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Nassau ringsum eingeschlossen; außerdem gehört auch der Distrikt
Steinbach am Fuße des Taunus noch zu Oberhesseu.
Ä. Bodengestaltimg.
Am Rhein und Main gehört das Land zur oberrheinischen Tief-
ebene; an Gebirgen hat Starkenburg den Odenwald, Oberhessen den
Vogelsberg, während Rheinhessen ein Hügelland ist, das den Über-
gang vom Hardtgebirge zur oberrheinischen Tiefebene bildet.
a. Der Odenwald, zwischen Rhein, Main und Neckar, besteht
aus vier parallelen, teils von N.-O. nach S.-W., teils von N. nach S.
ziehenden Gebirgszügen.
Der erste, welcher den nordwestlichen Teil des Odenwaldes bildet, wird
durch das Stettbacher Thal, und in seiner Fortsetzung bis zum Staffeler Kreuz,
in 2 Abschnitte zerlegt. Der nördliche Teil erhält durch das von Seeheim be-
ginnende Beerbacher Thal einen weiteren Einschnitt und fällt nach Darmstadt
und Eberstadt zu flach ab. Seine höchste Erhebung ist der Franken st ein
(420 m). — An ihn grenzt der nach Westen zu ziehende, durch das Hochstädter
Thal begrenzte Abschnitt, der in dem kugelförmig gebildeten und mit einem
Aussichtsturm gekrönten Melibokus (520 m) feine höchste Höhe erreicht.
Ihm östlich gegenüber, durch das romantische Balkhäufer Thal getrennt, erblickt
man den Felsberg (516 m) mit dem Felsenmeer. Das Gebirge fällt nach der
Bergstraße zu schroff ab. Burg Jossa, das Auerbacher- und^ Alsbacher
Schloß, der Heiligenberg bei Jugenheim und das Fürstenlager bei Auerbach
sind die schönsten Aussichtspunkte der Bergstraße.
Der zweite Rücken wird von dem Schönberger-, oberen Modau-, Gersprenz-,
oberen Weschnitz- und Ulfenbachthale begrenzt. Auf ihm liegen die Starken-
bürg (298 m) an der Bergstraße bei Heppenheim, die Knoder- (590 m) und
Schannenbacher Höhe (598 m) nordwestlich von Lindenfels, die Neunkircher
Höhe (600 m) mit einem Aussichtsturme unweit Reichelsheim, die Tromm (560 m)
nördlich und der Hardberg (594 w) südlich von Waldmichelbach.
Der dritte Rücken liegt seiner nördl. Ausdehnung nach zwischen dem
Gersprenz- und Mümlingthale; auf ihm erhebt sich der Breuberg (306 02)
bei Neustadt an der Mümling, der Otzberg (370 m) bei Reinheim, die Böll-
steiner Höhe (405 in) bei Brensbach und die Sprenghöhe mit dem Mors-
berg (520 m) bei Kirchbeerfurt; seiner südlichen Ausdehnung nach liegt er
zwischen dem Ulfenbach- und Mümlingthale mit den dazwischen liegenden
parallelen Einschnitten des Finkenbach- und Gammelsbachthales mit der Hirsch-
Horner Höhe (480 m).
Der vierte Rücken liegt auf dem rechten Ufer der Mümling und zieht,
vom Gammelsbachthal begrenzt, in seiner Fortsetzung von Beerfelden (400 inj
bis zum Neckar, wo er in dem in Baden liegenden Katzenbuckel «628 m) bei
Eberbach seine höchste Höhe erreicht. Die Eulbacher (511 m), die Würz-
berger Höhe, der Krähberg (550 m), sowie die Sensbacher Höhe (550 m)
gehören zu diesem Gebirgszug.
Von der Bergstraße an "bis zum Rheine bildet das Land eine vollkommene
Ebene, das fruchtbare Ried. Ebenso ist das Land von Darmstadt, Dieburg
und Babenhausen an bis zum Maiue (Rodgau) vollständig flach.
b. Der Vogelsberg bildet ein zusammenhängendes Basaltgebirge,
dessen höchste, oben flache Kuppe der Oberwald (Taufstein) ist.
