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Stauden herabbücken müssen, sondern nur zuzugreifen brauchen, um
die zarten Büschel abzulösen.
6. Sobald ein Feld einmal abgeerntet ist, beginnt die Arbeit von
neuem, die zweite Ernte. Und dann zum drittenmal und, wenn der
Ertrag und Preis es rechtfertigt, wohl auch noch zum viertenmal.
Die gepflückte Baumwolle wandert nun zuerst nach dem „Ein", einer
Reinigungsmaschine, die ihren Ursprung einem Zufall verdankt. Whit-
ney, der Erfinder des „Gin", das heißt der Auskernungsmaschine,
beobachtete eines Tages einen Zimmermann, als dieser mit einer Säge
ein Loch in eine Tür schnitt, hinter der Baumwolle aufgestapelt lag.
Die Säge zog beim Vor- und Rückwärtsbewegen Stränge von Baum-
wolle mit sich. Das gab ihm die erste Idee, und nach eifrigem Nach-
denken und Bemühen gelang es ihm, eine Maschine herzustellen, die
es möglich machte, die Baumwolle von Bast und Samen zu befreien,
eine langwierige, sehr kostspielige Arbeit, wenn sie mit der Hand
ausgeführt werden muß. Die Maschine ist folgendermaßen beschaffen:
Auf einer rasch umlaufenden Welle befinden Sich zwanzig bis achtzig
Kreissägen, die mit ihren spitzen, schräg gestellten Zähnen durch
einen eng gestellten eisernen Rost durchgreifen, die auf einem Zu-
führtisch ausgebreitete Baumwolle erfassen und durch den Rost hin-
durchzerren, während die Samenkörner, an denen der Bast sitzt, ab-
springen. Es ist leicht begreiflich, daß langhaarige Baumwolle, die
kostbarste Sorte, bei diesem gewaltsamen Verfahren leicht zerrissen
wird. Um dieses zu vermeiden, wendet man jetzt meistens eine Walzen-
maschine an, wobei die Baumwolle zwischen zwei glatten oder ge-
riffelten Walzen hindurchgeht. Die Samenkörner können nicht folgen
und springen ab. Aus ihnen wird öl gepreßt, das merkwürdigerweise
sehr oft den vornehmeren Namen „Olivenöl" führen soll und den
Hausfrauen manchmal als „feinstes Tafelöl" verkauft wird.
7. Nachdem die Baumwolle in dem „Gin" gereinigt worden ist,
wird sie in Ballen gepreßt und diese mit eisernen Bändern umwunden,
deren Herstellung auch wieder einen ganzen Industriezweig bildet,
das Ganze in Jutesäcke genäht, und die Ausrüstung für die Welt-
reise ist fertig. Die Einkäufer für die Handlungen aus New Orleans,
Memphis, Charleston und den übrigen Stapelplätzen stellen sich ein,
treffen ihre Wahl und schließen Verträge ab.
8. Das Leben der Arbeiter während der Ernte ist, abgesehen
davon, daß die Arbeit in dem heißen Sonnenbrände anstrengend ist,
doch nicht allzu hart. Während des ganzen Tages folgen ihnen Karren
mit frischem Trinkwasser im Felde, die Mahlzeiten sind gut und reich-
lich, und man läßt ihnen Zeit, sie in Ruhe zu genießen. Das war
schon üblich in der Zeit „vor dem Kriege". Heute wie damals sorgt
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teil des tierischen Blutes, sondern auch der Säfte und Gewebe im
menschlichen Körper. Schon die Tatsache, daß bei alten Schriftstellern
Fleisch und Salz nie zusammengenannt werden, wohl aber Salz und
Brot, oder Mehl und Salz, weist darauf hin, daß bei vorwiegender
pflanzlicher Nahrung der Mensch mehr Verlangen nach Salz haben muß
als bei Fleischnahrung.
2. Interessante Beobachtungen haben nach dieser Seite hin For-
schungsreisende und Missionare an den Eingeborenen fremder Erd-
teile gemacht. Die afrikanischen Neger leben hauptsächlich von Pflan-
zenkost. Mungo Park, der Forschungsreisende Senegambiens und des
Nigergebietes, erzählt: „Im Binnenlande ist Salz der größte Lecker-
bissen. Man sieht Kinder an einem Stück Steinsalz lecken, als wenn
es Zucker wäre. Salz ist da so teuer, daß die Redensart „er ißt Salz"
einen reichen Mann bedeutet. Ich selbst habe sehr unter diesem Salz-
mangel gelitten, denn der fortwährende Genuß der pflanzlichen Nahrung
hat auf die Dauer ein entsetzliches Verlangen nach Salz zur Folge,
so daß die Entbehrung desselben zur höchsten Qual wird."
