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1. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 72

1880 - Berlin : Hofmann
72 rief er die vertriebenen evangelischen Salzburger. Den Beamten ver-bot er die Plackereien der Bauern: Die Herren Rthe sollen nicht mit den Pferden meiner Bauern spazieren fahren!" Berlin erweiterte und verschnte er, indem er oft mit Hrte zum Bauen nthigte: Der Kerl hat Geld, muss bauen!" Er legte Fabriken aller Art an und lie seine Soldaten nur inlndische Tuche tragen. Er liebte und bte Recht und Gerechtigkeit, hasste aber die Advokatenkniffe. Als er einst einen An-geklagten verteidigen hrte, meinte er: Der Kerl hat recht!" Nachdem er den Gegenpart gehrt, rief er rgerlich: Der Kerl hat auch recht!" und schlug donnernd die Thr hinter sich zu. Besonders viel hat der König fr die Schulen gethan, fo dass man ihn den Vater der preuischen Volksschulen nennen kann. 3. Sein Heer hielt er fr den Grundpfeiler der Staatsmacht und brachte es von 48- auf 84,000 Mann. Seinen lieben, blauen Kindern" widmete er die grte Sorgfalt, besonders dem Leibregiment in Potsdam, das aus lauter Riesen bestand. Ein Riese, der sich in Paris fr Geld sehen lie, konnte erst als vierter Mann eingestellt werden. Seine Werber machten frmlich Jagd auf die langen Kerls" und entfhrten z. B. einen riesigen Mnch aus Rom mit Gefahr und vielen Kosten. Das Leibregiment war die Musterschule fr die ganze Armee, indem hier zuerst alle Verbesserungen probirt wurden. Der treueste Gehlfe des Knigs war der rauhe Fürst Leopold von Dessau. Er fhrte eiserne Ladestcke statt der hlzernen, den Gleichschritt und das gleichzeitige Feuern ein. Die Behandlung der Soldaten war hart, be-sonders grausam das Spieruthenlaufen. 4. Kriege hat er wenig gefhrt. Ohne namhafte Verluste gewann er den Schweden Vorpommern ab. Auch an den Rhein gegen die Franzofen ist er einmal gezogen. Wenn die Franzofen ein Dorf in Deutschland angreifen, fo mfste der Fürst ein Cujon sein, welcher nicht den letzten Blutstropfen dran fetzte!" fagte er. Der Kaiser belohnte ihn aber mit habsburgischem Danke", so dass er entrstet ausrief: Der Kaiser behandelt mich und alle Reichsfrsten wie Schubiacks." Auf den Kronprinzen deutend, sprach er ein andermal: Da steht einer, der mich rchen wird!" Nach schweren Leiden starb er mit den Worten: Herr Jesu, du bist mein Gewinn im Leben und im Sterben!" Er ist ein wichtiges Glied in der preuischen Regentenkette. Ohne seinen Schatz und sein Heer wren die Thaten des groen Friedrich kaum mglich gewesen. 24. Friedrich Ii. der Groe oder Einzige 17401786. 1. Seine Erziehung. Friedrich hat in seiner Jugend eine harte Schule durchmachen tnffen. Sein strenger Vater wollte einen guten Deutschen aus ihm machen, aber seine franzsischen Erzieher flten

2. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 66

1880 - Berlin : Hofmann
66 mern, Frankreich den grten Theil vom Elsass, Brand enburg Hinterpommern und die Bisthmer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin, Sachsen die Lausitz, Bayern die Oberpfalz, ein Sohn des Winterknigs die Unterpfalz mit einer achten Kurwrde. Friede wars, doch der Friede eines Friedhofs! Was war aus Deutschland ge-worden? Stellenweise eine Wste! Viele Städte und Drfer von der Erde verschwunden oder menschenleer, die Bevlkerung durch Schwert, Hunger und Seuchen auf die Hlfte zusammengeschmolzen, aller Wohl-stand, Handel und Gewerbe vernichtet, Kunst und Wissenschaft gelhmt! Zum Landbau fehlten Saatkorn, Zugvieh und Menschenhnde. Aus den verwilderten Soldatenhorden bildeten sich Ruberbanden. Unglauben, Aberglauben und Laster aller Art waren grausig gewachsen, alle edlen Sitten verfallen. Das waren die Frchte eines Religionskrieges! 31. Der groe Kurfürst Friedrich Wilhelm von Lranden-durg 16401688. 1. Seine Jugend war keine freundliche. Als siebenjhriger Knabe wurde er vor den Kriegsstrmen nach Kstrin geflchtet und dort er-zogen. Spter reiste er zu seiner Ausbildung nach Holland. Hier hatte er an dem weisen und tapfern Statthalter von Dramen das Vorbild eines guten Regenten und an den fleiigen Hollndern das Muster glcklicher Unterthcmen. Er nahm sich vor, sein Land und Volk ebenso mchtig und glcklich zu machen. Als matt ihn im Haag zu Ausschweifungen verleiten wollte, floh er ins Feldlager zu Oranien und uerte dabei: Och bin es meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schuldig." Oranien klopfte ihn auf die Schulter und sagte: Eure Flucht ist heldenmtiger, als wenn ich diese Festung eroberte. Vetter, ihr habt das gethatt, ihr werdet mehr thun, denn wer sich selbst besiegt, ist groer Thaten fhig." 2. Sein Regierungsantritt erfolgte in seinem 20. Jahre unter dm traurigsten Umstnden. Sein verwstetes Land hielten die Schweden zum Theil besetzt; die Truppen hatten dem Kaiser Treue geschworen, und die Regierungsgewalt hatte der Minister Schwarzen-berg inne. Zunchst wollte der junge Kurfürst Herr in seinem Lande werden. Mit festem Willen, scharfem Verstnde und glubigem Gottvertrauen ging er auf fein Ziel los. Zuerst beschrnkte er die Macht des allmchtigen Schwarzenberg, den ein Schlagfluss kurze Zeit daraus aus der Welt rief. Dann nahm er die Truppen in Eid und Pflicht und vermehrte die stehende Heeresmacht zuletzt bis auf 8000 Mann. Mit den Schweden schloss er Waffenstillstand. Auf die Friedensver-Handlungen bte er durch seine Klugheit und Festigkeit einen groen Einfluss aus. Er vermhlte sich mit der schnen, gebildeten und edlen Luise Henriette von Oranien, der Tochter des niederlndischen

3. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 116

1872 - Berlin : Gaertner
— 116 — (seine Tischordnung, ladet sich gern zu Gaste auf Grünkohl und Schinken), hegt besondere Vorliebe für den S oldatenstand (kostspielige Werbungen für die Potsdamer Garde), bringt sein Heer auf 80,000 Mann (Leopold von Dessau), sorgt für Volksbildung, ist der höheren Bildung nicht gewogen (von Gundling, Hofnarr und Präsident der Akademie, Vorliebe für Possenreißer), erhöht die Zölle, schafft die willkürlichen Steuern ab, sorgt für Vermehrung der Staatseinkünfte, zieht Kolonisten in seine Staaten (die vertriebenen Salzburger), legt zu Spandau eine Gewehrfabrik, zu Neustadt-Eberswalde Kupferhämmer an, befestigt Städte, gründet die Charite, sorgt besonders für die Verschönerung Potsdams (Tabackskollegium), schafft die Hexenprozesse ab (Feind der Advokaten), hat ausschließlich sein Land im Auge und betheiligt sich ungern an Politik. In dem nordischen Kriege zwischen Karl Xii. von Schweden und Peter dem Großen tritt der König auf Russlands Seite; die Preußen belagern die von den Schweden heldenmütig vertheidigte Festung Stralsund, wobei sich Leopold von Dessau auszeichnet; Vorpommern, Usedom und Wollin gelangen im Stockholmer Frieden (1720) in den Besitz Preußens. Später erhält der König bei einem Besuche, den er dem Kaiser in Böhmen macht, die Anwartschaft auf Ostfriesland 1732. Ober-Geldern War ihm schon durch den Utrechter Frieden zugefallen. Als 1733 der polnische Königsthron erledigt ist (polnischer Thronfolgekrieg), und Frankreich Stanislaus Leczinski, Russland und Österreich aber den Kurfürsten von Sachsen unterstützen, tritt Friedrich Wilhelm auf die Seite der letzteren und rückt mit einem Hilfsheere an den Rhein. Österreich behandelt in dem darauf folgenden Frieden zu Wien (1735) Preußen mit Geringschätzung. „Da steht einer, der wird mich rächen", sagt der König, auf den Kronprinzen weisend. Der Staat umfasst 2159 Q.-M. mit 2f Millionen Einwohner. Der König hinterlässt ein Kriegsheer von 80,000 Mann und einen Staatsschatz von 9 Millionen Thaler. §. 131. Preußens Größe. Friedrich Ii. der Große (1740— Friedrich der Große ist 1712 am 24. Januar geboren. Sein Vater Friedrich Wilhelm I. sorgt für eine strenge Erziehung. „Fritz ist ein Querpfeifer und Dichter, er macht sich nichts aus den Soldaten und wird meine ganze Arbeit verderben." General von Finkenstein, Oberst von Kalkreuth und der Franzose Du Han de Jandun sind seine Lehrer. Der Prinz macht einen Fluchtversuch nach England zu seinem Oheim Georg Ii. von England (seine Schwester Wilhelmine, Lieutenant von Katte; Kriegsgericht in Köpenick). Er arbeitet als Rath bei der Domänenkammer in Küstrin (Aussöhnung mit dem Vater, Vermählung mit Elisabeth Christine von Braunschweig; Aufenthalt zu Rheinsberg). Der Tod des Kaisers Karl Vi. gibt dem Könige bei Antritt seiner Regierung Anlass, die alten Ansprüche auf die schlesischen Fürstenthümer zu erneuern. Der erste schlesische Krieg (1740—1742) beginnt mit der Besetzung Schlesiens, welches der König durch den Sieg bei Mollwitz (Schwerin) behauptet. Die darauf stattfindenden Verhandlungen mit der Kaiserin Maria Theresia sind fruchtlos; Friedrich verbindet sich mit dem Kurfürsten Karl Albrecht von Baiern, der die österreichischen Länder beansprucht (österreichischer Erbfolgekrieg 1741 — 1748), dringt in Mähren ein und schlägt auf seinem Rückzüge die Österreicher abermals bei Czaslan in

