Erster Abschnitt.
Die frühesten Bewohner des Landes.
a) Die Vorfahren der Hessen, die Chatten, waren ein hochdeutscher Völkerstamm, welcher zu den Sueven gerechnet wird. Wie die übrigen deutschen Stämme, sind auch sie vor undenklichen Zeiten aus Asien eingewandert. Während aber fast alle Stämme zur Zeit der Völkerwanderung ihre Wohnsitze wechselten, blieben die Chatten fast unverrückt an der Stelle, welche sie sich einmal als Wohnsitz erkoren hatten.
Die erste sichere Kunde über dieselben verdanken wir dem römischen Schriftsteller Tacitus, der am Ende des ersten und zu Anfang des zweiten Jahrhunderts christlicher Zeitrechnung lebte. Nach seiner Angabe bewohnten sie den „hercynischen Wald" innerhalb der Stromgebiete der Fulda und der Schwalm, der Eder und Lahn, bis zum Rhein und Main. Der Mittelpunkt und Kern ihres Landes lag da, wo die Eder in die Fulda mündet. Das Volk hatte ausdauernde Leiber, neroigten Gliederbau, trotzige Gesichter, große Lebhaftigkeit des Geistes, natürlichen Verstand und Gewandtheit. Man rühmt ihre Treue und Tapferkeit, ihren Gehorsam gegen Obere und daß sie als kriegerisches Volk die Feldherrn höher geachtet hätten, als das Kriegsheer. Dieses bestand größtenteils aus Fußvolk. Es war allgemein Sitte, daß heranwachsende Jünglinge Haupthaar und Bart so lange wild wachsen ließen, bis sie den ersten Feind erlegt hatten; erst daun schoren sie das Haar, um es ihren Göttern darzubringen. Die Tapfersten legten zuweilen einen eisernen Armring an, gleichsam als schmachvolle Fessel, von der sie sich nur durch Erlegung eines Feindes befreien konnten.
b) Die Chatten waren stammverwandt mit ihren Nachbarn, den Cheruskern und kämpften als deren Verbündete in der großen Befreiungsschlacht am Teutoburger Walde gegen die Römer. (9 n. Chr.) Dafür mußten sie 7 Jahre später deren Rache empfinden. Während ein Unterfeldherr die Cherusker hinderte, ihren
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Extrahierte Personennamen: Tacitus
Extrahierte Ortsnamen: Hessen Asien Fulda Rhein Main Fulda
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Druckergesellen zerstreuten sich über Deutschland, Italien und Frankreich und fanden überall gute Ausnahme. Bald entstanden in Augsburg, Nürnberg und anderen Städten Druckereien. Die neue Kunst erregte überall großes Aufsehen. Man hielt anfangs das Gedruckte für Geschriebenes; doch konnte man nicht begreifen, wie in kurzer Zeit so viele Blätter beschrieben werden konnten und jede Zeile so ähnlich und gleichmäßig, daß nicht der geringste Unterschied wahrzunehmen war. Die Mönche, denen durch die Druckereien der bedeutende Erwerb des Bücherabschreibens entging, waren natürlich sehr erbittert. Sie nannten die neue Kunst eine Teufelskunst; dies konnte jedoch alles nicht verhindern, daß diese Erfindung immer weiter sich verbreitete, und daß damit das geistige Leben einen größeren Aufschwung nahm. Die Bücher wurden billiger, so daß sich auch weniger Bemittelte dieselben anschaffen konnten. In den Schulen lernten nun die Kinder Gedrucktes lesen und verstehen.
Der Erfinder der Buchdruckerkunst erlebte noch die Freude, seine Druckerei in Eltville am Rhein, welche er an einen Verwandten abgetreten hatte, emporblühen zu sehen. Dieses erhebende Gefühl, wie ein sorgenloser Lebensabend ließen ihn die Mühsale und Drangsale, die er in Straßburg und Mainz erduldete, vergessen. Zufrieden läßt ihn der Dichter mit den Worten scheiden:
„Was ich vor Augen jetzt gewahre,
Ich trug es durch mein Leben hin,
Es kommt, es kommt! — ich aber fahre,
Da ich's geschaut, in Frieden hin."
