Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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An Gottesdienst dachte kein Mensch. Die Kirchenbücher waren abhanden gekommen, Altäre niedergerissen und Kirchen zu Aufenthaltsorten für Pferde verwandelt."
22. von Pest und Hungersnöten.
Seuchen und Hungersnot waren die unheimlichen Gäste, die das ganze Mittelalter hindurch die Menschheit bedrohten. Besonders in stärker bewohnten Gemeinwesen hielten diese Geißeln des Menschengeschlechtes furchtbare Ernte.
„Da man zählte nach der Geburt Christi \5\2, ereigneten sich sehr viele Ungewitter und Regen und wurden die Wasser und Bäche so groß, daß sie überliefen und die Frucht auf dem Felde verdarben. Darauf folgte eine heftige Teuerung und die größte, gefährlichste und erschrecklichste pestilenz, die je in unseren deutschen Landen gewesen war. Es gingen viele tausend Menschen hinweg und man konnte an etlichen Orten kaum Leute finden, die die Gestorbenen zu Grabe trugen, wen die Sucht ankam, der lebte nicht mehr über 24 Stunden. Zu Würzburg verstorben bei 5000 Menschen. Die Leute erschraken ob solchen Ungewitters und Sterbens so sehr, daß etliche nicht anders meinten, als es wäre am (Ende der Welt. Ls wollte niemand mehr bauen, säen, pflanzen noch arbeiten. Infolgedessen entstand im folgenden 3ahre ein großer Mangel an den Früchten des Feldes, f° öaß öw Leute, die die verflossene Teuerung, Hungersnot und Pest überlebt hatten, ihre notdürftige Leibesnahrung kaum erhalten konnten. Ihefer Jammer und das Elend währten lange Zeit. Aus Sizilien führte man Getreide nach Deutschland, was bis dahin und in der Folge nicht mehr geschah.
Jm Jahre *339 erschienen ungeheure Schwärme von Heuschrecken in Ungarn, Österreich, Bayern, Schwaben und Franken und flogen bis an den Rhein. Sie flogen so dicht, daß sie die Sonne verfinsterten und verzehrten alle weiden, Blüten und Früchte. Große Teuerung und Pestseuche waren die Folge.
Jm Jahre *356 wurden in ganz Franken viele (Einwohner von einer großen pestseuche hinweggerafft. Auch *366 tötete die Pest in würzburg und Umgebung viele Menschen."
Furchtbar wüteten die Seuchen während des Dreißigjährigen Krieges, was der Schwede geschont hatte, ward durch sie vernichtet. Hören wir vor allem die Nachrichten darüber vom Untermain.
Jm Freigericht Alzenau waren die (Drte fast menschenleer, die Leute verhungert, an der Pest gestorben. Als das wort Friede erscholl, war es viel, wenn in einem Dorfe zwei oder drei Familien gefunden wurden, pestjahre waren *625, *63* und *635. Kahl am Main war vollständig entvölkert.
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Extrahierte Ortsnamen: Christi Sizilien Deutschland Ungarn Bayern Schwaben Rhein Main
Regionen (OPAC): Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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155) Seehausen, Psds. mit fürstl. Domäne. 1 Sch., 2 L.
Die Unstrntwiesen, das Ried genannt, die sich bis an die Dörfer
Seehausen, Esperstedt und Ringleben erstrecken, werden bei großen
Überschwemmungen unter Wasser gesetzt, so daß dann das ganze
Thal einem See gleicht, daher wohl der Name. Im Buchenwald der
nahen Hainleite die Wüstung Mellendorf, von der noch Mauerüber-
reste und wilde Obstbäume zeugen. Ein romantischer Spaziergang
führt an derselben und am Mutzeubrunnen und an der großen Änche
(jetzt hohl) nach den beiden Sachsenburgen vorbei.
Am Kyffhäuserbache: (Nr 156 bis 158).
156) Udersleben, Pfdf. mit Rittergut, teilweise am Kyff-
Häusergebirge gelegen; 1 Sch., 2 L. Mehrere Steinbrüche.
157) Jchstedt, Pfdf., das trotz der fürstl. Domäne und zweier
Rittergüter das ärmste Dorf der U. H. ist. Der Wohlstand des
Dorfes stieg beträchtlich dadurch, daß es seinen Anteil an dem „großen
Sumpfe" zwischen Jchstedt und Borxleben an seine Bew. verteilte
und ansrooen oder urbar machen ließ. Nördlich von I. steht die
alte Kirche noch, jetzt zum Armenhause dienend. Sie war bis Mitte
des 15. Jahrh. die Dorfkirche. Heinrich Hake, Herr von I., suchte
1436 beim Bischof v. Mainz nach, eine neue Kirche im Dorfe er-
bauen zu dürfen, weil die damalige Kirche außerhalb des Ortes
gelegen fei. I. bildete früher mit Borxleben und Udersleben ein
eigenes Amt, welches die Grafen v. Schwarzb. 1377 für 750 Mark
Silber vom Grafen von Beichlingen erkauften. Der Sitz dieses
Amtes war das alte, aber noch feste und bewohnte steinerne Haus
in I. 1 Sch., 2 L. Bei Jchstedt der fischreiche Franensee. 1 Wind-
mühle. Auch ist hier ein s. g. Kringelloch, d. h. eine kreisförm.
Vertiefung. Seit kurzem hält das Loch sehr viel Wasser; es soll sich,
wie man sagt, verstopft haben, und einige Häuser sind in Gefahr.
Auch kommen zuweilen hier Erdfälle vor/)
158) Borxleben, Pfdf. mit großem Rittergute, an einem
Nebenbächlein. 1 Sch., 2 L. Dieser Ort hat, wie Jchstedt, seinen
Anteil am „großen Sumpfe" unter feine Bewohner verteilt. Ein
Erdfall in der Nahe. 1 Windm. Auf dem Sumpfe bei B. wächst
eine in Norddeutschland selten vorkommende Pflanze, die Artemisia
rupestris (eine Beifußart); außerdem wird sie noch^bei Salzburg
gefunden. — Die häufigeu Irrlichter, die sich auf dem Sumpfe zeigen,
mögen die Ursache davon sein, daß sich die Bewohner der an diesem
Sumpfe liegenden Ortschaften beim Spinnen und Federschließen
viele Gespenstergeschichten erzählen, in denen seurige Gestalten eine
Hauptrolle spielen.
*) In unserem Jahrhundert ist es passiert, daß der Nachtwächter sein Haus
nach dem Abrufen nicht mehr sah.^ Es war samt seinen Insassen, denen es aber
nichts geschadet, geräuschlos haustief „eingeschurrt/'
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Hake Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Ried Esperstedt Buchenwald Mutzeubrunnen Jchstedt Mainz Norddeutschland Salzburg