4. Die drei deutschen Kaiser, der Große Kurfürst und die preußischen Könige - S. 16

1891 - Berlin : Weidmann
16 Der Große Kurfürst und die preußischen Könige. 3. König Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. Eigen- _ § 7. Friedrichs I. Sohn und Nachfolger, Friedrich schäften. Wilhelm L, schlug ganz entgegengesetzte Wege ein, um seinen Staat zu Ansehn zu bringen. Denn Prachtliebe und die Beschäftigung mit Kunst und Wissenschaft waren ihm zuwider: er hatte vielmehr die tüchtige Ausbildung seines Heeres und die Hebung des allgemeinen Wohlstandes seiner Unterthanen im Sinne. Er war überaus sparsam und einfach in seinem ganzen Wesen, dabei von früh bis spät arbeitsam, aber derb, heftig und jähzornig. Alle zitterten vor ihm, namentlich die Beamten, weil er von ihnen dieselbe Pflichttreue wie von sich selbst verlangte. Denn er lebte nach dem Ausspruche: „Zur Arbeit sind die Regenten erkoren!" Wie sehr er die Heuchelei haßte, dagegen wahre Frömmigkeit im Herzen trug, beweist ein anderes Wort von ihm: „Ich bin kein Frömmler, aber Gott vor alles in der Welt und alles mit Gott!" Das Heer. § 8. Obwohl der König der eifrigste und tüchtigste Soldat in ganz Europa war, liebte er doch den Frieden. Für das Heer verwendete er große Summen, denn er wußte sehr wohl, daß die Sicherheit des Landes von der Tüchtigkeit seines Heeres abhing. Sein berühmter Exerziermeister war der Fürst Leopold von Dessau, den das Volk später den „alten Dessauer" nannte. — Weltberühmt war des Königs Garde-Regiment zu Potsdam, das aus lauter Riesen bestand. Ackerbau. Zur Hebung des Wohl stau des erließ er ausführliche Bestimmungen über Ackerbau, Obstzucht, Pferdezucht und Wollweberei. Er zog fleißige Ackerbauer in das Land und siedelte in Ostpreußen 15000 Salzburger Familien an, die ihres lutherischen Glaubens wegen hatten auswandern müssen. Damit aber seine Unterthanen womöglich alle Gewerbe selber ausübten und alle Lebensbedürfnisse selber hervorbrächten, erhob er an den Grenzen des Landes sehr hohe Zölle, welche die Einfuhr fremder Waaren erschweren oder gar unmöglich machen sollten. Je weniger er auf gelehrte Bildung Wert legte, desto Volksschule, mehr that er für das Volksschulwesen, dessen eigentlicher Begründer er ist; denn fast 2000 Volksschulen wurden von ihm ins Leben gerufen. Er bestimmte, daß jedermann angehalten werde, seine Kinder in die Schule zu schicken, damit sie

5. Zwölf Lebensbilder brandenburgisch-preußischer Regenten - S. 17

1908 - Berlin : Simion
— 17 — 3. Kaiser Wilhelm L, der Trotze. (1861-1888.) Wahlspruch: Gott mit uns. Ziel: Warum wir ihn Kaiser Wilhelm den Großen nennen. Vorbereitung: Wessen Vater ist er? Wie ist er mit unserm Kaiser verwandt? An ihn erinnert uns die Siegessäule in Berlin, die er hat bauen lassen; viele Denkmäler stellen ihn dar. Welches kennst du? Wo hast du sein Bild schon gesehen? Auf manchen Geldstücken ist es zu sehen. An ihn erinnert uns auch der Sedantag. Hört, was ich euch von seinem Leben erzähle! Lebensbild: I. Äeine Jugend. 1. Ein schwächliches Kind. Fast 91 Jahre ist Kaiser Wilhelm I. alt geworden, und dabei ist dieser Kaiser in seiner Jugend ein schwächliches Kind gewesen, um das man Sorge tragen mußte. 1797 wurde er in Berlin geboren. Sein Vater hieß Friedrich Wilhelm Iii. Seine Mutter war die edle Königin Luise, von der ihr noch viel Schönes lernen werdet. Sie war oft in Sorge um den kleinen Prinzen Wilhelm, weil er ein zartes Kind war, das oft kränkelte. Darum nannte sie ihn auch ihr „Angstkind". Trotz aller Schwächlichkeit übte er sich früh in allerlei Soldatenkünsten, besonders im Turnen. Von einem Unteroffizier wurde er im Exerzieren ausgebildet. Damals war Prinz Wilhelm erst sechs Jahre alt. In zwei Jahren konnte er so gut exerzieren wie gewöhnliche Soldaten. Seine Freude war groß, als er zum heiligen Weihnachtsfest 1803 eine hübsche Husarenuniform erhielt, die er anzog und sich dann seiner Mutter damit vorstellte. 2. Gin dankbarer Schüler. In früher Jugend lernte der Prinz das Unglück kennen. Die Franzosen fingen mit Preußen 1806 einen schweren Krieg an. Unsre Soldaten wurden geschlagen, und die Franzosen siegten. Ihr Kaiser hieß Napoleon I. (Nicht der, welcher sich bei Sedan gefangen gab!) Der nahm dem Vater des Prinzen Wilhelm die Hälfte seines Landes weg, und die ftanzösischen Soldaten behandelten das preußische Volk sehr 2

