Das Grundstück der vierten Bürgerschule.
5
und unter ihm das zweite und erste Obergeschoß, das Erd- und
Untergeschoß. Im Korridor des Erdgeschosses befinden sich einige
Ausstußöfinungen der Gasleitung. Der Verkehr zwischen den
einzelnen Geschossen geschieht auf zwei Treppen, welche in
mehreren Absätzen von dem Unter- bis zum Dachgeschoß auf-
steigen. Das Untergeschoß hat an den beiden Enden seiner
Nordwestseite je einen Ausgang, welcher durch eine hölzerne
Thür verschließbar ist. Drei Stufen führen von dem Ausgange
nach dem Hofe hinab.
Betrachten wir das Schulgebäude von außen! Es hat eine
Höhe von etwa 25- m und eine Breite von 20 m. Der Mittel-
bau ist höher als die Seitenteile, auch tritt er an der Südost-
seite aus der Frontlinie etwas hervor, dagegen an der ent-
gegengesetzten Seite bis zum Korridor zurück. In dem dritten
Obergeschoß des Mittelbaues befindet sich der Schulsaal. Derselbe
nimmt die ganze Breite des Hauses ein und ist von außen an
den hohen Fensteröffnungen, welche oben Bogenabschluß haben,
leicht zu erkennen.
Der obere Abschluß der einzelnen Geschosse ist an der Außen-
seite durch Gesimsstreifen kenntlich gemacht. Der Abschluß des
letzten Obergeschosses, das Hauptgesims, ist breit und tritt weit
hervor. Die Außenmauern des Untergeschosses sind zum Teil aus
Beuchaer Granitporphyr errichtet. Die Ecken derselben, wie
auch das unterste Gesims bestehen aus Rochlitzer Porphyrtuff.
Die übrigen Geschosse haben Wände aus Backstein, welcher mit
Mörtel überkleidet ist. Das Dach ist mit Schiefertafeln belegt.
Die Umrahmungen der Fensteröffnungen und die oberen Gesimse
bestehen aus Sandstein und die Stufen vor den beiden Ausgängen
aus Granit.
An der Nordwesffeite des Schulhauses zieht sich eine recht-
eckige Fläche hin, deren Mitte von der Turnhalle und den
Aborten eingenommen wird und deren Seitenteile die Höfe bilden,
aus welchen sich während des Sommers in der großen Pause die
Schüler und Schülerinnen aufhalten. Die Hoffläche ist mit Schotter
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
12 Wanderungen.
und der Heiligen Wiese gleich hoch war, ist durch Aufschüttung
erhöht worden (Fig. 6).
Der Johannapark ist etwa 7 ha groß. Seine Oberfläche
ist wellig. Fuß- und Fahrwege durchschneiden den Park. Zwischen
ihnen liegen Grasflächen und größere und kleinere Baum- und
Strauchgruppen, welche aus mehreren hundert verschiedenen, meist
ausländischen Pflanzenarten bestehen. In den Baumkronen und
im Gesträuch hört man im Mai und Juni zahlreiche Nachtigallen
schlagen. Im südwestlichen Teile des Parkes liegt ein Teich, der
von Karpfen, Rotfedern und Flußkrebsen bewohnt wird und auf
dem sich im Sommer zwei Schwäne aufhalten. Er wird durch
einen von Süden kommenden überdeckten Wasserlauf gespeist.
Sein Abfluß ist gleichfalls überdeckt und befindet sich an der
Südwestecke. Der Johannapark bietet im Winter eine der
besuchtesten Eisbahnen. An der nördlichen Ecke des Parkes liegt
die Lutherkirche. Sie ist von Südost nach Nordwest gerichtet
und besteht aus einem Lang- und einem Querhaus, über deren
Kreuznngspunkt sich ein kleiner Dachreiter erhebt. Die Südostseite
des Langhauses, welche den Altarraum umschließt, bildet eine
gebrochene Rundung, zu deren beiden Seiten je eine Kapelle liegt.
