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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Unser Vogtland - S. 49

1899 - Leipzig : Dürr
— 49 — und bekam 1777 durch die Gründung der Saitenmacherinnung eine feste Ein- richtung. Um die Ware in gutem Rufe zu erhalten, wurde die „Schau und Siegelung" eingeführt, so daß keine Saite verkauft werden durfte, die nicht vorher die Prüfung von Sachverständigen bestanden hatte und gestempelt worden war. Die Zahl der Werkstätten, die anfangs nur auf 12 festgesetzt war, mußte bald erweitert werden. Seit 1857—1860 hat sich die Industrie außerodeutlich vergrößert; damit ist aber auch zugleich eine Umwandlung des Kleinbetriebes in den Großbetrieb vor sich gegangen. Nicht jeder beliebige Darm kann in eine Saite verwandelt werden, vor allem nicht, wie man oft noch lesen kann, der Darm der Katzen, Ziegen und anderer Tiere. Zur Herstellung von Saiten benutzt man Schafdärme; aber auch diese siud je nach dem Alter und nach der Ernährungsweise der Tiere von verschiedenem Werte. Am gesuchtesten sind die Därme von Lämmern, welche im Sommer bis zum Monate August geschlachtet worden sind. Die Güte der Saite hängt aber auch von der Behandlung ab, welche man dem Darme bald nach dem Schlachten der betreffenden Tiere zu teil werden läßt. Die Saitenfabrikation nahm daher in Markneukirchen erst von der Zeit an einen größeren Aufschwuug, als die Fabrikanten sich selbst ins Ausland begaben, um gute Bezugsquellen ausfindig zu machen, und für richtige Be- Handlung der Därme sorgten. Das geschah von 1838 an. Vorher wurden die Därme ans Böhmen und Bayern bezogen; in dem genannten Jahre aber kam ein Däne nach Markneukirchen, und als die von ihm angebotenen Därme sich brauchbar erwiesen, ging ein Sachverständiger nach Dänemark und Holstein und errichtete dort eine „Därmepntzerei". Im Jahre 1855 entstanden auch in England Därmepntzereien. Die dänischen und englischen Därme sind aber immer mehr in den Hintergrund getreten, seitdem im Jahre 1861 das Junere Rußlands als eine ausgezeichnete Be- zugsquelle für Därme erkannt worden ist. Schon nach drei Jahren gab es dort mehr als 20 Därmeputzereieu, und nach weniger als 15 Jahren waren fast alle Massenschlächtereien im europäischen Rußland in den Händen Mark- neukircheus, d. h. sie gaben ihre Schafdärme an die Aufkäufer für diese Stadt ab. In der Zeit vom Frühjahre bis zum Herbste werden die angekauften Därme in den genannten' Anstalten des inneren Rußland gewässert, vom Schleime gereinigt, vorsichtig getrocknet, sortiert, in Schocke gebunden, in Kisten verpackt und so nach ihrem Bestimmungsorte versandt. Das erfordert nicht bloß viele Hände, sondern kostet auch viel Geld, und große Summen müssen erst ausgelegt werdeu, ehe auch uur mit der eigentlichen Saiten- sabrikation begonnen werden kann. Wie die Zubereitung der Därme für den Versand vom Ursprungslande nach dem Fabrikationsorte ein unappetitliches Geschäft ist, so anch der nächste Teil der Arbeit. Die Därme werden zuerst schockweise in einer Lauge ein- geweicht, einen Tag darin gelassen und dann geschleimt oder von den sich ablösenden Fettteilchen gereinigt. Dann spaltet man sie, indem man sie in zwei Streifen schneidet, und schleimt sie 4 Tage lang täglich etwa zweimal wieder. Diese Arbeit besorgen die sogenannten „Schleimmädchen". Die Lauge, die zum Beizen verwendet wird, ist von großem Einflüsse auf das Aussehen der Saiten, und auf ihre geuaue Zubereitung ist daher die Auf- merksamkeit der Vorsteher von Werkstätten ganz besonders gerichtet. Unser Vogtland. 3. Neudruck. 4

