Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Hannover - S. 237

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
237 Reelkost — Gemüse. — Roggen. Winterrogge lüet. (Ich muß mir busk ^ Blumenstrauß. ^20. 13] Sprchw.: Ick mot lüen, wat de alles gefallen lassen). — Rückel- Ulrici und Heinemann. 91. Die Bearbeitung des Flachses. Elf bis dreizehn Wochen nach der Aussaat ist der Flachs reif. Jetzt kommt es darauf an, ob man Samen ernten will oder nicht. Wer einen ganz feinen Bast gewinnen will, muß deu Flachs ziehen (raufen), bevor der Samen sich vollkommen ausgebildet hat; wer Saatlein ernten will, muß die Körner sast zu völliger Reise gedeihen lassen. Die Knoten werden mit einein eiserne^ Kamine von den Stengeln getrennt und zum Trocknen ausgelegt; die Stengel der weitern Bearbeitung übergeben. Man unterscheidet an den Stengeln der Leinpflanze zwei Hauptteile: die holzige Röhre oder den Kern, und den äußerlich mit einem feinen Hänichen bekleideten Bast oder den eigentlichen Flachs, welcher den holzigen Kern als eine aus neben einander liegenden Fasern bestehende Hülle nmgiebt. Im natürlichen Zustande sitzen die Fasern des Bastes nicht nur am Holze fest, sondern sind auch unter sich selbst mittelst einer grünen oder gelbbräunlichen Masse innig zusammen gehalten, welche hauptsächlich aus dem sogenannten Kleber besteht und um so schwerer zu entfernen ist, als sie durch Eintrocknen verhärtet. Ans gewöhnlichem Wege durch Drücken, Reiben, Schlagen und dergleichen gelingt die Trennung der Fasern nur mit großem Zeitverluste und nachdem viele Fasern zerrissen sind. Man zerstört daher den Kleber durch den Prozeß der Gährung, welche den Namen Rotte oder Röste sührt. (Rotte -kommt von rotten, Versaulen, her.) Diese Gährung kann entweder rasch durch Einweichen des Leins in Wasser, oder langsam durch den gemeinschaftlichen Einfluß der Luft und des Taues oder Regens vollzogen werden. Das erstere Verfahren heißt Wafser- röste, das letztere Land-, Luft- oder Thauröfte. Reines, weiches Waffer ist ein Haupterfordernis einer guten Wasserröste. Eisenhaltiges Wasser macht den Flachs fleckig und schwärzlich. Man richtet Gruben von 1 bis lx/2 m Tiefe her, füllt dieselben mit Wasser und stellt die in Bündel vereinigten Stengel mit den Wurzelenden nach unten in das Wasser; dies geschieht teils damit der Flachs nicht die Erde berühre, wodurch er eine dunkle Farbe erhält, teils weil die Tiefe des Waffers immer kühler ist als die Oberfläche: nur eine gleichmäßige Wärme befördert eine gleichmäßige Röste. Aufsteigende Blasen zeigen die eingetretene Gährung an; der Flachs schwillt auf, wirft die ihn niederhaltenden Steine ab, und muß immer wieder gehörig unter Wasser gebracht werden, weil er sonst sofort verdirbt. Sobald das Blasenwerfen aufhört, muß man oft nachsehen, um das Überrösten, das heißt das Faulen der Fasern, zu verhüten. Eine gute Hausfrau weiß, daß die Wasser- röste vollbracht ist, wenn einige aus dem Bündel gezogene Stengel knacken; lueittt der Bast und besonders die grünliche Farbe desselben beim Durchziehen

