durch lange Gummischläuche geleitet wird. Ist der Ballon gefüllt, daß
er sich vom Boden erhebt, dann wird die aus starkem Korbgeflecht be-
stehende Gondel an ihm befestigt. Die Gondel hat nicht nur die
Mannschaften, sondern auch alle Instrumente znr Beobachtung und Ver-
bindnng mit der
Ist die Ausrüstung
die zur Beobach-
Mannschaften den
sacke werden los-
der Ballon über
auch schon ein we-
erhebt; aber noch
Hände zurück, da
mando: „Los!" Die
einmal los, der
und her, noch einige
geleert, jetzt vermag
Ballon zu erheben,
Vogel schwebt er
2. Den Frei-
stens durch Offiziere
teroffiziere unter-
gehen die Übungen
b a l l o n voraus,
der Fesselballons in
keilen so rasch wech-
scheiterte früher an
lichkeit der Ballons,
rigkeit, die gefüll-
von einem Ort nach
gen, oder sie der
Truppe nachzufüh-
den Ballon im Ge-
erst füllen, würde
stige Augenblick zur
paßt sein. Diese
man durch die Ein-
oder Veranke-
Luftschiffer-Abteilnng.
Erde aufzunehmen,
zu Ende, besteigen
tung kommandierten
Korb. Die Sand-
gehakt, frei schwebt
der Gondel, die sich
nig von der Erde
halten sie nervige
ertönt das Kom-
Hände lassen auf
Ballon schwankt hin
Sandsäcke werden
sich der erleichterte
und leicht wie ein
zum Himmel empor,
fahrten, die mei-
oder bewährte Un-
nommen werden,
mit dem Fessel-
Die Verwendung
dem die Örtlich-
selnden Feldkriege
der schweren Beweg-
d. h. an der Schwie-
len Ballons rasch
dem andern zu brin-
manövrierenden
ren. Wollte man
brauchsfalle immer
meistens der gün-
Beobachtnng ver-
Schwierigkeit hat
führungderkabel-
rungswagen ge-
hoben, die ans einer großen Rolle die Taue tragen, an denen der ge-
füllte Ballon verankert ist. Somit kann dieser rasch fortbewegt werden,
ohne daß er entleert und zusammengelegt zu werden braucht.
3. Die Bewegnngsfähigkeit solcher gefüllter Fesselballons bleibt
indessen eine beschränkte. Soll der gefüllte Ballon über ein Gelände
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
37
so weit zu bringen, daß er im ebenen Gelände 9—12 Kilometer in der
Stunde zurücklegen kann. Für die gesamte Mannschaft kommt dann
noch eine mehrstündige Instruktion, um die Fahrer mit dem Bau der
Maschiue und mit den kleineren sich im Laufe der Zeit etwa nötig
machenden Reparaturen bekannt zu machen . . .
4. Für Übermittelungen von Meldungen kommt dem Radfahrer
der Umstand, daß sich die Vorpostenstellungen an das bestehende
Straßennetz anlehnen und sich der Meldeverkehr naturgemäß auf dem-
selben bewegt, wesentlich zu statten. Was die Schnelligkeit anbelangt,
ist der Radfahrer selbstverständlich dem Infanteristen überlegen, und
selbst im schlimmsten Falle, wenn er sein Rad große Strecken weit
schieben muß, steht er nicht hinter einem Infanteristen zuriick, und
wo der Infanterist querfeldein seinen Weg nimmt, gestattet ihm die
Schnelligkeit seines Rades auf gebahnten Wegen einen nicht unbeträcht-
lichen Umweg zu machen, um immerhin noch früher anzukommen als
der Infanterist. Braucht ja ein guter Fußgänger, der nicht durch
Gepäck und Gewehr beschwert ist, bei gutem, ebenen Wege zur Zurück-
legung eines Kilometers 7 Minuten, während ein halbwegs gewandter
Radfahrer 2—3 Minuten gebraucht. Ähnlich ist in ebenem Gelände
und besonders auf weitere Strecken das Rad dem Reiter überlegen.
C. Stadelmann. Das Zweirad bei den verschiedenen Militärstaaten Europas. Berlin 1891.
6 a. von der edlen Muflka.
1. Unsere Regimentsmusiken rekrutieren sich in der Mehrzahl aus
gelernten Musikern, die in einer der zahlreichen kleinen Musikschulen,
wie sie besonders in den Mittelstädten ihr Dasein fristen, eine meist recht
schwere Lehrzeit durchgemacht haben.
