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1. Unser Heer - S. 29

1903 - Leipzig : Dürr
29 man an maßgebender Stelle auch jetzt der Schlachtentätigkeit der Kavallerie zumißt. Bekanntlich unterscheidet man zwischen leichter Kavallerie, den Husaren und Dragonern, und einer schweren Reiterei, den Ulanen und Kürassieren. Der Unterschied hat heute jedoch nur insoweit eine Be- rechtigung, als eine gewisse Gliederung nach leichten und schweren Pferden zweckmäßig und notwendig ist; die Ausbildung und die Auf- gaben der gesamten Kavallerie sind dagegen die gleichen. Wenn man trotzdem an den alten Bezeichnungen festhält und dem Kürassier seinen Koller, dem Husaren seine pelzverbrämte Attila, dem Ulanen die knappe Ulanka beläßt, so geschieht dies ans wohlüberlegter Rücksicht auf die Überlieferung, welche mit der Erinnerung an die einstigen Taten der betreffenden Regimenter den Geist der Angehörigkeit zu einer bestimmten Truppe, den Stolz auf diese von Geschlecht zu Geschlecht lebendig erhält. Man soll und darf diese Überlieferung nicht mißachten. Es ist wahrlich nichts Geringes, wenn dieser Kürassier weiß, daß sein Regiment es war, das bei Roßbach als das erste in die französischen Reihen einbrach, wenn jener Dragoner erzählt, wie seine Eskadron sich bei dem Todesritt von Mars la Tour auszeichnete: an dem Bewußtsein, große Vorbilder zu haben, stärkt sich das Gefühl der Notwendigkeit, ihnen nachzueifern. Iii. Die Artillerie, „das schwarze Korps", wie sie sich gern nennen hört, ist heute nächst der Infanterie die wichtigste Waffengattung in der

2. Unser Heer - S. 65

1903 - Leipzig : Dürr
65 die Kruppsche Fabrik bei Meppen, auf welchem Geschütze noch auf eine Schußweite von 24 km angeschossen werden können! 5. Aus kleinen Anfängen heraus hat sich das Reich des deutschen Kanonenkönigs Krupp in Essen entwickelt. Es hat langer, harter, schwerer Arbeit bedurft, ehe der Name Krupp weltbekannt wurde. Fünf- undzwanzig Jahre nach seiner Besitzübernahme schrieb Alfred Krupp, das Oberhaupt des riesigen Werkes, über das Stammhaus seiner Familie und das Lebenswerk seines Vaters die folgenden schönen Worte und legte sie im bescheidenen Stammhaus znm Gedächtnis nieder: „Vor fünfzig Jahren war diese ursprüngliche Arbeiterwohnung die Zuflucht meiner Eltern. Möchte jedem unserer Arbeiter der Kummer fern bleiben, den die Gründung dieser Fabrik über uns verhängte. 25 Jahre lang blieb der Erfolg zweifelhaft, der seitdem allmählich die Entbehrungen, Anstrengungen, Zuversicht und Beharrlichkeit der Ver- gangenheit endlich so wunderbar belohnt hat. Möge dieses Beispiel andere in Bedrängnis ermutigen, möge es die Achtung vor kleinen Häusern und das Mitgefühl für die oft großen Sorgen darin vermehren. — Der Zweck der Arbeit soll das Gemein- wohl sein, dann bringt Arbeit Segen, dann ist Arbeit Gebet." T. Kellen-Essen. 3. Lin Gang durch das Berliner Zeughaus. i. Mit welchen Mitteln feit 1900 Jahren, zumeist auf unserem Erd- teil, der einzelne Mensch sich gewehrt gegen die Angriffe des Nachbarn, mit welchen Mitteln sich die Volksstämme ausrüsteten, um ihre Gebiete zu schützen oder zu erweitern, mit welch schwerem Rüstzeug die Glaubens- kriege des Mittelalters ausgefochten wurden und welche Waffen endlich die Staaten heute ihren Bürgern in die Hände legen müssen, um nationalen Besitz und nationales Recht zu schirmen, dies führt uns in ernster deutlicher Sprache ein Gang durchs Zeughaus vor Augen. Viel tausendfältiges Elend, unsäglichen Jammer, herzzerbrechendes Unglück haben mit Milliarden anderen und gleichartigen diese selben Waffen angerichtet; Völker sind durch sie vernichtet, Reiche zerstört worden, aber andere Genossenschaften haben sie im blutigen Ringen aneinander geschweißt, größere und mächtigere Reiche haben sie aufgebaut, höchste Mannesehre haben sie denen verliehen, in deren Händen sie lagen, un- vergänglichen Ruhmeskranz flochten sie um die Stirnen der führenden Helden und Feldherrn, und darum baut sich die Heimstätte ihrer heutigen Ruhe nun auch ans in eine Ruhmeshalle zum dauernden Zeugnis der Größe des Volkes und des Reiches, welche beiden geworden ist in heißem, jahrhundertelangem Ringen und Kämpfen unter der Wohlrabe, Deutschland von heute. Ii. 5

