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1. Geschichte des Mittelalters - S. 18

1888 - Wiesbaden : Kunze
18 Aus der deutschen Vorzeit. zu unterwerfen. Da Cäsar den gleichen Plan verfolgte, so forderte er (58 v. Chr.) den germanischen Heerführer zu einer Unterredung auf, erhielt aber die stolze Antwort, wenn Cäsar etwas von ihm verlange, möge er zu ihm kommen. Cäsar eilte hierauf zu Ariovist und stellte ihm vor, er habe kein Recht, Gallien an sich zu reißen und als unumschränkter Herr daselbst aufzutreten. Allein Ariovist entgegnete ruhig: „Das Recht des Kriegs beanfpruche ich ebenso, wie es die Römer thun. Ich hindere die Römer in der Ausübung ihres Rechtes nicht, darf also billigerweise verlangen, daß sie mich in dem meinigen auch nicht stören." Der Krieg war deshalb unvermeidlich. Cäsar aber erstaunte nicht wenig, als er die Furcht seiner Soldaten und Hauptleute vor den riesigen Germanen bemerkte. Rasch ries er seine Soldaten zusammen, sprach ihnen Mut ein und erinnerte sie an Roms Siege bei Aix und Vercellä. „Und wenn das ganze Heer mich im Stiche läßt, so greise ich den i^eind mit meiner Leibwache, der zehnten Legion, an und werde mit ihr siegen oder sterben", schloß er drohend. Neuer Mut beseelte die römischen Krieger. Eines Tages erfuhr Cäsar, daß die deutschen Priesterinnen dem Ariovist warnend untersagt hatten, eine Hauptschlacht vor dem Neumond zu wagen. Sofort ließ er das Lager seines Gegners bei Mülhausen im Elsaß stürmen. Die Germanen wehrten den feindlichen Andrang nach Kräften ab, als sie aber sahen, daß sie nicht stand halten konnten, ergriffen sie schleunigst die Flucht in der Meinung, die Götter zürnten ihnen wegen des begonnenen Kampfes, und eilten an den Rhein. Viele ertranken im Strome; Ariovist selbst entkam auf einem Kahne und erschien nie wieder in Gallien. Cäsar wagte es nicht, die Flüchtigen zu verfolgen und in ihren dichten, undurchdringlichen Wäldern aufzusuchen. Er eroberte von 58—50 vor Chr. ganz Gallien, schlug auch zweimal Brücken über den Rhein, der damals Gallien von Germanien schied, aber mehr um die Germanen von einem Angriffe auf Gallien abzuschrecken, als um rechtsrheinische Eroberungen zu machen. Drusus und Tiberius. Unter der Regierung des Kaisers Augustus hatten dessen Stiefsöhne Drusus und Tiberius die Länder südlich von der Donau dem römischen Reiche unterworfen. Rhein und Donau bildeten jetzt die Grenze zwischen Germanien und Rom. Da aber die Germanen häufig über den Rhein setzten, die römischen Unterthanen beunruhigten und dann mit Beute reich beladen wieder in ihre Wälder zurückkehrten, so beschloß Drusus, sie in ihrem Lande auszusuchen und zur Ruhe zu zwingen. In vier Feldzügen wandte er steh m den fahren 12—9 v. Chr. zunächst gegen die Völkerstämme, welche