Das Jahr 1468 wird als das Todesjahr Gutenbergs angenommen; seine Gebeine ruhen in der Dominikanerkirche zu Mainz. Was Zeitgenossen ihm streitig machten, ist jetzt unleugbar festgestellt, daß Gutenberg der einzige Erfinder der Buchdruckerkunst ist, und daß er diesen Ruhm mit keinem andern teilt.
-----------M--------
V. Zeit der Reformation.
Landgraf Philipp -er Großmütige. 1509-1507.
(Deutsche Kaiser: Maximilian f 1519, Karl V. 1556, Ferdinand I. + 1564,
Maximilian Ii.)
a) Zugend und Erziehung.
Philipp wurde am 13. November 1504 ans dem Schlosse zu Marburg geboren. ^ Bei seiner Geburt war die Stellung der Gestirne so merkwürdig, daß die Sterndeuter dem jungen Prinzen, „bei kecken
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Extrahierte Personennamen: Philipp_-er Philipp Maximilian Maximilian Karl_V. Karl_V. Ferdinand_I. Maximilian_Ii Maximilian Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Frankreich Augsburg Nürnberg Eltville_am_Rhein Straßburg Mainz Gutenbergs Mainz Gutenberg Marburg
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Sohne des Drusus (15 rt. Chr.), bestraft, indem derselbe ihren Hauptort Mattinm verbrannte.
Der römische Kaiser Domitian (96 n. Chr.) zog um das gallische Kolonialland, zu dem auch die Wetterau gehörte, einen Grenzgraben (limes). Die Chatten wurden aus diesem Gebiete hinausgedrängt. Unter dem Kaiser Trajan (100 it. Chr.) wurden sie unterworfen und dann in den Limes eingeschlossen. Seitdem sind sie ruhige Nachbarn der Römer und werden „Provinzialen".
Gegen Ende des 2. Jahrhunderts bedrohte von Nordosten her ein deutscher Volksstamm, die Alemannen, das Römergebiet. Nach jahrelangen Kämpfen wurden sie von dem römischen Feldherrn Probus (280 n. Chr.) zu fester Ansiedelung genötigt. Sie ließen sich am Oberrhein, von der Neckar- bis Mainmündung, und später bis zum unteren Lahngebiet nieder. Zahlreiche Ortsnamen, besonders in der Wetterau, verraten alemannischen Ursprung.
Durch die Hunnen geschoben, drängten Vandalen, Sueveu, Alanen und hinter ihnen die Burgundionen nach Westen vor. Der König der Burgundionen, Gundihari, der Günther der Nibelungensage, gründete am Mittelrhein ein Reich mit der Hauptstadt Worms. Doch dieses bestand nur bis 440. Von dem römischen Feldherrn Aetius geschlagen und bald darauf von dem Hunnenkönig Attila zersprengt, wurde das Volk der Burgunden im südlichen Römergebiet aufgenommen. Attila, obwohl bei Chalons (451) geschlagen, bedrohte die Römer in ihrem Stammland. Gegen Hunnen und Vandalen war dasselbe nun zu verteidigen. Ihr Gebiet am Rhein konnten die Römer auch nicht mehr halten. In dasselbe rückten Alemannen und Chatten ein, die uns nun wie die rhein-abwärts wohnenden Völker unter dem Gesamtnamen Franken erscheinen. Wetterau, Rheinhessen und Teile von Starkenburg (Bergstraße) wurden während des 5. Jahrhunderts von chattischen Ansiedlern in Besitz genommen.
2. hessische Volkssitten und Gebräuche tit der heidnischen Vorzeit.
