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1. Das Großherzogtum Hessen - S. 5

1902 - Gera : Hofmann
— 5 — Nassau ringsum eingeschlossen; außerdem gehört auch der Distrikt Steinbach am Fuße des Taunus noch zu Oberhesseu. Ä. Bodengestaltimg. Am Rhein und Main gehört das Land zur oberrheinischen Tief- ebene; an Gebirgen hat Starkenburg den Odenwald, Oberhessen den Vogelsberg, während Rheinhessen ein Hügelland ist, das den Über- gang vom Hardtgebirge zur oberrheinischen Tiefebene bildet. a. Der Odenwald, zwischen Rhein, Main und Neckar, besteht aus vier parallelen, teils von N.-O. nach S.-W., teils von N. nach S. ziehenden Gebirgszügen. Der erste, welcher den nordwestlichen Teil des Odenwaldes bildet, wird durch das Stettbacher Thal, und in seiner Fortsetzung bis zum Staffeler Kreuz, in 2 Abschnitte zerlegt. Der nördliche Teil erhält durch das von Seeheim be- ginnende Beerbacher Thal einen weiteren Einschnitt und fällt nach Darmstadt und Eberstadt zu flach ab. Seine höchste Erhebung ist der Franken st ein (420 m). — An ihn grenzt der nach Westen zu ziehende, durch das Hochstädter Thal begrenzte Abschnitt, der in dem kugelförmig gebildeten und mit einem Aussichtsturm gekrönten Melibokus (520 m) feine höchste Höhe erreicht. Ihm östlich gegenüber, durch das romantische Balkhäufer Thal getrennt, erblickt man den Felsberg (516 m) mit dem Felsenmeer. Das Gebirge fällt nach der Bergstraße zu schroff ab. Burg Jossa, das Auerbacher- und^ Alsbacher Schloß, der Heiligenberg bei Jugenheim und das Fürstenlager bei Auerbach sind die schönsten Aussichtspunkte der Bergstraße. Der zweite Rücken wird von dem Schönberger-, oberen Modau-, Gersprenz-, oberen Weschnitz- und Ulfenbachthale begrenzt. Auf ihm liegen die Starken- bürg (298 m) an der Bergstraße bei Heppenheim, die Knoder- (590 m) und Schannenbacher Höhe (598 m) nordwestlich von Lindenfels, die Neunkircher Höhe (600 m) mit einem Aussichtsturme unweit Reichelsheim, die Tromm (560 m) nördlich und der Hardberg (594 w) südlich von Waldmichelbach. Der dritte Rücken liegt seiner nördl. Ausdehnung nach zwischen dem Gersprenz- und Mümlingthale; auf ihm erhebt sich der Breuberg (306 02) bei Neustadt an der Mümling, der Otzberg (370 m) bei Reinheim, die Böll- steiner Höhe (405 in) bei Brensbach und die Sprenghöhe mit dem Mors- berg (520 m) bei Kirchbeerfurt; seiner südlichen Ausdehnung nach liegt er zwischen dem Ulfenbach- und Mümlingthale mit den dazwischen liegenden parallelen Einschnitten des Finkenbach- und Gammelsbachthales mit der Hirsch- Horner Höhe (480 m). Der vierte Rücken liegt auf dem rechten Ufer der Mümling und zieht, vom Gammelsbachthal begrenzt, in seiner Fortsetzung von Beerfelden (400 inj bis zum Neckar, wo er in dem in Baden liegenden Katzenbuckel «628 m) bei Eberbach seine höchste Höhe erreicht. Die Eulbacher (511 m), die Würz- berger Höhe, der Krähberg (550 m), sowie die Sensbacher Höhe (550 m) gehören zu diesem Gebirgszug. Von der Bergstraße an "bis zum Rheine bildet das Land eine vollkommene Ebene, das fruchtbare Ried. Ebenso ist das Land von Darmstadt, Dieburg und Babenhausen an bis zum Maiue (Rodgau) vollständig flach. b. Der Vogelsberg bildet ein zusammenhängendes Basaltgebirge, dessen höchste, oben flache Kuppe der Oberwald (Taufstein) ist. Strahlenartig, wie von der Spitze eines Kegels herabziehend, verlaufen von dieser Kuppe die einzelnen, wenig schroff abfallenden, aber ziemlich breiten Bergrücken. Zwischen Schotten, Ulrichstein und Herchenhain finden sich die höchsten Punkte des Vogelsberges: die Ulrichsteiner und Feldkrücker Höhe (640 m), die 7 Ahorn (750 m), der Geiselstein (720 m), der Taufstein

