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I. Teil. Bilder ans der Geschichte. Rudolf von Habsburg.
beistehen und Hochachtung gegen die Frauen zu zeigen. Ein Knabe aus vornehmem Geschlecht
wurde, wenn er kräftig war schon mit sieben Jahren auf das Schloß eines andern Ritters
gegeben und diente diesem dann als Page oder Edelknabe. Mit vierzehn Jahren wurde er
Knappe und nach siebenjährigem Knappendienste schlug man ihn zum Ritter. Jetzt erhielt
er seine Waffen: Schwert, Lanze und Schild, den Helm mit Visir, den Panzer, die Blech-
handschuhe und die goldenen Sporen. Man veranstaltete zur Belebung des Rittertums
Turniere oder Waffenspiele. Später aber schwand der Edelsinn und die Hochherzigkeit aus
dem Rittertume, und viele Ritter erniedrigten sich so, daß sie raubten, plünderten und
mordeten und nur von Raubgut lebten. Durch solche Ausartung mußte notwendigerweise
das Rittertum zerfallen, und es hörte auch mehr und mehr ganz auf. Zur Zeit der Kreuz-
züge entstanden auch einige geistliche Ritterorden. Der Johanniter-, der Tempelherren-
und der deutsche Ritterorden. Jedes Mitglied derselben verpflichtete sich zum Gehorsam,
zur Armut, zur Ehelosigkeit und zum Kampfe gegen die Ungläubigen.
Die Hansa. Da später die Raubritter alle Straßen und Flüsse unsicher machten, wurden
sie ein großes Hindernis für den Handelsverkehr. Selbst der deutsche Kaiser konnte ihrem
Treiben nicht wirksam entgegentreten. Da verbanden sich die beiden reichen und mächtigen Städte
Hamburg und Lübeck und unterhielten auf ihre Kosten eine bewaffnete Macht, den Handels-
verkehr zu schützen. Bald gesellten sich noch andere Städte dazu, und so wurde ihre vereinigte
Macht so stark, daß sie es mit dem stärksten Feinde zu Wasser und zu Lande aufnehmen
konnten. Diese Vereinigung aber nannte man Hansa (Bund). Später, als schon mehr für
öffentliche Sicherheit gesorgt war, trat eine Stadt nach der andern aus dem Bunde. Endlich
blieben nur noch die drei Städte: Hamburg, Lübeck und Bremen darinnen, welche den Namen
Hansastädte bis auf den heutigen Tag führen. Dreihundert Jahre lang stand die Hansa auf
der Höhe ihrer Macht.
Die Femgerichte. Vom zwölften bis fünfzehnten Jahrhundert gab es ein weit und
breit gefürchtetes heimliches Gericht, „die heilige Feme" genannt. Ihr Hauptsitz, „oberster
Freistuhl" genannt, war zu Dortmund in Westfalen. Die mächtigsten Fürsten und Vor-
nehmen rechneten es sich zur Ehre, dem Femgerichte anzugehören, vor dem jeder Missethäter
zitterte. Die „Teilnehmenden" oder „Wissenden" waren über ganz Deutschland verbreitet, und
so blieb selten ein Verbrechen ungestraft. Man nimint an, daß es an 100 000 Wissende gab,
welche durch einen furchtbaren Eid die Geheimhaltung beschworen und sich unter einander
an geheimen Zeichen erkannten. Lud die heilige Feme den Verbrecher vor Gericht, so^schlug
man einen Brief mit 7 Siegeln an seine Haustür oder hieb durch drei kräftige Schläge
3 Spähne aus seinem Burgthore. Konnte er sich nun vor versammeltem Gericht von seiner
Schuld nicht rechtfertigen, so wurde er verfemt oder mit andern Worten, er fiel der Strafe
anheim. Jeder Wissende hatte alsdann die Pflicht, ihn, wo er ihn auch fand, aufzuknüpfen
oder ihn zu erdolchen. Der Dolch aber wurde neben ihm in die Erde gestoßen zum Zeichen,
daß hier die Feme gerichtet. Da aber später häufig die Femgerichte zu großen Mißbräuchen
Anlaß gaben, so gingen sie bald unter, indem man allmählich eine bessere Rechtspflege einführte.
21. Rudolf von Haböburg. 1273—91.
Rudolf als Graf. Graf Rudolf von Habsburg war zwar nicht sehr mächtig an Land
und Leuten; aber er warein biederer tapferer Held und stand im Ruse großer Frömmigkeit.
Einst war er auf die Jagd geritten und begegnete hier einem Priester. Dieser war auf dem
Wege, einem Sterbenden das heilige Abendmahl zu bringen. Er mußte aber über einen
Bach, dessen Steg von dem angeschwollenen Wasser hinweggerissen war. Schon zog er seine
Schuhe aus, um den Bach zu durchwaten, als Rudolf eilig von seinem Pferde stieg und
den Priester dasselbe zu besteigen bat, damit er seine heilige Pflicht keinen Augenblick ver-
säume. Ais am andern Morgen der Priester dem Grafen mit vielem Danke das Pferd
zurückbrachte, schenkte der Graf es ihm, damit er sich dessen zu ähnlichen Zwecken öfter be-
dienen könne. Der Priester war so gerührt hiervon, daß er sehnlichst wünschte, dem Grafen
möge diese edle That vergolten werden.
Rudolf als Kaiser. In Deutschland war nach und nach eine solche Unordnung ein-
gerissen, daß es schien, als wolle das Reich sich ganz auflösen. Kein Gesetz wurde mehr
geachtet. Das Faustrecht und die Macht der Raubritter herrschten; denn es war eben kein
Regent im Lande. Da beschlossen die deutschen Fürsten wieder einen Kaiser zu wählen, und
ihre Wahl fiel auf Rudolf von Habsburg. Seine Krönung wurde in Aachen vollzogen. Doch
Ottokar, der mächtige Böhmenfürst, weigerte sich, dem armen Grafen, wie er spottweise
Rudolf nannte, Gehorsam zu leisten. Da zog Kaiser Rudolf mit einem Kriegsheere gegen
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf_von_Haböburg Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf_von_Habsburg Rudolf Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Johanniter- Hamburg Hamburg Bremen Dortmund Westfalen Deutschland Deutschland Aachen
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Schießpulver. Buchdruckerkunst. Entdeckung Amerikas.
den Widerspenstigen, besiegte ihn und eroberte Österreich. Dieses Land gab Rudolf seinen
eigenen Söhnen und legte so den Grund zum habsburg-österreichischen Herrscherhanse.
Jetzt aber war Kaiser Rudolf vor allem darauf bedacht, in seinem Reiche Ordnung und
Sicherheit einzuführen. Am meisten hatte er es auf die übermütigen Raubritter ab-
gesehen. Er zog sie vor Gericht, und viele adelige Räuber büßten am Galgen. „Ich halte
keinen für adelig, sagte Rudolf, der vom Raube lebt". Die Raubschlösser wurden zerstört, und
die Räuber, die zuvor im Lande umherschwärmten, verbargen sich in Schlupfwinkeln. So
kehrte bald Ruhe und Sicherheit im Lande ein.
