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1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 3

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 3 — welchem man einen niedrigen Hügel wölbte. Noch später wurden die Urnen in flachem Boden unter der Erde beigesetzt und mit Steinen um häuft. 3. Die Eisenzeit. 1. Die vorrömische Zeit. — Um das Jahr 400 v. Chr. begann die Bronze einem andern Metall zu weichen, dem Eisen. Dasselbe war im südlichen Europa schon lange in Gebrauch und wurde jetzt auch nach dem germanischen Norden gebracht. Diese älteste Eisenzeit wahrt etwa bis zum Beginn unserer Zeitrechnung. Unter den germanischen Stämmen, welche in diesem Zeitraume Mecklenburg bewohnten, werden uns die Teutonen genannt. Sie verbrannten ihre Toten und stellten die Urnen in langen Reihen flach unter dem Erdboden auf. Solche Urnenfelder sind noch in größter Menge vorhanden, am zahlreichsten in der Gegend von Wittenburg und Hagenow. 2. Die römische Eisenzeit. — Im ersten Jahrhundert un-sererzeitrechnung machten auch die mecklenburgischen Germanen die nähere Bekanntschaft der Römer, welche als Händler unser Land durchzogen. Der römische Kultureinfluß macht sich besonders in den nach römischer Art gebauten Gräbern geltend, welche an vielen Orten z. B. in Häven bei Brüel, Bibow bei Marin, Gr. Kelle bei Röbel aufgedeckt worden sind. Ihre große Anzahl spricht gegen die Annahme, daß wir es hier mit den Grabstätten von römischen Kaufleuten zu thun haben, welche auf ihren Handelszügen in unserem Lande ihren Tod fanden und' von ihren Genossen bestattet wurden. Vielmehr ließ die enge Berührung zwischen Römern und Germanen letztere vielfach zur römischen Begräbnisweise greisen. Unter den verschiedenen Germanenstämmen, welche zur Römerzeit unser Land bewohnten, treten z. B. die Variner hervor. Ii. Die Wendenzeit. 550—1170. 4. Land und Leute. 1. Herkunft. — In der Völkerwanderung wurde auch Mecklenburg von seiner altgermanischen Bevölkerung verlassen. In das verödete, säst menschenleere Land traten um die l*

2. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 1

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
I. Die vorgeschichtliche Zeit Mecklenburgs. 1. Die Steinzeit. 1. Die ältere Steinzeit. — Tiefes Dunkel lagert über der Herkunft und der Stammeszugehörigkeit der ältesten Bewohner Mecklenburgs. Mit einiger Sicherheit dürfen wir annehmen, daß sie von Westen her in unser Land gekommen sind. Diese Urbevölkerung war kein kraftvolles Riesengeschlecht, sondern ein genügsames Fischervolk, welches sich zuerst längs der Küste ansiedelte und von hier aus nach dem Binnenlande verbreitete, wo es sich an den Gestaden der zahlreichen Landseen niederließ. Die Geräte des Urvolks waren aus Knochen, 1 Horn oder Stein, vornehmlich aus Feuerstein, welcher roh zugehauen benutzt wurde. 2. Die jüngere Steinzeit. — Später lernte das Volk den Stein bearbeiten und brachte es darin zu großer Vollkommenheit. Neben der Steinbearbeitung ging die Kunst der Töpferei einher. Aus einer Mischung von Thonerde, Quarz und Sand wurden geschickt aus freier Hand Thongefäße von verschiedenen Formen und mit reichen Verzierungen hergestellt. Jetzt trieb das Volk auch schon Ackerbau und Viehzucht. Das Getreide wurde in ausgehöhlten Granitsteinen mit Reibkugeln zerquetscht. Als Schmuck dienten Halsbänder aus durchbohrten Tierzähnen oder kleinen Stücken Bernstein, die in verschiedenen Formen geschliffen waren. In dieser Zeit hatte Mecklenburg wahrscheinlich schon eine germanische Bevölkerung. 3. Hinterlassenschaft. —Das Steinzeitvolk wohnte in unterirdischen, mit einer Erdschicht überdeckten Gruben; solche Grubenwohnungen sind z. B. bei Dreweskirchen bei Wismar, Roggow bei Neubuckow, Pölitz bei Güstrow gesunden worden. Daneben bestanden Ansiedlungen im Wasser. Diese Benjes, Grundriß. i

