Licht- und Wärmemesser eines jeden Landes/ sie be-
zeichnen genau und unfehlbar den höher»/ oder Nie-
dern Stand der Cultur. Daher äußerte schon Kai-
ser Carl V. — „eine gute Schule und eine
„gute Uhr seien die besien Beweise einer
„gut polizirten Gemeinde." —
Glücklich und wohlthätiq leuchtet diese Sonne der
Menschen-Cultur in Vätern unter dem allermilde-
sien Schutze unsers allgeliebtesten Lau desva-
ler Maximilian Joseph! — Während man
aber der großen Idee der Menschenbildung im
allgemeinen huldigt/ darf keineswegs die besondere/
eigenthümltche Bürgerbildung für das geliebte
Vaterland/ dem jeder aus heiligster Pflicht sein
Leben zu weihen hat, beseitigt werden; eine Bemer-
kung, die wir allen Erziehern, allen Beschützern, und
allen Freunden des Unterrichts in Vaiern schuldig
sind. — Was ist indessen mehr geeignet, Bürger-
bildung für das geliebte Vaterland zu bewirken,
die Liebe für Fürst und Volk zu stärken und zu be-
festigen, als die Geschichte unsers Vaterlands;
indem sie uns nicht blos die Schicksale und Thaten
unserer Regenten; sondern auch die Einrichtungen,
die bürgerlichen Verhältnisse, die wissenschaftlichen und
künstlerischen Bestrebungen, die Industrie und Sitten
der Vorwelt Bojoariens in den verschiedenen Pe-
rioden nach ihren Veränderungen und Fortschritten
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
bis auf unsere Tage vergegenwärtigt. — Die Ge-
schichte des Vaterlandes erzeugt in uns ein Helles,
kräftiges und ausgeführtes Bild des Lebens und Wir-
kens unserer entfernten und nahen Voreltern. Vor-
ausgesetzt, daß wir einen reinen Sinn zu un-
ser m Volke im Herzen hegen, wird das hei-
lige Buch der Geschichte unser Nattonalgefübl erhö-
hen; indem sie uns nicht blos den Heldenmuts), die
Thatkraft und die eigenthümlichen Vorzüge der Boier
im reinsten Glanze darsiellt, sondern auch die großen
Männer des Volkes, und was von unsterblichen Fürsten
des Landes Herrliches, Schönes und Edles vollbracht
worden, im Andenken bewahret, und laut des Volkes
Ehre und Ruhm verkündet. — Wie kann ein Volk stolz
sein aufseine Fürsten der Vorzeit, auf seine Helden,
auf den uralten Namen der Nation und ihre
trefflichen Vorzüge vor andern Völkern, auf die
Thaten, die es seit zwei Jahrtausenden gethnn,
auf die Tugend unerschütterlicher Treue,
die es beurkundete, auf die Anstrenqungen und
Opfer, die es in Tagen der Noth darbrachte, auf
seinen Starkmuth im Unglück und im Kampfe
gegen gewaltige Feinde, wie kann in jeder Brust das
Vaterland leben; wenn unserer Jugend in den bür-
gerlichen Schulen die Geschichte des Vaterlands, —
dieser Grundstein des Nattonalgefühls, — fremd
bleibt, und dadurch die Erfahrungen der Urvä-
ter, und die Fehler der Vorwelt ohne Anwendung,
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Vi
o-
üf)itc Warnitng vorloren gehen? — Darum soll die
Jugend Baierns die Geschichte des Vaterlands werth
halten, und jeder würdige Lehrer selbe, mit eifrigstem
Bemühen, würdigen und befördern; denn in eben
dem Maaße, als ein Volk seine Geschichte ehrt, ehrt
es seinen geliebtesten Fürsten und stch selbst; und nur
dann ist es werth, und darf es hoffen, in nationaler
Größe und Trefflichkeit, im Laufe der Zeit, stch im-
mer höher zu erheben.