Seine Freundlichkeit und sein Ende. Rudolf war ein Freund munterer Einfälle
und nahm so leicht nicht etwas übel. Einst rief ihn ein Bettler an mit den Worten: „Bruder
Rudolf, schenke mir doch auch eine kleine Gabe". Seit wann bin ich denn dein Bruder?
fragte ihn der Kaiser. „Ei," sagte ver Bettler, „sind wir von Adam her doch alle Brüder". „Da
hast du recht," erwiderte der Kaiser und drückte ihm einen Pfennig in die Hand. Ein Pfennig
ist wenig für einen so großen Kaiser, meinte der Bettler. „Ei," sagte der Kaiser, „wenn dir
alle deine Brüder nur einen Pfennig schenkten, du wärest bald der reichste Manu," reichte
ihm aber nach dem brüderlichen Geschenke noch ein kaiserliches. — Einst wollte ein schlichter
Mann den Kaiser sprechen; doch die Wache ließ es nicht zu. Rudolf, der dies erfuhr, rief:
„Lasst den Mann nur herein; bin ich denn zum Kaiser erwählt, daß ich mich einschließen
lasse?" — Rudolfs Leute machten ihm mitunter seine übergroße Güte zum Vorwurf. „Kinder"
sagte er dann, „es hat mich oft gereut, daß ich zu strenge war, nie aber, daß ich zu gut
gewesen bin." — Als nach einer weisen Regierung von achtzehn Jahren der Kaiser als 73jähriger
Greis feinen baldigen Tod ahnte, eilte er nach Speyer in der Pfalz, um dort zu sterben. Der
Tod ereilte ihn aber schon in Germersheim, und seine Leiche wurde im Dom zu Speyer beigesetzt.
22. Das Schießpulver und die Buchdruckerkunft.
Das Schießpulver. 1850. Die frühere Art und Weise, Krieg zu führen, war von
der jetzigen sehr verschieden. Man sah nur ganz in Eisen gepanzerte Ritter mit Schilden
und wuchtigen Speeren in den Kampf ziehen. Feuerwaffen kannte man nicht; sondern diese H
verfertigte mau erst, nachdem die wichtige Erfindung des Schießpulvers gemacht war. Die
Chinesen sollen das Pulver schon lange vorher gekannt haben. Bei uns wird allgemein ein
Franziskanermönch aus Freiburg in Baden, Berthold Schwarz, für dm Erfinder des
Schießpulvers gehalten. Dieser beschäftigte sich nämlich in seinen Freistunden gern damit,
allerlei Stoffe durcheinander zu mischen, um womöglich etwas neues zu entdecken. So stampfte
er einst Kohlen, Salpeter und Schwefel mit einander in einem Mörser und legte einen Stein
darüber. Abends als er Licht anmachen wollt, fiel unversehens ein Funken in den Mörser.
Bald blitzte und knallte es um ihn her, und der Stein ward vom Mörser gegen die Decke
geschleudert. Froh über diese Entdeckung machte der Mönch dieselbe bekannt, und man beschloß,
das Pulver im Kriege zu benutzen. Man fertigte dazu mörserähnliche Röhren, lud sie mit
Pulver, schob Steine davor und bohrte in den Boden des Mörsers ein kleines Loch, um
durch dieses das Pulver zu entzünden. So entstanden allmählich die Kanonen, damals Donner-
büchsen genannt. Später machte man auch Handbüchsen und Flinten, welche sich mit der
Zeit immer mehr vervollkommneten.
Die Buchdruckerkunst. 1440. Noch wichtiger ist die Erfindung der Buchdruckerkunft.
Es gab früher nämlich nur geschriebene Bücher, und diese anzuschaffen war sehr kostspielig.
Die Mönche in den Klöstern gaben sich mit dem Schreiben solcher Bücher ab, und so kostete
damals eine Bibel etwa 900 Mark. Im Jahre 1450 lebte Johann Gutenberg in Straßburg,
der, um einen Versuch zu machen, einzelne Lettern auf büchene Stäbe schnitt, diese zusammen-
band und abdruckte. Von diesen Stäben aber rührt der Name Buchstabe her. Nun war die
Erfindung des Buchdruckcns gemacht. Später goß man die Buchstaben aus Metall und
vervollkommnete diese Kunst mehr und mehr. Ihr verdanken wir die heutige allgemeine
Bildung und so manchen geistigen Genuß.
23. Die Entdeckung Amerikas. 1492.
Kolumbus' Reisen. Christoph Kolumbus stammte aus der Stadt Genua in Italien
und hatte sich seit seiner frühesten Jugend mit großem Eifer dem Seewesen gewidmet. Die
Portugiesen hatten damals auf ihren Seereisen verschiedene, bis dahin unbekannte Länder
entdeckt, und dies erweckte den Wunsch in Kolumbus, ein gleiches thun zu können. Er meinte
nämlich, es müsse einen viel kürzern Weg zur See nach Indien geben, als den um Afrika
herum, und mau müsse, wenn man immer nach Westen fahre, ebenso gut dahin kommen.
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Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolfs Berthold_Schwarz Johann_Gutenberg Johann Christoph_Kolumbus Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Rudolfs Speyer Germersheim Speyer Freiburg Baden Straßburg Amerikas Genua Italien Indien Afrika
12 I. Teil. Bilder aus der Geschichte. Der dreißigjährige Krieg.
Gern hätte er eine Entdeckungsfahrt unternommen. Doch dauerte es acht Jahre, ehe nach
vielem erfolglosen Bemühen des Kolumbus, die Königin von Spanien sich entschloß, ihm
zu helfen und ihm drei kleine Schiffe zur Reise auszurüsten. Als er nach der Abfahrt schon
viele Tage mit seinen Leuten auf dem Weltmeer war und nirgend sich ein Land zeigen wollte,
wurden die Schiffsleute mutlos. Sie drohten, ihn über Bord zu werfen, wenn er nicht
sofort umkehren wolle. Kolumbus aber bat noch um einige Tage Geduld und ließ auf
dem Mastkorbe eifrig Wache halten. Endlich erscholl der Ruf: Land! Land! auf dem Schiffe,
und bald landeten sie auf einer schönen grünen Insel. Kolumbus war der Erste, der dieses
ueuentdeckte Land betrat. Mit einer Fahne in der Hand nahm er feierlich für den König
von Spanien Besitz davon. Es war dies die amerikanische Insel Guauahani. Kolumbus aber
nannte sie San Salvador (b. i. Land des Erlösers). Nach Spanien zurückgekehrt, wurde
er mit Jubel empfangen und mit Ehren überhäuft. Doch verdächtigte man bald seine Thaten,
und er hat von Spanien nur den größten Undank für seine wichtige Entdeckung davonge-
tragen. Nach der dritten Entdeckungsreise, die er unternahm, wurde er sogar in Ketten nach
Spanien zurückgebracht.
Das Ei des Kolumbus. Sein Ende. Überkluge Leute meinten mitunter: Was
hat Kolumbus denn so Großes gethan? es hätte ein jeder andere ebenso gut die neue Welt
entdecken können. Als Kolumbus mit solchen Leuten einst zu Tische saß und eben gekochte
Eier aufgetragen wurden, sagte er: Wer von euch kann ein solches Ei auf die Spitze stellen,
so daß es frei stehen bleibt? Einige der Herren versuchten dies, ohne daß es ihnen gelingen
wollte. Kolumbus aber drückte die Spitze des Eies ein, und nun stand es. Das hätten
wir auch gekonnt! riefen alle. Ihr habt ganz recht, liebe Herren, sagte Kolumbus lächelnd,
ihr alle hättet es gekonnt; ich allein aber habe es gemacht. — Tiefgebeugt und lebensmüde
durch erlitteues Unrecht starb Kolumbus. Seine letzten Worte waren: Herr, in deine Hände
befehle ich meinen Geist! Der von ihm entdeckte Weltteil aber wurde nach Amerigo Ves-
pucius, der dieses Land zuerst beschrieb, Amerika genannt.