3. Unser Heer - S. 80

1903 - Leipzig : Dürr
80 V. Fviedenswerke und -ivevkstcitten. l. Vom Roten Kreuz. Aufgabe. Wenn in Deutschlands Vorzeit die Männer gegen den Feind zogen, so folgten ihnen, aus den Troßkarren sitzend, die Frauen nach; sie spähten während der Schlacht mit brennenden Augen vorwärts, ob die ihrigen siegten oder zurückwichen! Sobald das letztere geschah, griffen sie zu den Waffen und fochten an Stelle der verwundeten Männer oder hinter ihrer Wagenburg verschanzt, den letzten, entscheidenden Kampf, in welchem sie oft Sieger blieben. Auch heute folgen den deutschen Heeren, wenn sie in den Krieg ziehen, Scharen von Frauen nach. Sie wollen aber nicht Wunden schlagen und Leben vernichten, sondern einzig nur den Verwundeten, Freund wie Feind, Hilfe leisten und sie aus den Banden des Todes lösen! Es sind dies die Frauenvereine vom Roten Kreuz, welche, eine Schöpfung des neunzehnten Jahrhunderts, sich das Bibelwort: „Wo kein Weib ist, seufzet der Kranke" zum Leitstern gewählt haben. Sie er- scheinen aber nicht allein während eines Krieges aus den Schlacht- feldern und in den Lazaretten, sondern auch in Friedenszeiten an allen Schmerzensstätten der Menschheit, in den Krankenhäusern, bei den ver- wahrlosten Kindern und in den Hütten der Armen. Ihre segensvolle Tätigkeit ist dem deutschen Volke leider viel zu wenig bekannt und wird von demselben weder genügend gewürdigt, noch dankbar hochgehalten. „Durch das Rote Kreuz hat der Krieg den bittersten Stachel, und das uferlose Meer von Schmerzen, in welchem täglich Millionen Menschen versinken, seine Schrecken verloren!" Wer diese Überzeugung in Wort und Schrift unter unserem Volke verbreitet, erweist demselben eine Wohltat. Pederzani-Weber, Das Rote Kreuz. Geschichtliches. (Der Verfasser des Buches, mit dessen Vorwort wir die Ausgabe des Roteu Kreuzes soeben bezeichnet haben, macht uns mit der Geschichte des- selben in einer Unterredung bekannt, die — kurz vor dem Ausbruch des 66er Krieges — drei Personen seiner Erzählung, der Pfarrer, ein Arzt und eine edle Frau, die sich die freiwillige Krankenpflege als Lebensbernf wählen möchte, führen.) „Eins besitzen die Preußen," sagte derpsarrherr, „das ich bei unserer Armee schmerzlich vermisse. Hinter ihren Heeren ziehen die Vereine vom

