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1. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 399

1913 - Wittenberg : Herrosé
390 kunstlos, nur auf das Bedürfnis berechnet, war der Hausrat. Mann und Frau aßen von einem und demselben Teller. Ein oder zwei Becher reichten aus für die ganze Familie. Messer und Gabel dienten für mehrere Tischgenossen zugleich. Die Glasur irdener Gefäße kam erst jetzt auf. Kerzen hatte man noch nicht, sondern nach fröhlichem Schmause ließen sich die Gäste mit Fackeln oder Laternen nach Hause leuchten. Selbst in wohlhabendern Familien hatte der Sohn keine eigne Wirtschaft, sondern wohnte mit seiner jungen Frau in einem Hinterstübchen des elterlichen Hauses. Da- bei fehlte es aber in jenen düstern Räumen durchaus nicht an Heiterkeit und Frohsinn. Sang und Klang war überall, und in mancher deutschen Stadt gab es eine unglaubliche Menge von Spielleuten, die ihre Harfen. Fiedeln. Pfeifen und Zinken er- tönen ließen. C. Wernicke. 229. Gudruns Klage. 1. Nun geht in grauer Frühe der scharfe Märzenwind, und meiner Qual und Mühe ein neuer Tag beginnt. Ich wall' hinab zum Strande durch Reif und Dornen hin, zu waschen die Gewände der grimmen Königin. 2. Das Meer ist tief und herbe, doch tiefer ist die Pein, von Freund und Heimaterde allzeit geschieden sein. Doch herber ist's, zu dienen in fremder Mägde Schar, und hat mir einst geschienen die güldne Krön' im Haar. 3. Mir ward kein guter Morgen, seit ich dem Feind verfiel; mein' Speis' und Trank sind Sor- und Kummer mein Gespiel, sgen, doch berg' ich meine Tränen in stolzer Einsamkeit; am Strand den wilden Schwänen allein sing' ich mein Leid. 4. Kein Dräuen soll mirbeugen den hochgemuten Sinn; ausduldend will ich zeugen, von welchem Stamm ich bin. Und so sie hold gebaren, wie Spinnweb acht' ich's nur; ich will getreu bewahren mein Herz und meinen Schwur. 5. O Ortwin, trauter Bruder, o Herwig, Buhle wert, was rauscht nicht euer Ruder, was klingt nicht euer Schwert! Umsonst zur Meereswüste hin späh' ich jede Stund'; doch naht sich dieser Küste kein Wimpel, das mir kund. 6. Ich weiß es: nicht vergessen habt ihr der armen Maid; doch ist nur kurz gemessen dem steten Gram die Zeit. Wohl kommt ihr einst, zu sühnen; zu retten, ach, zu spät, wenn schon der Sand der Dünen um meinen Hügel weht. 7. Es dröhnt mit dumpfem Schlage die Brandung in mein Wort; der Sturm zerreißt die Klage und trägt beschwingt sie fort. O möcht' er brausend schweben und geben euch Bericht: „Wohl laß ich hier das Leben, die Treue laß ich nicht!" E. Geibel.

2. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 440

1913 - Wittenberg : Herrosé
440 4. Sie schütteln ihr lang', durchnähtes Haar und grüßen wie fremde Boten: sie reichen einen Ring mir dar und Grüße von einem Toten. von dir. von dir — ich erwach' und wein' und schlafe die Nacht nicht wieder ein. 5. Es lechzt vielleicht dein heißer Mund, und ich kann dich nicht laben: du liegst vielleicht im Meeresgrund, sorglos und unbegraben. Ach, daß ich selbst den Trost verlier', im Frieden einst zu ruhn bei dir!" Hermann erngg. 250. Deutsches Frauenleben in fernen Landen. Es ist ein weiter Weg, zu dem deine Phantasie, liebens- würdige Leserin, dich in diesem Augenblick beflügeln soll: über das Rätselland Ägypten hinweg, über die Wundergefilde Indiens, durch die schwerlastende Hitze der Tropen hindurch, mitten unter die bezopften Söhne des himmlischen Reichs, sei es nun in Hongkong, an der nördlichen Grenze der Tropenzone, oder Kanton, Schanghai, das etwa auf der Höhe von Sizilien liegt, oder gar Peking, die Hauptstadt Chinas, des Reiches der Blumen: überall findest du deutsche Frauen, die. mit Aufopferung aller der Vorteile und Genüsse des europäischen Lebens, dem Manne ihrer Wahl in das Ausland gefolgt sind, und die Euro- päern und Fremden in fernen Landen das Bild einer deutschen Häuslichkeit, alle die Anziehungen des deutschen Familienlebens hervorzaubern. Freilich sind im allgemeinen die Ansichten über das Leben in jenen Ländern noch recht verkehrte, und eine, wenn auch nur kurze Darstellung wird lehren, dah es sich auch dort zu- weilen recht angenehm leben läßt. Die junge Frau, die gewöhnlich in zartem Lebensalter dem Manne ihrer Wahl in das Ausland folgt, wird freilich beim ersten Betreten dieses nach langer Seereise nicht wenig bestürzt sein und aller der guten, im deutschen Hause gewonnenen Er- fahrungen und Lehren bedürfen, um in dem Gewirr des Fremden, das von allen Seiten auf sie einstürmt, sich zurecht zu finden und auf der fremden Erde festen Fuß zu fassen. Zunächst gilt es ja, den eignen Haushalt einzurichten, vor allen Dingen sich ein be- hagliches Heim zu schaffen. Die äußern Bedürfnisse sind hierfür in den meisten Fällen bereits alle vorhanden: ein geräumiges, luftiges Haus, durchweg mit hohen, saalartigen Zimmern, meist vollkommen ausmöbliert und wenig von europäischeni Luxus vermissen lassend, empfängt die Ankommende. Das Haus wird belebt von einer gewöhnlich recht zahlreichen Dienerschaft, deren Anblick und Entgegenkommen fremd und im ersten Augenblick

3. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 310

1913 - Wittenberg : Herrosé
310 Viel begehrt sind die Edelreiher federn. Was hat die Reiherfedermode unserm Silber- und Seidenreiher angetan! In den ungeheuern Rohrsümpfen an der untern Donau standen früher die Horste dutzendweise auf den Kopfweiden und im undurchdring- lichen Röhricht, aus ihnen lugte es aus schwefelgelben, dunkel- braunen und blutroten Augen herab auf den unwillkommenen Eindringling, und über ihm standen und kletterten, schwebten und flatterten all die schneeweißen, grünschwarzen, grauen und brau- nen Vogelgestalten, bald zu einer förmlichen Wolke sich ver- dichtend, bald wieder in einzelne Trupps sich auflösend, ständig mit betäubendem Geschrei und Gekreisch die Luft erfüllend, daß man kaum sein eignes Wort verstehen konnte. Vorüber sind die Zeiten paradiesischer Vogelherrlichkeit. Still und öde ist es ge- worden in den meisten jener endlosen Rohrwaldungen. Die lau- nische Mode hat dem Reihergeschlecht den Untergang gebracht, menschliche Habgier ihre Brutplätze entvölkert, die dortige Natur ihres schönsten Schmuckes beraubt. Bekanntlich bilden ja die pracht- voll zerschlissenen Schmuckfedern der Silber- und Seidenreiher unter dem Namen „Aigretten" einen begehrten und teuer be- zahlten Schmuck der Damenhüte. Und zu ihrem Unglück tragen die Reiher ihre Schmuckfedern nur während der Brutzeit, wo die sonst so scheuen und mißtrauischen Vögel in ihren Nistkolonien massenhaft zu schießen sind, da sie die Sorge um Junge und Eier immer wieder zu den verlassenen Nestern zurücktreibt. Ein großer Teil der gemordeten Vögel kann im undurchdringlichen Rohr- dickicht nicht gefunden werden und verludert so unnütz. Den andern ziehen die Federjäger lediglich das die Schmuckfedern tragende Stück der Rückenhaut ab und werfen die Körper fort, so daß sie mit ihrem Verwesungsgeruch den ganzen Sumpf verpesten. Die ihrer Ernährer beraubten Jungen aber müssen elend in den Nestern verhungern. Wahrlich eine brutale Jagd! Und das alles um ein paar Federn willen. Soll aber der Unfug und die Un- sitte des Tragens seltner Vogelfedern und Vogelbälge aufhören, soll die Natur nicht noch weiter veröden, so kann die Frauenwelt dazu wesentlich mithelfen, wenn sie darauf verzichtet, sich mit jenen Dingen zu schmücken. Schrecklich wird auch unter den See vögeln gehaust, die Strand, Wasser und Luft aufs anmutigste beleben, mit ihren Stimmen die Eintönigkeit ihres Wohnorts unterbrechen, durch ihre Flugkünste das Auge des Beobachters erfreuen. Der Schieß- lust sportsmäßiger Naturschänder fallen an den Nordseeküsten Tausende dieser Vögel zum Opfer. Zu ihnen gesellen sich noch die gewerbsmäßigen Schießer. In Vrunsbüttelhafen wurden, so berichtet Günther, an einem Tage von einer Person 200—300 Vögel erlegt, und oft landen ganze Kühne mit erschossenen Möwen in Hamburg. Alle diese traurigen Reste werden ausgestopft und kommen dann als „Schmuck" auf die Damenhüte. Nicht nur die Vögel sind es, die unter den Torheiten der

4. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 439

1913 - Wittenberg : Herrosé
439 5. Des Dorfes steingefatzte Quelle, zu der ihr schöpfend euch gebückt; des Herdes traute Feuerstelle, das Wandgesims, das sie ge- schmückt. 6. Bald zieren sie im fernen Westen des leichten Breiterhauses Wand, bald reicht sie müden braunen Gästen, voll frischen Trunkes, eure Hand. 7. Es trinkt daraus der Tscherokese, ermattet, von der Jagd bestaubt, nicht mehr von deutscher Neben- lese tragt ihr sie heim, mit Grün belaubt. 8. O sprecht! warum zogt ihr von dannen? Das Neckartal hat Wein und Korn, der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen, im Spessart klingt des Älplers Horn! 9. Wie wird es in den fremden Wäldern euch nach der Heimatberge Grün, nachdeutschlands gelbenweizen- feldern, nach seinen Rebenhügeln ziehn! 10. Wie wird das Bild der alten Tage durch eure Träume glänzend wehn! Gleich einer stillen, frommen Sage wird es euch vor der Seele stehn. 11. Der Bootsmann winkt! Zieht hin in Frieden; Gott schütz' euch, Mann und Weib und Greis! Sei Freude eurer Brust beschieden und euern Feldern Reis und Mais! Ferdinand Freiligrath. 249. Die Schiffersfrau. 1. „Wir sahn dem Schiff am Ufer nach, bis Wind die Segel fingen, bis über die See das Dunkel brach und die Augen uns übergingen. Dann kehrten wir heim, allein und zerstreut, wir Frauen und Töchter der Schiffersleut'. 2. Seitdem ist's nun im zweiten Jahr, das; dich die Wogen treiben. du irrst durch ferne Todesgefahr, und ich mutz Witwe bleiben. Ich schaukle zu Haus in der Wiege dein Kind, und dich, dich schaukelt der wilde Wind. 3. Oft fallen mir alle die Namen bei von Männern, die untergegangen, von denen wir oft am Abend zu zwei die traurigen Lieder sangen. Vergessene Menschen in fremder Tracht besuchen mich oft im Traume der Nacht.

5. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 471

1913 - Wittenberg : Herrosé
471 Was ist der Inhalt bester Predigt? Tu nichts, was dich und andre schädigt. Mit Häuptern, hochgetragen, magst du es ruhig wagen. Doch die sich vor dir bücken, ersinnen und spinnen Tücken. Weißt du den Sinn dir zu bewahren, am Kleinsten dankbar dich zu freun, wird dir die Zeit, trotz grauen Haaren, der frohen Zugend Rosen streun. Wenn Freiheit du begehrst, des Menschen höchste Zierde, beherrsch die Leidenschaft und zügle die Begierde. O liebe die Menschen! und brich nicht den Stab, ob Böses sie oft auch verschuldet; wer weiß, was das Schicksal zu tragen gab, und was sie im stillen geduldet. Im Zorne beginne nichts! Wär' das ein kluger Schiffer, der bei erregten Wogen, beim Sturm vom sichern Strand sein Boot ins Meer gezogen? Verarg dem Stahl, o Kiesel, nicht den Schlag; mit Streicheln bringt er Funken nicht zutag. Wer Freunde sucht, ist sie zu finden wert; wer keinen sucht, hat keinen noch begehrt. Teuer ist mir der Freund, doch auch den Feind kann ich nützen; zeigt mir der Freund, was ich kann, lehrt mich der Feind, was ich soll. Das Haus sei deine Welt, worin es dir gefällt. Wie dein Leiden sich mehrt, mehrt sich die Kraft, es zu tragen. Echtes ehren, Schlechtem wehren, Schweres üben, Schönes lieben! Wer sich an andre hält, dem wankt die Welt; wer auf sich selber ruht, steht gut.
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