29
man an maßgebender Stelle auch jetzt der Schlachtentätigkeit der
Kavallerie zumißt.
Bekanntlich unterscheidet man zwischen leichter Kavallerie, den
Husaren und Dragonern, und einer schweren Reiterei, den Ulanen und
Kürassieren. Der Unterschied hat heute jedoch nur insoweit eine Be-
rechtigung, als eine gewisse Gliederung nach leichten und schweren
Pferden zweckmäßig und notwendig ist; die Ausbildung und die Auf-
gaben der gesamten Kavallerie sind dagegen die gleichen. Wenn man
trotzdem an den alten Bezeichnungen festhält und dem Kürassier seinen
Koller, dem Husaren seine pelzverbrämte Attila, dem Ulanen die knappe
Ulanka beläßt, so geschieht dies ans wohlüberlegter Rücksicht auf die
Überlieferung, welche mit der Erinnerung an die einstigen Taten der
betreffenden Regimenter den Geist der Angehörigkeit zu einer bestimmten
Truppe, den Stolz auf diese von Geschlecht zu Geschlecht lebendig erhält.
Man soll und darf diese Überlieferung nicht mißachten. Es ist wahrlich
nichts Geringes, wenn dieser Kürassier weiß, daß sein Regiment es war,
das bei Roßbach als das erste in die französischen Reihen einbrach, wenn
jener Dragoner erzählt, wie seine Eskadron sich bei dem Todesritt von
Mars la Tour auszeichnete: an dem Bewußtsein, große Vorbilder zu
haben, stärkt sich das Gefühl der Notwendigkeit, ihnen nachzueifern.
Iii.
Die Artillerie, „das schwarze Korps", wie sie sich gern nennen
hört, ist heute nächst der Infanterie die wichtigste Waffengattung in der
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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65
die Kruppsche Fabrik bei Meppen, auf welchem Geschütze noch auf eine
Schußweite von 24 km angeschossen werden können!
5. Aus kleinen Anfängen heraus hat sich das Reich des deutschen
Kanonenkönigs Krupp in Essen entwickelt. Es hat langer, harter,
schwerer Arbeit bedurft, ehe der Name Krupp weltbekannt wurde. Fünf-
undzwanzig Jahre nach seiner Besitzübernahme schrieb Alfred Krupp, das
Oberhaupt des riesigen Werkes, über das Stammhaus seiner Familie
und das Lebenswerk seines Vaters die folgenden schönen Worte und
legte sie im bescheidenen Stammhaus znm Gedächtnis nieder:
„Vor fünfzig Jahren war diese ursprüngliche Arbeiterwohnung
die Zuflucht meiner Eltern. Möchte jedem unserer Arbeiter der Kummer
fern bleiben, den die Gründung dieser Fabrik über uns verhängte.
25 Jahre lang blieb der Erfolg zweifelhaft, der seitdem allmählich die
Entbehrungen, Anstrengungen, Zuversicht und Beharrlichkeit der Ver-
gangenheit endlich so wunderbar belohnt hat.
Möge dieses Beispiel andere in Bedrängnis ermutigen, möge es
die Achtung vor kleinen Häusern und das Mitgefühl für die oft großen
Sorgen darin vermehren. — Der Zweck der Arbeit soll das Gemein-
wohl sein, dann bringt Arbeit Segen, dann ist Arbeit Gebet."
T. Kellen-Essen.
3. Lin Gang durch das Berliner Zeughaus.
i.
