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115
breitete sich die Seidenzucht allmählich nach Italien, Südfrank-
reich. Spanien und Portugal.
Bei uns gedeiht der Seidenspinner nur in Zimmern, die
beständig eine Wärme von 22 bis 25 0 C haben. Der Schmetterling
legt im Herbste 100—500 Eier. die man bis zum Frühlinge in
trockenen, luftigen Kellern aufbewahrt. Wenn der weiße Maul-
beerbaum Blätter treibt, die die einzige Nahrung der Seiden-
raupe bilden, bringt man die Eier in die Zuchtzimmer, und bald
kriechen die kleinen grauen Raupen aus. Diese werden nun sorg-
fältig etwa vier Wochen mit Maulbeerblättern gefüttert, bis
sie ausgewachsen sind. Sie häuten sich in dieser Zeit viermal und
werden kreideweiß. Etwa acht Tage nach der letzten Häutung
nehmen sie keine Nahrung mehr zu sich und zeigen das Bestreben,
in die Höhe zu klettern: man stellt ihnen deshalb Reiser hin, an
denen sie hinaufklettern und sich einspinnen. Das Gespinst, Kokon,
ist eiförmig, ungefähr halb so groß wie ein Hühnerei und besteht
aus einem ununterbrochnen, äußerst feinen Faden, der einen
firnisartigen Überzug hat, mittels dessen die verschiedenen Faden-
teile aneinander kleben. Nach vierzehn Tagen bohrt sich der aus
der Verwandlung hervorgegangene Schmetterling mit Hilfe eines
scharfen Safts durch den Kokon und trennt diesen dadurch in lauter
kurze Fäden. Will man den Kokon und den ganzen Faden unversehrt
erhalten, so muß die Puppe darin getötet werden: dies wird auf
die Weise bewirkt, daß sämtliche Kokons in Körbe geschüttet und
in die Dämpfe von siedendem Wasser gesetzt werden.
Um nun die Kokons abzuwickeln, wirft man mehrere in einen
Kessel mit heißem Wasser und peitscht sie mit einem kleinen
Besen. In dem heißen Wasser weicht der verklebende leimartige
Überzug auf, die Fäden lösen sich voneinander, und ihre Anfänge
hängen sich an die Reiser des Besens. Hierauf bringt man die
Kokons in einen Kessel mit lauwarmem Wasser und vereinigt
so viele Fäden, als man zur Hervorbringung eines brauchbaren
Seidenfadens nötig hat. Der einfache Faden ist zu dünn, als
daß er für sich allein gebraucht werden könnte. Etwa 20 Fäden
geben aber schon einen starken Seidenfaden. Ganz kann man
indes den Kokon nicht abwickeln, weil nach innen zu der Faden
immer dünner und schwächer wird und dann abreißt.
Die Gesamtlänge des Fadens, aus dem der Kokon zusammen-
gesetzt ist, beträgt etwa 3700 m; die hiervon für die Verarbeitung
zu gewinnende Fadenlänge macht jedoch nur 3—000, in seltenen
Füllen bis zu 000 m aus, da weder das äußere Fadengewirr
noch der innerste pergamentartige Teil zur Herstellung guter
Seide verwendbar sind.
Die von dem Kokon abgehaspelte, noch nicht weiter verarbeitete
Seide führt den Namen Rohseide. Der Rohseidenfaden.'wie
er in dem Knäuel vorkommt, ist mit einem eigentümlichen Über-
züge. dem Seidenleim — Sirizin — versehen, der die Ursache der
verschiedenen Farbe ist und der Seide eine gewisse Härte. Rauheit
8*
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122
Duftes ist vorzuziehen: deshalb mische man die Würzen nicht
für den gleichen Schrank.
Auch „reinlich geglättet" will unser Dichter den Schrein,
und jede Hausfrau wird auch dafür sorgen, wenn sie über das
Brett eines jeden Fachs noch eine Leinendecke breitet, die mit
ihrem spitzenbesetzten Vorderand leicht herabhängt. Auf dieser
saubern Unterlage nun ruhen die Wäschepückchen, jede Sorte für
sich dutzendweise gehäuft und mit Band umschlossen: die Hand-
tücher lang gefaltet,- die Servietten quadratisch usf. In die zwei
obern Fächer kommen die seltener in Gebrauch zu nehmenden
Stücke und die Tischwäsche, in das dritte Fach die Bettwäsche, in
das vierte Handtücher, weiter die übrige Küchen- und Haus-
standswüsche.
