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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Stadt und Land - S. 34

1895 - Hannover : Meyer
— 34 — Schwanzfedern gegen den Stamm, und der Schwanz dient ihm als Stuhl. Mächtige Hiebe versetzt er dem Baume, so daß die Spitter uach links und nach rechts fliegen. Ist das Männchen müde, so löst das Weibchen es in der Arbeit ab. Es geht recht leicht, ein Loch in den Baum zu machen; aber dieses Loch soll eine Krümmung nach unten haben, und das ist eine sehr mühsame Arbeit; denn drinnen im Stamm kann der Specht nicht zum Schlagen ausholen. Nach zwei- bis dreiwöchentlicher Arbeit ist das Nest fertig und mit feinen Spänen ausgestattet. Woher hat der Specht diese bekommen? Das Weibchen legt jetzt drei bis vier schnee- weiße Eier hinein, die vom Männchen und Weibchen ausgebrütet werden. Die Kinder des Spechts sehen anfangs häßlich aus; aber sie wachsen schnell heran, kriechen auf der Buche umher und werden von ihren Eltern im Klettern, Fliegen und Jnsektenfangen unterrichtet. Bald fiud sie so weit, daß sie selbst mitfliegen und sehen können, wie die Eltern es treiben. Wie machen sie es denn? Dort fliegen sie rings um einen Baum herum; plötzlich schlagen sie ihre Krallen fest ein, und mit wenigen Schnabelhieben haben sie die Rinde um den alten Baum gespalteu. Schnell wird die lange, spitze und mit kleinen Widerhaken versehene Zuuge hineingesteckt, und Larven, welche zwischen der Rinde und dem Holze leben und den Baum zerstören, werden herausgeholt und verzehrt. Der Specht ist klug. Oft pickt er ganz leise auf die Rinde; dauu fliegt er schnell ans die andere Seite und öffnet hier die Rinde, unter welcher es nun von Larven wimmelt; denn als diese das Picken hörten, flohen sie ans die andere Seite des Baumes, was der Specht ganz ^ut weiß. Dieser merkwürdige Vogel ist leicht zu erkeuuen; denn er trägt auf dem Kopfe eine rote Mütze aus Federn; fein Kleid ist schwarz und weiß; sein Schnabel ist lang und am Ende spitz. An den Beinen hat er vier Krallen. Die zwei Zeheu siud uach vorne und die zwei nach hinten gerichtet. Der Schwanz hat sehr steise Federn. Ihr wißt schon, daß der Körper des Spechts ganz genau zur Lebensweise des Bogels paßt. e) Der Habicht. Dieser Vogel ist einer der schlimmsten Räuber des Waldes. Er hat sein Nest auf alten, hohen Bäumen. Die bläulich-weißen Eier sind etwas kleiner als die unserer Hühner. Das Junge, welches aus dem Ei hervorkommt, hat in seiner Kleidung und Gestalt mit den Eltern keine Ähnlichkeit. Nur der gebogene Schnabel und die Krallen an den Füßen verraten den Raubvogel. Die Kinder des Habichts müssen hübsch artig sein; denn die Eltern sind sehr streng und lieben ihre Kinder nicht