An der Spitze der Regimentsmusik steht der Herr Stabshoboist,
der sich aber nur ungern mit diesem Titel nennen hört, sondern für seine
Person die ganz unreglementarische Bezeichnung als Kapellmeister vorzieht.
Er ist ein gewichtiger Mann, hat heutzutage wohl stets die akademische
Hochschule für Musik in Berlin besucht und hört mit Vorliebe seine
eigenen Kompositionen spielen. Einen guten Stabshoboisten zu besitzen,
ist für jedes Regiment von der größten Wichtigkeit, aber ihn zu erwerben
ist oft sehr schwierig und macht dem Kommandeur schwere Sorgen. Er
soll ein perfekter Musiker und ein energischer Mann sein, der seine bunte
Schar gut auszubilden und straff in Ordnung zu halten weiß, der nicht
bloß musikalischen, sondern auch rein menschlichen Takt besitzt, bei der
Übernahme von Konzerten im Interesse der Kapelle einige Geschäfts-
kenntnis zu entfalten versteht und schließlich, wenn irgend möglich, vor-
der Front eine gute Figur macht. Das sind Eigenschaften, die sich
nicht übermäßig oft in einer Person vereinigt finden.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
51
notwendigen Truppen werden der Verwendung im freien Felde ent-
zogen, und das in um so höherem Maße, je ausgedehnter die Werke des
einzelnen Platzes sind, und je größer die Zahl der letzteren ist. Es ist
leicht, die Trappen in die Festung hineinzuführen, sagt ein geflügeltes
militärisches Wort mit vollem Recht, aber schwer, sie wieder hervorzu-
holen. Scheinen deshalb auch die deutschen Festungen, namentlich im
Innern des Reiches, nur spärlich gesät, so sind doch alle Vorbereitungen
getroffen, um gegebenenfalls einen offenen Ort rasch in eine Festung
verwandeln zu können. Der Geist rücksichtsloser Initiative aber, welcher
das deutsche Heer vom Feldherrn bis zum letzten Troßbuben hinab
beseelt, wird dasselbe hoffentlich vor dem Schicksal bewahren, hinter den
Litauern einer Festung Schutz und Rettung suchen zu müssen.
H. Vogt. Das Buch vom deutschen Heere. Bielefeld u. Leipzig 1886
(revidiert von Leutnant K.).
r. Im Iuliusturm.
1. Es gibt in Deutschland einen Ort, der einen Schatz birgt, wie
ihn der Volksgeist, der die Sagen spinnt, nicht glänzender erdichten könnte.
Da liegt das rote Gold in gemünzten Stücken von zehn und
zwanzig Mark, zusammen 120 Millionen. Wenige haben die Schätze
geschaut; denn nur einmal im Jahre öffnet sich die Pforte, die zu ihnen
führt. Doch es ist kein Zauberberg, sondern ein fester Turm — der
Juliusturm von Spandau — und es bedarf keines Ringes und keiner
Wunderblume, um ihn zu erschließen, sondern sechs kräftiger Schlüssel,
die ein Kurator und ein Rendant zur Stelle bringen. Der Öffnung
wohnt ein Mitglied der Reichsschuldenkommission bei, und als solches
konnte diesmal — Mitte Oktober dieses Jahres — ich den Turm
betreten.
Die erste eiserne Tür geht auf. Ein Stillleben aus dem Tierreich
bietet sich dem überraschten Auge. Ganze Schwärme von Marien-
würmchen nisten dort in einer Spalte und fahren, plötzlich durch das
grelle Tageslicht aufgestört, wirr auseinander, um sich einen neuen
schützenden Winkel zu suchen. Jetzt dreht sich die zweite Tür in ihren
Angeln. Sie besteht nicht aus Eiseuplatten, sondern aus Eisenstäbeu,
welche, während sich das Geschäft der Revision vollzieht, dem Lichte
und der Luft Zutritt lassen. Endlich knarrt die dritte Tür, und wir
sind im Innern des Turms.
