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1. Mecklenburgische Geschichte für Volks- und Bürgerschulen - S. 11

1908 - Berlin : Süsserott
— 11 — Bischof Berno, daß die christlichen Gotteshäuser auf solchen Stellen gebaut würden, wo früher heidnische Tempel gestanden hatten. Ferner suchte er die Abneigung der Wenden gegen den christlichen Gottesdienst dadurch zu vermindern, daß er den heidnischen Götzen christliche Heilige unterschob, z. B., Goderac-Gotthard. -r „ « Die segensreiche Wirksamkeit Bernos wurde von semen Zeügenoisen all. gemein anerkannt. Papst und Kaiser achteten ihn hoch, die Fürsten schätzten Um wegen seiner Weisheit und suchten bei ihm Rat m schwiengm Fallen Wahrscheinlich vermittelte Berno 1167 auch die Aussöhnuug Pribislavs nnt Heinrich dem Löwen. Mit Recht dars Bischof Berno der Apostel Mecklenburgs genannt werden. . m * 2. Bistümer. — Mecklenburg verteilte sich m kirchlicher Beziehung auf die 5 Bistümer: Schwerin, Ratzeburg, Lübeck, Havelberg und Kammin. Durch die vereinte Wirksamkeit dieser Bistümer durfte Mecklenburg bereits 50 Jahre nach Pribislavs Tode als christliches Land gellen. 9. Wie Mecklenburg ein deutsches Land wird. 1. Das platte Land. — Heinrich der Löwe glaubte seine Herrschaft im Wendenland am besten durch die Besiedelung bcsfelbcn mit deutschen Kolonisten zu befestigen. Pribislavs Bemühungen, die wendische Nation zu erhallen waren vergeblich: die wendische Bevölkerung war so zusammengeschmolzen, daß es ihr nicht möglich war, das verwüstete Land gehörig wieder anzubauen. So strömten denn zahlreiche deutsche Einwanderer ms Wendenland. Die Geistlichen begünstigten diese Einwanderung sehr. Tie ersten Kolonisten siedelten sich in der Nähe der Klöster an. Die Hauptmasse der deutschen Einwanderer stammte aus Westfalen, aus den Grafichaften Mark und Ravensberg. Diese Ansiedler brachten christliche Sitte und deutsche Sprache, vor allem große Lust zur Arbeit mit. Was das Schwert gewonnen, sicherte der Pflug. Jammervoll gingen die Wenden zu Grunde. Sie raun en aus ihrer Heimat vertrieben und entweder als Landstreicher erschlagen oder in öde Sandgegenden zurückgedrängt, welche die Deutschen verschmähten, ^n den Gegenden, wo die Wenden anfänglich neben den eingewandert» Deutschen auf einem besonderen Teile der Dorffeldmark geduldet wurden, entstanden Doppeldörfer, die sich durch den Zusatz „Deutsch" und „Wendisch" unterschieden. Diese Bezeichnungsweise hat sich erhalten in den Namen: Wendig ch-Mulsow, Wendisch-Wamow :c. War später auch in dem wendischen Nebendorfe das deutsche Wesen zur Herrschaft gelangt, fo wurde die alte Benennung „Deutsch" und „Wendisch" in „Groß" und „Klein" abgeändert; z. B.: Gr.. Schwaß, Kl.-Schwaß :c. Lagen die Wendendörfer vereinzelt zwischen den deutschen Ansiedlungen, so verloren sie ganz ihren Namen, man nannte ledes derselben „Wendendors" oder „Slavendorf." So sind die Namen: „Wendors, Schlakendorf, Schlagsdorf" entstanden. „ 2. Die Städte. — Die Städte haben am meisten zur Verdrängung des Wendentums beigetragen. Die älteste Stadt des Landes ist Schwerin, sie wurde 1166 von Heinrich dem Löwen gegründet. Die meisten mecklenburgischen Städte entstanden in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts nn Anschluß an die alten wendischen Burgen: 1218 Rostock, Parchim und Marlow. 1228 Güstrow. In den Städten hatten die Wenden etne ehrlose 2*