2. Stadt und Land - S. 11

1895 - Hannover : Meyer
— 11 — verzehren den Käse und machen mit ihren Zähnen überall kleine Löcher in den Wänden und dem Boden. Da sie sich sehr stark vermehren, so würde das ganze Haus von ihnen voll werden, wenn nicht die Katze da wäre. Die Katze hat ein scharfes Auge und weiß darum, wo die Mäuse sich aufhalten; sie hat aber auch ein gutes Ohr und hört das Piepen der Mäuse und, wenn sie sich bewegen. Die Katze sucht sich eine Stelle aus, wo viele Mäuse kommen, sitzt hier auf der Lauer und bewegt sich nicht. Stundenlang kann sie so sitzen und warten. Will endlich keine Maus kommen, so schleicht sie auf ihren behaarten, weichen Pfoten mit zurück- gezogenen Krallen davon und setzt sich anderswo hin. Gleich kommt eine kleine Maus aus ihrem Loche. „Piep" sagt sie; aber dann ist es auch mit ihr vorbei. Mit einem Sprunge hat die Katze sie erreicht, ihre scharfen Krallen aus den Füßen gezogen und sie in die kleine Maus geschlagen. Ist die Katze nicht sehr hungrig, so spielt sie längere Zeit mit der armen Maus; sie läßt sie laufen und fängt sie wieder. Die Maus wird zum Tode gequält. Endlich wird sie verzehrt Die Katze weicht jedem Gegenstande aus; denn durch Hilfe der langen Schnurren merkt sie sofort, wenn sie irgend etwas berührt. Welche Bedeutung haben die Schnurren für das Mäufefaugen? Die Katze kann nicht nur laufen und springen, sondern auch klettern. Sie zerfleischt mit ihren scharfen, spitzen Zähnen die Beute. Im Zorne faucht sie. Oft springt sie von einer ziemlichen Höhe herab. Sie dreht sich mehrere Male in der Luft, fällt aber stets auf die Beine. Sprecht euch aus über das Kleid der Katze, die Lebensweise, die Eigenschaften dieses Tieres. c) Die Kuh. Die Kuh ist eius unserer nützlichsten Haustiere. Da sie nur ein dünnes Kleid hat, so lebt sie im Winter auf dem Stalle. Hier wird sie gefüttert. Auf dem Felde muß sie aber selbst ihre Nahrung suchen. Da sie keine Vorderzähne oben im Munde und auch keine Eckzähne hat, so kann sie nicht das Gras abbeißen, sondern muß es abrupfen. Sie legt ihre Zunge um einen Grasbüschel, rupft ihn mit der Zunge ab und läßt ihn in den Magen gleiten, ohne das Gras zu kauen. Die Kuh weidet. Weun sie satt ist, so legt sie sich hin und stößt das Gras wieder auf, so daß es in den Mund zurückkommt, und nun kaut sie es erst ordentlich mit ihren Backenzähnen. Weil die Kühe es fo mit ihrer Nahrung thnn, nennt man sie Wiederkäuer. Nennt andere Wiederkäuer! Nun könnt ihr mir auch sagen, weshalb die Kuh auf dem Stalle mit einer Kette, die um den Hals gelegt ist, angebunden ist und nicht wie das