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 156

1914 - München : Oldenbourg
— H56 — 19. Kriegsnot in der Stadt Würzburg 1813. a) Ausführliche Darlegungen darüber in „Bayern <813", Baverlandverlag: wrede vor Würzburg, von Hans Lang. 2. Rriegsnot in Würzburg, von August Lichelsbacher. (lt. a.: Amtlicher Bericht des Polizeipräsidenten.) d) Mittelklassenlesebuch von Untersranken. Aus Ullrich, Die Blockade des Mainviertels. 20. Kecke Reiterstückchen (1812/13). Am \2. Februar 1.8^2 marschierte die aus z^vei Kompagnien bestehende Eskadron der Würzburger Chevaulegers von ihrem Standorte Schweinfurt nach dem Norden. i£s mar eine schmucke Schar, das kleine fränkische Heiterkorps: grüne Waffenröcke mit rotwollenen Epauletten, lange graue Reithosen mit roter Biese und 2\ Knöpfen an jeder Seite und ein hoher Tschako bildeten die Uniformierung, Säbel, Pistolen und Karabiner die Bewaffnung unserer Heiter. Dom März bis in den Oktober taten die Würzburger am Strande der Nordsee Dienst, vom ^z. Oktober an finden wir sie in Berlin bis in den Februar des nächsten Jahres. Inzwischen hatten die Kosaken die Oder überschritten und streiften bis in die nächste Nähe der preußischen Hauptstadt. Don da an bekamen die Frankenreiter mit dem Feinde Fühlung und manch kühner Heiterstreich konnte von ihrem Hittmeifter Johann Michael Bemmerich nach Bause berichtet werden. Ivo immer sie die Klingen kreuzten mit den Stanzen der gefürchteten Steppenreiter, bewiesen sie sich als eine frische, kecke Heiterschar voller Wagemut und Kampfeslust. Ein Aufklärungsgefecht am <7. Februar bei Werneuchen unweit Berlin. Mit ganzer Front rückt unsere Eskadron an und geht, um den Feind herauszulocken, wieder zurück. Die Kosaken kommen schwarmweise aus der Ortschaft. Die Franken bleiben geschlossen und im ruhigen Trabe, wenn auch die Bane) am Säbel zuckt. Jetzt ist der rechte Augenblick gekommen. Des Hittmeifters Kommando reißt die Züge zur Front herum, und ehe sich’s die Verfolger gedacht, sitzen ihnen die altfränkischen Klingen im Nacken. Z)als über Kopf geht es nun durch das eben verlassene Werneuchen, die Würzburger mit, wobei sie 8—9 der feindlichen Heiter von den Pferden hauen, mehrere verwunden und zwei der Steppenroffe erbeuten. 100 Franken gegen 800 Kosaken und keinen Verlust — ein fröhlicher Beginn! Dom l?. bis 20. Februar hieben sie sich mit den in Berlin eingedrungenen Kosakenabteilungen herum. „Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten betrugen sich dabei gleich tapfer und kühn." Don Berlin aus ging's hinaus ins Land zwischen Oder und (Elbe, wo die Felder bald mit Blut gedüngt wurden.

3. Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre - S. 223

1902 - Leipzig : Hofmann
Vi. Der Wald. 223 Auf demselben trägt der männliche Hirsch ein schönes Geweih, das aus mehreren Zacken oder Sprossen besteht. Das Geweih des Hirsches ist vielsprossig. Was trägt das Rind am Kopfe? Vergleiche die Hörner des Rindes mit dem Geweih des Hirsches! Die Hörner des Rindes sind hohl. Sie bestehen aus Horn und sitzen aus einem knöchernen Zapfen, der auf dem Stirnknochen sich erhebt. Das Geweih besteht aus Knochen, die auch auf dem Stirnknochen aufgewachsen sind. Das Geweih wird jedes Jahr im Monat Februar (Horuung) abgeworfen und dann wächst aus dem stehengebliebenen Stück ein neues Geweih, das anfangs mit Haut überzogen ist, die Haare trägt. Jedes Jahr bekommt jede Geweihhälfte eine Sprosse mehr. Wenn das Geweih ausgewachsen ist, so vertrocknet die Haut und bekommt Risse. Die Tiere reiben nun das Geweih an den Bäumen und Felsen und fegen so die Haut fetzenweise ab. Nun sieht das Geweih weiß wie alle Knochen aus. Nach und nach bekommt es eine braune Farbe, nur die Spitzen bleiben weiß, weil das Tier mit diesen scharrt und sich verteidigt. — Die Stangen des Geweihes sind rund, mit Längsfurchen durchschlängelt, unten körnig, an der Spitze glatt. Im ersten Lebensjahre trägt das junge Hirschkälbcheu zwei Stangen wie Spieße. Darum wird der junge Hirsch Spießer genannt. Die Spieße werden im Winter abgewetzt, und es wächst dafür eine Gabel. — Der zwei- jährige Hirsch heißt Gabler. — Im dritten Jahre besteht das Geweih aus sechs Enden, Sprossen, — im vierten aus acht Enden u. s. f. Darum Sechsender, Achtender bis Sechsundsechzigender. Die Augen des Hirsches sind groß und lebhaft. Unter jedem Auge befindet sich eine schmale Vertiefung, die Tränen- grübe, aus der sich eine gelblich braune Masse absondert. Die aufrecht stehenden Ohren sind beweglich. Die Zähne sind wie die des Rindes. Der Hals ist schlank, der Rumpf breit, der Schwanz kurz. Die hohen, schlanken Beine haben zwei schwarze, zierliche Hufe. Der Hirsch ist ein Zweihufer. Welche euch bekannten Tiere sind Zweihufer? Einhufer? Das Kleid des Hirsches besteht aus feinem Woll- und groben Grannenhaar und ist im Sommer rötlich braun und im Winter rötlich grau gefärbt. Ii. Lebensweise. Am Tage halten sich die Hirsche im Dickicht des Waldes auf. Nach Sonnenuntergang verlassen sie gemeinschaftlich — in Rudeln — den dichten Wald, um Nahrung zu suchen — und zwar immer auf demselben Wege. — Wechsel. Die Hirsche sind gesellige Tiere. Ihre Nahrung besteht aus Gras und Baumknospen, Getreide und allerlei Kräutern. Sie besuchen gern die Getreidefelder, Kraut- und Rüben- felder am Rande des Waldes und richten hier großen Schaden an.

4. Staats- und Bürgerkunde - S. 346

1910 - Wittenberg : Herrosé
846 Gesundheit. Bekanntmachung. Nach dem preußischen Gesetze, betreffend die Bekämpfung übertrag- barer Krankheiten, vom 28 August 1905 und den Ausführungsbestimmungen zu diesem Gesetze vom 15. September 1906 ist jede Erkrankung und jeder Todesfall an Diphtherie (Rachenbräune), Genickstarre, übertragbarer, Kindbettfieber (Wochenbett, Puerperalfieber), Körnerkrankheit (Granulöse, Trachom), Rückfallfieber (bedrm reeurrench, Ruhr, übertragbarer, (Dysenterie), Scharlach (Scharlachfieber), Typhus (Unterleibstyphus), Milzbrand, Rotz, Tollwut (Lyssa), sowie Bißverletzungen durch tolle oder der Tollwut verdächtige Tiere, Fleisch=, Fisch- und Wurstvergiftung, Trichinose der für den Aufenthaltsort des Erkrankten oder den Sterbeort zuständigen Polizeibehörde innerhalb 24 Stunden nach erlangter Kenntnis bei Ver- meidung der gesetzlichen Strafe anzuzeigen. Wechselt der Erkrankte die Wohnung oder den Aufenthaltsort, so ist dies innerhalb 24 Stunden nach erlangter Kenntnis bei der Polizeibehörde, bei einem Wechsel des Aufenthaltsortes auch bei berjenigeu des neuen Aufenthaltsortes zur Anzeige zu bringen. Zur Anzeige sind verpflichtet: 1. der zugezogene Arzt, 2. der Äaushaltungsvorstand, 3. jede sonst mit der Behandlung oder Pflege des Erkrankten beschäftigte Person, 4. derjenige, in depen Wohnung oder Behausung der Erkrankungs- oder Todesfall sich ereignet hat, 5. der Leichenschauer. Die Verpflichtung der unter Nr. 2 bis 5 genannten Personen tritt nur dann ein, wenn ein früher genannter Verpflichteter nicht vorhanden ist. Wittenberg, den 14. Januar 1910. Der Königliche Landrat. Fleischschan. Die Beschauzeit zur Ausübung der Schlachtvieh- und Fleischbeschau einschließlich der Trichinenschau wird in Abänderung der Bekanntmachung vom 19. März er. für die Wintermonate, das heißt für die Zeit vom 1. Oktober 1908 bis 31. März 1909, hiermit wochentäglich auf die Stunden von 8 bis 11 Uhr vormittags und 2 bis 5 Uhr nachmittags bis auf weiteres festgesetzt. Wittenberg, den 16. September 1908. Die Polizei-Verwaltung. Sicherheit. Bekanntmachung. Zu Ausgrabungen auf Straßen, Wegen oder Plätzen ist mindestens 36 Stunden zuvor schriftlich auf vorgeschriebenem Formular eine Aus- grabeerlaubnis bei uns nachzusuchen. f'lber die Aufgrabeerlaubnis wird dem Antragsteller ein Schein aus- gestellt werden. Ausgrabungen ohne Erlaubnisschein werden gegebenenfalls durch Polizeistrafen geahndet werden, außerdem wird der Zuwiderhandelnde

