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die anderen. (Sr trug einen Elenskoller und einen grauen Hui mit grüner Feder. Sein Haar war blond, und ein starker Schnurrbart und spitzer Kinnbart zierten sein Gesicht. Freundlich blickten seine blauen Augen umher, und deutsche Grußesworte kamen aus seinem Munde. Man sah, er freute sich herzlich über den warmen Empfang der Erfurter, die mit Hüteschwenken, Tücherwehen und Kränzewerfen sich nicht genug tun konnten.
Aufenthalt in Erfurt: Vor seinem Absteigequartier wurde
er vom Erfurter Rate aufs ehrerbietigste begrüßt. Dann begab sich der König in seine Gemächer. Doch er rastete nicht lange. Schon nach kurzer Zeit erschien er wieder im Sattel. Er stattete dem Petersberg einen Besuch ab. An der Schwelle des Klosters begrüßten ihn knieend die frommen Brüder mit ihrem Abte. Freundlich hieß er sie ausstehen, entblößte selbst sein Haupt und setzte sich mit ihnen zur Tafel, zwanglos sich unterhaltend.
Noch drei Tage verweilte Gustav Adolf in der Stadt. In
dieser Zeit umritt er einmal den Stadtwall und besichtigte die
Eyriaksbnrg. Mancherlei Gedanken über eine stärkere Befestigung der Stadt sollen ihm dabei durch den Kops gegangen sein. Bevor er dann abreiste, mußte der Rat versprechen, solange der
Religionskrieg dauern würde, ihm treu und untertänig zu sein.
Weitermarsch: Am Montag wurde zum Ausbruch geblasen.
Vormittags zwischen 8 und 9 gings mit klingendem Spiel zum Brühlertor hinaus durch den Treienbrunnen nach Süden. Der
Weg führte über Molsdorf, Arnstadt, Ilmenau und Schlensingen ins Werratal und von da an den Main. (Nach Pros. Als. Kirchhofs.)
4-9. Gustav Adolfs Leutseligkeit.
Heute noch bewahrt die Riemer-Jnnnng in Erfurt ein Andenken auf, das Zeugnis von Gustav Adolfs Leutseligkeit gibt.
Als der König sich einmal von der „hohen Lilie" in den nahe gelegenen Gasthof „zum Propheten" (heute „Thüringer Hof") begab, um nach einem feiner Pferde zu sehen, hörte er aus einem Zimmer lautes Stimmengewirr. Er trat ein und erfuhr von den Versammelten, daß die Riemer-Innung soeben einen der Ihren zum Ritter schlage, d. h. nach bestandener Lehrzeit seierlich in die Gesellenschast ausnehme. Gustav Adols sragte, ob er zusehen dürste. Da dies aber nicht erlaubt war, wurde ihm bedeutet, daß er beiwohnen könne, wenn er selbst vorher zum Ritter geschlagen wäre. Der König willigte sreudig ein und wurde unter dem üblichen Gebrauch zum Ritter geschlagen. Er leerte auch den großen, tbm dargereichten Zinnpokal, den Willkommenbecher, und loste sich mit dem herkömmlichen Geschenk.
Noch zur Stunde hängt am „Willkommen" der Erfurter Riemer das ovale, vergoldete Schaustück, welches damals die Innung wohl aus des Königs Hand erhalten hat. Es zeigt auf der einen
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Kirchhofs Gustav_Adolfs_Leutseligkeit Gustav Adolfs Gustav_Adolfs_Leutseligkeit Gustav Adolfs Gustav_Adols Gustav Riemer
Extrahierte Ortsnamen: Erfurt Molsdorf Arnstadt Ilmenau Werratal Main Erfurt
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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ohne Wehr und Waffe davongelaufen, so daß sich nur 3090 Reiter
und 2500 Fußsoldaten in Holland um ihn sammelten. Aber
auch weiterhin war er, ungeachtet der Mahnungen seiner Mutter,
seines Bruders und seines königlichen Oheims, fest entschlossen, das
Kriegsglück zu versuchen. „Victique resurgunt" (Und die Besiegten
erheben sich wieder) schrieb er auf seine Fahnen; gemeinsam mit
Mansseld, dessen Truppen am 26. Dezember 1623 bei Oldenoyte
von Anholt zersprengt waren, setzte er den Kampf gegen die kaiser-
liche Partei fort, bis beide im Jahre 1626 ein schneller Tod dahin-
raffte.