4*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: H._Vogt
Extrahierte Ortsnamen: Bielefeld Leipzig Iuliusturm Deutschland Spandau
61
der Nacht überrascht hier ein Bild voll urwüchsigen Lebens. An den
Öfen schaffen halbnackte, rußige Gesellen mit Haken und Stangen, grell
beleuchtet durch das darinnen glühende Metall. Hier und dort zieht
man flammende Eisenklnmpen aus den geöffneten Ofentüren und fährt
sie auf kleinen zweirädrigen Karren zu einem der Dampfhämmer. Ganz
leicht senkt sich der Hammerbär, die Schlacke quillt unter seinem Druck
hervor, rotglühend vom Amboß niederrinnend. Allmählich formt sich ein
vierkantiger Block, und unter fortgesetzten kräftigen Schlägen sprühen
die glühenden Schlackenfetzen gegen die Schirmwände. Die so ent-
standenen „Knüppel" werden sofort mittels langer Zangen zum Walz-
werk geschleift. Die Walzen packen und ziehen sie in schneller Folge
hinüber und herüber durch immer kleinere Öffnungen, die die auf-
einander paffenden Furchen zwischen ihnen freilassen. Dies alles
und dazu die sausenden Schwungräder, die schwingenden Hebel der
Dampfmaschinen, die hin- und hereilenden Arbeiter, das Ganze durch
unstete Strahlen weißen und roten Lichts phantastisch beleuchtet, bietet
zumal bei Nachtzeit ein unvergleichliches Schauspiel.
5. Das Stahlpuddeln erfordert eine ungewöhnliche Schulung, Sorg-
falt und Kraftanstrengung. Die Stahlstangen werden in drei Klassen
sortiert, je nach dem Gehalt des Kohlenstoffs. Der größte Teil des
Pnddelstahls wird als Rohprodukt für die Gnßstahlfabrikation benutzt.
Im S ch m e l z b a u wird er in Blöcke für die Kanonenrohre ans-
gegossen. Es werden Tiegelstahlblöcke bis zum Gewicht von 85000 kg
hergestellt. — Der Schmelzbau ist eine Halle von 200 m Länge und
80 m Breite. Auf beiden Seiten stehen je 9 große Schmelzöfen und
hinter jedem befindet sich ein Glühofen zum Vorwärmen der Tiegel.
In der Mitte des Gießgrabens befindet sich eine Form für den Guß
eines Blocks. Die Grube wird bis auf zwei Öffnungen über der Form
mit Eisenplatten zugedeckt, während zwei Gießrinnen von zwei entgegen-
gesetzten Seiten den flüssigen Stahl in die Form leiten. Die spröden
Stäbe, die im Puddelwerk hergestellt wurden, werden in einer Maschine
in kurze Stücke zerschlagen. Diese kommen in die Tiegel aus Ton, und
letztere in die Ofenkammer. Bald werden die Tiiren der Öfen geöffnet,
die Tiegel mit Zangen herausgeholt, und dann wird das weiß-flüssige
Eisen aus denselben in die Gießrinne geschüttet. Ein glühendes Band
stießt über den Boden hin und senkt sich in die tiefer ruhende Form.
Mann an Mann riickt heran; in fast ununterbrochenem Fluß werden die
Tiegel entleert. Dazwischen leuchten die Öfen mit ihrer roten Strahlen-
glut. Binnen einer halben Stunde sind 1200 Tiegel mit zusammen 50 t
Stahl ordnungsmäßig entleert. In ein bis zwei Stunden ist die ge-
waltige Stahlmasse bis ins Innere erstarrt. Sie enthält nicht das
kleinste Gasbläschen und zeigt in allen Teilen die gleiche, von vorn-
herein genau bestimmte chemische Zusammensetzung.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
76
4- Das neue deutsche Infanteriegeweyr U./gs.
Die Ausrüstung mit dem
neuen deutschen Jnfanteriegewehr
Modell 1898 ist bei der Garde
und bei der Marine bereits voll-
endet; außerdem haben als erste
Truppe des ganzen Heeres die
ostasiatischen Regimenter sogleich
bei ihrer Bildung die verbesserte
Waffe erhalten. Zunächst sollen
nun die Grenztruppen mit dem
neuen Gewehr ausgerüstet werden,
dessen Herstellung übrigens in
keiner Weise beschleunigt wird,
da es sich nur darum handelt,
das bisherige Gewehr dann durch
das neue zu ersetzen, wenn ersteres
infolge mehrjährigen Gebrauchs
abgenutzt ist. Im wesentlichen
stellt das Gewehr Modell 98
eine namentlich in Hinsicht auf
den Schloßmechanismus bedeu-
tend verbesserte Umgestaltung des
bisherigen Gewehrs Modell 88
dar; die Patrone, sowie die
ballistischen Leistungen sind un-
verändert geblieben. Äußerlich
unterscheidet sich das Gewehr von
dem früheren durch den Wegfall
des stählernen Laufmantels. Es
ist in üblicher Weise mit einem
Ober- und eineni Unterring an
dem hölzernen Schafte befestigt.