24. Der dreißigjährige Krieg. 1618—48.
Ursache und Ausbruch des Krieges. Im Jahre 1519, unter der Regierung Karls V.,
geschah durch vr. Martin Luther die Kirchentrennung. Luthers Anhänger, die sich Lutheraner
nannten, standen lauge Zeit mit den Katholiken nicht auf freundlichem Fuße, bis endlich
(1555) der Augsburger Religionsfriede zu Stande kam. Dieser aber hatte doch
die rechte Eintracht zwischen Katholiken und Protestanten nicht herzustellen vermocht. Im
Stillen war eine Partei auf die andere höchst erbittert, und diese Erbitterung führte den
dreißigjährigen Krieg herbei. Die Protestanten in Böhmen wollten nämlich eine Kirche bauen,
wurden aber vom Kaiser daran verhindert. In größter Entrüstung hierüber stürmten die
Böhmen 1618 auf das Schloß in Prag und stürzten zwei kaiserliche Beamte zum Fenster
hinaus. Dies war der Beginn zum unheilvollen Kriege.
Gustav Adolf. Der Kaiser zog gegen die Verfechter der protestantischen Lehre in den
Krieg und besiegte sie durch seine beiden Feldherrn Tilly und Wallen stein. Da nun Frank-
reich aus der gänzlichen Verwirrung in Deutschland Vorteile zu ziehen gedachte, so munterte
es den tapfern Schwedenkönig Gustav Adolf zur Teilnahme am Kriege auf. Gustav Adolf,
ein Mann von hohen kriegerischen Tugenden, war ein eifriger Protestant und eilte daher
schnell seinen Glaubensgenossen zur Hilfe.
Tilly. Der berühmte kaiserliche General Tilly eroberte die fast ganz protestantische
Stadt Magdeburg. Seine Krieger aber zerstörten diese vollständig. Wer vom Schwerte
verschont blieb, kam in den Flammen um; denn bald loderten an unzähligen Stellen zugleich die
Feuerflammen empor. In einer Zeit von 10 Stunden war die reiche und mächtige Stadt Magde-
burg in einen Aschenhaufen verwandelt, wobei nahe an 30 000 Einwohner ums Leben kamen.
Wallenstein, ein ebenfalls berühmter kaiserlicher Feldherr, stammte aus einer Freiherren-
familie in Prag und hatte eine sehr sorgfältige Erziehung genossen. Er beschäftigte sich
besonders gerne mit der Sterndeuterei und glaubte in den Sternen zu lesen, er würde noch
einst zu hohen Ehren gelangen. Im dreißigjährigen Kriege zeichnete er sich so durch Tapfer-
keit aus, daß der Kaiser ihn zum Herzog von Friedland ernannte. Seine Soldaten aber
standen in keiner rechten Manneszucht, und es liefen so viele Klagen über ihre Zügellosigkeiten
und Rohheiten ein, daß der Kaiser genötigt war, Wallenstein nebst seinem Heere, welches
er selbst geworben hatte, zu entlassen. Kurz nachdem aber kam es zwischen Gustav Adolf
und Tilly bei Leipzig zur Schlacht, in welcher Tilly tödlich verwundet wurde und bald darauf
starb. Die Schweden errangen den Sie.. Da wandte sich der Kaiser in seiner Not an
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Extrahierte Personennamen: Kolumbus Kolumbus Kolumbus Kolumbus Kolumbus Kolumbus Kolumbus Kolumbus Kolumbus Kolumbus Karls_V. Karls_V. Martin_Luther Luthers_Anhänger Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien Spanien Spanien Spanien Amerika Prag Deutschland Magdeburg Prag Friedland Leipzig Schweden
14 I. Teil. Bilder aus der Geschichte. Von den Kurfürsten. Der große Kurfürst.
die regierten, hieß der fünfte: Joachim I. Die Raublust des Adels schien zu dessen Zeit noch
einmal aufzuleben; doch Joachim steuerte mit kräftiger Hand dagegen. Die Raubritter drohten:
„Jochimke, Jochimke, hüte dy, wo wy dy kriegen hangen Wy dy". Joachim aber fürchtete
sich nicht, obgleich sie wirklich seinem Leben nachstellten; vielmehr ließ er die Räuber fangen
und aufknüpfen. Die Bildung und Wohlfahrt seines Volkes lag ihm sehr am Herzen, und er wurde
daher von diesem wie ein Vater geliebt. Sein nach ihm regierender Sohn Joachi m Ii. schloß mit
dem Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau einen Erbvertrag, worin er für sein Haus die An-
wartschaft auf Schlesien erwarb. Auf diesen Vertrag stützte sich später Friedrich der Große.
Das Herzogtum Preußen. Von der Memel bis zur untern Weichsel wohnten damals
die alten Preußen. Diese widerstanden aufs hartnäckigste dem Christentum und hielten mit
einer großen Zähigkeit fast am heidnischen Glauben. Da drang der zur Zeit der Kreuzzüge
gestiftete deutsche Ritterorden in ihr Land und eroberte dasselbe nach fünfzigjährigen blutigen
Kämpfen. Nun konnte das Christentum sich ungehindert Bahn brechen. Deutsche Ansiedler
verbreiteten deutsche Zucht und Sitte und gründeten Städte. Marienburg wurde der Sitz
des Ritterordens, welcher drei Jahrhunderte hindurch die Herrschaft behauptete. Albrecht von
Brandenburg aber erklärte sich zum erblichen Herzoge von Preußen. Im Jahre 1618 wurde
das Herzogtum Preußen mit dem Kurfürstentum Brandenburg vereinigt.
28. Der große Kurfürst. 1640—88.
Friedrich Wilhelms Jugend. Der Kurfürst Georg Wilhelm hatte einen Sohn
Namens Friedrich Wilhelm. Dieser erhielt eine vortreffliche Erziehung, und
vor allem flößte ihm die Mutter echten christlichen Sinn :md Gottesfurcht em. Er
verstand, noch sehr jung, schon mehrere fremde Sprachen, lateinisch, italienisch,
hollättdisch und polnisch. Als er zur weiteren Ausbildung auf die Universität nach Leyden
in Holland zog, brach hier aber die Pest aus, und er begab sich nach der Residenz-
stadt Haag. Viele Versuchungen zu Ausschlveisungen aller Art traten an ihn heran,
Doch er widerstand tapfer. Ich bin es Gott, meinen Eltern und meiner Ehre schuldig,
dem Guten treu zu bleiben, sagte er und verließ Haag. Der Prinz von Oranten,
der davon hörte, klopfte ihm auf die Schulter und sagte: So recht, lieber Vetter,
dir wird einst noch Größeres gelingen.
Sein Negierungsantritt. Als Jüngling von 20 Jahren kam Friedrich zur
Regierung des brandenburgisch-preußischenlandes. Traurig abersah es in diesem Lande
aus. Langer als 20 Jahre wütete schon der Krieg, lvelcher als der dreißigjährige
bekannt ist, und noch war an ein Ende desselben nicht zu denken. Die ganze Mark
war verwüstet. Wo früher blühende Dörfer gestanden hatten, lagen Trümmer lind
Schutt, zwischen denen das Gras wucherte. Wohl kehrten mit dem beginnenden Frühling
der Storch und dieschwalbe zurück; doch fanden sie nicht das gastlichedach, an welchem
sie ihr Nest gebaut. Die Saatfelder lagen brach und wüste, weil es an Menschen
fehlte, sie zu. bearbeiten. Der Krieg hatte viele Tausende von Menschen dahingerafft.