6. Vaterländische Geschichte - S. 3

1892 - Berlin : Oehmigke
— 3 — dazu keine Zeit, er wolle ihnen aber den Burggrafen Friedrich von Nürnberg schicken, der sei der rechte Mann, um Ordnung bei ihnen „zu schaffen. Da zogen sie traurig von dannen, denn sie hatten schon Statthalter genug gesehen, aber keinen, der ihnen Helsen "konnte. Bald aber sollte ihre Trauer in Freude verwandelt werden. Im Jahre 1412 erschien der neue Landeshauptmann in der Mark und berief die Städte und Ritter zu sich nach Brandenburg, daß sie ihm nach des Kaisers Befehl Treue und Gehorsam gelobten. Da kamen wohl die Vertreter der Städte und auch eine Anzahl Ritter; andere aber blieben trotzig auf ihren Schlössern, nannten Friedrich den Nürnberger Tand und prahlten, wenn es auch Burggrafen regnete, so wollten sie sich doch nicht daran kehren. Friedrich aber war nicht der Mann, der mit sich Scherz treiben ließ. Er rüstete sich mit den getreuen Städten und Rittern und verband sich mit benachbarten Fürsten. Er verschaffte sich auch schweres Geschütz und ließ Steinkugeln dazu schlagen. Nun zog er gegen die Burgen der widersepnstigen Ritter, zuerst gegen Friesack, dann gegen Plaue, zwei starke Schlösser, auf welchen die trotzigen Brüder Qnitzow hausten. Sie leisteten wohl Widerstand, aber bald sank ihnen der Mut, denn unter den Kanonenkugeln sanken ihre Mauern in Trümmer. Der eine entfloh, der andere wurde gefangen genommen; auch die übrigen Burgen ergaben sich. Bald war jeder Widerstand gebrochen, Gesetz und Ordnung kehrten in das Land zurück. Ebenso tapfer stritt Friedrich gegen auswärtige Feinde. Seit lange war Feindschaft zwischen der Mark und Pommern wegen der Uckermark. Da wollten die Pommernherzöge die Zeit der Zwietracht in der Mark benutzen, um das streitige Land an sich Zn reißen; sie sielen in das Havelland ein und kamen bis Crem-men. Aber auf dem Damme, der durch das Luch zu der Stadt führt, trat ihnen Friedrich mit seinen Mannen mutig entgegen; es feint zu einem heißen Streite Mann gegen Mann; treue Freunde fielen zur Seite des Markgrafen. Auch die Pommern fochten mit gewohnter Tapferkeit, allein sie hatten erkannt, daß die Mark jetzt von einem starken Anne verteidigt werde, und zogen ab. Da priesen Ritter, Bürger und Bauer Friedrich als Retter t>es Landes aus großer Not. Auf der Kirchenverfammlung zu l*