In der Tiefe des jugendlichen Gemüthes muß die
edle Pflanze der Liebe: für König und Vaterland,—
diese mächtige Urkraft, welche die Gottheit in der
Brust des Menschen, zur Erweckung/aller bürgerli-
chen Tugenden, und Aufopferungen wurzeln läßt, —
mit kräftigem Wamhum gedeihen, um jedem Her-
anwachsenden Staatsbürger unerschütterlich fest an
das allgeliebteste Regentenhaus und an die gemeine
Wohlfahrt des Volkes zu binden. •—Mögen daher
die edlen Söhne des Vaterlandes die Ge-
schichte Baierns lesen, wie gute Kinder die Lebens-
beschreibung frommer Eltern, mit offenem Sinne,
reinem Gemüthe und bis in das innerste Leben durch-
drungen von dem heiligen .Gedanken des Vater-
lands. — Je mehr/ Vaterlandsliebe, desto inniger
ist das Nachforschen der'geschichte des Vaterlands;
dieses Streben muß aber immer die/,reinste Nationa-
lität beleben.^ In. unfern Tagen, wo die Weis-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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38
o-
der dortigen Gläubigen das Gedächtnlß der Zungen, die
für die Wahrheit des Christenthums geblutet. — Ju-
den tiu ö , Syrus, Maximilian und.guirin lehr-
ten zuverläßig im zweiten und dritten Jahrhundert ans
römisch, bojschem Gebiet das Urchristenthum, ste fammel-
ten fromme Haushaltungen um sich, tauften Jung und
Alt im Namen Gottes, stifteten kleine christliche Gemein-
den und bauten christliche Bethäuser in Städten und
Dörfern. Afra, die als bekehrte Christian so licht-
reine Heilige, erlitt in der windelachischen Augu-
sta den Martyrertod als eine heldenmüthige Bekennerin»
des Herrn. — Doch das Land wurde bald nachher mit
aller Cultur ein Raub der wilden Völker des Nordens, unter
deren rohen Gewalt die ersten Pflanzungen deö göttlichen
Lichtglaubens um so leichter wieder untergingen, als die
Neubekehrten neben Kreuz und Taufe innerlich noch zu sehr
Heiden blieben, um für die Lehre des Herrn im allge-
meinen Festigkeit zu erringen. Wahrscheinlich waren
Garibald i. und ll., wie auch Tassilo 1. dem Chri-
stenthum zugethan; mit wahrer Andacht beklagte aber
Herzog Theodo k. das Heidenlhum seiner Umerlhanen,
um glücklich zu regieren, erkannte er die allgemeine
Einführung des Cbristenthums als das einzige wahre Mit-
tel, als den Grundstein aller Civilisation des Menschen
und Bürgers an. — Eustasius und Agilus hatten
zwar schon unter Garibald H. (617) im Baierlande
alö Heidenbekehrer die Saat des christlichen Glaubens
ausgesäet, die Menge verzichtete aber ungern auf den
Götzendienst, bei welchem sie ihre rohe Sinnlichkeit in
Schmausen und Gelagen pflegen konnte; erst als
Heime ran der Heilige aus Franken an den Hof des
Herzogs Theodo I. nach Regenöburg kam, wurden die
Altäre der Heidengötter verschüttet, an denen noch Blut
der Menschenopfer triefte um die Boiern allgemein in
das Gomsretch einzuweihen.
/
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Christian Tassilo_1._dem_Chri- Tassilo Theodo Eustasius Agilus Garibald_H.
29
T h e o à o I.
Don 640 — 680.
Frg. 3i) Welches Schicksal hatte Emmer an
oder Heimeran in Baiern?
Antw. Emmer an der fromme Heiden-Bekehrer,
aus Pettau im Sieirischen, wurde von Theodo ersucht,
von Franken aus nach Regensburg, wo die Herzoge Bo-
joariens Hof hielten, zu kommen. Emme ran erschien
nach Theodos Wunsche, mit Liebe empfing ihn der Fürst,
mit allgemeiner Ehrfurcht'das Volk. Der gotteövcrtraute
Priester deö Herrn gewann bald alle Herzen durch seine
begeisternde Reden; und als er feine Bekehruugsweise nach
dem Lande der Avaren fortsetzen wollte, ließ Theodo
den Lehrer des Christenthums nicht von sich. Drei Jahre
verlebte der fromme Mann bei Theodo und dessen Kin-
dern Uta und Landpert, Fürst und Volk vernahmen
mit Andacht die göttlichen Worte des Fremdlings, und in
den bojoarischen Gauen verwandelten sich die Tempel der
Götzen in christliche Bethäuser der Gläubigen. Doch
heimlich entfernte sich Emmeran, eine Wallfahrt nach
Rom vorzunehmen, und vertraute beim Abschiede dem
Priester Wolflet: — „Bald werde ich fremde
Schuld büßen:" — Uta des Herzogs Tochter von
dem baierischen Edelmann Sigibald entehrt, klagte,
um den Geliebten zu retten, fälschlich den plötzlich ver-
schwundenen Emmeran, welchen sie bereits ienfeitö der
Laudesgränze sich dachte, als ihren Verführer an. Land,
pert oder Lampert, Utas Bruder, entrüstete sich über
diese Anklage, und jagte mit einigen Vertrauten dem
großmüthigen Manne nach, bei Helphindorf (dem rö.