2. Geschichte des Mittelalters - S. 236

1888 - Wiesbaden : Kunze
236 Vierte Periode des Mittelalters. Eberhards des Greiners Sohn, den Grafen Ulrich von Württemberg in der Schlacht bei Reutlingen 1377. Karl erlebte kurz vor seinem Tode 1378 noch die Freude, daß sein Sohn Wenzel zu seinem Nachfolger erwählt wurde. Nun schienen Macht und Glanz des luxemburgischen Hauses, wofür er gelebt und gewirkt hatte, dauernd begründet zu sein. 4. Die letzten luxemburgischen Kaiser. Wenzel 1378 — 1400 war nicht ohne Bildung und zeigte im Anfang seiner Regierung auch die Absicht, den wilden Ausbrüchen des Faustrechts und den in der Kirche entstehenden Spaltungen entgegenzutreten ; aber es fehlte ihm an der nötigen Umsicht und Thatkraft. Da er nicht gleich mit Erfolg durchdringen konnte, zog er ein bequemes Leben den Reichsgeschästen vor, überließ sich dem Müßiggang, wurde jähzornig, grausam und fand nur noch Gefallen an wüstem Jagdleben und zügellosem Treiben. In seiner Umgebung befand sich gewöhnlich eine Koppel großer Jagdhunde, unter deren Bissen sogar seine erste Gemahlin Johanna von Bayern (§. 42, 10) ihr Leben aushauchte. Brandenburg überließ er seinem geldbedürftigen Bruder Sigismund als Lehen, der die Mark seinem Vetter Jobst von Mähren bis zu dessen Tode 1411 verpfändete. In Süddeutschland wütete während seiner Regierung der große Städtekrieg (1377 — 1388), ohne daß Wenzel thatkräftig für die Beilegung desselben auftrat. Die unter seinem Vater und nach dessen Tode entstandenen einzelnen Städtebündnisse in Schwaben, Franken, am Rh ein und in Hessen schlossen sich nämlich zur Wahrung des Landfriedens und zum Schutze vor dem Raubadek, der vom Wegelagern (vom Stegreif) lebte, zu einem großen, über 70 Städte umfassenden Stä dtebun d zusammen, dem auch die Schweizer Eidgenossenschaft beitrat. Die Folge war, daß die Ritterschaft nun auch Ritterbündnisse, wie den Schlegler-, Löwen-, St. Georgsbund re. bildete. Bald gerieten beide Bündnisse in hartnäckige und grausame Kämpfe miteinander, fodaß Gesetzlosigkeit und Faustrecht die schlimmsten Zustände im Reiche herbeiführten. Als Leopold Iii. von Östreich in der Schweiz die östreichische Herrschaft wieder ausrichten wollte, wurde er von der Eidgenossenschaft bei Sempach 1386 besiegt (§. 35, 2) und fiel mit einem großen Teil der östreichischen Ritterschaft. Der Erfolg der Schweizer trieb auch die freiheitsliebenden

