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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 4

1914 - München : Oldenbourg
— 4 — Cohors I Sequanorum et Rauricorum zur Besatzung. Als Baumaterial diente der rote Sandstein. Neben den die vier Tore flankierenden Tortünnen und vier (Erstürmen dürfen noch zehn Zwischentürme angenommen werden, so daß sich für die gesamte Kastelhnnwebrung die stattliche Zahl Uu Nachrom.torba Einbau Porfa E praefo -ria E rta icu- Romanische Kirche I Parkwärfer "orbau \ Lagerdo Zeichenerklärung für das Mauerw-d. Kastells; Aufgehend cm Fundamenh = Ausqe brachen — Nichr ausgegraben * Nachrömisch. Bad (21 us Deutsche Gaue (9(3, f?est 265 u. 264.) Kastell Altstadt bei Miltenberg. J[ : 2000. von 22 Türmen ergibt. Zwischen den Türmen war an die Innenseite der Kastellmauer ursprünglich wohl ein Lrdwall angelehnt, der t>en lvehr-gang trug. Ein doppelter Graben umschloß die Umfassungsmauer. Uber die Inneneinrichtung des Kastells sind wir ungenügend unterrichtet

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 5

1914 - München : Oldenbourg
— 5 — (siehe nachfolgend „Stockstatt"). Das Badegebäude lag 50 m vor der rechten Flanke des Befestigungswerkes. Die bürgerliche Niederlassung gehörte jedenfalls zu den bedeutenderen Siedelungen am vorderen Limes, da dieselbe Gunst der Verhältnisse, durch die das mittelalterliche Miltenberg 3utn Stapel- und Umschlagplatz für die mainauf- und mainabwärts wandernden Güter geworden ist, schon zur Römerzeit die militärische Station zu einem der wichtigeren Plätze des Grenzverkehrs machte. Genauere Ausgrabungen zur Feststellung der Ausdehnung und Anlage des Lagerdorfes fanden noch nicht statt. Unfern des römischen Schutzwalles lief die Grenzstraße, von der die Straßen zu den Kastellen abzweigten. Sie deckt sich auf weite Strecken mit alten, noch heute begangenen Verkehrswegen. Bei dem Kastell Altstadt erwies sie sich als ein 9 m breiter Straßenkörper, der teilweise noch 60 cm dick, an vielen Stellen aber bis auf die unterste Steinlage zerstört war. Zum Unterbau waren rauhe, mauersteinartige Bruchsteine, anderwärts große Wacken aus dem Fluß oder dem tieferen Untergrund verwendet. Den £?auptkörper bildete gröberes und feineres, zu einer festen Masse zusammengestampftes Sandgeröll. Die Straße lief von dem Kastell Walldürn über Altstadt, tlrennfurt, wörth, ©bernburg, Niedernberg, Stockstadt nach Großkrotzenburg, weitere Straßenzüge verbanden die Kastelle mit den rückwärts gelegenen Siedelungen. So zog von Stockstadt eine Straße nach Dieburg, Pfungstadt und Gernsheim am Rhein, eine andere nach Groß-Gerau, die vielleicht den Verkehr mit dem Mainzer Legionslager vermittelte. (Db außer ihr noch eine direkte Verbindung mit Mainz und ob eine solche mit Frankfurt in römischer Zeit bestanden hat, ist ungewiß. Die Zerstörung des Kastells muß bald nach der Mitte des 3. Jahrhunderts erfolgt sein. Allem Anschein nach wurde die Befestigung mit stürmender ^and genommen und niedergebrannt, wie der Brandschutt bei Aufdecken der Überreste bezeugt. Die alemannischen (Eroberer mögen die Ruinen gemieden haben. (Erst später, vielleicht bei der Ausdehnung der fränkischen Herrschaft auf das Gebiet südlich des Maines, wurde in der Nordecke ein kleiner (Einbau (28 X 30 m) zur Sicherung der wichtigen Maintalstraße angebracht*). Der gesamte Kastellbering wurde in frühkarolingischer Zeit einheitlich wiederhergestellt. Die nicht allzusehr beschädigten Türme erstanden wieder; die Tore führten durch das Torhaus oder den Torturm. )m f^aupthof des römischen Mittelgebäudes wurde jedenfalls aus den Steinen des Prätoriums eine romanische Kirche errichtet, deren (Entstehungszeit nicht ermittelt werden kann. *) F. Winkelmann hält die Errichtung des Lindaus als einen Versuch, das Kastell noch einmal zu einem militärischen Stützpunkt zu machen (vielleicht unter Aurelianus [2?o—275]) für wahrscheinlicher. Deutsche Gaue Xiv, Heft 263/26^.