3. Stadt und Land - S. 62

1895 - Hannover : Meyer
— 62 — den rechten Weg zu finden. Es mögen noch so viele Bienenstöcke neben einander stehen; sie findet ihr Hans. Sie sieht gut, und das ist nicht so merkwürdig; denn sie hat fünf Augen, zwei große und drei kleine. Diese sehen ans wie kleine Punkte und sitzen ans dem Kopse. Auf diesem befinden sich auch zwei Fühler. Mit ihren Unterkiefern öffnet die kleine Biene die Blüten, die sich vor ihr schließen wollen. Mit Hilfe eines Saugrüssels saugt sie deu Saft heraus. Haben die Bienen sich satt ge- leckt, so wird noch Honig eingesteckt, so viel als sie tragen köunen. — Die Biene bewohnt die Heide nicht; sie besucht sie nnr. Die Heide ist aber nicht ohne Bewohner. Viele kleine Geschöpfe teilen mit dem kleinen Heidekraut die spärliche Nahrung und fühleu sich doch am wohlsten hier; sie möchten nicht: tauschen mit vielen andern Tieren, die Nahrung in Fülle habeu. Woher wissen wir das? Wir brauchen nur über die Heide zu gehen, auf alles unser Augenmerk zu richten, und wir werden er- kennen, wie viel Lust und Freude hier herrscht. b) Die Eidechse. Es rasselt im Heidekraut, und wir spähen nach der Seite. Ein kleines Tier sieht uus an, als wollte es sagen: Ich thne euch nichts zu- leide. Es ist die Eidechse, welche zwischen den holzigen Stengeln des Heidekrautes dahin huscht. Mag das Heidekraut auch uoch so dicht wachsen, die Eidechse bahnt sich doch einen Weg. Sie reibt sich aber nicht wund; denn ihr Körper ist mit zahlreichen Schuppen bekleidet, ja selbst der Kopf und die Brust sind mit kleinen Horntäfelchen besetzt. Auch der lange Schwanz trägt einen Panzer. Zwar bricht jener bei den schnellen Be- wegungeu iu dem dürren Heidekrant leicht ab; aber darnm kümmert sich die Eidechse wenig; denn ohne, daß sie Arzt und Apotheker gebraucht, wächst der Schwanz von selber wieder nach. Die flinke Eidechse hat sehr viele Feinde, und darnm denke ich mir, hat der liebe Gott ihr besonders die Heide als Wohnstätte angewiesen, weil sie sich hier so gnt verstecken kann. Die flinke Eidechse ist ein nützliches Tier. Daß uns beim Anblick einer kleineu Eidechse oft bange wird, hat darin seinen Grund, daß sie so schnell an uns vorüberhuscht, und daß sie die Zuuge, welche zugespitzt ist, wie bei einer Schlange, aus dem Munde steckt. Die Eidechse ist aber ein harmloses Tier, und darum wolleu wir ihr nichts thnn. Es würde auch nicht ihren Feinden leicht werden, sie zu sauge», wenn sie sich nicht so oft und so gerne hinlegte, nin sich zu sonnen. Die warmen Sonnen- strahlen thun ihr so wohl; denn sie hat kaltes Blut. Wenn sie da liegt, so achtet sie nicht darauf, was um sie her vorgeht, und sie wird erhascht.

4. Stadt und Land - S. 81

1895 - Hannover : Meyer
— 81 — kann, wie wir, so muß sie, um nach den Seiten blicken zu können, den Kopf drehen. Bevor die Kreuzotter ein Mauseloch gefunden hat, in welches sie kriechen kann, schlagen wir sie mit einem Stecken tot. Selbst dann, wenn die Kreuzotter tot ist, müssen wir uns vor ihr in acht nehmen; denn der abgehauene Kopf beißt noch geraume Zeit nachher. Betrachten wir den Kopf etwas näher. Durch Hilfe eines kleinen Stäbchens sperren wir den Rachen auf. Derselbe läßt sich weit öffnen; denn Ober- und Unterkiefer sind nur durch Bänder verbunden, die sich wie Gnmmi aus- dehnen können. Jetzt verstehen wir es anch, wie es zugeht, daß die Kreuz- otter Frösche und ähnliche Tiere verschlingen kann. Die Kreuzotter hat oben und unten an jeder Seite eine Reihe von Zähnen; dieselben sitzen aber nicht wie unsere Zähne dicht neben einander, sondern sind voneinander getrennt. An der Stelle, wo unsere Eckzähne sitzen, hat die Kreuzotter im Oberkiefer an jeder Seite einen großen, krummen Zahn. Derselbe ist hohl bis au die Wurzel. Hier befindet sich eine kleine Giftblase, aus welcher das Gift durch den hohlen Zahn in die gebiffene Wunde fließt. Wer gebissen ist, muß die Wunde aussaugen, um das Gift aus derselben zu entfernen. Das Aussaugen bringt keine Gefahr mit sich. Warum nicht? Die graue Zunge der Kreuzotter ragt aus dem Munde hervor und hat am Ende die Form einer Gabel. Die Kreuzotter wohnt gerne auf dem Moore; denn auch hier findet sie, was sie zu ihrem Lebens- unterhalt gebraucht. Am Tage liegt sie zusammengerollt und läßt sich, da sie kaltes Blut hat, von den warmen Sonnenstrahlen bescheinen. Wenn der Abend anbricht, so reckt sie sich und unternimmt nun eine Wanderung. Lautlos schleicht sie dahin. Eine Maus läuft an ihr vorüber; die Schlange schnellt in die Höhe; die Maus ist totgebissen. Die Kreuzotter überzieht sie mit Speichel, Geifer, so daß das Tierlein schlüpfrig wird. Jetzt öffnet sie den Rachen und läßt die Maus laugsam hiuuntergleiten. Bald ist diese verschwunden. Die Schlange hat sie mit Haut und Haar verspeist. Nach dieser ersten Mahlzeit wandert die Kreuzotter weiter. Frösche und Schnecken sallen ihr zur Beute. Viele kleine Tiere, welche sich am Abend zur Ruhe begebeu haben, sind am Morgen nicht mehr da. Die Kreuzotter hat sie verschluckt. Wenn der Morgen anbricht, ist sie so satt, daß sie sich nicht rühren mag. Sie rollt sich zusammen und schläft, während die Menschen arbeiten. Doch nicht immer erlebt eine Kreuzotter, welche sich abends auf die Jagd begeben hat, den Aufgang der Sonne; denn anch sie hat ihre Feinde. Den Raubvögeln ist sie eine willkommene Beute. — Die Kreuzotter dürfen wir töten, die Ringelnatter und die Blindschleiche aber nicht. Woran können wir denn die Kreuzotter Krichau, Stadt und Land. ß