Bis zum Visier und etwa 2 cm
über den Unterring herüberreichend
ist der Lauf mit einer hölzernen,
ihn von oben umfassenden Hülse
umgeben. Dieser sogenannte
Handschutz war an dieser Stelle
nötig, weil der Lauf beim schuellen
Schießen eine starke Erhitzung
erfährt. Fortgefallen ist auch
--------Kornhalter
(auf-
geschobene
dünnwan-
dige Röhre)
Nuten für
die Kurven-
stifte des
Bisier-
schiebers
....—.Visierfuß
Gewehr-
riemen
Kolbenhals
fandstütze
es Kolben-
halses
Stem-
pelplolte
----- Kolben
Aus v. Estorff, Das Gewehr 98. (Mittler L Sohn
in Berlin.)
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
126
Knaben. — sagte jemand hinter uns. — wir drehten uns um, es
war eiu Greis, der im Knopfloch das himmelblaue Bändchen des
Krimfeldzuges trug: ein pensionierter Offizier. — Brav, sagte er,
— ihr habt euch wacker benommen. — Indessen bog die Negiments-
musik am Gnde des pllatzes um die Tcke, umgeben von einem Schwarm
Knaben und ihr fröhliches jauchzen begleitete wie eiu Kriegsgefaug
den Klang der Trommeln. — Brav, — wiederholte der alte Offizier,
indem er uns betrachtete; — wer die Lahne von klein an achtet,
wird sie, wenn er groß geworden, auch zu verteidigen wissen.
Amicis, Herz, Ein Buch für die Jugend, Basel 1894.
Viii.
3m Manöver.
Krieg im Frieden.
1. Was in winterlicher Stille, in der Reitbahn und im Exerzier-
schuppen in eiserner Pflichterfüllung anerzogen, im Frühjahr und Sommer
auf den großen Plätzen fortgesetzt ist, wo immer größere Menschenmassen
von einem Gedanken, einem Winke geleitet werden, wie eine immer
größer anschwellende Lawine — jetzt soll es seine Früchte tragen, wie
die Bäume da draußen, an denen wir vorbeistreifen, und die Felder,
auf denen wir lagern werden. Und die Lawine wird immer weiter
rollen; von Woche zu Woche werden die Truppenmassen, die einem
Willen gehorchen lernten, anwachsen, werden alte Schranken zerbrochen,
alte Hindernisse übersprungen und höhere, vielseitigere werden an ihren
Platz treten, bis die ganze Ernte eingetragen ist und der Winter seine
schützenden Hüllen von neuem ausbreitet.
Unruhiges Leben herrscht auf den Straßen. Schwere Geschütze
rasseln dröhnend über das Pflaster der Dorfgassen, von Hunden um-
blafft; am Wegrain stehen die Schulkinder mit ihren Büchern und
Tafeln und lugen aus braunen Gesichtern neugierig zu, während zischende,
langhälsige Gänse den vorbeiziehenden Infanteriekolonnen durch den
Staub nachlaufen, um den Marschierenden in die Stiefelhosen zu beißen.
Überall ein Blinken und Blitzen von Pickelhauben im Morgennebel,
ein Klappern von Kochgeschirren und Klirren von Waffen. Kleine
Reitertrupps fegen in lustigem Morgengalopp über den Sommerweg
neben der Straße, wo kein Staub anfwölkt. Oft auch verirrt sich der
Huf absichtlich vom grasigen Wegrain und versinkt in den taufrischen
Wiesenstreifen neben der Straße. Dann wieder geht es im Schritt auf
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
127
den Sommerweg, wo die Pferde sich in wohligem Behagen dehnen und
prusten und keck mit dem Zannzeug schnicken, während die Reiter ihnen
die Zügel hingeben und zur Karte greifen. Alle, Menschen wie Tiere,
sind an Leib und Seele erfrischt; jede Muskel schwillt vor Behagen,
und die leichten Morgengedanken wollen so luftig empor, wie die bläu-
lichen Ringe des Rauches, der ans den Schindeldächern spurlos ins
Luftmeer verfliegt.