Die Schlacht bei Fehrbellin 1675. Während der große Kurfürst jenseits des
Rheins (1674) mit den Franzosen im Kampfe war. fielen die Schweden in Ärandenburg
ein. Unverzagt eilte er ihnen mit seinem kleinen aber wohlgeübten Heere entgegen
und griff sie am 18. Juni 1675 bei Fehrbellin an. Allen voran eilte der Kurfürst
und sprach seinen Soldaten Mut ein. Durch sein weißes Roß aber war er seinen
Feinden kenntlich geworden, und sie richteten ihre Kugeln auf ihn. Dies bemerkte,
nach der Sage, sein treuer Stallmeister Emanuelfroben und bat den Kurfürsten, er
möge ihm den Schimmel geben, weil dieser sich scheue— und dafür seinen Braunen
besteigen. Kaun: war der Tausch geschehen, als eine feindliche Kugel den treuen Stall-
meister tot zu Boden streckte. Die Schlacht aber war vom Kurfürsten gewonnen, und
die Schweden flüchteten eiligst aus dem Lande.
Friedrich Wilhelm als Landesvater. Im westfälischen Frieden erwarb der
große Kurfürst außer Hinterpommern und Kammin noch die Stifter Magdeburg,
Halberstadt und Minden als weltliche Fürstentümer. Vor allem suchte er nun
den Ackerbau zu heben, und zog Holländer und Friesländer in sein Land. Diese bauten
sich in den Niederungen der Havel und Oder an. Jeder Bauer mußte nun neben
seinem Hause einen Garten anlegen, und kein Mann durste heiraten, bevor er nicht
sechs Eichen und sechs Obstbäume gepflanzt hatte. Friedrich Wilhelm fiihrte den
Anbau der Kartoffel ein, ließ Landstraßen verbessern und richtete Posten ein. Er that
viel für Kirchen und Schulen und starb nach 48jähriger weiser Regierung in einem
Alter von 68 Jahren.
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Extrahierte Personennamen: Joachim Joachim Friedrich_der_Große Friedrich Albrecht_von
Brandenburg Albrecht Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Georg_Wilhelm Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
16 I. Teil. Bilder aus der Geschichte. Der l. und 2. schles. Krieg. Der 7jährige Krieg.
Es war dem Prinzen unmöglich, sich in die strenge militärische Lebensweise, welche
ihm der Vater vorschrieb, zu siigen. Immer schlimmer gestaltete sich daher das Ver-
hältnis zwischen Vater und Sohn. Da beschloß der Prinz nach England zu entfliehen.
Zwei Offiziere, von Katte und von Keith, wollten ihn begleiten. Der König reiste
mit seinem Sohne an den Rhein, und bei dieser Gelegenheit machte der Prinz einet:
Fluchtversuch. Doch wurde es dem Könige verraten und Friedrich gefangen
genommen und vor seinen Vater gebracht. Es fehlte nicht viel, so hätte ihn der
zornige König mit dem Degen durchbohrt. Zur Strafe wurde der Prinz auf die Festung
Kiistrin gebracht und hier wie ein Kriegsgefangener gehalten. Keith entfloh nach
England; aber Katte wurde ergriffen und vor dem Fenster des Gefängnisses, worinnen
sich der Prinz befand, hingerichtet. Niedergeschmettert von diesem Vorgang ging der
Prinz in sich und bestrebte sich, seinen Vater zu versöhnen. Da wurde drefer denn
auch nach und nach milder gestimmt und entließ ihn aus dem Gefängnisse. In
Küstrin aber mußte er bleiben und sich in der dortigen Domänenkammer als Hilfs-
arbeiter beschäftigen. Dies kam ihm bei seiner späteren Regierung sehr zu statten.
Durch den Fleiß und die gute Ausführung des Prinzen endlich ausgesöhnt, berief
ihn der König zur Freude des ganzen Landes wieder zu sich.
Regierungsantritt. In einem Alter von 28 Jahren bestieg Friedrich nach dem
Tode seines Vaters den Thron. Während seiner Krankheit hatte der König den
Prinzen zu sich nach Potsdan: komme:: lassen, und weinend war dieser dem kranken
Vater um den Hals gefallen. Der König aber sagte gerührt: „Mein lieber Fritz,
ich will zufrieden sterben, weiß ich doch, daß Gott mir einen braven Sohn gegeben
hat."—Friedrich ergriff nun mit fester Hand die Zügel der Regierung. Er verbesserte
das Kriegswesen, schaffte das kostspielige Riesenregiment ab, und traf mancherlei
Veränderungen. Als in seinem ersten Regierungsjahre eine Hungersnot ausbrach,
ließ er aus den Staatsmagazinen zu ganz billigen Preisen an die Unterthanen
Getreide verteilen.
32. Der erste und zweite schlesische Krieg.
Der erste schlesische Krieg. 1740-42. Als der deutsche Kaiser Karl Vi. (1740)
starb und keinen männlichen Erben hinterließ, bestieg seine Tochter Maria Ther e si a
den Thron. Da faßte Friedrich der Große den Entschluß, jetzt die Ansprüche an Schlesien,
welche seine Vorfahren schon erworben hatten, geltend zu machen. Rasch sammelte
er seine Truppen und tiberschritt bald mit 30 0ö0 Mann die Grenze. Da Schlesien
von den Österreichern nur schwach besetzt war, so hatten die Preußen bald den
größten Teil des Landes erobert. Bei Mollwitz, einem Dorfe beibrieg, gewann
Friedrich der Große am 10. April 1741 die Schlacht. In: Jahre darauf schloß Maria
Theresia mit Friedrich den Breslauer Frieden, worin sie ihn:Schlesien zuerkannte.
Der zweite schlesische Krieg. 1744—45. Maria Theresia konnte ihr geliebtes
Schlesien nicht so leicht verschmerzen, und es kam 1744 zu emen: zweiten Kriege.
Friedrich gewann eine Schlacht bei H oheufriedb erg unweit Liegnitz und eine andere
bei Kesselsdorf in der Nähe Dresdens, in welcher letzteren der alte Dessauer die mit
Österreich verbündeten Sachsen besiegte. Im darauffolgenden Dresdener Frieden
bestätigte Maria Theresia die Abtretung Schlesiens an den König von Preußen.
33. Der siebenjährige Krieg. 1756—63.
Ursache des Krieges. Nach einem elfjährigen Frieden, welchen der König benutzt
hatte, für das Wohl seines Volkes zu sorgen und s:ch zu einem Kriege vorzubreiten,
den er wohl voraussah, brach ein neuer Sturm gegen ihn los. Es verbanden sich
in der Stille Österreich mit Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden, um den
König von Preußen zu demütigen. Wie sollte er den Kampf gegen die größte Hülste
Europas wagen? Doch Friedrich, ohne sich noch lange zu besinnen, beschloß, seinen
Feinden zuvorzukommen. Schnell eilte er mit seinen: Heere nach Sachsen und be-
mächtigte sich des Landes. Dies war der Beginn zum siebenjährigen Kriege.