Ein allzu großer Wäschevorrat ist nicht praktisch: es emp-
fiehlt sich vielmehr, von Zeit zu Zeit Berbrauchtes zu ersetzen.
Die Wäsche wird von zu langen! Liegen brüchig und gelb. Selten
Gebrauchtes muß durch Umfalten in andre Lage gebracht oder-
ungestärkt gerollt werden.
Der Wäscheschrank muß gut schließen, um vollkommenen
Schutz vor Staub und Insekten zu gewähren: er verlangt einen
trocknen Standort, damit die Wäsche vor Moderflecken bewahrt
bleibe, die schwer oder gar nicht wieder entfernt werden
können.
Zur Aufbewahrung der schmutzigen Wäsche empfiehlt sich für-
feinere Gegenstände ein aus waschbarem Stofs gefertigter
Wäschebeutel: gröbere Wäsche legt man in Waschkörbe oder
hängt sie über Wäscheleinen. Je größere Zwischenräume zwi-
schen den einzelnen Waschtagen liegen, desto öfter wird die sorg-
same Hausfrau die schmutzige Wäsche wenden, lüften und prüfen,
ob genügend Schutz gegen Mäusefraß vorhanden ist.
Ausbessern und Verwerten älterer Wäschestücke. Das Tragen
der Wäsche sowie das wiederholte Reinigen nützen auch bei ver-
nünftigster Behandlung den Gewebefaden der Wäschestücke ab
und lassen schadhafte Stellen entstehen, und zwar zunächst immer
an den Punkten, die am stärksten angeschmutzt waren und in-
folgedessen beim Waschen am kräftigsten in Angriff genommen
werden mußten. Rechtzeitiges Ausbessern schiebt den Verlust
manchen Stückes auf ein Weilchen hinaus, es hindert rasche Ver-
größerung der Schäden und legt Zeugnis ab für die Gewissen-
haftigkeit der Hausfrau wie für ihren Ordnungssinn. Von
einer Frau. die zerrissenes Küchenzeug leidet, deren zum Trock-
nen aufgehängte Leibwäsche Löcher zeigt, die wohl gar Tisch-
wäsche auflegt mit geschlitzten Stellen, wird niemand viel halten.
Und doch sei auch wieder gewarnt vor dem unvernünftigen
Flicken und Stopfen! Es kann der vollendetste Musterstopf ein
Fehler, das sparsamste Flicken eine Verschwendung sein. wenn
auch auf das älteste Stück noch Stunden der Arbeit verwendet
werden.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
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201
in einen geschlossenen, aber kalten Raum und entkleide ihn be-
hutsam, damit man nicht die steifen Glieder zerbreche.
Ist Schnee da. so bedecke man den ganzen Körper mit Schnee
und reibe ihn tüchtig damit. Wo nicht, so bedecke und reibe man
den Kranken mit kalten, nassen Tüchern oder setze ihn in ein eis-
kaltes Wasserbad. Ist der Körper aufgetaut und stellen sich
Atembewegungen ein, so bringe man den Erfrornen in ein mäßig
erwärmtes Zimmer, hülle ihn in Tücher ein und beginne mit
dem Reiben; auch flöße man ihm leichten, kalten Wein oder
kalten Kaffee ein. Die weitere Behandlung ist dem Arzte zu
überlassen.
9. Bei Belebungsversuchen an Ertrunkenen sorge man
zunächst, bevor der Arzt zur Stelle ist. dafür, daß alle beengen-
den Kleidungsstücke vom Oberkörper des Verunglückten entfernt
werden. Dann lege man den Verunglückten, nachdem Mund und
Rase sorgfältig von eingedrungenem Schlamme und dergleichen
gereinigt wurden, auf den Bauch. Kopf und Brust müssen tiefer
liegen als der übrige Leib, damit das Wasser aus Mund und
Rase besser abfließen kann. Sehr falsch ist es. das Herausfließen
des Wassers dadurch bewirken zu wollen, daß man den Verun-
glückten auf den Kopf stellt. Das Stürzen auf den Kopf ist
überaus schädlich.