mischen Isunisca zwischen Isar und Inn auf der Hoch-,«»»
straße von Reginum nach Italien) drei Tagreisen von're.
gensburg holte er Emmeran ein, und mordete mit seinen
Gesellen den frommen Wallfahrter, ohne mindeste Unter,
suchung, auf eine grausame Art (652). — Wolflet be-
zeugte die Unschuld des Opfers der Rachsucht und Lei.
denschaft. — Theodo und fein ganzer Hof trauerten
tief über den unglücklichen Verlust des hochverehrten Prie-
sters, dessen Leichnam erst in der Peterskirche zu Asch-
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beim am Seebach, wo damals ein herzoglicher Hof war,
verwahrt, nachher aber, auf Befehl des Herzogs, nach
Rcgensburg geführt, und dort zu St, Georg feierlich
begraben worden, welche Kirche Theodo bald darauf in
das prächtige Münster St. Emm er an umwandelte. An
der Stätte, wo der Heilige feinen Tod fand, erhob sich
ein Betkirchlein. — Theodo verbannte seinen Sohn
nach Pannonien, seine Tochter Uta verwies er nach
Italien. Nach dem Tode des Vaters kam Landpert
wieder nach Baiern zurück, schlug seine Wohnung im
baierischen Norgau auf, und soll die Linie der
Grafen von Vohburg gestiftet haben, welche im
Iahr^i204 abging.
Frg. 52) Was ist aus der weltlichen Re-
gierungsgeschichte Theodo 1. bekannt, und wann
starb er?
Antw. Tbeodo I. führte wider die Hunnen,
welche die östlichen Gränzen Baierns durch ihre Einfälle
zur Wüstenei machten, und das Land mit Leichen und
Brandstätten bedeckten, das angcbante Erdreich verheerten,
einige Gränzkriege, von welchen man aber nicht mehr
sagen kann, als daß er die wüthenden Horden glücklich
znrücktrieb. Theodo l starb 680; in der Regierung
Baiern folgte ihm sein Sohn:
Theodo Ii.
Don 680 — 717.
Frg. 53) Wann kamen die ersten Bene-
dictin er nach Baiern, und wie wandelte sich
das altrömische Invavium zu einem christli-
chen Kloster um?
Antw Biele tausend Bojaren waren zwar bei dem
Regierungsantritt Theodo n Christen, des Herzogs
Gemahlinn Ebrentraud (Reginotrudl selbst war, als eine
fränkische Prinzessin», in den christlichen Lehren unter-
richtet, man wußte aber in diesen Zeiten noch nichts vom
Fegefeuer, vom natürliche« Verderben der Menschen,
nichts von dem römischen Fluch, welchen die Ehe der
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Georg Theodo Theodo Uta Theodo Antw_Biele Theodo Gemahlinn_Ebrentraud_(Reginotrudl
0
Ix
Feiertags-Schülern nicht unwillkommen sein. Es soll
durch diese Blätter der künftige Bürger, der Künst-
ler, der Fabrikant, der Kaufmann, die einer gelehr-
ten Erziehung nicht bedürfen, gründlichen historischen
Unterricht empfangen. Ich hielt für diesen Zweck
die dialogische Lehrart am förderlichsten, am
faßlichsten zur Mittheilung, und minder anstrengend
für die Gedächtnißkraft: — „non est unusex
nobis“ — werden die Gegner dieser Methode
ausrufen; — ich beruhige mich aber, durch diese,
mit reifer Ueberlegung, gemachte Wahl nicht nur
kein unfreundliches Hinderniß, — sondern vielmehr
einen vorzüglichen Beweggrund zur Unterstützung in
der Einführung eines Lehrbuches zu finden,
das die Schicksale, die glücklichen und unglücklichen
Erfahrungen unseres Volkes in den lebhaftesten Bil-
dern darstellt, und bet dessen Abfassung ich mich
redlich bemühte, einen Leitfaden zu liefern,
nach welchen die einzelnen Thetle von Lehrern und
Erziehern ausführlicher behandelt werden können;
zu welchem Behnfe größere historische Werke, in be-
sonder» Noten, ihre Anzeige erhielten.