3. Geschichte des Mittelalters - S. 311

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 43. Frauen des vierten Zeitraums. 311 Reichstag, erklärte hier öffentlich, daß Jnez seine rechtmäßige Gemahlin gewesen sei, und veranstaltete ihr ein königliches Begräbnis. 8. Agnes Bernauer. Das Schicksal der unglücklichen Jnez de Castro erinnert lebhaft an einen Akt der Grausamkeit, dessen sich der Herzog Ernst von München 1436 schuldig machte. Sein Sohn Albrecht hatte ein Bürgersmädchen aus Augsburg, Agnes Bernauer, liebgewonnen, welche wegen ihrer Schönheit und Sittsamkeit bei jung und alt der Engel hieß. Obwohl sie nur geringen Standes war. die Tochter eines Barbiers, so wurde sie doch durch den Segen des Priesters heimlich des Fürsten eheliches Weib. Darüber ergrimmte Herzog Ernst gewaltig, und als einst Albrecht in Regensburg zu einem Turnier einreiten wollte, ließ ihm der Vater die Schranken verschließen, weil er mit einer Bürgerlichen lebe. Vergeblich schwur Albrecht laut, daß Agnes seine durch die Kirche ihm angetraute rechtmäßige Gemahlin sei. Als kein Bitten und Flehen hals, führte sie Albrecht aus seine Burg zu Straubing und ließ sie wie eine Fürstin ehren. Aber sie wurde seit jenem Vorfalle schwermütig und blickte mit Besorgnis in die Zukunft; ihr ahnte nichts Gutes. Am 12. Oktober 1436 saß Agnes in Gedanken vertieft in ihrem Gemache zu Straubing; ihr Gemahl war abwesend. Da nahten auf einmal die Häscher des Herzogs Ernst, ergriffen die Hilflose und führten sie in Fesseln wie eine Übelthäterin auf die Donaubrücke, um sie zu ertränken. Hunderte von Gaffern umstanden das Ufer, kein Arm regte sich zu gunsten der Unschuld. Die Wellen schienen mitleidiger als die Menschen und trugen anfangs die ungerechterweise Verurteilte an das Ufer, wo Agnes unter Jammern und Wimmern kläglich nach Hilfe rief. Da ergriff der Henker eiligst eine lange Stange, faßte die Halbtote bei den Haaren und tauchte sie unter, bis sie verschieden war. Albrecht wurde wahnsinnig, als er den an Agnes verübten Mord erfuhr. Die Musik heilte ihn wieder; mit Wut stürzte er sich nun in den Krieg gegen den eignen Vater. Ohne Barmherzigkeit wurde gemordet, gesengt und geplündert, bis Kaiser Sigismund vermittelnd dazwischentrat. Albrecht ließ 1447 seine geliebte Gemahlin in der von ihr erbauten Gruft zu Straubing beifetzen, wo ihr Herzog Ernst über ihrem Grabe eine Kapelle errichten ließ. 9. Klara Dettin. Glücklicher erging es einer andern Bürgerstochter aus Augsburg, Klara Dettin, welche eine berühmte Sängerin war. Sie heiratete den „bösen Fritz", den rheinischen Pfalzgrafen und Kurfürsten, und lebte sehr glücklich. Ihre Kinder mußten zwar die Rheinpfalz an Bayern verlieren, wurden aber von Kaiser Maximilian

4. Geschichte des Mittelalters - S. 257

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 38, 3. Maximilian I. 257 teilgenommen. Als sein Vater starb, begrüßte jedermann den Regierungsantritt des ritterlichen Herrschers mit großen Hoffnungen. Diese gingen freilich nicht alle in Erfüllung, dazu war die Macht zu gering, die dem Kaiser noch geblieben war. Doch gab es während seiner Regierung tüchtige Fürsten im Reich, die dem Kaiser zur Begründung besserer Zustände hilfreich zur Seite standen. Dazu gehörte der treffliche Erzbischof Bert hold von Mainz, der redegewandte Kurfürst Johann Cicero von Brandenburg, der wohlmeinende Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen und der tapfere Graf Eberhard im Barte von Württemberg, der Begründer der Universität Tübingen (1477), dessen Land unter Maximilian zum Herzogtum erhoben wurde. Als Maximilian 1495 seinen ersten Reichstag zu Worms abhielt, um von den Fürsten Reichshilfe gegen die Türken und die Franzosen in Italien zu fordern, bestimmten die Fürsten den Kaiser zunächst zur Einführung durchgreifender Reformen, welche dem Reiche den Frieden und jedem Unterthan sein Recht sichern sollten. Der Kaiser willigte endlich in dieselben ein, und dadurch wurde die Grundlage zu einer deutschen Reichsverfassung geschaffen. Zunächst gebot Maximilian einen ewigen Landfrieden für das ganze Reich. Dadurch wurde das greuelvolle Fehderecht aufgehoben und jede Selbsthilfe mit der Reichsacht bedroht. Zur Wahrung des Landfriedens und der Reichsrechte fetzte er sodann das Reichskammergericht ein, das alle Streitigkeiten zwischen den Ständen zu schlichten hatte, und ernannte den Grafen Eitel Fritz von Zollern zum ersten Kammerrichter. Das Reichskammergericht hatte anfänglich feinen Sitz in Frankfurt, 1530 kam es nach Speier, zuletzt (1693—1806) war es in Wetzlar. Zu seiner Unterhaltung, wie zur Bildung einer Reichswehr wurde die Erhebung einer ersten Reichssteuer, des sogenannten gemeinen Pfennigs eingeführt. Auf dem Reichstag zu Augsburg 1499 wurde die Reichsverfafsung durch Errichtung eines Reichsregiments mit alljährlichen Reichstagen weiter ausgebildet, wodurch den Reichsständen die geforderte Mitregierung zugestanden wurde und die Streitfragen der Einzelstaaten entschieden werden sollten. Zum Statthalter wurde Friedrich der Weise ernannt. Seinen Abschluß fand das Verfafsungswerk aus dem Reichstage zu Köln 1512, wo das deutsche Reich in zehn Kreise eingeteilt und jeder Kreis unter einen Obersten mit beigeordneten Räten gestellt wurde, welcher die rechtskräftigen Urteile des Kammergerichts zu vollstrecken und für die Aufrechterhaltung der Ruhe zu sorgen hatte. Cassians Weltgeschichte. If. 5. Aufl. v. Ph. Beck. 17