4. Unser Heer - S. 139

1903 - Leipzig : Dürr
139 Zusatz. vor J50 Zähren. Von der Soldatenbehandlung im zweiten Jahrzehnt der Regierung Friedrichs des Großen zeichnet Ulrich Bracker in seiner Lebensbeschreibung das folgende Bild: „Die erste Woche hatt' ich noch Vakanz, ging in Berlin herum auf alle Exerzierplätze, sah, wie die Offiziere ihre Soldaten musterten und prügelten, daß mir schon zum voraus der Angstschweiß von der Stirn troff... Die zweite Woche mußt' ich mich fchott alle Tage auf dem Paradeplatze stellen. Da sollt ich vor allen Dingen unter einem mürrischen Korporal marschieren lernen. Den Kerl möcht ich vor den Tod nicht vertragen; wenn er mich gar aus die Füße klopfte, schoß mir das Blut in den Gipfel. . . . Bald alle Wochen hörten wir Geschichten von eingebrachten Deserteurs. ... Da mußten wir zusehen, wie man sic durch 200 Mann, achtmal die lange Gasse auf und ab Spießruten lausen ließ, bis sie atemlos hinsanken — und des folgenden Tages aufs neue dran mußten; die Kleider ihnen vom zerhackten Rücken herunter gerissen, und wieder frisch drauf los gehauen wurde, bis Fetzen geronnenen Blutes ihnen über die Hosen herabhingen. Dann sahen mein Landsmann und ich zitternd einander an, und flüsterten einander in die Ohren: „Die verdammten Barbaren". Was hiernächst auch auf dem Exerzierplatz vorging, gab uns zu ähnlichen Betrachtungen Anlaß. Auch da war des Fluchens und Karbatschens von prügelsüchtigen Junkerns und Hinwider des Lamentierens der Geprügelten kein Ende. Wir selber zwar waren immer von den ersten auf der Stelle und tummelten uns wacker. Aber es tat uns nicht minder in der Seele weh, andere uni jeder Kleinigkeit willen so unbarm- herzig behandelt und uns selber so kujoniert zu sehen . . . und das alles auf Geheiß eines Offiziers, der mit einem furiosen Gesicht und auf- gehobenen Stock vor uns stand und alle Augenblicke wie unter Kohlköpfe dreinzuhauen drohte. Bei einem solchen Traktament mußte auch der starknervigste Kerl halb lahm, und der geduldigste rasend werden." 4. Lied des Reservemanns. as blinkt so freundlich in der Ferne? das liebe, teure Vaterhaus! Och war Soldat und war's auch gerne, doch jetzt ist meine Dienstzeit aus. Drum Brüder stoßt die Gläser an, es lebe der Reservemann, der treu gedient hat seine Zeit, dem sei ein Lebehoch geweiht!

5. Unser Heer - S. 98

1903 - Leipzig : Dürr
98 Nachdem die Fürsten einen Rundgang durch die weiten Denkmals- anlagen gemacht hatten, begann die Heerschau über die Krieger, die nun in musterhafter Ordnung und festem Schritt vorbeimaschierten. Eine Stunde dauerte dieser Vorbeimarsch, der Fürst und Volk zusammen- führte. Dann folgte unter lautschallenden, nicht enden wollenden Hurra- rufen die Abfahrt der Bundesfürsten und der Rückmarsch der Vereine nach den Ortschaften, in welchen sie ihre Quartiere hatten. 5. Unvergeßlich wird der 18. Juni 1896 in der Geschichte des Kyffhäusers bleiben. Hat doch an diesem Tage nach sieben Jahrhunderten wieder ein deutscher Kaiser die durch Nationalsagen geheiligte Stätte betreten. Das Denkmal, das in Deutschland ohnegleichen dasteht, ist das gewaltigste Wahrzeichen für das höchste schwer errungene Gut der Nation, für die heißen Kämpfe, in denen Deutschlands Einheit erstritten wurde, „unsrer Väter heißes Sehnen" in Erfüllung gegangen ist. Die Festestage sind verrauscht, aber um den Kyffhäuser klingt weiter das Lied: „Heil die im weißen Barte, du jugendlicher Greis! Um deine Siegsstandarte schlingt sich der höchste Preis! Es geht in dem Kyffhäuser Held Friedrich nun zur Ruh — sein Erb' als deutscher Kaiser bist, König Wilhelm, du!" Gartenlaube, 1896. r-r. Abschied des Kriegers. (Seiteurelief des Niederwalddenkmals.) „Sieh dort links das Alpenhaus, wo der Vater den zum Kampfe ausziehenden bayrischen Reiter segnet, dem die daneben in tiefen Schmerz versunkene Mutter sitzend die Hand drückt, während der treue Hüter- Abschied der Krieger.