Strahlenartig, wie von der Spitze eines Kegels herabziehend, verlaufen
von dieser Kuppe die einzelnen, wenig schroff abfallenden, aber ziemlich breiten
Bergrücken. Zwischen Schotten, Ulrichstein und Herchenhain finden sich die
höchsten Punkte des Vogelsberges: die Ulrichsteiner und Feldkrücker Höhe
(640 m), die 7 Ahorn (750 m), der Geiselstein (720 m), der Taufstein
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
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den Grund zu einer freieren Entwickelung des Staats- und bürgerlichen Lebens.
Seine edle Gemahlin Mathilde, die Tochter Ludwigs I. von Bayern, war
besonders daraus bedacht, in leutseligster Weise Werke der Barmherzigkeit und
Liebe an Armen und Kranken zu üben (Mathilden-Landkrankenhaus), sowie
sich der elternlosen und hilfsbedürftigen Kinder anzunehmen. Sie starb leider
schon 1862. Unter dem Protektorate der Prinzessin Karl wurde 1858 das
Diakonissenhaus zu Darmstadt errichtet.
Ludwig Iv., welcher als Divisionär die hessischen Truppen in
dem deutsch-französischen Kriege ruhmvoll geführt (Gravelotte, Chambord,
Orleans :c.), bestieg nach dem Tode seines Oheims 1877 den Thron.
Leider starb er schon am 13. März 1892, ties betrauert von dem
ganzen hessischen Volke.
Seine Gemahlin Alice, Tochter der Königin Viktoria von England, hat
sich durch milde und segensreiche Stiftungen (Aliceverein für Frauenbildung
und -Erwerb, Alicefrauenverein für Krankenpflege, Jdiotenanstalt) ein bleibendes,
dankbares Andenken in unserem engeren Vaterlande erworben. Sie starb allzu-
früh am 14. Dezember 1878. Kinder: S. K. H. der jetzige Großherzog Ernst
Ludwig; Prinzessin Viktoria, vermählt mit dem Prinzen Ludwig von Batten-
berg; Prinzessin Elisabeth, vermählt mit dem Großfürsten Sergius von Ruß-
land; und Prinzessin Irene, vermählt mit dem Prinzen Heinrich von Preußen.
Prinzessin Alix, geb. den 6. Juni 1872, vermählte sich 1894 mit dem Kaiser
Nikolaus Ii. von Rußland. Es ist die zweite hessische Prinzessin, welche
Kaiserin von Rußland wurde (vgl. S. 10). — Zum ehrenden Andenken sind
Ludwig Iv. Denkmäler in Darmstadt und Worms errichtet worden.
Ernst Ludwig, geb. am 25. Noobr. 1868, übernahm 1892 die
Regierung und führt dieselbe in segensreicher Weise in den bisherigen
Bahnen weiter. Er vermählte sich 1894 mit Viktoria Melita,
Prinzessin von Sachseu-Coburg und Gotha. — Prinzessin Elisabeth
geb. 1895.
Ii. Keogrctphischer Aberbtick.
1 Kage> Größe, Grenzen und allgemeine Einteilung
des Handes.
Das Großherzogtum Hessen liegt im westlichen Teil von Mittel-
Deutschland, ist nicht ganz 140 □ Meilen (7682 □ km.) groß und
hat 1 120000 Einwohner, von welchen etwa 747000 Evangelische,
342 000 Katholiken, 24500jsraelitenuud etwa 7 600andersgläubige sind.
Es besteht aus drei Provinzen, nämlich Starkeuburg mit 55,
Rheinhessen mit 25 und Oberhessen mit 60 Eu Meilen. Jede Provinz
ist in Kreise und Amtsgerichte eingeteilt. Starkenburg, mit 7 Kreisen
und 489500 E., wird im Westen vom Rhein, im Norden vom Main,
im Osten von Bayern, im Süden vom Neckar und von Baden begrenzt.
