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11. Tiegenhagen, Kr. Marienburg. Katharinenfigur ans gelblichem
Sandstein, ein ausgezeichnetes Werk, das in seiner Stilfassung dem Thorner
Marienbilde verwandt ist und wohl gleich diesem als Import anzusprechen ist.
12. Danzig, St. Marienkirche. Altarschrein in der St. Elisabeth-
kapelle. In der Mitte steht die schon oben S. 393 erwähnte Pietasgruppe,
eine böhmische Arbeit aus dem Ende des 14. Jahrhunderts. Wahrscheinlich
sind die beiden seitlichen, gleichfalls aus Kalkstein gehauenen Figuren der
hl. Magdalena und Elisabeth dann auch böhmische Arbeit.
13. Danzig, Stadtmnseum. Sandsteinfigur der hl. Elisabeth, die 1898
im Festungswall bei der Elisabethkirche gefunden wurde und früher jeden-
falls in dieser Kirche stand. Das Bildwerk zeigt eine auffallende Abhängig-
keit von der Elisabeth in dem vorgenannten Altare, die wohl dem Danziger
Bildhauer als Vorbild gedient hat. Die Kirche ist 1394 als Kapelle des
Elenden-Hofes von dem Hofmeister Konrad von Jungingen erbaut, so daß
jene Figur wohl noch in das letzte Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts gehört.
Das Obergewand hat breite Schüsselfalten, doch in maßvoller Weise.
14. Marien bürg, St. Johanniskirche. Stuckfigur der hl. Elisabeth.
Die Schleier und Kopftücher schließen sich noch eng an den Typus der
beiden vorgenannten Figuren an, dagegen fällt der Mantel in senkrechten
Parallelfalten herab. Da die Kirche nach alten Visitations-Protokollen
keinen Elisabethaltar hatte, so ist sie vielleicht aus dem 1807 abgebrochenen
hl. Geistspital übernommen. Dieses ist 1415 von Grund auf neu gebaut,
und es würde diese Zeit gut zu dem Stil der Figur passen.
15. Danzig, St. Marienkirche. Kruzifix der Elftausend-Jungfrauen-
Kapelle, ein ausgezeichnetes und vielbewundertes Werk von ergreifender
Naturwahrheit. Die Begleitfiguren, Maria und Johannes, tragen in merk-
würdigem, aber wohl beabsichtigten Gegensätze hierzu etwas weiche, ver-
schwommene Gesichtszüge, die aber doch den Schmerz gut zum Ausdruck
bringen. Der Bau der Kapelle fällt in die Zeit kurz vor dem Jahre 1425
und ist eine Stiftung des ans Köln nach Danzig zugezogenen Bürgermeisters
Gerdt von der Beke, der 1433 starb. Vielleicht gehört das Kruzifix auch zu
der von ihm beschafften Ausstattung der Kapelle.
16. Neumark, Kr. Löban. Kath. Pfarrkirche, Gruppe der Kreuz-
tragung Christi, nebst klagenden Frauen. Das Bildwerk zeigt eine nahe
Verwandtschaft mit dem vorgenannten Kruzifix und ist vielleicht aus der
Werkstätte desselben Meisters hervorgegangen. Bereis 1669 rühmt ein alter
Kirchenvisitator in überschwenglichen Worten dies Werk eines „80u1ptori8
ingeniosi“.
17. Karthaus, Klosterkirche. Alter Hochaltar des Priors Heinrich
Pläne von 1444, sicher eine Danziger Arbeit und bemerkenswert durch das
lange Festhalten an der Hochgotik von ca. 1400—1410, in der Körperhaltung
und der Gewandbildung. (Abgebildet in den „Bau- und Kunstdenkmälern",
Heft 1). Aus der Werkstatt dieses Künstlers stammt auch:
18. in Alt-Münsterberg, Kr. Marienburg, die thronende Madonna,
der Rest eines größeren Altarschreins.