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 6

1914 - München : Oldenbourg
Die mittelalterliche Siedelung um die Kirche war wohl die pfälzische Stadt Wallhausen, die Erzbischof Sigfrit Iii. von Mainz in seiner Fehde mit dem pfalzgrafen Otto Ii. um das )ahr *2^0 eroberte und abbrechen ließ. f)eute durchschneidet die Bahnlinie Miltenberg—aschaffenburg kurz nach der Abzweigung des Schienenstranges nach Amorbach das ehemalige Römerkastell und die spätere Germanenniederlassung in der Feldlage „In der Altstadt". Die Städtischen Sammlungen zu Miltenberg enthalten den größten Teil der gefundenen Altertümer. 3. Das Römerkaslell Stocksladt. Die Zellstoffabrik der Aschaffenburger Aktiengesellschaft für Maschinen» papierfabrikation zu Stockstadt am Main deckt heute mit ihren Gebäuden größtenteils das Gelände, auf dem sich ehemals das Römerkastell Stock-stadt erhob. Das Kastell bildete ein ungefähres Rechteck von *98,6 X 163,8 m mit abgerundeten Ecken und mit einem Flächeninhalt von 3,25 ha. Die Breite der Umfassungsmauer betrug \,20—n,^o m, die des innerhalb der Mauer laufendes Walles 4,60—5,\o m. Am wall entlang zog die Wall-straße. Den Ecken des Kastells waren rechteckige Türme (5,3 X 3,8 m) vorgelegt, die ein flaches, von einem Zinnenkranz umgebenes Balkendach trugen. Um die Mauer ging ein Graben von etwa 7 m Breite und 3—4 m Tiefe. Vier Tore führten in das Kastell; davon war das f^aupttor (die Porta praetoria) ein Doppeltor mit *5,5 m Gesamtbreite und zwei Durchfahrten von etwas über 3 m Breite. Die drei übrigen Tore besaßen nur einen Durchgang. Jedes Tor war durch zwei Türme (2lbmeffungen 6,9 X 4,2 m, Mauerdicke \—\,20 m) geschützt. Die Wallstraße (H—5 m breit) bestand aus gebrochenen Gneissteinen, deren Zwischenräume mit Lehm ausgestampft waren. Darüber lag eine 50—70 cm dicke Kiesdecke aus erbsengroßem Mainkies. Die Tore waren durch schnurgerade Straßen verbunden, die das Kastell in vier Rechtecke teilten. Ein gemauerter Kanal durchschnitt das Lager und mündete in den Kastellgraben, der nach dem Main entwässerte. Don den Jnnenbauten wurden das Hauptgebäude (Praetorium), eine Bäckerei, ein langgestreckter Bau an der wallstraße der Rückfront und eine Reihe von Kellern und kleineren Räumen ausgegraben. Das prätorium lag in der Mitte der beiden Langseiten des Kastells und bestand aus einem massiven £?auptteil und einem in L^olzwerk aufgeführten Vorbau. Die Breite des f^auptteiles betrug ^,25 m, die Tiefe 43,55 m. Sämtliche Mauern waren noch im Fundament vorhanden. Von dem Vorbau führten drei (Eingänge in einen Umgang, der einen betonierten Binnenhof von 3^0 qm Flächeninhalt umgab. Um den i?of