Auch Wimpfen bei Heilbronn am Neckar gehört dazu. — Rhein-
hessen, mit 5 Kreisen und 348300 E., hat im N. und O. den Rhein,
im W. Rheinpreußen und im S. und S.-W. die bayerische Pfalz zur
Grenze. Auf dem rechten Ufer des Rheines und Maines gehören auch
Kastel und Kostheim noch zum hessischen Gebiet. — Oberhessen
mit 6 Kreisen und 282000 E., ist von der preußischen Provinz Hessen-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Mathilde Ludwigs_I._von_Bayern Ludwigs_I. Karl Karl Ludwig_Iv. Ludwig_Iv. Alice Ernst
Ludwig;_Prinzessin_Viktoria Ernst Ludwig Ludwig_von_Batten- Ludwig Elisabeth Sergius_von_Ruß- Irene Heinrich_von_Preußen Heinrich Nikolaus Nikolaus Ludwig_Iv Ludwig Ernst Ludwig Ludwig Viktoria_Melita Elisabeth Keogrctphischer_Aberbtick
Extrahierte Ortsnamen: Mathilden-Landkrankenhaus Darmstadt Chambord England Darmstadt Worms Sachseu-Coburg Gotha Hessen Mittel-
Deutschland Starkeuburg Rheinhessen Oberhessen Starkenburg Westen_vom_Rhein Main Bayern Baden Heilbronn Rhein W._Rheinpreußen Kastel Oberhessen
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aus karrarischem Marmor gefertigte Kaiser-Wilhelm-Denkmal, das den geliebten
König in Zivilkleidung, wie er sie im Bade zuweilen zu tragen pflegte, zur Dar-
stellung bringt. Auf der Rückseite lesen wir die Worte: „Hier, Ivo so oft er von
Taten geruht, um zu Taten zu schreiten, hielt sein dankbares Ems liebend für
immer ihn fest"'). Kaiser Wilhelni I. verweilte alljährlich in dem schönen Ems,
um dort Erholung von schwerer Arbeit zll suchen. Er war sehr leutselig, und
jedermann liebte ihn. Als der König im Sommer 1870 friedlich in Ems weilte,
trat eines Tages, es war ain 13. Juli, der französische Gesandte Benedetti an ihn
heran und stellte im Auftrage der französischen Regierung eine beleidigende Zu-
mutung an ihn. Der König ließ den französischen Gesandten abweisen. Die
französische Regierung erklärte hierauf den Krieg. An diese Begegnung erinnert
eine im Boden angebrachte Marmorplatte vor dem Musiktempel mit der Inschrift:
„Il. Juli 1870, 9 Uhr 10 Min. morgens".
In der Nähe von Ems befindet sich ein Blei- und Silberbergwerk, die sog.
Psiugstwiese. Berühmt ist die auf deu steilen Malberg führende Drahtseilbahn.
Der steil abwärtsgehende Wagen zieht den aufwärts fahrenden bergauf. Am Ab-
hange der schrosseu und zackigen Baderlei, einem sehr zerklüfteten Schieferfelsen, be-
finden sich die Hanselmannshöhlen, in denen nach der Sage die Heinzelmännchen
hausen sollen.
Nicht weit von Ems mündet die Lahn zwischen Ober- und Nieder-
lahnstein in einem breiten Becken in den Rhein. Zwischen Ems und
Oberlahnstein liegt die Bahnhaltestelle Friedrichssegen, der Verladeplcch
des 3 Kur entfernt liegenden gleichnamigen Silber- und Bleibergwerkes,
ans dem schon zur Zeit des römischen Kaisers Claudius Silbererze
gefördert wurden. Das Werk ist durch eine Zahnradbahn mit der
Lahnbahn verbunden. Ein bedeutendes Blei- und Silberbergwerk liegt
bei Holzappel in der Westerwaldlaudschaft, an der über die Berge
führenden Landstraße von Diez nach Nassau.