Mit dieser, keineswegs lückenlosen, Aufzählung wollen wir die Wan-
derung beschließen; wir sind nunmehr hart an die Zeit des unglücklichen
Bürgerkrieges von 1454—1466 herangekommen, in denen alle Friedensarbeit
brach lag. Auch die ersten Jahre nach dem zweiten Thorner Frieden werden
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Extrahierte Personennamen: Magdalena Konrad_von_Jungingen Konrad Elisabeth Maria Maria Johannes Neumark Karthaus Heinrich
Pläne Heinrich
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Erde in Gewahrsam gegeben worden sind, später aber nicht mehr von dem
Eigentümer gehoben werden konnten. Solche Schatzfunde enthalten prächtige
Armbänder, Ringhalskragen, Gewandnadeln, Gehänge, Schwerter und Dolche
mit kunstreich verzierten Griffen, Kette, verzierte Gefäße, Trinkhörner u. a. m.
Offenbar schätzte man hier nicht nur die Brauchbarkeit der Bronzesachen,
sondern erfreute sich auch an ihrer schönen Form.
In dieser Zeit wurden die Leichen in ihrem vollen Schmuck auf dem
Scheiterhaufen verbrannt; die Asche sammelte man in Urnen und setzte diese
in Steinkammern bei, die man aus Steinplatten zusammenfügte. Diese
Steinkisten, in denen
nach und nach die Urnen
einer Familie beigesetzt
wurden, sind entweder
über der Erde ausgeführt
und mit einem ansehn-
lichen Grabhügel bedeckt
(Hügelgräber), oder man
setzte sie unter der Erde
zusammen (Steinkisten-
gräber). Besonderes In-
teresse verdienen die haupt-
sächlich in Pommerellen
vorkommenden „Gesichts-
urnen". Am Halse, dem
deutlich abgesetzten oberen
Teile der Urne, seltener
auch am Bauche, finden
sich plastische Darstellun-
gen des menschlichen Ant-
litzes: Nase und Ohren,
Augen und Mund, zu-
weilen auch Augenbrauen,
Kinn und Bart; manch-
mal kommen noch Dar-
stellungen der Hände und
Arme auf dem Bauche der
Urne hinzu. Die Ohren sind nicht selten durchbohrt und mit Gehängen aus
Bronze oder Kaurimuscheln geschmückt; manchmal ist auch ein Bronzering
um den Hals der Urne gelegt. Die Urnendeckel haben die Gestalt von
Mützen, Hüten oder Helmen. Eingeritzte Zeichnungen von Schmuckstücken
und Waffen vervollständigen manchmal die Nachbildung der menschlichen
Figur; doch finden sich hin und wieder auch Zeichnungen von Wagen, Reitern,
Tieren, Bäumen auf den Urnen. Offenbar sollten die Gesichtsurnen ein
Abbild des Verstorbenen geben, dessen Asche sie bargen. Wir können an
ihnen noch die Tracht der Bronzezeit erkennen.
Endlich wurde hier auch das Eisen bekannt. Breite und lange
Schwerter, ferner Lanzenspitzen und Schildbeschläge, Hämmer, Feilen,
Nadeln, Scheren usw. aus Eisen finden sich in Gräbern, die etwa aus der
Zeit der Geburt Christi stammen. Man gab sich jetzt bei der Bestattung
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(Pommerellen) Wenden, tut Süden Polen; das rechts von der Weichsel
gelegene Gebiet der Provinz hatten, ebenso wie Ostpreußen, die heidnischen
Preußen (Pruzzen) inne, ein in Sprache und nach Abstammung den Lithauern
verwandtes Volk, das jedoch südlich der Ossa, im Culmer Lande, stark pv-
lonisiert und mit Polen gemischt war.