Das ganze Thun und Treiben unserer heidnischen Vorfahren, ihre Weltanschauung, war von religiösen Ideen getragen, wie sich dies besonders in ihren Sitten und Gebräuchen äußert.
In den Jnltagen, d. i. zu Weihnachten, brachten unsere heidnischen Vorfahren dem Sonnengotte Freyer ihre Hauptopfer. Um diese Zeit hat die Sonne ihren niedrigsten Stand erreicht. Die Zeit vom 14. Dezember bis 6. Januar heißt Julzeit, weil nach der Vorstellung unserer Vorfahren das Sonnenrad, Jul genannt, stille steht. Drei Wochen lang ruht nun aller Streit; es herrscht Jnlfriede. In diesen Tagen werden große Opfer gebracht und Opferschmäuse gehalten.
Zum Julfeste und Julopfer gehörten besonders drei Tiere, der Eber, der Hirsch und der Hase. Der Eber war dem Sonnengotte ge-
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Extrahierte Personennamen: Mattinm Domitian Günther Attila Attila
I. Zeit des Heidentums in Hessen.
\. Die ersten Bewohner -Hessens.
Als Ureinwohner des Gebietes, welches unser heutiges Großherzogtum bildet, werden die Kelten, ein gallischer Volksstamm, bezeichnet. Eine Reihe von Flußnamen (Eder, Lahn, Nidda, Nidder, Ohm, Main, Neckar, Rhein) und Ortsnamen auf ach und ich lassen sich nur keltisch deuten. Die in Hessen noch zahlreich vorhandenen Hügelgräber und die in denselben gemachten Funde (Gefäße) geben uns Aufschluß über den Kulturzustand der vorrömischen Zeit (500 v. Chr.). Die Kelten waren jedenfalls die ersten Bebauer des Landes.
Um das Jahr 400 v. Chr. wurden die Kelten von den vordringenden Germanen, deren vorderster Stamm die Chatten waren, über den Rhein geworfen. Zu Cäsars Zeit (58 v. Chr.) hatten Germanen das rechte Ufer des Rheins besiedelt. Ein germanischer Heerfürst, Ariovist, überschritt den Rhein, wurde aber von Cäsar geschlagen und über den Rhein zurückgetrieben. Cäsar war zweimal über diesen Strom (55 und 53 v. Chr.) gegangen, ohne die Chatten zu besiegen; doch brachte er sie zum Stehen. Dadurch wurden dieselben genötigt, sich feste Wohnsitze zu errichten. Sie nahmen das Gebiet an der oberen und unteren Lahn, an der Wetter und an der Eder ein. Ihre Hauptstadt war Mattium (Metzehe), heute Metze im Kreise Fritzlar, nordwestlich von Gndensberg. Gegen das Vordringen der Römer schützten sie sich durch Burgen und Ringwälle, welche sie auf den Bergen errichteten (Altkönig im Taunus, Dünsberg bei Gießen, Altenburg bei Schotten).
Viele Ortsnamen in Oberhessen sind chattisch, wie: Buseck (Buches eischehe), Wetter (wattir), Erda. Der Name Chatten kommt von der Wurzel „chat" (chata — Katze, chatön — hassen, chatiom — hetzen) und Hat sich vermutlich durch Übergang zu „Hatzen" in Hessen umgebildet. Die Chatten erscheinen als „Hessen" zur Zeit der Merowinger (719 n. Chr.). An der Erhebung gegen das Römerjoch hatten sie teilgenommen (9 n. Chr.) und wurden dafür von Germanikus, dem
Bergtzr, Hessen. 1
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Extrahierte Personennamen: Eder Ohm Cäsars Cäsar Cäsar Gndensberg Erda Germanikus
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endet bei Pfahlborn oder Lorch. Der rheinische Grenzgraben schließt sich hier an, wendet sich in mehreren Winkeln dem Main bei Miltenberg zu, folgt dem Laufe dieses Stromes bis Großkrotzenburg, geht dann über die Flüsse Kinzig, Nidder und Nidda bis Echzell in der Wetterau. Von Echzell läuft er in einem unregelmäßigen Halbkreis über die Wetter, durchzieht den nördlichen Teil der Wetterau bis zum Taunus. Der Grenzgraben folgt dann dem Gebirge in nordwestlicher Richtung, überschreitet bei Ems die Lahn und endet bei Rheinbrohl am Rhein. Hessische Orte am Pfahlgraben sind: Altenstadt, Bingenheim, Echzell, Unterwiddersheim, Inheiden, Arnsburg, Grüningen, Butzbach und Langenhain.