5. Staats- und Bürgerkunde - S. 441

1910 - Wittenberg : Herrosé
441 Auslande wird den Schiffsjungen Gelegenheit gegeben, die Eigen- tümlichkeiten der Länder und ihrer Bevölkerung kennen zu lernen. Nach Rückkehr von der Auslandsreise werden sie bis zu einem Monat in die Heimat beurlaubt. Nach Ablauf von zwei Jahren (y2 Jahr auf dem Schiffs- jungenschiff. ein Jahr auf dem Schulschiff. y2 Jahr auf dem Schiffsjungenschiff) werden die Schiffsjungen, sofern sie die ge- nügende Ausbildung und das gesetzmäßige Alter von 17 Jahren erlangt haben, zu Matrosen ernannt, vereidigt und in die Ma- trosen- oder Torpedodivisionen und die Minenabteilung einge- stellt. Sie werden Personen des Soldatenstandes erst mit der Ernennung zu Matrosen oder Torpedo- bzw. Minenmatrosen. Die Ernennung zum Obermatrosen, sowie die weitere Beförde- rung zum Unteroffizier oder Deckoffizier ist von der Führung und Befähigung jedes einzelnen, sowie von der Erfüllung der vor- geschriebenen Bedingungen abhängig. Bei der Ernennung zum Matrosen sollen die Jungen, soweit sie sich gut geführt und Gutes geleistet haben, vor den übrigen ihres neuen Jahrganges rangieren. Schiffsjungen, die sich be- sonders geeignet gezeigt haben, können nach l^jühriger Dienst- zeit zu Schiffsjungenunteroffizieren ernannt werden. Diese er- halten die Löhnung eines Matrosen und als Abzeichen einen fünfzackigen gelben bzw. blauen Stern auf dein linken Ärmel. Die Schiffsjungenunteroffiziere stehen zu den übrigen Schiffs- jungen im Respektsverhältnis. Bei schlechter Führung kann ihnen der verliehene Rang wieder aberkannt werden. Ehemalige Schiffsjungen dienen für die genossene Ausbil- dung, einschließlich der Ausbildungszeit und der gesetzlichen drei- jährigen Dienstpflicht, im ganzen neun Jahre. Diese Dienstzeit setzt sich folgendermaßen zusammen: o) Für Leute, die zwei Jahre als Schiffsjunge ausgebildet find: zwei Jahre als Schiffsjunge, drei Jahre gesetzlicher Dienstpflicht, vier Jahre für genossene Ausbildung; b) Schiffsjungen, die ein zweites Jahr auf dem Schulschiffe eingeschifft waren, sowie solche, die am Schlüsse der Ausbildungszeit noch ein weiteres halbes Jahr der Schiffsjungendivision angehört haben, dienen um diese ihnen als besondere Vergünstigung gewährte Ausbildungszeit über neun Jahre hinaus (mithin 10 Jahre oder 9y2 Jahre). Der einzustellende Junge soll 15y2 Jahre alt sein. darf je- doch weder jünger als 14y2 noch älter als 18 Jahre sein. Die Einstellung unter 15 Jahren setzt besonders kräftige Körper- entwicklung voraus. Der Junge muß vollkommen gesund, im Verhältnis zu seinem Alter kräftig gebaut, von starkem Knochenbau und kräftiger Muskulatur, frei von körperlichen Gebrechen und Anlagen zu chronischen Krankheiten sein und eine gute Sehleistung (volle Seh- leistung wenigstens auf einem Auge), normales Farbenunter- scheidungsvermögen, gutes Gehör auf beiden Ohren und eine