Auf demjenigen Teile des Lohner Bruches, auf welchem der
heißeste Kampf tobte, auf dem sogenannten „Blutkampe", wurden bis
in die neueste Zeit Knochen und Waffenstücke ausgegraben. Jetzt
ist das Feld, auf dem einst so blutig gestritten wurde, zum größten
Teil entsumpft und bebaut, und nur dunkle Erinnerungen haben
sich unter den Bewohnern erhalten an das gewaltige Ereignis,
das einst sich hier abspielte.
Das Gebiet von Gronau bildete früher eine gleichnamige Herr-
schaft, das jetzt unter preußischer Herrlichkeit seit 1815 im Besitze
der Fürsten Bentheim-Tecklenburg ist. Das alte Grafengeschlecht
von Bentheim hatte seinen Sitz auf dem gleichnamigen Schlosse
im Osnabrückschen. Als seine männlichen Glieder ausstarben, fielen
die Besitzungen an den Pfalzgrafen Otto von Rheineck und als auch
dies Geschlecht erlosch, durch Vermählung der Erbtochter Hedwig mit
Eberwyn von Güterswyk oder Götterswyk an diesen, dessen Nach-
kommen in den Besitz der Grafschaft Steinfurt, der Salms-Otten-
steinfchen Güter, der Grafschaft Tecklenburg und Rheda gelangten,
und die sich in die beiden Linien Bentheim-Tecklenburg und
Bentheim-Bentheim verzweigen und 1817 vom Könige Friedrich
Wilhelm Iii. in den Fürstenstand erhoben wurden.
Im Amte Stadtlohn liegt die Land- und Psarrgemeinde Süd-
lohn mit 2881 Einwohnern, von denen 2760 katholisch, 102 evan-
gelisch, 19 jüdisch.
Die Stadt Vreden mit 1943 Bewohnern, unter denen 100
evangelisch, 53 jüdisch, an der Berkel, die von hier an für
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Extrahierte Personennamen: Otto Hedwig Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Berkel
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Doch eh' noch Kartaunen erdröhnten im Feld,
entbot er zu sich die Ratsherrn ins Zelt;
die traten gefaßt vor sein Angesicht
und zitterten nicht.
2. Der Friedländer sprach: „Ihr cherren vom Rat,
dem Trotz nun entsagt, bevor es zu spat!
Nach Recht und Gesetz ist mein dieses Land,
so will es der Kaiser, cherr Ferdinand.
Drum fügt euch und tut, was der Mächt'ge gebeut,
von Gegenwehr laßt und ergebt euch noch heut'!"
Drauf sprachen die Ratsherrn, getreu der Pflicht:
„Das tun wir nicht."
3. Das Wort, es weckte gar herben Verdruß
den: böhmischen Generalissimus;
doch zwang er sich noch und sprach: „Wohlan!
Geehrt stets hab' ich den tapfern Mann.
Drum fei euch gelassen der Freiheit Glück,
zahlt ihr mir Geldes ein tüchtiges Stück!"
Die Ratsherrn entgegneten ernst mit Gewicht:
„Das haben wir nicht."
q.. Da hob sich aufs höchste des Friedländers Groll:
an seinen Schläfen die Ader schwoll;
er ballte die Faust, und mit grimmigem Mut
warf er zur Erde den Feldherrnhut.
Tr nannte die Bürger verruchte Gesell'n,
Schurken, Verräter und schnöde Rebell'n.
Drauf sprachen: die Ratsherrn gelassen und schlicht:
„Das sind wir nicht!"
5. Sie schieden hinweg, auf nahm sie das Tor;
der Friedländer indessen, der rasende, schwor:
„Und hing' es mit Ketten am Himmelszelt,
Stralsund, das hohe, das trotzige, fällt!" —
Viel Kugeln verschoß er in grimmigem chaß,
bestürmte die Stadt ohne Unterlaß;
er wollte sie strafen mit blut'gem Gericht —
und nahm sie nicht. Albert Möser.
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