Nun wird der Kranke auf den Rücken gelegt, doch so. daß
die Schultern durch untergelegte Kissen oder Kleider etwas höher
zu liegen kommen. Hierauf versucht man durch Reizung (Kitzeln
der Nasenlöcher, Vorhalten von Salmiak vor die Nase, festes Be-
sprengen der Brust mit kaltem Wasser oder Schlagen mit nassen
Tüchern) Atembewegungen hervorzurufen. Stellen sich diese
endlich ein. so reibt man die Glieder mit erwärmtem Flanell
oder weichen Bürsten und hüllt den Kranken in trockne Decken.
Bleibt das Atmen aus. so mache man künstliche Atembe-
wegungen. Dies geschieht in folgender Weise: Man stellt sich
hinter den Verunglückten, ergreift dessen beide Arme oberhalb
der Ellenbogen und erhebt sie gestreckt bis über den Kopf. In
dieser Stellung beläßt man sie etwa zwei Sekunden. Hierauf
werden die Arme langsam wieder zurückgeführt und zwei Sekunden
an die Seiten der Brust gedrückt. Im Takte des ruhigen Atmens
müssen diese Übungen längere Zeit fortgesetzt werden. Es ist vor-
gekommen. daß Ertrunkene, die bereits längere Zeit unter Wasser-
waren. auf diese Weise wieder ins Leben zurückgerufen wurden.
Ist das Leben soweit zurückgekehrt, daß der Verunglückte
wieder zu schlucken vermag, so flöße man ihm teelöffelweise
warmes Wasser, Tee, Kaffee oder Wein ein.
10. Ein in schädlicher Luft scheinbar erstickter oder auch
nur betäubt gewordner Mensch ist so schnell wie möglich an
die frische, reine Luft hinauszuschaffen. Aber dabei muß der Helfer
mit der größten Vorsicht verfahren, damit er nicht selbst zum
Opfer falle.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
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205
Fremdkörper faßbar zum Vorschein. Wer aber die Zunge gut
herausziehen will, der muß sie mit einem Taschentuchzipfel an-
fassen, sonst gleitet er ab. Mit einiger Energie und Beharrlich-
keit sind so eine Menge von Knochensplittern noch herauszu-
bringen, die den Magen oder den Darm in hohem Grade ge-
fährdet hätten. Nach Dr. Sonderegger.
124. Regeln für Gesunde und Kranke in Sprich-
wörtern und Dichterworten.
Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist. — Gesundheit schätzt
man erst, wenn man krank ist. — Arbeit, Mäßigkeit und Nutz'
schließen dem Arzt die Türe zu. — Den Kopf halt kühl, die Füße
warm, das macht den besten Doktor arm. — Eine Stunde Schlaf
vor Mitternacht ist besser als zwei Stunden danach. — Das ganze
Geheimnis, sein Leben zu verlängern, besteht darin, es nicht zu
verkürzen. — Frische Wunden sind gut zu heilen. — Man kann
sich an jeder Wunde den Tod bluten. — Vorgetan und nachbe-
dacht hat manchen in groß Leid gebracht. — Ein gutes Gewissen
ist ein sanftes Ruhekissen. — Leide und trage dein Weh, nicht
klage, an Gott nicht verzage. — Leiden währt nicht immer, Un-
geduld macht's schlimmer. — Leichter trägt, was er trügt, wer Ge-
duld zur Bürde legt. — Ertragen muß man, was der Himmel
sendet! — Sorge, aber sorge nicht zuviel! Es geht doch. wie's
Gott will. — Leiden und Schweigen ist die größte Kunst. —
Kommt dir ein Schmerz, so halte still
und frage, was er von dir will!
Die ew'ge Liebe schickt dir keinen
bloß darum, daß du mögest weinen.
Stunden der Qual vergiß; doch was sie dich lehren, vergiß nie!
Vii.
Die leibliche und geistige Pflege
der Kinder.
125. Ermunterung zur Kinderliebe und zum Kindersinne.
1. Wer ist ärmer als ein Kind!
An dem Scheideweg geboren,
heut' geblendet, morgen blind,
ohne Führer geht's verloren.
Wer ist ärmer als ein Kind!
Wer dies einmal je empfunden,
ist den Kindern durch das Jesus-
kind verbunden.
2. Welch Geheimnis ist ein
Kind!
Gott ist auch ein Kind gewesen,
weil wir Gottes Kinder sind,
kam ein Kind, uns zu erlösen;
welch Geheimnis ist ein Kind!