7. Vaterländische Geschichte - S. 76

1902 - Wiesbaden : Behrend
und bessere das Land und mache keine Christen, so hilft mir alles nichts." Der eifrigste Schulinspektor war der König selbst. Auf seinen Reisen ging er selbst in die Schulen und wohnte dem Unterricht aufmerksam bei. Mit Recht hat man ihn den Begründer des preußischen Volksschulwesens genannt. 15. Sein Ende. In den letzten Jahren seines Lebens siedelte der König von Berlin nach Potsdam über. Dort starb er nach schwerem Todeskampfe und hinterließ einen Schatz von 27 Millionen Mark und ein starkes, gut eingeübtes Heer. Friedrich Wilhelm I., dem „größten inneren König" Preußens, verdankt das Land seine spätere Größe. Ohne ihn wäre sein Sohn und Nachfolger Friedrich der Große nimmer imstande gewesen, Preußen zu ungeahnter Höhe zu bringen. Vi. König Friedrich H., der Große. 1740—1786. 1. Jugendzeit, a) Erste Jugend. Friedrich Ii. wurde am 24. Januar 1712 zu Berlin geboren. Die erste Erziehung war ganz seiner Mutter, der milden Königin Sophie Dorothea, überlassen. Im 7. Lebensjahre erhielt er Lehrer, die nach strenger Vorschrift seines Vaters den künftigen Thronerben zu einem spar-samen Haushalter, zu einem gläubigen Christen und vor allem zu einem tüchtigen Kriegsmanne erziehen sollten. Die väterlichen Vorschriften wurden streng befolgt. Säbel, Flinten und Kanonen waren seine Spielsachen. Zur Ausbildung im Waffendienste kommandierte er eine Schar von 130 adeligen Knaben, und schon von seinem 10. Jahre an mußte der kleine Hohenzoller wie ein alter Soldat in Wind und Wetter vor dem Schlosse Schildwache stehen. d) Vater und Sohn. Je mehr aber Friedrich heranwuchs, desto weniger Gefallen fand er an den militärischen Übungen. Sein lebhafter Geist neigte zu edleren Beschäftigungen. Besonders liebte er Dichtkunst und Musik. In seiner freien Zeit studierte er gute Bücher; der Flötenspieler Quanz erteilte ihm ohne Vorwissen des ,Vaters Unterricht im sanften Flötenspiel. Diese Änderung im Wesen des Kronprinzen konnte dem Vater nicht entgehen und verstimmte ihn. Zornig sprach er: .Fritz ist ein Querpseiser und Poet; er macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben." Auch die sparsame Lebensweise war nicht nach dem Geschmack des Kronprinzen; er gab für seine Bedürfnisse und Bequemlichkeiten reichlich Geld aus. So entstand zwischen Vater und Sohn eine Spannung, und Friedrich Wilhelm ging nun mit großer Strenge gegen ihn vor. Wiederholt kam es zu körperlichen Züchtigungen des heranwachsenden Prinzen. Der König wollte ihn sogar vom Throne ganz ausschließen. Dem