5. Stadt und Land - S. 150

1895 - Hannover : Meyer
— 150 — Flecke, welche dem Weibchen fehlen. Dafür ist aber dieses schlanker an Wuchs und hat am Auge einen hellen Streifen. Mann und Frau treiben sich den ganzen lieben Tag auf dem Felde und der Landstraße umher; sie sind unordentlich und bauen darum keine hübschen Nester. Das Weibchen legt jährlich mehrmals 4 — 8 graue, gefleckte Eier. Die Jungen sind anfangs wie alle Vögel mit Daunen bekleidet. — Das muß man den Sperlingen lassen, daß sie trene Eltern sind; denn sie sorgen gut für ihre Kinder. Sie sind aber auch große Diebe. Die besten Kirschen, die vollsten Körner sucheu sie für sich aus. Sie sind sehr klug und furchtlos. Sie setzen sich auf deu Hut eiuer Vogelscheuche, fürchten sich nicht vor Kindern. Nur vor dem Jäger haben sie Angst, und ihn kennen sie ganz genau. Darum ist es namentlich im Sommer nicht leicht, ihnen beizukommen. Viele Sperlinge werden ini Winter gefangen; aber noch mehr bleiben am Leben. — Nennt andere Vögel, die gern auf dem Acker leben! Das Rebhuhn, die Schwalbe, der Rabe, der Zaunkönig. Wie ist der letztere zu diesem Namen gekommen? Das wollen wir ein anderes Mal hören. c) Der Maulwurf. Auf dem Acker sehen wir im Frühling viele Maulwurfshügel, die der Maulwurf aufgeworfen hat. Der Maulwurf fühlt sich sehr wohl uuten in der Erde, wo er seine Wohnung hat. Von seinem Bau, der aus mehreren Röhren besteht, gehen viele Röhren aus nach allen Seiten. In diesen Röhren hält der Maulwurf seine Jagd. Dann und wann wirft er die Erde empor. Wer hat ihm aber diese Röhren gemacht? Das hat er selbst gethan, und das kann kein anderer besser thun als er; denn sein Körper ist dafür eingerichtet. Seine spitze Schnauze hat im Innern einen Knochen, durch welchen sie hart und kräftig wird. Der Hals ist fast ebenso dick wie der Körper, welcher ganz rund ist. Die Augen sind sehr klein und dazu uoch mit dichten Haaren umgeben, so daß kein Staub, keine Erde hineindringen kann. Auch die Ohren sind versteckt. Der Pelz ist so weich wie Sammet und wird nie schmutzig, trotzdem das Tier immer in der Erde lebt. Die Haare des Pelzes stehen nämlich so dicht neben- einander, daß gar kein Staub hiueiudriugen kann. Die Vorderfüße stecken fast ganz im Körper, und nur die Pfoten ragen hervor. Diese sind richtig zum Graben eingerichtet. In seinem Munde hat der Maulwurf scharfe Zähue. Er ist aber auch eiu Raubtier; denn er lebt von Insekten und Würmeru. Wenn der Winter kommt, so legt er seine Röhren tiefer; denn er weiß, daß der Frost die Insekten und Würmer dazu veranlaßt, tiefer in die Erde hineinzukriechen, um sich vor dem grimmigen Winter