2. Das Großherzogtum Hessen - S. 4

1902 - Gera : Hofmann
— 4 — den Grund zu einer freieren Entwickelung des Staats- und bürgerlichen Lebens. Seine edle Gemahlin Mathilde, die Tochter Ludwigs I. von Bayern, war besonders daraus bedacht, in leutseligster Weise Werke der Barmherzigkeit und Liebe an Armen und Kranken zu üben (Mathilden-Landkrankenhaus), sowie sich der elternlosen und hilfsbedürftigen Kinder anzunehmen. Sie starb leider schon 1862. Unter dem Protektorate der Prinzessin Karl wurde 1858 das Diakonissenhaus zu Darmstadt errichtet. Ludwig Iv., welcher als Divisionär die hessischen Truppen in dem deutsch-französischen Kriege ruhmvoll geführt (Gravelotte, Chambord, Orleans :c.), bestieg nach dem Tode seines Oheims 1877 den Thron. Leider starb er schon am 13. März 1892, ties betrauert von dem ganzen hessischen Volke. Seine Gemahlin Alice, Tochter der Königin Viktoria von England, hat sich durch milde und segensreiche Stiftungen (Aliceverein für Frauenbildung und -Erwerb, Alicefrauenverein für Krankenpflege, Jdiotenanstalt) ein bleibendes, dankbares Andenken in unserem engeren Vaterlande erworben. Sie starb allzu- früh am 14. Dezember 1878. Kinder: S. K. H. der jetzige Großherzog Ernst Ludwig; Prinzessin Viktoria, vermählt mit dem Prinzen Ludwig von Batten- berg; Prinzessin Elisabeth, vermählt mit dem Großfürsten Sergius von Ruß- land; und Prinzessin Irene, vermählt mit dem Prinzen Heinrich von Preußen. Prinzessin Alix, geb. den 6. Juni 1872, vermählte sich 1894 mit dem Kaiser Nikolaus Ii. von Rußland. Es ist die zweite hessische Prinzessin, welche Kaiserin von Rußland wurde (vgl. S. 10). — Zum ehrenden Andenken sind Ludwig Iv. Denkmäler in Darmstadt und Worms errichtet worden. Ernst Ludwig, geb. am 25. Noobr. 1868, übernahm 1892 die Regierung und führt dieselbe in segensreicher Weise in den bisherigen Bahnen weiter. Er vermählte sich 1894 mit Viktoria Melita, Prinzessin von Sachseu-Coburg und Gotha. — Prinzessin Elisabeth geb. 1895. Ii. Keogrctphischer Aberbtick. 1 Kage> Größe, Grenzen und allgemeine Einteilung des Handes. Das Großherzogtum Hessen liegt im westlichen Teil von Mittel- Deutschland, ist nicht ganz 140 □ Meilen (7682 □ km.) groß und hat 1 120000 Einwohner, von welchen etwa 747000 Evangelische, 342 000 Katholiken, 24500jsraelitenuud etwa 7 600andersgläubige sind. Es besteht aus drei Provinzen, nämlich Starkeuburg mit 55, Rheinhessen mit 25 und Oberhessen mit 60 Eu Meilen. Jede Provinz ist in Kreise und Amtsgerichte eingeteilt. Starkenburg, mit 7 Kreisen und 489500 E., wird im Westen vom Rhein, im Norden vom Main, im Osten von Bayern, im Süden vom Neckar und von Baden begrenzt. Auch Wimpfen bei Heilbronn am Neckar gehört dazu. — Rhein- hessen, mit 5 Kreisen und 348300 E., hat im N. und O. den Rhein, im W. Rheinpreußen und im S. und S.-W. die bayerische Pfalz zur Grenze. Auf dem rechten Ufer des Rheines und Maines gehören auch Kastel und Kostheim noch zum hessischen Gebiet. — Oberhessen mit 6 Kreisen und 282000 E., ist von der preußischen Provinz Hessen-

3. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 48

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 48 — aus karrarischem Marmor gefertigte Kaiser-Wilhelm-Denkmal, das den geliebten König in Zivilkleidung, wie er sie im Bade zuweilen zu tragen pflegte, zur Dar- stellung bringt. Auf der Rückseite lesen wir die Worte: „Hier, Ivo so oft er von Taten geruht, um zu Taten zu schreiten, hielt sein dankbares Ems liebend für immer ihn fest"'). Kaiser Wilhelni I. verweilte alljährlich in dem schönen Ems, um dort Erholung von schwerer Arbeit zll suchen. Er war sehr leutselig, und jedermann liebte ihn. Als der König im Sommer 1870 friedlich in Ems weilte, trat eines Tages, es war ain 13. Juli, der französische Gesandte Benedetti an ihn heran und stellte im Auftrage der französischen Regierung eine beleidigende Zu- mutung an ihn. Der König ließ den französischen Gesandten abweisen. Die französische Regierung erklärte hierauf den Krieg. An diese Begegnung erinnert eine im Boden angebrachte Marmorplatte vor dem Musiktempel mit der Inschrift: „Il. Juli 1870, 9 Uhr 10 Min. morgens". In der Nähe von Ems befindet sich ein Blei- und Silberbergwerk, die sog. Psiugstwiese. Berühmt ist die auf deu steilen Malberg führende Drahtseilbahn. Der steil abwärtsgehende Wagen zieht den aufwärts fahrenden bergauf. Am Ab- hange der schrosseu und zackigen Baderlei, einem sehr zerklüfteten Schieferfelsen, be- finden sich die Hanselmannshöhlen, in denen nach der Sage die Heinzelmännchen hausen sollen. Nicht weit von Ems mündet die Lahn zwischen Ober- und Nieder- lahnstein in einem breiten Becken in den Rhein. Zwischen Ems und Oberlahnstein liegt die Bahnhaltestelle Friedrichssegen, der Verladeplcch des 3 Kur entfernt liegenden gleichnamigen Silber- und Bleibergwerkes, ans dem schon zur Zeit des römischen Kaisers Claudius Silbererze gefördert wurden. Das Werk ist durch eine Zahnradbahn mit der Lahnbahn verbunden. Ein bedeutendes Blei- und Silberbergwerk liegt bei Holzappel in der Westerwaldlaudschaft, an der über die Berge führenden Landstraße von Diez nach Nassau. Aufgabe: Wiederhole die Zuflüsse, die von der Taunuslaildschaft in die Lahn fließen! Welche Städte liegen rechts, welche links an der Lahn? Zeichne die Lahn mit ihren linken Nebenflüssen! Entstehung der Lahn. Vor vielen Jahrtansenden war die Lahn kein einheitlicher Fluß wie heute. Sie bestand vielmehr aus mehreren nicht zusammenhängenden Teilen, als deren Mittelpunkt der Kessel von Limburg und die Niederung von Gießen, die im N. bis Marburg und im W. bis Löhnberg bei Weilburg reichte, anzusehen sind. Diese Niederungen bildeten 2 Süßwasserbecken, in welche die Gewässer vom Taunus und Westerwald flössen. Das Limburger Becken nahm seinen Ab- flnß durch die Jdsteiuer Seuke in den großen See, der die jetzige Ober- rheinische Tiefebene bedeckte und von 8. gegen den heutigen Taunus brandete. Als das Rheinbett tiefer nnb tiefer sank, mußte auch das Flüßchen, das damals i) Distichon von E. von Wildenbruch.

4. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 61

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 61 — Wanfried au der Werra, die westlichste ist Marburg a. d. L. Die Längen- ansdehnung des Hanptlandes beträgt etwa 180 km und ist bei weitem größer als die Breite, auf die nur 112 km entfallen. Nicht unrichtig vergleicht man die Gestalt des Hauptlandes mit einem Füllhorn, dessen Schmalseite im 8. und dessen Breit- seite im N. liegt. Der Regierungsbezirk Cassel ist rund 10 T. qkm, der Regierungsbezirk Wiesbaden rund 5,6 1". qkm groß; mithin ist der Regierungsbezirk Cassel fast noch einmal so groß als der Regiernngs- bezirk Wiesbaden. Beide zusammen zählen genau 15694 qkm mit rund 2 Mill. Einw. Einteilung in natürliche Landschaftsgebiete. Im 3. des Regierungsbezirkes finden wir die östliche Ans- bnchtnng der Oberrheinischen Tiefebene, die von der Kinzig durchflössen und deshalb das Kinzigtal genannt wird. An dieses reihen sich die Randgebirge des Kinzig- und des oberen Fnldatales: Vogelsberg, Spessart und Rhön; zwischen Werra, Fulda und Lahn liegt das Hessische Berg-und Hügelland. Demnach unterscheiden wir zwei natürliche Landschaftsgebiete: a) das Kinzigtal und seine Randgebirge. b) das Hessische Berg- und Hügelland. Hierzu kommen das Weser gebiet (Kreis Rinteln) und daswerragebiet (Kreis Schmal- kalden). I. Landfchaftsgebiet. Das Kinzigtal mit seinen Randgebirgeu, Das Kiuzigtal gestaltet sich zu einem selbständigen kleinen Land- schastsgebiet, insofern es sich nach seiner Bodengestalt und Bodenbe- schaffenheit vou deu benachbarten Landschaftsgebieten unterscheidet. Es bildet in seinem unteren Teile, von Hanau bis Gelnhausen, deu süd- licheu Zipfel der östlichen Ansbnchtuug der Oberrheinischen Tiefebene. Der größere nördliche Zipfel dieser östlichen Ansbnchtuug ist die srucht- bare Wetterau, Beide werden dnrch Höhenzüge von einander geschieden. Nach seiner geographischen Lage bildet das Kinzigtal eine Berbiuduugs- straße zwischen Nord- und Süddeutschlaud und ist schon von alters her als solche benutzt worden. Seiner Natnr nach läßt sich das Kinzig- tal in drei Abschnitte zerlegen. Der erste reicht von Schlüchtern bis Salmünster. Er zeichnet sich durch feine wechselvollen und reizenden Gebirgspartien aus. Schon die Benediktiner Mönche erkannten die Fruchtbarkeit des Schlüchteruer Talkessels und siedelten sich hier an. Der mittlere Abschnitt erstreckt sich von Salmünster bis Geln-

5. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 14

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
14 Krieger und die Inschrift trägt: „Was in heißem Kampfe die Väter errungen, das bewahre in Treue, du kommend Geschlecht!" Wandern wir eine Strecke die Königsteiner Landstraße entlang, so führt der Weg rechts ab über den Fuchstanz nach dem Feldberg. Auf dem ganzen Wege finden wir herrliche Laub- und Nadelwaldungen. Der stärkende Dust der Nadeln erleichtert den Aufstieg. Nach etwa zweistündigem Marsche gelaugt man auf deu Feldberg. Der Gipfel des Berges ist frei. Er ist die höchste Erhebung des Taunus (880 in) und übertrifft au Höhe sowohl den südwestlich liegenden Kl. Feldberg, rund 830 m hoch, als auch den südöstlich liegenden Altkönig, rund 800 m hoch. Der Gipfel des Feldberges bildet ein 2ö1h ha großes baumloses Feld, das mit Gras und Heidekraut bewachsen ist. Auf diesem Felde liegt eiu mächtiger Steinblock, ein Quarzitfelfen von 12 m Länge und 3 in Höhe, der sogenannte Brunhildisfelsen. In einer alten Nrkuude wird er Brunhildi sbett ge- nannt. Nach einer Sage soll die Walküre Brnnhilde mit einem Zauberdorn von dem Gotte Wodan in den Schlaf versenkt und mit einem Fenerwall umgeben worden sein, ans dem sie Siegfried errettete. Nach einer andern Sage war es die fränkische Königin Brunhilde, die auf dem Altkönig ein Schloß erbaut und von dem Gipfel des Feldberges in die Wetterau nach Hilfe ansgeschant haben soll. Die fränkische Königin Brunhilde ist durch ihre Herrschsucht, durch ihren zehnfachen Mord und ihr schreckliches Eude berüchtigt. Auf dem Feldberg befiudeu sich heute 3 Gasthäuser, die dem Wauderer Er- frifchuug gewähren. Auch hat der Taunusklub einen prächtigen Aussichtsturm auf dem Gipfel des Berges errichtet, durch den der Rundblick uoch eriveitert ist. Bei klarem Wetter sieht man zahlreiche Tauuusorte, sowie Dörfer und Städte der im S. sich ausbreitenden Mainebene'). Im Juli feiert man auf dem Feldberg das Feldbergfest, d. i. ein Volkstum fest, das deu Zweck hat, das Volksturueu zu pflegen (Springen, Ringen, Stein- stoßen, Kugelstoßen, Wettlanf.) Eine gleich lohnende Aussicht gewährt der südöstlich vom Gr. Feldberg lie- gende Altkönig. Der Gipfel dieses Berges ist von 3 riesigen Steinwällen um- geben, wie sie sich mehrfach anf den Bergen am Rhein und am Main vorfinden. Diese stammelt ans vorrömischer Zeit, wahrscheinlich von einem keltischen Volke, das auf genanntem Berge seine Opfer- und in Kriegszeiten seine Zufluchtsstätte hatte. Die beiden Berge gelten ebenso wie der Kl. Feldberg als Wetterverkünder für die ganze Gegend. Hat der Feldberg feine Nebelkappe aufgesetzt, so erwartet man Regen. Im Winter sind die drei Berge schon früh mit weißen Kappen geziert, und sie tragen diese oft noch, wenn es im Frühjahre ringsum in den Tälern zu knospen beginnt. i) Das scharf blickende Auge erkennt bei günstigem Wetter fern im S. den Odenwald und den Königsstuhl bei Heidelberg, ini Sw. den Donnersberg, im W. den Hunsrück, im Nw. das Siebengebirge, im N. den Westerwald, Gebirge Westfalens, sowie im 0. das Rhöngebirge bei Fulda und im So. den Spessart im Mainviereck.

6. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 69

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
69 — Infolge des verwitterten Basaltbodens ist der Vogelsberg ans den Höhen gut bewaldet; in den Tälern findet man grasreiche Wiesen und fruchtbare Felder. Die kleinen und kräftigen Vogelsberger Kühe werden mehr und mehr durch Schweizer Vieh (Simmentaler) verdrängt. — Der Quellenreichtum des Vogels- berges ist bekannt. Das Wasser von 139 Quellen wird bei Fischborn gesammelt und über Birstein nach den: hochgelegenen Sammelbecken des Aspenhainer Kopfes bei Wächtersbach und von dort durch eine 43 km lange eiserne Rohrleitung nach dem Hochbehälter in der Nähe der Friedberger Warte bei Frankfurt geleitet. Die Wasserzufuhr aus diefen Quellen beträgt täglich etwa 8000 cbm; dazu kommen täglich etwa 6000 cbm Wasser aus den Spessartquellen, aus dem Cassel- und Biebergrund und aus dem Wasserwerk von Wirtheim. Anch das Wasser dieser Quellen wird zunächst in das Sammelbecken des Aspenhainer Kopfes geleitet und dort mit dem Vogelsberger Wasser vereinigt. Als Hauptausfuhrprodukte erwähnen wir die Basaltsteine, die Brannkohlen, die Erzeugnisse der Forstwirtschaft, der Viehzucht und des Ackerbaues. Die kräftige Lust wird von den Sommerfrischlern, deren Zahl von Jahr zu Jahr zunimmt, als besondere Wohltat empfunden. (Ferienkolonien^. b) Der Spessart (Spechtshart — Spechtswald) breitet sich südlich vom Kinzigtal im Mainviereck aus. Er bildet ein rauhes Buntsandsteingebirge mit abgerundeten Kuppen'). Nur mit seinen nördlichen Vorhöhen, darunter das 530 m hohe Orb er Reisig, ragt er in unseren Regierungsbezirk, und zwar in die Kreise Gelnhausen und Schlüchtern. Etwas höher als der hessische Spessart ist der bayerische Spessart. Hier bemerken wir den Hahneltkamm, den östlich von Aschaffenburg liegenden 950 m hohen Geiersberg und die Eselshöhe, etwa in der Mitte des Mainvierecks. Über die Eselshöhe läuft ein alter Weg (ähnlich dem Rennstieg auf dem Thüringer Wald), der den Spessart in zwei ihrer Natur nach verschiedene Teile teilt. Der östliche Teil heißt Hochspessart. Er ist höher und rauher als der westliche Spessart und größtenteils mit Buchen- und hochstämmigen Eichenwäldern bedeckt. Rehe, Wildschweine, wilde Katzen und Auerhähne sind hier in reicher Zahl zu finden. Der westliche Teil heißt Vorspessart. Er ist weniger reich an Waldungen, enthält aber in seinem Innern Eisenerze. Die Bevölkerung des Hochspessart ist arm und ernährt sich vorwiegend durch Holzfällen, durch Au- und Abforsten von Waldungen, durch Beerensammeln, Holz- flößen :c. Das Buchenholz wird vielfach an Ort und Stelle zu Faßdauben ver- arbeitet. Die hohen Eichenstämme werden meist zun: Schiffbau verwendet und gehen bis nach dem Niederrhein und nach Holland. Auch werden beide Holzarten als Brennholz nach den an dem Maine liegenden Städten verkauft. (Wo kann man dies beobachten?) Aus den Nadelholzwäldern der bayerischen Waldreviere werden die Baumstämme als Bauholz in langen Flößen, oft 15—20 Einzelflöße hintereinander gebunden, mainabwärts versandt. (Beobachtungen an den Frank- furter Schleuseu!) — Die Sandsteinbrüche des Spessartabhanges bei Aschaffen- bürg liefern bräunliche Sandsteine von mittlerer Güte, während die Brüche von Miltenberg an mainaufwärts hellrote Steine von bedeutender Festigkeit und Wetterbeständigkeit liefern. (Wo kann man am Main das Ausladen beobachten?) i) Granit, Gneis und Glimmerschiefer mit aufgelagertem roten und gefleckten Buntsandstein.

7. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 18

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
18 zwischen dem östlichen Taunus (Maintaunus oder Höhe) und dem Rhein. a) Boden, Klima und Erzengnisse des Maingaues. Der Boden des Maingaues ist ungemein fruchtbar. Er besteht zum größten Teil aus ertragsfähigem Lehmboden, der mit Sand und Kalk untermischt ist und sich vorzüglich zum Ackerbau eiguet. Vor vielen Jahrtausenden war die Mainebene ein Teil eines großen Sees. Im Laufe der Zeit setzten sich feine kalkige und sandige Erdteilchen, die durch Verwitterung fester Massen dem See zugeführt wurden, zu Boden und vermischten sich bei dem Zurücktreten des Wassers mit dem vor- handenen Lehmboden zu einer fruchtbaren Ackererde. Andrerseits wurde während der Jahrtausende der fruchtbare Boden von der Höhe des Gebirges durch starke Regengüsse nach der Ebene abgeschwemmt, so daß am Fuße des Taunus ein besonders fruchtbarer Boden entstand. Durch das im N. vorgelagerte Gebirge wird der Maingau vor deu kalten Nordwinden geschützt; infolgedessen kehrt der Frühling mit seinem saftigen Grün so früh in die Tiefebene ein. Schon im April blühen die Kirschen und die Kastanienbäume, Ende Juni reifen bereits Aprikosen, Pfirsiche und Kirschen. Am Abhänge des Taunus gedeihen vorzüglich Getreide, Kern- und Steiuobst, selbst edle Kastanien. An einzelnen Orten wächst die Weinrebe; desgleichen sind Garten- und Gemüsebau gut entwickelt. b) Bewässerung des Mainganes. Der Hauptfluß des Gaues ist der Main. Das Wort Main be- deutet Schlangenfluß. Warum wird er so genannt?) Der Maiu ist der größte rechte Nebenfluß des Rheines. Er fließt in westlicher Rich- tung dem Rheine zu und mündet bei Kastel, gegenüber der hessischen Stadt und Festung Mainz. Er durchfließt die fruchtbare Main- ebene. Oberhalb der Stadt Frankfurt tritt der Maiu in unser Heimat- liches Gebiet ein, durchfließt es etwa 36 km und bildet unterhalb Höchst bis Hochheim die Grenze gegen das Großherzogtum Hessen. Der Wasserspiegel des Flnsses liegt bei Frankfurt 91 m, au der Müuduug 81 iri über dem Meeresspiegel. Das Gefälle von Frankfurt bis zur Mündung beträgt somit nur 10 m. Der Main war früher nur 90 cm tief, so daß die großen Rheinschiffe nicht bis nach Frank- fnrt kommen konnten. Dazu kam noch, daß Frankfurt an der Stelle erbaut ist, wo sich ein Felsrücken durch das Flußbett zog und eine seichte Furt bildete (Fahrtor von Fahren, Fuhr, Furt). Die Waren der größeren Rheinschiffe mußten in kleinere umgeladen werden. Um i
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