2. Mecklenburgische Geschichte für Volks- und Bürgerschulen - S. 13

1908 - Berlin : Süsserott
— 13 — Um Johannis 1298 kam Heinrich I. in der Heimat an, wo man ihn schon als tot betrauert hatte. Sein ältester Sohn Heinrich war zu einem stattlichen Helden herangewachsen und gerade beschäftigt, das Raubschloß Gläsin zu belagern, als er die Rachricht erhielt, daß sein verschollener Vater tommen werde. Sogleich eilte er nach Wismar, um seiner Mutter diese Kunde zu bringen. 5. Das Wiedersehen. — Anastasia schickte dem Ankömmling ihre beiden Rate entgegen, um die Wahrheit der Kunde zu prüfen. Diese Borsicht war nötig, denn es waren schon öfters Betrüger aufgetreten, die sich für den verschollenen Fürsten ausgegeben hatten. Heinrich I. wurde von seinen getreuen Raten sogleich erkannt und geleitet. Nachdem 'Gläsin erobert und geschleift worden, zogen 25ater und Sohn der Fürstin entgegen. Bei Hohen-Viecheln trafen die vielgeprüften Ehegatten zusammen. Anastasia sank dem greisen Fürsten in die Arme mit den Worten: „O Sohn, ja, dieser ist mein Herr!" 6. Heinrichs I. Tod. — Heinrich der Pilger überlebte seine Rückkehr in die Heimat nicht lange. Seine Kraft war in der langen Gefangenschaft gebrochen. Am 2. Januar 1302 legte er sein müdes Haupt zur ewigen Ruhe nieder, in welche sein treuer Diener Martin Bleyer bereits vor ihm eingegangen war. 11. Heinrich Ii., der Löwe. 1302—1320. 1. „Der Löwe". — Heinrich Ii. war ein Fürst von kriegerischer Gesinnung. Während der Abwesenheit seines Vaters hatte er schon mehrere Raubburgen zerstört und den Landfrieden mit eiserner Hand aufrecht erhalten. Als streitbarer Held ging er stets im Harnisch einher. Furchtlos und mutig wie ein Löwe, verbrachte er den größten Teil seines Lebens in schweren Kämpfen, aus denen er stets als Sieger hervorging. 2. Der Trotz der Seestädte. — Einen heftigen Kampf hatte Heinrich Ii. gegen die Seestädte Wismar und Rostock zu bestehen, welche ein Bündnis miteinander schlossen und nach völliger Unabhängigkeit von ^ der fürstlichen Oberhoheit strebten. Im Jahre 1310 wollte Heinrich die Hochzeit seiner Tochter auf seinem Schlosse in Wismar feiern; die Stadt verschloß ihm jedoch die Tore. Zürnend zog der Fürst ab und feierte das Fest in Sternberg. In ähnlicher Weise lehnte sich Rostock gegen den König Erich von Dänemark auf, der 1301 ihr Oberlehnsherr geworden war. 3. Das Turnier bei Rostock. — König Erich gedachte zu Pfingsten 1311 in Rostock ein großes Turnier zu heilten und hatte zu demselben große Einladungen ergehen lassen. Unter dem Vorgeben, die Sicherheit der Stadt würde durch die Menge des zuströmenden Volks gefährdet, schlossen die Rostocker ihre Tore und ließen niemand herein. König Erich schlug jetzt sein Lager auf dem rechten Wamowufer (zwischen Gehlsdorf und Toitenwinkel) auf. Hier erhob sich bald eine prächtige Zeltstadt, in der Wochen hindurch die glanzvollsten Feste und Lustbarkeiten einander folgten. Es war das glänzendste Turnier, das je im Wendenlande stattgefunden hatte. Außer den meisten norddeutschen Fürsten waren viele Erzbischöfe und Bischöfe, dazu 6000 Ritter von nah und fern gekommen; auch Spielleute, Minnesänger und Gaukler waren in Menge erschienen. Reben den Ergötzlich feiten des Festes wurden aber auch ernste Beratungen über die Bestrafung der trotzigen Seestädte gepflogen. Heinrich der Löwe erhielt den Auftrag, beide Städte zu demütigen. Gleich nach Schluß des Turniers begann der Kampf.