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 10

1914 - München : Oldenbourg
— 10 — Kilian mit herzlichen Ermahnungen in ihn, die unerlaubte Verbindung zu lösen. Der Herzog versprach nach hartem Kampfe die Trennung von Gailana und setzte eine Frist, innerhalb welcher das Weib Wirzburg verlassen sollte. Inzwischen rief der Frankenkönig Pippin den fränkischen Heerbann gegen Batbod, den trotzigen König der Friesen. 21uch Goßbert mußte an der Spitze des mainfränkischen Aufgebotes zu dem Heere des Gber-herrn stoßen. Gailana aber sann Tag und Nacht, wie sie den Mann Gottes aus dem Wege räume. Gleich am Tage nach des Herzogs Abreise dingte sie zwei verwegene Buben aus ihrem Hofgesinde mit Geld, den heiligen Priester mit seinen Gefährten zu ermorden und insgeheim zu vergraben. 3n der Nacht, da die Glaubensprediger in ihrem unansehnlichen Gemache bei unverschlossener Türe knieten und beteten, drangen die Mörder zu ihnen ein, zückten ihre Schwerter und töteten die heiligen Männer. Die Leichname wurden samt den priesterlichen Gewändern, Kleidungsstücken und Büchern im Pferdestalle neben der Wohnung verscharrt. Dies geschah am 8. Juli des Jahres 688 (689). Als der Herzog heimkehrte, teilte man ihm mit, die Heiligen seien abgereist. Doch bald offenbarte Gottes Strafgericht die schauerliche Mordtat. Der eine der Mörder geriet in Raserei, bekannte laut seine Schuld und zerfleischte sich mit den Zähnen, der andere stürzte sich in der Verzweiflung in sein Schwert. Gailana ging, vom bösen Geiste geplagt, hinüber zur ewigen Strafe. Eine fromme Frau Burgunda, welche unbemerkt beim vergraben der heiligen Leiber zugesehen hatte, offenbarte auf dem Sterbebette den (Drt, an dem die Gebeine ruhten. Bald geschahen auch viele Zeichen und Wunder an der Grabesstätte. Wirzburgs erster Bischof, St. Burkard, hob im zweiten Jahre seiner Wirksamkeit (743) die Leichname der Märtyrer unter großen Feierlichkeiten aus der nuederaufgefundenen Gruft. Die Kleider und Bücher waren noch unversehrt. Die ehrwürdigen Überreste wurden mit Sorgfalt in Behältnisse gefaßt und auf den Berg jenseits des Maines gebracht. Dort wurden sie in der Kapelle, die Herzog Hetan Ii. 704 als christliche Kirche bestimmt hatte, beerdigt. An der Mord- und Grabesstelle erbaute Burkard den ersten Dom, der im Jahre 752 in Gegenwart des hl. Bonifatius eingeweiht wurde. Hierauf verbrachte man die Gebeine der Heiligen in festlichem Zuge vom Berge herab und setzte sie in einem steinernen Sarge in der Gruft des neuen Gotteshauses bei. Seit jenen Tagen eilt das Frankenvolk in feierlichen Wallgängen zur geweihten Stätte in der Kiliansstadt, wo seine Apostel mit ihrem Blute die Erde tränkten. Verehrungsvoll steht die andächtige Menge im hohen Dome vor den auf dem Hochaltare verwahrten Häuptern t>er Heiligen und zieht in feierlicher Prozession hinter den Reliquien her