Die Pflichten gegen unser Vaterland erheischen,
daß wir uns ganz mit selbem vertraut machen, jeder
Lehrer wird diese Pflicht mit innigster Wärme im
Herzen fühlen. — Das Locale der Geschichte
wird jeder Lehrer seinen Lernenden selbst bei-
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gebirge zuwanderte, gewahrte er mit Moos bedeckte
Ruinen einer ehemals großen Stadt, auf dem Schulte
der gebrochenen Säulen sah er Tempelgemäucr, verfallene
Palläste und Siegeöboqen, e6 war das längst verschwun-
dene Iuvavo der stolzen Römer r — Fromm und klug
erbat sich der Priester des Herrn diese Einöde von dem
Herzog Bojoarie ns, um auö dem Getrümmer des
hadrianischen Iuvaviums Kloster und Kirche zum
Gedächtniß des Fürsten der heiligen zwölf Boten er-
bauen zu können. — Theodo n. schenkte ihm die ver-
gessene Römerstadt, samml der Veste auf dem Bergrücken
im Morgen und einen großen Umfang Landes auf beiden
Ufern der Salzach, dazu den dritten Thetl deü Salz-
brunnens, zwanzig Pfannen fammt Knechten; desgleichen
den Zehent von Salz und Zoll, der dem Landesherrn
erhoben ward, nebst vielen andern Gütern. Darauf holte
Rupert aus Franken zwölf Gehilfen von der Regel des
heiligen Benedicts, erbaute daö Kloster St. Peter und
eine Kirche dem heiligen Maximilian zu Ehren,
der vor dreihundert Jahren als Bekehrer hier gewandelt,
und dessen Grab Hordbertü Knechte wnnderbar fan-
den. — Anbau und Kultur kam in die Wildniß, bis in
das tiefste Pongau — wurden die Wälder ausgestockt
und das weite Moorland trocken gelegt. — Erntrudis,
die Nichte Nupertö, kam ebenfalls auö Franken, um
frommen Jungfrauen ein Spiegel christlicher Zucht zu
werden; am Nonnberg (Nunberg) baute ihr Rupert ein
Kloster, das erste in Baiern für Nonnen, wo sie
Vorsteherinn wurde. —
Frg. 34) Welcher bojoarische Fürst machte zur
festen Begründung des Christenthums die erste
Reise nach Rom, — wie und wann kamen die
ersten päpstlichen Legaten nach Bojoarien,
welche christlichen Anstalten wollten selbe grün-
den, und wann starb Theodo Ii.?
Anlw- Die Jünger de6 heiligen Benedicts machten
den Herzog Bojoaricns und feinen Hof vertraut mit den
heiligen Versammlungen und Satzungen der morgen, und
abendländischen Kirchenväter, mir dem sichtbaren Ober-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Bojoarie Rupert Peter Maximilian Maximilian Rupert Bojoaricns
Extrahierte Ortsnamen: Nonnberg Nunberg Baiern Rom
o
43
Haupt der allgemeinen Kirche, dem Nachfolger des heilig
gen Pekrus, dem Statthalter Jesu, dem die Macht des
Herrn gegeben ist auf Erden, all dieses war biöher den
Bojoariern noch fremd. Gregor H. saß damals als
oberster Hirt der Kirche auf dem Stuhl des heiligen
Petrus in Rom, ein Fürst im reichen Sinne des Wort's;
diesen zu besuchen, und an den Gräbern der heiligen
Aposteln mit Inbrunst und hoher Andacht zu beten, war
des schon hochbetagten Theodo n. sehnlichstes Verlan-
gen. Auö reinstem religiösen Eifer retöle Bojoarrens
Herzog (716) als der Erste unter allen regierenden
Fürsten Germanienö nach Rom. Der fromme Herzog
berachschlagte sich gleich nach seiner Ankunft in der
heiligen Stadt mit dem erhabensten Oberhaupt der Kir-
che, wie das Heidenthum in Bojoarien gänzlich unter-
drückt und eine allgemeine christliche Bildungs. und Er-
ziehungs-Anstalt eingeführt werden könnte. — Im Nor-
den der Alpenketten war bisher noch kein Land dem Stuhl
des heiligen Petrus untergeben, Papst Gregor H.
