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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 10

1911 - Erfurt : Keyser
— 10 — Ankunft des Leichenzuges: Längst ist der Frühling ins Land gezogen. Die Erde hat sich in ihr blühendes, duftiges Gewand gekleidet, und Wald und Flur sind belebt von einem munteren Vogelvölkchen; sonst aber ist es feierlich still. Nahe am Bache stehen mehrere Männer in leise geführtem, ernstem Gespräch. Emer von ihnen blickt, um die Zeit zu messen, zur Sonne. Auf seine Bemerkung halten die andern prüfende Ausschau. Dann streckt der eine die Hand dorthin, der andere in entgegengesetzter Richtung, der dritte nach Süden, und von allen Seiten sieht man, hier vereinzelt, dort in Gruppen, Menschen dem Tale zuschreiten, Männer und Weiber, Knaben und Mädchen. Plötzlich kommt größere Bewegung in die Menge der Anwesenden. Alle Köpfe wenden sich nach Süden. In feierlichem Zuge nahen sich die Leidtragenden mit der Leiche des Häuptlings von der Höhe des Rockhäuser Berges herab. Ueber den leblosen Körper ist ein Linnentuch gebreitet. Sechs Männer tragen das Brett, das als Bahre dient. Vor dem Toten schreiten die zahlreichen Diener und Dienerinnen, Gefäße der verschiedensten Art tragend, die aus Erde gefertigt sind, bauchige Urnen, weite Schalen und flache Schüsseln. Unmittelbar vor der Leiche gehen zwei Diener, die das Bronzeschwert und den mit Bronzeplatten und feinen Nägeln aus demselben Metall prunkend beschlagenen Schild tragen. Zunächst hinter den Trägern schreitet die Witwe des Verstorbener^ ihr folgen die übrigen Versippten. Sie ist eine hohe, schlanke Frau von edler Haltung; ihr Antlitz zeigt tiefen Schmerz.' Heute trägt sie nichts von dem sonstigen reichen Bronzeschmuck; kerne wertvollen Bronzeringe zieren ihren Oberarm, keine bronzenen Zierplatten schmücken die Brust, keine der oft snßlangen Bronzenadeln dient dem langen Linnengewand als Hafte. Das Begräbnis: An einem bevorzugten Platze des Fried-Hofes setzen die Träger das Brett mit dem Leichnam nieder. Ein Greis, den die Kleidung vor den übrigen auszeichnet, tritt jetzt vor. Es ist der Richter in streitigen Sachen und zugleich der Priester für die ganze Niederlassung. Er wendet das mit langem Barte geschmückte Gesicht der östlichen Himmelsgegend zu und spricht ein Gebet; denn dieses Volk verehrt ein höheres Wesen und glaubt an ein Fortleben im Jenseits. Dann wendet er sich zu den Umstehenden und hält dem Geschiedenen eine Gedächtnisrede. In den Mienen der Zuhörer ist zu lesen, daß die Worte des Redners den Tatsachen entsprechen. Nun legen die Träger den Toten auf den sorgsam geebneten Boden einer mäßig tiefen Gruft und Diener führen das Lieb-lingspferd herbei. Ein dumpfer Schlag ertönt. Wie vom Blitze getroffen, stürzt das Roß zu Boden. Betäubt, empfindet es nicht, daß fein Blut dahinrieselt. Als das letzte Lebenszeichen erloschen, legen die Männer das Tier dem Verstorbenen zur Seite; er soll im Jenseits nicht ohne sein erprobtes Roß sein.

