Oberflächengestalt. 39
hauptsächlichsten sind die beide,, Teiche in: Osten und die beiden Schneegruben mt
Sbestert. Die Teiche liegen benachbart und sind nach ihrer verschiedenen Große be-
nanm. Der grotze Teich erreicht bedeutendere Tiefe (27 m). In ihnen findet sich
eine reichhaltige Tiefseeflora und -fauna. Die Auffindung von einer Monotlieden-
Art (Donatus rclictus), die sich sonst nur in nordischen Meeren findet, beweist den
Figur 24. Die Schneegruben (Riesengebirge).
einstigen Zusammenhang dieser Teiche mit jenen. Deutliche Beweise dafür zeigen
auch die Schneegruben. Sie liegen nahe bei einander, nur ein schmaler Felsengrat
teilt die düstre grotze von der freundlicheren kleinen Schneegrube. In ihnen bleiben
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48 Allgemeine Betrachtung des ganzen Landes.
thälern malerisch durchschnitten. Das Gebirge streicht von hier aus immer
in westlicher Richtung an der Klodnitz hin, besteht nun meist aus Muschel-
kalk und heißt der Chelm. Ungefähr in der Mitte ist es (bei Tost) so tief
eingeschnitten, daß hier bequem Verkehrsstraßen und eine Eisenbahn durch
das Gebirge gelegt werden konnten. Der Chelm ist nahezu unbewässert.
Am westlichen Ende erreicht der Zug seine bedeutendste Hohe im höchsten
Berge Oberschlesiens auf der rechten Oderseite, im
Unnaberge (410 m).
Er hat Kegelform, denn er besteht aus Basalt, der in einigen großen
Steinbrüchen am Abhänge in schönen, fünfseitigen Säulen zutage tritt. Auf
seinem Gipfel trägt der Berg ein Kloster mit einer Wallfahrtskapelle, die
weithin im Lande zu sehen find. Tiefe Schluchten durchfurchen seinen Ab-
hang. Das Kloster ist mit Obstgärten umgeben. Viele tausend Wallfahrer
besuchen es alljährlich.
Der Chelm setzt sich noch auf der linken Seite der Oder fort und bildet die
Höhen von Ärappitz. Die Ebene, welche fick nördlich vom Chelm ausbreitet, ist
sehr wasserreich, aber zun: Ackerbau wenig geeignet. Der Untergrund ist felsig, und
darum die aufliegende Krume kalt und feucht. Die Gegend ist reizlos. Der Erwerb
der Bewohner richtet sich vornehmlich auf die Ausbeute des Kalks.
Eine sehr scharfe und natürliche Grenze bildet hier gegen Polen das aus Iura-
kalk bestehende Gebirge. Als eine steile Gebirgsmauer fällt in 15 Meilen Länge (von
Czenftochau bis Krakau) der „polnische Jura" bis au 200 m plötzlich ab. An diesem
Walle hört auch das oberschlesische Kohlengebiet auf.
An das oberschlesische Kalkgebirge schließt sich nördlich an
C. der schlesische Landrücken.
Er gliedert sich in drei Abschnitte. Der südliche reicht von der Malapane
bis zur Weida und besteht aus
den Hügeln von Aosenberg und Hrenzßnrg.
Sie sind flach gewölbt, meist sandig und mit Kiefern bestanden. Sie
bilden die Wasserscheide zwischen Oder und Warthe.
Zwischen Weida und Bartsch liegt
das Hatzengebirge.
Es beginnt in der Provinz Posen und zieht in genau westlicher Richtung
bis an die Oder bei Leubus. Seine höchsten Erhebungen liegen an der
schlesischen Grenze, und hier ist das Hügelland auch am breitesten. Bei Trebnitz
ist der fchmale Bergzug meist entwaldet und mit Ackerland bedeckt, weil der
fette Lehmboden ertragreich ist. Trebnitz selbst umgeben schattige Buchen-
Wälder und Obstgärten. Am Südabhange finden sich dichte Kiefern-
Wälder und ertragreiche Obstgärten bei Oberuigk, das einen beliebten
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Oberflächengestalt. 15
ab, daß sich schon mehrfach Fels- und Erdmassen von ihm ablösten. Sie
stürzten hinab in den
Wartha-^ap.