nahm daher Theodo nicht nur sehr liebevoll und gütig
auf, sondern gab ihm zur Beförderung seines christlichen
Zweckes drei päpstliche Legalen am Rückwege mit;
deuen der heilige Vater gebot, Kirchenzucht nach rö-
niischersayung in Bojoarien einzuführen. Mar-
tinian der Bischof, Georg der Priester und Do ro-
theu 6 der Unterdiakon waren die drei römischen Legaten,
welche in Regensburg eine allgemeine Versammlung der
damals vorhandenen Priester, Grafen, Richter und aller
Stande des Landes veranstalteten, und mit selben über
die Errichtung von bischöflichen Sprengel»
oder B i S t h ü m e r n Rath hielten; dann obschon Rupert
zu Salzburg, Victor zu Regensburg, ruid Theodor
zu Passau und Lorch bischöfliches Ansehen genoßen, so
waren sie doch ohne päpstliche Weihe, und halten noch
keine ordentlichen fest begränzten Kirchensprengel (Diöce-
sen). — Bevor indessen die Verhandlungen zum Abschluß
kamen, entschlummerte Herzog Theodo (717), Rupert
überlebte seinen Freund nur wenige Monate, er starb
718.— Die Ereignisse, welche sich nach Theodo Ii.
Hintritt in Baiern ergaben; haben die Ausführung der
Kirchenversammlung auf mehrere Jahre unterbrochen.
«>
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Jesu Gregor_H. Gregor Gregor_H. Gregor Georg Rupert Theodor Theodo Rupert
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Heidenthum Bojoarien Bojoarien Regensburg Salzburg Lorch Baiern
0^>
45
-aß hier eine wirkliche Tbeilung, und nicht 5los eine
Landeseintheilung in Provinzen statt fand. — Iw Jahr
712 starb Theodoald und sein Vater ging im Jahre
717 mit Tode ab. — E6 waren damals nur noch zwei
Brüder als Herzoge übrig, die das Land in friedlichem Ver-
gleiche theilten. Im Jahre 724 starb aber auch T h e o d o-
bert, mit Hinterlassung eines Sohneö: Hu gib er t, der
ein Jüngling voll blühender Miene war. — Nun bildete
sich die Erb frage: ob dem Bruder der Landestheil des
Bruders, — oder dem Sohn jener des Vaterö zufallen
sollte? — Ein Familiengesetz gab keine Entscheidung dar-
über; Grimo ald «ahm durch die Macht seiner Waffen
ganz Bojoarien in Besitz, und ward auf kurze Zeit Al-
leinherzog. Zum erstenmal mußte wegen Baierns
Erbtheilung und Erbfolge das Blut der Baiern gießen,
das Vaterland, zur Freudx der Ausländer, sich selbst
schwächen und bekriegen! — Der longobardische und
fränkische Hof neigten sich auf H u g i b e r t S Seite; C a r l
Marrellus, der großmächtige Hausmaier, zog mit sei-
nen kriegsgewandten Franken plötzlich gegen die Donau,
raubte dem Grimoald in einem blutigen Treffen nicht
nur Land, Herrschaft und persönliche Freiheit, sondern
sogar (725) durch die Dolche gedungener Mörder das
fürstliche Leben. — Gleichzeitig fiel Luitprand, der
Longobardeu König, Hugibertö Oheim, in das bojoa-
rische Ge birg ein, und eroberte Mais, Serben,
Botzen nebst der Veste Teriolis, welche unter Tas-
silo u. wieder an Baiern zurückgegeben wurden. — Al-
so kam durch den gewaltsamen Tod seines Oheims
H u g i b e r t
(von 725 — 737)
zur Alleinherrschaft Baierns! — Das Wichtigste, was von
der Regierung dieses Herzogs der Vergessenheit entging,
war die Berufung des hochberühmten britischen Priesters
Winfrieds, oder Bonifacius, nach Baiern; dann
einige reiche Schankungen der Frömmigkeit an die Mön-
che zu Regenöburg und Salzburg. — Corbiuian, der
kurz vor Theodo n. Tod nach Baiern kam, war ein
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]