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Dritte Periode des Mittelalters.
da erschien Friedrich zu allgemeiner Freude vier Tage nach der Niederlage seines Heeres in Pavia. Jetzt beschloß der Kaiser nachzugeben und sich mit dem Papste auszusöhnen. Alexander ging darauf ein und versprach, den Frieden mit den Lombarden zu vermitteln. In V enedig kam Friedrich im Beisein von vielen deutschen Fürsten und den Konsuln der lombardischen Städte mit dem Papste Alexander Iii. zusammen. Als der Kaiser vor dem Papste niederfiel, gab ihm dieser den Friedenskuß, führte ihn in die Kirche und löste ihn vom Banne. Das ganze Volk freute sich dieser Aussöhnung. Darauf wurde mit den Lombarden ein sechsjähriger Waffenstillstand und 1183 der Friede zu Konstanz geschlossen, worin die Oberhoheit des Kaisers anerkannt, den Städten aber das Recht erteilt wurde, ihre Obrigkeit selbständig zu wählen.
Heinrich der Löwe wird geächtet. Als Friedrich nach Deutschland zurückgekehrt war, lud er Heinrich den Löwen vor sich, um den treulosen Welsen wegen seines Ungehorsams zur Verantwortung zu ziehen. Da dieser einer dreimaligen Ladung nicht folgte, so wurde er in die Reichsacht gethan und seiner Lehen verlustig erklärt. Bayern erhielt 1180 der tapfere Otto von Wittelsbach, der Stammvater des jetzigen bayrischen Königshauses, Sachsen wurde in zwei Teile geteilt und zwei Gegnern der Welsen übergeben: der westliche Teil kam als Herzogtum Westfalen an das Erzbistum Köln, den östlichen Teil erhielt Bernhard vonaskanien, ein Sohn Albrechts des Bären, die übrigen Gebiete wurden, um sie ungefährlich zu machen, zerstückelt. Heinrich der Löwe wehrte sich 2 Jahre, sah sich aber 1181 zu Erfurt genötigt, des Kaisers Gnade anzuflehen, da seine Vasallen ihn verließen. Demütig siel jetzt der Löwe dem Kaiser zu Füßen und bat um Verzeihung. Mit Thränen in den Augen hob ihn Friedrich auf, umarmte ihn und sprach: „Du allein bist der Urheber Deines Unglücks." Heinrich behielt nur seine Erblande in Braunschweig und Lüneburg und mußte auf 3 Jahre zu feinem Schwiegervater Heinrich Ii. nach England wandern. Hier wurde dem Löwen ein dritter Sohn geboren, welcher der Stammvater des hannoverschen und englischen Königshauses geworden ist.
Sechster und letzter Zug nach Italien (1184—1186). Als endlich nach langem harten Kampfe in Deutschland und Italien Ruhe herrschte, feierte der Kaiser inmitten der Fürsten und Großen des Reiches (40 000 Ritter und viel Volk) 1184 zu Mainz ein glänzendes Nationalfest, das noch lange in Liedern gepriesen wurde, und ließ feine beiden ältesten Söhne Heinrich und Friedrich
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Extrahierte Ortsnamen: Pavia Deutschland Sachsen Westfalen Erfurt Braunschweig Lüneburg England Italien Deutschland Italien Mainz
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Vierte Periode des Mittelalters.
dabei aber unentschlossen, wankelmütig und zu Pracht und Verschwendung geneigt.
Nach Jobsts Tode ernannte er 1411 seinen Freund, den Burggrasen Friedrich Vi. von Nürnberg zum Verwalter der schwer heimgesuchten Mark Brandenburg (Teil Iii, §. 12, 1) und übergab ihm auf dem Konzil zu Konstanz 1415 Brandenburg nebst der Kur- und Erzkämmererwürde als erbliches Lehen, wodurch er die Herrschaft der Hohenzollern im Norden des deutschen Reiches begründete. Den großen Aufgaben, die in Staat und Kirche zu lösen waren, wandte er zwar Aufmerksamkeit zu, seine Hauptsorge war aber wie bei seinen Vorgängern auf das Wohl seiner Erbländer gerichtet. Besonders erforderte die Verteidigung Ungarns gegen die Türken seine Anwesenheit daselbst und hielt ihn aus Deutschland oft und für lange Zeit fern. Das wichtigste Ereignis unter seiner Regierung war die Kirchenversammlung zu Konstanz, welche zur Ordnung und Besserung der kirchlichen Angelegenheiten berufen war.