Mit welchen Mitteln feit 1900 Jahren, zumeist auf unserem Erd-
teil, der einzelne Mensch sich gewehrt gegen die Angriffe des Nachbarn,
mit welchen Mitteln sich die Volksstämme ausrüsteten, um ihre Gebiete
zu schützen oder zu erweitern, mit welch schwerem Rüstzeug die Glaubens-
kriege des Mittelalters ausgefochten wurden und welche Waffen endlich
die Staaten heute ihren Bürgern in die Hände legen müssen, um
nationalen Besitz und nationales Recht zu schirmen, dies führt uns in
ernster deutlicher Sprache ein Gang durchs Zeughaus vor Augen. Viel
tausendfältiges Elend, unsäglichen Jammer, herzzerbrechendes Unglück
haben mit Milliarden anderen und gleichartigen diese selben Waffen
angerichtet; Völker sind durch sie vernichtet, Reiche zerstört worden,
aber andere Genossenschaften haben sie im blutigen Ringen aneinander
geschweißt, größere und mächtigere Reiche haben sie aufgebaut, höchste
Mannesehre haben sie denen verliehen, in deren Händen sie lagen, un-
vergänglichen Ruhmeskranz flochten sie um die Stirnen der führenden
Helden und Feldherrn, und darum baut sich die Heimstätte ihrer
heutigen Ruhe nun auch ans in eine Ruhmeshalle zum dauernden
Zeugnis der Größe des Volkes und des Reiches, welche beiden geworden
ist in heißem, jahrhundertelangem Ringen und Kämpfen unter der
Wohlrabe, Deutschland von heute. Ii. 5
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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80
V.
Fviedenswerke und -ivevkstcitten.
l. Vom Roten Kreuz.
Aufgabe.
Wenn in Deutschlands Vorzeit die Männer gegen den Feind zogen,
so folgten ihnen, aus den Troßkarren sitzend, die Frauen nach; sie
spähten während der Schlacht mit brennenden Augen vorwärts, ob die
ihrigen siegten oder zurückwichen! Sobald das letztere geschah, griffen
sie zu den Waffen und fochten an Stelle der verwundeten Männer oder
hinter ihrer Wagenburg verschanzt, den letzten, entscheidenden Kampf, in
welchem sie oft Sieger blieben.
Auch heute folgen den deutschen Heeren, wenn sie in den Krieg
ziehen, Scharen von Frauen nach. Sie wollen aber nicht Wunden
schlagen und Leben vernichten, sondern einzig nur den Verwundeten,
Freund wie Feind, Hilfe leisten und sie aus den Banden des Todes lösen!
Es sind dies die Frauenvereine vom Roten Kreuz, welche, eine
Schöpfung des neunzehnten Jahrhunderts, sich das Bibelwort: „Wo kein
Weib ist, seufzet der Kranke" zum Leitstern gewählt haben. Sie er-
scheinen aber nicht allein während eines Krieges aus den Schlacht-
feldern und in den Lazaretten, sondern auch in Friedenszeiten an allen
Schmerzensstätten der Menschheit, in den Krankenhäusern, bei den ver-
wahrlosten Kindern und in den Hütten der Armen. Ihre segensvolle
Tätigkeit ist dem deutschen Volke leider viel zu wenig bekannt und wird
von demselben weder genügend gewürdigt, noch dankbar hochgehalten.
„Durch das Rote Kreuz hat der Krieg den bittersten Stachel, und das
uferlose Meer von Schmerzen, in welchem täglich Millionen Menschen
versinken, seine Schrecken verloren!"
Wer diese Überzeugung in Wort und Schrift unter unserem Volke
verbreitet, erweist demselben eine Wohltat.
Pederzani-Weber, Das Rote Kreuz.
Geschichtliches.
(Der Verfasser des Buches, mit dessen Vorwort wir die Ausgabe des
Roteu Kreuzes soeben bezeichnet haben, macht uns mit der Geschichte des-
selben in einer Unterredung bekannt, die — kurz vor dem Ausbruch des
66er Krieges — drei Personen seiner Erzählung, der Pfarrer, ein Arzt
und eine edle Frau, die sich die freiwillige Krankenpflege als Lebensbernf
wählen möchte, führen.)
„Eins besitzen die Preußen," sagte derpsarrherr, „das ich bei unserer
Armee schmerzlich vermisse. Hinter ihren Heeren ziehen die Vereine vom
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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139
Zusatz.
vor J50 Zähren.