6. Stadt und Land - S. 102

1895 - Hannover : Meyer
— 102 — weichen Haaren bedeckt. Der Wasserläufer führt ein lustiges Leben. Mit großen Schritten läuft er hin und her und fängt Eintagsfliegen, welche über dem Wasser so lustig hin und her fliegen, obgleich ihr Leben doch nur eiueu Tag dauert. Der Wasserläufer kann aber nicht nur laufen, sondern auch fliegen. Gefällt es ihm nicht mehr aus dem Flusse, ist das Wasser nicht ruhig genug, so fliegt er davon, um eine andere Stelle auf- zusucheu. Aber gerade in dem Augenblick, in welchem er auffliegen will, faßt ihn ein Tierlein beim Kragen und erwürgt ihn; es ist die Wasserjungfer. 4. Die Wasserjungfer. Diese kennt ihr alle! Wie sieht sie aus? Sie hat eiueu langen dünnen Körper, vier große Flügel, welche verschiedene Farben haben. Bald sind sie blau, bald grün, bald rot und bald schwarz. Die Wasser- jnngfern fliegen sehr geschickt; denn die Flügel sind lang, und der Körper ist leicht. Es ist daher uicht leicht, sie zu fangen. Nur weun sie müde sind, lasfen sie sich am Ufer nieder und können dann leicht gefangen werden. Der Kopf ist breiter als der Körper; sonst ist es gewöhnlich umgekehrt. Der große Kopf hat zwei Freßzangen. Die Brust, woran die sechs Beine und die Flügel sitzen, ist stark gebant. Die Wasserjungfer ist gut bewaffnet; sie ist stark und weiß es auch wohl. Sie greift Bieueu, Mücken, Wasserläufer, Schmetterlinge und Hummeln an, erhascht sie im Fluge, Packt sie mit den Freßzangen an und verzehrt sie. Die Wasser- juugser legt Eier. Aus diesen entwickeln sich Larven, die im Wasser eine Zeitlang leben. Sind sie aber dieses Lebens müde, so streifen sie das häßliche Kleid ab, und nun sind sie ihren Eltern ähnlich. — Noch viele andere Tiere leben im Flusse. Bevor wir uns aber von der Taps-Au trennen, wollen wir eine Pflanze betrachten, welche wir so häufig am Ufer der Taps-Au gefunden haben; es ist der Wasserschierling. 5. Der Wasserschierling. Von sern geseheu, hat die Pflanze ein hübsches Aussehen. Bei näherer Betrachtung gefällt sie uns nicht. Schon der Duft derselben mahnt uus, von ihr fern zu bleiben, uns nicht mit ihr abzugeben. Die ganze Pflauze ist uämlich sehr gistig, besonders aber der untere Teil des Stengels. Die Wurzel ist den Knollen der Sellerie ähnlich. Wer aber diese Knollen verzehren wollte, der müßte sterben. Ter Stengel ist hohl, am oberen Ende aber dicht; er ist hier mit einer saftigen Masse angefüllt.