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 35

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 35 — Stein. Zwei Stufen führen zu ihm empor. Er wird der Sockel genannt. Darauf erhebt sich das Denkmal. Es stellt zwei Krieger dar. Der eine ist ein Jüngling, der andre ein Mann mit einem großen Bart. Der junge Krieger ist von einer feindlichen Kugel tödlich getroffen. Tapfer hat er bis jetzt die Fahne dem Feinde entgegengeführt. Jetzt will sie seiner Hand entsinken. Rasch ergreift sie der hinter ihm marschierende Landwehrmann, der in der Linken das Gewehr trägt, so daß er dem Sterbenden nicht noch einmal die Hand zum Abschied reichen kann. Hinter dem Gefallenen liegt sein Helm und ein zerbrochenes Kanonenrad. An der rechten Seite des Sockels ist ein Bronzebild Wilhelms I. und an der linken Seite das Bild Bismarcks, seines treuesten Ratgebers und Kanzlers. Vor dem Denkmal steht auf einer schwarzen Marmortafel: „In dankbarer Erinnerung an die tapferen Krieger der Jahre 1864, 1866 und 1870/71. Die Stadt- und Landgemeinde Gütersloh." Auf der Rückseite stehen die Namen der ge- sallenen Gütersloher Krieger zum ewigen Gedächtnis aufgezeichnet. Wenn Sedanfeft ist, dann legen die alten Krieger immer einen Kranz am Denk- mal nieder. Einer von ihnen hat es erzählt, wie es in den Kamps ging. Ich will es euch erzählen. Hört zu! Ich hatte noch keinen weißen Bart, sondern war noch ein junger Kerl. Im heißen Juli war es. Auf den Feldern waren die ersten Garben gemäht. Da hieß es eines Tages: Es gibt Krieg! Krieg mit Frankreich! So war es auch. Bald merkte man es überall. Alle jungen Leute, die schon gedient hatten, bekamen von Bielefeld vom Kommando den Befehl, sofort zu den Massen zu eilen. Sie bekamen einen Soldatenanzug, Helm, Säbel und Gewehr und mußten tüchtig marschieren, fechten und schießen. Jeden Tag kamen durch Gütersloh lange Züge voll Soldaten. Über die Berliner Straße ritten viele Reiter, und Kanonen rasselten über das Pflaster. Eines Tages kam auch der König Wilhelm durchgefahren. Alles lief zum Bahnhof. Ganz Gütersloh wollte ihn fehen und jubelte - dem alten König im weißen Bart entgegen. Er zog zum Rhein und mit ihm Preußens und Deutschlands Söhne. Überall aber sang man: „Es braust ein Ruf wie Donnerhall, Wie Schwertgeklirr und Wogenprall, Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein! Wer will des Stromes Hüter sein? Lieb Vaterland, magst ruhig sein, Fest steht und treu die Wacht am Rhein!" Dann ging's über den Rhein nach Frankreich hinein! Wo sich die Franzosen nur sehen ließen, da bekamen sie Prügel. Viele, viele wurden gefangen genommen und nach Deutschland gebracht. Bei Sedan wurde der Kaiser Napoleon mit seinem ganzen Heere gefangen. Drum singt ihr heute noch immer am Sedantage: „Bei Sedan war die große Schlacht, Hurra, hurra, hurra! Kaiser Wilhelm hat sie mitgemacht, Hurra, hurra, hurra! 3*

3. Unsere Heimat - S. 24

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
glänzende Knospe aufzupicken, in der die zarten Blättchen noch schlummern wie ein Kindlein in der Wiege. „Tfchipp, tfchipp, ja, ja," ruft es, „bald ist der Frühling da, und Winters Not hat nun ein Ende." ur einer glaubt nicht an die Wundermär. Das ist der Buchfink. Auf der höchsten Spitze eines Kirschbaumes sitzt er, fast traurig wie einer, den alle seine Lieben verlassen haben, und hört teilnahmlos dem heimlichen Frühlingsjubel zu. Er weiß, daß der Lenz erst dann einzieht, wenn sein Weibchen, das den Winter in südlichen Gegenden zugebracht hat, zu ihm zurückkehrt. Aber siehe! Plötzlich hebt er sein zierliches, aschblaues Köpflein mit dem schwarzen Käppchen, schüttelt sein braunes, am Saume weiß gebändertes Röcklein und sträubt sein feines, rotes Hals- und Brustlätzchen. Zwei braune Augensterne schauen freudestrahlend durch die kahlen Zweige in die Ferne, und „Finkferlinkfinkfink" schmettert es frühlingstrunken in die weiche Märzluft. Das Buch- finkenweibchen ist soeben angekommen, und das Männchen bewill- kommnet es mit seinem jubelnden Gesang. So ist der Finken- schlag der erste und schönste Frühlingsgruß auf dem Schulhof. 24