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 55

1914 - München : Oldenbourg
— 55 — fyatte in den Schlössern Frauenberg, Gutenberg, werneck, Prosselsheim, Iphofen, Dettelbach und Lbenhausen viel Getreide aufhäufen lassen und verhinderte die Aufuhr in die Stadt. Um der Not zu steuern, kamen die Eidgenossen in Würzburg zusammen und beratschlagten, wie sie ferneren Unterhalt beschaffen konnten. Nun liegt ein Dorf im Schweinfurter Gau, Bergtheim genannt, das hatte einen weilen, befestigten Kirchhof, wohin einige Geistliche ihr Getreide geflüchtet und aufgespeichert hatten. Aber nachdem die Bürger wußten, daß die Geistlichen etliche Söldner dahin geordnet hatten, richteten sie sich, das Getreide mit Gewalt zu holen, und rückten am Sonntage, den u. Januar ^00, bei 3000 Mann stark dahin. Bürger Braun von Gerolzhofen trug das panier der Stadt Würzburg. Bischof Gerhard, der von diesem Anschlage heimlich Bericht erhalten hatte, hatte seine Reiter und den Stiftsadel nach werneck gerufen und bereits die Besatzung im Kirchhofe zu Bergtheim verstärkt. Dompropst Johann von Lg-loffstein und drei Domherren erhielten den Oberbefehl über die (Truppen, zu denen noch 600 Reiter stießen. Als nun beide Teile einander ansichtig wurden, verließen die Bürger den eingenommenen Kirchhof und stellten sich gegen den Feind in Ordnung. Dasselbe tat der Dompropst mit den Seinen auch und schlug sechs adelige Knechte im Namen des Bischofs zu Rittern, worauf viele der Reisigen vom Pferde stiegen und zu Fuß in die Schlacht gingen. Nun entspann sich ein hitziger Kampf. Zwei der zu Fuß kämpfenden Adeligen fielen. Bald mußte auch die bischöfliche Reiterei dem ungestümen Angriffe des verbündeten Fußvolkes weichen; sie geriet in Flucht und hinterließ viele Gefangene. Da erschien das Aufgebot des Adels von der Baunach, 65 Pferde stark, und griff die mit der Verfolgung beschäftigten und zerstreuten Bürger kampfbegierig an. Nun wendeten sich die geflohenen Reiter wieder um und erneuerten den Kampf, der nun mit gänzlicher Niederlage der Eidgenossen endigte. luoo Bürger wurden erschlagen und ^oo gefangen, die übrigen entrannen. Am dritten Tage nach der Schlacht zog Gerhard mit seinem Heere zu Würzburg ein, wo sich der Rest der Bürger, nicht viel über 300 meist bejahrte Männer, zwischen den zwei Toren zu Sande aufgestellt hatte und dem Bischof huldigte. Die Anführer wurden teils enthauptet, teils gehangen oder ertränkt, vier Mitglieder des unteren Rates aber als Rädelsführer geschleift, dann gevierteilt und an den Toren aufgehängt. So endete dieser Aufruhr den Würzburger Bürgern und ihren Nachkommen zu großem Nachteile. Alle Schäden, die den Geistlichen zugefügt worden waren, mußten ersetzt werden. Auch die übrigen Städte vertrugen sich jetzt mit dem Bischof. Für Würzburg aber erstarb der schöne Traum der Reichsfreiheit auf immer.

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 62

1914 - München : Oldenbourg
— 62 — Abgeordneten der Stadt bleich und zitternd zu Füßen und flehten um Nachlaß. (Er aber erwiderte, wie solche Bitten und Fußfall ganz unnötig seien, das Geld sollten sie erlegen, und wo dies nicht bis den 8. des Abends 7 Uhr geschehen sei oder Geisel hiefür und zwar vier Personen von der Geistlichkeit und dem Adel, vier vom Rate und vier von der Gemeinde gestellt werden, wurde er alsbald das Schloß, die Stadt und alle umliegenden Flecken in lichte Flammen stellen." Ungeachtet der von der Stadt und dem Stifte, das viele silberne Kir-cheugefäße nach Frankfurt verkaufen mußte, aufgebrachten und gezahlten Brandschatzung wurde dennoch das Residenzschloß abgebrannt und in den Häusern der Stiftsgeistlichen übel gehaust. 15, Ein Kaiser in Würzbnrg (1658). Seitdem die Krönung der deutschen Könige zu Frankfurt üblich geworden war, zogen die von den Kurfürsten erwählten Habsburger auf der alten Heeresstraße, die von Wien über Regensburg, Nürnberg und Würzburg führte, zum Krönungsfeste. Infolgedessen erhielt die alte Bischofsstadt am Maine öfter kaiserliche Besuche, die uns von den Chronisten ausführlich geschildert werden. Am ](v August ^658 kam Kaiser Leopold I. auf dem Rückwege von Frankfurt unter dem Donner der Geschütze in Würz bürg an. Bis an die Zeller Steige waren 5000 Mann vom Landesausschusse und einige hundert geworbene Soldaten in Parade aufgestellt. Die gesamte Geistlichkeit war dem Kaiser bis ans Zellertor entgegengegangen und begleitete den von da unter einem Himmel Reitenden in den Dom. Pom Tore an bis zum Dome waren die Bürger und die Garnison mit Musik und Fahnen zu beiden Seiten aufgestellt, die Straßen mit Blumen bestreut, die Häuser mit grünen Zweigen und Bäumen verziert. Als der Kaiser nach abgehaltenem Tedeum mit dem (Erzherzoge und dem Kurfürsten auf das Schloß fuhr, wurde ihm an der Greden von 20 Jungfrauen ein Kranz überreicht. Am folgenden Tage nach der Tafel besuchte der Kaiser eine theatralische Aufführung in der akademischen Aula, wo er bei seiner Ankunft von dem damaligen Domprediger mit einer lateinischen Rede empfangen wurde. Nach Beendigung der Vorstellung besah Leopold die neuerbaute Mainmühle diesseits und das neue Kinderhaus und die Schneid- und Papiermühle jenseits des Maines. Am ^3., nachmittags um 3 Uhr, verließ er Würzburg unter denselben (Ehrenbezeugungen wie beim (Einzuge und reiste noch bis Kitzingen.