6. Neuntes Schuljahr - S. 202

1912 - Halle a.S. : Schroedel
202 ,,Gallen" darstellen. Nicht selten bilden die Wunden üppige Überwallungs- ränder, die ihrerseits wieder von den kleinen Saftsaugern heimgesucht werden. Baumschulen und Zwergbäume bieten den Blutläusen die ge- nehmsten Saugstellen und sind durch sie zugleich am meisten gefährdet. Aber auch ältere Bäume gewähren ihnen Angriffspunkte, wenn sie an schadhaften, von Rinde entblößten oder an wunden Rindenstellen ihnen den Zugang zum Splinte gestatten. Wenn sie sich hier angesiedelt haben, bringen sie dieselben grindigen Wucherungen zuwege, verhindern das Ver- narben der Wunden und schaffen sich Vertiefungen und Verstecke, in denen man ihnen ohne Entfernung der Wucherungen und Glätten der Ober- fläche durchaus nicht beikommen kann. An derartigen Schlupfwinkeln sitzen sie klumpenweise in allen Größen, mit den von den Häutungen zurück- gebliebnen Bälgen, den roten oder gelblichen Tröpfchen ihrer Exkre- mente untermischt, eine schmierige, grauweiße, formlose Masse bildend, welche sich immer weiter ausdehnt, wenn keine Störung von außen kommt, d. h. wenn der sorglose Besitzer der betreffenden Bäume sie unbeachtet läßt. Auch an den Wurzeln hat man sie gefunden, wo die Wirkungen ganz ähn- liche wie an den oberirdischen Teilen sind. 2. Mit dem Erwachen des tierischen Lebens im Frühjahre finden sich auch die Blutläuse an den vorher bezeichneten Stellen ein, Larven und erwachsene flügellose Weibchen. Erstere haben anfänglich keine Wachsaus- schwitzung, einen längern Schnabel, nur fünf Glieder in den Fühlern und anfangs, solange sie sich noch nicht vollgesogen haben, eine schlankere Körper- gestalt, zeichnen sich auch durch lebhafte Bewegung aus. Zuweilen — besonders bei langandauernder Feuchtigkeit im Juni und Juli — setzen sich die Kolonien in Bewegung, um einen andern Futterplatz zu wählen; dabei stoßen sie ihre Wachsausscheidung ab und bekommen sie erst wieder, wenn sie drei bis fünf Tage von neuem Nahrung aufgenommen haben. In derselben Jahreszeit, je nach der herrschenden Lufttemperatur, Ende Juni oder Anfang Juli, kann man zwischen den gewöhnlichen Blutläusen solche bemerken, welche durch schlankere Gestalt und durch Flügelansätze ausgezeichnet sind und sich zu winzig kleinen, geflügelten Weibchen ent- wickeln, die, durch einen sanften Wind getragen oder an ruhigen Tagen der eignen Flugfähigkeit vertrauend, auf andre Bäume gelangen und so für die Verbreitung des schädlichen Insektes von großer Bedeutung find. 3. Eine zweite, geflügelte Generation tritt im Herbst auf. Die Tiere haben das gleiche Aussehen wie die der Junigeneration, sie sind, im Unter- schiede zu den ungeflügelten Läusen, von mehr gestrecktem, in den drei Hauptabschnitten schärfer abgegrenztem Körperbaue; ihre Augen sind größer, die Fühler schlanker, dabei immer noch nicht so lang wie Kopf und Mittel- leib zusammen. Alle drei genannten Teile sind glänzend schwarz, der Hinterleib schokoladenbraun und weißwollig, der Schnabel weiß, die mehr

