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1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 17

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 17 - erkannte er die List, wandte sein Roß und wollte fliehen. Es war zu spät. Die wachsen umzingelten und töteten ihn. Dann schlugen sie ihm das Haupt ab und steckten es aus eine Stange. Mit Niklots Fall erhielt das Wendenvolk und , Heidentum den Todesstoß. 9. Pribislav. 1160—1178. 1. Der Söhne Uiklols Kampf. — Nach Niklots Tode steckten seine Söhne Pribislav und Wertislav die Burg Werte in Brand und verbargen sich, die Nutzlosigkeit eines weiteren Widerstandes erkennend, in den Wäldern. Heinrich der Löwe gab ihnen nach einiger Zeit die Burg Werle und das Land der Kessiner und Circipaner zurück. Das Obo-tritenland dagegen behielt er sür sich und setzten einen seiner Feldherren, Gunzelin von Hagen, zum Statthalter ein, der seinen Wohnsitz zu Schwerin nahm. Die Brüder konnten jedoch den Verlust ihres Stammlandes nicht verschmerzen und planten dessen Wiedereroberung. Gunzelin von Hagen erfuhr ihre Absicht und hinterbrachte sie Heinrich dem Löwen. Dieser rückte 1163 auss neue ins Wendenland ein und belagerte Wertislav in der Burg Werle. Pribislav hielt sich mit seinen Reiterscharen in der Umgegend verborgen, um die Belagerer zu beunruhigen. Als Wertislav von einem Pseilschuß verwundet worden, bat er um Gnade. Ihm wurde das Leben, aber nicht die Freiheit geschenkt; er mußte in Ketten nach Braunschweig wandern. Nun bat auch Pribislav um Frieden. Die Wenden aber erkannten, „daß der Löwe mächtig ist unter den Tieren und kehrt nicht um vor jemand". 2. Des Löwen Sieg. — Wertislav ließ nicht nach, seinen Bruder durch geheime Boten aufzufordern, mit bewaffneter Hand seine Befreiung zu erwirken. Pribislav folgte der Aufreizung und begann im Februar 1164 von neuem den Freiheitskampf. Weil er in den Sachsen nicht die Christen, sondern die eingedrungenen Fremden bekämpfen wollte, leisteten ihm auch die christlichen Herzöge von Pommern Beistand. Heinrich der Löwe zog eilends herbei und lagerte sich vor der Burg Malchow, welche Pribislav erobert hatte. Den mitgefuhrten Wertislav ließ der Löwe angesichts der Burg aushängen. Bei Verchen am Kummerower See kam es dann am 6. Juli zur Entscheidungsschlacht zwischen den Deutschen Benjes, Grundriß. 2

2. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 23

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
Bischöfe von Havelberg viele, aber kleine Kirchen bauten, erbauten die Bischöfe von Kammin wenige, aber große, maffive Kirchen. Zum Bistum Schwerin gehörte der breite Mittelstreifen Mecklenburgs in der Richtung Schwerin-Bützow, außerdem noch die Hälfte von Rügen. Residenzen des Bischofs waren außer Schwerin noch Bützow und Marin. Infolge der vereinten Wirksamkeit dieser Bistümer durfte Mecklenburg bereits 50 Jahre nach Pribislavs Tode als christliches Land gellen. 13. Wie Mecklenburg ein deutsches Land wird. 1. Das platte Land. — Heinrich der Löwe glaubte seine Herrschaft im Obotritenlande am besten durch die Besiedelung desselben mit deutschen Kolonisten zu befestigen. Pribislavs Bemühungen, die wendische Nation zu erhalten, waren vergeblich; die wendische Bevölkerung war so zusammengeschmolzen, daß es nicht möglich war, mit ihr das verwüstete Land gehörig wieder anzubauen. So strömten denn zahlreiche deutsche Einwanderer ins Wendenland. Heinrich Borwin I. begünstigte diese Einwanderung sehr. Auch Bischof Berno machte sich um die Pflege des Deutschtums verdient Er schickte seine arbeitstüchtigen Cistercienser in die undurchdringlichen Wälder, diese zu lichten, daß die Sonne den Boden bescheine und dieser in fruchtbares Ackerland verwandelt werde. Die ersten Kolonisten siedelten sich daher in der Nähe der Klöster an. Wie die Christianisierung, so hielt auch die Germanisierung Mecklenburgs im allgemeinen die Richtung von Westen nach Osten inne. Die Hauptmasse der deutschen Einwanderer stammte aus Westfalen, aus den Grafschaften Mark und Ravensberg. Diese Ansiedler brachten christliche Sitte und deutsche Sprache, vor allem große Lust zur Arbeit mit. Was das deutsche Schwert gewonnen, sicherte der deutsche Eisenpflug. Jammervoll gingen die Wenden zu Grunde. Sie wurden aus ihrer Heimat vertrieben und entweder als Landstreicher erschlagen oder in öde Sandgegenden zurückgedrängt, welche die Deutschen verschmähten. Noch heute verraten die Bewohner der Jabeler Heide in Aussehen, Sprache und Sitte ihre wendische Herkunft. In den Gegenden, wo sich die Wenden anfänglich noch selbständig neben den eingewanderten Deutschen erhielten, entstanden Doppeldorfer, die sich durch den Zusatz „Deutsch" und „Wendisch" unterschieden. Diese Bezeichnungsweise hat

3. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 60

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 60 - 25 Mecklenburgs Kriegsdrangsale. 1. Die Erstürmung Ueubrandenburgs. — Unterdessen hatte Gustav 2xboif sich eines großen weites von Pommern und des östlichen Mecklenburg, so auch der wichtigen Stadt Neubrandenburg bemächtigt. Während der Schwedenkönig mit seinem Hauptheere Kolberg belagerte, rückte Lilly mit 18000 Mann in Mecklenburg ein und legte sich vor Neu-brandenburg. General von Knyphausen hielt die Stadt mit nur 2 000 Schweden besetzt. Eine Aufforderung Tillys zur Übergabe wurde zurückgewiesen. Nach einer dreitägigen Beschreßung ließ Lilly am 19. März 1631 Sturm lausen und eroberte die ^tadt. Ein surchtbares Morden begann. Von der schwedischen Besatzung waren nur 50 gefangen, alle Übrigen fanden einen grauenvollen Tod. Auch die friedlichen Bürger machte man nieder und schonte weder Alter noch Geschlecht. Dem Morden folgte eine allgemeine Plünderung, bei welcher die Sieger ebenfalls alle nur erdenklichen Greuel verübten. Nachdem die Festungswerke geschleift waren, zog Tilly ab, um sich nach Magdeburg zu wenden. Die Schweden nahmen für die Niedermetzlung der Neubrandenburger Besatzung blutige Rache, indem sie bald daraus bei der Eroberung von Frankfurt a. D. alle Kaiserlichen, welche um Gnade flehten, mit den Worten „Neubrandenburgisch Quartier" zerhieben. Lange Zeit hindurch wurde in Neubrandenburg ant Mittwoch nach dem Sonntag Reminiscere ein Buß- und Bettag unter dein Nomen „Tilly-Tag" begangen, und noch jetzt spricht man in der Bevölkerung von „Tillen-Tiden". 2. Die Schreckensjahre. — Nach der für die Schweden unglücklichen Schlacht bei Nördlingen (1634) traten unsere Herzöge dem Prager Frieden (1635) bei, welchen Sachsen und Brandenburg mit dem Kaiser schlossen. Dafür hatte ihr Land jetzt die Rache der Schweden zu erdulden. Am härtesten wurde Mecklenburg in den Jahren 1637 und 1638 mitgenommen. Im ersten Jahre drängte der kaiserliche General Gallas die Schweden auf Wismar zurück und behandelte Mecklenburg als erobertes Land. Städte und Dörfer wurden verwüstet, die Bewohner schweren Martern und Dualen ausgesetzt. Im nächsten Jahre trieben die Schweden die Kaiserlichen wieder zurück und wüteten in derselben Weise. Die Doberaner Kirche wurde von ihnen verwüstet, die Turmspitze abgebrochen und die fürstlichen Grabstätten geschändet. Bald konnten im Lande die Saaten nicht

4. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 5

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
mit Metall verziertes und jährlich einmal mit Met gefülltes Horn, aus welchem der Priester weissagte. Auch wurde dem Svantevit ein weißes Roß gehalten, aus dessen Ge-bahren ebenfalls die Zukunft erforscht wurde. Nur der Priester durfte das Roß besteigen. Oft benutzte es Svantevit felber, um auf ihm zum nächtlichen Kampfe wider die Feinde seines Dienstes auszureiten. Am Morgen sand sich das Roß wieder im Stalle, aber vom nächtlichen Ritt mit Staub und Schmutz bedeckt. Dem Svantevit wurden Schase, Rinder, auch Menschen geopfert. Das Ansehen dieses Gottes war beim ganzen Wendenvolke ein großes; alle Stämme brachten ihm Opsergaben, viele einen regelmäßigen Zins, der sich zu einem großen Tempelschatze häufte. 4. Wirtschaftliches Leben. — Die Grundlage des wirt5 fchaftlichen Lebens der Wenden war der Ackerbau. Auf überwiegend leichtem Boden baute der Wende seine Haupt^ srucht, den Roggen. Zum Beackern des Bodens diente ein spitzes, gekrümmtes Holz, der Hakenpflug. Das Getreide wurde in Handmühlen gemahlen. Die Feldmark eines Dorfes wurde von sämtlichen Bewohnern gemeinschaftlich bewirtschaftet. Viehzucht wurde in geringerem, Waldbau in stärkerem Maße betrieben. Das Laubholz bildete damals den vorherrschenden Bestandteil unserer Wälder. Neben Buche (wendisch buk) und Eiche (dabu) wurde die Linde (lipa) wohlgepflegt. Sie war der Bienenzucht wegen der wendifche Lieblingsbaum. Als Nutzbäume wurden Apfel- (jablu) und Pflaumenbaum (sliya) geschätzt. Die großen, zusammenhängenden Waldgebiete begünstigten die Ausübung der Jagd, die zahllosen Seen und Teiche den Betrieb der Fischerei. Als Handelsvolk entwickelten die Wenden eine lebhafte Thätigkeit. Der Handelsverkehr erstreckte sich aber mehr nach dem Osten, durch Rußland bis nach Asien, als nach dem Westen. Rerik, wahrscheinlich an der Wismarschen Bucht gelegen, war die größte Handelsstadt im Gebiet der Obotriten. Hauptgegenstände des wendischen Handels waren Zeugstoffe, Salz, Fische und Sklaven. 5. Häusliches Leben. — Die auf leichtem Sandboden belegenen wendischen Ansiedlungen waren hufeisenförmig oder rund angelegt. Im Südwesten unseres Landes ist noch heute die wendische Dorsanlage vielfach erkennbar. Die Häuser wurden aus Flechtwerk mit Lehmbewurs ausgeführt und gewährten nur notdürftigen Schutz gegen Wind

5. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 45

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
7 Die Juden. — Auch in Mecklenburg waren, wie im übrigen Deutschland^ die Juden während des Mittelalters schweren Verfolgungen ausgesetzt, indem man sie der Entwerhung christlicher Heiligtümer beschuldigte. Judenverfolgungen fanden statt 132o zu Krakow, 1330 zu Güstrow, die letzte und größte 1492 zu Stern-berg Hier wollte der an der Ecke der Pastiner Straße wohnhafte Jude Ekeasar die Hochzeit seiner Tochter durch eine Verhöhnung des Christengottes verherrlichen. Deshalb trachtete er nach dem Besitz einer Hostie, von der er sicher wußte, daß sie durch einen Priester geweiht und also in den Leib Christi verwandelt worden sei. Nun wohnte ihm gegenüber ein Priester namens Peter Däne, dem er einmal vier Schillinge geliehen und dasür als Pfand einen eisernen Grapen erhalten hatte. Eleasar versprach dem Priester, ihm das Psandstück ohne Geld zurückzugeben und noch einen halben Gulden zu schenken, wenn er ihm zwei geweihte Hostien überlasse. Peter Däne erlag der Versuchung und übergab dem^Eleasar die Hostien. Diese wurden am Hochzeitsmorgen von den Juden durchstochen, worauf sie zu deren Entsetzen zu bluten ansingen. Es ward ihnen bange, und sie brachten die Hostien, welche sich weder mit Feuer noch mit Wasser vernichten ließen, wieder zu Peter Däne, der sie auf dem Fürstenhofe nahe der Stadtmauer in die Erde vergrub, bald aber, von Gewissensbissen gequält, die Sache anzeigte. Herzog Magnus Ii. erschien persönlich in Begleitung von Bischöfen und Prälaten und stellte ein scharfes Verhör an. Am 24. Oktober 1492 wurden dann 27 Juden, 25 Männer und 2 Frauen, auf dem Berge vor dem Lukower Thore, seitdem der Judenberg genannt, dem Flammentode übergeben. Alle starben mit freudigem Mute und hauchten unter heiligen Gesängen ihr Leben aus. Während Eleasar sich durch Flucht rettete, wurde Peter Däne nach Rostock gebracht und hier nach vielen Qualen gleichfalls zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Alle Juden wurden des Landes verwiesen. Erst nach 200 Jahren durften wieder Juden in Mecklenburg einwandern. In Sternberg finden wir sie erst 1769. Die blutenden Hostien wurden als kostbare Reliquien in einer zu diesem Zwecke erbauten Kapelle zur allgemeinen Verehrung ausgestellt, und bald erlangte das heilige Blut von Sternberg einen solchen Ruhm, daß L)ternberg einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Deutschlands wurde. Durch Luthers machtvolles Auftreten erreichte der aufgerichtete Kultus sein Ende. 8. Dorresormntorüche Hewegungrii. — Die Irrlehren der mittelalterlichen Papstkirche wie die wachsende Sittenlosigkeit des geistlichen Standes hatten schon öfter den Widerspruch und den Bußrus einzelner Männer wie größerer Kreise hervorgerufen. Aber die Kirche hatte diese unwillkommenen Mahner bald zum Schweigen gebracht und die hervorgerufenen geistlichen Bewegungen mit Feuer und Schwert unterdrückt. Nicht so leicht gelang es, die Lehren des Engländers Wykles (f 1384) an weiterer Verbreitung zu hindern; diese drangen auch nach Mecklenburg. Schon 1380^ gab es in Wismar Anhänger Wykless, die aber vom Rate der Stadt mundtot gemacht wurden, worauf derselbe vom Papste ein Dankschreiben empfing. In Rostock lebte 1404 eine Frau, welche die Lehren der Kirche vorn Fegefeuer, vorn Ablaß und der Anbetung der Heiligen

6. Kurzgefaßte Geschichte Mecklenburgs - S. 2

1904 - Neubrandenburg : Nahmmacher
.— 2 — Erste Periode D i e erste P e r i o d e ist gekennzeichnet durch die b'o Ce^°00 Anwendung von Stein zu allen „schneidenden" Werk-Steinzeit. zeugen, wir nennen sie deshalb die Steinzeit. Nach der Art der Bearbeitung pflegt man diese noch wieder in eine ältere des „geschlagenen" und eine jüngere des „geschliffenen" Steines zu zerlegen. Die Bewohner Mecklenburgs in der Steinzeit wohnten in Erdhöhlen oder Blockhäusern, welche auf Pfählen in Flüssen, Seen oder Mooren errichtet und in langer, mühseliger Arbeit mit der Steinaxt hergestellt waren. Die Überreste solcher „Pfahlbauteu" sind an mehreren Orten unseres Landes zu Tage gefördert worden. Fischerei und Jagd waren die Hauptbeschäftigung; Angelhaken und Harpunen aus Horn oder Knochen, Speere und Pfeile mit Steinspitzen fanden dabei Verwendung. Der größte Teil des Landes war mit Wald und Sumpf bedeckt; nur in geringem Umfange wurde Ackerbau getrieben, die Scholle mit den Steinwerkzeugeu aufgerissen und Flachs und einiges Getreide gebaut. Haustiere waren schon vorhanden und fanden in den Wäldern reichliche Nahrung. Die Menschen nährten sich von dem Fleische dieser und des Wildes, sowie von Fischen und wenigem Getreide, das sie mit Steinen zerquetschtem Sie kleideten sich in Felle und wollene oder leinene Gewänder — denn die Weberei war ihnen schon bekannt — und schmückten sich mit Halsbändern von Zähnen und Bernstein. Außer der eben genannten Kunst erstreckte sich die Gewerbtätigkeit auf Holzschnitzerei und Töpferei. Während aber von den Erzeugnissen der ersteren nichts auf uns gekommen ist, sind Tongeschirre aller Art, an denen gerade und kräftige kurze Striche die charakteristische Verzierung bilden, sehr zahlreich erhalten und legen Zeugnis ab

7. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 13

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
dauerte der Kampf. Unter den zahllosen Leichen, die das Schlachtfeld bedeckten, befand sich auch der tapfere König der Westgoten. Die Schlacht war so heiß und blutig gewesen, daß ein Bach, der über das Gefilde rann, vom Blute rot gefärbt war. Trotzdem aber suchten die todwunden Streiter ihren Durst aus dem Bache zu löschen. Mit einbrechender Nacht zog sich Attila zurück. Die ganze Nacht klang die Totenklage schauerlich zu den Siegern herüber. Um diesen nicht lebendig in die Hände zu fallen, ließ sich Attila aus Pferdesätteln und hölzernen Schilden einen Scheiterhaufen errichten, auf dem er sich bei einem etwaigen neuen Angriff verbrennen lassen wollte. Die Sieger aber ließen ihn unangefochten nach Ungarn zurückkehren. 5. Tod. Zwei Jahre später starb Attila ganz plötzlich. Allgemein war die Trauer der Hunnen; sie schoren ihr Haar, zerfetzten ihr Gesicht und sangen Klagelieder. Seinen Leichnam legten sie in einen goldenen Sarg, diesen stellten sie in einen silbernen und beide wieder in einen eisernen. Mitten in der Nacht begruben sie ihn und mit ihm seine Pferde, Waffen und Schätze. Alle Gefangenen, die dabei geholfen hatten, wurden dann getötet, damit sein Grab dem Feinde nicht verraten würde. Nach dem Tode Attilas zerfiel das große Hunnenreich. 3. Das 6nde der Völkerwanderung, 1. Untergang des weströmischen Reiches durch Odoaker. Durch die Völkerwanderung sollte auch das weströmische Reich seinen Untergang finden. Der Kaiser Theodosius hatte 395 das römische Reich unter seine beiden Söhne geteilt. Der 395 eine bekam das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel, der andere das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom. Zum weströmischen Reiche gehörte bald nur noch Italien; alle anderen Provinzen waren von deutschen Volksstämmen besetzt. Auch in Italien konnte sich der Kaiser nur noch mit Hilfe deutscher Mietstruppen halten. An der Spitze derselben stand zuletzt der Heerführer Odoaker. Dieser forderte von dem Kaiser Romnlns Augustulus, der noch ein Knabe war, den dritten Teil Italiens für seine Truppen. Als ihm dies der Kaiser verweigerte, setzte er ihn ab und machte sich selbst zum Könige von Italien. 2. Das Ostgotenreich unter Theodorich d. Gr. Aber auch Odoakers Reich war nur bort kurzer Dauer. Denn bald kam Theodorich d. Gr., den die Sage Dietrich von Bern nennt, mit seinen Ostgoten aus Ungarn herbei, beseitigte Odoaker und nahm Italien in Besitz. Unter Tl.eodorich hatte Italien Frieden und gelangte zu hoher Blüte. Wasserleitungen wurden angelegt und Sümpfe getrocknet. Wo steinige Wüsten gewesen waren, wogten wieder Kornfelder. Seine Hauptstadt Ravenna schmückte Theodorich mit Kirchen und anderen Kunstwerken. Gegen die Römer übte er Milde. 60 Jahre dauerte hier das Gotenreich. Nach Theodorichs Tode bereiteten List und Verrat dem Volke den Untergang. 20 Jahre hatte es sich heldenmütig gegen die Oströmer verteidigt, da erschien Narses, der Feldherr des oströmischen Kaisers, und trieb die Goten nach Süden bis an den Vesuv. Hier hat der letzte Gotenkönig Teja unauslöschlichen Ruhm für sein Volk erkämpft. 555. Tagelang dauerte die Schlacht. 555 In der ersten Reihe stand Teja wie ein Turm und sandte seine Lanzen mit unerschütterlicher Ruhe in die Reihen der Feinde. Als er den breiten, mit Speeren gespickten Schild wechseln wollte, traf ihn ein rascher Wurf. Die letzten

8. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 38

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 38 — In Pilgertracht gekleidet und von einigen Priestern und Mönchen geleitet, zogen die Kinder in großen Scharen nach dem Mittelmeere, um sich daselbst einzuschiffen. Viele aber erlagen den Anstrengungen des Weges, andere fielen Seeräubern in die Hände, und nur wenige kehrten, von ihrer Schwärmerei geheilt, in die Heimat zurück. Obwohl mehr als sechs Millionen Menschen ihr Leben für die Eroberung des heiligen Landes dahingegeben hatten, so konnte man sich doch nicht dauernd den Besitz desselben sichern. Jerusalem, Bethlehem und andere eroberte Städte gingen nach und nach wieder in die Hände der ^291^ Türken über, und 1291 mußte nach dem unglücklichen Ausgange des siebenten Kreuzzuges auch Akkon, die letzte „fränkische" Besitzung, abgetreten werden. Damit hatten die Kreuzzüge ihr Ende erreicht. 10. Einfluß der Kreuzzüge auf die Kultur. Wenn durch die Kreuzzüge ein äußerer Erfolg auch nicht erzielt worden ist, so sind sie doch für die Entwicklung der europäischen Kultur von großer Bedeutung gewesen. Durch sie gewann der Papst, der ja als der eigentliche Oberbefehlshaber angesehen wurde, ganz bedeutend an Ansehen. Durch sie wurde der Ritterstand begeistert, sein Schwert dem Dienste Gottes zu widmen und für die Ausbreitung des Evangeliums zu wirken. (Ritterorden S. 46.) Den reichsten Gewinn aber trugen die Städte davon. In den fremden Ländern und Städten lernte man fremde Sitten und Gebräuche, Künste und Gewerbe kennen. Bald entwickelte sich nun auch in der Heimat das Gewerbe zu großer Blüte; man fing an, mit fernen Ländern Handel zu treiben, und so gelangten die Bürger in den Städten zu großem Wohlstände. Auch für die Bauern waren die Kreuzzüge nicht ohne wichtige Folgen: viele Leibeigene erlangten durch ihre Teilnahme Freiheit und Selbständigkeit. 4. friedricb I. 1152—1190. 1. Kampf der Welfen mit den Hohenstaufen. Mit Konrad Iii. (1138 bis 1152) beginnt die Reihe der hohenstausischen Kaiser, deren Stammschloß sich auf dem Staufen (mitten im Schwabenlande) befand. Zu feiner Zeit war der mächtigste Fürst in Deutschland Heinrich der Stolze, Herzog von Bayern und Sachsen. Da er sich empörte, wurde er seiner beiden Länder entsetzt. Nach seinem Tode erhielt sein zehnjähriger Sohn, der nachmalige Heinrich der Löwe, nur Sachsen zurück. Sein Oheim Welf griff für ihn zum Schwerte. Bei Weinsberg kam es zur Schlacht. Das Feldgeschrei der Bayern war: „Hie Welf!" — die Losung der Hohenstaufen: „Hie Waiblingen!" (Stammgut der Hohenstaufen.) Daraus entstanden die Parteinamen „Welfen" (auf deren Seite auch der Papst stand) und „Waiblinger", die die streitenden Parteien im Kampfe zwischen Kaiser und Papst bedeuteten, der in der Folge ein ganzes Jahrhundert Deutschland zerrüttete. (Gedicht: Die Weiber von Winsperg, von Chamisso.) 2. Friedrich Barbarossa. Friedrich, aus dem Hanse der Hohenstaufen, war ein stattlicher Held, mit blauen Augen und hellblondem, lockigem Haar. In allen ritterlichen Künsten geübt, war er noch als Greis kräftig wie ein Jüngling. Demütige Bitte fand leicht bei ihm Gehör, und den Armen teilte er oft mit eigener Hand Almosen aus. Seines rötlichen Bartes wegen nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. h. Rotbart.

9. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 111

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 111 — deutsche Handwerker, vom Maschinenbauer bis zum Ziegelstreicher herab, in dem neuen Lande beschäftigt. Bald begann ein Graben, Hämmern und Bauen, die Städte wurden mit Menschen neu belebt, eine Straße nach der anderen erhob sich ans den Trümmerhaufen. Gleich im ersten Jahre nach der Besitznahme wurde der 3 Meilen lange Bromberger Kanal gegraben, wodurch die Handelstätigkeit des Landes sehr'gehoben wurde. Tie Leibeigenschaft der Bauern hob der König ans. Auch zog er 11000 deutsche Ansiedler herbei, so daß an Stelle der polnischen Wirtschaft bald deutscher Fleiß und deutsches Wesen die Ober- herrschaft gewannen. e) Friedrich als Landesvater. 1. Heilung der Kriegswunden. Der Siebenjährige Krieg hatte große Opfer an Geld und Menschen gefordert. Dazu waren, namentlich in Schlesien, die Fluren vielfach verwüstet und die Dörfer niedergebrannt worden. Gleich nach Beendigung des Krieges ließ daher der König den verarmten Bauern die Häuser aufbauen (in Schlesien an 8000), auch gab er ihnen Vieh und Saatkorn zur Bestellung des Ackers. Dazu verteilte er reichlich Geld an die Bewohner. Die Schlesier allein erhielten 9 Millionen Mark. Vielen erließ er auch auf einige Jahre die Steuern. Sehr viel Geld gab der König von seinen eigenen Ersparnissen her. „Das Geld gehört nicht mir, sondern dem Lande," pflegte er zu sagen. 2. Hebung des Ackerbaues. Sodann richtete der König sein Augenmerk auf den Landbau. Auf seinen Domänen versuchte er den Wein- und Seidenbau und führte auch die Kartoffel ein. Als 1745 eine Hungersnot ansbrach, schenkte er einzelnen Ortschaften ganze Wagen voll Kartoffeln zum Anbau; aber die Bauern hatten kein Zutrauen zu dem neuen Gewächs, und erst nach und nach wurde der Kartoffelbau allgemeiner. In wüste und sumpfige Gegenden zog Friedrich Kolonisten aus Holland herbei, die z. B. die Sümpfe an der Oder^ Warthe und Netze austrockneten und in blühende Felder und Wiesen verwandelten. (Uber Westpreußen s. S. 110!) Auch deu Drömling, eine sumpfreiche Gegend in der Altmark, ließ er entwässern und anbauen. Im ganzen hat er nach dem Kriege über 100 Millionen Mark zur Hebung des Ackerbaues verteilt. Um aber solche Summen zu erübrigen, lebte er sehr einfach. „Da Preußen arm ist," sagte er, „so muß der Regent dieses Landes sparsam sein." 3. Handel und Verkehr. Sehr viel tat der König auch zur Hebung des-Handels und Gewerbes. So ließ er z. B. in Schlesien Spinnschulen und in Berlin eine Porzellanfabrik anlegen. Alles, was in Preußen verbraucht wurde, sollte auch in Preußen angefertigt werden. Fremde Waren (an 400 Arten) unterlagen einer hohen Steuer. Alle Luxusgegenstände wurden ebenfalls hoch besteuert. Wolle durfte nicht ausgeführt werden. Kaffee und Tabak verkaufte allein der Staat. Die Zollbeamten durften wegen all dieser Sachen Haussuchung abhalten. Das trug das Volk unwillig, um so mehr, als an der Spitze der Zollbehörde ein Franzose stand. Aber der König hielt Kaffee und Tabak für überflüssig und wollte davon nichts wissen, weil dadurch das Geldaus dem Lande geführt werde. Das Kanalnetz vergrößerte er durch den Brom-berger, den Plauenfchen und den Finowkanal. 4. Verwaltung, Recht, Heer. Friedrich kümmerte sich um alle Einzelheiten der Verwaltung und ließ den Beamten, selbst den Ministern, wenig Selb-

10. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 5

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 5 —- benutzten Acker und Weide gemeinsam und zogen zusammen in den Kampf. Das Oberhaupt der Sippe übte unumschränkte Gewalt über ihre Angehörigen. Etwa 100 Krieger mit ihren Familien bildeten die Hundertschaft, an deren Spitze ein Fürst (Häuptling) stand. Mehrere Hundertschaften schlossen sich zu einer Völkerschaft zusammen. Die Ostgermanen standen unter Königen; bei den Westgermanen wählte die Volksgemeinde in Kriegszeiten einen Herzog als Anführer. 3. Wirtschaft. Die alten Germanen führten eine Art Nomadenleben. Langsam — fast unmerklich — zogen sie im Laufe zweier Jahrtausende von Osten nach Westen. In den Talgründen weideten sie das Vieh; mit dem Speer durchstreiften sie den Urwald nach Jagdbeute. Der Ackerbau war noch wenig entwickelt. Ein Stück Land wurde bestellt und abgeerntet und blieb dann einige Jahre als Weide liegen (Feldgraswirtschaft). In der Regel wählte sich eine Sippe ein Stück Land zur gemeinsamen Bewirtschaftung aus. Die Feldmark teilte man nach der Güte des Bodens in verschiedene Felder. Ein jedes Feld zerlegte man wiederum in so viel vom Wege ablaufende Streifen, als Familien im Dorfe vorhanden waren. Dann wurden die Streifen jährlich verlost, und so erhielt ein jeder seinen Anteil vom guten und schlechten, vom nahen und fernen Acker. Wald und Weide waren gemeinsames Eigentum und kamen nicht zur Verteilung. 4. Volksversammlung. Die höchste Gewalt hatte die Volksversammlung, die beim Voll- oder Neumonde auf der „Mahlstätte" unter einer Eiche oder bei einem Steine abgehalten wurde. Sie entschied über Krieg und Frieden, wählte den Herzog, sprach die jungen Männer wehrhaft und strafte die Verbrecher. Nur die Freien durften an dieser Versammlung teilnehmen. Den Beifall gab man durch Klirren mit den Waffen kund, Mißfallen durch dumpfes Gemurmel. 5. Rechtspflege. Die Volksversammlung griff nur dann von selbst ein, wenn ein Verbrechen gegen das Volk oder die Gottheit begangen war. Verrat, Fahnenflucht und Heiligtumsfchändung wurden mit dem Tode bestraft. War das Verbrechen gegen einen einzelnen gerichtet, so wurde es entweder durch die Blutrache oder durch eine Buße gesühnt. Art dem Mörder oder Entführer Blutrache zu üben, sahen die Verwandten als heilige Pflicht an. Für geringere Vergehen wurde eine Abgabe an Vieh, das „Wergeld" festgesetzt. Mit solchen Vergehen befaßte sich die Volksversammlung nur, wenn sie angerufen wurde. Der Kläger lud den Beklagten vor Gericht. Hier fragte er ihn, und der Angeklagte mußte ihm auf jede Frage antworten. Das Gericht stellte die Schuld fest und bestimmte die Strafe. In zweifelhaften Fällen entschied der Eid, das Gottesurteil oder der Zweikampf. Hernach war es Sache des Klägers, das Urteil zu vollstrecken. 6. Kriegführung. Zogen mehrere Gaue gemeinsam in den Krieg, so wurde der Tapferste und Angesehenste auf einen Schild erhoben und zum Anführer gewählt. Man nannte ihn Herzog, weil er vor dem Heere herzog. Die Hauptwaffen der Deutschen waren Streitäxte aus Stein, kurze Schwerter, Schild und Pfrieme (Spieß mit scharfer Eisenspitze). Als Helme dienten die Felle wilder Tiere. Rachen und Hörner ragten erschreckend über den Kopf hervor.
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