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 63

1914 - München : Oldenbourg
— 63 — fünfter Abschnitt. Die Sauern. 1. Der Bauer als Grundhold. Mit der fränkischen Besiedlung begann für die Bauernschaft unserer Gegend die Zeit der Hörigkeit. Da damals der gesamte Grund und Boden als Kronland oder Königsland erklärt wurde, so war damit das Eigentumsrecht der Siedler auf ihre Buben aufgehoben. Sie wurden gezwungen, den König als (Dbereigentümer anzuerkennen durch Dienstleistungen und Entrichtung gewisser Abgaben. Durch die Verteilung der Ländereien an Edelinge und Klöster wurden auch die Abgaben der den Boden nutzenden Grundholden den neuen Eigentümern zugewiesen. Dafür hatten aber diese wieder durch die Zahlung von Reis- oder Königsgeld sowie durch Heerfolge dem König dienstbar zu fein. In der ältesten Zeit finden wir das Z^örigkeitsderhältnis in verschiedene Grade abgestuft. So werden zur Karolingerzeit genannt Lidi, Mancipia, Coloni, Tributarii und Servitores triduani. Die eingewanderten Franken wurden eben milder behandelt als die unterworfenen Ureinwohner und die zwangsweise angesiedelten Kriegsgefangenen. Ein Besitzrecht auf den Boden hatte aber weder der eine noch der andere. Der Grundherr konnte jederzeit dem Grundholden die Z)ube wieder abnehmen. Erst im \5. Jahrhundert verlor sich die strenge Form der Leibeigenschaft. Aber die Bauern erhielten die Güter noch nicht erblich, sondern nur laßweise, auf Leibgeding. Das entsprach einem Pachtverhältnis auf Lebenszeit. Der Besitzer mußte seinen jährlichen Laßzins oder die Bestandgabe teils in Geld teils in Naturalien entrichten. Er konnte sein Gut weder verändern noch verkaufen. Die Kinder hatten kein erbliches Anrecht auf das Gut. Ein zur Gutsübernahme befähigter Erbe wurde bei der erneuten Vergebung nur dann bevorzugt, wenn er versprach, dieselbe Gebühr wie der Verstorbene zu entrichten. Dazu mußte er eine bestimmte Summe als Liebnüß oder Beschankungshe^d erlegen. Der Gutsherr konnte nun das Laßgeding nur bei verweigerter Zinszahlung aussagen. Und wieder einige Zeit später standen die Grundherren den Grundholden auch das Recht zu, das Laßgut zu vererben und zu veräußern. Doch als neue Belastung kamen dafür ^andlohrt, Fallgeld und Besthaupt auf. Handlohn war eine Abgabe bei Güterkäufen, im J8. Jahrhundert 6°/0 des wertes, die der Käufer dem Grundherrn bezahlen mußte. Fall-geld nannte man eine Summe, die sowohl beim Tode des Zinsherrn