Schlachten bei Prag und Kolli» 1757. Der plötzliche Angriff Friedrichs brachte
alle seine Feinde gegen ihn ins Feld. Er konnte ihnen nur ein kleines Heer ent-
gegenführen; doch verzagte er nicht. Bei Prag kam es zur Schlackt, wo der Feld-
marschall Schwerin das Leben verlor. „Der ist allein 10 000 Mann wert", ries
Friedrich beim Anblick der Leiche schmerzlich aus. Die Schlacht war gewonnen, hatte
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Extrahierte Personennamen: Katte Keith Friedrich Friedrich Keith Friedrich Friedrich Potsdan Fritz Karl_Vi Karl Maria_Ther Maria Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich_der_Große Friedrich Maria
Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Friedrichs Schwerin Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: England Rhein England Liegnitz Nähe_Dresdens Sachsen Frankreich Sachsen Schweden Europas Sachsen Prag Friedrichs
17
Friedrich der Große.
aber an 11000 Menschen gekostet. Kurz darauf stand Friedrich bei dem böhmischen
Städtchen Kollin den Österreichern abermals schlacbtbereit gegenüber. Hier erlitt
er eine Niederlage, und seine Feinde jubelten. Plündernd rückten die Russen schon
in Ostpreußen ein, und man schickte sich an, die Preußen aus Sachsen zu vertreiben.
Schlachten bei Nostbach und Leuthen. 175»?. Bei Roßbach, einem Dorfe
bei Merseburg, traf Friedrich abermals mit seinen Feinden zusammen. Nach einem
glänzenden Siege, worin der kühne Reiter-General Seidliß sich auszeichnete, jagte
er die ganze Reichsarmee zum größten Jubel Deutschlands in die Flucht. Das Volk
aber sang: „Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen,
so läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen." Darauf rückte er mit
seinem Heere in Schlesien ein und stieß mit seinen 30000 Kriegern auf 80 000
Österreicher bei Leuthen, unweit Breslau. Friedrich sprach: „Frisch dran, Kinder,
wir müssen den Feind schlagen." Und der Feind wurde geschlagen; m drei Stunden
hatten die Preußen einen der glorreichsten Siege erfochten.
Zorndors undhochkirch. 1758. Schon imjahre darauf war Friedrich genötigt,
wieder zum Schwerte zu greifen. Die Russen fielen nämlich in fern Land, raubten
und brandschatzten. Friedrich griff bei Zorndorf, unweit Küstrin, mit einem Heere
von 30 000 Mann beit 50 000 Mann starken Feind an. In einer vom frühen Morgen
bis zum späten Abend währenden Schlacht hatte er abermals den Sieg ersochten.
Bon hier wandte Friedrich sich., nach Sachsen. Unweit Bautzen, bei dem Dorfe
Hochkirch, wurde er von den Österreichern unter Anführung des Feldmarschalls
Daun überfallen. Dabei biißte Friedrich 9000 Mann und fast alle Kanonen ein.
Doch verlor er nicht den Mut. "Wo habt ihr denn eure Kanonen gelassen?" ries er
den Artilleristen scherzend zu. „Die hat der Teufel geholt," antworteten diese. „Da
wollen wir sie ihm wieder abjagen," sagte der Komg.
Schlacht bei Kunersdorf. 1759. Roch größere Verluste sollte das folgende Jahr
dein Könige bringen. Russen und Österreicher standen ihm bei Kunersdorf in der
Nähe von Frankfurt a. O. kampfbereit gegenüber. Das preußische Heer (43 000 Mann)
griff den mehr als noch einmal so starken Feind an. Schon glaubte Friedrich, gesiegt
zu haben, da wurde er unvermutet von den Österreichern von der Seite angegriffen
und in die Flucht geschlagen. Vergebens setzte er sich dem heftigsten Kugelregen aus;
zwei Pferde ivirrden ihm unter den: Leibe erschossen, uiid man mußte ihn geivaltsam
vom Schlachtfelde entfernen. ^Doch der Feind erlitt ebenfalls große Verluste.
Letzte Siege. Friede zu .Hubertsburg. Soviel des Unglücks auch über Friedrich
hereinbrach, vermochte es doch nicht ihn zu beugen. Bald führte er feilte schon sehr
zusammengeschmolzene Armee aufs neue ins. Feld. Er stand mit 30 000 Mann bei
Liegnitz, als Daun aus Sachsen und die Österreicher von Breslau her gegen ihn
heranzogen. Ein großes Heer Russen stand in der Mark. Spottend meinten die
Feinde, der Sack sei aufgemacht, und sie brauchten ihn nur zuzuschnüren. Friedrich
aber sagte: „Ich denke ihnen ein Loch in den Sack zu machen, daß sie nicht so
leicht zustopfen sollen." Er überraschte die Österreicher eines Morgens früh durch
einen plötzlichen Angriff und schlug sie. Sein alter General Zielen aber errang bei
Torgau in Sachsen einen herrlichen Sieg. Begeistert rief das Volk: „Unser großer
König Fritz soll leben! doch auch Vater Zieten, der Husarenkönig!" So zogen sich
allmählich die Feinde zurück; denn Maria Theresia sah ein, daß sich der preußische
Heldenkvnig Schlesien nicht mehr entreißen lasse. Auf dem Jagdschlösse Hubertsburg
in Sachsen wurde 1763 Frieden geschlossen, und das Blutvergießen hatte ein Ende.
34. Friedrich der Große als Landesvater.
Die erste Teilung Polens. 1772. Obwohl in Polen ein König herrschte, hatte dieser
doch fast keine Gewalt in seinem Staate. Eigentlich war cs der polnische Adel, welcher alle Macht
besaß. Die zahlreichen polnischen Edelleute herrschten auf ihren Gütern wie Könige, und auf den
Reichstagen konnte der Widerspruch eines einzigen denbeschluß der ganzenbersammlung aufheben.
Es herrschte ein ewiger Streit unter den Edelleuten, und dieser artete zuletzt.zum Kriege zwischen
ihnen aus. Um diesem Zustande ein Ende zu machen, kamen die drei Mächte Österreich, Rußland
und Preußen überein, das ihren Grenzen zunächst gelegene polnische Land unter sich zu verteilen.
Friedrich erhielt das heutige Westpreußen, welches 1466 der deutsche Ritterorden an Polen
abzutreten gezwungen war. Angelegentlich widmete er sich dem Wohle dieses Landes, gründete
Schulen, belebte Handel und Gewerbe und führte eine bessere Rechtspflege ein.
Krüger, Nealienbuch. Geschichte.
8
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Fritz Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Friedrich
18 I. Teil. Bilder aus der Geschichte. Friedrich Wilhelm Ii. Friedrich Wilhelm Iii.
Sorge fürs Land. Nachdem nun endlich Frieden im Lande war, bemühte sich Friedrich
der Große redlich, das gut zu machen, was der Krieg seinem Lande geschadet hatte. Die
abgebrannten Ortschaften wurden wieder aufgebaut, unter die Notleidenden Unterstützungen
an Geld verteilt, sowie Saatkorn und Pferde für den Ackerbau. Fremde Ansiedler, die er ins
Land zog, machten große wüstliegende Landstrecken urbar, und Handel und Gewerbthätigkeit
blühten empor.
Der alte Fritz. In seinen letzten Lebensjahren hieß Friedrich der Große bei seinem
Volke nur: „der alte Fritz." Stets erschien er in einem schlichten blauen Überrock, einen
dreieckigen Hut auf seinem Haupte, den Krückstock in der Hand. Ritt er von Potsdam nach
Berlin, so drängten sich die Kinder an ihn heran, wischten den Staub von seinen Stiefeln
und warfen unter Hochrufen ihre Mützen in die Luft. Einst wurde es ihm doch zu arg,
und er befahl ihnen in die Schule zu gehen, indem er scherzhaft drohend den Krückstock hob.