8. Vaterländische Geschichte - S. 106

1902 - Wiesbaden : Behrend
— 106 — schlichen Mutter stand. Auch das Jahr 1813 forderte von ihm ein schweresopser desgehorsams und der Entsagung. Weil er nämlich bis über sein 16. Jahr hinaus einen schwächlichen Körper hatte, durfte er beim Beginn der Freiheitskriege nicht mit in den Kampf ziehen; nach der Schlacht bei Leipzig zog er mit und empfing beim Übergange über den Rhein bei Mannheim die Feuertaufe. Am 27. Februar 1814 zeichnete er sich in der Schlacht bei Bar sur Aube durch persönlichen Mut so aus, daß ihm sein Vater den schönsten Lohn der Tapferkeit, das eiserne Kreuz, verlieh. Nach dem Kriege war seine Thätigkeit besonders dem Militärwesen zugewandt. — Im Alter von ß2 Jahren vermählte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar. Aus ihrer glücklichen Ehe stammen zwei Kinder. Der einzige Sohn war der spätere Kaiser Friedrich Iii., die einzige Tochter ist Luise, die jetzige Großherzogin von Baden. 2. Erste Regierungsthätigkeit. a) Regierungsantritt. Als 1840 sein kinderloser Bruder den Königsthron bestieg, erhielt Prinz Wilhelm als mutmaßlicher Thronerbe den Titet „Prinz von Preußen". Mit hingebender Treue stand er nun seinem Bruder in allen Angelegenheiten zur Seite; mehrere Jahre lebte er auch in Koblenz als General-Gouverneur von Rheinland und Westfalen. Die Erkrankung des Königs berief ihn als Prinzregenten an die Spitze der Regierung, und nach dem Tode Friedrich Wilhelms Iv. bestieg er den Königsthron. Am 18. Oktober 1861 fand in Königsberg die feierliche Krönung statt, und umtost vom brausenden Jubel der Bevölkerung kehrte König Wilhelm I. in seine Hauptstadt Berlin zurück. b) Neueinrichtung des Heeres. Der scharfe Blick des Königs hatte erkannt, daß die Stärke und Schlagfertigkeit des Heeres nicht mehr zum Schutze des Landes ausreiche. Auch die hohe Aufgabe, Deutschland unter Preußens Führung zu einigen, konnte nur durch ein starkes Heer erreicht werden. Trotz aller Schwierigkeiten setzte der König, unterstützt durch seine ausgezeichneten Minister von Bismarck und von R o o n, die Umgestaltung des Heeres glücklich durch. Es trat eine bedeutende Vermehrung des Heeres ein. Jetzt konnte bei Ausbruch eines Krieges auf die Landwehrleute, die Weib und Kinder zu ernähren hatten, größere Rücksicht genommen werden; an ihre Stelle traten jüngere, rüstige Burschen. 3. Der Krieg gegen Dänemark. 1864. a) Ursache. Bald sollte die neue Heereseinrichtung ihre Probe glänzend bestehen. Die heutige Provinz Schleswig-Holstein war früher mit Dänemark verbunden. Nach altem Gesetze sollte dieses Land immer ungeteilt und selbständig bleiben. Nun wollten die Dänen im Jahre 1863 Schleswig zu einer dänischen Provinz machen. Dieser offenbare Rechtsbruch ries in ganz Deutschland ungeheure Aufregung hervor. Auch fönst wurden die Schleswig-Holsteiner von den. Dänen hart bedrückt; die dänische Sprache suchte man

9. Vaterländische Geschichte - S. 63

1902 - Wiesbaden : Behrend
— 63 — 3. Erste Thaten. Friedrich Wilhelm war demnach „ein Herrscher ohne Land, ein Kurfürst ohne Macht, ein Erbe ohne Erbteil." Allein er verzagte nicht. Sein Wahlspruch lautete: „Gott meine Stärke!" Mit Einsicht und Kraft ging er im Vertrauen auf Gottes Hilfe an seine schwere Aufgabe. Zunächst mußte er Herr im Lande werden. Deshalb entließ er alle kaiserlichen Soldaten, welche ihm nicht Treue schwören wollten, und schaffte sich ein eigenes, stehendes Heer von 3000 Mann. Dann schloß er mit den Schweden einen Waffenstillstand, damit sein Land von diesen Scharen gesäubert würde. In kurzer Zeit vermehrte er das Heer auf 8000 Mann. Auch erreichte er von Polen die Belehnung mit Preußen und sicherte sich die rheinischen Besitzungen durch seine Vermählung mit Luise Henriette, der Tochter des Statthalters der Niederlande. Langsam atmete nun das unglückliche Land wieder auf, und im westfälischen Frieden konnte der Kurfürst schon ein entscheidendes Wort mitsprechen. Der letzte Herzog von Pommern war gestorben, und so hatte Friedrich Wilhelm Anspruch auf ganz Pommern. Wenn er auch Vorpommern nicht erhielt, so gewann er doch größere und schönere Gebiete, als er in Pommern verlor (S. 51). Außer dem Kaiser hatten nun die Hohenzollern den größten Besitz in Deutschland. 4. Einrichtung eines wohlgerüsteten stehenden Heeres. Wohl nie hat ein Staatswesen so ungünstige Grenzen gehabt wie das des großen Kurfürsten. Sein Gebiet reichte zwar von der Memel bis zum Rhein, bestand aber aus drei weit auseinander liegenden Ländergruppen. Die Hauptmasse, die sich um Brandenburg gruppierte, nahm sich ganz stattlich aus. Aber von ihr war das schmale Ostpreußen durch das polnische Westpreußen getrennt, und die westlichen Gebiete erschienen nur wie Nester, die der Zufall in Westdeutschland eingestreut hatte. Spottend nannte man Friedrich Wilhelms Monarchie „das Reich der langen Grenzen". „Feinde ringsum!" so hieß es für den Kurfürsten nach dem westfälischen Frieden. Das gewaltige Schweden strebte nach dem Besitze aller Ostseeländer und mußte darum Brandenburg an der Ostsee verjagen. Das große Königreich Polen wollte gern Ostpreußen ganz gewinnen. Ferner sahen die deutschen Nachbarn sich von dem bedeutend angewachsenen Brandenburg überflügelt und legten ihm manche Hindernisse in den Weg. Auch der Kaiser empfand dieses Emporkommen bedrohlich und suchte sein Fortschreiten zu hemmen. Endlich konnten tue Besitzungen im Westen leicht Streit mit dem eroberungssüchtiaen Frankreich bringen. Diese schwierige Lage versetzte den Kurfürsten in die Notwendigkeit, stets ein schlagfertiges Heer zur Verfügung zu haben. Seine Vorfahren hatten immer erst im Kriegsfälle Truppen angeworben und dieselben nach Beendigung des Krieges entlassen. Friedrich Wilhelm richtete nun wie die meisten Fürsten der großen Nachbarländer ein stehendes Heer ein und brachte es nach und nach aus 26 000 Mann. Zu Offizieren nahm er meist Adelige aus 5*