6. Unser Heer - S. 100

1903 - Leipzig : Dürr
100 legt, da an diesem Tage in den ganzen Reichslanden Mariä Himmel- fahrt als hoher Festtag gehalten wird, und findet bei und in der Schlucht zwischen Gravelotte und dem Pachthof St. Hubert statt, dort, wo für die deutschen Truppen die schwersten Stunden des Schlacht- tages schlugen, als Infanterie, Reiterei und Artillerie in fürchterlicher Enge zusannnengedrängt, unter dem Hagel feindlicher Geschosse, Schritt für Schritt teuer erkaufen mußten. Metz ist an patriotische Feiern ge- wöhnt; alljährlich wohl wird ein neues Denkmal auf dem weiten Felde zwischen Gravelotte, St. Privat, Vionville und Mars-la-Tour eingeweiht, in der neuesten Zeit mit mehr Geschmack in der Formen- gebnng der im allgemeinen etwas eintönig wirkenden Monumente. Der Tag des 15. August bildet die Hauptfeier und soll den Altdeutschen auch das Sedanfest ersetzen; leider artet er seit einiger Zeit mehr in ein kirmesartiges Volksfest aus. Nicht wenig mag dazu beitragen, daß die obersten Zivil- und Militärbehörden sich nur durch Abordnungen beteiligen; Offiziere fehlen fast gänzlich. Es wäre sehr bedauerlich, wenn das deutsche Fest in der nächsten Zeit in den Hintergrund treten sollte; ist es doch eine der wenigen Möglichkeiten, da alle die vielen aus Nord, Süd, Ost und West in Lothringen zugewanderten Stämme sich als ein deutsches Volk fühlen können. Sehr verdienstvoll ist die Tätigkeit der Metzer Vereinigung zur Schmückung der Kriegergräber, die dafür sorgt, daß auch keins der Tausende von Gräbern, Freund wie Feind, ohne Ehrenkranz bleibt am großen Erinnerungstage. 2. Viel buntfarbiger ist das Bild jenseits der Grenze auf fran- zösischem Boden; dort wird der Jahrestag der Schlacht von Mars- la-Tour in diesem Orte selbst gefeiert. Der katholische Priester von Mars-la-Tour, Abbö Faller, ist seit einigen Jahren unermüdet tätig, seine Kirche mit Erinnerungen an die Schlacht zu schmücken; sie ist ganz dem Gedächtnis des 16. August 1870 geweiht. Blau-weiß-rot sind die Hauptfarben der Fenster, deren Glasmalerei französische Uniformen und Embleme zeigt, am Hochaltar stellt ein farbiges Relief einen französischen Infanteristen dar. bei dem ein Feldalmosenier kniet, alle Wände sind bedeckt mit Marmortafeln, die in goldener Schrift die Namen der Ge- fallenen aufweisen. Dort findet am Gedächtnistag eine feierliche Trauer- messe statt vor einem Katafalk, behängen mit Uniformstücken und mit Decken, auf die silberne Tränen gestickt sind. In feierlichem Zuge gehen die Abordnungen patriotischer Vereine von der Mairie ans in die Kirche, allen voran eine Elsässerin und Lothringerin in der Nationaltracht, die Fahnen sind umflort, Militärmusik spielt einen Trauermarsch. Nach der Absolution sammeln die Repräsentantinnen der verlorenen Pro- vinzen in der Kirche und draußen auf der Straße, jede von einem Unteroffizier am Arme geführt, Gaben für Seelenmessen für die Ge- fallenen. Dann geht es in ebenso feierlicher Weise durch den ganzen lang-