2. Die Provinz Hannover - S. 376

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
376 — Stuhr — groß, dick. — Terf = einfältiger Mensch. — Twas = qneer. — Vinnig ^ listig. — Welle = Oberhand. — Wind- worp — Maulwurf. Der Tabak ist ein in Süd- und Centralamerika einheimisches Kraut, welches der spanische Mönch Pane 1496 in der Provinz Tabako in Domingo kennen lernte und nach Europa brachte, wo es unter dem Namen jener Provinz allmählich in Gebrauch kam, bis es gegenwärtig ein fast unentbehrliches Bedürf- nis für viele Menschen geworden ist. Spanische Soldaten machten den Tabak in Deutschland unter Karl V. bekannt, und in der zweiten Hälfte des 17. Jahr- Hunderts begann man den Anbau desselben im Hennebergischen, in Brandenburg, in der Pfalz und in Hessen. Die bessern Sorten kommen jedoch noch heutzu- tage vom Auslande. Der Tabak gedeiht in Deutschland am besten auf einem stark und frisch gedüngten, tief bearbeiteten, mehr lockern als schweren Erdreiche. Die Aussaat geschieht gegen Ende März in ganz feine Mistbeeterde aus erhabenen Mistbeeten (Tabakskutschen). Im Juni werden die jungen Pflanzen auf das Feld versetzt, und haben sie eine gehörige Höhe erlangt, so werden sie, ehe die Blütenknospe sich bildet, abgeköpft und ihnen die Seitenäste ausgebrochen, was man Geizen nennt. Nur einzelnen besonders schönen Pflanzen läßt man die Blütenknospe, um von ihnen Samen zu erziehen. Sobald die Blätter reif sind, was man daran erkennt, daß sie eine gelbe Farbe bekommen, werden sie eingesammelt, in Büschel gebunden oder auf Fäden gereihet und an einen luftigen Ort zum Trocknen gehängt. Je luftiger und trockener der Tabak hängt, desto schöner wird seine Farbe. In den Monaten Januar bis März wird er wieder abgenommen, in Bündel gebunden und diese in großen Haufen dicht zusammen gesetzt, damit die Blätter in Gährung übergehen; dabei müssen die Haufen oft umgesetzt werden, so daß die äußeren Bündel nach innen und die am meisten feuchten nach oben kommen. Nach der Gährung wird der Tabak in Haufen bis zum Verkaufe aufbewahrt und etwas gegen den Zutritt der Luft geschützt. In Amerika ist das Verfahren ein andres. Nur wenige Arten Tabaksblätter sind ohne besondre Vorbereitung genießbar; sie werden erst in den Fabriken durch besondre Zubereitung, auch wohl durch mancherlei, oft geheim gehaltene Beizen, die besonders beim Schnupf- tabak von Wichtigkeit sind, wohlschmeckend und gutriechend gemacht. Der mäßige Gebrauch des Tabaks, besonders wenn derselbe beim Rau- chen nicht von starkem Speichelauswurf begleitet ist, bringt dem Körper keinen Schaden; dagegen kann übermäßiger Gebrauch, besonders bei jungen Leuten, sehr nachteilig werden, denn die Wirkung^des Tabaks ist sehr narkotisch, und derselbe enthält ein gefährliches Gift. [13] O. v. Heine mann. 143. Bearbeitung des Tabaks. f211 Ulrici.

3. Die Provinz Hannover - S. 115

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
115 führten, dessen Wirksamkeit aber nur so lange anhielt, als die Schweden zu weit entfernt waren, um zu helfeu, denn 1632 war die Stadt schon wieder lutherisch. 1651 wurde von neuem Gewalt gebraucht, indeß durften die Protestanten doch in benachbarte Orte zum Gottesdienste gehen. Eine eigene Kirche erhielten sie jedoch erst 1808 unter der westfälischen Herrschaft, obgleich sie die Mehrzahl der Einwohner bildeten. Die katholische Pfarrkirche ist noch jetzt das bemerkenswerteste Gebäude der Stadt und erinnert an die große Blüte des katholischen Kirchentnms im Mittelalter, von dessen fort- dauernder Herrschaft die 1711 errichtete Mariensäule mit dem Marienbilde ein ferneres Zeugnis giebt. Beachtung verdient anch das altertümliche Rathaus. Duderstadt bildet deu Mittelpunkt des Verkehrs im Hannover- schen Eichsfelde und liegt am Einflüsse der Brehme in die Hahle in einer Gegend, die sich durch ihre Fruchtbarkeit den Namen der goldenen Mark erwarb. Der Boden um die Stadt herum ist vor- trefflich und der Gartenbau auf demselben sehr ergiebig. Die Gärten tragen vorzüglichere Früchte, als nian der Lage nach erwarten sollte, so reifen z. B. Feigen ohne künstliche Vorrichtungen besser als mit denselben in den Gärten von Göttingen. Es ist dies der durch deu Harz geschützten, gegen Süden gekehrten Lage und dem marsch- artigen Boden zuzuschreiben, den die Hahle, ein Seitenfluß der Ruhme, abgesetzt hat, und von dessen Güte der schöne Wuchs des hier stark gebaueteu Tabacks, die herrlichen Kartoffeln und das ergiebige Getreide eiuen Beweis geben. Auch Hopsen wird hier gezogen und starker Gartenbau und Anpflanzung von Cichorien getrieben. Letztere werden in der Stadt verarbeitet. [20] Ulrici. 48. Güttingen. In dem freundlichen Thale der Leine liegt inmitten einer an- mutigen Landschaft Güttingen, einer der ältesten Orte Niedersachsens. Die Stadt soll ihren Ursprung dem Gaugericht, Godiug, verdanken, das für die Bewohner des Leinegaus hier abgehalten wurde und sich später in das „hohe Landgericht am Leineberge" verwandelte, welches auf einem Hügel westlich von der Stadt abgehalten wurde. Der Ort ist uoch jetzt durch eine Linde bezeichnet. Schon im 10. Jahr- hundert wird des Ortes Erwähnung gethan; Otto der Große soll viel zu feiner Vergrößerung gethan haben. In der Nähe desselben lag die kaiserliche Burg Grone, welche noch früher als Göttingen genannt wird. Im 13. und 14. Jahrhnndert sah Göltingen glänzende Tage; damals wohnte auf dem fürstlichen Schlosse zu Göttingen Herzog Albrecht, Herr vou Göttingen und später auch vou Braunschweig. Fünfzig Jahre später ward es abermals fürstliche Residenz; da 8*