5. Geschichte des Mittelalters - S. 288

1888 - Wiesbaden : Kunze
288 Vierte Periode des Mittelalters. hieß der Kessel fang. Später bediente man sich der Kreuzprobe. Man stellte nämlich entweder den Kläger und den Angeklagten mit ausgestreckten Armen unter ein Kreuz und erklärte den für schuldig, welcher zuerst die Arme sinken ließ, oder man bezeichnete von zwei Würfeln den einen mit einem Kreuze, und sprach den frei, welcher den gezeichneten Würfel zog. Bei der Schwimmprobe galt es als Beweis der Schuld, wenn der ins Wasser Gestürzte nicht untersank. Bei der Probe des geweihten Bissens gab man dem Angeschuldigten unter den ärgsten Verwünschungen eine geweihte Hostie in den Mund. Konnte er diese ohne Mühe verschlucken, und blieb er auch nachher ohne Krankheit und Schmerzen, so wurde er für unschuldig erklärt. Endlich wird noch das Bahrrech t erwähnt. Man legte die Leiche eines Ermordeten auf eine Bahre und ließ den des Mordes Verdächtigen die Wunde berühren. Sobald das Blut aus derselben oder Schaum aus dem Munde des Gemordeten trat, oder wenn der Tote sich veränderte, so war der Angeklagte des Mordes schuldig. Manchmal nahm man statt der Leiche nur die Hand des Ermordeten; dies nannte man „das Scheingehen". Tie Ordalien kamen im 15. Jahrhundert ab; länger hielt sich die Tortur. Die Folter oder Tortur war ein Mittel zur Erregung heftiger körperlicher Schmerzen bei dem Angeklagten, um ihn zu einem Geständnis zu zwingen. Die Tortur hatte mehrere Grade. Der erste Grad bestand in Peitschenhieben bei ausgespanntem Körper und im Zusammenquetschen der Daumen in eingekerbten oder mit stumpfen Spitzen versehenen Schraubstöcken; derzweite in heftigem Zusammenschnüren der Arme mit härenen Schnüren, im Zusammenschrauben der Beine mit ähnlichen Werkzeugen, den spanischen Stieseln. Ein kreuzweises Zusammenpressen der Daumen und großen Zehen geschah durch das sogenannte mecklenburgische Instrument. Der dritte Grad bestand im Ausrecken des Körpers mit rückwärts aufgehobenen Armen auf einer Bank oder Leiter oder durch die eigene Schwere des Körpers, wobei Gewichte an die Füße gehängt wurden. Diese Marter wurde noch durch Brennen in der Seite, auf den Armen, an den Nägeln erhöht. Außerdem gab es noch eine Menge anderer Peinigungsmittel, z. B. die pommersche Mütze, welche den Kops aus eine bedenkliche Weise zusammenpreßte; der gespickte Hase, eine Rolle mit stumpfen Spitzen, über welche der auf der Leiter ausgespannte Körper auf-und abgezogen wurde. Gewöhnlich setzte man die Folter fort, bis ein Geständnis erfolgte. Leugnete der Beklagte, so fuhr man fort, den-