Freund und Feind haben brüderlich in demselben Quartier gelegen,
und erst heute ist der Apfel der Zwietracht von höheren Mächten zwischen
sie geworfen worden, so daß sich die feindlichen Brüder erst jetzt von-
einander trennen, um zu Gewaltstreichen auszuholen. Vorpostengefechte
haben bereits stattgefunden — so lautet die Gefechtslage. Gelände-
abschnitte und Brücken sind mit Bajonett oder Karabiner genommen
und gehalten worden, ohne daß ein Tropfen Blut die plätschernden
Bäche genetzt hätte. Eisenbahnen und Telegraphenlinien sind zerstört —
und doch eilen die lautlosen Flügelworte noch immer an den ragenden
Stangen hin, und das prustende Dampfroß webt nach wie vor seine
langen, weißen Fäden durch die Luft.
Bald sind die letzten Frühnebel aufgesogen; die Ferne hellt sich.
Ein silbergrauer Septemberhimmel spannt sich über die Landschaft; die
fernsten Berge sind so nahe gerückt und so gläsern durchsichtig, so un
endlich die Perspektiven. Leichte Staubwolken kräuseln sich hinter dem
kribbelnden Heerwnrm, und dort oben am fernen Bergsaum stehen die
ersten kreisrunden Geschützwolken.
Adjutanten stampfen auf dampfenden Pferden vorüber; auf dem
Hügel zur Linken hält ein Stab, die Ferngläser feindwärts gerichtet,
dicht hinter dem Höhenkamm. Kolonnen stolpern rechts und links von
der Straße über tiefe Kartoffelfelder oder borstige Stoppeln und benutzen
geschickt jede Gelündefurche, um sich den Blicken des Gegners zu entziehen.
Batterien jagen mit keuchenden Pferden an den hohlen Gängen des
Höhenznges empor; die Kanoniere springen von der Protze, greifen in
die Speichen und bringen ihre Geschütze in Position, daß sie kaum mit
dem Rohr über die Kammlinie hervorlugen. Ruckweise ertönen die
Salven der sich einschießenden Batterien, und das Knattern des kleinen
Gewehrfeners beginnt.
Schiedsrichter mit der weißen Binde am Oberarme, die Feldmütze
auf dem Kopf, sprengen hin und her. Eine Batterie muß zurück. „Außer
Gefecht gesetzt!" Im Feuer eines eingeschossenen, seit gestern in seiner
Feldstellung eingegrabenen Gegners aufgefahren! Da sind keine zehn
Pferde mehr übrig.
2. Ja, der Feind! Seit gestern steht er in überhöhenden Stellungen,
die er gemächlich mit dem Spaten verstärkt hat. Und wer weiß: viel-
leicht hat er die dünneren Erdlinien, die das scharfe Fernrohr des Stabs-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
133
Um die nachteiligen Einwirkungen langer Eisenbahnfahrten
auf den körperlichen Zustand und die Marschfähigkeit der Mannschaften
zu vermindern, ist erforderlich, bei Eisenbahnfahrten Bequemlichkeiten
im Anzuge zu gestatten (Ablegen von Gepäck und Waffe). Nachts An-
ziehen des Mantels statt des Waffenrockes. Bei kalter Jahreszeit werden
Lagerdecken mitzugeben sein. Beim Transport der Mannschaften in
Güterwagen werden behufs genügender Gewährung von Licht und Luft
die Türöffnungen während der Fahrt meist geöffnet bleiben müssen, da
die an den Kopfenden angebrachten kleinen verschließbaren Öffnungen
den Luftwechsel nicht immer hinreichend bewirken werden.
Stabsarzt Dr. Kirchner, Truppen-Gesundheitspflege, Berlin 1894.
Zusähe.
Rabinetts-Grder vom Zahrc
„Ich bin zu der Überzeugung gelangt, daß die feldmarschmäßige
Belastung der Infanterie dringend einer wesentlichen Erleichterung bedarf.
Ich Halte das, was bisher in dieser Richtung geschehen, nicht für genügend,
um die Marsch- und Gefechtskraft Meiner Infanterie in deni Maße zu
steigern, wie dies die heute an dieselbe zu stellenden Aufgaben fordern,
und beauftrage Sie daher, Mir schleunigst noch weitere, auf die Erleichte-
rung der Infanterie abzielende Vorschläge zu unterbreiten."