4. Die Provinz Hannover - S. 236

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
236 Dasken — dreschen. — Dodde — ein junger Vogel, der noch keine Federn hat. — Döddel — eine kurze Tabackspfeife. — Dopp = der Nagel am Finger. — Drnll — die Drüse. — Enkt — Tinte. — Eukthöveu — Tintefaß. — Egedasse — Eidechse. — Fällen — neue Zähne bekommen, von Pferden. — Fegebüdel — ein Wirts- haus, wo man überteuert wird. — Flöhm oder flohm — trübe, vom Bier und Wein. — Fnnte — Taufe. — Gauweavend — der Abend vor der Hochzeit, Polterabend. — „Geistlick stnderen" sagt der Bauer nur von katholischen Theologen, von protestantischen dagegen: „np'n Pastor stnderen." — Glümken — schimmern, funkeln. — Grnmmel- thoren — Donnerwolken. — Herrn, in der Redensart: He meent, nse Herrgott heet Herm (sei gütig, zürne nicht), nse Herrgott heet nich Herm, he heet leve Herre.nn weet wol to te gripen", deutet offenbar ans den Gott Jrmin*). In jener Redensart, sagt I. Grimm, scheint eine leise Sehnsucht nach der milden Herrschaft des alten heidnischen Gottes nnverhalten im Gegensatz zu dem strenge richtenden Gott der Christen. — Hilen — der Boden über den Viehställen, wo das Futter liegt. — Jöhnen — betteln. — Jan im Tühnken — Zaunkönig. — Jeevke — Eidechse. — Imbtst^d — Zeit zum Früh- stücken. — Jnbelsk — hoffärtig, eingebildet. — Kassen — tanfen. Sprchw.: Went Kind kassend is, will jeder Vadder ftan — Wenn es zu spät ist, bietet jeder seine Hülse an. — Kaßncht — Christ- morgen. Ebenso Kaßavend ^ Weihnachtsabend. — Latün — latein. Sprchw.: Wert Latün nich kann, de laut et uugepurrt (Was einer nicht versteht, davon lasse er seinen Vorwitz.) — Lindken = Milch- faß, wohinein gemolken wird, Melkeimer. — Luchter = liuks. — Mae — Morast. — Mäin = Meth. — Maue — Ärmel. — Nüfelu = stehlen. — Nöe = ungern. — Nnrsk — mürrisch. — Othmalig ^ demütig. — Overzener ^ Ansseher. — Paddehack ^ ein Schelt- Wort für einen, der die Füße nicht aufhebt und zu langsam geht. - Palt-Rock — ein langer Rock. — Paßhacken — sich aus dem Staube macheu. — Päske — Pfirsich. — Pawliche oder Pagluhn — Pfau. Pedde Kröte. — Peddenstahl — Erdschwamm. — Pulk = ver- drießlich. — Polten = pflanzen, von Bohnen gesagt. — Quad oder qnand ^ böse, übel. Davon Ouadheit — Bosheit. — Quicksteert ^ Bachstelze (^uiek im Euglischeu — lebhast). — Reeschup = Geräte. *) Die Erinnerung an diesen Gott hat sich auch sonst erhalten, so in dem Siebe, welches man noch an der Weser und fast durch ganz Westfalen hört: Hermen, sla Dermen, Sla Pipen, sla Trummen, De Kaiser will kummen Mit Hamer un Stangen Will Hermen uphangen. Der in biesein Siebe erwähnte Kaiser ist zweifelsohne Karl der Große.