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 56

1911 - Berlin : Winckelmann
56 Ehrenamt, und auch nicht alle Magistratsmitglieder erhalten Be-soldung. Durch das uneigenntzige Zusammenwirken so vieler Krfte in den Stdten wird viel Segen gestiftet. Scharnhorst und die allgemeine Wehrpflicht. In Kriegsan-gelegenheiten half dem Könige der vortreffliche General Scharnhorst. Von diesem ging der Rat aus, da jeder preuische Mann, der einen gesunden und krftigen Krper hat, im Heere dienen soll. Nach diesem Vorschlage richtete der König die allgemeine Wehrpflicht ein. Angeworbene Sldner wurden nicht mehr, wie bisher, im Heere aufgenommen, sondern man bildete die Armee nur aus Landeskindern. Mit Recht hat man Scharnhorst, den Begrnder dieser Wehrordnung, der deutschen Freiheit Waffenschmied" genannt. 25. Die Knigin Luise. Friedrich Wilhelm und Luise. Die Gemahlin Friedrich Wil-Helms Iii. war die unvergeliche Knigin Luise, die erhabene Mutter Kaiser Wilhelms I. Schon als Kind wurde sie zur Gottesfurcht und zum Wohltun angehalten. Zur anmutigen und schnen Jungfrau herangewachsen, ward sie die Gemahlin des Krn-Prinzen Friedrich Wilhelm. Paretz. Oft wohnte das hohe Paar auf dem Landgute Paretz bei Potsdam, und Luise lie sich gern die gndige Frau von Paretz" nennen. Wurde hier das Erntefest gefeiert, so ging es sehr vergngt her. Tie Musikanten spielten ihre besten Weisen, und auch der König und die Knigin beteiligten sich am Erntetanz. Wenn dann an die Kinder groe Krbe voll Honigkuchen und Pfeffernsse ausgeteilt wurden, so hrte man oft die Kleinen rufen: Mir auch was, Frau K n i g i rt." Tie Leideusjahre. Nach den unglcklichen Schlachten von Jena und Alterstedt begab sich Luise nach Knigsberg. Als die Franzosen gegen diese Stadt vorrckten, floh die Knigin, trotzdem sie am Nerven-fieber litt, bei sehr strenger Klte nach M e m e l und schrieb bald darauf an ihren Vater: Mit uns ist es aus, wenn auch nicht fr immer, doch fr jetzt; aber ich glaube fest an Gott und bin in der Hoffnung, Knigin Luise-
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