Wer dies einmal usw.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
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432
Kinder, das jüngste erst zwei Wochen alt. Eben wollte er sich die
von mir ihm angebotene Zigarre anrauchen, was uns stets als
ein Beweis augenblicklichen Wohlbehagens bei den verwundeten
Kriegern diente, da näherte sich ein gewöhnlicher Wärter, um ihm
seine Kissen zu schütteln: schnell kehrte der finstere, mißtrauische
Zug zurück, er lehnte jede Hilfe ab.
Was mochte wohl dem Ärmsten widerfahren sein? Warum
weigerte er ängstlich jede Berührung seines Bettes? Selbst wenn
er schlief, hielt er mit einer Hand die Kissen zusammengedrückt. —
Ich mußte durchaus sein Vertrauen zu gewinnen suchen, denn wie
konnte ich ihm sonst diese schwere Leidenszeit erleichtern.
Endlich am zweiten Tage, als mich seine fieberglänzenden
Augen prüfend beobachtet hatten, während ich unserm einarmigen,
todesschwachen Rheinländer die Bissen in den Mund schob, winkte
er mich zu sich hin. „Wer sind Sie denn eigentlich?" fragte er zu-
traulicher als sonst: „Sie scheinen mir doch keine bezahlte Kranken-
wärterin zu sein und tragen doch auch nicht das Schwesternkleid?
Und ich möchte doch nur einer solchen oder einer Sanitätsfrau
mein Vertrauen schenken." „Nun, so fassen Sie doch endlich ein-
mal Vertrauen zu mir." sagte ich, „ich bin die Vorsteherin des
hiesigen Sanitätsvereins, und mein Mann ist der Rektor der
hiesigen Universität."
Wie erleichtert atmete er auf und zog unter seinem Kissen ein
Taschentuch hervor, in dessen Ecke einige Silbermünzen eingebun-
den waren. — Das war also sein wohlgehütetes Geheimnis. —
Er erzählte nun. was ihn so mißtrauisch gemacht hatte. — Ich
schreibe es ungern hier nieder? — Während er bewußtlos in einer
Scheune in Frankreich lag, hatte ihm ein Wärter sein Geld-
täschchen genommen. Der arme Mann war trostlos darüber. All
seine kleinen Ersparnisse, die er seiner darbenden Familie schicken
wollte, waren nun fort. — Die paar Taler, die er auf der Heim-
reise geschenkt bekommen, sollte ich nun mit einem von ihm dik-
tierten Brief seiner Frau senden. — Als ich später den Postschein
dafür in die Hand legen konnte, betrachtete er ihn mit großer Be-
friedigung. Offenbar las er all die Freude darin, die die Seinigen
beim Empfang der Sendung empfinden würden.
Immer, wenn ich für unsre Pfleglinge den Besuchern aus
der Stadt einen Wunsch ausdrückte, wurde er den Rettern des
Vaterlandes in der damaligen dankbaren Stimmung sogleich
erfüllt.
Den andern Mittag breiteten die Frauen eine vollständige
Kindesaussteuer und reichliche Kleider für seine Familie auf des
erstaunten Dragoners Bettdecke aus und legten noch 16 Taler
daneben. — Heute noch nach 20 Jahren sehe ich sein müdes,
bleiches Gesicht vor Überraschung und Freude sich beleben und er-
röten und seine Augen sich groß und freudig öffnen.
Mit Tränen im Auge blickte er um sich — war das alles
sein? Mit zitternden Händen nahm er Stück für Stück vor sich
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
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— 120 —
sieht es diesem kleinen, unscheinbaren Dinge kaum an, welche
mühevolle Arbeit seine Herstellung erfordert.