5. Die Provinz Hannover - S. 484

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
484 191. Pas Kand Udeln. Hadeln grenzt im Norden an die Mündnng der Elbe, im Osten an Neuhaus, im Süden an Bederkesa, im Westen an Neuenwalde, Land Wursten und Ritzebüttel und umfaßt sechs Quadratmeilen, welche von dem Medemflnsse, der bei Jlienworth durch die Vereinigung der Gösche und Aue entsteht, durchschnitten werden. Das Land Hadeln soll seinen Namen von dem niedersächsischen Worte „to Hahlen" bekommen haben, weil es zugeholt, durch die stets wechselnde Flut und Ebbe der Elbe zugewachsen ist. Andere leiten denselben von dem dänischen Prinzen Hadelrikns ab. Das Klima des Landes ist wie an der ganzen Nordseeküfte feucht, stürmisch und durch die vorherrschenden Nordwestwinde so rauh, daß späte Feld- und Gartenfrüchte häufig uicht zur Reife gelangen. Der Boden ist durchgängig sehr eben. Die dem Elbdeiche zunächst gelegenen Strecken sind sandiges Marschland, das sich nach guter Düngung vortrefflich zu Weizen und Rappsaat eignet; je weiter vom Elbdeiche weg, desto schwerer wird der Boden und desto mehr deu Halm- und Hülsenfrüchten, die starken Boden verlangen, sehr günstig. Weizen, Roggen, Gerste, Haser, Kartoffeln, Klee, Runkelrüben und Kohl sind die bedeutendsten Erzeugnisse, auch der Mohn pflegt gut zu geraten. Die Ländereien sind durch Gräben in Kämpe abgeteilt, das ganze Feld liegt flach und ist ausschließlich dem Ackerbau gewidmet. Alle Gebäude siud der häufigen Stürme wegen einstöckig und meistenteils mit Stroh gedeckt. Unter allen Marschen hat das Land Hadeln seine Eigentüm- lichkeiten und Freiheiten am trenesten bewährt und sie teilweise noch in die Neuzeit gerettet. Auf dem „Waruingsacker" wurden von der Volksversammlung die Provinzialstäude geweiht, die über die inneren Angelegenheiten zu entscheiden hatten und teilweise noch haben. Ebenso erfreut sich Hadeln einer eigenen Kirchenverfassung und eines fast selbständigen Konsistoriums. Bis vor kurzem hatte es auch noch seine eigene Gerichtsverfassung. Man teilt Hadeln in drei Stände; das Hochland, der beste Teil des Landes. Es hat seinen Namen von der etwas beträcht- licheren Erhebung dieses Strichs, welcher sich zwar nordwärts gegen die Elbe, doch mehr nach Osten gegen die Medem abdacht. Der Flecken Altenbruch hat einen wohl gelegenen Hafen und treibt neben dem Ackerbaue und der Viehzucht Seefahrerei. Zum Hochlaude ge- hören ferner: Lüdingworth, Nordleda, dessen Kirchturm bis 1625, da ihn der Sturm niederwarf, den Schiffahrern als berühmtes Mark- zeichen galt; Neuenkirchen und Osterbrnch, der Sage nach die erste Kirche im Lande. Den zweiten Stand bildet das S i e t l a n d , von dem unten besonders geredet wird; den dritten Stand macht die Stadt Ottern- dors aus, die an der Medem liegt, nicht weit von den Schleusen,