4. Unsere Heimat - S. 91

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
ein, ja der Schultheiß stellte sogar in Aussicht, ihn frei und ehrlich zu sprechen, wenn er diesen Meisterschuß vollbringe. 3. An dem Tage seiner Hinrichtung wurde er vor den Turm geführt. Es hatte sich eine große Menge Neugieriger angesammelt. Man reichte dem Wildschützen die Büchse. Lautlose Stille rings umher! Den meisten Zuschauern schlug das Herz. Nur dem Hansel nicht. Der schaute stolz und siegesbewußt aus seine Büchse. Jetzt richtete er sie nach der Wettersahne. Hansel gib acht, es geht um deinen Kopf! Schuß auf Schuß erdröhnte. Jedesmal erscholl lauter Beifallsjubel der Menge) denn Löchlein reihte sich an Löchlein. Jetzt kam der letzte Schuß. Und siehe, der schönste Neuner saß im Blech! Der Beisallsjubel wollte kein Ende nehmen. Da trat der Schultheiß vor und sagte: „Hansel, ich spreche dich frei und ledig, dein Leben sei dir geschenkt. Und weil du ein gar so guter Schütze bist, sollst du von nun an Stadtschützenhauptmann bei uns werden." Die Menge jubelte und blickte Hansel erwartungsvoll an. Der aber verbeugte sich leicht vor dem Schultheiß und sprach: „Ich danke euch, daß ihr mir das Leben geschenkt habt, aber Schützen- Hauptmann zu werden, begehre ich nicht, die Freiheit in meinen Wäldern ist mir lieber als die in eurer freien Stadt." Stolz warf er seine Büchse über seine Schulter und verließ Frankfurt auf Niewiedersehen. 57. Das Denkmal Kaiser Wilhelms I. Sjj m Ansang der Taunusanlage, gerade dem Opernhaus gegenüber, erhebt sich ein Standbild, das den Vorübergehenden freund- lich grüßt. Wer ist der stattliche Reitersmann, der von hohem, stolzem Rosse sinnend zu uns niederschaut? Dort auf dem Sockel des Denkmals steht es geschrieben: „Wilhelm I." „Der alte Kaiser" wird er heute noch gern von dem Volke genannt. In der Tat, er war schon 74 Jahre alt, als ihn die deutschen Fürsten in fremdem Lande zu ihrem Kaiser erwählten. Schneeweiß war sein Bart, aber jung und frisch blickte sein Auge. 2. Siehe, wie fest er die Zügel des Pferdes in der linken Hand hält! Die rechte hat er leicht in die Seite gestützt. Auf dem Haupte trägt er einen blitzenden Helm. An der Seite hängt ihm das lange Schwert. So mag er ausgesehen haben, als er in dem Kriege gegen die Franzosen so manche blutige Schlacht von 91