3. Wie andauernder Kochsalzmangel zu Kochsalzhunger und ernsten
Gesundheitsstörungen führt, erfahren wir auch von Livingstone, er
berichtet: „Wenn die Armen kein Salz hatten, nur von Wurzeln leben
mußten, so wurden sie oft von schlechter Verdauung geplagt. Nur
Reiche konnten sich Salz kaufen. Die eingeborenen Ärzte erkannten
die Ursache der Krankheit sehr wohl und verordneten als Heilmittel
immer auch Kochsalz. Da aber die Doktoren selbst kein Salz hatten,
so wandten sich die Armen an uns. Wir machten uns den Wink
zunutze und heilten fortan die Krankheit dadurch, daß wir nur einen
Teelöffel voll Kochsalz ohne alle anderen Arzneien reichten. Auch
Milch und Fleisch hatte dieselbe Wirkung, aber nicht so schnell als
Salz. Lange nachher, als mir selbst vier Monate lang das Salz aus-
gegangen war, fühlte ich nicht sowohl ein Verlangen nach diesem
Gewürz, als vielmehr ein peinliches heftiges Gefühl nach den beiden vor-
genannten Nahrungsmitteln. Dies dauerte so lange, als ich ausschließ-
lich auf Pflanzenkost beschränkt war, und als ich mir endlich ein
Gericht Fleisch verschaffte, das freilich nur in Regenwasser gekocht
war, schmeckte es dennoch so angenehm salzig, als wenn wir Salz
zu seiner Bereitung gehabt hätten."
4. Eine ausgedehnte Verwendung erfährt das Kochsalz ferner
beim Konservieren von Fleisch, Butter, Käsen, Fischen u. a. Nahrungs-
mitteln. Diese konservierende Wirkung des Kochsalzes ist schon sehr
lange bekannt. Man mußte ganz von selbst auf das Einsalzen kommen,
wenn man beobachtete, wie tote Tiere in dem salzhaltigen Meerwasser
auffallend lange erhalten blieben! So spielte auch beim Einbalsamieren
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Stauden herabbücken müssen, sondern nur zuzugreifen brauchen, um
die zarten Büschel abzulösen.
6. Sobald ein Feld einmal abgeerntet ist, beginnt die Arbeit von
neuem, die zweite Ernte. Und dann zum drittenmal und, wenn der
Ertrag und Preis es rechtfertigt, wohl auch noch zum viertenmal.
Die gepflückte Baumwolle wandert nun zuerst nach dem „Ein", einer
Reinigungsmaschine, die ihren Ursprung einem Zufall verdankt. Whit-
ney, der Erfinder des „Gin“, das heißt der Auskernungsmaschine,
beobachtete eines Tages einen Zimmermann, als dieser mit einer Säge
ein Loch in eine Tür schnitt, hinter der Baumwolle aufgestapelt lag.
Die Säge zog beim Vor- und Rückwärtsbewegen Stränge von Baum-
wolle mit sich. Das gab ihm die erste Idee, und nach eifrigem Nach-
denken und Bemühen gelang es ihm, eine Maschine herzustellen, die
es möglich machte, die Baumwolle von Bast und Samen zu befreien,
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Kreissägen, die mit ihren spitzen, schräg gestellten Zähnen durch
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führtisch ausgebreitete Baumwolle erfassen und durch den Rost hin-
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springen. Es ist leicht begreiflich, daß langhaarige Baumwolle, die
kostbarste Sorte, bei diesem gewaltsamen Verfahren leicht zerrissen
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riffelten Walzen hindurchgeht. Die Samenkörner können nicht folgen
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sehr oft den vornehmeren Namen „Olivenöl“ führen soll und den
Hausfrauen manchmal als „feinstes Tafelöl“ verkauft wird.
7. Nachdem die Baumwolle in dem „Gin“ gereinigt worden ist,
wird sie in Ballen gepreßt und diese mit eisernen Bändern umwunden,
deren Herstellung auch wieder einen ganzen Industriezweig bildet,
das Ganze in Jutesäcke genäht, und die Ausrüstung für die Welt-
reise ist fertig. Die Einkäufer für die Handlungen aus New Orleans,
Memphis, Charleston und den übrigen Stapelplätzen stellen sich ein,
treffen ihre Wahl und schließen Verträge ab.
8. Das Leben der Arbeiter während der Ernte ist, abgesehen
davon, daß die Arbeit in dem heißen Sonnenbrände anstrengend ist,
doch nicht allzu hart. Während des ganzen Tages folgen ihnen Karren
mit frischem Trinkwasser im Felde, die Mahlzeiten sind gut und reich-
lich, und man läßt ihnen Zeit, sie in Ruhe zu genießen. Das war
schon üblich in der Zeit „vor dem Kriege“. Heute wie damals sorgt
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