An dem gegenüberliegenden Ende des Langhauses erhebt sich der
Hauptturm, der unten ein Viereck bildet und als Spitze eine acht-
seitige Pyramide hat. Lang- und Querhaus werden oben durch
Satteldächer abgeschlossen. Die Außenwände des Lang- und
Querhauses haben starke Vorsprünge, Strebepfeiler/welche die im
Innern zu bemerkenden spitzbogigen Kreuzgewölbe stützen helfen.
Die Fenster- und Thüröffnungen sind oben durch Spitzbogen
abgeschlossen. An dem am Hauptturme liegenden Haupteingange
stehen die Figuren der Apostel Petrus (rechts) und Paulus (links).
Die Grundmauern der Kirche sind aus Beuchaer Granitporphyr
und die Außenwände aus rotem Backstein errichtet. Die Dächer
und die Turmspitze sind mit Schiefer belegt.
An feiner östlichen Ecke verlassen wir den Johannapark und
gelangen zur Weststraße. Sie ist gleichfalls durch Aufschüttung
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Von der vierten Bürgerschule nach Osten.
13
um einige Meter über den früher hier sichtbaren Wiesenboden
erhöht worden. Die Straße hat die Richtung von West nach Ost.
Wir gehen in östlicher Richtung. Rechts liegt eine Reihe von
Villen, links dagegen eine geschlossene Häuserreihe. Am Ende
letzterer steht die Katholische Kirche. Sie ist parallel zur
Straße, also auch von Ost nach West gerichtet. Ihre Bauart
erinnert uns mehrfach an die Lutherkirche. Wir finden außer
einem Lang- und Querhaus einen vor ersterem stehenden Haupt-
turm und zwei kleine Ecktürme. Der große Turm beginnt als
ein Viereck, welches mit einer Säulengalerie abschließt, setzt sich
als ein Achteck fort und endet in einer steinernen, durchbrochenen,
zackigen Pyramide. Die spitzen Bogen der Fensteröffnungen sind
mit Maßwerk verziert und an den Strebepfeilern erheben sich
zackige Türmchen.
Am Ende der Weststraße angelangt, haben wir die Schloß-
brücke vor uns, welche nach dem an ihr liegenden Schloß, der
Pleißenburg, genannt ist. Sie überspannt die 12 m breite
Pleiße, welche von Süden kommt und nach Norden weitersließt.
Die Brücke ist aus Eisenteilen zusammengesetzt. Nachdem wir den
Fluß überschritten haben, wenden wir uns in südlicher Richtung
an demselben auswärts bis zur Karl Tauchnitzbrücke. Blicken wir
von hier aus nach Osten, so sehen wir vor uns eine auffallende
Anhöhe, während nach Westen hin eine rein horizontale Fläche
liegt. Letztere ist die Sohle, erstere der rechte Abhang des
Elsterthales. Wir gehen am Flusse weiter aufwärts und be-
merken, daß seine beiden Ufer von Mauern eingefaßt sind. Nach-
dem wir die Wächterstraße, welche links den Abhang herabkommt
und rechts in der Thalsohle weiterführt, gekreuzt haben, sehen wir
zur Linken ein Häuserviereck, welches fast nur aus öffentlichen
Gebäuden besteht. Die Nordseite desselben wird von dem städtischen
Polizeiamt gebildet. Die übrigen Seiten werden von königlichen
Anstalten, und zwar die Westseite von dem Landgericht, die
Südseite, von der Gefangenenanstalt und die Ostseite vom
Amtsgericht eingenommen. Diesem Häuserviereck gegenüber liegt
auf der linken Seite des Flusses das noch im Bau begriffene
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Extrahierte Personennamen: Karl_Tauchnitzbrücke Karl
14
Wanderungen.
Reichsgerichtsgebäude. An der Albertbrücke begeben wir uns
wieder auf das linke Flußufer.
Nach Westen blickend haben wir vor uns das Konzerthaus.
Es bildet ein längliches, in der Mitte erhöhtes Viereck, welches an
der rechten, linken und Hintern Seite vorspringt und an der nach
der innern Stadt blickenden Vorderseite eine Vorhalle hat. Über
der Vorhalle erhebt sich ein von jonischen Säulen getragener
Giebel. Dieser zeigt in seinem Felde und an den Eckpunkten
Figuren, welche die verschiedenen Arten der Musik darstellen. In
den Nischen zu beiden Seiten der Vorhalle stehen die Standbilder
der beiden deutschen Musiker Beethoven und Mozart, nach denen
auch die das Konzerthaus einschließenden Straßen genannt
worden sind.