6. Geschichte des Mittelalters - S. 15

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 2. Göttersagen und Götterverehrung der Germanen. 15 Uchen Umzügen. Beim Beten wandte man sich nach Norden, wo man sich den Sitz der Götter dachte. Die Opfer zerfielen in Bitt-, Dank- und Sühnopfer. Zu Opfergaben wählte man Früchte, Brot, Blumen, Honig, Pferde, Rinder, Widder und andere Tiere, selbst der grausame Gebrauch der Menschenopfer (Kriegsgefangene) war nicht ausgeschlossen. Die Opfertiere wurden bekränzt und um den Altar geführt. Mit ihrem Blut wurden Altar und Volk von den Priestern besprengt. Den Göttern wurden Herz, Lunge und Eingeweide gespendet, das zubereitete Fleisch dagegen verzehrte die versammelte Gemeinde bei dem sich anschließenden Festmahl. Auch bei den täglichen Mahlzeiten gedachte man der Götter und stellte ihnen einen Teil der Speise zurück; bei Trinkgelagen trank man der Götter Minne d. h. Gedächtnis. Die Priester waren aus edlem Geschlecht und standen in hohen Ehren. Bei feierlichen Umzügen trugen sie die Göttersymbole. Sie allein durften das Heiligtum der Götter betreten ; sie holten vor Beginn eines Kriegszuges oder einer Schlacht die Einwilligung der Götter dazu ein und trugen die Götterzeichen in den Kampf. Sie deuteten den Willen der Götter aus dem Fluge der Vögel oder dem Wiehern der weißen Rosse, die in den Götterhainen gehalten wurden, und vermittelst der Runenstäbe. Dieses waren kleine, aus den Zweigen einer fruchttragenden Buche oder Eiche geschnitzte Stäbe, in welche Runenzeichen (gotisch runa = Geheimnis) eingegraben wurden. Nachdem dieses geschehen war, wurden dieselben aufs geradewohl auf ein ausgebreitetes weißes Tuch geworfen, woraus der Priester unter Gebet und, um jede Willkür auszuschließen, mit zum Himmel gerichteten Augen dreimal ein Reis aufhob und die Zeichen deutete. Wie die Priester übten auch Priest er innen die Kunst der Weissagung. Jahresfeste. Von den vier wichtigsten Festen, welche jährlich gefeiert wurden, war das erste das O st e r f e st oder Auferstchungsfest der Natur zu Ehren des Gottes Donar, der mit seinem Hammer die Eiswolken vertrieb, und seiner Schwester Ostara, welche über dem Keimen der Pflanzen wachte und die Erde mit neuem Grün schmückte. Dann loderten auf Hügeln und Bergen von mächtigen Holzstößen die Flammen auf, und mit Grün bekränzte Ziegenböcke wurden zum Lpser gebracht, während das Volk jubelnd die Feuer umtanzte. Und heute noch erinnern Ostereier und Osterhase an das Spenden neuer Lebenskeime und Früchte. Zu Ehren der lieblichen Freia, welche die Herzen der Menschen durch den Frühling entzückte, wurde auf blühender Au das Maifest gefeiert, wo Lieder und Reigen unter der fröhlichen Jugend wechselten. Im Herbst galt das Erntefest dem Gotte Wodan, dem man Feldfrüchte und auserlesene Tiere der Herden opferte und beim gemeinsamen Mahle Minne trank.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 17