7. Teil 3 - S. 204

1907 - Halle a.S. : Schroedel
204 6. Der Morgen war völlig angebrochen. Viele Füsiliere lagen noch an den Kochstellen und schrieben einige Worte an ihre Lieben daheim, mancher zum letztenmal. Dann hieß es: „An die Gewehre!", und „Aus der Mitte in Reihen" ging's auf die Landstraße. Rechts und links des Weges lagen gelöschte Wachtfeuer, öde und unbehaglich. Wir marschierten ohne Gesang. Um sieben Uhr überschritten wir mit donnerndem Hurra die Grenze. Wir waren in Feindesland. Hart hinter ihr lag ein erschossener Öster- reicher. Er war bis an die Haare mit seinem Mantel bedeckt. Es war der erste Tote. Dann durchzogen wir ein böhmisches Städtchen uitb mach- ten kurzes Rendezvous im Korn. Ein eigentümlich Gefühl, in das reifende Weizenfeld zu treten. Aber kein Platz war sonst zu finden, und jede Schonung hat aufgehört. Jetzt gilt's — du oder ich! Das Friedens- land mit seinen Satzungen und Gesetzen dämmert irgendwo weit, weit hinter uns. Und wieder vorwärts! Die Sonne brannte wie in Jnnerafrika. Ein sengend heißer Tag stand uns bevor, Kaum waren wir drei bis vier Minuten im Marsch, als die Riesengestalt des Brigadegenerals auf seinem gelben flandrischen Hengste uns entgegenraste. Sein Adjutant konnte kaum folgen. Von fern schon schrie er: „Linksum machen, die Österreicher sind da!" Und kurz vorm Bataillon brachte er mit mächtigem Ruck, sich tief im Sattel zurückbiegend, sein Pferd zum Stehen, um es augen- blicklich wieder herumzureißen und, dem Gaul die Zinken einsehend, in die Richtung gegen den Feind uns voranzusprengen. Noch heute seh' ich seine fliegenden Schärpenquasten. Detlev von Liliencron. 96. Rus einem Briefe des Grafen Bismarck an seine Gemahlin nach der Schlacht bei ttöniggrätz. Hohenmauth, Montag, 9. Juli. ........Uns geht es gut; wenn wir nicht übertrieben in unsern Ansprüchen sind und nicht glauben, die Welt erobert zu haben, so werden wir auch einen Frieden erlangen, der der Mühe wert ist. Die Österreicher stehen in Mähren, und wir sind schon so kühn, daß für morgen unser Hauptquartier da angesagt wird, wo sie heute noch stehen. Gefangene passieren noch immer ein und Kanonen seit dem dritten bis heute 180. Holen sie ihre Südarmee hervor, so werden wir sie mit Gottes gnädigem Beistand auch schlagen. Das Vertrauen ist allgemein. Unsre Leute sind zum Küssen. Jeder so todesmutig, ruhig, folgsam, gesittet, mit leerem Magen, nassen Klei- dern, nassem Lager, wenig Schlaf, abfallenden Stiefelsohlen, freundlich