Die Bauart des rhätischen Grenzgrabens ist verschieden von
der des rheinischen. Ersterer ist eine Steinmauer von 1 m Dicke
und einer mutmaßlichen Höhe von 3 m. In einer Entfernung von 12—15 m läuft ein schmaler, seichter Graben parallel. Im Gegensatz zu dieser rhätischen Steinmauer ist der rheinische limes ein Erdwall mit vorliegendem Graben. Der Name Pfahlgraben, sowie eine Reihe Ortsnamen mit Pfahl, wie: Pfahldorf, Pfahlheim, Pohlgöns bei Butzbach, Pohl bei Ems, deuten auf das Wort Pfahl. Es läßt dies auf einen Zauu, durch hölzerne Pfühle hergestellt, einen Befestigungszauu, schließen. Dieser Zaun war wohl nicht auf der Höhe des Walles,
sondern am Abhange und mutmaßlich nur da angelegt, wo keine natürlichen Grenzen, wie Flüsse, vorhanden waren. An der Neckarlinie läßt sich die Anlage des Besestiguugszaunes (Palissadenbanes) in der Nähe von Holztürmen nachweisen. Diese Wachttürme, zum Teil von viereckiger Gestalt und einer Höhe von 12 m, standen etwa 500 Schritte hinter dem Walle.
Der limes war vor allem Grenze, um das römische Gebiet von dem der Barbaren zu trennen. Dann diente der Graben dazu, das Betreten der Grenze seitens der Germanen polizeilich zu überwachen. Für die militärischen Zwecke war er die Alarmlinie, um die Hauptstationen von dem Heranrücken des Feindes durch Zurufe oder Zeichen zu benachrichtigen.
Der römische Grenzwall diente zweifellos auch als Verteidigungslinie gegen kleine Überfälle und Streifzüge. Der Grenzgraben bildete nur die äußere Verteidigungslinie. Parallel mit dieser zogen sich noch andere Verteidigungslinien; so am Neckar und an der Mümmling eine vierfache. Auch von allgemeiner Bedeutung ist der Grenzwall gewesen.
Durch ihn wurden die germanischen Völker gezwungen, ihr Nomadenleben aufzugeben, sich anzusiedeln und den Boden zu bebauen. Durch ihn wurde die römische Kultur vor der Vernichtung durch die Germanen geschützt. Eine allmähliche Verbindung beider Völker, wie sie dadurch angebahnt wurde, konnte dann auch beiderseitig fruchtbringend sein.
Innerhalb des Grenzwalles wurden die Standquartiere oder Kastelle in einer Entfernung von 12—14 km errichtet, zuweilen auch, wie am rechten Mainufer, in kürzerer Entfernung. Die Größe der Kastelle
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213
war des Prinzen angenehmste Beschäftigung. Als
er 18 Jahre alt war, hatte er solche bereits
siebenmal in verschiedenen Sprachen — und
wahrend seines Lebens 26mal ganz durchgele-
sen und studirt. Rühmliches Beispiel von der
Frömmigkeit eines Fürsten und Christen, welches
heut zu Tage so selten ist, wo die Romanen, Le,
crüre das Lesen der Bibel verdrängt hat! Außer
den Kenntnissen in der Religion war Georg auch
ln mehreren anderen Wissenschaften sehr Unter-
richtes. Schon im Lten Jahre redete er mehrere
Sprachen, und im 9ten und loten Jahre hielt
er öffentliche Reden in fremden Sprachen. Das
Studium der Rechte, besonders der bürgerlichen,
machte sich derselbe völlig eigen. Nach mehreren,
zur Ausbildung des Prinzen nöthigen und nütz-
lichen Reisen, kehrte derselbe im Jahre 1622 nach
Tcutschland zurück, und machte sich dann zur er-
sten und vorzüglichsten Angelegenheit, seinen
Vater aus der Gefangenschaft des Grafen von
Mannsfeld zu befreyen, was ihm auch glückte.