Die Stecknadeln werden gewöhnlich aus Messingdraht ge-
fertigt. Der Draht wird zunächst gerichtet: dann zerkneipt man
ihn in Stücke von 5 bis 7 m Länge und zerschrotet diese mit der
Schrotschere in Schafte, die in der Regel die doppelte Länge einer
Stecknadel haben. Die Doppelschafte werden nun auf dem Spitz-
ringe (eine Art stählerner Schleifstein) an beiden Enden zu-
gespitzt: eine sehr gefährliche Arbeit, weil der dabei abfallende
Messingstaub schädlich auf die Lungen einwirkt. Dann werden
die Doppelschafte genau mitten entzwei geschnitten, und der Steck-
nadelschaft ist fertig. Run kommt die Reihe an den Kopf. Ein
eigenes Rad, das Kopf- oder Knopfrad. wickelt den Draht 511
den Knäpfchen um eine dünne Spindel. Der Draht wird von der
Spindel abgelöst, und die Knöpfchen werden mit einer scharfen
Schere daraus geschnitten. Vermittels einer hebelartigen Maschine,
die Wippe genannt, wird das Anknöpfen besorgt. Und ist auch
das geschehen, so werden die Stecknadeln weißgesotten (in einer
Beize oder Weinsteinlösung tüchtig abgespült und mit Sägespänen
gescheuert), oder sie werden verzinnt oder versilbert.
Denkt wohl jemand beim Gebrauche daran, wieviel Mühe
und Schweig ein so kleines Ding gekostet, bis es in den Stecknadel-
brief kam?!
Die Nähnadel dieses unentbehrliche Werkzeug zur Anferti-
gung unsrer Kleidungsstücke und noch tausend andrer not-
wendiger Dinge, wird auf gleiche Art wie die Stecknadel fabri-
ziert. Nur ist das Material, woraus sie gemacht wird, nicht
Messingdraht, sondern Stahl. Deshalb wird sie auch auf einem
wirklichen harten Sandstein zugespitzt, und der hierbei weg-
fliegende Stahlstaub ist für das Auge des Arbeiters ebenso schäd-
lich wie der Messingstaub für die Lunge. Das Öhr kommt dahin,
wo bei der Stecknadel der Kopf sitzt und wird entweder mittels
eines scharfgespitzten Stahldorns und mit Beihilfe des Hammers
durchgeschlagen oder mit einem Bohrer hineingebohrt, öfter auch
länglich eingefeilt. Danach werden die Nähnadeln ausgeglüht,
in kaltem Wasser gehärtet und zuletzt gescheuert.
Nach M. Clima.
88. Einiges von der Wäsche.
Notwendigkeit genügender Vorräte. Das Gebiet der Wäsche
erstreckt sich über die ersten bis zu den allerletzten Einzelheiten
eines Hausstands, weder arm noch reich kann sich ihm entziehen,
vom ersten Atemzuge an bis ins Grab hinein umgibt und ver-
sorgt es den Menschen. Knapp an Wäsche sein. bedeutet für den
einzelnen Menschen ebenso wie für jeden Haushalt Armut.
Unerfahrene junge Mädchen und Frauen sind leicht ge-
neigt, die Wäsche mehr für ein notwendiges Übel als für einen
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
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150
Einen Selbstkocher ohne Kosten stellt man mit Hilfe von
Zeitungspapier folgendermaßen her. Man legt drei große Zeitungs-
bogen lose übereinander, so daß die Ecken nicht aufeinander liegen,
setzt in die Mitte sehr schnell den fest zugedeckten Kochtopf mit
der Speise, die sich im Kochen befinden muß, legt drei Bogen
Zeitungspapier in derselben Weise oben auf den Topf, schlägt
das Papier von allen Seiten gut um den Topf herum und stellt
das Ganze an einen nicht zu kalten Platz. Auf diese Weise lassen
sich besonders Reis, Backobst und Hülsenfrüchte, wenn sie 5 bis
10 Minuten angekocht sind, besser und schmackhafter herstellen als
auf dem Herd.
Eine einfache Kochkiste kann man sich mit wenig Kosten auch
selbst herstellen. Man verwendet zu diesem Zweck eine gewöhn-
liche Holzkiste mit dazu passendem Deckel (Hoffmanns Stärkekisten
sind besonders gut dazu geeignet), die man innen mit Zeitungs-
papier oder mit Tapeten aufklebt. Dann fertigt man zwei Kissen
in der Größe des Bodens der Kiste und zwei in der Größe der
Seitenwände an. Die Kissen werden mit Heu, Holzwolle, See-
gras o. ä. Material, das die Wärme schlecht leitet, gefüllt und
mit einem waschbaren Bezug versehen, der sich zum Reinigen
leicht entfernen läßt. Diese Kiste ist aus dem Grunde besonders
praktisch, weil man Kochtöpfe beliebiger Art und Größe hinein-
setzen kann. Will man die Kiste benutzen, so belegt man den
Boden und die beiden Seilen mit je einem Kissen, stellt einen,
zwei oder drei Töpfe mit den angekochten Speisen hinein, deckt
das vierte Kissen oben über und schließt den Deckel fest zu. Die
Töpfe müssen zu gleicher Zeit eingesetzt werden, und der Inhalt
muß sich im Kochen befinden.