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 3. Die ersten Kämpfe zwischen Germanen und Römern. 17 und begaben sich deshalb wieder nach Gallien. Hier kamen sie mit den Teutonen zusammen, welche vom Niederrhein ausgewandert waren. Beide Völkerschaften verlangten nun von den Römern Wohnsitze und versprachen ihnen dafür Beistand in ihren Kriegen. Aber die Römer versagten diese Bitte. Daher beschlossen die Germanen nach einem bestimmten Plane von zwei Seiten aus in Italien einzufallen. Die Cimbern zogen nach den Ostalpen zurück, um über die Pässe derselben in die Poebene zu gelangen; die Teutonen, welchen sich noch die keltischen Ambronen anschlossen, beabsichtigten, südlich der Seealpen nach Italien zu ziehen. Gegen sie führte der römische Konsul Marius ein Heer aus Italien an die Rhone, wo es der Überlegenheit der römischen Kriegskunst gelang, den Teutonen bei Aquä Sextiä (Aix) 102 v. Chr. eine vollständige Niederlage zu bereiten. Darauf eilte Marius nach Oberitalien zurück, wo die Cimbern bereits erschienen waren und den Konsul Catulus zurückgedrängt hatten. Als die Cimbern für sich und die Teutonen Wohnsitze verlangten, lief? ihnen Marius durch die gefangenen Häupter der Teutonen den Untergang der Teutonen melden. Hieraus kam es zur Schlacht bei Vercellä in Piemont 101 v. Chr., wo die Cimbern ebenfalls erlagen. Aber trotz der Siege war der Schrecken groß, ^6r durch das Erscheinen des neuen Feindes in Rom entstanden war. Erstaunen erregten die Schilderungen der Römer von den hochgewachsenen, kräftigen Gestalten der Germanen mit den blauen Augen und dem lang herabwallenden blonden Haupthaar, von ihrer Tapferkeit und Ausdauer, aber auch von der Kühnheit und dem Todesmut der Frauen, welche mit ihren Kindern auf Wagen dem kriegerischen Zuge folgten und mit Streitäxten auf die Feinde ein-hieben, wenn diese der Wagenburg sich näherten. Die Furcht vor den Germanen war in Rom so allgemein, daß römische Mütter mit dem Namen der Cimbern und Teutonen ihre Kinder zum Gehorsam und zur Ruhe brachten. Selbst nach dem Siege Roms über diese germanischen Völker blieb das furchtbare Kriegsgeheul der Cimbern und Teutonen noch lange den Römern im Gedächtnis. 6äsar und Ariovisi. Auch Cajus Julius Cäsar lernte während seines Aufenthaltes in Gallien die Germanen kennen, welche nicht selten die User des Rheins überschritten und von den Galliern für unüberwindlich.gehalten wurden. Damals war gerade Ariovist, der Heerkönig der Sueven, von den gallischen Äduern gegen die Sequaner zu Hilfe gerufen worden. Er war über den Rhein gegangen, hatte sich ein großes Gebiet erobert und trachtete darnach, sich ganz Gallien Cassians Weltgeschichte. Ii. 5. Aufl. v. Ph. Sbecf. 2