3. Mecklenburgische Geschichte für Volks- und Bürgerschulen - S. 16

1908 - Berlin : Süsserott
— 1(5 — platten Landes verboten, Handel oder Handwerk zu treiben. — Die Adligen des Mittelalters waren ein rauhes und kriegerisches Geschlecht. Die Haupt-sachlichste Beschäftigung des Adels bildete das Waffenhandwerk. Die adligen Vasallen genügten ihrer Lehnspflicht durch Kriegsdienste zu Roß. Vielfach gebrauchten die Ritter ihre Waffen auch zu blutigen Fehden, Raub und Plünderung. Mecklenburg hatte besonders in der letzten Hälfte des 14. Jahrhunderts schwer durch die Raubritter zu leiden. Am schlimmsten war es an der Südgrenze des Landes, wo die märkischen Ritter unter Anführung der Quitzows binnen drei Jahren 78 Raubzüge nach Mecklenburg unter« nahmen. Erst später wandte sich der Adel der Bewirtschaftung seiner Güter zu. Letztere waren nur klein; große Landgüter gab es vor dem 30 jährigen Kriege in Mecklenburg nicht. — Sehr zahlreich war im Mittelalter der Bauernstand. Die rechtliche Stellung der Bauern war je nach der Gegend verschieden. An vielen Orten waren die Bauern ihren Grundherren untertänig und zu Hand- und Spanndiensten verpflichtet. Anderswo, z. B. im Bistum Ratzeburg, waren sie nahezu freie Herren, hatten auch eine eigne Gerichtsbarkeit, Jbie „Schulzengerichte", in denen der Dorfschulze den Vorsitz führte und Bauern die Schöffen waren. 4. Die wendische Hansa. — Die Seestädte Rostock und Wismar bildeten seit 1281 mit Lübeck, Stralsund und Greifswald eine besondere Abteilung der Hansa, die „wendische Hansa". Ihre Blütezeit war das 14. Jahrhundert. Der Wohlstand der wendischen Städte erreichte durch den Gewerbefleiß und die Unternehmungslust ihrer Bürger eine außerordentliche Höhe. Staunenswert war der Warenhandel, der mit Bier, Korn, Obst, Salz, Hopfen, gesalzenen Fischen, Leinen und Tuch getrieben wurde. In Rostock gab es 250 Brauer, von denen jeder über 1000 Tonnen Bier nach dem Norden verschiffte. Es gab für den See Handel zahlreiche Kaufmannsgilden, von denen jede ihr besonderes Gelag hatte, in welchem die Zusammen-fünfte stattfanden. Man zahlte Schonenfahrer, Rigafahrer, Bergenfahrer rc. Die Rigafahrer hatten ihr Gelag in der Koßfelderstraße, die Schonenfahrer, die vornehmsten von allen, in der Bäckerstraße. Diese Gesellschaften waren zugleich kirchliche Brüderschaften und hatten ihren besonderen Meßaltar in der Marienkirche. Für den Land Handel wurde 1466 die „Landfahrer-Krämer-Kompagnie" gegründet, welche Kaufleute aus allen Ländern zu ihren Mitgliedern zählte. Die Zusammenkunft der Kaufleute geschah bald nach Eröffnung der Schiffahrt um Pfingsten; auf diese Weise entstand der Rostocker Psingstmarkl. — In der Bürgerschaft unserer Hansestädte herrschten große Standesunterschiede. Den vornehmsten Stand bildeten die Patrizier oder Geschlechter. Diese waren meist Kaufleute und beanspruchten, daß nur aus ihrer Mitte der Rat gewählt werde, an dessen Spitze die Bürgermeister standen. Dieser Anspruch wurde ihnen von den Handwerkern, die sich in Zünften (Gilden) und Gewerken eng zusammenschlossen, streitig gemacht. Deshalb hallte es innerhalb der Mauern oft vom Klang der Waffen, die im blutigen Bürgerkriege gekreuzt wurden. So hetzte 1427 in Wismar der Wollenweber Klaus Jesup die Bürger gegen den Rat auf, und der Bürgermeister Johann Bantzkow wurde mit dem Ratsherrn Heinrich von Haren auf dem Marktplatze enthauptet. Trotz dieser inneren Kämpfe wucbs die Macht und das Ansehen der wendischen Städte nach außen. Einen hervorragenden Anteil nahmen Rostock und Wismar an den Versuchen, den König Albrecht Iii. aus der Gefangenschaft zu befreien. in welche er 1389

4. Mecklenburgische Geschichte für Volks- und Bürgerschulen - S. 4

1908 - Berlin : Süsserott
ü. Die Wendenzeil. 2. «Land und Leute. 1. Herkunft. — In der Völkerwanderung zogen die germanischen Dolksstämme nach Süden. An ihre Stelle traten um die Mitte des 6. Jahr-Hunderts von Osten her die Wenden, ein slavischer Volksstamm. Sie fanden unser Land fast menschenleer. 2. Stämme. — Die mecklenburgischen Wenden teilten sich in 2 Hauptstämme, Dbotriten und Leutizen. Erstere bewohnten mehr den Westen, letztere den Osten des Landes. Die Leutizen zerfielen wieder in vier Stämme: die Kessiner bei Rostock, die Circipaner um die Peene, die Tollenser bei der Tollense, die Redarier im heutigen Mecklenburg-Strelitz. 3. Religion. — Die Religion der Wenden war ein Gemisch von Natur« und Bilderdienst. Die Wenden verehrten als Sitz ihrer Götter heilige Haine, Bäume, Quellen und Steine, oder beteten Götterbilder in Tempeln an. Die Hauptgötter der Wenden waren: Siwa, die Göttin des Lebens und der Fruchtbarkeit; ihr war der Kuckuck heilig; die Stadt Schwaan (Sywan) hat von dieser Göttin ihren Namen. — Radegast, der Kriegsgott und Stammgott der Obotriten und Redarier; sein Tempel befand sich im Lande der Redarier zu Rhetra, dessen Lage man bei Wustrow in der Tollense südlich von Neubrandenburg vermutet. — Svantevit. Er war der Landes« gott der Ranen, welche Vorpommern und die Insel Rügen bewohnten. Dieser Gott genoß beim ganzen Wendenvolke das größte Ansehen. Sein wichtigster Tempel stand zu Arkona auf der Nordspitze von Rügen. Das Bildnis des Gottes war riesengroß und hatte vier Köpfe, welche nach allen Himmelsgegenden gewendet waren, um die Herrschaft über die ganze Welt anzudeuten. Dem Svantevit wurden Schafe, Rinder, auch Menschen geopfert. 4. Beschäftigung. — Die Wenden trieben Ackerbau, Jagd, Fischfang und Handel. Zum Beackern des Bodens diente ein spitzes, gekrümmtes Holz, der Hakenpflug. Als Hauptfrucht wurde Roggen gebaut. Die Feldmark eines Dorfes wurde von sämtlichen Bewohnern gemeinschaftlich bewirtschaftet. Sehr lebhaft war die Handelstätigkeit des Wendenvolks, welche sich aber mehr nach dem Osten, durch Rußland bis nach Asien, als dem Westen erstreckte. Hanpt-gegenftändc des Handels waren Zeugstoffe, Salz, Fische und Sklaven. Lange Zeit sind die Wenden auch gefürchtete Seeräuber gewesen. 5. Wohnung. — Fast alle wendischen Ansiedlungen lagen auf leichtem Boden. Die wendischen Dörfer waren hufeisenförmig oder rund angelegt. Im Südwesten unseres Landes ist noch heute die wendische Dorfanlage vielfach erkennbar. Die Häuser wurden aus Flechtwerk mit Lehmbewurf aufgeführt und gewährten nur notdürftigen Schutz gegen Wind und Wetter. 6. Kleidung. — Seine Kleidung verfertigte sich der Wende selbst. Er trug ein Untergewand aus Leinewand und ein wollenes Obergewand. Den Kopf bedeckte ein kleiner, runder Hut. Das Haar war stets gescheitelt. Schuhe und Stiesel wurden beständig getragen; denn barfuß zu gehen galt als Zeichen größter Armut. 7. Zierat. — Ein allgemein getragenes Zierstück waren die Schläfenringe. Dies waren Ringe aus Bronzedraht, an einem Ende stumpf, am anderen Ende zu einer Öse zurückgebogen. Sie wurden an einem Riemen, der durch die Öse gezogen war, befestigt und am Kopfe getragen.