6. Die Provinz Hannover - S. 526

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
526 marsch an mangelndem Gefälle. Auch schaden die von der Geest kommenden vielen Flüsse und Bäche durch Versandung. Ein Haupthindernis der Einträglichkeit einzelner Geestlande ist der als Unterlage, oft nur 5 bis 6 em tief sich findende sogenannte Ortstein, der Mangel an Bewässerung und guten Düngestoffen. Ein Hauptdüngematerial sind Plaggen, wovon man die Heidplaggen ge- wöhnlich mit einem Znsatze von Stalldünger auf festern Boden bringt. Auch bedient man sich des Moorbrennens. Die Hauptfrüchte sind Roggen und Buchweizen, die in der Nahrung des Landmanns obenan stehen; Hafer, anch etwas Gerste findet sich häufig. Kartoffeln werden viel gebauet und geraten gut. Flachs wird reichlich und in der Gegend um Uelzen, in den Ämtern Dannenberg und Lüchow, sowie in der Nachbarschaft der Aller und Leine sehr häufig gebauet. Hanf kommt wenig vor. Der Obstbau hat sich an einigen Orten etwas gehoben; Walduugeu sind in beträcht- licher Größe vorhanden, z. B. der Süsing, die Nanbkammer, die Göhrde, welche Eichen, Buchen und Nadelholz enthalten. Deshalb ist der Holzhandel sehr bedeutend; neben dem fleißig betriebenen Spinnen und Weben bildet die Verfertigung hölzerner Gefäße eine große Gewerbthätigkeit der Landbewohner. In der Marsch giebt es Getreide in Überflnß, auch Rappsaat, Bohnen und Erbsen werden gebauet, und die Hornviehzucht ist an einigen Stellen vortrefflich. Die Heide beschränkt sich, außer dem zum Ackerbau verwendeten Rindvieh, aus die sehr bedeutende Zucht der Heidschuuckeu, deren Wolle zugleich dem Landmanne Beschäftigung giebt, denn er spinnt, strickt oder webt sie selbst. Ebenso wichtig ist die Bienenzucht. Die Pferdezucht einzelner Landstriche darf vorzüglich genannt werden. Die Federviehzucht wird stark in den Elbgegenden betrieben, denen Ham- bürg einen guten Markt darbietet. Die Forsten liefern Wild, und die Elbe Störe, Lachse, die weit versendeten Neunaugen und andere Fischarteu. Einige Heidbäche führen Forellen, andere Krebse. In der Ilmenau und anderen kleinen Heideflüssen findet man Perl- mnscheln, die oft große und schöne Perlen enthalten. Metalle besitzt Lüneburg gar nicht. Von anderen Mineralien findet sich Salz als Quelle in Lüneburg, neben welcher Stadt auch Gips und Kalk gebrochen wird. Torf findet sich in ungeheurer Meuge. Die Landdrostei zerfällt in folgende Unterabteilungen: 1. Kreis Celle (1876 qkm, 69 903 Ew.) a) Stadt Celle 18 808 Ew. b) „ Burgdorf 3277 Ew. c) Amt Celle (1021 qkm, 17 906 Ew.) Größere Ortschaften: Winsen a. d. Aller 1282, Beedenbostel 488, Lachendorf 694, Eschede 936, Wath- lingen 657. (1) Amt Burgdorf (427 qkm, 19 350 Ew.) Größere Ortschaften: Lehrte 2 855, Ilten 753, Anderten 753, Ahlten 845, Uetze 1776, Hänigsen 804.