3. Kurzgefaßte Geschichte Mecklenburgs - S. 1

1904 - Neubrandenburg : Nahmmacher
I. Dic Vorgeschichte Mecklenburgs. Der Norden Europas tritt sehr spät in das Licht der Geschichte. Die Schriftsteller des Altertums, die zuerst diese Gegenden erwähnen, wissen kaum mehr als die Namen der hier wohnenden Volksstämme anzugeben. Erst allmählich schwindet das Dunkel, das diese Länder umhüllt. Cäsar lind Tacitns erzählen uns von deutschen Kriegszügen, deutschem Wesen und deutscher Sitte, aber sie kennen doch nur die deutschen Völker ihrer Zeit, von der vorhergehenden Geschichte derselben vermögen auch sie nichts zu berichten. Und doch hatten unsere Vorfahren schon eine lange geschichtliche Entwicklung hinter sich, als sie mit den Römern zusammentrafen. Von dieser Zeit melden keine Geschichtsschreiber, aber die Ausgrabungen der letzten Jahrzehnte haben reiche Schätze als sprechende Zeugen der Vergangenheit zu Tage gefördert und uns über die Kulturzustände der nordischen Völker seit allerältester Zeit immer mehr Aufschluß gegebeu. Auf diesen Zeugnissen beruht im besonderen auch unsere Kenntnis der Vorgeschichte Mecklenburgs. Diese kann man in drei Perioden einteilen; in den beiden ersten steht die Entwicklung unseres Landes in naher Beziehung zu den nordwestlichen deutschen und den skandinavischen Ländern, in der dritten ist dieselbe bedingt durch die allgemeinen Umwälzungen, welche die germanische Völkerwanderung östlich von der Elbe hervorrief.

4. Kurzgefaßte Geschichte Mecklenburgs - S. 18

1904 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 18 — beschränkt und in abgesonderten Teilen der Stadt angesiedelt. Es ist überall dasselbe Bild; wo der deutsche Einwanderer einzog, mußte der Wende weichen. Selbst da, wo man ihn in einem abgelegenen Winkel oder ans schlechtem Boden sitzen ließ, ist er im Kampfe ums Dasein mit dein wirtschaftlich stärkeren Deutschen nach und nach erlegen, und die Dörfer, die durch ihre Zusammensetzung mit „Wend" (Wendfeld it. f. w.) oder durch Hinzufügung von „Wendisch" (Wendisch Waruow) noch daran erinnern, sind sehr bald in die Hände der Deutschen übergegangen. Nur ganz vereinzelte Neste haben ihre Wohnsitze behauptet und „ihre Volkstümlichkeit" bewahrt, so in der Jabelhaide. Auch vom wendischen Adel hat sich nicht viel mehr als der Name weniger Geschlechter erhalten. Mag er ebenfalls völlig untergegangen sein oder sich nur germanisiert haben, die Wirkung ist dieselbe. Deutscheswesen, deutsche Sprache, deut sch esitte,deutsches Recht errangen in unserem Lande überall den Sieg. So ist das Bild, welches die Entwicklung Mecklenburgs im 13. Jahrhundert bietet, sehr anziehend. Meckl-uburgr Weniger erfreulich ist die politische Gestaltung 3trs unseres Landes in dieser Zeit; es ist das Bild des tpiitterung. Deutschland im kleinen: keine feste einheitliche Gewalt, dagegen viele kleine Herrschaften, die mit einander im Streite liegen. Nicht nur, daß die G r a f-s ch a f t Schwerin selbständig neben dem Fürstentum Mecklenburg stand, fünf Bistümer, Lübeck, S ch w e r i n, N a tz e b n r g, K a m m i n und Havelberg hatten ihre Besitzungen ganz oder teilweise auf mecklenburgischem Boden, und das alte Gebiet der Das Land R e d a r i e r, das Land Stargard, war unter k°mmt°an die Herrschaft der pommerfchen Herzöge geraten und Srqi236burfl to schließlich an die Markgrafen von Brandenburg.