Zahre früher.
Ulrich Bracker aus der Schweiz, durch Werberliste unfreiwillig Soldat geworden,
schildert uns die feldmarschmäßige Ausrüstung seiner Truppe beim Ausbruch iu den
dritten schlesischen Krieg, iuie folgt:
Endlich kam der Zeitpunkt, wo es hieß: Allons, ins Feld. . . .
Jeder von uns war bebündelt wie ein Esel, erst mit einem Degengnrt
umschnallt; dann die Patrontasche um die Schulter, mit einem fünf Zoll
breiten Riemen; über die andere Achsel den Tornister mit Wäsche u. s. f.
gepackt; desgleichen der Habersack mit Brot und anderer Fonrage gestopft.
Hiernächst mußte jeder noch ein Stück Feldgerät tragen: Flasche, Kessel,
Hacke oder so etwas, alles an Rienien; dann erst noch eine Flinte, auch
an einem solchen. So waren tuir alle fünfmal übereinander
kreuzweis über die Brust geschlossen, daß anfangs jeder
glaubte, unter solcher Last ersticken zu müssen. Dazu kam die
enge gepreßte Montur, und eine solche Hnndstagshitze, daß mir's manchmal
deuchte, ich ginge auf glühenden Kohlen, und wenn ich meiner Brust
ein wenig Luft machte, kam ein Dampf heraus, wie von einem siedenden
Kessel. Oft hatt' ich keinen trockenen Faden mehr am Leib und ver-
schmachtete fast vor Durft. Aus Ulrich Brackers Selbstbiographie, Zürich 1789.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
135
Mensch zu allen Dingen im Leben, mehr Geschick sich helfen zu können,
mehr Gewandtheit und Routine, mehr Gewöhnung an Ordnung und
Pünktlichkeit, an Gehorsam und Pflichttreue, mehr Respekt vor Vor-
gesetzten und Höhergestellten, kurz ein ganz andres Benehmen und ein
festeres Auftreten im Leben überhaupt bemerken. Wer als Soldat ge^
lernt hat, wie er sich halten, bewegen, gehen, stehen, darstellen muß,
wird das nicht so leicht wieder vergessen. Die Volksschule, die der
junge Mensch mit 14 Jahren verläßt, kann das noch nicht leisten,
teils weil die Knaben nur wenige Stunden des Tages ihrem Einfluß
unterworfen sind, in denen auf den Unterricht, auf das Lernen das
Hauptgewicht zu legen ist, teils weil die Jungen dann noch zu jung
sind, um sich schon die für das spätere Leben nötige äußere Bildung
und Gewandtheit erwerben zu können.
3. In bezug auf die rein körperliche Ausbildung tut der Turn-
unterricht, insofern er auf der Elementarschule oder nachher im Turn-
verein getrieben wird, für manche junge Leute schon etwas dazu, daß
sie die allzusteife, ungeschickte, eckige Haltung ablegen und sich einiger-
maßen ordentlich drehen und wenden und bewegen lernen, aber das
vergißt sich doch bald wieder, und es ist damit auch immer noch nicht
die nötige moralische Einwirkung auf den Willen und Charakter, auf
Zucht und Sitte des jungen Menschen verbunden, wie sie durch die
militärische Schulung ihnen zuteil wird. Durch diese lernt er auf
Ehre halten, lernt gehorchen, was jungen Männern so nötig ist —
lernt sich selbst überwinden, lernt die Erfüllung seiner Pflicht über
sein Vergnügen und sein Belieben setzen, lernt seinen Willen, seine
Neigung unterwerfen den bestimmten Vorschriften und Lebensordnungen,
die ihm gesetzt sind. Er lernt aber auch dem Vorgesetzten gegenüber
respektvoll sich benehmen, lernt aller Verweichlichung und Verwöhnung,
die so manchem Muttersöhnchen anklebt, entsagen, lernt mannhaft ein-
stehen für einen bestimmten Zweck und sich einem größeren Ganzen
willig einfügen. Er lernt Sorgfalt, Regelmäßigkeit und feste Ordnung
beobachten bei allem was geschieht, lernt streng gegen sich selbst sein,
sich nichts schenken von dem, was er tun muß, und sich's nicht bequem
machen im Leben. Er lernt sich im Zaum halten im Reden und
Handeln, lernt Reinlichkeit und Wohlanständigkeit in seinem ganzen
