mitrailleufen-Natterien, die fortwährend in das Geschütz- und Gewehrfeuer darein-rafselten. Es war ein höllisches Konzert, welches vor uns ausgespielt wurde; und um so unheimlicher, als wir weit und breit noch immer keinen^der Musikanten wahrnehmen konnten. Als das Regiment sich dem Orte St. Julien näherte, machte sich jenseit desselben schon aufsteigender starker Pulverdampf bemerkbar, und während wir im begriff waren, den Flecken zu passieren, ertönte plötzlich das Kommando, das Seitengewehr aufzunehmen. Die Sabel raffelten aus den Scheiden; hell blinkten die nackten, fcharfen Klingen in den Strahlen der Sonne! Der Lärm der vor uns tobenden Schlacht hatte das ©einige dazu beigetragen, um die Fibern von Mann und Roß in höhere Spannung zu versetzen. Als die Leute erst den blanken ^tahl in den Händen fühlten, da gingen laute kampflustige Ausrufe durch die Reihen der Schwadronen. Ein jeder wußte jetzt, was die Glocke geschlagen hatte. rasender Eile donnerten wir über das Straßenpflaster von St. Julien. Die Funken stoben; die Fenster der Häuser erklirrten. Der Ort schien wie ausgestorben! . . . Jenseits St. Juliens trennte sich meine Eskadron von dem Regiment und wurde, die Deckung seiner rechten Flanke übernehmend, über Chambley in der Richtung auf Puxieux vorausgeschickt. Der schnelle Ritt führte durch beschwerliches Terrain. Als wir uns dem Orte Chambley näherten, sahen wir jenseits desselben, hoch in der Luft, weiße kleine Wölkchen auftauchen, die den Eindruck zarter, in dem klaren Äther zerstiebender Wollflocken machten und deren kurzem Erscheinen allemal eine kurze Detonation folgte. Sie rührten von platzenden Shrapnels her. . . Als wir ^ an Puxieux vorbeipassierten, kamen wir in das Shrapnelfeuer französischer Batterien, die wir gar nicht wahrnehmen

6. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. 165

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
76. Aus dem Nachspiel zu Beauue-la-Rolande. 165 76. Aus dem Machjpiek zu Weaune-ka-Wolande. Gefecht bei Maizieres. Aus: Dr. Hantel, Kriegsfahrten eines Truppenarztes. S. Nr. 71. . . . Wir1) lagerten hart am Feinde?) und mußten nach einem kurzen, unruhigen Schlummer mit frühestem Morgengrauen wieder an die Pferde und in die Sättel. Neuen Kämpfen, neuen Anstrengungen sollte uns der anbrechende Tag entgegenführen! Die bange Nacht ist nun herum'. Wir reiten still, wir reiten stumm Und reiten ins Verderben. Wie weht so scharf der Morgenwind, Frau Wirtin, noch ein Glas geschwind Vor'm Sterben, vor'm Sterben. So ritten wir am 30. November in die Morgenfrühe hinaus. Tiefe Dämmerung lagerte noch über den eisigen winterlichen Gefilden; scharf schnitt der Morgenwind durch Mantel und Waffen-rock bis auf die fröstelnde Haut. Stumm und vorsichtig ritt die Schwadron die Landstraße nach Les Cotelles entlang. Gespenstisch hoben sich links und rechts hier lange dunkele Linien, dort einzelne schwarze Haufen und Körper von dem hellen Grunde ab: es waren die Leichen der Gefallenen. Links von der Landstraße, in der Richtung auf Maizieres-Bellegarde sahen wir lange dunkle Infanterie-Kolonnen sich vorsichtig in dem Terrain ausbreiten. Bon drüben blinkten die verglimmenden Wachtfeuer der Franzosen aus ungewissem Dümmerschein herüber. Nur hin und wieder ein kurzes, leises Kommandowort! Fürwahr wir reiten still, wir reiten stumm! Schnell noch einen erwärmenden Schluck von unserer Frau Wirtin, der belebenden Feldflasche; — und dann hinein in den neuen Kampf, der uns bevorstand! Die 39. Brigade sollte Maizieres mit Sturm nehmen. Unsere Eskadron und einige Schwadronen der 9. Dragoner unter Major von Studnitz sollten die Brigade auf dem rechten Flügel, der sich an Les Cotelles anlehnte, unterstützen und in der Flanke decken. Langsam ritten wir dahin gegen Maizieres. Die ungewisse Morgendämmerung war mittlerweile der hellsten winterlichen Tagesbeleuchtung gewichen, und weit übersahen wir die Gegend. Da plötzlich wird es drüben lebendig. Die ersten Schüsse unserer Schützenschwärme krachen gegen Maizieres. Salven folgen, lim Busch, Baum und Gehöfte steigen weiße Dampfwolken empor. Massen feindlicher Infanterie entwickeln sich aus dem Orte. Es entspinnt sich ein überaus hartnäckiges Gefecht. Immer überlegenere A) 4. Schwadron des 2. Hannov. Drag.-Regts. Nr. 16. 0 Bei Les Cotelles und Juranville in der Nähe von Beaune-la-Nolande.

7. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. 167

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
76. Aus dem Nachspiel zu Beaune-la-Rolande. 167 Kugeln sausen, Klingen blitzen: Trompetensignale! Kampf-geschrei! Wir befinden uns in einem heftigen Schützenfeuer, welches uns in der Flanke saßt. Neben mir stürzen einige Dragoner. Dem Gefreiten Bültemann und dem Dragoner Bunnemann waren die Kantharenzügel zerschossen. Plötzlich biegen wir um eine scharse Ecke. Ein Trupp feindlicher Infanterie wird überrascht und überritten. Doch andere Jnsanterie-Massen tauchen vor uns auf; vor ihrem Feuer müssen wir von der Landstraße abbiegen. Nun geht es über Gräben und Hecken, durch Ober- und Unterholz. Das Gelände wird immer schwieriger. Wir werden aus Buschwerk mit Chassepotkugeln überschüttet. Signale rufen zur Umkehr, und mit derselben Eile, mit der wir den Choc begonnen, jagen wir aus bequemerem Gelände zurück. Unser Rückzug gestaltet sich noch schwieriger, da wir von dem Chassepotfeuer jetzt in den Rücken gefaßt werden und auch seitwärts unsere Infanterie zurückweichen sehen. Einige Dragoner stürzen. Wir passieren plötzlich eine steile beträchtliche Böschung. Mehrere Reiter überschlagen sich. Wie ich den steilen Abhang hinuntergekommen bin, ohne Hals und Beine zu brechen, weiß ich heute noch nicht. Am Fuße der Böschung konnten wir uns neu rangieren. Hier fühlte ich erst, daß ich samt meinem wackeren Braunen unverletzt, nur von einem Baumast, der mein Antlitz gepeitscht hatte, um Mund und Wange etwas zerfetzt war. — Wir mußten noch weiter zurück. Kämpfend zog sich unsere Brigade in größter Ordnung bis hinter Les Cotelles zurück und gewann hier auf den Höhen wieder vollkommen festen Fuß. Die Franzosen, trotz ihrer numerischen Überlegenheit durch den hartnäckigen Kampf stark geschwächt, begnügten sich mit der Einnahme von Juranville und brachen am Nachmittage das Gefecht ganz ab. Nach einigen Stunden brachten unsere Patrouillen, die sofort wieder bis dicht vor Juranville herumplänkelten, die Nachricht, daß der Feind den Ort wiederum ausgegeben habe. Bei hereinbrechendem Abend kehrten wir über Les Cotelles nach Juranville zurück. Hier quartierte ich mich mit mehreren Kameraden in einem kleinen Zimmer ein, das wir schon einmal bewohnt hatten. Die Nacht über lag ich, ohne es vor Müdigkeit und bei der Dunkelheit zu bemerken, aus einer Matratze in einer breiten Lache fremden Blutes. . . . Am ersten Dezember wurden wir von der 37. Brigade abgelöst. . . . Einen Wunsch nahmen wir alle mit auf den Weg: „Schütz euch Gott, ihr deutfchen Heldengräber auf den schneeglänzenden, blutgetränkten Fluren von Beaune-la-Rolande!"

8. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. 143

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
65. Vom 15.—29. Juni 1866 in Göttingen. 143 material und Pferdegeschirren! Ganze Berge liegen aufeinander getürmt; es fehlt an Pferden, sie fortzuschaffen. Die Pferde vor den Kanonen wollen nicht mehr stehen; sie müssen an einen andern Platz gefahren werden. Kranken-, Munitions-, Pulver-, Trainwagen, hin-und herlaufende Menschen — alles durcheinander! Man ist seines Lebens nicht sicher! Reihenweise liegen die Soldaten hart am Wege und schlafen. Wie groß muß die Ermüdung sein, um in solchem Tumulte schlafen zu sönnen! . . . Donnerstag morgen. Um 5 Uhr luden sie Getreide auf hier an der Straße. Das Militär ist fort. . . . Der König ist fort. Es soll ein ergreifender Augenblick gewesen sein, als nach vielem Hin- und Herlausen von Offizieren endlich der König in Begleitung des Kronprinzen und einiger Adjutanten auf die Straße gekommen ist, um fortzuziehen. Tiefe Bewegung hat auf seinem Gesichte gelegen. . . . Mit unsicherer Hand hat er nach seinem Pferde gefühlt und ist aufgestiegen. Der Kronprinz ist ihm zur Seite gewesen, die übrigen Herren haben sich um ihn geschart, und sie sind hinausgeritten zum Geismartore auf dem Wege nach Heiligenstadt, der Armee auf dem Fuße folgend. Wortlos und niedergeschlagen ist alles vor sich gegangen; wortlos und niedergeschlagen haben die Zuschauer daneben gestanden. 728 Uhr. Die Artillerie und Infanterie, die im Norden stationiert war, zieht ein ohne Sang und Klang, bestaubt, bespritzt, wortlos. ... Da wird „Halt" geboten. Die Truppen lagern sich auf dem Trottoir, zu beiden Seiten der Straße entlang; drüben der Jakobikirchhof ist übersät. Die Geschütze, Pulver-, Trainwagen und alle möglichen Gespanne füllen den Fahrweg. . . . Der Ausrufer: „In fünfviertel Stunden soll jeder Hauswirt gekochtes Essen für 10 Mann auf die Straße bringen ..." 3alo Uhr. Das Effert wurde auf die Straße gebracht und verzehrt. Viele konnten vor Müdigkeit nicht essen, die letzten mußten halb zurücklassen, was ihnen gespendet war . . . Kavallerie zieht durch ohne Sang und Klang. Eine unübersehbare Wagenmasse folgt. . . . 4 Uhr. Das Wogen in der Straße will kein Ende nehmen; jedes Gesicht trägt die Qual der Erwartung. Die Preußen werden stündlich erwartet. . . . 3/46 Uhr. Der Nachtrab der hannoverschen Armee, das Goslarsche Jägerbataillon, rückt ein. Es war bei Northeim zurückgeblieben, um die Eisenbahnschienen aufzunehmen. Nach kurzer Rast folgt es dem Heere. Die Stadt ist wie ausgestorben, der Kontrast gewaltig.... Freitag, 22. Juni. Fünf Minuten vor 11. Welch eine Bewegung! „Die Preußen! die Preußen!" Das ist das Zauberwort, welches die eben noch ausgestorbene Straße plötzlich mit Menschen übersät. Aus allen Häusern, aus allen Nebenstraßen stürzt die Be-

9. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. 116

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
116 54. Napoleons Zug nach Rußland. 1812. dem Generalmajor v. Bock gegen die feindliche Infanterie ausführte. Der Erfolg desselben war vollständig: die ganze aus 3 Bataillonen der 1. Division bestehende Infanterie des Feindes wurde zu Gefangenen gemacht. 54. Napoleons Zug nach Wrrßland. 1812. Bericht des hannoverschen Försters Fleck über seine Teilnahme an diesem Zuge. a. Der Marsch gen Moskau. Fleck, Förster in Sehlde, dann in Söhre bei Hildesheim, im Ruhestande abwechselnd zu Mehle und Lühnde lebend, war während der westfälischen Zeit durch Konskription in die Armee des Königreichs Westfalen gekommen und machte mit dieser innerhalb der Rheinbundstruppen von Cassel aus, wo er bei dem Bataillon Chasseur-Carabiniers stand, den Zug Napoleons nach Rußland mit. Auf dem Rückzüge fiel er an der Beresina den Kosaken in die Hände und kehrte erst nach I1/, jähriger Gefangenschaft aus Rußland in seine hannoversche Heimat zurück. Die folgenden Auszüge find Aus: Fleck, Beschreibung meiner Leiden und Schicksale während Napoleons Feldzug und meiner Gefangenschaft in Rußland. Hildesheim 1845. Neu herausgegeben von Teckleubnrg. Hildesheim 1907. Es war am 6. März des Jahres 1812, als wir mit der Garde des Königs von Westfalen aus Cafsel marschierten, um zu der großen Armee zu stoßen, die auf Napoleons Befehl gegen Rußland anrückte. Ich kann nicht sagen, daß wir mit absonderlicher Freudigkeit diesen Marsch antraten; wir waren Deutsche, und es konnte uns unmöglich entgehen, daß Rußland, gegen das wir kämpfen sollten, eine und dieselbe Sache mit Deutschland habe und daß wir daher im Begriff waren, gegen den Vorteil unsers eigenen Vaterlandes feindlich aufzutreten. Indes hatten wir nicht viel Zeit zum Nachdenken, und es half uns auch nichts; wir waren froh, des einförmigen Kasernenlebens und ermüdenden Paradedienstes gewiß auf lange Zeit enthoben zu sein. . . . . . . Am Abend des 17. August kam unsere Abteilung vor Smolensk an. . . . Wir blieben sechs bis acht Tage auf dem Schlachtfelds von Smolensk stehen und genossen während dieser Zeit das prächtige Schauspiel, die große französische Armee, und zwar die ganze Zeit hindurch in einem fort, an uns vorüber marschieren zu sehen. Wir hatten zwar schon hin und wieder einzelne Abteilungen der großen Armee gesehen, als wir aber die beständig vor unsern Augen hinmarschierenden Regimenter sahen, wie sie alle so schön gerüstet waren und die Augen der Soldaten von Zuversicht und Mut strahlten, als die gewaltigen Schwadronen der herrlich berittenen Kavallerie vor uns hin galoppierten und die unzähligen Ulanen-Regiment Nr. 13 und Nr. 14. Das erstere, das Königs-Ulanen-Regiinent in Hannover, trägt den Namen Gareia-Hernandez an der Tschapka.