5. Unsere Heimat - S. 158

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
derselben Stelle/ es ist, als ob es wüßte, daß es sich in den Groß- stadtstraßen ruhig verhalten muß. Man kann ihm wirklich nicht verdenken, daß es zumeilen müde wird, wenn ihm der Lärm so laut und so lange in die Ohren gellt. Auch fein Herr darf sich zuweilen einen Augenblick Ruhe gönnen und den Zügel in die rechte Hand nehmen, wie unser be- rittener Schutzmann ans dem Bilde. 5. Das Haupt der Polizei ist der Polizeipräsident. Er wohnt im Polizeipräsidium an der Zeil. 6. Zu der Polizei gehören auch die Geheimschutzleute. Sie tragen keine Uniform, sorgen aber doch für die Sicherheit und den Schutz der Menschen. 96. Die Parade an Kaisers Geburtstag. O^aifers Geburtstag war wieder gekommen. Lustig flatterten die Fahnen im Winde. Wohl war es kalt, aber auf den Straßen war es recht lebhaft. Auf dem Opernplatz sollte die Parade abgehalten werden. 2. Von allen Seiten strömten die Menschen herbei. Es war aber auch vieles zu sehen. Besonders fielen die bunten Uniformen der Offiziere auf, die sich allmählich versammelten. Da blitzten und blinkten die Helme und Säbel. Da wallten die Haar- und Federbüsche auf den Helmen. Eben kam ein älterer Offizier/ au deu Beinkleidern hatte er einen breiten, roten Streifen; es war ein General. Die andren Offiziere grüßten, legten die Hand au den Helm und verbeugten sich. Schon einigemal war ein Polizeioffizier auf dem Platze erschienen und hatte sich überzeugt, daß alles in Ordnung war. 3. „Kommen sie denn noch nicht bald?" fragten einige un- geduldige Zuschauer. Eben schlug es 11 Uhr. Da aus einmal: „Bum, bum!" Das war die große Trommel. Jetzt kamen die Soldaten. Einige Augenblicke später bogen sie aus der Straße aus den Platz. Mit Trommel-, Pseisen- und Hörnerklang mar-, schierte unser Regiment 81 heran. An der Spitze ritt der Kom- Mandant. Die Musikkapelle machte eine Schwenkung und vorbei zogen die Kompagnien in strammem Schritt: 1, 2, 1, 2! Hei, wie das klappte! Wie die Beine gleichmäßig flogen! Die langen Linien der Soldaten waren in schnurgerader Richtung. 158

6. Unsere Heimat - S. 159

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
4. Und horch! Was war das? „Bum-bum bum -bum!" Dumpf hallten die Kanonenschüsse unsrer Artillerie von der Ginn- heilner-Höhe herüber. Dort feuerten die Geschütze zur Feier von Kaisers Geburtstag die 101 Schüsse ab. 5. Jetzt kamen die Kriegervereine, darunter Männer, die schon im Kriege gewesen waren/ es waren die Veteranen. Viele trugen Orden auf der Brnst. 6. Die Soldaten zogen wieder ab. Die Schutzleute gaben den Platz frei. Nun flutete die Menge durcheinander. Ein freu- diges Lächeln lag anf allen Gesichtern. Besonders glücklich schienen einige kleine Jungen zu sein. Sie trugen schon eiuen Helm, hatten einen Säbel umgeschnallt und schulterten ein kleines Gewehr. Der eine wollte Artillerist werden. Der andre sagte: „Ich werde ein Ulan/ dann bekomme ich anch eine lauge Lanze!" Der dritte mit den weißen Schnüren anf dem roten Leibchen meinte: „Der Husar ist doch der schönste Soldat!" „Na, nun schau doch einer einmal die kleinen Baterlaudsverteidiger an!" rief ein alter Krieger den Jungen zu. „Bis ihr so weit kommt, wird noch viel Wasser den Main hinunterfließen! Uud dann ist das Soldateulebeu uicht so leicht, wie ihr es euch denkt! Die Parade ist nicht die Haupt- sache. Viel wichtiger ist es für einen Soldaten, wenn er genau zielen lernt, und wenn er im Gefecht feine Sachen versteht. Darum geht es auch oft hinaus auf den Scheibenstand und zur Feld- 159