Das ist der tiese Einschnitt, den die Neisse zwischen dem Wartha- und
Euleu-Gebirge ausgewaschen hat. Ein steiler Felsabhang, der vom Kapellen-
Berge ausgeht, engt die Neisse hier aufs äußerste ein. Die Unterlage für
die Schienen der Eisenbahn, die hier durchgeführt worden ist, hat man ans
dem Berge kühn herausgesprengt. Vor dem Passe liegt auf der schlesischeu
Seite links an der Neisse das Städtchen Wartha, wo eine vielbesuchte Wall-
sahrtskirche mit einem wundertätigen Marienbilde steht. Der Paß ist seit
alter Zeit der Eingang in die Grafschaft Glatz und militärisch von der
größten Wichtigkeit.
Das Reichensteiner Gebirge, das vom Passe an ständig aufsteigt, ist eine echte
Grenzscheide und wird auch vom Volke als solche angesehen. Selbst die beiden Kunst-
ftraßen haben ihm diesen Charakter nicht genommen; denn sie sind erst sehr spät an-
gelegt worden, und der Verkehr auf ihnen ist wegen ihrer Steilheit schwierig.
Dem Warthaer Kapellenberge ist der Königshaincr Spitzberg benachbart
(X. Lp.. 752 m), dem nach Schlesien zu niedrigere Höhen vorgelagert sind.
Der ganze Gebirgszug hat nur in geographischen Lehrbüchern den gemeinsamen
Namen Reichensteiner Gebirge
Sein geologischer Bau ist sehr mannigfach. Bis zur Laudeck-Reichensteiner Straße
besteht das Gebirge aus Grauwacke, mit Grünstein vermischt, aus Granit und
Syenit. Vou da an nach Süden dehnt sich bis über das Schneegebirge hinaus ein
großes Gneis- und Glimmerschiesergebiet aus.
An das Südwest-Ende des Schneegebirges stößt
d. das Böhmisch-Glaizer Grenzgebirge.
Es beginnt am Passe von Mittelwalde mit dem
Haßelschwerdter Hamme (H. K.).
Er zieht als slachgewölbter, breiter Rücken nach Nord-Westen bis zur
Reinerzer Weistritz. An seinen Enden ist er niedrig, in der Mitte am höchsten.
Da liegt der Heidelberg (H. B., 978 m). Der Gebirgszug fällt nach Osten
zu steil, nach Westen allmählich ins Thal der Erlitz ab. Ungefähr in seiner
Mitte fenkt sich der Kamm etwas; dort führt eine gute Straße von Habel-
schwerdt über ihn hinweg in das Erlitzthal. Auf ihr werden die Erzeug-
uifse der zahlreichen Papier-, Glas- und Zündholzfabriken des Erlitzthales
an die Eisenbahn heran gefahren.
Mit dem Habelschwerdter Kamme gehen parallel
die böhmischen Hamme oder das Udlergebirge (A.-G.).
Sie sind kürzer aber höher als jener und tragen ebenfalls in der
Mitte eine Eiufattlung, über die aber nur eine schlechte Fahrstraße
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34 Allgemeine Betrachtung des ganzen Landes.
Stämme am Boden hinkriechen, sich nur wenig aufrichten und lauter knie-
förmig gebogene Zweige haben.
Über 1300 in Höhe aber gedeiht auch das wetterfeste Knieholz nicht
mehr. Nur Moose und Flechten überziehen die Felstrümmer, aus denen
die Bergkuppen aufgehäuft sind, bis auch diese letzten Spuren des Pflanzen-
Wuchses verschwinden und die bloßen Trümmergesteine zu Tage liegeu. *)
Früher lebten die Bewohner des eigentlichen Hochgebirges ausschließlich
vou Viehzucht. Dazu leiteten die saftigen Weiden hin. Die Leute wohnen in
„Ucmden".
Das sind uralte Blockhäuser. Auf einer niedrigen, steinernen Grundmauer
sind mächtige Balken übereinander gelegt, die die Wände des Hauses bilden.
Figur 17. Inneres einer Bande.
Es ist mit winzigen Fenstern versehen und mit Schindeln gedeckt. Das Dach
geht tief herunter und ist mit Steinen beschwert, damit der Sturm es nicht
abdecke. Das Haus enthält einen großen Wohnraum für die Meuscheu und
daneben Ställe für das Vieh, sowie eiueu Anbau, der als Heuscheuer dieut. Die
Bauden sind fast alle sehr sauber gehalten und auch zur Bewirtung von Fremden
eingerichtet. Dann haben sie meist einen verglasten Vorbau. Ihre Bewohner
führen besonders im Winter ein einförmiges Dasein. Nicht selten verschneit
*) An diese höchsten Gipfel knüpfen sich hauptsächlich die Sagen vom Berggeist
„ Rübezahl."