Nach dem Konzerthause blickt von der andern Seite der
Beethovenstraße her das Gebäude der Universitätsbibliothek.
Sie fällt uns besonders durch ihre reich gegliederte Vorderseite
auf. In der Mitte und an den Enden derselben, wo das Gebäude
ähnlich unserm Schulhause aus der Front hervortritt, sehen wir
Reihen schöner ckorinthischer Säulen. Die Nischen sind mit den
Standbildern der Landesherren, welche von besonderem Einfluß
auf die Entwickelung der Universität gewesen sind (Friedrich der
Streitbare, Moritz, Johann, Albert), ausgefüllt.
Das Bibliotheksgebäude bildet mit einem andern großen Bau,
der nördlich von ihm gelegen ist und die königliche Kunstakademie
und Kunstgewerbeschule, die königliche Baugewerkenschule
und die königliche Amtshauptmannschaft aufgenommen hat, ein
Viereck. Wir suchen, die Grassistraße benutzend, die Vorderseite
des Akademiegebäudes auf. Dabei sehen wir links von der Straße
die schöne Vorderseite des königlichen Konservatoriums der
Musik und daneben die städtische Gewerbeschule. Von der Akademie
kehren wir zur Beethovenstraße zurück und verfolgen diese weiter
bis an die Karl Tauchnitzstraße, an welcher nur Villengrundstücke
liegen. Die Tauchnitzstraße führt uns in östlicher Richtung wieder
zum Johannapark. An demselben angelangt, benutzen wir den am
südwestlichen Rande des Parkes hinlaufenden Fahrweg. An dem-
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Extrahierte Personennamen: Mozart Friedrich_der
Streitbare Friedrich Moritz Johann Johann Albert) Karl_Tauchnitzstraße Karl
Um die innere Stadt. 23
auch das östliche Hauptthor der Festung, von welchem wir an
dem Kaffeehaus Felsche eine Abbildung finden.
In dem Schwarzen Brett, Goethestraße Nr. 4, hatte
Gellert, als er Lehrer an der Universität war, seine Wohnung.
An der Ostseite des Augustusplatzes ist vor allem das Post-
gebäude bemerkenswert. In den unteren Räumen befindet sich
die größte Postanstalt Leipzigs, das Postamt I. .In den oberen
Räumen hat die Oberpostdirektion Leipzig ihren Sitz, welche
als Oberpostbehörde über die Post-, Telegraphen- und Telephon-
anstalten der Kreishauptmannschaften Leipzig und Zwickau und
des Herzogtums Altenburg eingesetzt ist. Neben dem Postgebäude
ist das Papiergeschäft von Flinsch. Dasselbe besitzt vier große
Papierfabriken außerhalb Leipzigs und treibt einen ausgedehnten
Handel mit Papier, einem für die an Verlagsanstalten und
Druckereien reiche Stadt überaus wichtigen Gegenstände. Seinen
Abschluß erhält der Augustusplatz durch zwei einander gegenüber-
liegende, architektonisch bedeutende Bauwerke: das Neue Theater
und das Museum. Das Museum liegt an der Südseite des Platzes.
Es hat ein Unter-, Erd-, Ober- und Dachgeschoß. Sein Grundriß
bildet ein längliches Viereck, dessen Langseiten in der Mitte und
links und rechts vortreten. Zu dem Haupteingang, der sich in
dem Erdgeschoß befindet, führt von dem Platze aus eine Freitreppe.
In den an den Außenwänden angebrachten Nischen sind die Bild-
nisse der bedeutendsten Maler aller Zeiten ausgestellt. An der
Vorderseite sehen wir Dürer und Holbein, an der Ostseite Raphael
und Michel Angelo und an der Westseite Rubens und Rembrandt.