5. Mecklenburgische Geschichte für Volks- und Bürgerschulen - S. 8

1908 - Berlin : Süsserott
., .b- Niklots Ende. — Trotz strengen Verbots fuhren die Wenden fort, die damschen Küsten zu plündern. Dies veranlaßte den dänischen König Walde« mar, sich bet dem Oberlehnsherrn Niklots, Heinrich dem Löwen, zu beschweren, ^aklot wurde zur Verantwortung berufen, erschien aber nicht. So brach 1160 abermals der Krieg aus. König Waldemar landete bei Warnemünde, zog den Brettlmg hinauf und besetzte Niklots Burg Rostock, während zu gleicher üert Heinrich der Löwe von der Elbe her anrückte. Niklot suchte ihm durch Wien sühnen Anschlag auf Lübeck zuvorzukommen. Ms dieser mißlang und Jtitm hörte, daß die Dänen ihm in den Rücken gefallen seien, fichlle er sich j« schwach, das ganze Land zu verteidigen. Er gab seine erste Verteidigungslinie, die Burgen Schwerin, Dobin, Mecklenburg und Jlow preis und warf r? m n ^ner ®^e^macht in die Burg Werle, um den Eingang in die östlichen Landstriche zu verteidigen und sich nötigenfalls die Rückzugstraße nach Demmm und Rügen zu sichern. Die Sachsen folgten ihm auf dem Fuße und belagerten Werle. Von Werle aus suchte Niklot in täglichen Ausfällen das feindliche Heer zu schwächen und zum Abzüge zu nötigen. Hierbei fand er im Hochsommer 1160 feinen Tod. Niklot hatte sich mit einigen auserlesenen Männern in einen Hinterhalt draußen vor der Burg gelegt. Bald kamen r!*f ^etn ^a8er Knechte hervor, um Futter zu holen, und näherten sich dem Hinterhalte. Es waren aber Ritter unter die Knechte gemischt, und alle hatten unter den Röcken Harnische an. Niklot brach hervor und wollte mit der Lanze einen der Knechte durchbohren. Als die Lanze am Harnische abprallte, erkannte er die List und wollte fliehen. Es war zu spät. Die Sachsen umzingelten ihn und bohrten ihm ihre Speere in den Leib. Dann schlugen sie ihm das Haupt ab und steckten es auf eine Stange. Mil Niklots Fall war die Macht des wendischen Heidentums gebrochen. 6. I>ri6islav. 1160—1178. 1. Niklots Söhne. — Niklots Söhne, Pribislav und Wertislav, versuchten eine Zeitlang, den ungleichen Kamps fortzusetzen, gaben dann aber den nutzlosen Widerstand aus. Heinrich der Löwe belehnte sie mit dem Lande der Kessiner und Eircipaner; das Obotritenland dagegen behielt er für sich und setzte einen seiner Feldherrn, Gunzelin von Hagen, zum Statthalter ein. Pribislav und Wertislav konnten jedoch den Verlust ihres Stammlandes nicht verschmerzen und planten dessen Wiedereroberung. Es kam abermals zum Kampfe. Wertislav wurde gefangen genommen, und als er feinen Bruder heimlich zur Fortsetzung des Kampfes reizte, von Heinrich dem Löwen an» gesichts der Burg Malchow gehängt., 2. Prmslavs Taufe. — Pribislav hatte den Kampf nicht fürs Heidentum, sondern für fein väterliches Erbe begonnen. Er wollte in den Sachsen nicht die Christen, sondern die eingedrungenen Fremden bekämpfen. Deshalb leisteten ihm auch die christlichen Herzoge von Pommern Beistand. Auf die Bitten feinet Gemahlin Woislava, einer nordischen Königstochter, ließ sich Pribislav zu ©oberan vom Bifchof Berno taufen. 8. Des Löwen Sieg. — Im Sommer 1164 kam es bet Verchen ant Kummerower See zur Entscheidungsschlacht, in welcher auf beiden Seiten mit größter Tapferkeit gefochten wurde. Diese Schlacht ging für Pribislav verloren, und die wendische Nation war dem Untergänge verfallen. Pribislav