7. Unser Heer - S. 145

1903 - Leipzig : Dürr
145 minder begünstigten Klassen und ihre zeitweisen versuche, durch ge- waltsame Maßregeln schnell eine Besserung ihrer Lage zu erreichen, eine Besserung, die nur durch organische Gesetze und auf dem allerdings langsamen und mühevollen Wege der Arbeit herbeigeführt werden kaun. von außerhalb sind es gewisse Nationalitäts- und Rassenbestrebungen, überall die Unzufriedenheit mit dem Bestehenden, das kann jederzeit den Ausbruch eines Krieges herbeiführen, ohne den willen der Regierung und auch gegen ihren willen. Reichstagssitzung vom u. v. i8s0. 3. Ls ist richtig, daß der Krieg Geld und abermals Geld fordert, aber der Feind im Laude würde schnell mit unseren Finanzen auf- räumen. Reichstagssttzung vom 14. V. 1890. 4. Line schwache Regierung ist eine dauernde Kriegsgefahr; nur eine starke Regierung kann den Frieden verbürgen. Reichstagssitzung vom 14. V. 1880. 5. s)ch denke, wir werden der Welt zeigen, daß wir eine mäch- tige Nation geworden und eine friedliebende geblieben sind, eine Nation, welche den Krieg nicht braucht, um Ruhm zu erwerben, und die ihn nicht will, um Lroberungen zu machen. Reichstagssttzung vom 16. Ii. 1874 Bismarck: „s)e stärker wir sind, desto unwahrscheinlicher ist der Krieg." Rede vom 11. I. 87. „wenn wir in Deutschland einen Krieg mit der vollen Wirkung unserer Nationalkraft führen wollen, so muß es ein Krieg fein, mit dem alle, die ihn mitmachen, alle, die ihm Mpfer bringen, kurz und gut, mit dem die ganze Nation einverstanden ist. Rede vom 3. 11. 88. Kaiser Wilhelm I: „s)ch bin ein Feind des Krieges. s)ch will keinen Krieg mehr. , . . wir werden uns nur schlagen, wenn man uns angreift, und ich kaun versichern, daß Wein Lohn Weine Anschauungen teilt." Zu Herrn v. Lesseps, 12. Iii. 1887. Kaiser Wilhelm Ii. über Krieg und Frieden. Frankfurt a. M. am Gedenktage der Lchlacht von Wars- la-Tour (Enthüllung des Denkmals des Prinzen Friedrich Karl, am 16. August \888): „Ls gibt Leute, die sich nicht entblöden zu behaupten, daß Wein Vater das, was er mit dem seligen Prinzen gemeinsam mit dem Lchwert erkämpfte, wieder herausgeben wollte, wir alle haben ihn zu Wohlrabe, Deutschland von heute. Ii. . 10

