Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Kreis Oschersleben. 69
Zu erwähnen ist ferner das Freikreuz zu Croppenstedt. Dasselbe ist 4,4 m
hoch und hat auf jedem Kreuzesschenkel ein kleineres Kreuz stehen. Die 3 oberen
Arme und die beiden kleinen Kreuze sind nach vorn mit Ornamenten in den Feldern
ausgefüllt. In der Mitte des großen Kreuzes ist das vielfach behelmte große
brandenburgische Wappen angebracht. Am Standpfosten des Kreuzes erblicken wir
das Wappen der Stadt, und darunter befinden sich bis zum Fuße 8 Wappen von
Bürgermeistern. Auf der Rückseite sieht man 9 Wappen mit Namen. Der Fuß des
Kreuzes ist auf allen 4 Seiten mit einem Löwenkopfe geziert. Das Kreuz ist zum
Andenken an die Erteilung verschiedener Privilegien an die Stadt von der kursürst-
lichen Regierung zu Brandenburg im Jahre 1851 errichtet worden.
Auf dem Rathause wird ferner ein silberner Becher aufbewahrt, der „Croppen-
stedter Vorrat" genannt. Derselbe hat eine Höhe von 26 cm. Auf dem Deckel be-
findet sich eine kleine Figur, die einen auf seinem Hörne blasenden Hirten mit seinem
Hunde darstellt. An den Becher knüpft sich die Sage von einem Hirten, dem in einem
Jahre 14 Kinder geboren seien. Die Veranlassung zu dieser Sage läßt sich aber
nicht feststellen.
Auf dem Rathause befinden sich ferner zwei seidene Fahnen, deren eine mit
zwei Zipfeln ausgeschnitten, aber sehr zerrissen und ohne Aufschrist ist. Die andere hat
Kurfürst Friedrich Iii. 1689 den Croppenftedter Reitern geschenkt: sie zeigt auf der einen
Seite einen Reiter in voller Bekleidung aufgestickt, auf der anderen Seite die Ge-
rechtigkeit mit der Binde vor den Augen, in den Händen Schwert und Wage, alles
im Lorbeerkranz.
Die Einführung stehender Garnisonen machte den Reiterdiensten in Croppenstedt
ein Ende. Über dieselben erfahren wir folgendes: Lndolph Lange, der Sohn eines
Ackerbürgers aus Croppenstedt, wurde ums Jahr 1200 Erzbischos zu Magdeburg.
Er ließ im Jahre 1204 eine Kompanie Reiter in seinem Geburtsorte anwerben,
die er dem Kaiser Philipp übersandte, der sich im Kriege gegen die Böhmen befand.
Die Reiter kämpften so tapfer, daß sie nach Beendigung des Krieges der Erzbischos
als seine Leibgarde beibehielt. Der Kaiser begnadigte ihre Stadt mit verschiedenen
Privilegien. Bis zum dreißigjährigen Kriege behielten die folgenden Erzbischöfe von
Magdeburg diese Reiter im Solde. Nach dem dreißigjährigen Kriege wurden in
Croppenstedt 27 oder 28 Ackerleute mit den dortigen wüst gewordenen Ackerhöfen be-
lehnt; dafür hatten sie von nun an die Reiterdienste zu übernehmen. Sie waren
zur Wache und zur Begleitung des Landesherrn und zur Bewachung der Heerstraßen
verpflichtet. Die Reiter trugen blaue Uniform. Sie hatten einen Ausreiter, einen
Korporal und zum Anführer den jedesmaligen Bürgermeister von Croppenstedt.
Der Große Kurfürst pflegte bei Reisen in unserer Provinz in Groningen zu resi-
dieren und ließ sich dann von den Croppenstedter Reitern bewachen.
3. Groningen, 3170 Einwohner.
Groningen, an der Bode gelegen, hat eine Superintendentur, ein Amts-
gerkht und ein Postamt. An Fabriken besitzt Groningen eine Zuckerfabrik,
eine Zuckerraffinerie und eine Papierfabrik.