Am obern Rande des Obergeschosses finden wir eine Reihe anderer
Figuren, welche die Kunst der verschiedenen europäischen Kultur-
völker darstellen: Griechenland (Ostseite), Deutschland, Rom, Italien,
Spanien, Niederlande, Frankreich, England (Westseite). Inmitten
der vor dem Museum sich ausbreitenden Anlagen erhebt sich der
durch einen reichen Figurenschmuck sich auszeichnende Mende-
brunnen. Das Theater fällt uns besonders durch die auf der
Vorhalle ruhende Reihe von Säulen, welche einen Giebel tragen,
aus. Es sind korinthische Säulen (s. S. 13). Der Giebel ist mit einer
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Kaffeehaus_Felsche Goethestraße Leipzigs Leipzig Zwickau Leipzigs Griechenland Deutschland Rom Italien Spanien Niederlande Frankreich England
26
Wanderungen.
südlich von ihm der Hauptturm. Auf die Thomaskirche folgt die
Schulstraße. Wo diese nach Osten umbiegt/ schlug auch die Stadt-
mauer eine östliche Richtung ein, so daß das Schloß außerhalb
-derselben lag.
7. Zn der innern Siadt.
Wir treten in die innere Stadt an ihrer Südseite und zwar
an der Petersstraße ein. An dem Eingänge derselben liegt links
das Geschäftshaus von Polich', rechts das Gebäude der Reichs-
bank. Letztere bildet einen Zweig der deutschen Reichsbank und
ist das größte Bankgeschäft Leipzigs. In Polichs Geschäftshaus
werden Damenkleider angefertigt und fertige Kleider und Kleider-
stoffe verkauft. Bei Durchwanderung der Petersstraße sehen wir
in dem Erdgeschoß und dem ersten Obergeschoß der Gebäude meist
Handlungen und nur in den höheren Geschossen Wohnungen.
Das Haus Nummer 15 ist zu Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut
worden und zeigt uns an seiner Vorderseite besonders schön die
damals in Leipzig allgemein übliche Bauweise. Wir sehen einen
reichen Schmuck von Frucht- und Laubgewinden, Engelsköpfen rc.
und gebrochene Linien an den Fenstergesimsen. Das Gebäude
gehört zu einem langen, schmalen Häuserviereck, welches sich von der
Petersstraße bis zum Neumarkt erstreckt und den Namen Hoh-
manns Hof führt. Die Petersstraße mündet in den Marktplatz
ein. Er ist 1 ha groß und bildet ein nach Norden gerichtetes
Rechteck. An der Oftseite steht das Rathaus. Es ist in der Mitte
des 16. Jahrhunderts von dem Baumeister Hieronymus Lotter
erbaut. Das hohe Satteldach, die Dachgiebel, vorn sechs, hinten sieben
an Zahl, die Abstufung der Giebelseiten und den zur Einfassung der
Fenster verwendeten Rochlitzer Porphyrtuff werden wir an anderen
Gebäuden Leipzigs, die in jener Zeit entstanden find. wieder-
finden. Im Obergeschoß des Rathauses ist die Ratsstube, der
Sitzungssaal des Stadtrates. Im Erdgeschoß sind Verkaufsläden,
Bühnen, eingerichtet und das Ober- und Dachgeschoß werden für
verschiedene Zweige der städtischen Verwaltung benutzt. Auf dem
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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In der innern Stadt.
27
Marktplatze, unmittelbar vor dem Rathaus, befindet sich ein
gepflastertes Wappen (das Wappen der Stadt Leipzig, Fig. 6).
An der Nordseite des Platzes steht das Siegesdenkmal, das
bedeutendste Denkmal der Stadt. Auf einem vielstufigen Unterbau erhebt
sich ein vierseitiger Block. Dieser trägt die Germania, welche, meinen
weiten Mantel eingehüllt, auf einen Schild gestützt und das
Schwert auf die Schulter gelegt, in die Weite schaut. An der
Südseite des Blockes ist eine Nische, in welcher der erste deutsche
Kaiser, Wilhelm I., im Purpurmantel und mit Reichsapfel und
Scepter sitzend dargestellt ist. An den Eckpunkten des Blockes
erheben sich vier große Reiterstandbilder, welche die Personen
darstellen, die sich besonders um die Grün-
dung des Deutschen Reiches verdient
gemacht haben: König Albert, Kronprinz
Friedrich Wilhelm, Bismarck, Moltke.