10. Geschichte der Provinz Hannover - S. 14

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
14 4. Der Sachsenbund. denn gewöhnlich liegen die neuen Orte weniger geschützt, weiter hinauf und näher am Walde als die Mutterdörfer. — Auch die Edelinge legten neue Orte an. Stieg die Zahl der Hörigen fo hoch, daß der Grundherr nicht Grund und Boden genug hatte, um alle zu versorgen, so sandte er einen Trupp oder torp seiner Hörigen hinaus in die gemeine Mark, meistens in den Wald, und wies ihnen daselbst einen Platz zum Anbau an. Die übrigen Markgenossen waren gern damit einverstanden; denn wer den Wald bebaute und zurücktrieb, der sorgte für den gemeinen Nutzen, da der Wald mit seinen wilden Tieren schädlich für Viehzucht und Feldbau war. Indem nun die Worte dorf, hausen, heim, hagen, seid, rode, born, beck, büttel (93au), borstel oder bostel(Burgstall), hude (Weide) und wedel (Wald), werder (Flußinsel), holz, berg, stedt, förde oder ford (furt) it. a. mit dem Namen der adeligen Grundherrn zusammengesetzt wurden, erhielt man die Bezeichnung der neuen Orte. An anderer Stelle wurde ein neuer Ort auch wohl nach seiner besonderen Lage oder nach dem Namen des ersten Ansiedlers bezeichnet. Durch die Anlage neuer Ortschaften wurde der Wald immer mehr gelichtet und auf die Höhen der Berge zurückgetrieben. Wie sehr die Ansiedler durch mühevolle Rodungen dem Walde die Feldmark abzugewinnen mußten, davon legen die zahlreichen Ortsnamen, die mit rode zusammengesetzt sind, noch heute Zeugnis ab. 6. Die soziale Gliederung. Das sächsische Volk gliederte sich in drei Stände: Edelinge, Frielinge und Laten. Daneben gab es Sklaven, die aber außerhalb der Volksgemeinschaft standen. Die Stände waren streng geschieden, die Heirat unter Personen verschiedenen Standes nicht gestattet. Wer eine Frau aus höherem Stande heiratete, verfiel dem Tode. Die Sklaven waren entweder Knechte, d. h. Hausgesinde im Haushalt ihrer Herren, oder aber sie bewirtschafteten die Hufen, die sich im unmittelbaren Besitz ihrer Herren befanden. Sie waren zu ungemessenen Frondiensten und Abgaben an Feldfrüchten, Vieh und Kleidungsstücken verpflichtet und hatten an den von ihnen verwalteten Hufen kein Besitzrecht. Der Herr konnte sie jederzeit von der Hufe oder dem Gute trennen und mit oder ohne diese verkaufen. Wurden sie getötet, so empfing der Herr das Wergeld als Schadenersatz. Für ihre Untaten haftete der Herr immer und unbedingt. Die Sklaven waren meist unterworfene Kelten, römische und andere Kriegsgefangene und deren Nachkommen. Die Laten waren hörige Ackerbauer mit festem Besitzrecht am Gut und, wie es scheint, schon damals gemessenen Abgaben. Ihrem Stande gehörte die große Masse der Ackerbau treibenden Bevölkerung an. Der Late war ein ebenso regelmäßiger Besitz des Edeliugs wie Waffe und Kleid, hatte aber eine rechtlich anerkannte Persönlich-
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