8. Unser Heer - S. uncounted

1903 - Leipzig : Dürr
Verlag der Dnrr scheu Buchhandlung in Leipzig« (Gegründet 1785.) Rektor Dr. Ujobsrabe in Dalle: Deutschland von heute. Teil I: Meer und Alotte. Mit 27 Abbildungen. brosch. 60 Pfg., gebunden 80 Pfg„ in Geschenk- einband 1 Mark. Teil Ii: Muser Keer. Mit 27 Abbildungen. brosch. 60 Pfg., gebunden 80 Pfg., in Geschenk- einband 1 Mark. Teil Iii: Stadt und Land erscheint in Kürze. De" Die Teile sind einzeln käuflich und sind vorzüglich geeignet als Ergänzung zu jedem Uours- und Foetdildmigs- schttl-Kesebnche. B. Otto urteilte im Hauslehrer 1902 Nr. 45 wie folgt über Baud I: „Er würde mir wohl kaum möglich sein, über das eben erschienene Buch schon jetzt eine Meinung zu haben, wenn es mir nicht vergönnt gewesen wäre, es schon vor dem Erscheinen durchzusehen. So aber kann ich nach sorgfältigster Prüfung ver- sichern, daß das vorliegende Buch eines der interessantesten und fesselndsten Lesebücher ist, die mir je vor Angen gekommen sind. Der Herausgeber hat sich auf Grund des ministeriellen Lesebucherlasses entschlossen, auch Zeitschriflenanfsätze heranzuziehen, und damit ist — vielleicht zum erstenmal — eine Schatzkammer aufgeschlossen, deren Ncichtum nicht gering anzuschlagen ist. Allerdings begegnet ja der Inhalt des Buches, Meer und Flotte, jetzt schon an und für sich so ziemlich dem stärksten Interesse im deutschen Volke; auch der entschiedenste Freund unserer Landwirtschaft blickt mit freu- digem Stolz aus unsere niächtig heranwachsende zweite Armee und den Schauplatz ihres Wirkens. Die Ausstattung des 160 Seiten starken Buches ist vorzüglich, die Bilder, wenn auch natürlich klein, so doch sehr scharf und deutlich, so daß der Preis wirklich erstaunlich gering erscheint. Wir können uns zu einem solchen Anfang der neuen Lesebuch-Ära beglückwünschen." Druck von Metzger & Wittig in Leipzig.

9. Unser Heer - S. 116

1903 - Leipzig : Dürr
116 Und dann erhob er die Stimme: „Man muß aufwachen, mein Lieber, und schnell, denn sonst werden wir Luch aufwecken und wie! Arrest und Wasser und Brot, Wasser und Brot und Arrest, immer abwechselnd, damit ihr Luch nicht langweilt, galtet es gut im Ge- dächtnis ! Und jetzt geht ins Zimmer auf Luren jdlatz, um Lure Sachen zu reinigen, marsch!" — Lr bekräftigte seinen Befehl, indem er den Arm ausstreckte und init dem Zeigefinger auf die Fenster des Schlaffaales deutete. — „Aber ich ..." „Still — schweigt!" — „Zch möchte ..." „Schweigt, sage ich Luch, wenn ihr mit Lurem Vorgesetzten sprecht, oder Zhr marschiert ins Gefängnis; sehet Zhr es dort?" — Und er entfernte sich brummend: — „O was für Leute! ® was für Leute! Armes Heer! Armes Ztalien!" „Herr Korporal!" . . . rief der Rekrut schüchtern. Der Korporal drehte sich um und wies wieder auf das Gefängnis, mit furchtbar drohenden Augen. „Zch möchte Sie etwas fragen." Der Ton war so respektvoll und unterwürfig, daß man nicht umhin konnte, ihn reden zu lassen. „was wollt Zhr?" „Zch möchte Sie fragen, ob nicht hier in diesem Regiment ein Offizier aus meiner Heimat ist, er muß hier sein, aber ich weiß nicht, ob er hier ist . . ." „Aus Lurer Heimat? wenn in Lurer Heimat alle von demselben Schlag sind, so möchte man doch wünschen, Zhr wäret der einzige im Regiment!" Und er ging achselzuckend weiter. „Welches Benehmen!" murmelte der Rekrut, traurig dem Ab- gehenden nachschauend. — „Und dennoch hat man mir gesagt, daß er hier ist..." fügte er hinzu und setzte sich wieder. — „Aber warum tun sie uns das an? warum behandeln sie uns so schlecht? was haben sie gegen uns? was sind wir? Sind wir Hunde? . . . Und dieses Leben soll man jahrelang führen? O das ist zu viel ... zu viel!" — Und er bedeckte das Gesicht mit seinen Händen und dachte an seine entfernten Lieben, „wenn sie mich in diesem Zustande sähen!" sagte er bei sich: „Die Ärmsten!" Lin mokantes Lachen im Hinter- gründe des Hofes schreckte ihn aus, er erhob die Augen und bemerkte drei Wachsoldaten, die ihn lächelnd und untereinander schwatzend be- trachteten. „O welch ein Dummkops!" fingen alle drei an. „Lr ist verliebt. — Lr denkt an seinen Schatz. Sieh nur, sieh,