Von der Soldatenbehandlung im zweiten Jahrzehnt der Regierung Friedrichs
des Großen zeichnet Ulrich Bracker in seiner Lebensbeschreibung das folgende Bild:
„Die erste Woche hatt' ich noch Vakanz, ging in Berlin herum auf
alle Exerzierplätze, sah, wie die Offiziere ihre Soldaten musterten und
prügelten, daß mir schon zum voraus der Angstschweiß von der Stirn troff...
Die zweite Woche mußt' ich mich fchott alle Tage auf dem Paradeplatze
stellen. Da sollt ich vor allen Dingen unter einem mürrischen Korporal
marschieren lernen. Den Kerl möcht ich vor den Tod nicht vertragen;
wenn er mich gar aus die Füße klopfte, schoß mir das Blut in den
Gipfel. . . . Bald alle Wochen hörten wir Geschichten von eingebrachten
Deserteurs. ... Da mußten wir zusehen, wie man sic durch 200 Mann,
achtmal die lange Gasse auf und ab Spießruten lausen ließ, bis sie
atemlos hinsanken — und des folgenden Tages aufs neue dran mußten;
die Kleider ihnen vom zerhackten Rücken herunter gerissen, und wieder
frisch drauf los gehauen wurde, bis Fetzen geronnenen Blutes ihnen über
die Hosen herabhingen. Dann sahen mein Landsmann und ich zitternd
einander an, und flüsterten einander in die Ohren: „Die verdammten
Barbaren". Was hiernächst auch auf dem Exerzierplatz vorging, gab uns
zu ähnlichen Betrachtungen Anlaß. Auch da war des Fluchens und
Karbatschens von prügelsüchtigen Junkerns und Hinwider des Lamentierens
der Geprügelten kein Ende. Wir selber zwar waren immer von den
ersten auf der Stelle und tummelten uns wacker. Aber es tat uns nicht
minder in der Seele weh, andere uni jeder Kleinigkeit willen so unbarm-
herzig behandelt und uns selber so kujoniert zu sehen . . . und das
alles auf Geheiß eines Offiziers, der mit einem furiosen Gesicht und auf-
gehobenen Stock vor uns stand und alle Augenblicke wie unter Kohlköpfe
dreinzuhauen drohte.
Bei einem solchen Traktament mußte auch der starknervigste Kerl
halb lahm, und der geduldigste rasend werden."
4. Lied des Reservemanns.
as blinkt so freundlich in der Ferne?
das liebe, teure Vaterhaus!
Och war Soldat und war's auch gerne,
doch jetzt ist meine Dienstzeit aus.
Drum Brüder stoßt die Gläser an,
es lebe der Reservemann,
der treu gedient hat seine Zeit,
dem sei ein Lebehoch geweiht!
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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98
Nachdem die Fürsten einen Rundgang durch die weiten Denkmals-
anlagen gemacht hatten, begann die Heerschau über die Krieger, die nun
in musterhafter Ordnung und festem Schritt vorbeimaschierten. Eine
Stunde dauerte dieser Vorbeimarsch, der Fürst und Volk zusammen-
führte. Dann folgte unter lautschallenden, nicht enden wollenden Hurra-
rufen die Abfahrt der Bundesfürsten und der Rückmarsch der Vereine
nach den Ortschaften, in welchen sie ihre Quartiere hatten.
5. Unvergeßlich wird der 18. Juni 1896 in der Geschichte des
Kyffhäusers bleiben. Hat doch an diesem Tage nach sieben Jahrhunderten
wieder ein deutscher Kaiser die durch Nationalsagen geheiligte Stätte
betreten. Das Denkmal, das in Deutschland ohnegleichen dasteht, ist
das gewaltigste Wahrzeichen für das höchste schwer errungene Gut der
Nation, für die heißen Kämpfe, in denen Deutschlands Einheit erstritten
wurde, „unsrer Väter heißes Sehnen" in Erfüllung gegangen ist. Die
Festestage sind verrauscht, aber um den Kyffhäuser klingt weiter
das Lied:
„Heil die im weißen Barte, du jugendlicher Greis!
