Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
3n den zwei Vorderfeldern, die von den Fabrikgebäuden und dein Friedhofe eingenommen werden, kamen auch zahlreiche Mauerreste zum Vorschein, die darauf schließen lassen, daß Massivbauten die Rändev umsäumten und Baracken die freien Flächen füllten.
Das Badegebäude war 50 m vor der südlichen Hälfte der Kastellfront errichtet (44,5 X *9,^5 m). Es zerfiel in das Abkühlungszimmer (zugleich Auskleideraum), an das sich zwei Kaltwasserbecken anschlossen, einen Durchgangs- und Zilfsraum, ein Zimmer für laue Wannenbäder, einen weiteren Laderaum mit Warmwasserbehälter, zwei Schwitzabteilungen und den Bauptheizraum mit einer Vorkammer. Die Zuleitung des Wassers erfolgte vielleicht durch ein Schöpfwerk vom Main, die Ab-wässer leitete ein Abzugskanal in den Fluß. Die Warmluft lief durch Lieizkanäle und strich durch die Zwischenräume der in Pfeiler aufgelösten Mauern und durch runde oder eckige Heizröhren.
An der Fortsetzung der Lagerstraße breitete sich die bürgerliche Niederlassung, das Lagerdorf, aus. Der 9 m breite Straßenkörper bestand aus Gneissteinen und grobem Kies mit feiner Rollkiesdeckung. Rechts und links liefen Straßengräben mit Abzugskanälen nach dem Main. Eine zweite Straße zog im Südosten des Kastells auf der Mainseite in loo m Abstand der Hauptstraße parallel. Verbindungswege lassen sich teils nachweisen, teils vermuten. Ober 50 Keller und kleinere Gebäude wurden aufgedeckt. Daß die sämtlichen Dorfgebäude einer verheerenden Katastrophe zum Opfer fielen, beweist der starke Brandschutt, der alle Keller erfüllte. Fast hinter jedem Keller befand sich ein Brunnen von ungefähr 7 m Tiefe.
3m Osten des Kastells lag ein kleiner, heiliger Bezirk, der zwei Tempel (Mithreum und Dolichenum), ein kleines Gräberfeld und eine Reihe von Aufmauerungen zu beiden Seiten der Straße, die einst Altäre getragen zu haben scheinen, umfaßt. Die Gräber waren sämtlich Brandgräber. Der ßauptbegräbnisplatz lag nördlich vom Lager, nebenan stand der Verbrennungsofen. Zwei Ziegelöfen, ein Töpferofen und ein Anlege-platz wurden ebenfalls festgestellt.
Reiche Funde an Münzen, Bronze- (Fibeln, Beschläge, Anhänger, Knöpfe, Werkzeuge, Geräte, Gefäße) und Eisengegenständen (Waffen, Werkzeuge, Geräte, Pferdegeschirr, Wagenbeschläge, Haken, Nägel), Steininschriften und trfulpturen, Altären und Reliefbildern, Tongefäßen, tlöpfer- und Ziegelstempeln, Bein- und Hornstücken erzählen uns von der Geschichte des Kastells und der Bürgersiedelung.
Die zuletzt ausgegrabenen Reste zweier Erdkastelle zwischen dem Steinkastell und dem Orte waren die ursprünglichen Befestigungsstätten. Jedenfalls bestand zur Zeit Domitians (sn,—96) zu Stockstadt eine kleine Erdschanze, die etwa 97—99 von einem größeren, unmittelbar südlich errichteten Erdlager abgelöst wurde. Auch dieses wurde um jjo aufgegeben und durch ein südlich von ihm angelegtes und bald darauf in
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Saarbrücken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 58 —
es noch hatte an sich, ließ die Einkünfte durch weltliche Schaffner
verwalten und zu kirchlichen Zwecken verwenden. Nach Ein-
führung der Reformation wurden die Geistlichen der ganzen
Grafschaft größtenteils aus Stiftsmitteln besoldet. Die Zinsen
des noch vorhandenen Restes des alten Stiftsvermögens werden
heute noch zu kirchlichen Zwecken benutzt.
Die jetzige Stiftskirche ist etwa von 1270—1320 in gotischem
Stile erbaut. Vor derselben stand eine romanische Kirche an
ihrer Stelle, von der sich noch zahlreiche Spuren erhalten haben,
an der Südseite war der Kirche ein sogenannter Kreuzgang mit
den 7 Fußfällen angebaut, der im Anfang des 19. Jahrhunderts
abgerissen ward.
Von 1455 ab bis ins erste Viertel des 17. Jahrhunderts
diente die Kirche als Begräbnisstätte unserer Grafen und enthält
sie mehrere bedeutende Denkmäler derselben und anderer hier be-
grabenen vornehmen Personen. Um die Kirche herum wurden
viele Jahrhunderte die Toten aus der weiten Umgegend begraben.
Es liegen 3 Schichten Leichen übereinander, die unterste hat so-
genannte Plattengräber, was auf die merovingische Zeit hinweist.