Verhalten, gewöhnt sich an Zucht und Maßhalten in allen Dingen,
sowie an Offenheit und Wahrheitsliebe, an Pünktlichkeit und Treue
auch im kleinen. Der Soldat eignet sich aber auch ein zuverlässiges
Wesen an, er lernt für das, was ihm anvertraut wird, mit vollster
eigner Verantwortlichkeit einstehen, als Posten auf der Wache, als
Ordonnanz, als Führer einer Patrouille, als Ausrichter eines Befehls
oder wie es sein mag. Kurz, der junge Mensch lernt im Militärdienst
dienen, sich so verhalten und führen, wie es dem Zweck entspricht, der
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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herrschen und zu erziehen gewohnt sind, nach Ablauf der Schulzeit nur
zu bald zur Verwilderung. Dafür gibt es ja in allen Ständen, vom
flottesten Studenten herab bis zum ärmsten Lehrjungen, traurige Bei-
spiele in Hülle und Fülle. Oder wer wüßte nicht, daß so viele junge
Leute auf der Universität wie auf der Wanderschaft, in der Stadt wie
auf dem Lande, daheim wie in der Fremde geistig verderben und
leiblich zugrunde gehen, auch wenn sie gesund und nicht ohne Talent
waren. Es hätte aus ihnen wohl was werden können, wenn sie bei-
zeiten in die nötige Zucht und Ordnung wären hineingebracht worden.
Da kommt denn die strenge militärische Disziplin zu Hilfe und rettet
manche, die sonst verloren gehen würden. Moltke sagt sehr wahr in
bezug auf die militärischen Aushebungen: „Wir bekommen auch Leute,
die vielleicht Kandidaten des Zuchthauses sind, wenn sie nicht durch
eine strenge militärische Erziehung vor diesem Unglück bewahrt bleiben".
5. So tritt denn in der Tat für viele helfend, heilend, fördernd
der Militärdienst ein, der den ganzen Menschen in Anspruch nimmt,
ihn auch in den dienstfreien Stunden unter Kontrolle hält und nachher
zur Rechenschaft zieht über sein Verhalten, während es ihm auch schon
durch die Uniform erschwert ist, ungesehen und ungekannt auf Abwegen
zu wandeln. Überdies bringt er ja aber auch seine freie Zeit noch
zu unter den Augen der Vorgesetzten und Kameraden und weiß sich
den ganzen Tag verantwortlich für sein Verhalten. Trunksucht, Streit
und Unzufriedenheit zwischen Kameraden oder mit Zivilisten, Verspätung
und Mangel an Pünktlichkeit, Unsauberkeit, Nachlässigkeit, Respekt-
widrigkeit den Vorgesetzten gegenüber auf der Straße oder in der
Kaserne, Unordnung jeglicher Art, alles wird bestraft. So lernt der
Soldat sich zusammen nehmen, niemals sich gehen lassen, immer an
seine Pflicht denken und sich dessen bewußt bleiben, wozu er da ist.
In keiner Schule und in keinem anderen Verhältnis lernen die jungen
Leute das so sicher. Und wenn es gewiß ist, daß die erziehliche Charakter-
bildung eines Menschen mehr besage, als alles bloß schulmüßige An-
eignen einzelner wissenswürdiger Dinge, so hat Moltke gewiß wieder
recht, wenn er in seiner oben erwähnten Reichstagsrede sagt: „Wich-
tiger als was in der Schule erlernt worden, ist die nach der Schule
folgende Erziehung des Mannes, seine Angewöhnung an Ordnung,
Pünktlichkeit, Reinlichkeit, Gehorsam und Treue, kurz au Disziplin;
und diese Disziplin ist es, die unsere Armee in den Stand gesetzt hat,
drei Feldzüge siegreich zu gewinnen". Mit Grund schließt er dann
weiter, daß gerade um dieser so notwendigen Gewöhnung an Disziplin
und Ordnung, um dieser militärischen Erziehung willen man mit einer
sehr kurzen Dienstzeit nicht einverstanden sein könne. Denn die Disziplin
kann nicht einexerziert, sie will eingelebt sein.
G. Huyssen, Der Militärdienst eine Schule für das Leben. Berlin, 6. Aufl.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]