5. Kurzgefaßte Geschichte Mecklenburgs - S. 3

1904 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 3 — von der Handfertigkeit der Steinzeitmenschen. Große Sorgfalt wurde auf die Bestattung der Toten verwandt, diese wurden in großen Steinkammern oder Steinkisten, den sogenannten „Hünengräbern", unverbrannt beigesetzt, und ihnen von ihren Waffen und Geräten mitgegeben, was ihnen lieb gewesen und den Überlebenden entbehrlich war. Diese ältesten Bewohner Mecklenburgs, deren Lebensweise wir soeben besprochen haben, waren wahrscheinlich schon Germanen. Wenigstens deutet nichts darauf hin, daß beim Übergang zu der neuen Periode die alte Bevölkerung verdrängt oder vernichtet und eine neue germanische eingewandert ist. Überhaupt bricht sich immermehr die Ansicht Bahn, daß unsere germanischen Vorfahren schon seit den ältesten Zeiten in Nordeuropa ansässig waren. Diez w eite vorgeschichtlicheperiode S »eite nennen wir am passendsten „die germanische Metallzeit". Sie begann etwa um die Wende v. Chr. &is des 11. und 10. Jahrhunderts v. Chr., vielleicht auch^^^-noch früher, mit der Einführung bronzener Waffen und 3fl«tanseit. Geräte, weshalb wir den ersten Teil derselben auch als „Bronzezeit" bezeichnen. Diese neuen Metall- Br°nz«,«it. waren wurden zuerst auf den: Handelswege aus dem Orient in unsere Gegenden gebracht, dann aber hier selbständig nachgearbeitet. Das Eindringen derselben ging ganz allmählich vor sich, so daß die steinernen Werkzeuge uoch lange in Gebrauch blieben. Neben Bronze wurde von Metallen nur Gold verwandt, das zu Schmuckgegenständen verarbeitet wurde. Die große Zahl der in Gräbern und sonst aufgefundenen Gegenstände gibt von dem Wohlstände, die. außerordentliche Mannigfaltigkeit und Schönheit von dem guten Geschmacke ihrer Besitzer Kunde. Neben bronzenen 1*

6. Kurzgefaßte Geschichte Mecklenburgs - S. 5

1904 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 5 — La Tene am Neuenburger See in der Schweiz, zu nennen pflegen, war der A n f a n g d e r E i s e n z e i t in M e ck l e n b u r g. Die Bestattungsweise unterschied sich wenig von der oben geschilderten, nur schwanden allmählich die Steinkisten, und immer massenhafter wurden die Aschenurnen zu ganzen „Urnenseldern" vereinigt. Diese Gepflogenheit blieb auch, nachdem unter dem Einfluß der römischen Provinzial-Kultur sich ein reiner Eisenstil entwickelt hatte. Diese „römische Eisenzeit" begann etwa am Ende des ersten Jahr- Rsmisch« Hunderts nach Chr. und setzte sehr glanzvoll ein; c wenigstens find die aufgefundenen eisernen Waffen, sowie goldenen, silbernen und bronzenen Geräte sehr zahlreich und dabei sein gearbeitet. Aber schon nach gut hundert Jahren trat eine Verkümmerung ein, bis endlich u m die Mitte des vierten Jahrhunderts die germanische Völkerwanderung auch für unsere Gegenden eine große Umwälzung herbeiführte. Damit schließt die zweite vorgeschichtliche Periode, und es beginnt eine ganz neue Zeit, die mit der vorhergehenden in feinem nachweisbaren Zusammenhange steht. Mögen auch einzelne Reste der alten Bewohner sitzen geblieben fein, sie waren jedenfalls zu wenig zahlreich und zu wenig mächtig, um ihre Kultur den neuen Einwanderern mitzuteilen. Die dritteperiode beginnt um das Jahr 500 ®ritte mit dem Einbringen der Wenden, der westlichen?e™bcej00 Gruppe der slavischen Völkerfamilie, welche die von den „bereit. Germanen verlassenen Gebiete in Besitz nahmen. Die Wenden brachten in die neue Heimat den Gebrauch des Eisens mit, aber die aus dieser Zeit aufgefundenen Metallgegenstände sind viel roher gearbeitet als die, welche vor der Völkerwanderung von den Bewohnern