Aufgabe: Wiederhole die Zuflüsse, die von der Taunuslaildschaft in die
Lahn fließen! Welche Städte liegen rechts, welche links an der Lahn? Zeichne
die Lahn mit ihren linken Nebenflüssen!
Entstehung der Lahn.
Vor vielen Jahrtansenden war die Lahn kein einheitlicher Fluß wie heute.
Sie bestand vielmehr aus mehreren nicht zusammenhängenden Teilen, als deren
Mittelpunkt der Kessel von Limburg und die Niederung von Gießen, die im N.
bis Marburg und im W. bis Löhnberg bei Weilburg reichte, anzusehen sind.
Diese Niederungen bildeten 2 Süßwasserbecken, in welche die Gewässer vom
Taunus und Westerwald flössen. Das Limburger Becken nahm seinen Ab-
flnß durch die Jdsteiuer Seuke in den großen See, der die jetzige Ober-
rheinische Tiefebene bedeckte und von 8. gegen den heutigen Taunus brandete.
Als das Rheinbett tiefer nnb tiefer sank, mußte auch das Flüßchen, das damals
i) Distichon von E. von Wildenbruch.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Ivo Benedetti Malberg Claudius_Silbererze Diez E._von_Wildenbruch
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Wanfried au der Werra, die westlichste ist Marburg a. d. L. Die Längen-
ansdehnung des Hanptlandes beträgt etwa 180 km und ist bei weitem
größer als die Breite, auf die nur 112 km entfallen.
Nicht unrichtig vergleicht man die Gestalt des Hauptlandes
mit einem Füllhorn, dessen Schmalseite im 8. und dessen Breit-
seite im N. liegt. Der Regierungsbezirk Cassel ist rund 10 T. qkm,
der Regierungsbezirk Wiesbaden rund 5,6 1". qkm groß; mithin ist
der Regierungsbezirk Cassel fast noch einmal so groß als der Regiernngs-
bezirk Wiesbaden. Beide zusammen zählen genau 15694 qkm mit
rund 2 Mill. Einw.
Einteilung in natürliche Landschaftsgebiete.
Im 3. des Regierungsbezirkes finden wir die östliche Ans-
bnchtnng der Oberrheinischen Tiefebene, die von der Kinzig durchflössen
und deshalb das Kinzigtal genannt wird. An dieses reihen sich die
Randgebirge des Kinzig- und des oberen Fnldatales: Vogelsberg,
Spessart und Rhön; zwischen Werra, Fulda und Lahn liegt das
Hessische Berg-und Hügelland. Demnach unterscheiden wir zwei
natürliche Landschaftsgebiete:
a) das Kinzigtal und seine Randgebirge.
b) das Hessische Berg- und Hügelland. Hierzu kommen das
Weser gebiet (Kreis Rinteln) und daswerragebiet (Kreis Schmal-
kalden).
I. Landfchaftsgebiet. Das Kinzigtal mit seinen Randgebirgeu,
Das Kiuzigtal gestaltet sich zu einem selbständigen kleinen Land-
schastsgebiet, insofern es sich nach seiner Bodengestalt und Bodenbe-
schaffenheit vou deu benachbarten Landschaftsgebieten unterscheidet. Es
bildet in seinem unteren Teile, von Hanau bis Gelnhausen, deu süd-
licheu Zipfel der östlichen Ansbnchtuug der Oberrheinischen Tiefebene.
Der größere nördliche Zipfel dieser östlichen Ansbnchtuug ist die srucht-
bare Wetterau, Beide werden dnrch Höhenzüge von einander geschieden.
Nach seiner geographischen Lage bildet das Kinzigtal eine Berbiuduugs-
straße zwischen Nord- und Süddeutschlaud und ist schon von alters
her als solche benutzt worden. Seiner Natnr nach läßt sich das Kinzig-
tal in drei Abschnitte zerlegen. Der erste reicht von Schlüchtern bis
Salmünster. Er zeichnet sich durch feine wechselvollen und reizenden
Gebirgspartien aus. Schon die Benediktiner Mönche erkannten die
Fruchtbarkeit des Schlüchteruer Talkessels und siedelten sich hier
an. Der mittlere Abschnitt erstreckt sich von Salmünster bis Geln-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
14
Krieger und die Inschrift trägt: „Was in heißem Kampfe die Väter
errungen, das bewahre in Treue, du kommend Geschlecht!"