8. Geschichte des Mittelalters - S. 77

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 15. Karl der Große. 77 siebter bebauen und von Salzburg aus das Christentum bahin tragen. Durch die Unterwerfung der Sachsen hatte Karl sein Reich bis zur Elbe und Saale ausgebehnt. Östlich bavon wohnten Slawen, welche in die währenb der Völkerwanberung von den Germanen verlassenen Gebiete eingerückt waren. Sie zerfielen in mehrere Stämme: die Obotriten im heutigen Mecklenburg, die Milz en in Branbenburg, die Sorben zwischen Saale und Elbe, die Czechen in Böhmen. Da sie ihren heibnischen Göttern noch anhingen und Karls Grenzen beunruhigten, so suchte sie Karl ebenfalls zu unterwerfen und christlicher Kultur zugänglich zu machen. Im Jahre 789 hatte er die Sorben, nach biesen auch die Czechen in eine Art Abhängigkeit gebracht. Darauf verbanb er sich mit den Obotriten und brcmg bis zur Peene siegenb gegen die Milzen vor. Die vollstänbige Unterwerfung der Slawen konnte er jeboch nicht mehr burchführen. Er errichtete der Elbe entlang Marken, wie die sächsische Norbmark, in welcher der Keim zu bent branbenburgifch-preußischen Staate liegt, die mittelelbische und thüringische Mark. Die Grenzen sicherte er durch Anlegung fester Plätze, woraus sich Städte wie Magbeburg, Erfurt und Halle entwickelt haben. Den letzten Krieg führte Karl gegen die Normannen, die Germanen in Dänemark, Schweden und Norwegen, welche bereits die benachbarten Küstenlänber durch Seeräubereien in Schrecken setzten. Der Dänenkönig Gottfrieb hatte die mit Karl verbünbeten Obotriten 808 unterworfen. Er würde beshalb von Karl angegriffen, besiegt und 810 von seinen Dienstleuten erschlagen, woraus Karl mit feinem Nachfolger Hemming Frieden schloß und die Eiber zur Norb-grenze feines Reiches machte. Somit konnte er sich rühmen, das fränkische Reich bis zur Eiber, Raab, dem Garigliano und dem Ebro ausgebehnt zu haben. Karls Kaiserkrönung 800. In Rom war auf Papst Ha-brian 795 Leo Iii. gefolgt. Dieser war bei einer feierlichen Prozession im Frühjahr 799 von der Gegenpartei überfallen und miß-hanbelt worben. Er kam beshalb Hilfe fuchenb zu Karl, der sich gerabe zu Paberborn aufhielt. Karl gab ihm biefe mit und zog zum Weihnachtsfeste 800, womit nach bamaliger Rechnung der Beginn des neuen Jahres und Jahrhunberts zusammenfiel, selbst nach Rom. Dort angekommen, bestrafte er die Aufrührer und ließ den Papst die gegen ihn erhobenen Beschulbigungen durch einen Reinigungseib vernichten. Am Morgen des Weihnachtsfestes begab er sich in

9. Geschichte des Mittelalters - S. 33

1888 - Wiesbaden : Kunze
g. 5, 2. Attila. Der Untergang des weströmischen Reiches. 33 eine Zufluchtsstätte und legten den Grund zu Venedig. Ganz Italien zitterte vor Attila. Der unkriegerische Valentinian floh nach Ravenna; dagegen sammelte sein tapferer Feldherr Atztius, der Sieger von Chalons, ein Heer und erschwerte dem Feinde das rasche Vordringen. Unter grausamen Verwüstungen näherten sich die Hunnen dem ohnmächtigen Rom. Da erschien eine römische Gesandtschaft im Lager des Hunnenkönigs zu Mantua, an ihrer Spitze der greife Bischof Leo I. Diesem gelang es, durch seine Beredsamkeit und ein bedeutendes Lösegeld Attila, dessen Heer durch Seuchen gelichtet war, zum Rückzug zu bewegen. Attilas Tod. Im folgenden Jahre (453) raffte der Tod den Schrecken des Abendlandes dahin. Einen Tag nach dem Hochzeitsfeste, das er mit einer burgundischen Fürstentochter gefeiert hatte, war er eine Leiche, ob durch Blutsturz oder die Rache der Burgunderin, bleibt ungewiß. Die Nachricht von Attilas Tode verbreitete allgemeine Trauer unter den Hunnen. Ein prächtiges Zelt wurde unter freiem Himmel aufgeschlagen und aus herrlichem Polster der Leichnam zur Schau ausgestellt. Mit geschorenem Haare und zerfetztem Gesicht ritten die Hunnen um dasselbe. Dann legten sie den Leichnam in einen goldenen Sarg; diesen umschloß ein silberner und diesen wieder ein eiserner. Nachts begruben sie ihn; die Sklaven, welche das Grab geschaufelt hatten, wurden sofort getötet, damit niemand erfahre, wo Attila mit feinen Schätzen ruhe. Nach feinem Tode entstand Uneinigkeit unter feinen Söhnen, und das Hunnenreich zerfiel. Die unterworfenen Völkerschaften machten sich frei und gründeten zum Teil neue Reiche, während sich die nomadischen Hunnen in den Steppen Südrußlands verloren. Attilas Name aber lebt gleich dem eines deutschen Helden in Lied und Sage der Deutschen sort. Der Untergang des weströmischen Reiches. Das zerrüttete weströmische Reich, dem eine Provinz nach der andern entrissen wurde, ging seinem Untergang unaufhaltsam entgegen. Valentin ian Ui. rief den tapferen Aetius aus Furcht vor seiner Macht und Größe ab und tötete ihn 454 in Ravenna mit eigner Hand. Damit brach die letzte Stütze seines Reiches. Bald darnach (455) fiel der lasterhafte Kaiser selbst durch den Senator Petr on ins Maximus, dessen Gemahlin er mißhandelt hatte. Als Maximus zum Kaiser ausgerufen worden war und um die Hand der verwitweten Kaiserin Eudoxia (§. 5, 1.) warb, suchte diese sich dadurch vor dem Thronräuber zu schützen, daß sie die Vandalen unter Geiserich aus Afrika zu Hilfe rief. Maximus Saffians Weltgeschichte. Ii. 5. Stuft, v. Ph. Beck. 3