7. Das Königreich Hannover - S. 43

1852 - Hannover : Pockwitz
43 oft lehmiger Art; jedoch wird der Moorgrund häufiger kulti- virt, als das Haidland. Die Erzeugnisse dieser verschiedenen Bodenarten sind: Oel'aat, Weizen, Rocken, Gerste, Hafer, Buchweizen, Boh- nen, Kartoffeln, etwas Erbsen, Flachs und wenig Hanf, etwas Klee und Kohl. Dem im Moore als Unkraut mit oder nach dem Hafer erscheinenden Sporgel schenkt man wenig Auf- merksamkeit. Die ohnehin spärlichen Waldungen haben in der französischen Zeit sehr gelitten; obgleich die über 130,000 kalenberger Morgen großen Haiden und abgegrabenen Moore sich recht vortheilhaft durch Forstanlagen benutzen ließen sind doch nur etwa4 — 5000 Morgen Waldungen, größtentheils' herr- schaftliche, in der ganzen Provinz. Der Landmann hat wenig Sinn für die Holzkultur. Die bedeutendsten Holzun- gen sind zu Egels und Ihlow, Amts Aurich, bei Hopels, Amts Friedeburg, und zu Lütetsburg. Die reichen Weiden der Marschen und die immer aus- reichenden der Geestlande begünstigen die Rindvieh- und Pferde- zucht, und die aus ersterer entspringenden Butter- und Käse- bereitungen. Die Pferdezucht ist an der Oberems und Leda am stärksten, hiernach kommen die leichten Marschen im Westen und das östliche Binnenland. Das größte, schwerste und schönste Rindvieh findet sich im Rheiderlande und im Leerer Amte, leichteres in den Aemtern Stickhausen, Emden und Pewsum; Norden, Berum und Wittmund stehen densel- den bereits nach. Die besten und schwersten Fettweiden gibt es in der Herrschaft Gödens. 16. Marsch und Geest. Was ist Marsch? was ist Geest? — Im allgemeinen ist der Unterschied dieser sich begrenzenden Bodenverschieden- heiten in dem 6. Artikel angedeutet. Eine bestimmte Wort- erklärung davon zu geben, die alle Unterschiede genau bezeich- nete, ist schwer, und die Vorstellungen, die man sich gegen- seitig von Geest und Marsch macht, sind im allgemeinen eben so unbestimmt als übertrieben. Marsch, meinte ein Marschbauer, den der Dichter Voß danach fragte, Marsch, ja das ist das, was so an den Seiten der Elbe und des Meeres liegt, und ein wenig weiter; sonst ist die ganze Welt Geest, nur Geest! Der Marschmann denkt nur an die ihm zunächst liegende Gegend, die allerdings

8. Das Königreich Hannover - S. 115

1852 - Hannover : Pockwitz
115 am besten aus dem Heimweh nach Pumpernickel. Studirende lassen es sich nach Gö'ttingen schicken, und wenn man weiß, daß solch ein Leckerbissen angekommen ist, so kann man sicher sein, daß Oldenburger, Ostfriesen und Westphalen sich zu Gaste laden. Also darf man den Gegnern dieses Gebäcks durchaus nur in so weit Glauben schenken, als es nicht für zarte und an eine sitzende Lebensart gewohnte Körper geeignet ist. Man nennt es ja im Lande selbst »bat growe Brand« (das grobe Brod). Magen, die überhaupt an harte Kost von Fleisch, Mehl und Kartoffeln angewiesen sind, können sicher- lich kein angemesseneres Brod finden, als den Pumpernickel, der solche Speisen wirklich verdauen hilft und den Magen zu kräftiger Thätigkeit anspornt. Auch die Saubohne, die übrigens im ganzen Königreiche als große Bohne verbreitet ist, läßt sich eben so wenig als der Pumpernickel verschmähen, zumal wenn sie mit einem gehöri- gen Stück geräucherten Schinkens gekocht ist. Dem braunen Kohl geht es eben so; man kann sich im südlichen Deutsch- land, wo man so sehr über ihn abspricht, gar keinen Begriff davon machen, ißt aber der Schwabe braunen Kohl mit süd- lichen Kastanien oder gerösteten Kartoffeln im Norden, so über- zeugt er sich leicht, daß diese derbe Kost dem Gaumen über- aus zusagt. Der »Imst,« eine Suppe aus Gersten- oder Buchweizen- grütze mit Milch, welche zum Frühstück genossen wird, und das »Schwarzsauer« der Schweine sind ein Paar andere gän- gige Gerichte, welche eben so alt wie der Pumpernickel und eben so geliebt werden. 55. Das Hollandsgehen. Einen eigenthümlichen Erwerbzweig, obgleich derselbe sehr abgenommen hat, bildet im Landdrofteibezirke Osnabrück das sogenannte Hollandsgehen, das heißt das regelmäßige jährliche Wandern einer großen Anzahl arbeitsfähiger Männer nach verschiedenen Theilen des Königreichs der Niederlande, um dort durch Torfbaggern, Grasmähen, Erndtearbeiten, Hilfe bei Haus- und Wasserbauten und ähnlicher Beschäftigungen einen in ihrer Heimath in dem Maße nicht zu erlangenden Erwerb zu finden. Man kann noch immer die Zahl der auf diese Weise Beschäftigung suchenden Personen aus dem ganzen Königreiche — denn aus Hoya und Diepholz findet dasselbe 8*