Des Dorfes St. Arnual, das sich allmählich aus Ansiede-
lungen des Stiftes bildete, geschieht erst spät Erwähnung. 1542
hatte es — ohne die Geistlichen — 50 Familien, von denen sich
10 Gesinde hielten. Der Müller sogar 4 Knechte und eine Magd.
1680 sind nur mehr 8 Häuser bewohnt, erst 1756 war deren
Zahl wieder auf 54 gewachsen.
I V. Bürgermeisterei St. Johann.
St. Johann, Stadt auf der rechten Saarseite, 1358 Hr.
(24 198) 24 140 E., 11 600 ev., 11834 f., 55 andern Bekenntnisses,
651 isr. 1470 ha, 788 ha Gw. 2 ev K., 1 k. K. Synagoge.
Oberrealschule (als Gewerbeschule 1856 gegründet). 1 ev., 1 k.
Töchterschule, letztere mit Seminar. 27 ev., 27 k. Schkl. Haupt-
bergschule, Kaufmännische und Handwerker - Fortbildungsschule.
Garnison des 7. rhein. Ulanen-Regiments. Bezirks-Kommando.
Eisenbahndirektion. Personenbahnhof. 2 Güterbahnhöfe. Stadt-
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Johann Schkl
Regionen (OPAC): Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 51 —
aus mehr als 100 Ortschaften bezogen sie Zinsen und Zehnten.
Sie titulierten sich sogar (wie die Grafen von Schwarzburg) „von
Gottes Gnaden". Als aber die Klosterleute in Unwissenheit und
Sittenlosigkeit versanken, wurden sie in der Umgegend verhaßt- im
Bauernkriege wurde ihr Kloster geplündert und teilweise vernichtet,
1536 von Graf Heinrich 34. ganz ausgehoben. Von da ab verödeten
die heiligen Hallen; teilweise benutzten die Dorfbewohner die Mauern
zu Neubauten. Die Trümmer des stolzen Baues gleichen aber noch
immer einem „kostbaren Juwel in einem dunkelsammetnen Schmuck-
kästchen." Durch die reichverzierte Hauptpforte tritt man von W.
her in die geräumige Vorhalle, durch ein zweites mit Säulen ver-
ziertes Portal in das Schiff der Kirche, das in Kreuzform gebaut
ist und einen überwältigenden Anblick bietet. Schön verzierte
Säulen, zum Teil aus einem Stück gearbeitet, stützen die 20 na
hohen Mauern. Das ganze Gebäude ist 90 m laug und 23 m breit.
1877 wurde es gut restauriert.
107) Milbitz, obstreiches und ackerbautreibendes Pfdf.; 1 Sch.,
1 L. 1 Brandhilfsv., 1 Kriegerv. 1 freundlich gelegene Kirche.
108) Gösselborn, hochgelegenes Krchdf. Kl. v. 136; 1 Sch.,
1 L., mit dem geschichtlich merkwürdigen Mahlholze u. Mahlhügel,
einer alten Gerichtsstätte an der Grenze des ehemaligen Langwitz-
gaues. Ackerbauort.
Am Tellbache: (109 bis 112).
109) Soisdorf, Krchdf.. Fil. v. 112; 1 Sch., 1 L. Ackerbau-
ort. Die Wohnhäuser stehen wegen der Überschwemmungsgefahr auf
hohen Grundmauern. In der Flur ein Steinbruch, dessen Muschel-
ralkplatten sich zum Steindruck eignen sollen.
An Seitenbächen des Tellbaches: (Nr. 110 bis 112).
110) Storchsdorf, weithin sichtbarer Ackerbauort auf einem
Sandsteinberge. Pfarrt und schult nach Nr. 107.
111) Hengelbach, Krchdf. Fil. von 185; schult nach 108.
Ackerbauort in einem vom Hengelbachs durchflossenen Thalkessel. In
der Nähe die beiden Wüstungen Niederhengelbach und Höfel.
112) Thälendorf, ackerbautreibendes Pfdf., freundlich am
Vereinigungspunkte von 4 Thälern und am nie versiegenden Dorf-
bache gelegen, der auch noch nie bis zur Quelle zufror. 1 Sch.,
1 L. Da der Grundplan des Ortes ein Kreuz ist, soll hiet keine
ansteckende Krankheit um sich greifen können.
Amursprunge von ob st- und wiesen reichen Thälchen:
(Nr. 113 bis 114).
113) Großgölitz, und
114) Kleingölitz, beide Krchdsr. am Südfuße des schroffen
und kahlen Steigers, von Obstbäumen umgeben; jenes am Erlich-,
dieses am Gumpebach. Beide nach Nr. 92 eingepfarrt und einge-
schult. Vorzüglich gute Sandsteinbrüche. Da der Steiger und der
Kesselberg die rauhen Nordost- und Nordweftwinde abhalten, gedeihen
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TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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