10. Geschichte des Mittelalters - S. 100

1888 - Wiesbaden : Kunze
100 Zweite Perivde des Mittelalters. Ungarn verschont blieb. Im folgenden Jahre züchtigte Heinrich die Danen, welche den Slawen geholfen hatten; er drang bis Jütland • vor und errichtete die Mark Schleswig jenseit der Eider. Nachdem Heinrich die Einheit des Reiches erneuert und die Grenzen gefestigt hatte, ließ er auf einer Versammlung zu Erfurt feinen ältesten Sohn Otto zu feinem Nachfolger erwählen. Der Plan, nach Italien zu ziehen, um die römische Kaiserkrone zu erlangen, kam nicht zur Ausführung. Heinrich starb 936 in Memleben und wurde in Quedlinburg, das er gegründet hatte, bestattet. 3. Otto I. der Große 936-973. Otto I. wurde 936 mit großer Pracht vom Erzbischof von Mainz in Aachen gekrönt. Bei der Krönungsfeier werden zum erstenmal die Ehrenämter genannt, welche später bei allen Krönungsfeierlichkeiten üblich waren. Der Herzog von Lothringen *), zu dessen Herrschaft die Stadt Aachen gehörte, sorgte als Erzkämmerer für des Königs Wohnung; der Herzog von Franken trug als Erz-truchfeß die Speisen auf; der Herzog von Schwaben beaufsichtigte als Erzmundschenk die Mundschenken, und der Herzog von Bayern sorgte als Erzmarschall für Wohnung und Stallung der ganzen Ritterschaft. Otto besaß klaren Verstand, eine rasche Auffassungsgabe und große Vorliebe für Dichtung und Gesang. Sein Gang, feine Haltung, fein Benehmen waren stolz und würdevoll. Sein freundliches Wesen, seine muntere Laune, seine Treue erwarben ihm viele Freunde, sodaß auch diejenigen, welche seine Strenge fürchteten, doch gern in feiner Nähe weilten. Kämpfe im Innern. Otto I. nahm sich Karl den Großen zum Vorbilde und suchte die Macht und Einheit des Reiches, die fein Vater begründet hatte, noch fester zu gestalten. Er behandelte deshalb die deutschen Herzöge, welchen fein Vater noch eine gewisse Selbständigkeit in ihren Ländern gelassen hatte, wie absetzbare Reichsbeamte und verlieh die freigewordenen weltlichen und geistlichen Herrschaften an zuverlässige Verwandte und Freunde. Dieses feste, zielbewußte Verfahren, sowie das Hervortreten des Sachsenstammes wurde anfangs von den Großen der übrigen Stämme übel empfunden und erzeugte eine Unzufriedenheit, die dazu beitrug, daß Ottos Regierungszeit ein ununterbrochener Kampf mit innern und •*) Konrad Iii. verband 1143 die Erzkämmererwürde mit der Mark Brandenburg.
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