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40
Allgemeine Betrachtung des ganzen Landes.
fast den ganzen Sommer hindurch Reste von Schnee liegen. Diese Gruben sind zur
Eiszeit Firnbecken gewesen, und darum befinden sich auch nördlich von ihnen mehrere
Moränen, die jetzt überwachsen sind. Gletscherschliffe, Moränen und andre Zeugen
der Eiszeit weist das Gebirge zahlreich auf, z. B. auch im Anpathale.
Aus deu beideu Schueegruben strömt die Kochel zum Zacken. Sie bildet den
malerischen Kochelfall. Aus den Abflüssen der beiden Teiche entsteht die große Lomnitz,
während die kleine Lomnitz den Melzcrgrund durchbraust, das düsterste Thal des
Riesengebirges, an der schlesischen Seite der Koppe gelegen.
Zum Riesengebirge gehört als nördlicher Abschluß des Hirschberger
Thales auch
das Voöer-Katzöach-Geöirge.
f
Figur 25. Das Bober-Katzbach-Gebirge.
Es ist eine Hochfläche und gleicht einer Mulde, die sich nach Norden
hin öffnet. Etwa in ihrer Mitte liegt die Stadt Schönau (Seh.). Tie
Südgrenze bildet der Bober, im Norden verliert sich die Hochfläche allmäh-
lich ins Tiefland; an manchen Stellen fällt sie steil zu ihm ab.
Auf den Südrand der Hochebene ist ein Bergzug aufgesetzt, der mit
dem Bleibcrgc (B. 676 m) am Bob er beginnt. Von hier aus zieht er in
nordwestlicher Richtung bis zum Äühclbergc bei Kauffung (K. 667 m) und
dann in genau westlicher Richtung bis jenseits des 5iapellcul>erges (Kp-)-
Hier ist der Zug etwas eingesattelt; darum ist an dieser Stelle die Kunst-
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46 Allgemeine Betrachtung des ganzen Landes.
Fuße liegt das Städtchen Zobten. In alter Zeit hieß er Slenz-Berg und
diente den Wenden als Opferstätte. Im Mittelalter wurde aus ihm ein
Kloster erbaut, dessen Mönche aber die rauhe Luft nicht vertragen konnteu.
Sie ließen sich darum iu Gorkan am Fuße des Berges nieder. Später
erstand auf ihm eine Burg, die in den Hussitenkriegen wieder geschleift
wurde. Heute steht auf dem Gipfel des Berges eiue Kapelle. Er wird
sehr viel besucht; denn die Aussicht vou ihm aus auf die schlesische Ebene
ist unvergleichlich schön und umfassend. Gestalt, Geschichte und Sage machen
ihn merkwürdig. Die letztere schließt sich besonders an uralte Steinbilder
an, die an seinem Abhänge stehen. (.Bär, Jungfrau mit dem Fisch.) Endlich
gilt er den Bewohnern der Ebene als Wetterprophet. (S. Holteis Gedicht
„Zutaberg.")
Das Zobtengebirge liefert reiche Ausbeute vou Granitsteinen. Dadurch
zeichnen sich auch die westlich vou ihm gelegenen
Striegauer Werge
aus. Sie bilden zwei Gruppen. In der einen liegen drei Basalt-Berge
bei einander, unter denen der Kreuzbcrg am höchsten ist (353 in). Er hat
eine ganz spitze Kegelform und trägt auf seinem Gipfel ein Kreuz. Vou ihm
aus erschließt sich ein weiter Blick auf das Gebirge und die Ebene. Sein
Nachbar, der Breite Berg (340 in), ist nach seiner Gestalt benannt; er birgt
große Basaltbrüche. Fast zur Hälfte abgesprengt schon ist der Streit-Berg
(340 in), der von den andern Strie-
ganer Bergen getrennt liegt und be-
sonders geschätzten Granit liefert.
Durch Granitreichtum zeichnen
sich endlich auch die Berge um Görlitz
aus. Der stattlichste unter ihnen ist
die Landeskrone.
