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1. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 115

1913 - Wittenberg : Herrosé
115 breitete sich die Seidenzucht allmählich nach Italien, Südfrank- reich. Spanien und Portugal. Bei uns gedeiht der Seidenspinner nur in Zimmern, die beständig eine Wärme von 22 bis 25 0 C haben. Der Schmetterling legt im Herbste 100—500 Eier. die man bis zum Frühlinge in trockenen, luftigen Kellern aufbewahrt. Wenn der weiße Maul- beerbaum Blätter treibt, die die einzige Nahrung der Seiden- raupe bilden, bringt man die Eier in die Zuchtzimmer, und bald kriechen die kleinen grauen Raupen aus. Diese werden nun sorg- fältig etwa vier Wochen mit Maulbeerblättern gefüttert, bis sie ausgewachsen sind. Sie häuten sich in dieser Zeit viermal und werden kreideweiß. Etwa acht Tage nach der letzten Häutung nehmen sie keine Nahrung mehr zu sich und zeigen das Bestreben, in die Höhe zu klettern: man stellt ihnen deshalb Reiser hin, an denen sie hinaufklettern und sich einspinnen. Das Gespinst, Kokon, ist eiförmig, ungefähr halb so groß wie ein Hühnerei und besteht aus einem ununterbrochnen, äußerst feinen Faden, der einen firnisartigen Überzug hat, mittels dessen die verschiedenen Faden- teile aneinander kleben. Nach vierzehn Tagen bohrt sich der aus der Verwandlung hervorgegangene Schmetterling mit Hilfe eines scharfen Safts durch den Kokon und trennt diesen dadurch in lauter kurze Fäden. Will man den Kokon und den ganzen Faden unversehrt erhalten, so muß die Puppe darin getötet werden: dies wird auf die Weise bewirkt, daß sämtliche Kokons in Körbe geschüttet und in die Dämpfe von siedendem Wasser gesetzt werden. Um nun die Kokons abzuwickeln, wirft man mehrere in einen Kessel mit heißem Wasser und peitscht sie mit einem kleinen Besen. In dem heißen Wasser weicht der verklebende leimartige Überzug auf, die Fäden lösen sich voneinander, und ihre Anfänge hängen sich an die Reiser des Besens. Hierauf bringt man die Kokons in einen Kessel mit lauwarmem Wasser und vereinigt so viele Fäden, als man zur Hervorbringung eines brauchbaren Seidenfadens nötig hat. Der einfache Faden ist zu dünn, als daß er für sich allein gebraucht werden könnte. Etwa 20 Fäden geben aber schon einen starken Seidenfaden. Ganz kann man indes den Kokon nicht abwickeln, weil nach innen zu der Faden immer dünner und schwächer wird und dann abreißt. Die Gesamtlänge des Fadens, aus dem der Kokon zusammen- gesetzt ist, beträgt etwa 3700 m; die hiervon für die Verarbeitung zu gewinnende Fadenlänge macht jedoch nur 3—000, in seltenen Füllen bis zu 000 m aus, da weder das äußere Fadengewirr noch der innerste pergamentartige Teil zur Herstellung guter Seide verwendbar sind. Die von dem Kokon abgehaspelte, noch nicht weiter verarbeitete Seide führt den Namen Rohseide. Der Rohseidenfaden.'wie er in dem Knäuel vorkommt, ist mit einem eigentümlichen Über- züge. dem Seidenleim — Sirizin — versehen, der die Ursache der verschiedenen Farbe ist und der Seide eine gewisse Härte. Rauheit 8*

2. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 122

1913 - Wittenberg : Herrosé
122 Duftes ist vorzuziehen: deshalb mische man die Würzen nicht für den gleichen Schrank. Auch „reinlich geglättet" will unser Dichter den Schrein, und jede Hausfrau wird auch dafür sorgen, wenn sie über das Brett eines jeden Fachs noch eine Leinendecke breitet, die mit ihrem spitzenbesetzten Vorderand leicht herabhängt. Auf dieser saubern Unterlage nun ruhen die Wäschepückchen, jede Sorte für sich dutzendweise gehäuft und mit Band umschlossen: die Hand- tücher lang gefaltet,- die Servietten quadratisch usf. In die zwei obern Fächer kommen die seltener in Gebrauch zu nehmenden Stücke und die Tischwäsche, in das dritte Fach die Bettwäsche, in das vierte Handtücher, weiter die übrige Küchen- und Haus- standswüsche. Ein allzu großer Wäschevorrat ist nicht praktisch: es emp- fiehlt sich vielmehr, von Zeit zu Zeit Berbrauchtes zu ersetzen. Die Wäsche wird von zu langen! Liegen brüchig und gelb. Selten Gebrauchtes muß durch Umfalten in andre Lage gebracht oder- ungestärkt gerollt werden. Der Wäscheschrank muß gut schließen, um vollkommenen Schutz vor Staub und Insekten zu gewähren: er verlangt einen trocknen Standort, damit die Wäsche vor Moderflecken bewahrt bleibe, die schwer oder gar nicht wieder entfernt werden können. Zur Aufbewahrung der schmutzigen Wäsche empfiehlt sich für- feinere Gegenstände ein aus waschbarem Stofs gefertigter Wäschebeutel: gröbere Wäsche legt man in Waschkörbe oder hängt sie über Wäscheleinen. Je größere Zwischenräume zwi- schen den einzelnen Waschtagen liegen, desto öfter wird die sorg- same Hausfrau die schmutzige Wäsche wenden, lüften und prüfen, ob genügend Schutz gegen Mäusefraß vorhanden ist. Ausbessern und Verwerten älterer Wäschestücke. Das Tragen der Wäsche sowie das wiederholte Reinigen nützen auch bei ver- nünftigster Behandlung den Gewebefaden der Wäschestücke ab und lassen schadhafte Stellen entstehen, und zwar zunächst immer an den Punkten, die am stärksten angeschmutzt waren und in- folgedessen beim Waschen am kräftigsten in Angriff genommen werden mußten. Rechtzeitiges Ausbessern schiebt den Verlust manchen Stückes auf ein Weilchen hinaus, es hindert rasche Ver- größerung der Schäden und legt Zeugnis ab für die Gewissen- haftigkeit der Hausfrau wie für ihren Ordnungssinn. Von einer Frau. die zerrissenes Küchenzeug leidet, deren zum Trock- nen aufgehängte Leibwäsche Löcher zeigt, die wohl gar Tisch- wäsche auflegt mit geschlitzten Stellen, wird niemand viel halten. Und doch sei auch wieder gewarnt vor dem unvernünftigen Flicken und Stopfen! Es kann der vollendetste Musterstopf ein Fehler, das sparsamste Flicken eine Verschwendung sein. wenn auch auf das älteste Stück noch Stunden der Arbeit verwendet werden.

3. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 201

1913 - Wittenberg : Herrosé
201 in einen geschlossenen, aber kalten Raum und entkleide ihn be- hutsam, damit man nicht die steifen Glieder zerbreche. Ist Schnee da. so bedecke man den ganzen Körper mit Schnee und reibe ihn tüchtig damit. Wo nicht, so bedecke und reibe man den Kranken mit kalten, nassen Tüchern oder setze ihn in ein eis- kaltes Wasserbad. Ist der Körper aufgetaut und stellen sich Atembewegungen ein, so bringe man den Erfrornen in ein mäßig erwärmtes Zimmer, hülle ihn in Tücher ein und beginne mit dem Reiben; auch flöße man ihm leichten, kalten Wein oder kalten Kaffee ein. Die weitere Behandlung ist dem Arzte zu überlassen. 9. Bei Belebungsversuchen an Ertrunkenen sorge man zunächst, bevor der Arzt zur Stelle ist. dafür, daß alle beengen- den Kleidungsstücke vom Oberkörper des Verunglückten entfernt werden. Dann lege man den Verunglückten, nachdem Mund und Rase sorgfältig von eingedrungenem Schlamme und dergleichen gereinigt wurden, auf den Bauch. Kopf und Brust müssen tiefer liegen als der übrige Leib, damit das Wasser aus Mund und Rase besser abfließen kann. Sehr falsch ist es. das Herausfließen des Wassers dadurch bewirken zu wollen, daß man den Verun- glückten auf den Kopf stellt. Das Stürzen auf den Kopf ist überaus schädlich. Nun wird der Kranke auf den Rücken gelegt, doch so. daß die Schultern durch untergelegte Kissen oder Kleider etwas höher zu liegen kommen. Hierauf versucht man durch Reizung (Kitzeln der Nasenlöcher, Vorhalten von Salmiak vor die Nase, festes Be- sprengen der Brust mit kaltem Wasser oder Schlagen mit nassen Tüchern) Atembewegungen hervorzurufen. Stellen sich diese endlich ein. so reibt man die Glieder mit erwärmtem Flanell oder weichen Bürsten und hüllt den Kranken in trockne Decken. Bleibt das Atmen aus. so mache man künstliche Atembe- wegungen. Dies geschieht in folgender Weise: Man stellt sich hinter den Verunglückten, ergreift dessen beide Arme oberhalb der Ellenbogen und erhebt sie gestreckt bis über den Kopf. In dieser Stellung beläßt man sie etwa zwei Sekunden. Hierauf werden die Arme langsam wieder zurückgeführt und zwei Sekunden an die Seiten der Brust gedrückt. Im Takte des ruhigen Atmens müssen diese Übungen längere Zeit fortgesetzt werden. Es ist vor- gekommen. daß Ertrunkene, die bereits längere Zeit unter Wasser- waren. auf diese Weise wieder ins Leben zurückgerufen wurden. Ist das Leben soweit zurückgekehrt, daß der Verunglückte wieder zu schlucken vermag, so flöße man ihm teelöffelweise warmes Wasser, Tee, Kaffee oder Wein ein. 10. Ein in schädlicher Luft scheinbar erstickter oder auch nur betäubt gewordner Mensch ist so schnell wie möglich an die frische, reine Luft hinauszuschaffen. Aber dabei muß der Helfer mit der größten Vorsicht verfahren, damit er nicht selbst zum Opfer falle.

4. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 205

1913 - Wittenberg : Herrosé
205 Fremdkörper faßbar zum Vorschein. Wer aber die Zunge gut herausziehen will, der muß sie mit einem Taschentuchzipfel an- fassen, sonst gleitet er ab. Mit einiger Energie und Beharrlich- keit sind so eine Menge von Knochensplittern noch herauszu- bringen, die den Magen oder den Darm in hohem Grade ge- fährdet hätten. Nach Dr. Sonderegger. 124. Regeln für Gesunde und Kranke in Sprich- wörtern und Dichterworten. Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist. — Gesundheit schätzt man erst, wenn man krank ist. — Arbeit, Mäßigkeit und Nutz' schließen dem Arzt die Türe zu. — Den Kopf halt kühl, die Füße warm, das macht den besten Doktor arm. — Eine Stunde Schlaf vor Mitternacht ist besser als zwei Stunden danach. — Das ganze Geheimnis, sein Leben zu verlängern, besteht darin, es nicht zu verkürzen. — Frische Wunden sind gut zu heilen. — Man kann sich an jeder Wunde den Tod bluten. — Vorgetan und nachbe- dacht hat manchen in groß Leid gebracht. — Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen. — Leide und trage dein Weh, nicht klage, an Gott nicht verzage. — Leiden währt nicht immer, Un- geduld macht's schlimmer. — Leichter trägt, was er trügt, wer Ge- duld zur Bürde legt. — Ertragen muß man, was der Himmel sendet! — Sorge, aber sorge nicht zuviel! Es geht doch. wie's Gott will. — Leiden und Schweigen ist die größte Kunst. — Kommt dir ein Schmerz, so halte still und frage, was er von dir will! Die ew'ge Liebe schickt dir keinen bloß darum, daß du mögest weinen. Stunden der Qual vergiß; doch was sie dich lehren, vergiß nie! Vii. Die leibliche und geistige Pflege der Kinder. 125. Ermunterung zur Kinderliebe und zum Kindersinne. 1. Wer ist ärmer als ein Kind! An dem Scheideweg geboren, heut' geblendet, morgen blind, ohne Führer geht's verloren. Wer ist ärmer als ein Kind! Wer dies einmal je empfunden, ist den Kindern durch das Jesus- kind verbunden. 2. Welch Geheimnis ist ein Kind! Gott ist auch ein Kind gewesen, weil wir Gottes Kinder sind, kam ein Kind, uns zu erlösen; welch Geheimnis ist ein Kind! Wer dies einmal usw.

5. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 432

1913 - Wittenberg : Herrosé
432 Kinder, das jüngste erst zwei Wochen alt. Eben wollte er sich die von mir ihm angebotene Zigarre anrauchen, was uns stets als ein Beweis augenblicklichen Wohlbehagens bei den verwundeten Kriegern diente, da näherte sich ein gewöhnlicher Wärter, um ihm seine Kissen zu schütteln: schnell kehrte der finstere, mißtrauische Zug zurück, er lehnte jede Hilfe ab. Was mochte wohl dem Ärmsten widerfahren sein? Warum weigerte er ängstlich jede Berührung seines Bettes? Selbst wenn er schlief, hielt er mit einer Hand die Kissen zusammengedrückt. — Ich mußte durchaus sein Vertrauen zu gewinnen suchen, denn wie konnte ich ihm sonst diese schwere Leidenszeit erleichtern. Endlich am zweiten Tage, als mich seine fieberglänzenden Augen prüfend beobachtet hatten, während ich unserm einarmigen, todesschwachen Rheinländer die Bissen in den Mund schob, winkte er mich zu sich hin. „Wer sind Sie denn eigentlich?" fragte er zu- traulicher als sonst: „Sie scheinen mir doch keine bezahlte Kranken- wärterin zu sein und tragen doch auch nicht das Schwesternkleid? Und ich möchte doch nur einer solchen oder einer Sanitätsfrau mein Vertrauen schenken." „Nun, so fassen Sie doch endlich ein- mal Vertrauen zu mir." sagte ich, „ich bin die Vorsteherin des hiesigen Sanitätsvereins, und mein Mann ist der Rektor der hiesigen Universität." Wie erleichtert atmete er auf und zog unter seinem Kissen ein Taschentuch hervor, in dessen Ecke einige Silbermünzen eingebun- den waren. — Das war also sein wohlgehütetes Geheimnis. — Er erzählte nun. was ihn so mißtrauisch gemacht hatte. — Ich schreibe es ungern hier nieder? — Während er bewußtlos in einer Scheune in Frankreich lag, hatte ihm ein Wärter sein Geld- täschchen genommen. Der arme Mann war trostlos darüber. All seine kleinen Ersparnisse, die er seiner darbenden Familie schicken wollte, waren nun fort. — Die paar Taler, die er auf der Heim- reise geschenkt bekommen, sollte ich nun mit einem von ihm dik- tierten Brief seiner Frau senden. — Als ich später den Postschein dafür in die Hand legen konnte, betrachtete er ihn mit großer Be- friedigung. Offenbar las er all die Freude darin, die die Seinigen beim Empfang der Sendung empfinden würden. Immer, wenn ich für unsre Pfleglinge den Besuchern aus der Stadt einen Wunsch ausdrückte, wurde er den Rettern des Vaterlandes in der damaligen dankbaren Stimmung sogleich erfüllt. Den andern Mittag breiteten die Frauen eine vollständige Kindesaussteuer und reichliche Kleider für seine Familie auf des erstaunten Dragoners Bettdecke aus und legten noch 16 Taler daneben. — Heute noch nach 20 Jahren sehe ich sein müdes, bleiches Gesicht vor Überraschung und Freude sich beleben und er- röten und seine Augen sich groß und freudig öffnen. Mit Tränen im Auge blickte er um sich — war das alles sein? Mit zitternden Händen nahm er Stück für Stück vor sich

6. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 120

1913 - Wittenberg : Herrosé
— 120 — sieht es diesem kleinen, unscheinbaren Dinge kaum an, welche mühevolle Arbeit seine Herstellung erfordert. Die Stecknadeln werden gewöhnlich aus Messingdraht ge- fertigt. Der Draht wird zunächst gerichtet: dann zerkneipt man ihn in Stücke von 5 bis 7 m Länge und zerschrotet diese mit der Schrotschere in Schafte, die in der Regel die doppelte Länge einer Stecknadel haben. Die Doppelschafte werden nun auf dem Spitz- ringe (eine Art stählerner Schleifstein) an beiden Enden zu- gespitzt: eine sehr gefährliche Arbeit, weil der dabei abfallende Messingstaub schädlich auf die Lungen einwirkt. Dann werden die Doppelschafte genau mitten entzwei geschnitten, und der Steck- nadelschaft ist fertig. Run kommt die Reihe an den Kopf. Ein eigenes Rad, das Kopf- oder Knopfrad. wickelt den Draht 511 den Knäpfchen um eine dünne Spindel. Der Draht wird von der Spindel abgelöst, und die Knöpfchen werden mit einer scharfen Schere daraus geschnitten. Vermittels einer hebelartigen Maschine, die Wippe genannt, wird das Anknöpfen besorgt. Und ist auch das geschehen, so werden die Stecknadeln weißgesotten (in einer Beize oder Weinsteinlösung tüchtig abgespült und mit Sägespänen gescheuert), oder sie werden verzinnt oder versilbert. Denkt wohl jemand beim Gebrauche daran, wieviel Mühe und Schweig ein so kleines Ding gekostet, bis es in den Stecknadel- brief kam?! Die Nähnadel dieses unentbehrliche Werkzeug zur Anferti- gung unsrer Kleidungsstücke und noch tausend andrer not- wendiger Dinge, wird auf gleiche Art wie die Stecknadel fabri- ziert. Nur ist das Material, woraus sie gemacht wird, nicht Messingdraht, sondern Stahl. Deshalb wird sie auch auf einem wirklichen harten Sandstein zugespitzt, und der hierbei weg- fliegende Stahlstaub ist für das Auge des Arbeiters ebenso schäd- lich wie der Messingstaub für die Lunge. Das Öhr kommt dahin, wo bei der Stecknadel der Kopf sitzt und wird entweder mittels eines scharfgespitzten Stahldorns und mit Beihilfe des Hammers durchgeschlagen oder mit einem Bohrer hineingebohrt, öfter auch länglich eingefeilt. Danach werden die Nähnadeln ausgeglüht, in kaltem Wasser gehärtet und zuletzt gescheuert. Nach M. Clima. 88. Einiges von der Wäsche. Notwendigkeit genügender Vorräte. Das Gebiet der Wäsche erstreckt sich über die ersten bis zu den allerletzten Einzelheiten eines Hausstands, weder arm noch reich kann sich ihm entziehen, vom ersten Atemzuge an bis ins Grab hinein umgibt und ver- sorgt es den Menschen. Knapp an Wäsche sein. bedeutet für den einzelnen Menschen ebenso wie für jeden Haushalt Armut. Unerfahrene junge Mädchen und Frauen sind leicht ge- neigt, die Wäsche mehr für ein notwendiges Übel als für einen

7. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 150

1913 - Wittenberg : Herrosé
150 Einen Selbstkocher ohne Kosten stellt man mit Hilfe von Zeitungspapier folgendermaßen her. Man legt drei große Zeitungs- bogen lose übereinander, so daß die Ecken nicht aufeinander liegen, setzt in die Mitte sehr schnell den fest zugedeckten Kochtopf mit der Speise, die sich im Kochen befinden muß, legt drei Bogen Zeitungspapier in derselben Weise oben auf den Topf, schlägt das Papier von allen Seiten gut um den Topf herum und stellt das Ganze an einen nicht zu kalten Platz. Auf diese Weise lassen sich besonders Reis, Backobst und Hülsenfrüchte, wenn sie 5 bis 10 Minuten angekocht sind, besser und schmackhafter herstellen als auf dem Herd. Eine einfache Kochkiste kann man sich mit wenig Kosten auch selbst herstellen. Man verwendet zu diesem Zweck eine gewöhn- liche Holzkiste mit dazu passendem Deckel (Hoffmanns Stärkekisten sind besonders gut dazu geeignet), die man innen mit Zeitungs- papier oder mit Tapeten aufklebt. Dann fertigt man zwei Kissen in der Größe des Bodens der Kiste und zwei in der Größe der Seitenwände an. Die Kissen werden mit Heu, Holzwolle, See- gras o. ä. Material, das die Wärme schlecht leitet, gefüllt und mit einem waschbaren Bezug versehen, der sich zum Reinigen leicht entfernen läßt. Diese Kiste ist aus dem Grunde besonders praktisch, weil man Kochtöpfe beliebiger Art und Größe hinein- setzen kann. Will man die Kiste benutzen, so belegt man den Boden und die beiden Seilen mit je einem Kissen, stellt einen, zwei oder drei Töpfe mit den angekochten Speisen hinein, deckt das vierte Kissen oben über und schließt den Deckel fest zu. Die Töpfe müssen zu gleicher Zeit eingesetzt werden, und der Inhalt muß sich im Kochen befinden. Zur zweiten Gruppe gehören die Selbstkocher Dalli, Nurso und Triumph, bei denen die kalten Speisen eingesetzt werden. Die Heizkraft wird durch Glühstoffkohlen erzeugt, die sich im Apparat selbst befinden. Durch schlechte Wärmeleiter und Ab- schließung der Außenlust wird die Wärme ganz besonders gut ausgenutzt. Zur dritten Gruppe gehören der Selbstkocher Hurra und der Wolfkocher. Sie beruhen beide auf dem Prinzip, eine vor- handne Wärmequelle besonders rationell auszunutzen. Jeder dieser Apparate besteht aus einem doppelt isolierten Metall- behälter in Form eines großen Kochtopfs, in den mehrere kleinere hineingesetzt werden können. Das Ganze wird auf eine Gas-, Spiritus- oder Petroleumflamme gesetzt. Die Ersparnis an Brenn- material besteht darin, daß mit einer Flamme zwei bis drei Ge- richte zu gleicher Zeit zubereitet werden können. Durch besondre Vorrichtung der untern Platte des Topfes werden die heißen Luftströme ohne jeden Heizverlust in den Apparat geleitet und nach größter Möglichkeit ausgenutzt. Da alle Arten von Selbstkochern die Wärme erhalten, so binden sie anderseits die Kälte und eignen sich infolgedessen als

8. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 202

1913 - Wittenberg : Herrosé
202 Muß man in ein mit Kohlendunst erfülltes Zimmer dringen, so suche man zuerst einen kräftigen Luftzug zu erzeugen, indem man die Türen öffnet und die Fenster von außen einstößt. Ist letzteres nicht möglich, so binde man sich ein Tuch, das mit Wasser und Essig befeuchtet ist, vor Nase und Mund und sorge dafür, daß Fenster und Türen möglichst schnell aufgerissen werden. Ist Leuchtgas im Zimmer ausgeströmt, so darf man natürlich nicht mit Licht hineintreten, sondern suche vorsichtig im Dunkel gegen das Fenster vorzudringen. Ist der Verunglückte ins Freie gebracht, so entferne man alle den Körper beengenden Kleidungsstücke. Machen sich noch At- mung und Herzschlag bemerkbar, so reibe man tüchtig Arme und Beine, kitzle Schlund und Nasenschleimhaut mit einer Feder und mache, zumal bei heißerer Jahreszeit, kurze kalte Begießungen auf Kopf, Nacken und Brust, wonach die Reibungen wieder fort- zusetzen sind. Die geriebenen Körperteile müssen dann warm eingehüllt werden. Riechmittel sind mit größter Vorsicht, besser aber gar nicht anzuwenden. Macht sich beim Verunglückten keine Atmungsbewegung und keine Herztätigkeit bemerklich, so muß die künstliche Atmung ein- geleitet werden. Diese geschieht in der früher beschriebenen Weise. Gerät jemand durch Verschlucken eines größern Bissens in die Gefahr, zu ersticken, dann versuche man es, mit dem Zeige- finger und dem Daumen der rechten Hand den Bissen aus dem Schlunde zu ziehen, oder man führe mit der Faust kräftige Schläge auf den Rücken zwischen die Schulterblätter des Bedrohten und lasse diesen dabei mit der Brust gegen einen festen Gegenstand anlehnen. Die dadurch aus der Lunge gestoßene Luft schleudert dann leicht den Bissen mit heraus. 11. Findet man einen Erhängten, so befreie man ihn mög- lichst rasch von dem Stricke, vermeide aber mit Rücksicht auf Ver- letzungen jedes unsanfte Herabfallen des Körpers. Stellen sich, nachdem Nase und Rachen mit einer Feder gekitzelt wurden, keine Atembewegungen ein. so versuche man wie bei Ertrunkenen oder Erstickten ein künstliches Atmen einzuleiten. 12. Bei Ohnmachten ist, ehe der Arzt kommt, folgendes an- zuwenden: a) Man entferne alle beengenden Kleider von Hals und Brust. b) Man lege den Ohnmächtigen auf den Rücken und den Kopf des Kranken niedrig, wenn dessen Gesicht blaß ist. Ist aber das Gesicht gerötet, so muß der Kopf höher gelegt werden. Tritt Er- brechen ein. so muß man den Kopf sofort auf die Seite drehen, da- mit das Erbrechen nicht in die Lunge eingeatmet werde. c) Man besprenge Gesicht, Brust und Magengrube des Ohn- mächtigen mit frischem Wasser, halte ihm zeitweise, also nicht an- haltend, scharfriechende Flüssigkeiten, wie Kölnisches Wasser, Hoffmannstropfen oder Salmiakgeist, unter die Nase und reibe mit einem wollenen Lappen oder einer Bürste die Fußsohlen.

9. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 211

1913 - Wittenberg : Herrosé
211 ganz reines, laues Wasser und ein weiches, reines Leinwand- läppchen zu nehmen. Wird dies nicht befolgt, dann können leicht gefährliche Augenentzündungen veranlaßt werden. Ältere Kinder gewöhnt man allmählich an kalte Bäder. Das so vielfach immer noch übliche Auswischen des Mundes ist nicht nur unnötig, sondern sogar gefährlich, weil bei unsauberm und ungeschicktem Vorgehen schlimme, selbst tödliche Mundent- zündungen entstehen können. Solange der Nabel noch nicht heil ist. ist bei der Berührung des Säuglings doppelte Vorsicht geboten, weil durch schmutzige Hände leicht eine tödliche Nabelentzündung verursacht werden kann. Bezüglich der Haltung und Bewegung des kleinen Kindes gilt folgendes: Während der ersten drei bis vier Lebenswochen darf der Säugling, dessen Knochen noch zu weich und dessen Rückenwirbel noch zu schwach sind, um den Körper zu tragen, nicht anders als in Wickelbetten herumgetragen werden. Die Zeit, in der die Natur den allmählichen Übergang aus dem Wickelbettchen. also aus der ununterbrochenen liegenden Stellung in die aufrechte, ge- stattet und verlangt, gibt sich deutlich zu erkennen durch das feste und straffe Freihalten des Kopfes. In der Regel ist dies nicht vor Ende des ersten Vierteljahres bemerkbar. Auch nach dieser Zeit sei man darauf wohl bedacht, daß nicht etwa durch zu lange andauerndes Tragen des Kindes auf dem Arme eine Verkrümmung des Rückgrats und somit Verkrüppelung veranlaßt werde. Das Schiefwerden des Kleinen verhindert man durch abwechselndes Tragen auf beiden Armen. Wenn das Kind etwa im sechsten Monat den Kopf gerade halten und sich selbst aufrichten kann, darf es an das Sitzen gewöhnt werden. Sobald der kleine Weltbürger so weit gediehen ist, daß er Hände und Füße gebrauchen lernt, lasse man ihm freie Be- wegung. Das Strampeln. Kriechen auf dem mit Decken belegten Fußboden. Aufrichten an Gegenständen, wobei er sich nicht ver- letzen kann, machen die Glieder zum Gebrauch geschickt. Das Kind mutz aus eignem Kraftgefühl aufzutreten und zu laufen beginnen. Laufkörbe und ähnliche Sachen, die man mit Recht Marterwerkzeuge der Kinder nennen darf, sind durchaus natur- widrig und wirken schädlich auf die Brust. Will man das Kind beim Gehen unterstützen, so muß es unter beide Arme gefaßt werden: wird es nur an einer Hand geführt, so liegt bei etwa- igem Falle leicht die Gefahr einer Verrenkung nahe. Um die Kinder vor Schaden zu bewahren, ist strenge Beaufsichtigung erforderlich. Die natürliche Wärterin des Kindes ist die Mutter. Mutterliebe macht aufmerksam auf alles, was zum Wohl und Wehe des Kindes gereichen könnte, wacht aufmerksam bei Tag und Nacht, ist geduldig und stets bereit, jedes Opfer zu bringen. 14*
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