Die Figuren sind gegossen, der Unterbau
und der Block bestehen aus Granit. —
Vom Marktplatze führt die Grimmaische
Straße nach Osten. An derselben finden
wir links den Naschmarkt, auf welchem ein
kleines Gebäude, die frühere Handelsbörse,
steht. Dieses kleine Bauwerk ist nach
dem 30jährigen Kriege entstanden. Es hat ganz andere Formen
als das neben ihm stehende Rathaus. Wir finden ein wagerechtes
Dach, welches von Säulenreihen umrandet ist. Die Außenwände
sind durch Fruchtgewinde geschmückt.
Weiter nach Osten zweigt links von der Grimmaischen Straße
die Nikolaistraße ab. Sie führt zum Nikolaikirchhofe, indessen
Mitte die Nikolaikirche steht. An der Nordseite des Platzes
sehen wir das Wohnhaus für die Geistlichen der Kirche, welches
uns ' durch seine Form (die Erker, die Sitzsteine an den Thüren)
und Baustoffe (Rochlitzer Porphyrtuff) an die Leipziger Bauwerke
des 16. Jahrhunderts erinnert. An der Westseite des Platzes
(Nikolaistraße 9) liegt das Geburtshaus des Ablaßkrämers Tetzel.
Dieses ist auch durch seine überhängenden Geschosse, die im 16. Jahr-
gißi 6.
Das Wappen der Stadt Leipzig.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Wilhelm_I. König_Albert Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Bismarck Moltke
30
Wanderungen.
welches zu dem Häuserviereck gehört, das auf S. 12 beschrieben
worden ist. Die Fortsetzung des Petersteinweges wird von der
Zeitzer Straße gebildet. Wo diese von der Albertstraße gekreuzt
wird, liegt rechts eine Spritfabrik. Am östlichen Teile der
Albertstraße befindet sich die Peterskirche. Sie besteht aus
einem Langhaus, auf dessen Westseite sich zwei kleine zackige
Türme erheben, einem Hauptturm und mehreren an der Ostseite
liegenden Kapellen. Der seitlich gestellte Hauptturm beginnt als
ein Viereck und bildet oben eine zackige, aber nicht durchbrochene
(siehe Kath. Kirche) Pyramide. Wir gehen auf der Zeitzer Straße
weiter und kommen an der Vereinsbrauerei vorüber. Am Ende
der Straße ftand früher das Zeitzer Thor, das äußerste südliche
Stadtthor von Leipzig. Die Südstraße führt uns an die Kaiserin
Augustastraße. Hier liegt links eine große Maßstabfabrik. Wir
befinden uns an dem Westrande einer Ebene, welche über 10 m
höher als die westlich gelegene Elsteraue liegt. Sie dehnt sich nach
Süden bis Connewitz, nach Norden bis an das Thal der Parthe
und nach Osten über Thonberg hin bis zur östlichen Rietzfchke
aus. Wir nennen sie die Thonberger Ebene. Von der
Südstraße führt die Kaiserin Augustastraße nach Osten zur
zweiten Gasanstalt. Dieselbe besteht aus einer Gruppe vou
roten Backsteinbauten. In dem links liegenden von vier Schorn-
steinen gekrönten Gebäude werden Steinkohlen destilliert. Das da-
durch gewonnene Leuchtgas wird in die rechts stehenden Gebäude
geleitet und gereinigt. Von hier kommt es in die kreisrunden
Gasbehälter, von denen aus es in einem vielverzweigten Rohrnetz
nach den Verbrauchsorten gelangt. Südlich von der Gasanstalt
liegen der Vieh- und Schlachthof. Auf dem weit ausgedehnten
Grundstück sind zahlreiche Gebäude aus gelbem Backstein errichtet.
In einem Teile derselben stehen Rinder, Schafe, Schweine und
Pferde. Diese sind von Viehhändlern eingestellt worden und
werden Montags und Donnerstags auf dem hier stattfindenden
Viehmarkte an die Fleischer verkauft. Andere Gebäude dienen als
Schlachträume. Auch einige Handlungen haben sich angesiedelt.