7. Geschichte - S. 66

1913 - Berlin : Oehmigke
— 66 — um dem deutschen Orden in seinem Kriege gegen die Polen beizustehen. Froh, einen so räuberischen und unruhigen Nachbarn loszuwerden und mit der Absicht, durch ein friedliches Scheiden während seiner Abwesenheit sich Ruhe vor dem Schwarm seiner Vettern und Freunde zu schaffen, hatte der Rat beschlossen, ein großes Gelag zu geben, und Jakob Heidicke, der Bürgermeister, führte den Vorsitz an der ungeheuern Tafel, die unter der Last der reichen Bewirtung seufzte. Neben der Frau des Bürgermeisters saß Dietrich von Quitzow, aber nicht im leichten, mit Pelz verbrämten Festkleide jener Zeit, sondern in einem aus feinsten Stahlringen geflochtenen Panzerhemde, das Kopf, Hals, Schultern und den ganzen Oberkörper bedeckte. Das mächtige Mailand'che Schwert hatte er auf den Knien und den Dolch, aus der Scheide gezogen, vor sich auf dem Tische liegen. Sein Bruder, Hans von Quitzow, Herr zu Bretzow und Kaspar Gans von Putlitz, die in seiner Gesellschaft nach Berlin gekommen waren, hatten sich unter den Frauen auf die andere Seite des Tisches gesetzt und ließen es nicht an derben Schmeichelworten fehlen. Neben dem gefürchteten Dietrich aber saß der Probst des Domklosters, Jrtemini, dem die Familie Quitzow viel zu danken hatte- denn durch seine Bemühungen war es den Quitzows gelungen, ihr väterliches Erbe in der Mark wiederzugewinnen, aus dem sie im Anfang des 15. Jahrhunderts von dem mächtigen Grafen von Lindow vertrieben worden waren. Vertraulich redeten beide während der Dauer des Gelages zusammen und sprachen wacker den kostbaren und feurigen Weinen zu, welche die Innungen der Schneider, Schuhmacher und Kürschner für dieses Gastmahl aus dem Ratskeller gegeben hatten. Die ungezwungenste Fröhlichkeit herrschte in dem weiten, glänzendhell erleuchteten Rathaussaale. „Vergönnt mir, diesen Becher auf Eure baldige Rückkehr in die Marken zu leeren!" sprach der Bürgermeister, indem er sich erhob. „Gern," antwortete Dietrich von Quitzow, indem ein böses Lächeln unter seinem mächtigen Schnauzbarte spielte, „obgleich ich wohl Lust hätte, an der Aufrichtigkeit Eures Wunsches zu zweifeln." — „Nun, nun," erw'derte Jakob Heidicke, „so sehr genau müßt ihr es damit nicht nehmen; Ihr habt es zwar oft danach getrieben, daß wir Eure Rückkehr nicht wünschen sollten, aber da Ihr Euch in der letzten Zeit friedlich gegen uns bewiesen,

8. Geschichte - S. 156

1913 - Berlin : Oehmigke
— 156 — Wer kommt? Wer? — Hurra, die Vierundsechziger. Hurra, die sind wieder breiter und stärker, Das macht, es sind richtige Uckermärker. Die sind schon mehr für Kolbe und Knüppel, conferatur Wester- und Oster-Düppel. Verstehen sich übrigens auch auf Gewehre, siehe Fohlenkoppel und Arnkiel-Oere. Fünfzig dänische Feuerschlünde können nichts gegen Prenzlau und Angermünde. Wer kommt? Wer? — Füsiliere, Fünfnnddreißiger. Hurra, das wirbelt und schreitet geschwinder, Hurra, das sind Berliner Kinder! Jeder, als ob er ein Gärtner wäre, trägt die Sträußchen auf seinem Gewehre. Gärtner freilich, gegraben, geschanzt, dann sich selber eingepflanzt, eingepflanzt auf Schanze zwei. — Die flinken Berliner sind vorbei. Wer kommt? Wer? — Hurra, unsre Sechziger. Oberst von Hartmann, fest im Sitze, grüßt mit seiner Säbelspitze. Hut ab und heraus die Tücher! Das sind unsere Oderbrücher, keine Knattrer und bloße Verschluser, lauter Barnimer und Lebuser. Fest ist ihr Tritt, frank und frei. Major von Jena ist nicht mehr dabei. Wer kommt? Wer? — Artillerie und Ingenieurs elfte Ulanen, Zietenhufaren, Paukenwirbel und Fanfaren. Halt, der ganze Waffenblitz präsentiert vor König Fritz.