Sie besteht aber nicht aus
Granit, sondern ist eine spitzige
Basaltkuppe von unregelmäßiger
Sattelform. Ein bnrgähnliches Gast-
Haus ziert ihren kegelförmigen Scheitel.
Man überblickt von ihm ans die Ge-
birge der Oberlausitz.
B. Das oberschlesische Hügelland.
Das oberschlesische Hügelland breitet sich auf der rechten Oderseite ans.
Es wird durch die Kloduitz in zwei Abschnitte geteilt. Der südliche enthält
das oberschlesische Steinkohlenrevier.
An der Südgrenze sind ihm Lehm- und Sandhügel vorgelagert. Sie
werden von zahlreichen Bächen durchschnitten, die teils zur Oder, teils zur
Figur 30. Die Landeskroue bei Görlitz.
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Die Mineralien. 65
Beginn der Blütezeit die Stöcke in die Heide hinaus und holen sie im
Spätherbste wieder herein.
Die Mineralien.
Von den
1. Gesteinen
werden manche in Schlesien in solchem Zustande gefunden, daß sie sich zur
Verweudnug beim Häuser- und Straßenbau eignem
Granit wird gebrochen: in den Strehlener, Striegauer, Görlitzer Bergen
und um den Zobten.
Sandsteinbrüche finden sich in Oberschlesien, in der Grafschaft Glatz
und besonders bei Bunzlau.
Baukalk liefern der Chelm und das Katzbachgebirge.
Marmor bricht man in Prieborn bei Strehlen, bei Kauffung im Katz-
bachgebirge und in Kunzendorf bei Neisse.
Große Thon gruben haben in Bunzlau Großtöpsereieu und in Münster-
berg eine bedeutende Thonröhrenfabrik entstehen lassen.
Edle Gesteine finden sich vereinzelt an vielen Orten der Provinz. Unter
diesen ist eine schlesische Eigentümlichkeit der Chrysopras (f. S. 45).
2. Erze
finden sich in großer Menge in Schlesien, das freilich arm ist an den edelsten.
Eisenerze sind unter allen schlesischen Erzen die wichtigsten. Sie finden
sich besonders in der Nähe des Trockenberges als Brauneisenstein und bei
Schmiedeberg als Magneteisenstein. Zwischen Stober und Malapane gräbt
man auch Thoneisenstein und in Oberschlesien und in der niederschlesischen
Heide Raseneisenerz. Aus diesen Erzen werden in zahlreichen Hüttenwerken
alle Arten von Eisen, Eisen- und Stahlwaren verfertigt.
Zink findet man als Galmei gleichfalls am Trockenberge.
Blei wird besonders aus dem Bleiglanze am Trockenberge gewonnen.
Das Erz liefert zugleich eiue bedeutende Ausbeute an Silber.
Gold findet sich nur in geringem Maße in Arsenikerzen bei Reichen-
stein, aus deuen man auch das giftige Arsenik gewinnt.
Unter den
3. brennbaren Mineralien
nehmen die erste Stelle die Steinkohlen ein. Ihre größten Lager befinden
sich um Reuthen in Oberschlesien und um Waldenburg.
Braunkohle liefert besonders das Oderthal in Niederschlesien. Tors
wird hauptsächlich auf den Mooren der Grafschaft und des Jsergebirges,
sowie in der niederschlesischen Heide gestochen. Man verwendet ihn zum
Brennen und zum Einstreuen in Aborte.
Steinsalz wird in Schlesien nicht gefunden.
Sommer, Schlesien.
5
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4
Landeskunde der Provinz Schlesien.
Westlich von Reinerz senkt sich dieses Gebirge zu einem Pah herab, der
trotz seiner bedeutenderen Höhe (640 m) und Beschwerlichkeit für den fried-
lichen Verkehr wie für kriegerische Unternehmungen immer weit wichtiger war
als der Paß von Mittelwalde, weil er gerade auf das Herz Böhmens hin-
zielt. Jetzt überschreitet auch ihn eine Eisenbahn. Mit dem Lewiner Ländchen
greift hier das preußische Gebiet etwas über die natürliche Grenze hinüber.
Der Ratschenberg (803 m), welcher diesen Paß im Norden überragt, ist der
letzte Gipfel, der noch als Fortsetzung des Adlergebirges gelten kann.
d) Den Nordwesten der Grafschaft schließt wenigstens teilweise das Heu-
scheuergebirge.