6. Mecklenburgische Geschichte für Volks- und Bürgerschulen - S. 14

1908 - Berlin : Süsserott
— 14 — 4. Der Kampf gegen die Seestädte. — Wismar unterlag schnell trotz der Hilfe, welche die Schwesterstadt leistete. Nicht so leicht gelang die Bezwingung Rostocks. Heinrich errichtete in Warnemünde an jeder Seite der Flußmündung ein Blockhans, um den Handel der Stadt zu vernichten. Die Rostocker zerstörten beide Blockhäuser und erbauten aus den Steinen des Petrikirchturms, den sie zu diesem Zwecke abtrugen, einen festen Wartturm zum Schutz der Warnowmündung. Heinrich belagerte diesen Wartturm, und die Besatzung desselben mußte sich nach elf Wochen ergeben. Auf die Kunde hiervon brach in Rostock ein Bürgerkrieg aus. An der Spitze der Volkspartei stand der Kaufmann Heinrich Runge, welcher den Rat absetzen und sich zum Bürgermeister wählen ließ. Es gelang Heinrich ü., die Stadt zu überrumpeln und mit dem Schwerte die Ordnung wieder herzustellen. Rostock mußte 14000 Mark Silber an Kriegskosten zahlen und den Herzog als Statthalter des Dänenkönigs anerkennen. 9. „Der Lande Rostock und Stargard Herr.- — Als bald darauf König Erich starb, nahm Heinrich der Löwe Stadt und Herrschaft Rostock in Besitz und behauptete sich mit Waffengewalt gegen Erichs Nachfolger, der ihm endlich das Land Rostock förmlich abtrat. So wurde Heinrich der Löwe „des Landes Rostock Herr". — Noch eine zweite Erwerbung glückte dem tapfern Fürsten. Heinrich Ii. war mit Beatrix, der Tochter des Markgrafen Albrecht von Brandenburg vermählt, die ihm als Brantschatz das Land Stargard zubrachte. Die Rechtsgültigkeit dieses Besitzes wurde nach dem Tode der Beatrix von Albrechts Nachfolger Waldemar angefochten. Es kam zum Kriege zwischen den Brandenburgern und Mecklenburgern. Erstere, obwohl in vierfacher Übermacht, wurden 1316 in der Schlacht bei Gransee geschlagen und mußten im Frieden von Templin Heinrich dem Löwen das Land Stargard lassen. Seit dieser Zeit nennen sich die mecklenburgischen Fürsten „der Lande Rostock und Stargard Herr". 12. Albrecht Ii., der Große. 1329—1379. 1. Albrecht Ii. als Landesfürst. — Albrecht Ii., der älteste Sohn Heinrichs des Löwen, war bei Antritt seiner Regierung erst 12 Jahre alt. Die vielen Kriege, welche sein Vater geführt, hatten dem Wohl des Landes schwere Wunden geschlagen. Die fürstlichen Besitzungen befanden sich meist im Pfandbesitz des Adels. Auf den Landstraßen herrschte die größte Unsicherheit. Sobald Albrecht Ii. die Volljährigkeit erreicht hatte, trat er den übermütigen Adligen kühn entgegen und zwang sie, ihm seine Schlösser und Burgen zurückzugeben. Er bekämpfte die Raubritter und brachte gegen sie einen Landfriedensbund zwischen benachbarten Fürsten zustande. 2. Albrecht Ii., „Herzog von Mecklenburg". — Als Kaiser Ludwig der Baier 1347 gestorben war, gedachte sein Nachfolger Karl Iv. (1347—1378) die Mark Brandenburg an fein Haus zu bringen. Um sich hierzu den Beistand Albrechts Ii. zu sichern, erhob Kaiser Karl Iv. im Jahre 1348 Mecklenburg zum Herzogtum. Damit wurde der Oberhoheit, welche die Herzöge von Sachsen über Mecklenburg beanspruchten, für immer ein Ende gemacht. 8. Albrecht Ii., „Graf von Schwerin". — Im Jahre 1359 gelang es Albrecht Ii., sein Land durch Erwerbung der Grafschaft Schwerin zu vergrößern. Er fügte jetzt seinen Titeln den Zusatz „Graf von Schwerin* bei Die bisherige Grafenburg wurde bald die Landeshauptstadt.