Die älteren Namensformen sind Groninga, Gronninga, Gronigge, Gruninge,
Gruninga, noch bis in neuere Zeiten häufig Grüningen. Im Jahre 934 schenkte
König Heinrich I. dem Grafen Siegfried den Hof Gröningen, Croppenstedt und
Ammendorf. Zuerst ist nur von einer Burg Gröuingen die Rede, welche in Kloster
Gröningen gelegen und zwischen 1253—1289 mit Bestimmtheit erbaut ist. Einzelne
Teile dieses Schlosses sind im 15. und 16. Jahrhundert umgebaut worden. Ein
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Philipp Philipp Heinrich_I. Siegfried Siegfried
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B. praktischer Teil
£äöert arbeiten! schildere die Hrbeit des Trödlers! Bedeutung der Gast-
höfe für den Handel und Nachteile alkoholischer Getraute für die Gesund-
heit! Nenne die wichtigsten Landwege, Chausseen, Eisenbahnen, gib an,
wie sie gebaut werden und welcher Handelswert ihnen zukommt!
d) Die Bevölkerung, von den 40 000 Einwohnern unseres Kreises
kommen etwa 15 000 auf die drei Städte Dramburg, Falkenburg und
Tallies, die Mehrzahl wohnt also auf dem Lande. Es sind hohe, stattliche
Gestalten, die in Treue ihrem Herrscher ergeben sind. Huf den Gütern
arbeiten öfter Polen. Beschreibe ihre Gestalt, Kleidung und Lebensweise!
Die Bewohner der Städte sprechen hochdeutsch. Ruf dem Lande wird platt-
deutsch gesprochen. (Proben der Dramburger Mundart.) Das evan-
gelische Bekenntnis herrscht vor - Katholiken und Juden gibt es verhält-
nismäßig wenig. Welche Bildungsaufteilten sind dir in Dramburg be-
kannt ?( Gymnasium, Lehrerseminar, Präparandenanstalt, Stadtschule.) In
Falkenburg gibt es eine Haushaltungsschule. (Erklären!) Ruf den
Dörfern hat man ein- oder mehrklassige Dorfschulen. tdas kannst du über
die lvohnung, Kleidung und Ernährung der Bewohner in Stadt und Land
sagen? Welche vereine gibt es bei uns und auf dem Lande? Zweck der-
selben?
Plattdeutsche Ausdrücke und Bezeichnungen. Schlipp = Schoß, lief = gerade,
eben, Tügg = Webstuhl (von Zeug), knütten — stricken, Plump — Pumpe, Pütt
=Brunnert, Muddling — Menge, mang = darin, Kutntn — Krippe oder Koben,
Venn — Haufe, Schuur = Schuppen, Uoßwerk — Göpelwerk, Klapper — Reini-
gungsmaschine, Stuten — Semmel, höken — junge Ziege, Büsch = Blesse, Nülling
— Iltis, Käms ^ Kalmus, Klewerdresch — Kleeschlag, Schünataß — Scheunenfach,
Uiewfelbacken ^ Kartoffelkuchen, Peit Pate, Bökenkinder — Kinder von Steffen
und Nichten, Schluck ^ Schlund, Kehle, Brägen — Gehirn, Dätz — Kopf, Kus' —
Backenzahn, hügger — Jahn (von Hauer), Schnorrer = Bettler, Stibb — Sauce,
glupsch ^ unverschämt.
Redensarten. Knner Iohr hett' Koh anner hoor — es ändern sich die Zeiten,
he geit bal rut ut dem vor — er wird bald sterben. Tnen upt Kus' nehmen —
einen Schnaps trinken, he hätt schees loden oder he hätt de Flasch tu deep ina
hals käka — er ist betrunken. Tähn in de Wand schlohn (vor Verzweiflung). Up
de Rung' schlipen loten ^ nachlässig sein. Ik trug dem Freda nich = einer Sache
nicht trauen. Gwerd ®hra hougga — jemand übervorteilen. Dei is ok ne upt
Ittul falle == er hat den Mund auf dem rechten Fleck. Vei flarrt as an Fleg int
Bottemelk — er arbeitet langsam, vat is för'd Katt — das taugt nichts, vei levt
as de Herrgott in Frankreich — es geht ihm gut. vom Schöndank stav't Katt —
vom Schöndank kann keiner leben, vem geht d' Mul as wennd mit Prachebotte
schmeat is — er hat einen losen Mund.
Flurbezeichnungen
von Dramburg und Umgegend: Kamp (Feld), Lüttgenfeld (Feld am
Wege zum Burgwerder), Kabelwiesen (an der vrage, hinter dem Burgwerder'
um diese Wiese haben die Hausbesitzer von Dramburg gelost oder „gekabelt"),
Vorderberg (am Kirchhof), Amerika (an der Chaussee nach Labes), Uehwinkel,
Uussenkuhl, kleiner 5lnger, großer Knger, Weiterberg, Wuckerberg, Bollenberg (bei
Sarranzig),
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]