Wir gehen auf der Bayrischen Straße zurück und biegen rechts in
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Bodendnrchschiiitt durch die Thonverger und Probstheidaer Ebene: d Geschiebelehm — b1 Decksand — c Flußschotter — d Thon.
54
Wanderungen.
zwei Laternen. An den Enden, wie
auch in dem mittleren Teile tritt das
Gebäude nach der Straße vor. Auf
den Vorlagen erheben sich hohe, abge-
stufte Dachgiebel. An den Seiten des
Mittelbaues und an den Endpunkten
des Hauses finden wir kleine Ecktürme.
Das Ganze macht durch seine zahl-
reichen Türme und Türmchen, Vor-
sprünge und Giebel einen malerischen
Eindruck. Östlich vom Buchhändler-
haus befindet sich der Eilenburger
Bahnhof. In den Straßen, welche
zwischen ihm und der Hospitalstraße
liegen, finden wir zahlreiche große
Gebäude mit gewerblichen Betrieben.
Unter letzteren sind namentlich buch-
gewerbliche Anstalten (Buchbindereien,
Buchdruckereien, Anstalten für Litho-
graphie und Zinkographie re.) vertreten.
An der rechten Seite der Hospitalstraße
liegt das neue Johannishospital.
Am Ende der Straße beginnt Thon-
berg. Die Thonberger Kirche steht in
der Mitte der Thonberger Ebene,
welche im Süden bis Connewitz,- im
Norden bis an die Rietzschke und im
Westen bis zur Elsteraue reicht. Nach
Südosten schließt sich eine Anhöhe an,
auf welcher man zu der Ebene von
Probstheida gelangt. Die Thonberger
Ebene wird von der Grimmaischen,
Landstraße durchschnitten. Diese ver-
folgen wir bis an das G u t zu Thon berg.
Wir stehen hier an einer Anhöhe, dem
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56
Wanderungen.
dahinter in der Ferne die Höhen des Erzgebirges. Napoleons
Heer hatte die Orte, welche südlich, östlich und nördlich Leipzig um-
geben, besetzt. Das Hauptquartier war in Probstheida Die Ver-
bündeten drangen in fünf Abteilungen auf den Feind ein. Die erste
eroberte die an dem rechten Pleißenabhange liegenden Orte Dölitz
und Lösnig, die zweite kam vom Universitätsholze her und griff
Probstheida mit Erfolg an. Die Rietzschkedörfer wurden von der
dritten Abteilung eingenommen. Paunsdorf und Schönefeld nahm
die vierte Abteilung, und Blücher, welcher die fünfte Kolonne führte,
griff die Nordfeite Leipzigs an. Am Abend erkannte Napoleon,
daß die Schlacht für ihn verloren war, und ordnete den Rückzug
an. Diese Nachricht erhielten die verbündeten Monarchen, der
König von Preußen, der Kaiser von Österreich und der Kaiser
von Rußland, auf dem Hügel, von dem . aus sie den Gang der
Schlacht verfolgt hatten, durch ihren Oberbefehlshaber Schwarzen-
berg. Demselben ist am Fuße des Hügels links von der Straße
von feinen Angehörigen ein Denkstein gesetzt worden. Das auf
dem Monarchenhügel errichtete Gebäude enthält eine reiche Samm-
lung von Gegenständen, die sich auf die im Oktober 1813 in der
Nähe stattgefundenen Kämpfe beziehen. Am Fuße des Monarchen-
hügels befindet sich eine zu Meusdorf gehörige, groß angelegte
Gartenwirtschaft mit einem Aussichtsturme. Wir kehren auf
demselben Wege zurück.
16. An der östlichen Aietzschke und durch die Aauns-
dorfer Löene.
Wir stehen an der Johanniskirche. Vor der Kirche steht
das Reformationsdenkmal. Es besteht aus einem dreistufigen Unterbau,
welcher einen breiten vierseitigen Block mit den gegossenen Figuren
Luthers und Melanchthons trägt. Neben der Kirche sehen wir das
Grab Gellerts, hinter ihr das alte Johannishospital, an welches
sich der alte Johannisfriedhof anschließt. Auf diesem befinden sich
viele-Gräber von den in der Völkerschlacht Gefallenen. Vor der
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Gellerts