Die heidnische Bevölkerung Westpreußens unterhielt außer mit den
deutschen Nachbarn in dem oben genannten Zeitraum sehr lebhafte Handels-
beziehungen mit den mohamedanifchen Reichen des Orients. Von dort ge-
langte viel arabisches Geld (kufische Münzen) ditrch Handelsaustausch hier-
her, außerdem lieferten die arabischen Handelsplätze unserm Norden Weine,
Früchte, leinene, seidene und baumwollene Stosse, von denen im Laufe der
Zeit nichts als die arabischen Namen sich erhalten haben, wie Damast, Atlas,
Kattun usw.; wahrscheinlich wurden auch Waffen, Geräte, Schiffstaue, Kauri-
muscheln und Glasperlen ausgeführt, ferner zahlreiche Schmucksachen aus
Silber, Hals- und Armringe aus mehreren gewundenen Silberdrähten usw.,
endlich die sogenannten Hakenringe, kleine offene Ringe ans Silber von der
Gestalt eines Hakens, deren eines Ende schleifenförmig umgebogen ist. Dafür
lieferte unser Norden den Arabern Sklaven, Mammutszähne, Jagdfalken,
Vieh, Leder, besonders aber Pelze vom Fuchs, Zobel, Hermelin, Wiesel,
Biber, Eichhörnchen und Hasen, Fischleim und Fischzähne, Honig, Wachs,
Getreide, Bernstein. Schwerter, Panzer, Pfeile und Pelzmützen; die zahlreichen
Geräte aus Eisen, wie Äxte, Messer, Pfeilspitzen, Lanzen usw. wurden wahr-
scheinlich hier verfertigt.
Es find uns nun aus jener Zeit in Westpreußen auch Überreste von
Wohnplätzen erhalten, nämlich Pfahlbauten in einigen Seen, z. B. im
Lonkorreker See (Kr. Löbau), im Skarliner See (Kr. Strasburg) usw. Aber
auch die Burg wälle, zwar in erster Linie für Verteidigungszwecke bestimmt,
find zum Teil auch bewohnt worden.
Die Erbanungsart der Burgwälle wurde überall genau der Ört-
lichkeit angepaßt, und es lassen sich in dieser Beziehung verschiedene
Typen unterscheiden.
Als vornehmster Typus sind die Ringwälle zu nennen, die dort an-
gelegt wurden, wo ein Schutz auf allen Seiten nötig war, also auf ebenem
Gelände oder auf flachen, leicht ersteigbaren Hügeln. Wie die Ringwälle
erbaut wurden, darüber gibt einen guten Aufschluß ein Bericht des Ibrahim
ibn Jaküb, der im Jahre 973, wahrscheinlich als Arzt, eine Sarazenen-
Gesandtschaft an den Kaiser Otto I. nach Merseburg begleitete. Er sagte
darin folgendes:
„Wenn sie (die Slaven) eine Burg gründen wollen, so suchen sie ein
Weideland, welches an Wasser oder Rvhrsümpfen reich ist und stecken dort
einen runden oder viereckigen Platz ab, je nach der Gestalt und dem Umfang,
welche sie der Burg geben wollen. Dann ziehen sie darum einen Graben
und häufen die aufgeworfene Erde auf. Diese Erde wird mit Brettern und
Balken so fest gestampft, bis sie die Härte von Pisé (tapia) erhalten hat.
Ist dann die Mauer (der Wall) bis zur erforderten Höhe aufgeführt, so
wird an der Seite, welche man auswählt, ein Tor abgemessen und von
diesem eine hölzerne Brücke über den Graben gebaut."
Ju dieser Schilderung ist zunächst bemerkenswert, daß der Wall, rund
oder viereckig, in sich geschloffen war. Ferner, die Erde zur Errichtung des
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hohen Glanz bet ihren Festen entfalteten. Ihr Schießfest vor Pfingsten
fing mit dem sogenannten Mairitt an.
Frühmorgens um 4 Uhr versammelten sich die Junker vor ihrem Schieß-
garten, alle zu Pferde in glänzender Rüstung. Eine Stunde später erfolgte
dann unter der rauschenden Musik der Hofpfeifer, die für diesen Tag eigens
mit Rocken und Mänteln und mit neuen Fahnen und Quasten ausgerüstet
waren, der Ausmarsch vor die Stadt, in Danzig nach dem freien Felde vor
dem Hagelsberge. Geleitet wurde die prächtige Kavalkade von dem im Vor-
jahre gekorenen Mai grafen. War nun der stattliche Zug auf dem be-
stimmten Platze angelangt, so wurde von dazu bestimmten Ratsherren eine
Art Parade abgehalten. Die Musterung erstreckte sich auf Mann und Roß,
um festzustellen, ob jeder Teilnehmer auch die Waffen und Ausrüstungs-
gegenstände besaß, zu denen er durch seinen Bürgereid verpflichtet war.