Zur zweiten Gruppe gehören die Selbstkocher Dalli, Nurso
und Triumph, bei denen die kalten Speisen eingesetzt werden.
Die Heizkraft wird durch Glühstoffkohlen erzeugt, die sich im
Apparat selbst befinden. Durch schlechte Wärmeleiter und Ab-
schließung der Außenlust wird die Wärme ganz besonders gut
ausgenutzt.
Zur dritten Gruppe gehören der Selbstkocher Hurra und
der Wolfkocher. Sie beruhen beide auf dem Prinzip, eine vor-
handne Wärmequelle besonders rationell auszunutzen. Jeder
dieser Apparate besteht aus einem doppelt isolierten Metall-
behälter in Form eines großen Kochtopfs, in den mehrere kleinere
hineingesetzt werden können. Das Ganze wird auf eine Gas-,
Spiritus- oder Petroleumflamme gesetzt. Die Ersparnis an Brenn-
material besteht darin, daß mit einer Flamme zwei bis drei Ge-
richte zu gleicher Zeit zubereitet werden können. Durch besondre
Vorrichtung der untern Platte des Topfes werden die heißen
Luftströme ohne jeden Heizverlust in den Apparat geleitet und
nach größter Möglichkeit ausgenutzt.
Da alle Arten von Selbstkochern die Wärme erhalten, so
binden sie anderseits die Kälte und eignen sich infolgedessen als
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
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202
Muß man in ein mit Kohlendunst erfülltes Zimmer dringen,
so suche man zuerst einen kräftigen Luftzug zu erzeugen, indem
man die Türen öffnet und die Fenster von außen einstößt. Ist
letzteres nicht möglich, so binde man sich ein Tuch, das mit Wasser
und Essig befeuchtet ist, vor Nase und Mund und sorge dafür, daß
Fenster und Türen möglichst schnell aufgerissen werden.
Ist Leuchtgas im Zimmer ausgeströmt, so darf man natürlich
nicht mit Licht hineintreten, sondern suche vorsichtig im Dunkel
gegen das Fenster vorzudringen.
Ist der Verunglückte ins Freie gebracht, so entferne man alle
den Körper beengenden Kleidungsstücke. Machen sich noch At-
mung und Herzschlag bemerkbar, so reibe man tüchtig Arme und
Beine, kitzle Schlund und Nasenschleimhaut mit einer Feder und
mache, zumal bei heißerer Jahreszeit, kurze kalte Begießungen
auf Kopf, Nacken und Brust, wonach die Reibungen wieder fort-
zusetzen sind. Die geriebenen Körperteile müssen dann warm
eingehüllt werden. Riechmittel sind mit größter Vorsicht, besser
aber gar nicht anzuwenden.
Macht sich beim Verunglückten keine Atmungsbewegung und
keine Herztätigkeit bemerklich, so muß die künstliche Atmung ein-
geleitet werden. Diese geschieht in der früher beschriebenen Weise.
Gerät jemand durch Verschlucken eines größern Bissens in
die Gefahr, zu ersticken, dann versuche man es, mit dem Zeige-
finger und dem Daumen der rechten Hand den Bissen aus dem
Schlunde zu ziehen, oder man führe mit der Faust kräftige Schläge
auf den Rücken zwischen die Schulterblätter des Bedrohten und
lasse diesen dabei mit der Brust gegen einen festen Gegenstand
anlehnen. Die dadurch aus der Lunge gestoßene Luft schleudert
dann leicht den Bissen mit heraus.
11. Findet man einen Erhängten, so befreie man ihn mög-
lichst rasch von dem Stricke, vermeide aber mit Rücksicht auf Ver-
letzungen jedes unsanfte Herabfallen des Körpers. Stellen sich,
nachdem Nase und Rachen mit einer Feder gekitzelt wurden, keine
Atembewegungen ein. so versuche man wie bei Ertrunkenen oder
Erstickten ein künstliches Atmen einzuleiten.