7. Mecklenburgische Geschichte für Volks- und Bürgerschulen - S. 3

1908 - Berlin : Süsserott
I. Ans der vorgeschichilichen 3fit Mecklenburgs. 1. pie ältesten Aewohner Mecklenburgs. 1. Die Steinzeit. — Unser Vaterland wurde in uralter Zeü von einem Fischervolke bewohnt, welches nur roh zugehauene Feuersteine als Geräte benutzte. Von Westen her verbreitete es sich längs der Küste allmählich über das ganze Land. Die Zeit, in welcher es in unserem Lande wohnte,_ führt den Namen ältere Steinzeit. In der jüngeren Steinzeit trieben die Be» wohner unseres Landes schon Ackerbau und Viehzucht, zeigten auch eine sehr hohe Kunstfertigkeit in der Bearbeitung des Steines und des Tones. Das Steinzeitvolk wohnte entweder iu Erdhütten oder in Pfahlbauten, d. H. Hütten, welche im Wasser aus einem Pfahlrost errichtet wurden. Reste von Pfahlbauten find bei Wismar und dem nahe gelegenen Gägelow zu Tage gefördert worden. Große Sorgfalt verwandte das Volk auf die Bestattung feiner Toten. Man bildete aus großen Steinen eine Grabkammer, welche mit mächtigen Specksteinen überwölbt wurde, und legte die Leiche in fitzender Stellung an die Wand, mit ihr einige Steingeräte und Thongefäße;, in letzteren befand sich Speise und Trank. Meist wurden mehrere Tote in einer Grabkammer beigesetzt. Diese gewaltigen Grabdenkmäler führen im Volke den Namen „Hünengräber". Sie finden sich noch vielfach, so auf den Feldmarken von Katel* bogen bei Bützow, Nafchendorf und Jamel bei Grevesmühle'r, Ruthen« beck bei Crivitz, Stuer bei Plan rc. Das Steinzeitvolk gehörte dem Stamme der Germanen an, welcher ununterbrochen bis in die Wendenzeit in Medien» bürg gewohnt hat. 2. Tie Bronzezeit. — Auf die Steinzeit folgte ein neuer Zeitraum, die Bronzezeit (etwa 1500 bis 400 v. Chr.). Fast alle Waffen und Schmuck« sachen würden aus Bronze, einer Mischung von Kupfer und Zinn, verfertigt. Das Bronzezeitvolk war ein kriegerisches und prachtliebendes Geschlecht. Die Gräber dieses Zeitraumes sind Erdhügel von der Form eines riesigen Backofens und werden Kegelgräber genannt. Sie finden sich noch zahlreich im Lande, meist gruppenweise auf Anhöhen. Die Kegelgräber enthalten Gerätschaften und Waffen aus Brouze. In der älteren Bronzezeit wurden die Toten begraben, und zwar in liegender Stellung. Später wurde es allgemeiner Brand), die Leichen zu verbrennen, die Knochenreste samt der Asche in Urnen zu bergen und diese in einem Steingewölbe beizusetzen. 3. Die Eisenzeit. — Um 400 p. Chr. wurde die Bronze von einem andern Metall, dem Eisen, verdrängt. Dieser neue Zeitraum, die Eisenzeit, erstreckte sich bis 500 n. Chr. Unser Vaterland wurde in dieser Zeit von verschiedenen germanisdien Stämmen bewohnt, unter denen die Teutonen und später die Var inet hervortreten. Den Gebrauch des Eisens lernten sie anfangs pon den Galliern, balb aber würden die Römer, welche seit Christi Geburt als Kaufleute und Händler unser Land nach allen Richtungen durchzogen, ihre Lehrmeister in der Anfertigung von Waffen und Sd)muck-fachen aus Eisen- Die Toten würden verbrannt und die Urnen in langen Reihen flach unter dem Erdboden aufgestellt. Solche Urnenfelder sind noch in größter Menge vorhanden, am zahlreichsten in der Gegend von Wittenburg und Hagenow. l*