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 29

1914 - München : Oldenbourg
— 29 — imb Friedrich, Pfalzgrafen von Wittelsbach, Burggraf Box von Würzburg, Burggraf Konrab von Nürnberg. Bischof Herolb bankt für kaiserliche Hulb und Gnabe. Nachdem aber die Versammlung geschlossen war, versammelten sich Klerus und Abel und entwarfen eigene Satzungen um die verliehene herzogliche würde und Herrlichkeit zur Ehre und zum Nutzen des Bistums kräftig ins Leben treten lassen zu können. Sie setzten verschiebenc Punkte auf, welche sie dem Bischof übergaben. (Erstlich: Die Grafen, Ritter und alle Vasallen sollen dem zeitlichen Bischöfe als ihrem Lanbesherrn und dem Domkapitel gegen jebett feindlichen Anfall hilfreiche Dienste leisten und die Hechte und Freiheiten des Stiftes tapfer verteibigen. Dagegen sollen der Bischof und das Kapitel bieselben in ihren althergebrachten Rechten schützen gegen Gewalt. Zum zweiten: Aus bett Grafen und Rittern soll ein Ausschuß gewählt werben, welcher unter dem Vorsitz des Bischofs bei dem neubestätigten £anbgericht Recht spreche. Zum britten: Dior von bett Grafen des £anbes sollen die vier (Erb-ämter des Stifts, als das Marschalls-, Truchsessen-, Schenken- und Kämmereramt, bekleiben und biesen als Belohnung für ihre Dienste bestimmte Güter als Mannlehen zugewiesen werben. Zum vierten: Der neugewählte Bischof soll nach empfangener weihe mit bloßen Füßen und barhaupt in einem grauen Rocke, mit einem Stricke umgürtet, vom Brückentor am Maine an dem Marktgericht entlang an die Greben von bett vier Amtsgrafen geführt, bort vom Dechant und Kapitel des Domes empfangen und auf seine bemiitige Bitte um das (Erbe des hl. Kilian sofort mit dem bischöflichen Ornate geschmückt und in die Salvatorkirche eingeführt werben. Zum fünften: Nach dem feierlichen Amt soll der Bischof als Herzog beheibet zu Pferbe steigen, wobei der Marschalk die Steigbügel zu halten hat, und in seine Resibenz einziehen, wo toährenb des Morgenmahles die vier (Erbgrafen ihre Dienste versehen müssen. Zum sechsten: Bei allen feierlichen Gelegenheiten soll einer aus dem ältesten Abel des £attbes dem Bischof als Herzog ein bloßes Schwert vorantragen. Diese Satzungen würden von Bischof, propst, Dechant und Domkapitel genehmigt und zwölf Personen aus dem Abel des ieanbes zu Beisitzern des £anbgerichtes ernannt. Von ihnen würde nun festgesetzt, daß der Bischof als Herzog von Franken ober ein von ihm bevollmächtigter Domherr jeberzeit bei dem Gerichte den Vorsitz haben sollte. )n Schmachfällen unter dem Abel aber habe der Bischof stets persönlich und im Harnisch als Herzog von Franken zu erscheinen. Alle (Einwohner des Stiftes sinb schulbig, vor btesem herzoglichen Lanbgerichte und nicht im Auslattbe ihre Rechtsangelegenheiten zu oerhanbeln, auch können sie

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 71

1914 - München : Oldenbourg
— 7\ — selbst ihr Lager auf. Sie nannten sich den „hellen oder lichten Kaufen" und trugen alle ein weißes Kreuz auf Hut oder Rock. Die Hauptleute und Rate des Haufens zu Gerolzhofen schrieben an die Bauern zu Bildläufen, daß sie entschlossen feien, ihren Zug gegen Würzburg zu nehmen, bittend, daß die von Bildhaufen mit ihren zugeordneten Lagern auch dahin rücken sollten. Am 3. Mai brannten die Gerolzhofer vormittags den Stolberg, nachmittags das Schloß Bimbach ab. Am Freitag, den 5. Mai, brach der Gerolzhofer Haufe nach Großlangheim auf, wo das Schloß geplündert ward, von 3phofen und anderen Orten wurden Leitern und sonstige Sturmgeräte gefordert. Zu Langheim stießen auch die Kitzinger zu dem Haufen. Am Sonntag, den 8. Mai, langten die Bauern in Heidingsfeld an. Hier waren am 6. Mai auch die Bauern aus dem Taubertale und vom Gau angekommen. Die Bauernschar in Heidingsfeld nannte sich „Fränkischer Haufen". )n Zell lagerten die Bauern des Amtes Karlburg. Mit den Bauern vereinigten sich auch die Bürger der Stadt Würzburg und kündigten ihrem Herrn, dem Bifchofe, am 9. Mat den Gehorsam auf. Die Zahl der Bauern, die sich in der Nähe der Hauptstadt lagerten, wird in verschiedenen Briefen auf 20 000 berechnet. e) Die zwölf Artikel. Die Bauern hatten ihre Beschwerden und Wünsche in zwölf Artikeln zusammengefaßt und dem Bischöfe zur Annahme vorgelegt. Im wesen lauten diese Forderungen: U. Zum ersten bitten wir, daß jede Gemeinde das Recht haben soll, ihren Pfarrer selbst zu wählen und auch wieder zu entsetzen, wenn er sich ungebührlich hielte. Dieser Pfarrherr soll das heilige Evangelium rein und klar, ohne menschliche Zusätze, vortragen. 2. Zum zweiten wollen wir den rechten Kornzehnt geben, nachdem er im Alten Testamente aufgefetzt und im Neuen bestätigt worden. Gebührt er dem Pfarrer, so sollen ihn die von der Gemeinde gewählten Kirchenpröpste einsammeln. Dann soll man dem Pfarrer seinen genügenden Unterhalt geben und, was übrigbleibt, den armen Dürftigen im Dorfe mitteilen. Was dann noch überbleibt, soll man für Kriegsfälle behalten, damit keine Landessteuer die Armen bedrücken muß. Den kleinen Zehnt wollen wir nicht weiter geben, denn Gott der Herr hat das Vieh den Menschen frei erschaffen. 3. Den Brauch der Leibeigenschaft wollen wir aufgehoben haben, denn in der Schrift steht, daß wir frei find, und wir wollen frei sein. Unserer erwählten und gesetzten Dbrigkeit, so uns von Gott gesetzt ist, wollen wir in allen ziemlichen und christlichen Sachen gehorchen. H. Bisher hat kein armer Mann Gewalt gehabt, Wildbret und Geflügel zu fangen oder im fließenden Wasser zu fischen. Das ist unbrüderlich, eigennützig und dem Worte Gottes nicht gemäß; denn als Gott den