7. Stadt und Land - S. 35

1895 - Hannover : Meyer
35 — sehr. Häufig zerreißen sie in ihrer Raubgier ihr eigenes Junge. Der Habicht ist der Schrecken der kleinen Singvögel im Walde. Wenn diese auch meinen, sich gut versteckt zu haben, so entdeckt der Habicht sie doch. Hoch oben in der Luft schwebt er dahin. Wir sehen ihn kaum; aber er sieht uns und auch die kleinen Vögel; denn er hat sehr scharfe Augen. Plötzlich stürzt er herab; es sieht aus, als fiele er herunter und köunte sich uuteu in der Tiefe zerschlagen. Er hat es aber auf eine kleine Lerche abgesehen, die sorglos auf eiuem Sträuchlein sitzt. Er schlägt die Krallen in die Lerche hinein und fliegt mit seiner Beute nach dem Neste. Auch größere Vögel nimmt er; ja sogar das Eichhörnchen ist vor ihm nicht sicher. Hat er einmal ein Tier angefaßt, so läßt er es nicht los; denn seine acht Krallen sind ungemein scharf und seine Beine sehr stark. Der ganze Unterschenkel ist mit Federn bedeckt. Man sagt, der Habicht trägt Hosen. Auch der Schnabel ist äußerst stark und gefährlich. Der Oberschnabel ist länger als der Unterschnabel, gebogen und an seinem Ende sehr spitz. Während der Habicht noch jung ist, trägt er ein bräunliches Kleid. Im Alter wird es mehr grau. Der Rücken und die Flügel sind viel dunkler, als der untere Teil. Der Jäger kann dem Habicht nicht leicht beikommen; denn dieser hört und sieht sehr gut, und in seinem Horst ist er sicher. Das Nest ist so fest gebaut, daß keine Kugel hindurchdringen kann. f) Der Kuckuck. Bei den Kindern ist der Kuckuck, der sich sehr gern im Walde auf- hält, seines Rufes wegen sehr beliebt. Zwar sehen wir ihn nicht häufig; denn er ist ein scheuer Vogel; doch läßt er sich zuweilen auch im Freien blicken. Dort sitzt auf einem Banmstamme ein schlanker, grauer Vogel mit gelbem Schnabel und gelben Füßen, die den Zweig durch Hülfe der nach vorne und hinten gerichteten Zehen umklammern. (Klettervögel.) Die Füße sind allerdings sehr schwach und wahrscheinlich darum auch ganz bis zu den Zehen mit Federn bekleidet. Unten ist der Körper dunkel geringelt; oben ist er grau. Die langen, schmalen Flügel haben dunkle Spitzen. Durch Hülfe dieser laugen Flügel fliegt der Vogel sehr geschickt. Es ist das Männchen, das wir beobachtet haben. Es öffnet den Schnabel, bewegt den schwarzen, mit weißen Punkten ver- sehenen Schwanz nach oben und ruft „Kuckuck". Zum ersten Male, in diesem Jahre hören wir diesen Ruf. Der Kuckuck ist auch eben an- gekommen. Er verreist im Winter wie der Storch. Warum ruft er denn: „Kuckuck. Kuckuck"? Er sucht ein Weibchen. In der Nähe sitzt ein 3*