Der Anfang seiner Regierung, 1626, zeich-
nete sich dadurch aus, daß er am 22sten August
St. Goar und Rheinfels eroberte, und durch
kaiserliche Befehle die Niedergrafschaft
Katzenelnbogen, als Eigenthum statt der von
dem Hessen < Casselischen Hause noch schuldigen
Nutzungen, von Oberhessen erhielt.
Nun war und blieb das Haus Hessen, Darm-
.stadt wieder im Besitze der Ober, und Unter-
grafschaft Katzenelnbogen, wie solche
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20
Zur Zeit eines bevorstehenden Krieges wur-
de der Heerbann in Anspruch genommen. Der
Lehnsherr ließ alsdann an seine Vasallen ein
Aufgebot ergehen, nach welchem sie, sammt ihr
ren Leuten, bewaffnet sich bei ihm einfinden mnß-
len. Dieser Heerbann ging jedoch in Teutschr
land unter, weil an die Stelle der bisher mit
Nachdruck verfahrenden Herzoge blos Grafen
traten, denen Kan den Gehorsam weigerte. Un-
1er diesen Umständen ließen sich die Grafen oder
auch Bischöfe, welche den Heerbann zu sammeln
und zu befehligen hatten, von den Heerbann»
pflichtigen die Verbindlichkeit: auf das Aufge-
Lot zu erscheinen, abkaufen, und nahmen nun
die Mannschaft aus ihren Lehnsleuten; und so
trat denn an die Stelle des Heerbannes, die
Lehusmannschaft. — Landdau und Bevölkerung
haben in diesem Zeiträume zugenommen Bis-
her unfruchtbare und unbebaute Gegenden wur-
den angebaut und zu fruchtbarem Lande umge-
schaffen, und überhaupt mehr Fleiß auf den Ackere
bau verwendet. Die, größten Theils aus einzeln
nen, zerstreut liegenden Gebäuden bestehenden,
Dörfer erhielten durch Anbau mehr Einheit und
Zusammenhang, und auf hohen Bergen entstan-
den, zum Schutz gegen feindliche Angriffe, feste
Burgen. Städte fehlen noch.
Hinsichtlich der geistigen Bildung des Vol-
kes sieht es in diesem Zeiträume noch trübe aus.
Es entstanden zwar zu Hersfeld und Fulda Klo-
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w
Wabern, und stellte das Schloß und da-
Orangeriegebaude zu Fulda wieder her. Von
seinem ihm beiwohnenden Kunstsinne und von
seiner Liebe zur Kunst, selbst, darf man hoffen,
daß unter seiner fortwährenden Regierung noch
manches schöne Werk der Kunst ihn als Schör
pfer ebren wird. —
Kurfürst Wilhelm n. vermählte sich im
Jahre 1797 den i3ten Februar mit der jüngsten
Prinzessin» des Königes Friedrich Wilhelm Ii.
von Preußen, Friederike Christiane Aui
Zu sie, mit welcher er folgende Kinder zeugte:
L) Karoliue Friederike Wilhelmine,
'geboren den 29stcn Juli 1799.
2) Friedrich W ilh elm, Kurprinz, geboren
den 20sten August 1802.
3) Marie Friederike Wilhelminechrft
stiane, geboren den 6ten September 1804.