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 33

1914 - München : Oldenbourg
— 33 — Vierter Abschnitt. Kitter und Sürger. 1. Eine Ritterburg. Den Wanderer, der auf fröhlicher Fahrt durch Frankens Gaue zieht, grüßen von den Höhen hernieder uralte Denkmale vergangener Jahrhunderte, wahrhaftige „steinalte" Greise inmitten jugendfrischer Auen und blühender Ortschaften. Über ihr Gemäuer, das grau und verwittert in die Lüfte ragt, klettert der (£feu, durch die leeren Fensterhöhlen pfeift der Sturm, in den Böfen wohnt der Wald. Und Jahr um Jahr schafft die Zeit, die nimmerrastende, um sie der Erde gleich zu machen. Langsam zwar, aber stetig, gehen sie ihrem Untergange entgegen, wenn nicht der Mensch der Zerstörung Einhalt gebietet. Er dürfte es tun, denn die alten Gesellen haben es verdient. Sind sie es doch, die uns berichten aus anderen Tagen, von anderem Tun, von Menschengeschicken, vom Wechsel der Zeiten. Geschlechter sahen sie kommen und in die Gräber sinken, sie sahen Freude und Frohsinn und Leid und Elend und Not. Stumm standen sie dabei, stumm stehen sie heute noch. Und doch webt in ihren winkeln ein leises Geflüster und schlingt sich um die Trümmer Bewegung und Leben: das blühende Leben von Geschichte und Sage. So laßt uns denn im Geiste unsere Schritte zu den Ruinen einer der größten fränkischen Ritterburgen lenken um zu fragen: welche Kunde ward uns aus ihren dahingeschwundenen Zeiten? — Burg Wertheim am Main. Schon in den Tagen der Karolinger litt unser Vaterland unter den verheerenden Einfällen fremder Völker. Mit den zerstreuten Hütten der Deutschen aus schwachem Fachwerk hatten die Eindringlinge geringe Arbeit; leicht war der hölzerne Zaun um die Siedelung durchbrochen und bald loderten die Flammen aus dem Heim der Überfallenen. Dieser Umstand veranlaßte reichere Leute, adelige Herren, feste Häuser aus Stein zu errichten aus steilen Bergen, auf Inseln oder in Sümpfen, also an Orten, deren natürliche Lage schon Schutz gegen die allzu leichte Annäherung von Feinden bot. Graf Wolfram I. von wertheim wohnte in seinem Hause am Main-user nicht sicher und ruhig, denn durch das Tal hinauf und hinunter zogen öfters Feinde. Er erbaute darum eine Wohnung auf dem Berge. Wohl um uoo erstand ein hoher, aus Quadern gefügter, spitzdachiger Turm, der Bergfried geheißen. Vor dem Turme befand sich ein aus Pfählen aufgeführter Zaun. Neben dem Bergfried stand das Wohngebäude. Eine gewaltige künstliche Schlucht trennte das Burggelände vom oberen Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. 5
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