9. Das Königreich Hannover - S. 191

1852 - Hannover : Pockwitz
191 reif. Jetzt kommt es darauf cm, ob man Samen erndten will oder nicht. Wer einen gan; feinen Bast gewinnen will, muß den Flachs ziehen (raufen), bevor der Samen sich voll: kommen ausgebildet hat; wer Saatlein erndten will, muß die Körner fast zu völliger Reife gedeihen lassen. Die Knoten werden mit einem eisernen Kamme von den Stengeln ge- trennt und zum Trocknen ausgelegt; die Stengel der weitern Bearbeitung übergeben. Man unterscheidet an den Stengeln der Leinpflanze zwei Haupttheile: die holzige Röhre oder den Kern, und den äußer- lich mit einem feinen Häutchen bekleideten Bast oder den eigentlichen Flachs, welcher den holzigen Kern als eine aus neben einander liegenden Fasern bestehende Hülle umgibt. Im natürlichen Zustande sitzen die Fasern des Bastes nicht nur am Holze fest, sondern; sind auch unter sich selbst mittels ei- ner grünen oder gelbbräunlichen Masse innig zusammen ge- halten , welche hauptsächlich aus dem sogenannten Kleber be- steht und um so schwerer zu entfernen ist, als sie durch Ein- trocknen verhärtet. Auf gewöhnlichem Wege durch Drücken, Reiben, Schla- gen und dergleichen gelingt die Trennung der Fasern nur mit großem Zeitverluste und nachdem viele Fasern zerrissen sind. Man zerstört daher den Kleber durch den Prozeß der Gäh- rung, welche den Namen Rotte oder Röste führt. (Rotte kommt von Rotten, verfaulen, her.) Diese Gährung kann entweder rasch durch Einweichen des Leins in Wasser, oder langsam durch den gemeinschaft- lichen Einfluß der Luft und des Thaues oder Regens voll- zogen werden. Das erstere Verfahren heißt Wasserröste, das letztere Land-, Luft- oder Thauröste. Reines, weiches Wasser ist ein Haupterforderniß einer guten Wasserröfte. Eisenhaltiges Wasser macht den Flachs fleckig und schwärzlich. Man richtet Gruben von 5 bis 6 Fuß Tiefe her, füllt dieselben mit Wasser und stellt die in Bün- del vereinigten Stengel mit den Wurzelenden nach unten in das Wasser; dies geschieht theils damit der Flachs nicht die Erde berühre, wodurch er eine dunkle Farbe erhält, theils weil die Tiefe des Wassers immer kühler ist als die Oberfläche; nur eine gleichmäßige Wärme befördert eine gleichmäßige Röste. Aufsteigende Blasen zeigen die eingetretene Gährung an; der Flachs schwillt auf, wirft die ihn niederhaltenden Steine ab,