Z. Z7. Dü8 Konzil zu. Konstanz 1414 — 1418 uruf seine Folgen.
1. Veranlassung und allgemeine Beschlüsse.
In einem Streit zwischen Philipp Iv. von Frankreich und Eduard I. von England hatte Bonisacius Viii. das Schiedsrichteramt beansprucht und von dem französischen König gefordert, daß er in weltlichen wie geistlichen Dingen dem Papste Unterthan sei. Als daraufhin die französischen Stände 1302 die Unabhängigkeit der französischen Königsmacht aussprachen und der König in der Besteuerung der französischen Geistlichkeit fortfuhr, belegte Bonifacius König und Land mit Bann und Interdikt. Doch Philipp Iv. nahm den Papst gefangen, und dieser starb bald nach seiner Befreiung (1303) vor Gram. Als sein Nachfolger kurze Zeit darnach ebenfalls starb, wurde unter dem Einfluß des französischen Königs der Erzbischof von Bordeaux als Klemens V. Papst. Dieser mied das vom Parteistreit durchwühlte Rom und nahm seinen Sitz unter französischem Schutze zu Avignon in Südfrankreich. Fast siebzig Jahre (1309—1377) blieb nun dieser Ort der Sitz der Päpste, weshalb diese Zeit auch die babylonische Gefangenschaft des Oberhauptes der Kirche genannt wird. In Avignon lebten die Päpste in vollständiger Abhängigkeit von der Krone Frankreichs; der päpstliche Hof wurde der Sitz des Ämterhandels und artete in
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Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Brandenburg Ungarns Deutschland Konstanz Frankreich Bordeaux Rom Avignon Südfrankreich Avignon Frankreichs
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Dritte Periode des Mittelalters.
angeblichen Reliquien der heiligen drei Könige wurden den Mailändern genommen und dem Kölner Erzbischof Reinald von Dassel übergeben, der sie 1164 nach Köln brachte.
Dritter Zug nach Italien (1163 — 1164). Der Kaiser begab sich 1163 aufs neue über die Alpen, diesmal ohne in Deutschland ein Heeresaufgebot erlassen zu haben, und war bemüht, mit Hilfe ferner Anhänger in Italien die kaiserliche Oberhoheit daselbst überall durchzuführen.
Vierter Zug nach Italien (1166—1168). Nach Viktors Iv.
Tode (1165) erschien Alexander Iii. in Italien und zog unter dem Schutze der Normannen in Rom ein. Verona, Padua, Vicenza, Trevifo u. a. gründeten der Macht der kaiserlichen Beamten gegenüber den lombardischen Städtebund, die Mailänder bauten ihre Stadt wieder auf und umgaben sie mit neuen Festungswerken. Allein die Ghibellinen wählten Paschalis Iii. zum Papst, und Friedrich beschloß, seinen Schützling in Rom selbst einzusetzen. Acht Tage widerstanden die Römer den deutschen Kriegern. Als aber Feuer an die Marienkirche in Rom gelegt wurde und auch die Vorhalle der Peterskirche ergriffen wurde, ergab sich die Stadt. Alexander entfloh, und Paschalis behauptete sich. Aber hier war auch das Ende von Friedrichs Siegen. Es brach nämlich eine furchtbare Pest aus, die in acht Tagen 25 000 Streiter Gunter feine Freunde, den Erzbischof Rainald von Köln und den Herzog Friedrich von Schwaben, hinwegraffte. Friedrich trat deshalb den Rückzug an, ächtete noch die feindlichen Städte der Lombardei und eilte, da er die deutschen Gebirgspässe verlegt sah, nach Savoyen. In Susa rettete ihm Hermann von Siebeneichen, welcher dem Kaiser sehr ähnelte, das Leben. Die Lombarden hatten nämlich beschlossen, den Kaiserin der Nacht zu ermorden; sein Wirt aber verriet den Mordanschlag. Während Barbarossa mit fünf Begleitern entfloh, fanden die Verschworenen den Ritter im Bett, ehrten jedoch die Treue des deutschen Mannes und entließen ihn ungekränkt (1168). Nach Friedrichs Abreise vertrieben die Lombarden alle deutschen Beamten und Besatzungen, und fast ganz Italien trat dem großen Städtebund bei. Zu Ehren des Papstes wurde die Festung Alessandria als ein Bollwerk gegen die Deutschen gegründet.
Friedrich mußte während seines Aufenthaltes in Deutschland wieder viele Raubburgen zerstören. Herzog Heinrich der Löwe hatte um diese Zeit jenseits der Elbe große Eroberungen gemacht, den Wenden Holstein, Mecklenburg und Pommern entrissen, in Bayern München angelegt und sich ein fast unabhängiges Reich gegründet. Seine Re-
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