12. Bei Ohnmachten ist, ehe der Arzt kommt, folgendes an-
zuwenden:
a) Man entferne alle beengenden Kleider von Hals und Brust.
b) Man lege den Ohnmächtigen auf den Rücken und den Kopf
des Kranken niedrig, wenn dessen Gesicht blaß ist. Ist aber das
Gesicht gerötet, so muß der Kopf höher gelegt werden. Tritt Er-
brechen ein. so muß man den Kopf sofort auf die Seite drehen, da-
mit das Erbrechen nicht in die Lunge eingeatmet werde.
c) Man besprenge Gesicht, Brust und Magengrube des Ohn-
mächtigen mit frischem Wasser, halte ihm zeitweise, also nicht an-
haltend, scharfriechende Flüssigkeiten, wie Kölnisches Wasser,
Hoffmannstropfen oder Salmiakgeist, unter die Nase und reibe
mit einem wollenen Lappen oder einer Bürste die Fußsohlen.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
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Geschlecht (WdK): Mädchen
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ganz reines, laues Wasser und ein weiches, reines Leinwand-
läppchen zu nehmen. Wird dies nicht befolgt, dann können leicht
gefährliche Augenentzündungen veranlaßt werden. Ältere Kinder
gewöhnt man allmählich an kalte Bäder.
Das so vielfach immer noch übliche Auswischen des Mundes
ist nicht nur unnötig, sondern sogar gefährlich, weil bei unsauberm
und ungeschicktem Vorgehen schlimme, selbst tödliche Mundent-
zündungen entstehen können.
Solange der Nabel noch nicht heil ist. ist bei der Berührung
des Säuglings doppelte Vorsicht geboten, weil durch schmutzige
Hände leicht eine tödliche Nabelentzündung verursacht werden kann.
Bezüglich der
Haltung und Bewegung
des kleinen Kindes gilt folgendes:
Während der ersten drei bis vier Lebenswochen darf der
Säugling, dessen Knochen noch zu weich und dessen Rückenwirbel
noch zu schwach sind, um den Körper zu tragen, nicht anders als
in Wickelbetten herumgetragen werden. Die Zeit, in der die
Natur den allmählichen Übergang aus dem Wickelbettchen. also
aus der ununterbrochenen liegenden Stellung in die aufrechte, ge-
stattet und verlangt, gibt sich deutlich zu erkennen durch das feste
und straffe Freihalten des Kopfes. In der Regel ist dies nicht
vor Ende des ersten Vierteljahres bemerkbar.
Auch nach dieser Zeit sei man darauf wohl bedacht, daß nicht
etwa durch zu lange andauerndes Tragen des Kindes auf dem
Arme eine Verkrümmung des Rückgrats und somit Verkrüppelung
veranlaßt werde. Das Schiefwerden des Kleinen verhindert man
durch abwechselndes Tragen auf beiden Armen. Wenn das Kind
etwa im sechsten Monat den Kopf gerade halten und sich selbst
aufrichten kann, darf es an das Sitzen gewöhnt werden.
Sobald der kleine Weltbürger so weit gediehen ist, daß er
Hände und Füße gebrauchen lernt, lasse man ihm freie Be-
wegung. Das Strampeln. Kriechen auf dem mit Decken belegten
Fußboden. Aufrichten an Gegenständen, wobei er sich nicht ver-
letzen kann, machen die Glieder zum Gebrauch geschickt. Das
Kind mutz aus eignem Kraftgefühl aufzutreten und zu laufen
beginnen. Laufkörbe und ähnliche Sachen, die man mit Recht
Marterwerkzeuge der Kinder nennen darf, sind durchaus natur-
widrig und wirken schädlich auf die Brust. Will man das Kind
beim Gehen unterstützen, so muß es unter beide Arme gefaßt
werden: wird es nur an einer Hand geführt, so liegt bei etwa-
igem Falle leicht die Gefahr einer Verrenkung nahe.
Um die Kinder vor Schaden zu bewahren, ist strenge
Beaufsichtigung
erforderlich. Die natürliche Wärterin des Kindes ist die Mutter.
Mutterliebe macht aufmerksam auf alles, was zum Wohl und
Wehe des Kindes gereichen könnte, wacht aufmerksam bei Tag
und Nacht, ist geduldig und stets bereit, jedes Opfer zu bringen.
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