9. Geschichte - S. 78

1913 - Berlin : Oehmigke
— 78 — Die Gans von Pntlitz führet sie, zischend, auf daß sie fechte. Ja, die Gans, der wollt' es nicht behagen, — sie streckte zornig ihren Kragen über die Pommern alle. Da schwebte der märkische Adler hoch, und die Greifen kamen zu Falle. Die Gans aber wuchs im Grimme noch, sie schlug mit den Flügeln ein Brescheloch, und da standen sie nun zwischen den Steinen. Und als sie bis zum Markte kam, waren sie zehn gegen einen. Da gingen die Schwerter dick linker, dick lang. Herr Detlefs Schwerin mit dem Putlitz rang und wollte den Preis erwerben. Da mußte Herr Detlefs von Schwerin für seinen Erbherrn sterben. Das war des Herzogs schwerster Tag, als da Herr Detlefs vor ihm lag, zerhackt, in Blut und Wunden, und er rief: „O hätt' ich über den Damm erst wieder zurücke gefunden!" Er sprach es und ritt im Zuge vorn, er gab seinem Rosse Schlag und ^Lporn und suchte die Zügel zu fassen. So kam er bis an das „hohe Haus", da ward er eingelassen. — Das war zu Vierraden. Auf Schlosses Brück', einmal noch sah er zurück, zurück, im Herzen voll Weh' und Leide: „Kettr-Angerrnünde, du vielgute Stadt, daß so ich von dir scheide!" * * * Der aber, der dies Lied euch sang, ein Schmiedeknecht ist er schon lang', und sie nennen ihn Köne Finten. Und er führt ein Hämmerchen auf der Hand, und Gut-Bierchen mag er trinken. Theodor Montane.

10. Geschichte - S. 80

1913 - Berlin : Oehmigke
— 80 — Alter und liegt über, aber es fällt nicht. Noch stehen diese übergekragten, kunstvoll geschnitzten Häuser in Halberstadt, Hildesheim, Nürnberg wie umgekehrte Pyramiden; sie verloren in keinem Jahrhundert ihr Gleichgewicht. So ragte auch das Rathaus zwischen Berlin und Kölln mit seinem bunt verzierten Oberbau und den vielen zierlichen Türmchen über die anderen Häuser hinaus. Die Türmchen, nicht zur Verteidigung, es war nur Spielwerk — schauten nach allen Stadtteilen; der mächtige, vielfach ausgezackte Giebel aber war dem Spreeflusse zugewandt. Er durfte nach keiner der beiden Städte blicken, wäre das doch zuungunsten der einen oder der andern gewesen. Das litt keine. Das Holzwerk war nicht überputzt; aber, künstlich ausgeschnitzt und rötlich gefärbt, glänzte es schon von fern dir entgegen, und das Auge sah die ganze Gliederung des wunderlichen Baues. Welch' schöne Mohren und Türken und allerhand Ungeheuer zeigten die kunstvoll geschnitzten Balkenköpfe, und wie grimmig gähnten die Drachenköpfe von den Wettertraufen! Und wie waren die Stiele zierlich über Kreuz gefügt, daß es wie ein queres Schachbrett oder das Wappen der Bayernfürsten aussah, die über das Land einmal geherrscht hatten. Und überall, wo eine Mauerwand sich bloß gab, war sie mit bunten Malereien überdeckt. Die Helden und Weisen aller Zeiten, auch die Königinnen und Schönen der ritterlichen Höfe waren hier zu sehen, alle, Griechen, Römer und Hebräer in der buntesten, scheckigsten Modetracht des abgelaufenen Jahrhunderts. Da ritt der heilige Georg und tötete den Lindwurm; der heilige Florian goß Wasser über die Feuersbrunst, und der heilige Martin teilte mit dem Schwert seinen Mantel mit dem Armen, der ihn anbettelte. Aber unter den Türen und an den Ecken noch einmal stand, in Holz gehauen, der große Christophe!; denn die Schultern dessen, der das Jesuskindlein, das ist die Welt, trug, siud wohl stark genug, um ein Haus zu tragen. Aber an allen Ecken hingen die Wappen von Berlin und Kölln, ihrer Geschlechter und der verbündeten Städte. Der kaiserliche Doppeladler breitete seine Flügel über dem Haupttor aus, der hohenzollersche hatte nur ein bescheidenes Plätzchen daneben. Ant lustigsten sahen die bunten Fahnen aus, die von den Giebeln und Türmchen herab im Spiel der Winde flatterten. Die Würde der Obrigkeit verschmähte es nicht, auch durch ein heiteres Zeichen ihre Gegenwart
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