Um deine Siegsstandarte schlingt sich der höchste Preis!
Es geht in dem Kyffhäuser Held Friedrich nun zur Ruh —
sein Erb' als deutscher Kaiser bist, König Wilhelm, du!"
Gartenlaube, 1896.
r-r. Abschied des Kriegers.
(Seiteurelief des Niederwalddenkmals.)
„Sieh dort links das Alpenhaus, wo der Vater den zum Kampfe
ausziehenden bayrischen Reiter segnet, dem die daneben in tiefen Schmerz
versunkene Mutter sitzend die Hand drückt, während der treue Hüter-
Abschied der Krieger.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Niederwalddenkmals
100
legt, da an diesem Tage in den ganzen Reichslanden Mariä Himmel-
fahrt als hoher Festtag gehalten wird, und findet bei und in der
Schlucht zwischen Gravelotte und dem Pachthof St. Hubert statt, dort,
wo für die deutschen Truppen die schwersten Stunden des Schlacht-
tages schlugen, als Infanterie, Reiterei und Artillerie in fürchterlicher
Enge zusannnengedrängt, unter dem Hagel feindlicher Geschosse, Schritt
für Schritt teuer erkaufen mußten. Metz ist an patriotische Feiern ge-
wöhnt; alljährlich wohl wird ein neues Denkmal auf dem weiten
Felde zwischen Gravelotte, St. Privat, Vionville und Mars-la-Tour
eingeweiht, in der neuesten Zeit mit mehr Geschmack in der Formen-
gebnng der im allgemeinen etwas eintönig wirkenden Monumente. Der
Tag des 15. August bildet die Hauptfeier und soll den Altdeutschen
auch das Sedanfest ersetzen; leider artet er seit einiger Zeit mehr in
ein kirmesartiges Volksfest aus. Nicht wenig mag dazu beitragen, daß
die obersten Zivil- und Militärbehörden sich nur durch Abordnungen
beteiligen; Offiziere fehlen fast gänzlich. Es wäre sehr bedauerlich,
wenn das deutsche Fest in der nächsten Zeit in den Hintergrund treten
sollte; ist es doch eine der wenigen Möglichkeiten, da alle die vielen
aus Nord, Süd, Ost und West in Lothringen zugewanderten Stämme
sich als ein deutsches Volk fühlen können. Sehr verdienstvoll ist die
Tätigkeit der Metzer Vereinigung zur Schmückung der Kriegergräber,
die dafür sorgt, daß auch keins der Tausende von Gräbern, Freund
wie Feind, ohne Ehrenkranz bleibt am großen Erinnerungstage.
2. Viel buntfarbiger ist das Bild jenseits der Grenze auf fran-
zösischem Boden; dort wird der Jahrestag der Schlacht von Mars-
la-Tour in diesem Orte selbst gefeiert. Der katholische Priester von
Mars-la-Tour, Abbö Faller, ist seit einigen Jahren unermüdet tätig,
seine Kirche mit Erinnerungen an die Schlacht zu schmücken; sie ist ganz
dem Gedächtnis des 16. August 1870 geweiht. Blau-weiß-rot sind die
Hauptfarben der Fenster, deren Glasmalerei französische Uniformen und
Embleme zeigt, am Hochaltar stellt ein farbiges Relief einen französischen
Infanteristen dar. bei dem ein Feldalmosenier kniet, alle Wände sind
bedeckt mit Marmortafeln, die in goldener Schrift die Namen der Ge-
fallenen aufweisen. Dort findet am Gedächtnistag eine feierliche Trauer-
messe statt vor einem Katafalk, behängen mit Uniformstücken und mit
Decken, auf die silberne Tränen gestickt sind. In feierlichem Zuge gehen
die Abordnungen patriotischer Vereine von der Mairie ans in die Kirche,
allen voran eine Elsässerin und Lothringerin in der Nationaltracht, die
Fahnen sind umflort, Militärmusik spielt einen Trauermarsch. Nach
der Absolution sammeln die Repräsentantinnen der verlorenen Pro-
vinzen in der Kirche und draußen auf der Straße, jede von einem
Unteroffizier am Arme geführt, Gaben für Seelenmessen für die Ge-
fallenen. Dann geht es in ebenso feierlicher Weise durch den ganzen lang-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Hubert August Abbö_Faller August
Extrahierte Ortsnamen: Mariä_Himmel- Pachthof Nord Ost Lothringen
145
minder begünstigten Klassen und ihre zeitweisen versuche, durch ge-
waltsame Maßregeln schnell eine Besserung ihrer Lage zu erreichen,
eine Besserung, die nur durch organische Gesetze und auf dem allerdings
langsamen und mühevollen Wege der Arbeit herbeigeführt werden kaun.