Die Formen dieses Sandsteingebirges, das auf die Abhänge des Ratschen-
berges und des Habelschwerdter Gebirges sich auflagert, stehen in auffallendem
Gegensatze zu denen aller anderen Gebirge der Grafschaft. Während deren Ur-
gesteine (Granit, Gneis, Glimmerschiefer) sanft gewölbte Rücken, runde Kuppen,
gleichmäßige Böschungen aufweisen, bildet der Sandstein steilwandige Felsklötze
mit platter Oberfläche. Die Heuscheuer selbst (919m? Bilderanhang S. 2) ist eine
solche Felsmasse, die schroff über eine 150 m niedrigere Hochebene emporragt.
Die Oberfläche des Berges zeigt in tiefen Klüften und wunderlich verwitterten
Felsgestalten schon deutlich die Einwirkungen der Zerstörung durch Regen und
Frost, welche in anderen Teilen desselben Gebirges noch weiter fortgeschritten ist.
Schon der nahe Spiegelberg ist von wilden durch Verwitterung erweiterten Fels-
Klüften zerrissen, und jenseits der Landesgrenze schwindet im Braunauer Ländchen
die Fortsetzung des Heuscheuergebirges im sogenannten Stern (tschech. sfeny
die Wände) zu einem schmalen, von tiefen Klüften zerlegten Kamme zusammen.
Endlich stellen die Weckelsdorfer und Adersbacher Felsen, inselartig aus der
Ebene aufragend, nur noch einen in phantastische Mauern und Pfeiler auf-
gelösten Rest eines ähnlichen Sandsteinberges dar. Die äußersten Vorposten
dieser Gebirgsbildung erreichen bei Grüssau wieder schlesisches Gebiet.
Der Nordrand des Heuscheuergebirges bricht ab in das Tal der Steine.
Sie fließt durch den breit geöffneten nordwestlichen Zugang in die Grafschaft
hinein. Das Braunauer Ländchen, aus dem sie in die Grafschaft übertritt,
hängt mit dieser von Natur aus eng zusammen. Seine Vereinigung mit
Böhmen wurde indes erleichtert durch die Zerstückelung des Quadersandstein-
gebirges, durch dessen Lücken der Verkehr mit Böhmen sich ungehindert be-
wegt, während im Norden gegen Schlesien hin eine fester zusammenhängende
natürliche Grenzmauer besteht in dem Waldenburger Gebirge.
2. Das Waldenburger Bergland. (Karte S. 5.)
15 km nördlich von der Heuscheuer, unweit Neurode, beginnt der Haupt-
zug des Waldenburger Gebirges. Er ist ganz aus Porphyr und Melaphyr
aufgebaut, Gesteinen, die in feurig-flüssigem Zustand aus dem Erdinnern hervor-
getreten sind. Dieses Gebirge streicht fast 40 km weit beständig nordwestwärts
bis in unmittelbare Nähe von Landeshut. Es besteht aus steilen, oft durch
kurze, gewundene Täler getrennten Gipfeln. Der höchste ist der Heidelberg
(936 m); nicht viel niedriger sind die westlich benachbarten, welche den Klima-
tischen Kurort Börbersdorf eng umschließen und gegen rauhe Winde schirmen. In
seiner unmittelbaren Nähe durchbricht die Steine, welche auf dem Nordabhang
entspringt, den Gebirgszug, um dann von Friedland aus in südöstlicher Richtung
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8
Landeskunde der Provinz Schlesien.
haube(1445m- Bilderanhangs. 3), westlicher die Große Sturmhaube (1424m),
das Hohe Rad (1509 m) und vor dem Nordrand des Plateaus der Elbquelle der
Reifträger (1362 m). Alle diese Gipfel stellen sich dar als wüste Trümmerhaufen
von Granitblöcken, meist überragt von verwitterten Felsengruppen. Die grauen
Granithöhen, zwischen deren groben Blöcken nur vereinzelt die Krummholz-
^sc7i1)Pt<
Das
Riesengebirge
vl.seine Vorberge.
Höhen schichten-Karte im.
1:400.000 |
Abstand dhotizantaleu 200n\^
6-80q 8-1000 10-1200 lz-iqooiq-i6oo isocuti.
Unte r 100 m.