8. Stadt und Land - S. 51

1895 - Hannover : Meyer
— 51 — sie nehmen? Warum nicht? Die Möwen thun niemand etwas zu leide. Dagegen verzehren sie manche Tiere, die uns lästig sind, Raupen und Insekten, und aus dem Grunde nennen wir sie nützliche Tiere, d. h. für uns sind sie nützlich. Alle Tiere sind nützlich. Jedes hat vom lieben Gott seinen Berns erhalten. Zwar können wir nicht immer verstehen, warum Gott manches kleine Tier geschaffen hat. Will es uns scheiueu, als hätte es keinen Nutzen, so sollen wir es nur bei seiner Arbeit und in seinem Leben betrachten, und wir werden sehen, daß auch dieses Tier- leiu nicht fehlen dürfte. Nennt solche! — Wir verlassen wieder die Inseln und steigen ins Boot. Aber was ist das, das hier am Ufer liegt und vom Wasser anfs Trockene gespült ist? Es ist eine g) Teichmnschel. Meistens findet man nur die leere Schale. Das Tier, welches darin wohnte, ist verschwunden, wahrscheinlich gestorben. Das Häuschen der Teichmuschel besteht, wie ibr sehen könnt, aus zwei Schalen, welche auf der einen, der hinteren Seite, durch ein Schloß verbunden sind. Auf der Außenseite ist das Häuschen grün, inwendig hell und glatt. Das Tier trägt in seiner Wohnung stets einen Mantel, der einer schleimigen Haut gleicht. Wächst das Tier, so wächst auch das Haus. Der Mautel spielt dabei den Maurer. Am Räude des Mantels stehen kleine Augen, wie bei andern Mänteln die Knöpfe. Steckt das Tier also den Mantel- rand zur Thür hiuaus, so weiß es schon, was draußen vor sich geht. Eine kleine scharfe Kante ragt aus dem Haus heraus; es ist der Fuß des Tieres. Die Schnecke ist bekanntlich ein schlechter Wettläufer; aber ihre Schwester, die Teichmuschel marschiert noch viel langsamer. Als Nahrung dient ihr der schwarze Schlamm, der von kleinen Tieren wimmelt. Das Wasser führt dem Tier die Nahrung zu. Dieses hat es also sehr bequem; es braucht nur deu Mund zu öffnen, und die Nahrung fließt in denselben hinein. — Wir rudern jetzt weiter und kommen in eine Bucht, die mit Schilf bewachseu ist. Am sandigen Ufer sehen wir ein Tier sich sonnen; es ist h) der Wassersalamander, der im Winter auf dem Grunde des Dammes im weichen Schlamm mit den Fröschen und Kröteu um die Wette schläft. Im Frühling erwacht der Salamander, um ein neues Sommerleben zu beginnen. Er schlügt das Wasser mit seinem Schwanz, kriecht ans Ufer und fängt eine Schnecke. Im Frühling giebt es für den Salamander ein neues Kleid. Die Farben

9. Stadt und Land - S. 52

1895 - Hannover : Meyer
werden Heller, und das Männchen erhält auf dem Rücken einen Kamm. Um die Zeit, da wir Ostereier essen, legt das Tier seine Eier. Die- selben haben aber keine Schale, wie die Hühnereier, sondern sehen aus wie Schleimklumpen. Das Weibchen klebt sie an die Blätter der Wasser- pflanzen, und die Sonne muß sie ausbrüten. Das besorgt sie in 14 Tagen, wenn nicht allzu viele Wolken an ihr vorüberziehen. Das kleine ans dem Ei geschlüpfte Tier vermag nicht lange umherzuschwimmen, bevor es müde ist. Was soll es auch viel thun? Es kann nicht essen und nicht sehen; denn es hat weder Mund noch Augen. Nur ein wenig Luft kann es atmen; denn zu beiden Seiten des Kopfes befindet sich ein Kiemenblättchen. Gehen kann das Tierlein anch nicht; denn es hat keine Beine und bewegt sich nur mit Hilfe des Schwanzes fort. Sobald die Augen und der Mund ihm gewachsen sind, hat es keine Not Im Damm giebt es viel zu essen. Das Tier wächst und wird den Eltern immer mehr ähnlich. Die Vorderbeine wachsen hervor; dann erscheinen auf jedem Beinchen zwei Zeheu. Jede derselben teilt sich wiederum in zwei Zehen, so daß der Salamander an jedem Vorderfuß vier Zehen hat. Zuletzt kommen die Hinterbeine hervor. An jedem derselben bilden sich fünf Zehen. Jetzt ist das Tierlein ausgewachsen; es schwimmt lustig umher, öffnet seinen Mund, und Eintagsfliegen fliegen in großer Zahl hinein. Es schnappt aber auch nach andern Tieren, die ihm zur Beute fcilleu. Zu diesen gehört auch i) der Gelbrand, ein kleiner Wasserkäfer. Von seinem gelben Saum am Kleid hat er seinen Nameu. Sein Kleid ist sonst schwarz. Der Küfer kann vorzüg- lich schwimmen; denn das hintere Beinpaar ist besonders dazu eingerichtet. An der Innenseite des Beinchens sitzen Schwimmhaare, die sich trennen und zusammenziehen können. Sie trennen sich, wenn der Käfer beim Schwimmen die Beine an sich zieht, schließen sich aber, wenn er die Beine streckt. Inwiefern ist das von Bedeutuug? Können wir leichter unsere Hand durch das Wasser ziehen, wenn die Finger geschlossen, oder wenn sie gespreizt sind? Der Käfer kann nicht immer uuteu im Waffer leben; er muß znweilen an die Oberfläche, um Lnft einzuatmen. Da er nicht durch deu Mund atmet, sondern durch kleine Löcher an der seile des Körpers, so muß er denselben ordentlich herausheben, damit die Luft hineinströmen kann. Damit kein Wasser hineindringt, sind die kleinen Löcher mit Klappen zugedeckt. Der Käser ernährt sich von Schnecken, Mücken, ganz kleinen Fischen. Er kann fliegen; denn unter den Flügel-