7. Mecklenburgische Geschichte für Volks- und Bürgerschulen - S. 15

1908 - Berlin : Süsserott
— 15 — 4. Albrecht ü. als Siegesheld. — Auch nach außen hin bewies sich Albrecht Ii. als tatkräftiger Herrscher. In Schweden hatte sich König Magnus wegen seiner Hinneigung zu Dänemark mißliebig gemacht. Die Schweden setzten ihn ab und beriefen den zweiten Sohn Albrechts Ii., Albrecht Iii. auf den Thron ihres Landes. Albrecht Ii. zog 1363 mit einem starken Heere nach Stockholm und ließ seinem Sohne huldigen. Gegen Magnus führte er einen achtjährigen siegreichen Kampf; mit Hilfe der Hansestädte warf er auch die Dänen zu Boden. , 5. Albrechts Ii. Ende. — Als Albrecht Ii. sein Ende nahe suhlte, Uetz er seine Söhne kommen und ermahnte sie, besonders aus die Sicherheit der Landstraßen und auf ein gutes Einvernehmen mit den Hansestädten bedacht zu sein und sich vor Stolz, Herrschsucht und Geiz zu hüten, dann würden sie in Frieden ihr Land regieren. Albrecht Ii. starb 1379 zu Doberan. Unter seiner Regierung stand Mecklenburg auf dem Gipfel innerer und äußerer Macht. 13. Mecklenburg im Ausgang des Mttekatters. 1. Die Fürsten. — Albrecht Iii. konnte die schwedische Königskrone nicht behaupten. In den schweren Kämpfen litt Mecklenburg sehr. Dazu kam. daß die Gewalt der Fürsten sehr beschränkt war durch fortwährende Landesteilungen. Ferner verlangten beim Ableben des Vaters auch die jüngeren Söhne Teilnahme an der Regierung. Die großen Schenkungen, mit welchen Kirchen und Klöster bedacht und die Gerechtsame, welche den Ständen und Städten verliehen wurden, schwächten die Einkünfte und die Macht der Fürsten. Um sich für die vielen Kriege die Unterstützung des Adels zu sichern, waren diesem zahlreiche fürstliche Besitzungen verpfändet. 2. Die Stände. — Schon früh hatten sich die Adligen, die Vertreter der Städte und der Geistlichkeit zu einem Bunde vereinigt, der den Namen Stände führte. Mit der Schwäche der Fürsten stieg das Ansehen der Stände. Sie erlangten Abgabensreiheit, eigne Gerichtsbarkeit und das Münz* recht. Die Stände versammelten sich jährlich ein oder mehrere Male zu einem Landtage, dessen Dauer sich gewöhnlich auf einen Tag beschränkte. Ort der Landtagsversammlung war anfangs ein Platz unter freiem Himmel, meist die Sagsdorfer Brücke bei Sternberg, oft auch die alte Linde auf dem Kirchhofe zu Zurow bei Wismar oder der Kirchhof zu Kölpin im Lande Stargard. 3. Städte, Ritter und Bauern. — Seitdem der Sachsenherzog Hein-rich der Löwe 1166 Schwerin mit Stadtrecht bewidmet, wurden in rascher Folge neue Städte gegründet. Die Städte hatten die Rechte der Selbstregierung, der freien Gerichtsbarkeit und der Bürgerwehr. Jede Stadt war mit Mauern, Gräben und Wällen umgeben. Auch die ganze Feldmark der Stadt war mit einem hohen Walle umzogen, der „Landwehr" genannt wurde und mit Dornen und Gestrüpp bewachsen war, um den ersten feindlichen Ansturm abzuhalten. Zur Verteidigung der Stadt war jeder Bürger verpflichtet. Die Waffenübungen der Bürger fanden gewöhnlich um Pfingsten statt und waren in vielen Städten mit einem Vogelschießen verbunden. Unter den Landstädten stand im 14. Jahrhundert Parchim oben an; in zweiter Reihe folgten Neubrandenburg, Güstrow und Malchin, dann Sternberg und Friedland. Um die kleineren Landstädte zu heben, war es den Bewohnern de?