2. Das Riesengebirge und seine Vorberge.
Kiefer Wurzel schlägt, stehen in wirksamem Gegensatz zu den weitgedehnten
Hochflächen, auf deren fahlgrünen Matten von kurzem harten Brase die großen,
dunklen Inseln zusammenhängender Knieholzbüsche scharf sich abheben.
Bis zu 1300 m herab reicht die Hochregion, in der nackter Fels, Moor,
Weideland, Knieholz sich in den Boden teilen. Dann folgt ein breiter, bis
etwa 600 m hinabgehender Waldgürtel, erst unter ihm die Region des vor-
waltenden Feldbaues.
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TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Landeskunde der Provinz Schlesien.
ansehnlichen östlichen Eckpfeiler im Eisenberge (666 m) bei Altenberg, wird
in Mittel-Kauffung von der Katzbach durchbrochen und bildet dann in der
Hogulje einen der höchsten Gipfel dieses Berglandes (721 m). Sein West-
ende durchschneidet der Bober bei Lähn.
Hinter diesen beiden Bergreihen, die den Südrand der Schönauer Mulde
bilden, steht die Höhenentwicklung des Nordrandes sehr zurück. Schon der
Willenberg bei Schönau mit dem Porphyrbruch der leider zerstörten „Großen
Orgel" ist nicht höher als 369 m. Noch niedriger ist die Hügelreihe, welche bei
Hohenfriedeberg, Goldberg, Bunzlau den äußeren Saum des ganzen Berglandes
bildet. Einige Basaltkuppen, die erhalten gebliebenen Kerne alter Vulkane, zieren
diesen Höhenrand, der Heßberg (445 m) bei Iauer, der Wolfsberg (373 m)
bei Goldberg und der von einer Burgruine gekrönte Gröditzberg (389 m).
Auch aus dem Innern der Mulde erhebt sich solch ein Rest eines alten
Vulkans, der schlanke Kegel des Probsthainer Spitzberges (501 m).
Über die Lausitz sind zahlreiche ähnliche Basaltausbrüche verstreut. Der
bemerkenswerteste ist die Landeskrone (420 m) bei Görlitz. (Bilderanhang S.7.)
Die nordwestlich benachbarten Königshainer Berge (411 m) bestehen dagegen
aus Granit.
2. Die schlesische Ebene.
1. Das linke Oderufer.
Mit einem scharfen Rande, dessen Verlauf die Orte Ziegenhals, Reichen-
stein, Wartha, Silberberg, Langenbielau, Freiburg, Hohenfriedeberg, Goldberg.
Bunzlau, Naumburg«. Q. und Görlitz bezeichnen, hebt das Bergland sich
ab von der Ebene. Aber auch aus ihrer Mitte erheben sich auf dem linken
Oderufer noch einige Berggruppen, welche als Vorposten des Gebirges die
wichtigsten Wasserläufe der Ebene trennen.
Es sind:
a) die Strehlener Berge (Rummelsberg 393 m),
d) das Zobtengebirge (719 m), welchem im Süden das Hügelland des
Geiersberges (573 m) und der Költschenberge (466 m) sich anschließt,
c) die dreiköpfigen Striegauer Berge (353 m).
Granit, der bei Strehlen und Striegau in großen Brüchen gewonnen wird,
bildet den Grundstock dieser kleinen Gebirge. Die Gipfel bestehen im Iobten-
gebirge aus einer anderen Felsart, dem Iobtenfels oder Gabbro, in den
Striegauer Höhen aus Basalt.
Rummelsberg und Zobten waren vielleicht die einzigen Vorberge, die - wie
Inseln — aus der großen Eisdecke herausragten, die einst von den nordischen
Ländern (Schweden, Finnland) südwärts bis an den Fuß unseres Gebirges
sich ausbreitete und selbst in die Grafschaft Glatz und das Hirschberger Tal
nordische Geschiebe hineintrug. In der Ebene und dem Hügellande, nament-
lich auf den Höhen des Landrückens sind große aus dem Norden stammende
Felsblöcke Denkmäler dieser großen Vereisung. Ihre Gesteinsfracht war wert-
voll für Hausbau und Pflasterung der Städte und Dörfer des Flachlands.
Die Neiße, welche im Gebirgstor von Wartha den Glatzer Kessel ver-
läßt, vermeidet, über Patschkau, Ottmachau bis Neiße ostwärts gewendet,
die Berührung mit diesen Vorbergen und erreicht von Neiße aus nordwärts
gerichtet bei Schurgast die Oder.
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