8. Mecklenburgische Geschichte zum Gebrauche in höheren Schulen - S. 15

1899 - Leipzig : Voigtländer
— 15 — germanisch. Die in Mecklenburg wohnenden Germanen gehörten wahrscheinlich dem Stamme der Teutonen an, ein Zweig von ihnen waren die von Tacitus in seiner „Germania" (Kap. 40) erwähnten Variner. — Die Vorgeschichte schließt mit der Eisenzeit. Nur ganz allmählich verdrängt das Eisen die Bronze. Im Anfange war die Bevölkerung noch germanisch. Die stolzen Gräber verschwinden; in natürlichen Erhebungen oder selbst in ebenem Boden werden die Urnen in langen Reihen nebeneinander begraben, so daß förmliche Felder mit Totenurnen entstanden. Neben diesen Begräbnissen in Urnenfeldern kommen auch Skelettgräber vor, deren eigenartige glänzende Ausstattung mit römischem Inventar eine so direkte Berührung mit römischen Kulturformen zeigt, daß man sie früher allgemein für wirkliche Römergräber erklärte. Den Deutschen folgten slavische Völkerschaften, die zur Gruppe der Wenden gehörten; aber obgleich sie fast 700 Jahre in Mecklenburg geherrscht haben, sind nur wenige wendische Begräbnisplätze erhalten, und diese zeigen schon christlichen Einfluß, sind also, wie der berühmteste bei Bartelsdorf in der Nähe von Rostock, an das Ende der heidnischen Zeit, in das 12. Jahrhundert zu setzen. Zahlreich haben sich dagegen slavische Burgwälle erhalten. Sie liegen ausnahmslos in Sümpfen, flachen Gewässern, auf Inseln oder Landzungen. Auf einem solchen Burgwall steht das Schweriner Schloß, und die Mecklenburg (große Burg, slavisch Wiligrad) hat dem Lande den Namen gegeben. 2* Die Wendenherrschaft und ihr Stm*3* Die Wenden. Im Verlaufe der Völkerwanderung drangen die deutschen Stämme ostwärts der Elbe unaufhaltsam nach Süden vor. An ihre Stelle traten slavische Völker, Wenden, welche die zurückgebliebenen schwachen Trümmer deutscher Stämme sich unterwarfen. Im heutigen Ratzeburg und Lauenburg machten sich die Polaben ansässig, im westlichen Mecklenburg die Obotriten, im östlichen die Lintizen. Zu den Lintizen gehörten die Redarier im heutigen Mecklenburg-

9. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 1

1900 - Rostock : Süsserott
L Die Wenden. Als die germanischen Stmme, die viele Jahrhunderte lang die Landschaften stlich der Elbe bewohnt hatten, in der Zeit der Vlkerwanderung dieselben verlieen, breiteten sich, von Osten her einwandernd, die Wenden darin aus. Sie waren ein Zweig der groen slavischen Vlkersamilie und zerfielen in mehrere Vlkerschaften, die kein gemeinsames Oberhaupt hatten, vielmehr, hnlich wie die altgermanischen Stmme, sich hufig unter einander bekriegten. Von diesen Vlkerschaften waren es hauptschlich zwei, die sich auf dem Boden unseres Landes ansiedelten, die Wilzen, auch Liutizen genannt, die auer der nrdlichen Hlste der Mark Brandenburg den Osten Mecklenburgs besetzten, und die Obo-triten, die im westlichen Mecklenburg und stlichen Holstein Wohnsitz nahmen. Die Wilzen teilten sich wieder in eine ganze Anzahl von kleinen Stmmen, deren aus dem Boden unseres Landes vier wohnten. Der mchtigste derselben waren die Re-deiner, im heutigen Mecklenburg - Strelitz, die wegen ihrer Tapferkeit und Wildheit allgemein gefrchtet waren. Als Wohnsttten fr ihre Edlen und Fürsten sowie auch zum Schutze der einzelnen Gaue, in die das Land zerfiel, hatten die Wenden eine groe Zahl von Burgen angelegt. Diese bestanden aber nicht aus steinernen Mauern und Gebuden, da den Wenden der Ziegelsteinbau berhaupt noch nicht bekannt war, sondern sie waren Erdwlle, die meistens in sumpfigen, schwer zugnglichen Niederungen oder auf Inseln lagen. Die Gebude, die darauf errichtet wurden, waren Holzbaracken oder aus sogenannten Klehmstaken (Hlzern mit Lehmbewurf) ge-fertigt. Eine solche wendische Burg lag aus der Insel im Schweriner See, wo jetzt das groherzogliche Schlo steht, eine andere, die die Wenden Wiligrad nannten, bei dem Dorse Mecklenburg sdlich von Wismar. Auch Ratzeburg war einst eine wendische Burg; im ganzen sind weit der 100 solcher Burgwlle in unserm Lande nachgewiesen worden. 1

10. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 4

1900 - Rostock : Süsserott
4 Kriegsfahrt beabsichtigten. In Rethre hoben die Priester unter leisem Gemurmel von Zauberformeln eine Grube aus und warfen die Losstbe hinein, die sie dann untersuchten. Ergaben sie eine glckverheiende Antwort, so deckten sie die Grube mit grnem Rasen wieder zu, steckten zwei Speere mit den Spitzen kreuzweis in die Erde und fhrten das weie Ro, das dem Gotte zu Ehren gehalten ward, darber hinweg. Erst dieses Orakel war entscheidend. Fiel aber eines der beiden Orakel ungnstig aus, so ward das Unternehmen ausgegeben. Zu ihren deutschen Nachbarn traten die Wenden zum ersten Mal in der Zeit Karls des Groen in nhere Beziehungen. Karl schlo mit den Obotriten ein Bndnis und unterwarf die Wilzen mit Waffengewalt. Schon unter feinem Nachfolger aber fielen beide Stmme wieder ab, und seitdem herrschte mehr als drei Jahrhunderte lang mit kurzen Unterbrechungen Kriegszustand an der Wendengrenze. Die krftigeren der deutschen Kaiser suchten das Wenden-land heim mit verwstenden Heereszgen und zwangen die Wenden zur Tributzahlung, unter den schwcheren warfen diese das ausgezwungene Joch wieder ab und rchten sich mit wilden Verheerungen fr die ausgestandene Unbill. Auch die Versuche sie zum Christentum zu bekehren, gelangen nur aus kurze Zeit. Kaiser Otto der Groe (936973) grndete Bistmer in ihrem Lande, die aber schon unter Otto Ii. wieder zerstrt wurden, und als dann im 11. Jahrhundert der edle Obotriten-frft Gottschalk das Christentum wieder einfhrte, wurde er im Jahre 1066 ermordet, die eben errichteten Kirchen wurden zerstrt und alle Priester gettet oder aus dem Lande gejagt. Erst als Heinrich der Lwe, der groe Sachsenherzog, in wiederholten Feldzgen das Wendenvolk fast ausgerottet und dafr deutsche Bewohner ins Land eingefhrt hatte, gaben die Reste der Wenden ihren Widerstand gegen die deutsche Herr-schast und das Christentum aus und nahmen allmhlich auch die deutsche Sprache an. Am lngsten hielt sich die wendische Sprache und Sitte in der Jabeler Heide, sdlich von Hagenow, wo es noch im 16. Jahrhundert wendisch redende Drfer gab. Auch hier ist die Sprache lngst ausgestorben. Mecklenburg ist ein vllig deutsches Land geworden. Noch immer aber ist unser Land voll von Erinnerungen an feine wendische Vorzeit. Nicht nur sind die zahlreichen
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