War die militärische Besichtigung vorüber, so traten die Junker zusammen
und wählten an Stelle des abgehenden Maigrafen einen neuen. Diese Ehren-
stellung wurde sehr hoch geschätzt. Als äußeres Abzeichen seiner Würde
umhing man den Geehrten mit einem grünen Maienkranz, an dessen Stelle
später ein wertvoller Kranz von Perlen trat. Aber auch ohne wertvollen
Schmuck mußte sich der Maigraf durch den Vertrauensbeweis seiner Mit-
bürger geehrt fühlen, wenn er mittags an der Spitze des glänzenden Zuges,
einen Bürgermeister zur Rechten und einen Ratsherrn zur Linken, in die
Stadt seinen Einzug hielt. Der Jubel der Menge begrüßte ihn freudig.
Und wie mußte nicht die Brust eines jeden von edlem Stolze erfüllt werden,
wenn er dann unter den Genossen, den Ratsherren, den Schöffen und den
geladenen Gästen den Ehrenplatz bei dem Bankette, das der Rat bei dieser
Gelegenheit zu geben pflegte, einnahm! Oftmals waren Könige und Fürsten
Zeugen seines Triumphes. Während aber drinnen im Hause die kostbarste
Mahlzeit verzehrt wurde, rüsteten die Stadtdiener alles zu dem nachfolgenden
Königsschießen im Garten zu. War das Schießen beendigt und der Sieger
als König gekrönt worden, so eilten die Junker nach Hause, um sich für
die Abendfeier vorzubereiten. Sie wurde in Gemeinschaft mit den Frauen
und Jungfrauen im Artushofe begangen. Das größte Vergnügen bestand
in einem Hoftanz, welchen sie einen „Trarat" nannten. Der Maigraf und
der König hatten wiederum die Ehrenplätze inne und mit ihnen die eigens
dazu erwählten Jungfrauen. An manchen Orten hatte der Maigraf die
Verpflichtung, sie zum Dank für ihre Beteiligung an dem Feste mit Ge-
tränken und Süßigkeiten bis zum Preise von 10 Mark zu bewirten.
Hatte der Hochmeister Winrich v. Kniprode aus militärischen Gesichts-
punkten die Bogenschützen, der Rat der Städte mit ihnen zugleich auch
die Reiterei begünstigt, so mußten auch die späteren Fortschritte in der
Kriegstechnik bei den Bürgern Berücksichtigung finden. Das Auskommen
des Schießpulvers und die schnelle Verbreitung der Feuerwaffen in Europa
nötigten auch sie zu einem Wechsel in der Bewaffnung. Es entstehen die
Gesellschaften der Büchsenschützen, die sich später in Rohrschützen und
Musketenschützen teilen. Die Muskete wurde mit ihrem langen, schweren
Lauf, aus dem vierlötige Kugeln geschossen wurden, auf eine Gabel gelegt,
während das Handrohr „auß freyer Faust mit ausgestreckten und schwe-
benden Armen" abgefeuert wurde. Paul Gehrke.
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In Garten, Park und Wald gleich häufig ist der Buchfink, dessen
schmetternder Schlag nach dem verschieden klingenden Abschluß — Würz-
gebier, Reitzug usw. — seinen Namen hat. Im Frühling und Herbst hört
man häufig unreine Schläge, das sogen. „Studieren". Von dem fliegenden
Vogel vernimmt man ein weiches djüp. Bei trübem Wetter übt der Edelfink
besonders eifrig seinen „Regenruf" dürk; sonst ist noch am bekanntesten von
ihm sein helles fink, fink, auf das sich sein Name bezieht. Alles, was man
von seinem nahen Verwandten, dem Grünfinken, hört, klingt so gemütlich,
so harmlos. Im Sitzen und Fliegen ein klingendes gigigig, ein gedehnter
Kreischlaut, der dem Vogel den Namen Schwunsch eingebracht hat, ein auf-
steigender Pfiff — djui — und die djuldjuldjul-Tour. Diese Rufe, aus
mancherlei Weise verbunden, in behaglichem Wechselspiel vorgetragen, geben
den Gesang.