Wandern wir eine Strecke die Königsteiner Landstraße entlang, so
führt der Weg rechts ab über den Fuchstanz nach dem Feldberg. Auf
dem ganzen Wege finden wir herrliche Laub- und Nadelwaldungen.
Der stärkende Dust der Nadeln erleichtert den Aufstieg. Nach etwa
zweistündigem Marsche gelaugt man auf deu Feldberg. Der Gipfel
des Berges ist frei. Er ist die höchste Erhebung des Taunus (880 in)
und übertrifft au Höhe sowohl den südwestlich liegenden Kl. Feldberg,
rund 830 m hoch, als auch den südöstlich liegenden Altkönig, rund
800 m hoch.
Der Gipfel des Feldberges bildet ein 2ö1h ha großes baumloses Feld, das
mit Gras und Heidekraut bewachsen ist. Auf diesem Felde liegt eiu mächtiger
Steinblock, ein Quarzitfelfen von 12 m Länge und 3 in Höhe, der sogenannte
Brunhildisfelsen. In einer alten Nrkuude wird er Brunhildi sbett ge-
nannt. Nach einer Sage soll die Walküre Brnnhilde mit einem Zauberdorn von
dem Gotte Wodan in den Schlaf versenkt und mit einem Fenerwall umgeben
worden sein, ans dem sie Siegfried errettete. Nach einer andern Sage war es
die fränkische Königin Brunhilde, die auf dem Altkönig ein Schloß erbaut und von
dem Gipfel des Feldberges in die Wetterau nach Hilfe ansgeschant haben soll.
Die fränkische Königin Brunhilde ist durch ihre Herrschsucht, durch ihren zehnfachen
Mord und ihr schreckliches Eude berüchtigt.
Auf dem Feldberg befiudeu sich heute 3 Gasthäuser, die dem Wauderer Er-
frifchuug gewähren. Auch hat der Taunusklub einen prächtigen Aussichtsturm
auf dem Gipfel des Berges errichtet, durch den der Rundblick uoch eriveitert ist.
Bei klarem Wetter sieht man zahlreiche Tauuusorte, sowie Dörfer und Städte der
im S. sich ausbreitenden Mainebene').
Im Juli feiert man auf dem Feldberg das Feldbergfest, d. i. ein Volkstum
fest, das deu Zweck hat, das Volksturueu zu pflegen (Springen, Ringen, Stein-
stoßen, Kugelstoßen, Wettlanf.)
Eine gleich lohnende Aussicht gewährt der südöstlich vom Gr. Feldberg lie-
gende Altkönig. Der Gipfel dieses Berges ist von 3 riesigen Steinwällen um-
geben, wie sie sich mehrfach anf den Bergen am Rhein und am Main vorfinden.
Diese stammelt ans vorrömischer Zeit, wahrscheinlich von einem keltischen Volke, das
auf genanntem Berge seine Opfer- und in Kriegszeiten seine Zufluchtsstätte hatte.
Die beiden Berge gelten ebenso wie der Kl. Feldberg als Wetterverkünder für die
ganze Gegend. Hat der Feldberg feine Nebelkappe aufgesetzt, so erwartet man
Regen. Im Winter sind die drei Berge schon früh mit weißen Kappen geziert,
und sie tragen diese oft noch, wenn es im Frühjahre ringsum in den Tälern zu
knospen beginnt.
i) Das scharf blickende Auge erkennt bei günstigem Wetter fern im S. den
Odenwald und den Königsstuhl bei Heidelberg, ini Sw. den Donnersberg, im W. den
Hunsrück, im Nw. das Siebengebirge, im N. den Westerwald, Gebirge Westfalens, sowie
im 0. das Rhöngebirge bei Fulda und im So. den Spessart im Mainviereck.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
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Infolge des verwitterten Basaltbodens ist der Vogelsberg ans den Höhen
gut bewaldet; in den Tälern findet man grasreiche Wiesen und fruchtbare Felder.