von außerhalb sind es gewisse Nationalitäts- und Rassenbestrebungen,
überall die Unzufriedenheit mit dem Bestehenden, das kann jederzeit
den Ausbruch eines Krieges herbeiführen, ohne den willen der
Regierung und auch gegen ihren willen. Reichstagssitzung vom u. v. i8s0.
3. Ls ist richtig, daß der Krieg Geld und abermals Geld fordert,
aber der Feind im Laude würde schnell mit unseren Finanzen auf-
räumen. Reichstagssttzung vom 14. V. 1890.
4. Line schwache Regierung ist eine dauernde Kriegsgefahr; nur
eine starke Regierung kann den Frieden verbürgen.
Reichstagssitzung vom 14. V. 1880.
5. s)ch denke, wir werden der Welt zeigen, daß wir eine mäch-
tige Nation geworden und eine friedliebende geblieben sind, eine
Nation, welche den Krieg nicht braucht, um Ruhm zu erwerben, und
die ihn nicht will, um Lroberungen zu machen.
Reichstagssttzung vom 16. Ii. 1874
Bismarck:
„s)e stärker wir sind, desto unwahrscheinlicher ist der Krieg."
Rede vom 11. I. 87.
„wenn wir in Deutschland einen Krieg mit der vollen Wirkung
unserer Nationalkraft führen wollen, so muß es ein Krieg fein, mit
dem alle, die ihn mitmachen, alle, die ihm Mpfer bringen, kurz und
gut, mit dem die ganze Nation einverstanden ist. Rede vom 3. 11. 88.
Kaiser Wilhelm I:
„s)ch bin ein Feind des Krieges. s)ch will keinen Krieg mehr. , . .
wir werden uns nur schlagen, wenn man uns angreift, und ich kaun
versichern, daß Wein Lohn Weine Anschauungen teilt."
Zu Herrn v. Lesseps, 12. Iii. 1887.
Kaiser Wilhelm Ii. über Krieg und Frieden.
Frankfurt a. M. am Gedenktage der Lchlacht von Wars-
la-Tour (Enthüllung des Denkmals des Prinzen Friedrich Karl, am
16. August \888):
„Ls gibt Leute, die sich nicht entblöden zu behaupten, daß Wein
Vater das, was er mit dem seligen Prinzen gemeinsam mit dem
Lchwert erkämpfte, wieder herausgeben wollte, wir alle haben ihn zu
Wohlrabe, Deutschland von heute. Ii. . 10
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Friedrich_Karl Friedrich Karl August
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankfurt_a._M. Deutschland
Verlag der Dnrr scheu Buchhandlung in Leipzig«
(Gegründet 1785.)
Rektor Dr. Ujobsrabe in Dalle:
Deutschland von heute.
Teil I: Meer und Alotte. Mit 27 Abbildungen.
brosch. 60 Pfg., gebunden 80 Pfg„ in Geschenk-
einband 1 Mark.