8. Mecklenburgische Geschichte für Volks- und Bürgerschulen - S. 23

1908 - Berlin : Süsserott
— 23 — mit dem Kaiser. Daher hatte unser Land jetzt die Rache der Schweden zu erdulden. Am härtesten wurde Mecklenburg in den Jahren 1637 und 1638 mitgenommen. Im ersten Jahre drängte der kaiserliche General Gallas die Schweden auf Wismar zurück und behandelte Mecklenburg als erobertes Land. Städte und Dörfer wurden verwüstet, die Bewohner schweren Martern und Qualen ausgesetzt. Im nächsten Jahre trieben die Schweden die Kaiserlichen wieder zurück und wüteten in derselben Weise. Die Saaten konnten nicht bestellt werden, bald war aller Vorrat an Getreide aufgezehrt. Eine allgemeine Hungersnot brach aus, zu welcher sich die Pest gesellte. Die Menschen starben wie Fliegen. In Neubrandenburg sollen 8000, in Güstrow 20 000 Einwohner und geflüchtete Landleute mns Leben gekommen sein. In den Jahren 1644 und 1645, als die Schweden unter Torstenson durch Mecklenburg nach Holstein vordrangen und die Kaiserlichen ihnen auf dem Fuße folgten, hatte Mecklenburg eine zweite Schreckenszeit durchzumachen. 3. Der Friede von 1648. — Der Westfälische Friede legte unserem Vaterlande schwere Opfer auf. Wismar, die Insel Pöl und das Amt Neukloster mußten an Schweden abgetreten werden; auch durfte Schweden in Warnemünde lange Jahre einen Zoll erheben, der dem Rostocker Handel schwere Wunden schlug. Für diese Verluste erhielt Mecklenburg in den Bistümern Schwerin und Ratzeburg und der Berechtigung, bei Boizenburg einen Elbzoll zu erheben, eine ungenügende Entschädigung. Dennoch war die Freude über das Zustandekommen des Friedens groß, und im ganzen Lande wurde auf Befehl Adolf Friedrichs I. ein Dankfest gefeiert. Vi. Oiezeit Mischen dem 30jährigen und dem 7jährigen Kriege. 18. Land, Kerrscher und Stände. lx$te Folgen des Krieges. — Mecklenburg war durch den Dreißigjährigen Krieg fast zur Einöde geworden. Die Städte hatten etwa drei Viertel ihrer Bevölkerung, das platte Land noch mehr verloren. Kaum 50 000 Menschen wohnten im ganzen Lande gegen etwa 300 000 vor dem Kriege. Im Amte Stanenhagen waren von 5000 Einwohnern nur 329 übrig. Die Einwohnerzahl von Laage war auf 50 gesunken. In Jvenack wohnten nur 8 Personen. Sternberg war so verarmt, daß es nicht eine Steuer von 20 Talern aufbringen konnte. Viele Dörfer waren gänzlich vom Erdboden verschwunden. — Schrecklich war auch die Verwilderung und Zuchtlosigkeit des Volkes, welches während der Kriegszeit aufgewachsen war. Jegliche Gottesfurcht war aus den Herzen entschwunden, dagegen rohe Genußsucht und toller Aberglaube in dieselben eingekehrt. Die Hexenprozesse nahmen einen erschreckenden Umfang an. In jeder Stadt, ja sogar auf Dörfern loderten die Scheiterhaufen. Die letzte Hexe ward 1697 zu Hastorf bei Doberan verbrannt. — Eine traurige Zeit begann auch für den durch den Krieg verarmten und stark verminderten Bauernstand. Man sprach den Bauern das Erbrecht an ihren Hufen ab und schlug letztere zum Hofacker. Dieser wurde noch durch die herrenlos brach liegenden Strecken

9. Mecklenburgische Geschichte für Volks- und Bürgerschulen - S. 24

1908 - Berlin : Süsserott
Landes vergrößert. So entstanden Güter non ausgedehnter Größe. Während der Ritterstand an Macht und Ansehen zunahm, fiel der Bauernstand der Leibeigenschaft anheim. — Der Westfälische Friede, welcher die landesherrliche Gewalt der deutschen Fürsten bedeutend vergrößerte, war auch für die staatlichen Verhältnisse unseres Landes von wichtigen Folgen begleitet. Die Herzöge trachteten danach, ihre Machtvollkommenheit zu erweitern. Diesem Bestreben traten die Stände, welche sich auf ihre verbrieften Rechte stützten, nachdrücklich entgegen. So entstanden langjährige Streitigkeiten zwischen den Herrschern und Ständen, die erst durch den Landesgrundgesetzlichen Erb-vergleich von 1755 ihre Beendigung fanden. 2. Regenten. — Im Jahre 1658 starb Adolf Friedrich I. Sein Sohn Christian Louis I. (1658—1692) entsachte die Streitigkeiten mit den Ständen, indem er die Abgabenfreiheit derselben bestritt. Meist lebte er außer Landes. Ihm folgten seine Neffen, die drei Brüder Friedrich Wilhelm, Karl Leopold und Christian Ludwig Ii. Friedrich Wilhelm (1692—1713). — In die Zeit seiner Regierung fiel der große nordische Krieg, welcher von Russen und Dänen gegen die Schweden geführt wurde. Dieser Krieg brachte neues Elend über unser Vaterland, weil Wismar in den Händen der Schweden war. So wurde 1712 bei Gadebusch eine große für die Schweden siegreiche Schlacht geschlagen. Zu diesen Kriegsnöten und zu den Streitigkeiten mit den Ständen gesellte sich noch ein Erbfolgestreit wegen des Herzogtums Mecklenburg-Güstrow, dessen letzter Herzog Gustav Adolf 1695 gestorben war. Adolf Friedrich Ii., ein Schwiegersohn Gustav Adolfs, erhob Anspruch auf das erledigte Herzogtum. 1701 kam es zum „Hamburger Vergleich". Danach erhielt Adolf Friedrich Ii. das Land Stargard und das Fürstentum Ratzeburg, zusammen „Mecklenburg-Strelitz" genannt. Karl Leopold (1713—1747) war ein herrschsüchtiger und gewalttätiger Fürst. Die Streitigkeiten mit den Ständen, gegen welche er sich sogar der Hilfe der Russen bediente, führten schließlich zur Thronentsetzung Karl Leopolds. In die Zeit seiner Regierung fällt die Abfassung unseres Landeskatechismus (1717). Christian Ludwig Ii. (1747—1756). Diesem weisen Fürsten gelang es, den unheilvollen Streit zwischen landesherrlicher und ständischer Gewalt zu beenden und dem Lande den ersehnten Frieden zu verschaffen. Am 18. April 1755 kam der „Land es grundgesetzliche Erbvergleich" zustande, der das noch heute gültige mecklenburgische Staatsgrundgesetz ist. Der Lieblingsaufenthalt Christian Ludwigs I. war das Jagdschloß zu Kleinow, welches ihm zum Andenken sein Sohn Friedrich Ludwigslust benannte. 3. Die Landesverfassung. — Nach dem L. G. G. C. V. zerfällt Mecklenburg in 3 Kreise: a) Der wendische Kreis mit der Vorderstadt Güstrow, b) Der mecklenburgische Kreis mit der Vorderstadt Karchim. c) Der stargardsche Kreis oder Mecklenburg-Strelitz mit der Vorderstadt Neu-Brandenburg. Für die Verwaltung unterscheidet man folgende Dreiteilung des Landes: Domanium (fürstlicher Besitz), Ritterschaft und Städte. Der Landtag wird abwechselnd zu Malchin und Sternberg gehalten. Er wird durch die Vertreter der Landesherren, die Kommissarien, eröffnet. Mittelspersonen zwischen den Ständen und den Landesherren sind die Lundväte, 8 an der Zahl. Ferner giebt es .3 Landmarschälle, deren Amt ein erbliches ist. Die Stände gliedern sich in Ritterschaft und