Da riefen die mutwilligen Buben: „Der alte Fritz will König sein, und weiß nickt einmal,
daß Mittwoch nachmittags keine Schule ist." — Die iin Kriege ertragenen Strapazen bereiteten
dem Könige in seinem Alter große Leiden. Im Jahre 1786 wurde er so krank, daß er nicht
mehr im Bette liegen, sondern Tag und Nacht auf seinem Sessel sitzend zubringen
mußte. Mit großer Geduld aber ertrug er die heftigsten Schmerzen. Er starb (1786)
74 Jahre alt, nach 46-jähriger segensreicher Regierung. Sein Volk betrauerte ihn ausrichtig.
35. Friedrich Wilhelm Ii. 1786-97.
Sorge für sein Land. Nach dem Tode Friedrichs des Großen bestieg seines
Bruders Sohn, Friedrich Wilhelm Ii., den Thron. Während seiner elfjährigen Negierung
schuf dieser viele segensreiche Einrichtungen im Lande. Das herrliche Brandenburger Thör-
in Berlin ließ er erbauen und beschäftigte viele Menschen dabei, wie auch an andern großen
Bauten. Er legte Chausseen an und beförderte auf jede Weise den Erwerb seiner Unter-
thanen. Außerdem gab er ein neues Gesetzbuch heraus, das „preußische Landrccht" genannt.
Die französische Revolution. Im Jahre 1789 brach in Frankreich eine große Revo-
lution aus, weil dorr niemand mehr weder für Gesetz noch Religion Achtung hatte. Es
begann daher in jenem Lande eine schreckliche Zeit. Tausende von Menschen, ja selbst der
König und die Königin von Frankreich wurden unschuldig hingemordet. Friedrich Wilhelm Ii.
von Preußen verband sich mit Österreich, um mit einem Heere in Frankreich Ruhe zu
stiften. Da dies aber nicht gelang, so mußte er mit den Franzosen endlich Frieden schließen,
indem er ihnen die Länder auf der linken Rheinseite zusagte.
Zweite und dritte Teilung Polens. 1793 und 1795. Der letzte Markgraf von
Anspach und Bayreuth trat im Jahre 1792 freiwillig seine Länder an Preußen ab, in-
dem er die Regierung niederlegte. Fast zu gleicher Zeit beschlossen Rußland, Österreich und
Preußen eine abermalige Teilung des unruhigen Polenlandes. Preußen erhielt außer Danzig
und Thorn Großpolen. Der Kern dieses Landes ist ungefähr die heutige Provinz Posen.
Obgleich die Polen sich unter ihrem tapfern Feldherrn Kos einszko zur Wehre setzten, kam
es doch 1795 zu einer dritten Teilung ihres Landes. Preußen erhielt daö Land links von
der Weichsel mit der Hauptstadt Warschau.
36. Friedrich Wilhelm Iii. 1797-1840.
Preußens Demütigung. Napoleon, der Kaiser der Franzosen, hatte Preußen
durch seinen Übermut schwer gekräntt. Ein Krieg Preußens mit den Franzosen war
daher unvermeidlich. Leider wurden zwei preußische Hauptheere, das eine bei Jena
(in Sachsen-Weimar-Eisenach), das aildere bei Auerstadt (in der Provinz Sachsen)
von den Franzosen gänzlich geschlagen. Es geschah dies am 14. Oktober 1806. Trotz-
dem die Preußen mit gewohnter Tapferkeit fochten, mußten sie doch dem Feinde erliegen.
Darauf zog Napoleon in Berlin ein und fast alle Festungen in: Lande ergaben sich.
Friede zu Tilsit. 1807. Schlver wurde es Friedrich Wilhelm Hi., den Frieden
zu Tilsit zu unterzeichnen; denn dieser kostete ihm die Hälfte seines Reiches. Es
blieben chm nur Schlesien, Pommern, Brandenburg östlich von der Elbe, Ostprenßell
llltd ein Stückchen von Westpreußen. Dazu hatte das ausgesogene Land 90 Millionen
Mark Kriegssteuern zu zahlen.
Der König als Landesvater. Einfach und im schlichten blauen Oberrock ging
der König mitunter ohne Begleitung in Potsdam umher; doch war seine Erscheinung
so edel und würdevoll, daß man ist ihm sogleich den König erkannte. Sehr bestrebt
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der_Große Friedrich Fritz Friedrich Fritz Fritz Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrichs Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleon Friedrich_Wilhelm_Hi Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Potsdam Berlin Berlin Frankreich Frankreich Frankreich Polens Bayreuth Danzig Thorn Posen Warschau Jena Sachsen-Weimar-Eisenach Sachsen Berlin Tilsit Pommern Brandenburg Potsdam
20 I. Teil. Bilder aus der Geschichte. Der zweite Freiheitskrieg, Friedrich Wilhelm Iv.
Schlacht bei Leipzig. 1813. Nun verbündeten sich, mit Ausnahme der Türken,
alle Völker Europas. Sie stellten ein Heer von 300 000 Mann den 200000 Kriegern
Napoleons gegenüber. Zunächst wurde das französische Heer bei Großbeeren, in der
Nähe von Berlin, und bei Dennewitz, in der Nähe von Wittenberg, geschlagen.
Am 16. Oktober entbrannte bei Leipzig eine heiße Schlacht, welche am 18. und 19.
Oktober fortgesetzt wurde. Es war dies die gewaltige Völkerschlacht bei Leipzig. Um-
sonst bot Napoleon seine ganze Kriegskunst aus; er wurde besiegt, linb die Schlacht
hatte ihm an 70 000 Mann gerostet. Doch auch die Verbündeten hatten große Verluste.
Friede. Napoleon flüchtete mit dem Überreste seines Heeres nach Paris; die
Verbündeten aber rückten über den Rhein ihm nach. Eine schnell gerüstete neue
französische Armee wurde (1814) vor Paris abermals geschlagen, und die verbündeten
Herrscher zogen in Paris ein. Es wurde hier Frieden geschlossen; denn nun war die
schmachvolle Knechtschaft von unserm Vaterlande genommen. Napoleon wurde des
Thrones entsetzt und erhielt die Insel Elba im Mittelmeer als einziges Besitztum.
39. Der zweite Freiheitskrieg. 1815.
Napoleons Wiederkehr. Um über die Verteilung der eroberten Länder zu
beraten, traten die Fürsten Europas zu einer Versammlung (Kongreß) tu Wien
zusammen. Sie konnten aber nicht sogleich einig werden. Kaum hörte Napoleon
davon, als er die Insel Elba verließ und nach Frankreich eilte. Hier wurde er freudig
empfangen und im Jubel nach Paris geleitet.
Schlachten bei Ligny (linji) und Waterloo in Belgien. (16. intb 18. Juni.)