Teil Ii: Muser Keer. Mit 27 Abbildungen.
brosch. 60 Pfg., gebunden 80 Pfg., in Geschenk-
einband 1 Mark.
Teil Iii: Stadt und Land erscheint in Kürze.
De" Die Teile sind einzeln käuflich und sind vorzüglich
geeignet als Ergänzung zu jedem Uours- und Foetdildmigs-
schttl-Kesebnche.
B. Otto urteilte im Hauslehrer 1902 Nr. 45 wie folgt über Baud I:
„Er würde mir wohl kaum möglich sein, über das eben erschienene Buch schon
jetzt eine Meinung zu haben, wenn es mir nicht vergönnt gewesen wäre, es schon
vor dem Erscheinen durchzusehen. So aber kann ich nach sorgfältigster Prüfung ver-
sichern, daß das vorliegende Buch eines der interessantesten und fesselndsten Lesebücher
ist, die mir je vor Angen gekommen sind. Der Herausgeber hat sich auf Grund des
ministeriellen Lesebucherlasses entschlossen, auch Zeitschriflenanfsätze heranzuziehen, und
damit ist — vielleicht zum erstenmal — eine Schatzkammer aufgeschlossen, deren
Ncichtum nicht gering anzuschlagen ist. Allerdings begegnet ja der Inhalt des Buches,
Meer und Flotte, jetzt schon an und für sich so ziemlich dem stärksten Interesse im
deutschen Volke; auch der entschiedenste Freund unserer Landwirtschaft blickt mit freu-
digem Stolz aus unsere niächtig heranwachsende zweite Armee und den Schauplatz
ihres Wirkens. Die Ausstattung des 160 Seiten starken Buches ist vorzüglich, die
Bilder, wenn auch natürlich klein, so doch sehr scharf und deutlich, so daß der Preis
wirklich erstaunlich gering erscheint. Wir können uns zu einem solchen Anfang der
neuen Lesebuch-Ära beglückwünschen."
Druck von Metzger & Wittig in Leipzig.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
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Extrahierte Personennamen: Otto
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Deutschland Leipzig
116
Und dann erhob er die Stimme: „Man muß aufwachen, mein
Lieber, und schnell, denn sonst werden wir Luch aufwecken und wie!
Arrest und Wasser und Brot, Wasser und Brot und Arrest, immer
abwechselnd, damit ihr Luch nicht langweilt, galtet es gut im Ge-
dächtnis ! Und jetzt geht ins Zimmer auf Luren jdlatz, um Lure
Sachen zu reinigen, marsch!" —
Lr bekräftigte seinen Befehl, indem er den Arm ausstreckte und
init dem Zeigefinger auf die Fenster des Schlaffaales deutete. —
„Aber ich ..."
„Still — schweigt!" —
„Zch möchte ..."
„Schweigt, sage ich Luch, wenn ihr mit Lurem Vorgesetzten
sprecht, oder Zhr marschiert ins Gefängnis; sehet Zhr es dort?" —
Und er entfernte sich brummend: — „O was für Leute! ® was
für Leute! Armes Heer! Armes Ztalien!"
„Herr Korporal!" . . . rief der Rekrut schüchtern.
Der Korporal drehte sich um und wies wieder auf das Gefängnis,
mit furchtbar drohenden Augen.
„Zch möchte Sie etwas fragen."
Der Ton war so respektvoll und unterwürfig, daß man nicht
umhin konnte, ihn reden zu lassen.
„was wollt Zhr?"
„Zch möchte Sie fragen, ob nicht hier in diesem Regiment ein
Offizier aus meiner Heimat ist, er muß hier sein, aber ich weiß nicht,
ob er hier ist . . ."
„Aus Lurer Heimat? wenn in Lurer Heimat alle von demselben
Schlag sind, so möchte man doch wünschen, Zhr wäret der einzige im
Regiment!" Und er ging achselzuckend weiter.