Die Wissenschaften haben in diesem Zeitraum
me, -ungeachtet der vielen Kriege, welche in
demselben Statt fanden, bedeutende Fortschritte
gemacht. Mit denselben verbreiteten sich auch,
wenigstens unter den höhern Standen, feinere
Sitten und ein höherer Grad von Aufklärung;
daher Vorurtheile und Aberglaube sich immer
mehr verloren. Jedoch erzeugte auch eben diese
Verfeinerung der Sitten einen großen Hang zum
Luxus, der sich denn, leider! in unfern Tagen
auch unter die niedern Stande eingeschlichen hat,
und traurige Aussichten für die Zukunft erweckt!
Desgleichen hat auch die teutfche Aufrichtig»
1
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friederike_Christiane_Aui Friederike_Wilhelmine Friedrich_W Friedrich August Marie_Friederike_Wilhelminechrft
ren Graffchafe Katzenelnbogen, elnege-
gend, welche schon den Römern bekannt war, und
durch welche eine Hauptheerstraße derselben zog.
Früher wohnten darin die Helvetier, und nachher
die Alemanen, welche von den Franken
daraus vertrieben wurden. Von dieser Zeit an
machte die Gegend einen Theil des Rheinischen
F rq n z i e n s oder Frankenlandes aus, und ge,
hörte insbesondere zu dem Obe r rh ei n g au.
Durch milde Schenkungen der teutschen Könige,
durch Tausch und sonstige Veräußerungen kamen
verschiedene Theile dieses Gaues an Bischöfe und
Klöster, und durch diese und die Könige selbst,
nach und nach an die Grafen von Katzeneln,
boaen, welche in der Folge den größten Theil
des Oberrheingaues, theils als Eigenthum, tbeils
alö Lehen, an sich brachten, und solchen die
Obergrafschaft Katzenelnbogen benann,
Len, zum Unterschiede eines andern Theiles ihrer
Besitzungen am Rheine, welche die Unter graf,
schüft Katzenelnbogen genannt wurde, wor,
in auch das Stammschloß Katzenelubogen
sich befand.
Bemeldete Grafen von Katzenelnbogen
erscheinen vom Anfänge des zwölften Jahrhunderts
an in Urkunden, und ihr Stamm blühte, reich
an Gliedern, bis zum Jahre i4?9, wo solcher
mit dem Grafen Philipp dem Aelteren in
männlichen Gliedern ausstarb. Philipps einziger,
gleich benannter Sohn, war schon vor dem Va,
rer (1454) den Weg alles Fleisches gewandert, und
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Extrahierte Personennamen: Graffchafe_Katzenelnbogen Philipp Philipp Philipps Philipps
11
Erster Zeitraum.
Aelteste Geschichte bis auf Ludwig den Bär-
tigen 1025.
E)ie Katten, die ältesten Bewohner Hessens,
machten einen Stamm derjenigen Völker aus,
welche, frei und unabhängig von einander, in
den ältesten Zeiten Teutschland bewohnten. So
viel stch mit einiger Gewißheit bestimmen laßt,
fangt die Geschichte dieses Volkes einige Jahre
vor Christi Geburt an. — D»e Granzen dessel-
den, die aber in der Folge durch mancherlei Um-
sta'n. verändert wurden, waren wahrscheinlich
gegen Süden der Odenwald und die Gegend,
wo noch jetzt die Reste des Polgrabens sichtbar
sind *); gegen Norden die Wesergebirge; gegen
*) Der Pol« oder Pfahlgraben war ein tiefer Grabe»
mit einem Erdwau, der unten eine Grundlage von
Steinen harre, oben aber mit Pfählen besetzt war.
In manchen Gegenden sind die Spuren desselben
Lurch den Ackerbau vernichtet, anderwärts indessen
hat er noch jetzt ein« Tiefe von 12 —15 Fuß.
1
i
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