Die Nachricht von Napoleons Rückkehr beseitigte bei den Verbündeten schnell jede Un-
einigkeit, und sie zogen wiederum mit ihren Heeren Frankreich zu. Doch auch Napoleon
rückte an der Spitze seines rasch gesammelten Heeres vor. Am 16. Juni 1815 warf
er sich bei dem Dorfe Ligny mit einem solchem Ungestüm auf die Preußen,
welche von Blücher angefiihrt wurden, daß diese weichen mußten. Zwei Tage später,
am 18. Juni, griff Napoleon die Engländer bei Waterloo an. Wellington, der An-
führer der Engländer, rief zagend: „Ich wollte es wäre Nacht oder die Preußen
kämen." Denn den ganzen Tag wütete die Schlacht ohne Entscheidung. Der Tag
neigte sich bereits, als Blücher mit seinem Heere eintraf, und nun itnirbe der Feind
besiegt, und die Franzosen ergriffen die Flucht. Darauf rückten die Verbündeten
wiederum in Paris ein, und man schloß hter den zweiten Pariser Frieden.
Napoleon aber wurde nach St. Helena, einer einsamen kleinen Insel nn atlantischen
Ocean verbannt, wo er später starb. Preußen erhielt die Hälfte des Königreichs Sachsen,
die Länder zwischen Elbe und Rhein, die Herzogtiimer Jülich und Berg und andere
Gebiete. Fortan bildeten die deutschen Staaten den „deutschen Bund". Am
sogenannten Bundestage zu Frankfurt am Main sollten die Gesandten tinter dem
Vorsitze Österreichs ferner über die Geschicke Deutschlands entscheiden.
40. Friedrich Wilhelm Iv. 1849-61.
Der Landesvater. Als Friedrich Wilhelm Iii. im Jahre 1840 starb, bestieg sein
ältester Sohn als Friedrich Wilhelm Iv. den Thron. Er war ein milder friedliebender
Herrscher, beförderte Künste und Wissenschaften, und sein Volk nannte ihn den „Gerechten."
„Ich und mein Haus wir wollen dem Herrn dienen", war sein Wahlspruch. Das Jahr 1848
brachte ihm indessen bittere Kränkungen; denn ein Aufruhr, der in Frankreich begonnen, verbreitete
sich durch das ganze Preußenlaud. Es kam an einigen Orten sogar zum blutigen Kampfe.
Um sein Volk zufrieden zu stellen, gab der König demselben eine Verfassung, d. i. ein Grund-
gesetz und suchte auf jede Weise dem Lande den Frieden zu erhalten. Man bot ihm die
deutsche Kaiserwürde an; diese lehnte er jedoch ab. Während seiner Regierung erwarb
Friedrich Wilhelm Iv. den Jahdebusen an der Nordsee und legte hier einen Kriegshafen
für die preußische Marine an.
Wohin der König gehört. Auf einer Reise, die der König unternahm, wurde er in
einem Dorfe von der Schuljugend feierlich begrüßt, und ein kleines liebliches Mädchen sagte
ihm ein Gedicht ans. Nach Beendigung desselben lobte der König das Kind und sagte:
„Durch dein Gedicht hast du mich sehr erfreut; aber kannst du mir auch beantworten, was
ich dich fragen werde?" Damit zeigte er dem Kinde eine Apfelsine und fragte: „Wohin ge-
hört das?" „Ins Pflanzenreich" erwiderte das Kind. „Wohin gehört aber das?" fragte
der König weiter, indem er ein Goldstück vorzeigte. „Ins Mineralreich." „Wohin gehöre
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Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Europas Napoleons Berlin Dennewitz Wittenberg Leipzig Leipzig Paris Rhein Paris Paris Elba Napoleons Europas Wien Elba Frankreich Paris Belgien Frankreich Wellington Paris Sachsen Rhein Frankfurt Main Deutschlands Frankreich Nordsee
22 I. Teil. Bilder aus der Geschichte. Der dänische Krieg. Der deutsche Krieg.
Kaiserpaares waren unzählig. Wir aber sprechen noch heute: „Gott schütze und
segne das ganze kaiserliche Haus."
42. Der dänische Krieg. 1864.
Ursache. Schleswig-Holstein, unter der Herrschaft der Danen stehend, wurde von diesem
Volke in seinen Rechten arg verletzt. Besonders wurde von Dänemark danach gestrebt, die
deutsche Sprache in Kirche, Schule und Hans zu unterdrücken. Das Land rief deshalb
Deutschland zum Schutze herbei. Um nun mit Erfolg vorzugehen, verband sich Preußen
mit Österreich und rückte unter dem Oberbefehl des alten Feldmarschall W rang el 1864
in Schleswig-Holstein ein.
Schlacht bei Düppel. Sieben Wochen dauerte die Belagerung; da geschah endlich
am 1&. April die entscheidende Schlacht bei Düppel. Die Düppeler Schanzen gewährten
den Dänen eine sehr sichere Stellung; doch wurden auch diese mit größter Todesverachtung
und heldenmütiger Tapferkeit von den Preußen erstürmt. Prinz Friedrich Karl, ein
Neffe von Kaiser Wilhelm, befehligte hier die Truppen. Durch die spätere Eroberung
der Insel Alsen wurden die Dänen gänzlich gedcmütigt, und sie baten um Frieden.
Dieser wurde denn auch am 30. October 1864 abgeschlossen, und Dänemark trat die Herzog-
tümer Schleswig-Holstein nebst Lauenburg an Österreich und Preußen ab.
43- Der deutsche Krieg von 1866.
Ursache. Nach der Eroberung von Schleswig-Holstein kam Österreich und
Preußen wegen der Verwaltung dieses Landes in Zwiespalt. Es kan: darauf sogar
durch Österreichs Veranlassung dazu, daß der deutsche Bund sich als Gegner Preußens
erklärte und es mit Waffengewalt zum Gehorsam zwingen wollte. Da zog Preußen
das Schwert gegen Österreich und seine Verbündeten und löste den deutschen Bund auf.
Die preußische Armee. In kurzer Zeit war das preilßische Heer schlachtbereit.
Da Preußen aber eine lvcit größere Macht gegen sich hatte, so fand es für nötig,
das Heer zu teilen, und es erfolgte der Einmarsch in das feindliche Land. Hessen,
Sachsen und Hannover wurde:: von den Preußen eingenommen. Zu den Befehls-
habern der einzelnen preußischen Armeen gehörten der Kronprinz von Preußen,
Prinz Friedrich Karl, Herwarth von Bittenfeld und Vogel von Falkenstein.
Köniligräpodersadowa am3.Juli. Beiköniggrätz inböhmen kam es zwischen
Preußen und Österreich zum entscheidenden Hauptkampf. Die Österreicher unter
Benedek fochten h:er mit großer Tapferkeit. Unsere Preußen unter Friedrich Karl und
Herwarth wurden mit einen: entsetzlichen Eisenhagel begrüßt und standen in großer
Gefahr. König Wilhelm überwachte die Schlacht, und als Bismark ihn bat, sich dein
Granatfeuer nicht auszusetzen, sprach er: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn
meine brave Armee im Feuer steht." Noch zur rechten Zeit eilte der Kronprinz von
Preußen mit seiner Armee dem übrigen Heere zu Hilfe, und so hatten „die Preußen
durch ihre große Tapferkeit die Schlacht gewonnen. Den fliehenden Österreichern
eilten s:e bis Wien nach. Um die Gefahr von seiner Hauptstadt abzuwenden, bat der
österreichische Kaiser um Waffenstillstand. Bald daraus wurde auch der Friede ge-
schlossen. Österreich hatte au Preußen 120 Millionen Mark Kriegskosten zu zahlen
und entsagte dem Mitbesitz Schleswig-Holsteins. Außerdem erhielt Preußen Hannover,
Hessen, Nassau und die freie Reichsstadt Frankfurt a. M. Darauf gründete Preußen
den norddeutschen Bund, welcher aus 22 Staaten bestand.