8. Teil 3 - S. 392

1907 - Halle a.S. : Schroedel
392 besonders eingerichteter Brütmaschinen künstlich auszubrüten. Dies bringt mannigfache Vorteile mit sich. Wenn die Vögel ihre Eier selbst ausbrüten müssen, so legen sie im Jahre höchstens zweimal 12 bis 17 Eier, während eine aus einem Männchen und zwei Weibchen be- stehende Zuchtfamilie, der man die Eier wegnahm, bis 188 Eier fürs Jahr lieferte, die 133 Junge ergaben, von welchen 115 heranwuchsen. Ferner ist zu bedenken, daß die im Freien liegenden Eier den Feinden sowie schädigenden Witterungseinflüssen ausgesetzt sind. Auch sollen die auf künstliche Weise erbrüteten Vögel sich viel leichter zähmen lassen. Die Ausbreitung dauert 42 Tage; an jedem Tage werden die Eier zweimal gewendet und durch Aufheben des Deckels gelüftet. Gegen den Schluß der Brütung werden die Eier an dem spitzen Ende vorsichtig mit feinen Löchern versehen, um den ausschlüpfenden Jungen das Durch- brechen der Schale zu erleichtern. 7. Wenn die Strauße das Alter von drei Jahren erreicht haben, kann man ihnen zum erstenmal die' Federn nehmen. Auch die Federn der Weibchen werden benutzt; doch sind sie weniger geschätzt und haben einen bedeutend geringern Handelswert. Wie schon früher gesagt wurde, ist das Gefieder der männlichen Strauße kurz vor der Paarungs- zeit am schönsten. Ein stattliches Männchen liefert dann etwa drei Pfund schöne schwarze Federn und gegen ein halbes Pfund weiße Federn bester Art. Um den Tieren die Federn zu entnehmen, treibt man sie alle halbe Jahre in schmale, mit Brettern gedielte Räume, die am Außen- rande der entferntesten Zuchtfelder erbaut werden. Die Vögel haben dann keine Gelegenheit, ihre derben Fußtritte auszuteilen. Straußen, welche zur Brut schreiten sollen, muß man selbstverständlich die Federn lassen. Früher rupfte man den Vögeln einfach die Federn alle sechs Monate aus, dies hatte aber den Nachteil, daß die Ernte von Jahr zu Jahr immer geringer wurde, sowohl an Qualität als an Quantität. Die Federn haben nämlich nach sechs Monaten ihre volle Entfaltung er- reicht, doch das Blutgefäß, welches die Feder ernährt, ist nach dieser Zeit noch nicht völlig vertrocknet, und durch das Ausreißen der Feder schadet man auf diese Weise der Qualität der nachwachsenden. Ander- seits darf man die Feder nach dem Austrocknen der Ader nicht mehr sitzen lassen; denn dann verdirbt die Spitze, wodurch die Feder be- deutend an Wert verliert. Gegenwärtig verfährt man so, daß man alle halben Jahre die großen Flügel- und Schwanzfedern der Männchen und Weibchen, weiße und graue, nicht ausrupft, sondern etwas über der Wurzel abschneidet und den Stumpf stecken läßt, bis das Blutgefäß innen vertrocknet ist, was etwa nach vier Wochen der Fall ist; Kielreste, die nach dieser Zeit noch nicht von selbst abgefallen sind, werden dann ausgezogen.

9. Viertes, fünftes und sechstes Schuljahr - S. 296

1910 - Halle a.S. : Schroedel
296 Auf einem Kieselsteine sitzt er, steckt Hals und Brust in das fließende Naß und wirft sich mit Kopf und Schnabel die glitzernden Tropfen über den Rücken. Dabei duckt und bückt, dreht und wendet er sich und schlägt mit den Flügeln um und unter sich, daß die hellen Tropfen umherstieben. Es gewährt ein eignes Vergnügen, dem Treiben und Gebaren dieser Vögel zuzuschauen. Die kleine Schar hier vor uns sucht ihre Nachmittagsmahlzeit. Dicke, fette Schnecken und Regenwürmer, feiste Maden und Raupen, Käfer und ähnliches Gesindel bilden die Mahlzeit. Jede Ritze, jedes Loch wird fliegenden Auges untersucht, jeder Span, jedes Blatt wird umgedreht; der Star schiebt seinen Schnabel darunter, öffnet ihn dann weit, dreht den Kopf etwas zur Seite und lugt darunter. Der dicke, behäbige Käfer, welcher sich wohlgeborgen glaubte, mag verwundert genug aufgucken, wenn er sich so plötzlich in einem Starenmagen wiederfindet. Ist das eroberte Tier lang und dick, etwa ein Regenwurm, so macht dem Star das Schlucken viel Beschwerde, und er macht dann oft ein gar wunderliches Gesicht dabei. 2. Zu dieser blutigen Beschäftigung paßt der feine Rock des Star- matzen eigentlich nicht recht. Soeben treten zwei der schmausenden Vögel aus dem Schatten eines Erdhaufens, und die Sonne fließt über Kopf und Rücken. Ei, wie das gleißt und glänzt und schillert und glimmert in schwarzen, braunen, grünen und blauvioletten Schillerfarben! Und über dieses glänzende und knappsitzende Atlaskleid wirft der Star noch einen weißgrauen Perlenschleier, daß er aussieht wie die vornehmen Damen in den großen Städten. Das Drolligste an unserm Star aber mag das Gesicht sein mit der hohen Denkerstirne und den klugen, schwarzen Äuglein, zwischen denen der lange, gerade Schnabel herausfährt wie eine angedrehte Clownsnase. Im Frühlinge ist diese Gesichtszierde goldgelb, im Herbst verfärbt sie sich zu einem schmutzigen Schwarz. Das arbeitsame Weibchen liebt einfachere Farben, schwätzt auch nicht so viel wie der Herr Gemahl. Diese Regel zieht sich durch die ganze Vogel- und Tierwelt, bei den Menschen ist's gemeiniglich umgekehrt. Unser Matz trägt sein Prunkgewand jedoch auch nur auf seiner Hochzeit und in den Wochen davor und danach. Und zu einer solchen Feierlichkeit gehört sich das doch auch. Im Spätsommer, wenn die Kinder groß sind und die ganze Familie aufs Land zieht, hängt er seinen Feiertagsrock an den Nagel und schlüpft in einen einfach grauen Arbeitskittel. Ii. In der Familienstube des Stars. 1. Die Starenhochzeit wird in der Regel um Ende März oder An- fang April gefeiert. Zur Hochzeits- und Familienstube wählt der Star gern Baumhöhlen. Da diese aber bei dem unvernünftigen Ausroden von