„Welches Benehmen!" murmelte der Rekrut, traurig dem Ab-
gehenden nachschauend. — „Und dennoch hat man mir gesagt, daß
er hier ist..." fügte er hinzu und setzte sich wieder. — „Aber warum
tun sie uns das an? warum behandeln sie uns so schlecht? was
haben sie gegen uns? was sind wir? Sind wir Hunde? . . . Und
dieses Leben soll man jahrelang führen? O das ist zu viel ... zu
viel!" — Und er bedeckte das Gesicht mit seinen Händen und dachte
an seine entfernten Lieben, „wenn sie mich in diesem Zustande sähen!"
sagte er bei sich: „Die Ärmsten!" Lin mokantes Lachen im Hinter-
gründe des Hofes schreckte ihn aus, er erhob die Augen und bemerkte
drei Wachsoldaten, die ihn lächelnd und untereinander schwatzend be-
trachteten.
„O welch ein Dummkops!" fingen alle drei an.
„Lr ist verliebt. — Lr denkt an seinen Schatz. Sieh nur, sieh,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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118
M erinnere mich ganz genau, lind sag mir nur, wie gefällt
es dir denn jetzt als Soldat?"
Der Soldat wurde plötzlich wie umgewaudelt, er senkte die Augen
und schwieg.
„warum bist du nicht mit den anderen spazieren gegangen?"
Tr antwortete nicht und betrachtete seine Nägel, als wenn er
überlegte, was er sagen sollte; aber man las ihm die Gedanken von
den Augen ab.
„was ist dir?"
Da löste sich seine Zunge, und er wurde immer erregter und
begann mit zitternder Stimme:
„0 hören Sie mich an, Herr Offizier; ich weiß gar nicht, was
ich an mir habe, aber man behandelt uns in einer weise, die einem
mißfallen muß, das ist es. wenn man frägt, erhält man keine Ant-
wort, dann sagen sie einem beleidigende Worte, und man muß still
sein, sonst winkt einem das Gefängnis dort" (und er ahmte die
Stimme des Aorperals nach). „Zch weiß es selbst sehr wohl, daß
wir uns noch nicht zu kleiden verstehen und daß wir noch keine guten
Soldaten sind; aber wir sind erst zwei Tage hier; was können wir
dafür? — Haben wir etwas verbrochen? — Wan weiß es, daß wir
eben deshalb hergekommen sind, um es zu lernen, und man müßte
etwas Geduld mit uns haben, scheint mir. Wan spottet über uns
in Gegenwart der Leute, und dann vergreisen sie sich selbst an uns
und puffen uns, und wir müssen alles ertragen, während sie über
uns lachen. . . . Zch kann es nicht begreifen, warum sie uns so be-
handeln. Zch bin gern zu den Soldaten gekommen und sagte mir:
Zch werde meine schlicht tun und die Vorgesetzten werden mich gern
haben, aber jetzt, da ich sehe. . . . Vielleicht wenn man sich daran
gewöhnt haben wird, wird man nicht mehr darauf achten, aber jetzt
tut es einem weh, wenn man in dieser Weise gemißhandelt wird.
Wir waren ans Haus gewöhnt, an die Familie, alle liebten uns,
wogegen hier . . . Das tut weh, das tut zu weh!"
Die letzten Worte sprach er mit wahrhaft trostlosen: Ausdruck;
dann schwieg er und murmelte, die Augen senkend, weiter in sich
hinein.
' Der Offizier ließ einige Augenblicke schweigend verstreichen. Tr
zündete sich eine Zigarre an, dann erwiderte er mit einer gewissen
sorglosen wiene, als wenn er nichts gehört hätte oder nichts ge-
hört haben wollte: „Zieh deinen Aragen etwas herab," und er half
ihm dabei. „So! Zetzt sitzt er gut. Dreh dich um."
Der Soldat drehte sich um. Der Offizier faßte ihn und zog ihm
die Rockschöße herab: „Der Rock darf keine Falten werfen, er muß
glatt sitzen wie ein Wieder. Dreh dich um!"
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