10. Das Königreich Hannover - S. 292

1852 - Hannover : Pockwitz
292 treuen Begleiter desselben kommen über Nacht angezogen und auf einmal lebt der Wald von buntem, singenden Gefieder; der Schnee der höchsten Berge schwindet, die geschwollenen Flüsse brausen in Jugendkraft dahin, die Bäche tanzen über die Felsen zum Thale hinab, an den Bergen, auf den Hügeln, in den Gründen keimt und sprießt und grünt es mit unglaub- licher Schnelligkeit, die Wiesen werden ein bunter Teppich, die Anhöhen bis auf die kahlen Felsen kleiden sich mit zahl- losen Blumen. Aber eben so schnell verschwindet auch der Sommer wie- der vor den Schritten des rasch andrängenden Winters. Die angenehme Zwischenzeit des Herbstes ist dem Harze eben so fremd wie der heitere Lenz. — Der Sommer bringt einzelne sehr heiße Tage; im ganzen ist er aber doch auch nur kurz und unbeständig, und selbst der heißeste Tag endigt in der Regel in einen frischen, empfindlich kühlen Abend. Deshalb erlischt denn auch im Oberharze nirgends das Feuer im wär- menden Ofen; das ganze Jahr hindurch wird eingeheizt und bei warmem Sommerwetter das Fenster der heißen Stube öffnen, das ist der Hauptluxus des Oberharzers. Er kann es sich erlauben, denn nächst den Metallen bil- den die großen Waldungen den Reichthum des Harzes. Han- nover besitzt 154,765 Morgen Regierungsforsten, wozu der Jlfelder Stiftsforst 4200, der Goslarsche Stadtforst 8235, Osterode 3014 und verschiedene Gemeindeforste 1500 hinzu- fügen, so daß für Hannover eine Gesammtzahl von 171,714 Morgen Waldungen, von denen 101,095 Morgen Fichten, 8641 Fichten mit Laubhölzern untermischt, 23,413 Buchen- bochwald, 2573 Mittelwald sind; welche jährlich über 320,000 Malter (zu 80 Kubikfuß) Bau-, Brenn-, Schacht-, Dielen-, Kohlen-, Schindel- und Nutzholz liefern. , Die Gruben und Hütten verzehren den beträchtlichsten Theil dieser Menge; aber auch die Haczköhlerei ist berühmt, sowie die Schindelbereitung und die Sägemühlen. Eben so wird viel Holzgeschirr gearbeitet und durch den Vogelfang zieht der Harzer noch manchen kleinen Gewinn aus seinen Wäldern, den die Waldfrüchte (Kronsbeeren u. s. w.), der Samen von Waldbäumen, Feuecschwämme und besonders Heilkräuter sehr ansehnlich fördern. Die Harzwiesen und die davon abhängende bedeutende Viehzucht sind berühmt; man rechnet durchschnittlich 400 Stück
   bis 10 von 14 weiter»  »»
14 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 14 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 0
3 1
4 0
5 2
6 0
7 1
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 5
14 0
15 6
16 1
17 0
18 0
19 3
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 1
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 1
35 0
36 0
37 1
38 7
39 2
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 2
4 0
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 0
11 8
12 2
13 0
14 0
15 0
16 4
17 2
18 0
19 0
20 0
21 2
22 0
23 0
24 3
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 2
37 1
38 0
39 0
40 0
41 2
42 4
43 1
44 1
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 1
51 0
52 0
53 0
54 1
55 0
56 0
57 7
58 0
59 1
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 1
69 0
70 3
71 0
72 1
73 0
74 0
75 0
76 1
77 1
78 0
79 5
80 0
81 0
82 0
83 0
84 1
85 0
86 0
87 1
88 0
89 0
90 0
91 1
92 6
93 0
94 1
95 0
96 1
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 128
1 43
2 18
3 22
4 0
5 55
6 116
7 30
8 2
9 8
10 50
11 19
12 129
13 78
14 83
15 0
16 0
17 79
18 8
19 4
20 0
21 18
22 0
23 0
24 60
25 198
26 33
27 0
28 41
29 48
30 22
31 13
32 58
33 89
34 142
35 19
36 0
37 0
38 613
39 61
40 46
41 4
42 28
43 62
44 14
45 2
46 20
47 33
48 1
49 5
50 108
51 75
52 37
53 0
54 19
55 32
56 12
57 1
58 30
59 103
60 43
61 45
62 26
63 2
64 8
65 45
66 4
67 13
68 0
69 10
70 0
71 13
72 83
73 1
74 5
75 41
76 0
77 3
78 5
79 1
80 34
81 245
82 57
83 20
84 15
85 0
86 1
87 0
88 0
89 93
90 0
91 30
92 8
93 1
94 80
95 96
96 2
97 135
98 12
99 75
100 114
101 6
102 61
103 13
104 1
105 14
106 53
107 75
108 0
109 0
110 40
111 15
112 18
113 12
114 65
115 5
116 18
117 1
118 1
119 96
120 6
121 92
122 24
123 41
124 85
125 89
126 3
127 41
128 1
129 41
130 14
131 100
132 1
133 145
134 0
135 0
136 55
137 13
138 0
139 2
140 52
141 14
142 209
143 46
144 24
145 56
146 0
147 6
148 10
149 1
150 0
151 29
152 57
153 0
154 31
155 55
156 49
157 9
158 1
159 2
160 15
161 28
162 0
163 0
164 5
165 10
166 30
167 15
168 38
169 23
170 33
171 64
172 5
173 48
174 32
175 108
176 7
177 54
178 0
179 29
180 3
181 1
182 39
183 154
184 0
185 18
186 0
187 6
188 46
189 1
190 1
191 8
192 2
193 7
194 38
195 10
196 68
197 0
198 3
199 62