10. Teil 3b = 9. Schulj - S. 296

1912 - Halle a.S. : Schroedel
296 fläche durchaus nicht beikommen kann. An derartigen Schlupfwinkeln sitzen sie klumpenweise in allen Grützen, mit den von den Häutungen zurück- gebliebnen Bälgen, den roten oder gelblichen Tröpfchen ihrer Exkre- mente untermischt, eine schmierige, grauweitze, formlose Masse bildend, welche sich immer weiter ausdehnt, wenn keine Störung von autzen kommt, d. h. wenn der sorglose Besitzer der betreffenden Bäume sie unbeachtet lätzt. Auch an den Wurzeln hat man sie gefunden, wo die Wirkungen ganz ähn- liche wie an den oberirdischen Teilen sind. 2. Mit dem Erwachen des tierischen Lebens im Frühjahre finden sich auch die Blutläuse an den vorher bezeichneten Stellen ein, Larven und erwachsene flügellose Weibchen. Erstere haben anfänglich keine Wachsaus- schwitzung, einen längern Schnabel, nur fünf Glieder in den Fühlern und anfangs, solange sie sich noch nicht vollgesogen haben, eine schlankere Körper- gestalt, zeichnen sich auch durch lebhafte Bewegung aus. Zuweilen — besonders bei langandauernder Feuchtigkeit im Juni und Juli — setzen si'ch 'die Kolonien in Bewegung, um einen andern Futterplatz zu wählen; dabei stotzen sie ihre Wachsausscheidung ab und bekommen sie erst wieder, wenn sie drei bis fünf Tage von neuem Nahrung aufgenommen haben. In derselben Jahreszeit, je nach der herrschenden Lufttemperatur, Ende Juni oder Anfang Juli, kann man zwischen den »gewöhnlichen Blutläusen solche bemerken, welche durch schlankere Gestalt und durch Wlügelansätze ausgezeichnet sind und sich zu winzig kleinen, geflügelten Weibchen ent- wickeln, die, durch einen sanften Wind getragen oder an ruhigen Tagen der eignen Flugfähigleit vertrauend, auf andre Bäume gelangen und so für die Verbreitung des schädlichen Insektes von großer Bedeutung sind. 3. Eine zweite, geflügelte Generation tritt im Herbst aus. Die Tiere haben das gleiche Aussehen wie die der Junigeneration, sie sind, im Unter- schiede zu den ungeflügelten Läusen, von mehr gestrecktem, in den drei Hauptabschnitten schärfer abgegrenztem Körperbaue; ihre Augen sind größer, die Fühler schlanker, dabei immer noch nicht so lang wie Kops und Mittel- leib zusammen. Alle drei genannten Teile sind glänzend schwarz, der Hinterleib schokoladenbraun und weitzwollig, der Schnabel weiß, die mehr schlanken Beine durchscheinend und bräunlich angeflogen, am dunkelsten an Schenkel- und Schienenspitze. Die glashellen Flügel liegen dachförmig über dem Körper, die vordern überragen diesen weit und werden von vier Schrägästen gestützt. Den wesentlich kürzern Hinterflügel durchziehen nur zwei einfache Schrägäste. 4. Außer dem Apfelbaume, von welchem, beiläufig bemerkt, keine Sorte vor ihr völlig geschützt ist, bewohnt die Blutlaus gelegentlich auch den
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