Die kleinen und kräftigen Vogelsberger Kühe werden mehr und mehr durch
Schweizer Vieh (Simmentaler) verdrängt. — Der Quellenreichtum des Vogels-
berges ist bekannt. Das Wasser von 139 Quellen wird bei Fischborn gesammelt
und über Birstein nach den: hochgelegenen Sammelbecken des Aspenhainer Kopfes
bei Wächtersbach und von dort durch eine 43 km lange eiserne Rohrleitung nach
dem Hochbehälter in der Nähe der Friedberger Warte bei Frankfurt geleitet. Die
Wasserzufuhr aus diefen Quellen beträgt täglich etwa 8000 cbm; dazu kommen
täglich etwa 6000 cbm Wasser aus den Spessartquellen, aus dem Cassel- und
Biebergrund und aus dem Wasserwerk von Wirtheim. Anch das Wasser dieser
Quellen wird zunächst in das Sammelbecken des Aspenhainer Kopfes geleitet und
dort mit dem Vogelsberger Wasser vereinigt.
Als Hauptausfuhrprodukte erwähnen wir die Basaltsteine, die Brannkohlen,
die Erzeugnisse der Forstwirtschaft, der Viehzucht und des Ackerbaues. Die kräftige
Lust wird von den Sommerfrischlern, deren Zahl von Jahr zu Jahr zunimmt,
als besondere Wohltat empfunden. (Ferienkolonien^.
b) Der Spessart (Spechtshart — Spechtswald) breitet sich südlich vom
Kinzigtal im Mainviereck aus. Er bildet ein rauhes Buntsandsteingebirge
mit abgerundeten Kuppen'). Nur mit seinen nördlichen Vorhöhen, darunter
das 530 m hohe Orb er Reisig, ragt er in unseren Regierungsbezirk, und zwar
in die Kreise Gelnhausen und Schlüchtern. Etwas höher als der hessische Spessart
ist der bayerische Spessart. Hier bemerken wir den Hahneltkamm, den östlich von
Aschaffenburg liegenden 950 m hohen Geiersberg und die Eselshöhe, etwa in der
Mitte des Mainvierecks. Über die Eselshöhe läuft ein alter Weg (ähnlich dem
Rennstieg auf dem Thüringer Wald), der den Spessart in zwei ihrer Natur nach
verschiedene Teile teilt. Der östliche Teil heißt Hochspessart. Er ist höher und
rauher als der westliche Spessart und größtenteils mit Buchen- und hochstämmigen
Eichenwäldern bedeckt. Rehe, Wildschweine, wilde Katzen und Auerhähne sind
hier in reicher Zahl zu finden. Der westliche Teil heißt Vorspessart. Er ist
weniger reich an Waldungen, enthält aber in seinem Innern Eisenerze.
Die Bevölkerung des Hochspessart ist arm und ernährt sich vorwiegend durch
Holzfällen, durch Au- und Abforsten von Waldungen, durch Beerensammeln, Holz-
flößen :c. Das Buchenholz wird vielfach an Ort und Stelle zu Faßdauben ver-
arbeitet. Die hohen Eichenstämme werden meist zun: Schiffbau verwendet und
gehen bis nach dem Niederrhein und nach Holland. Auch werden beide Holzarten
als Brennholz nach den an dem Maine liegenden Städten verkauft. (Wo kann
man dies beobachten?) Aus den Nadelholzwäldern der bayerischen Waldreviere
werden die Baumstämme als Bauholz in langen Flößen, oft 15—20 Einzelflöße
hintereinander gebunden, mainabwärts versandt. (Beobachtungen an den Frank-
furter Schleuseu!) — Die Sandsteinbrüche des Spessartabhanges bei Aschaffen-
bürg liefern bräunliche Sandsteine von mittlerer Güte, während die Brüche von
Miltenberg an mainaufwärts hellrote Steine von bedeutender Festigkeit und
Wetterbeständigkeit liefern. (Wo kann man am Main das Ausladen beobachten?)