44. Der deutsch-französische Krieg. 1870—71.
Ursache. Schon längst hatten die Franzosen neidisch auf den Kriegsruhm Preußens
geblickt und wollten durchaus eine Kräftigung und Einigung Deutschlands verhindern.
Napoleon Iii. wollte den Rhein zur Grenze zwischen Deutschland und Frankreich
machen. Er suchte daher nach irgend einem Vorwände, uns den Krieg zu erklären.
Im Jahre 1870 sollte sich dieser Wunsch erfüllen. Spanien war nämlich damals ohne
König und bot dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern die Krone an. Da
meinten die Franzosen, wenn sie das geschehen ließen, würde Preußens Macht zu groß
werden. Unser König, der nur den Frieden wollte, erklärte, sich in die spanischen Ange-
legenheiten nicht mischen zu wollen, und der Erbprinz lehnte die Annahme der Krone ab.
Frankreich, weit entfernt, sich jetzt zu beruhigen, schickte seinen Botschafter Benedet ti
zu unserm Könige, der zur Zeit in Ems eine Badekur gebrauchte. Benedetü forderte
J
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Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Deutschland Schleswig-Holstein Lauenburg Schleswig-Holstein Hessen Sachsen Hannover Wien Schleswig-Holsteins Hannover Hessen Nassau Deutschlands Rhein Deutschland Frankreich Spanien Frankreich Ems
26
Ii. Teil. Erdbeschreibung. Mathematische Geographie.
zur Erde auch in verschiedenen Phasen oder Lichtgestalten: Neumond, erstes Viertel,
Vollmond, letztes Viertel. Zunehmend ist der Mond, wenn sich aus der Sichel ein
geschriebenes deutsches Z, abnehmend, wenn sich aus ihr ein geschriebenes deutsches A bilden
läßt. Man behauptet, daß es auf dem Monde hohe Berge, kein Wasser, kein Feuer und
keine Atmosphäre gebe.
Finsternisse. Steht zur Zeit des Neumondes der Mond in gerader Linie zwischen
Sonne und Erde, so fällt der Schatten des Mondes auf die Erde, und es entsteht eine
Sonnenfinsternis. Diese kann sein: total (vollständig), wenn die Sonne vom Monde
ganz bedeckt ist; partial (teilweise), sobald nur ein Teil der Sonne bedeckt ist; central
(ringförmig!, wenn rund um den Mond ein Sonnenrand sichtbar bleibt. Eine Mondfinsternis
(bei welcher sich die Erde stets in gerader Line zwischen der Sonne und dem Monde be-
findet-, kann nur zur Zeit des Vollmondes entstehen und wird davurch bewirkt, daß der Mond
in den Schatten der Erde tritt. Man unterscheidet ebenfalls totale und partiale Mond-
finsternisse. Die Finsternisse sind oft Gegenstände abergläubischer Befürchtungen.
Weltsysteme. Man glaubte in alten Zeiten, daß die Sonne, der Mond und die Sterne
sich in 24 Stunden einmal um die Erde bewegten, letztere aber still stehe. Diese Ordnung
nennt man das Ptolemäische Weltsystem. Nikolaus Copernikus zu Thorn in
der Provinz Westpreußen bewies aber 1542, daß dies einetäuschung sei. Nach dem coper»
nikairischen System steht die Sonne im Mittelpunkt, um welchen sich ihre Planeten be-
wegen. — Man nimmt an, daß alle Fixsterne oder Sonnen mit ihren Planeten im Weltall
um einen gemeinsamen Mittelpunkt, die Centralsonne, kreisen.
Gestalt der Erde. Schei-lbar hat die Erde die Gestalt einer Scheibe, auf deren
Enden der Himmel ruht. Diese Kreislinie, tit welcher sich Himmel und Erde zu be-
rühren scheinen, nennt man Horizont oder Gesichtskreis. In diesem Gesichts-
kreise geht die Source täglich aus und uicter. — Wir unterscheiden 4 Himmelsgegenden:
Osten oder Morgen, Süden oder Mittag, Westen oder Abend. Norden oder
Mitternacht. — Den Punkt gerade über uns nennerc wir Zenith oder,Scheitel-
punkt und den entgegengesetzten Na dir oder Fußpunkt. — Die Erde hat die Gestalt
einer Kugel, tvelche auf der Nord- urcd Südseite etwas abgeplattet ist. Belveise für ihre
Kugelgestalt: 1)das allmähliche Sichtbarwerden entfernter Seeschiffe. 2) Dasauf-
und Untergehen der Gestirne für verschiedene Gegenden zu verschiedenen Zeiten.
3) Der Horizont erscheint auf der Erde überall kreisrund, was nur bei einer Kugel
möglich ist. 4) Der Schatten der Erde ist bei Mondfinsternissen stets rund; einen
immer kreisförmigen Schatten wirft aber nur eine Kugel. 5) Die Erde ist mehrfach
umsegelt worden. Erdumsealer waren: Magelhaens 1519—21, Franz Drake, Cook,
Krufenstern re. 6) Der Aufgang der Sonne lvird im Osten früher als im Westen
gesehen, z. B. in Moskau 2va Stunden früher als tu Paris. — Die großen Berge
beeinträchtigen die Kugelgestalt der Erde nicht; sie stehen zu ihr nur cn einem Ber-
hältccis lvie die Sandkörnchen zur Kegelkugel. — Die Erde hat kein Oben und kein
Unten, auch keine Uccterlage.
Größe der Erde. Der Umfang der Erde beträgt 40 500 km, der Durchmesser
12 900 km, die Oberfläche über 500 Mill. qkm, der Rauminhalt I//2 Bill. ekrn.
Kreise. Auf der..Erdoberfläche denkt man sich verschiedene Kreise gezogen. Die-
selben heißen: a) Der Äquator (Gleicher oder Linie). Er geht mitten um die Erde
vocc Westen nach Osten und ist von decc Polen iiberall gleich weit entfernt. Durch
ihn wird die Erde in eine nördliche und südliche Halbkugel (Hemisphäre) geschieden. Die
Entfernung eines Ortes vom Äquator nach Norden oder Süden heißt geographische
Breite. Man unterscheidet nördliche urcd südliche Breite, b) Die Breitenkreise
oder Parallelkreise sind gleichlaufend mit dem Äquator und je 112*/2 km von ein-
ander entfernt. Ihre Zahl beträgt 180, und zwar giebt es 90 nördliche und 90 süd-
liche Parallelkreise. Diese Kreise werden nach den Polen zu immer kleiner. Sie
dienen zccr genauen Bestincnmng der geographischen Breite und sind auf den Land-
karten von rechts nach links gezeichnet, e) Die Längenkreise. (Mittagslinien oder
Meridiane). Man teilt den Äquator in 360 gleiche Teile und zieht durch jeden
dieser Teilpunkte nach beiden Polen Kreise um die Erde, welche Längenkreise,
Meridiane oder Mittagslinien genannt werden, weil alle Orte unter demselben
Meridiane gleichecc Mittag und überhaupt gleiche Tageszeiten, haben. Zwischen je
2 Längenkreisen liegt immer ein Längengrad. Man zählt also 360 Meridiane und
zwischen ihnen ebenso viele Längengrade. Bei uns gilt der über die afrikanische Insel
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Personennamen: Nikolaus_Copernikus Nikolaus Franz_Drake Franz Cook