10. Unser Heer - S. 118

1903 - Leipzig : Dürr
118 M erinnere mich ganz genau, lind sag mir nur, wie gefällt es dir denn jetzt als Soldat?" Der Soldat wurde plötzlich wie umgewaudelt, er senkte die Augen und schwieg. „warum bist du nicht mit den anderen spazieren gegangen?" Tr antwortete nicht und betrachtete seine Nägel, als wenn er überlegte, was er sagen sollte; aber man las ihm die Gedanken von den Augen ab. „was ist dir?" Da löste sich seine Zunge, und er wurde immer erregter und begann mit zitternder Stimme: „0 hören Sie mich an, Herr Offizier; ich weiß gar nicht, was ich an mir habe, aber man behandelt uns in einer weise, die einem mißfallen muß, das ist es. wenn man frägt, erhält man keine Ant- wort, dann sagen sie einem beleidigende Worte, und man muß still sein, sonst winkt einem das Gefängnis dort" (und er ahmte die Stimme des Aorperals nach). „Zch weiß es selbst sehr wohl, daß wir uns noch nicht zu kleiden verstehen und daß wir noch keine guten Soldaten sind; aber wir sind erst zwei Tage hier; was können wir dafür? — Haben wir etwas verbrochen? — Wan weiß es, daß wir eben deshalb hergekommen sind, um es zu lernen, und man müßte etwas Geduld mit uns haben, scheint mir. Wan spottet über uns in Gegenwart der Leute, und dann vergreisen sie sich selbst an uns und puffen uns, und wir müssen alles ertragen, während sie über uns lachen. . . . Zch kann es nicht begreifen, warum sie uns so be- handeln. Zch bin gern zu den Soldaten gekommen und sagte mir: Zch werde meine schlicht tun und die Vorgesetzten werden mich gern haben, aber jetzt, da ich sehe. . . . Vielleicht wenn man sich daran gewöhnt haben wird, wird man nicht mehr darauf achten, aber jetzt tut es einem weh, wenn man in dieser Weise gemißhandelt wird. Wir waren ans Haus gewöhnt, an die Familie, alle liebten uns, wogegen hier . . . Das tut weh, das tut zu weh!" Die letzten Worte sprach er mit wahrhaft trostlosen: Ausdruck; dann schwieg er und murmelte, die Augen senkend, weiter in sich hinein. ' Der Offizier ließ einige Augenblicke schweigend verstreichen. Tr zündete sich eine Zigarre an, dann erwiderte er mit einer gewissen sorglosen wiene, als wenn er nichts gehört hätte oder nichts ge- hört haben wollte: „Zieh deinen Aragen etwas herab," und er half ihm dabei. „So! Zetzt sitzt er gut. Dreh dich um." Der Soldat drehte sich um. Der Offizier faßte ihn und zog ihm die Rockschöße herab: „Der Rock darf keine Falten werfen, er muß glatt sitzen wie ein Wieder. Dreh dich um!"
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