10. Stadt und Land - S. 80

1895 - Hannover : Meyer
— 80 — eine grüne Farbe; erst bei der Fruchtreife wird er braun. Die reifen Samenkörner fallen dann in den Schlamm, und nene Pflanzen wachsen daraus hervor. Bestreichen wir den Donnerhammer mit Öl oder Wachs, so können wir ihn als Fackel benutzen. Wenn die Mutter backt, so setzt sie so eine Fackel in ein Brot und schiebt dieses in den Backofen hinein. Drinnen ist es nun ganz hell, und man kann sehen, wann die kleinen Kuchen, die wir so gern mögen, gebacken sind und herausgenommen werden müssen. 2. Tiere aus dem Moore. a) Die Kreuzotter. Wir verlassen die Grube und wandern weiter. Plötzlich weicht einer zurück. Vor ihm liegt eine Kreuzotter und sount sich. Wir weichen ihr aus, oder schlagen sie tot; denn sie ist giftig. Wer von ihr gebiffen wird, kann an der Wunde sterben. Darum müssen wir uns vor ihr in acht nehmen und nicht barfuß auf dem Moore oder der Heide umherlaufen. Durch Holzschuhe und Stiefel dringt der Giftzahn der Kreuzotter nicht. Damit wir sie uicht mit der Ringelnatter, welche so harmlos ist, ver- wechseln, wollen wir die Kreuzotter genau kenneu lernen. Die Kreuzotter ist eine Schlange und zwar die einzige giftige Schlange, welche in unserer Heimat lebt. Daß sie eine Schlange ist, können wir leicht sehen Sie hat keine Beine, sondern lebt auf ihrem Bauche, wie der liebe Gott es angeordnet hat. Trotzdem die Beine der Kreuzotter fehlen, kann sie sich ziemlich schnell vorwärts bewegen. In dem langen Körper befinden sich viele Rippenpaare, welche nicht wie bei nns vorne durch einen Knochen (Wo sitzt derselbe?) verbunden sind, sondern frei stehen und beweglich sind. Wenn die Krenzotter sich auf die Wanderung begiebt, so hebt sie den Kopf und bewegt die Rippen. Der vordere Teil des Körpers be- fchreibt einen Bogen nach rechts, der mittlere Teil biegt sich nach links nud der hintere Teil nach rechts. Es entsteht eine Schlangen- linie. Durch diese Windungen wird der Körper zusammengezogen, und indem die Kreuzotter sich so windet, bald nach dieser, bald nach jener Seite, bewegt sie sich vorwärts. Ihren Gang nennt man schlängeln. Die vor uns liegende Schlange flieht; sie hat uns gesehen. Sie geht also nicht auf uns los. Dazu ist sie zu klein. Nur wenn wir in ihre Nähe kommen, beißt sie uns. Seht, wie sie den Kopf hin und her bewegt. Warum thut sie das? Sie will gern auf alles in ihrer Umgebung achten, und da die Augen fest im Kopfe sitzen, und sie dieselben nicht drehen
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