10. Mecklenburgische Geschichte für Volks- und Bürgerschulen - S. 5

1908 - Berlin : Süsserott
8. Sitten. — Bei den Wenden herrschte Vielweiberei. Die Knaben wurden von den Eltern sehr bevorzugt, die Mädchen häufig übel behandelt. Den erwachsenen Söhnen lag die Verpflichtung ob, die alt und schwach gewordenen Eltern zu ernähren. Deshalb gab es im Wendenlande keine Armen und Bettler. Die Wenden waren sehr gastfreundlich. Oft stahl sogar der Wende nachts das, was er am andern Morgen seinem Gaste vorsetzen wollte. 9. Kriegsgcwotinheiteil. — Im Kriege war der Wende listig, tapfer und ausdauernd, aber auch treulos und grausam. Er brach ohne Scheu einen feierlich beschworenen Vertrag und zeigte kein Erbarmen gegen den gefangenen Feind. Hauptwaffe der Wenden war das Schwert. Als Feldzeichen dienten Tierbilder, darunter wahrscheinlich auch der Kopf des Wildstiers und der Greif, die späteren Wappentiere des Landes. 10. Staatsleben. — An der Spitze jedes Stammes stand ein Fürst, Knese genannt. Die einzelnen Stämme zerfielen in Gaue, welche untereinander jedoch nur eine lockere Verbindung hatten. Das größte staatliche Zusammenhalten war bet den Obotriten zu finden. Jeder Gau hatte feinen Tempel und seine Burg. Von den Tempeln ist keine Spur mehr vorhanden. Dagegen sind uns zahlreiche Überreste von Gauburgen erhalten; es sind unsere berühmten Burgwälle. 11. Die Burgwälle waren Erdwälle, welche unter Benutzung natürlicher Inseln oder Sandbänke im Wasser errichtet wurden, fast immer dem festen Lande nahe und mit diesem durch eine Brücke verbunden. Die hauptsächlichsten Burgen waren: Schwerin ((Buerin). Sie nahm die heutige Schloßinsel ein und war schon 1018 eine Hauplburg der Obotritenfürsten. — Do bin. Sie lag auf einer schmalen, niedrigen Landenge zwischen dem Nordende des Schweriner Sees und dem kleinen Döwe-See. — Wiligrad, südlich von Wismar. Diese Burg wurde von den Deutschen Mikelinburg (große Burg) genannt; von ihr erhielt unser Land seinen Namen. — Jlow bei Teschow, nordöstlich von Wismar. — Werte, südlich von Schwaan ant rechten Warnow-user bei dem Dorfe Wiek. 12. Wendeiikirchliöfe. — In älterer Zeit verbrannten die Wenden ihre Toten. Die Gebeine ließ man entweder auf der Brandstelle liegen, oder man barg sie mit den Resten des Scheiterhaufens in einer Aschengrube, später auch in Urnen. Mit dem Einfluß des Christentums wurde die Beerdigung allgemein. Von den bisher entdeckten Wendenlirchhöfen sind die wichtigsten die von Alt-Bartelsdorf bei Rostock und Gamehl bei Wismar. 3. Deutsche und Wenden. 1. Karl der Große (768—814) schloß 780 ein Bündnis mit den Obotriten, nach welchem er ihnen Hilfe gegen ihre feindlichen Nachbarn, die Leutizen, gewährte und von ihnen in feinen Kämpfen gegen Sachsen und Dänen unterstützt wurde. In den Verband des fränkischen Reiches nahm er sie nicht aus, sondern kennzeichnete die Ostgrenze des Reichs durch einen Grenzwall, welcher bei Lauenburg begann, sich längs der Delvencm (Steckenitz) bis Lübeck erstreckte und in der Gegend von Kiel endete. 2. Heinrich I. (919 — 936) unterwarf die Wenden, welche unter Karls Nachfolgern abgefallen waren, aufs neue und zwang sie, Tribut zu zahlen. Ein allgemeiner Ausstand wurde durch die große Schlacht bei Lenzen unweit Dömitz 929 niedergeworfen.
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