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1. Theorie und Praxis der Heimatkunde - S. 28

1905 - Leipzig : Wunderlich
ständigen Waffenstillstände. Die zu schwach besetzte Stadt, die auch von auswärts nicht auf Hilfe rechnen konnte, mußte in die Übergabe willigen. Am 17. August früh sandte man Abgeordnete ins feindliche Lager, um mit Holk zu unterhandeln, und dieser ließ sich wider Erwarten zu erträg- lichen Bedingungen herbei, deren wichtigste folgende waren: 1. Die kaiserliche Besatzung ist von der Stadt zu unterhalten. 2. Die Bürger behalten ihre Waffen und beziehen mit der kaiserlichen Besatzung zugleich die Wache. 3. Die Zeughaus- und Proviantvorräte verbleiben der Stadt. 4. Plünderung ist streng untersagt. 5. Einheimische und Fremde, sowie kurfürstliche Soldaten haben freien Abzug. 6. In Religions- und Staatsverhältniffen wird nichts geändert. Am folgenden Tage rückte Holk nach Hinterlassung einer kaiserlichen Besatzung von 200 Mann Fußvolk nach Zschopau ab, kam aber zehn Tage darauf wieder zurück, löste die Besatzung, die sich durch strenge Manns- zucht ausgezeichnet hatte, ab und zog nach Plauen, um sich dort mit General Gallas zu vereinigen. Doch hatte ihm Zwickau bis dorthin 14000 Pfund Brot und 10 Pferde zu liefern. Kurze Zeit darauf führte ihn sein Weg nochmals durch Zwickau, weil er dem in Sachsen eingefallenen Wallenstein die errungenen Sieges- zeichen überbringen wollte. Als der Rat hörte, daß Wallenstein auch über Zwickau kommen werde, bat man Holk, die drohende Gefahr ab- zuwenden. Er verspracht, meinte es aber nicht ernst damit' denn er hielt die an Wallenstein abgesandten Ratsherrn so lange in Weida auf, bis Wallenstein bereits gegen Zwickau vorrückte. Wegen seiner Wort- brüchigkeit zur Rede gesetzt, erwiderte Holk: „Wenn der Herr Christus kommt, so müssen die Apostel schweigen und ihn machen lassen." Am 14. Oktober 1632 nahm Wallenstein mit seinem Stabe im Gasthof zu den drei Schwanen Quartier. Das Heer lag außerhalb der Stadt- doch mußte diese 14000 Taler Brandschatzung zahlen und sich trotzdem Plün- derung gefallen lassen, auch bis zur völligen Zahlung drei Zwickauer Edel- leute und drei Ratsherren als Geiseln stellen. Am dritten Tage zog Wallenstein mit seinen Truppen ab, Gustav Adolf entgegen nach Lützen zu. Nach der Schlacht daselbst war Zwickau bald von kaiserlicher, bald von schwedischer Besatzung belästigt. Im August 1633 stand General Holk mit seinem großen Heere wieder vor den Toren der Stadt und forderte zur Übergabe auf. Da sie ohne Besatzung war und die furchtbare Pest nur fünfzig gesunde, wehrhafte Männer übrig gelassen hatte, mußte sie sich abermals ergeben. Trotz des Vertrages blieben indes Rauben und Plündern nicht aus. Der Pest halber verlegte Holk sein Quartier nach Planitz. Da aber die Seuche auch in sein Heer

2. Theorie und Praxis der Heimatkunde - S. 30

1905 - Leipzig : Wunderlich
30 verhängnisvoll waren die Jahre 1639 bis 1641. Während dieser Zeit waren Zwickau und seine Umgebung in der Gewalt der Schweden. Die Stadt und die dahin geflüchteten Edelleute mußten im Laufe der Jahre ungeheure Summen bezahlen. Die Plünderungen unterblieben trotzdem nicht. Soldaten drangen in alle Häuser und nahmen mit, was ihnen des Mitnehmens wert schien. Fanden sie nichts, so wurden die Be- wohner geschlagen und gequält, bis sie ihre letzten Wertsachen aufgeliefert hatten. Schlimmer noch als in der Stadt hausten die Schweden in den Dörfern der Umgegend. Die Burg Schönfels wurde besetzt und das Schloß Planitz zum Teil niedergebrannt. Am meisten litt das kleine Rottmannsdorf. Die Hälfte der Güter und Häuser wurde zerstört. Im ganzen Dorfe war lange Zeit kein Stück Vieh zu finden. Als sich die Bauern unter schweren Opfern wieder eine Kuh angeschafft hatten, wurde ihnen auch diese weggetrieben. Reichlich zwei Jahre war unsere Heimat in der Gewalt der Schweden. Endlich, im Frühjahre 1641, nahte der Befreier. Der kaiserliche Generalwachtmeister von Borry rückte mit kaiserlichen und sächsischen Truppen heran und belagerte die Stadt. Da rissen die eingeschlossenen Schweden die Häuser ein, um Befestigungen daraus zu bauen. Die Bürger mußten ihr Zinn und Blei zum Kugelgießen hergeben, wobei selbst das Fensterblei nicht verschont blieb. Ein Teich wurde abgelassen und Gärten, Felder und Wiesen wurden überschwemmt, um die Feinde am Anlegen von Laufgräben zu hindern. Die Leute wurden zu Schanz- arbeiten und zum Kriegsdienst gezwungen. Die Kaiserlichen hatteil Zwickau umzingelt und an verschiedenen Stellen Batterien errichtet, aus denen sie die Stadt fortwährend beschossen. Alle Ausfälle der Belagerten wurden zurückgeschlagen. Endlich mußten die Schweden die Stadt übergeben. Die Fahnen, Waffen, Pferde und überflüssigen Nahrungs- mittel wurden den Siegern ausgeliefert. Dann durften die Schweden abziehen. Borry erhielt fiir die Befreiung der Stadt vom schwedischen Joche den Dank des Rates und der Bürgerschaft und wurde um Schonung der Stadt gebeten. Er begnügte sich mit einer verhältnis- mäßig geringen Kriegssteuer, legte eine Besatzung in das Schloß Oster- stein und zog ab. Am Johannistage des Jahres 1641 riefen die Glocken von St. Marien wieder zu einem Lob- und Dankfeste. Aber obgleich alle kamen, war die Zahl der Andächtigen doch gering. Mehr als die Hälfte der Be- wohnerschaft war dem Schwerte und der Pest zum Opfer gefallen. Von goldenen Amtsketten und anderen Schmucksachen war nichts zu sehen. Das ehrwürdige Gotteshaus hatte durch die Beschießungen ge- litten. Die kostbaren Altargeräte waren zum größten Teil vom Feinde geraubt worden. Viele Bürgerhäuser waren zusammengeschossen, nieder- gebrannt oder niedergerissen worden. Die Stadtmauern zeigten große Lücken, die Gräben waren zum Teil ausgefüllt, das Schloß war zerstört, und alle Kanonen und Kriegsgeräte waren unbrauchbar gemacht oder fort-
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