i) Granit, Gneis und Glimmerschiefer mit aufgelagertem roten und gefleckten
Buntsandstein.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Vogelsberg Wächtersbach Friedberger_Warte Frankfurt Cassel- Wirtheim Mainviereck Gelnhausen Aschaffenburg Mainvierecks Niederrhein Holland Maine Miltenberg Main
18
zwischen dem östlichen Taunus (Maintaunus oder Höhe) und dem
Rhein.
a) Boden, Klima und Erzengnisse des Maingaues.
Der Boden des Maingaues ist ungemein fruchtbar. Er besteht
zum größten Teil aus ertragsfähigem Lehmboden, der mit Sand und
Kalk untermischt ist und sich vorzüglich zum Ackerbau eiguet. Vor vielen
Jahrtausenden war die Mainebene ein Teil eines großen Sees. Im
Laufe der Zeit setzten sich feine kalkige und sandige Erdteilchen, die
durch Verwitterung fester Massen dem See zugeführt wurden, zu Boden
und vermischten sich bei dem Zurücktreten des Wassers mit dem vor-
handenen Lehmboden zu einer fruchtbaren Ackererde. Andrerseits wurde
während der Jahrtausende der fruchtbare Boden von der Höhe des
Gebirges durch starke Regengüsse nach der Ebene abgeschwemmt, so daß
am Fuße des Taunus ein besonders fruchtbarer Boden entstand. Durch
das im N. vorgelagerte Gebirge wird der Maingau vor deu kalten
Nordwinden geschützt; infolgedessen kehrt der Frühling mit seinem saftigen
Grün so früh in die Tiefebene ein. Schon im April blühen die
Kirschen und die Kastanienbäume, Ende Juni reifen bereits Aprikosen,
Pfirsiche und Kirschen. Am Abhänge des Taunus gedeihen vorzüglich
Getreide, Kern- und Steiuobst, selbst edle Kastanien. An einzelnen
Orten wächst die Weinrebe; desgleichen sind Garten- und Gemüsebau
gut entwickelt.
b) Bewässerung des Mainganes.
Der Hauptfluß des Gaues ist der Main. Das Wort Main be-
deutet Schlangenfluß. Warum wird er so genannt?) Der Maiu ist
der größte rechte Nebenfluß des Rheines. Er fließt in westlicher Rich-
tung dem Rheine zu und mündet bei Kastel, gegenüber der hessischen
Stadt und Festung Mainz. Er durchfließt die fruchtbare Main-
ebene. Oberhalb der Stadt Frankfurt tritt der Maiu in unser Heimat-
liches Gebiet ein, durchfließt es etwa 36 km und bildet unterhalb
Höchst bis Hochheim die Grenze gegen das Großherzogtum Hessen.
Der Wasserspiegel des Flnsses liegt bei Frankfurt 91 m, au der
Müuduug 81 iri über dem Meeresspiegel. Das Gefälle von Frankfurt
bis zur Mündung beträgt somit nur 10 m. Der Main war früher
nur 90 cm tief, so daß die großen Rheinschiffe nicht bis nach Frank-
fnrt kommen konnten. Dazu kam noch, daß Frankfurt an der Stelle
erbaut ist, wo sich ein Felsrücken durch das Flußbett zog und eine
seichte Furt bildete (Fahrtor von Fahren, Fuhr, Furt). Die Waren
der größeren Rheinschiffe mußten in kleinere umgeladen werden. Um
i
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Taunus Maintaunus Rhein Maingaues Maingaues Taunus Maingau Taunus Mainganes Main Main Rheines Rheine Kastel Frankfurt Hochheim Hessen Frankfurt Frankfurt Main Rheinschiffe Frank- Frankfurt Rheinschiffe