Von den Schlüpfern treffen wir im Garten am häufigsten die Zaun-
oder Klappergrasmücke. Durch ihre Klappertour von sechs bis acht gleich
hohen Tönen verrät sie sich bald dem aufmerksamen Ohr. Ziemlich selten
tritt in unserer Heimat die Sperbergrasmücke auf. Sie ist größer als die
andern deutschen Sylvien und zeigt ihre Erregung durch ein kräftiges errr
an. Sonst hört man von ihr wie von allen Grasmücken einen Ton, der an
das Zuschlagen der Heckenschere erinnert. Mönchs- und Gartengrasmücke
gehören zu unseren besten Sängern. Der Plattmönch beginnt mit eiligem
Gezwitscher, ringt sich bald durch zu schönen ausgekosteten Flötentönen, dem
Überschlag. Die schlichte Gartengrasmücke bringt es selten zu einer festen
Melodie, sie berührt in ruheloser Hast nur flüchtig die einzelnen Laute. Mönch
und Müllerchen trifft man auch in der Tiefe einsamer Wälder, wo ein-
gesprengte Fichtengruppen zum Nestbau einladen. Dornbüsche in Feld und
Wald sucht sich die an mattbraunem Flügel kenntliche Dorngrasmücke aus.
Ihre Lieder sind kurze Strophen, die sie oft hören läßt, wenn sie sich in
der Liebeserregung über das Gebüsch erhebt.
Aus dem Laubdach tönen die scharfen Liederfanfaren des begabtesten
unserer Singvögel, des Gartenspötters. Einzelne Individuen verflechten
fremde Vogelstimmen in ihre Sangesweisen. Sein Warnruf ist ein charakte-
ristisches dedehoi.
Im Garten und Wald mit alten Bäumen, die Nisthöhlen bieten, be-
gegnen wir einem der schönsten Vögel unserer Heimat, dem Garten- oder
Waldrotschwanz mit schwarzer Kehle, rotem Brüstchen und weißer Stirn.
Sein Liedchen ist an den ersten drei Tönen zu erkennen: auf einen gezogenen
Laut folgen zwei gleichmäßig kurze. Mir klang der Anfang immer wie
vier drei drei: was hierauf folgt, ist recht verschieden. Sein Locken klingt
find teck teck teck. Die gleiche Örtlichkeit teilt mit ihm der Tranerfliegen-
fänger. Durch seine eleganten Bewegungen beim Platzwechsel und Jnsekten-
fang erfreut er das Auge. Sein Locken klingt sanft bit bit. Das Liedchen
ist recht einfach, läßt sich aber schwer darstellen.
Auf den Kastanien am Wege nisten die geschwätzigen Stieglitze. Der
zweisilbige Lockruf — didlit — wie die leicht beweglichen Liedchen sind sehr
charakteristisch für die Art. Erst in den letzten Jahrzehnten ist bei uns ein
südliches Vögelchen heimisch geworden, das uns mit seinem klirrend drolligen
Liedchen von einem Baum des Friedhofes begrüßt, sich in die Luft schwingt
und fledermausartig umherfliegt. Sein Name ist dem zweisilbigen Lockruf
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trugen 120 Millionen Taler. Die landwirtschaftlichen Besitzungen waren so
heruntergekommen, daß sie in Sulchastationen um 1/e, ja um V10 ihres
heutigen Wertes verkauft wurden. Die Kriegsschulden der einzelnen Städte
waren sehr groß: so betrug die von Elbing über 2000000, die von Danzig
12000000 Taler. Auch um das Schulwesen stand es schlecht: ganz West-
preußen hatte 1816 nur 1133 Volksschulen. Ganz besonders erschrecklich
waren die Zustände natürlich in den entlegenen Gegenden der Provinz, der
Tuchler Heide und der sogenannten Kassubei. Dafür ist charakteristisch eine
Beschreibung, die der Oberforstmeister von Pannewitz in Marienwerder noch
1829 entwarf und in der es folgendermaßen heißt: „Besonders roh sind die
polnischen Bewohner der Wälder, namentlich der Tuchelschen Heide und in
Kassuben. Die Nahrung dieser Menschen ist mit der der Haustiere oft ganz
gleich. Ihr Bart und das Haupthaar wird nicht gekämmt, und die Kleidung
besteht in grober Leinwand und einer Art selbstbereitetem hellblauen, groben
Tuch, welches im Winter den schmutzigen, gelbbraunen Körper oft nur zum
Teil bedeckt, denn häufig sieht man selbst sechs- bis achtjährige Kinder beim
Froste im Hemde und barfuß im Schnee herumlaufen. Ein Strick befestigt
die Kleidung um den Leib und vertritt die Stelle von Schnallen, Nadeln
usw., deren in dieser Wildnis niemand bedarf. Viele dieser Halbwilden in
den Wäldern haben das ganze Jahr kein Brot im Hause, sondern genießen
es höchstens, wenn sie sich in der Stadt oder bei kirchlichen Anlässen etwas
zugute tun wollen. Manche haben nie Brot gekostet, und eine Delikatesse
ist es, wenn sie an Feiertagen das zwischen Steinen gequetschte Getreide zu
einem ungesäuerten Teig bilden und es in Kuchenform in der heißen Asche
backen. Die in ausgehöhlten Baumstämmen durch Klopfen selbst roh und
elend bereitete Graupe, ferner Sauerkohl, Kohlrüben, Buchweizen, Erbsen,
Kartoffeln und schmacklose Kräuter sind nächst der Milch das Hauptnahrungs-
mittel dieser Waldbewohner und überhaupt der meisten Landbewohner. Die
jungen Triebe der Kiefern, mit Wasser gekocht und dann bloß mit Salz
verzehrt, geben in der Tuchelschen Heide hie und da auch eine Speise ab;
sogar roh verzehren sie die Hirtenknaben. Die von Raupen, Staub und
Regen beschmutzten Blätter der Futterrüben werden ungewaschen auf das
Dach gebreitet, dort ohne Schutz getrocknet und so im Winter als Gemüse
in Suppen verzehrt. Pilze, selbst die der schlechtesten Art, sind eine Leckerei
für die Waldbewohner, werden aber für jeden andern ungenießbar zubereitet.
Fleisch ist eine seltene Speise und kommt in den Waldgegenden zuweilen
jahrelang nicht auf den Tisch; es wird daher das minder kraftgebende
Gemüse in oft unglaublich großen Massen verschlungen Zu dieser elenden
Lebensart kommt nun noch die ungemein große Unreinlichkeit, welche sich
kaum beschreiben läßt; Kopf, Bart, Kleider wimmeln von Ungeziefer; der
Körper wird fast nie gewaschen; Seife kennt der polnische Bauer garnicht,
und das vielleicht alle vier Wochen gewechselte Hemd wird, wie überhaupt
die Wäsche, auf einen Stein im Flusse oder See gelegt, dort angefeuchtet,
mit einem Stück Holz tüchtig geklopft, dann ausgerungen und getrocknet."
Ebenso elend waren die Wohnungsverhältnisse. „Schweine, Kälber und
Gänse leben oft in vertraulichem Vereine mit den Bewohnern, ein plumper
Tisch und eine rohe Bank und desgleichen Bettgestell und höchstens einige
Klötze zum Sitzen, ein schwarzgrauer Sack mit Moos, Stroh und selten
mit schlechten Federn als Bett, alles selbst gefertigt, eine große Wassertonne,
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