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1. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 72

1880 - Berlin : Hofmann
72 rief er die vertriebenen evangelischen Salzburger. Den Beamten ver-bot er die Plackereien der Bauern: Die Herren Rthe sollen nicht mit den Pferden meiner Bauern spazieren fahren!" Berlin erweiterte und verschnte er, indem er oft mit Hrte zum Bauen nthigte: Der Kerl hat Geld, muss bauen!" Er legte Fabriken aller Art an und lie seine Soldaten nur inlndische Tuche tragen. Er liebte und bte Recht und Gerechtigkeit, hasste aber die Advokatenkniffe. Als er einst einen An-geklagten verteidigen hrte, meinte er: Der Kerl hat recht!" Nachdem er den Gegenpart gehrt, rief er rgerlich: Der Kerl hat auch recht!" und schlug donnernd die Thr hinter sich zu. Besonders viel hat der König fr die Schulen gethan, fo dass man ihn den Vater der preuischen Volksschulen nennen kann. 3. Sein Heer hielt er fr den Grundpfeiler der Staatsmacht und brachte es von 48- auf 84,000 Mann. Seinen lieben, blauen Kindern" widmete er die grte Sorgfalt, besonders dem Leibregiment in Potsdam, das aus lauter Riesen bestand. Ein Riese, der sich in Paris fr Geld sehen lie, konnte erst als vierter Mann eingestellt werden. Seine Werber machten frmlich Jagd auf die langen Kerls" und entfhrten z. B. einen riesigen Mnch aus Rom mit Gefahr und vielen Kosten. Das Leibregiment war die Musterschule fr die ganze Armee, indem hier zuerst alle Verbesserungen probirt wurden. Der treueste Gehlfe des Knigs war der rauhe Fürst Leopold von Dessau. Er fhrte eiserne Ladestcke statt der hlzernen, den Gleichschritt und das gleichzeitige Feuern ein. Die Behandlung der Soldaten war hart, be-sonders grausam das Spieruthenlaufen. 4. Kriege hat er wenig gefhrt. Ohne namhafte Verluste gewann er den Schweden Vorpommern ab. Auch an den Rhein gegen die Franzofen ist er einmal gezogen. Wenn die Franzofen ein Dorf in Deutschland angreifen, fo mfste der Fürst ein Cujon sein, welcher nicht den letzten Blutstropfen dran fetzte!" fagte er. Der Kaiser belohnte ihn aber mit habsburgischem Danke", so dass er entrstet ausrief: Der Kaiser behandelt mich und alle Reichsfrsten wie Schubiacks." Auf den Kronprinzen deutend, sprach er ein andermal: Da steht einer, der mich rchen wird!" Nach schweren Leiden starb er mit den Worten: Herr Jesu, du bist mein Gewinn im Leben und im Sterben!" Er ist ein wichtiges Glied in der preuischen Regentenkette. Ohne seinen Schatz und sein Heer wren die Thaten des groen Friedrich kaum mglich gewesen. 24. Friedrich Ii. der Groe oder Einzige 17401786. 1. Seine Erziehung. Friedrich hat in seiner Jugend eine harte Schule durchmachen tnffen. Sein strenger Vater wollte einen guten Deutschen aus ihm machen, aber seine franzsischen Erzieher flten

2. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 66

1880 - Berlin : Hofmann
66 mern, Frankreich den grten Theil vom Elsass, Brand enburg Hinterpommern und die Bisthmer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin, Sachsen die Lausitz, Bayern die Oberpfalz, ein Sohn des Winterknigs die Unterpfalz mit einer achten Kurwrde. Friede wars, doch der Friede eines Friedhofs! Was war aus Deutschland ge-worden? Stellenweise eine Wste! Viele Städte und Drfer von der Erde verschwunden oder menschenleer, die Bevlkerung durch Schwert, Hunger und Seuchen auf die Hlfte zusammengeschmolzen, aller Wohl-stand, Handel und Gewerbe vernichtet, Kunst und Wissenschaft gelhmt! Zum Landbau fehlten Saatkorn, Zugvieh und Menschenhnde. Aus den verwilderten Soldatenhorden bildeten sich Ruberbanden. Unglauben, Aberglauben und Laster aller Art waren grausig gewachsen, alle edlen Sitten verfallen. Das waren die Frchte eines Religionskrieges! 31. Der groe Kurfürst Friedrich Wilhelm von Lranden-durg 16401688. 1. Seine Jugend war keine freundliche. Als siebenjhriger Knabe wurde er vor den Kriegsstrmen nach Kstrin geflchtet und dort er-zogen. Spter reiste er zu seiner Ausbildung nach Holland. Hier hatte er an dem weisen und tapfern Statthalter von Dramen das Vorbild eines guten Regenten und an den fleiigen Hollndern das Muster glcklicher Unterthcmen. Er nahm sich vor, sein Land und Volk ebenso mchtig und glcklich zu machen. Als matt ihn im Haag zu Ausschweifungen verleiten wollte, floh er ins Feldlager zu Oranien und uerte dabei: Och bin es meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schuldig." Oranien klopfte ihn auf die Schulter und sagte: Eure Flucht ist heldenmtiger, als wenn ich diese Festung eroberte. Vetter, ihr habt das gethatt, ihr werdet mehr thun, denn wer sich selbst besiegt, ist groer Thaten fhig." 2. Sein Regierungsantritt erfolgte in seinem 20. Jahre unter dm traurigsten Umstnden. Sein verwstetes Land hielten die Schweden zum Theil besetzt; die Truppen hatten dem Kaiser Treue geschworen, und die Regierungsgewalt hatte der Minister Schwarzen-berg inne. Zunchst wollte der junge Kurfürst Herr in seinem Lande werden. Mit festem Willen, scharfem Verstnde und glubigem Gottvertrauen ging er auf fein Ziel los. Zuerst beschrnkte er die Macht des allmchtigen Schwarzenberg, den ein Schlagfluss kurze Zeit daraus aus der Welt rief. Dann nahm er die Truppen in Eid und Pflicht und vermehrte die stehende Heeresmacht zuletzt bis auf 8000 Mann. Mit den Schweden schloss er Waffenstillstand. Auf die Friedensver-Handlungen bte er durch seine Klugheit und Festigkeit einen groen Einfluss aus. Er vermhlte sich mit der schnen, gebildeten und edlen Luise Henriette von Oranien, der Tochter des niederlndischen

3. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 116

1872 - Berlin : Gaertner
— 116 — (seine Tischordnung, ladet sich gern zu Gaste auf Grünkohl und Schinken), hegt besondere Vorliebe für den S oldatenstand (kostspielige Werbungen für die Potsdamer Garde), bringt sein Heer auf 80,000 Mann (Leopold von Dessau), sorgt für Volksbildung, ist der höheren Bildung nicht gewogen (von Gundling, Hofnarr und Präsident der Akademie, Vorliebe für Possenreißer), erhöht die Zölle, schafft die willkürlichen Steuern ab, sorgt für Vermehrung der Staatseinkünfte, zieht Kolonisten in seine Staaten (die vertriebenen Salzburger), legt zu Spandau eine Gewehrfabrik, zu Neustadt-Eberswalde Kupferhämmer an, befestigt Städte, gründet die Charite, sorgt besonders für die Verschönerung Potsdams (Tabackskollegium), schafft die Hexenprozesse ab (Feind der Advokaten), hat ausschließlich sein Land im Auge und betheiligt sich ungern an Politik. In dem nordischen Kriege zwischen Karl Xii. von Schweden und Peter dem Großen tritt der König auf Russlands Seite; die Preußen belagern die von den Schweden heldenmütig vertheidigte Festung Stralsund, wobei sich Leopold von Dessau auszeichnet; Vorpommern, Usedom und Wollin gelangen im Stockholmer Frieden (1720) in den Besitz Preußens. Später erhält der König bei einem Besuche, den er dem Kaiser in Böhmen macht, die Anwartschaft auf Ostfriesland 1732. Ober-Geldern War ihm schon durch den Utrechter Frieden zugefallen. Als 1733 der polnische Königsthron erledigt ist (polnischer Thronfolgekrieg), und Frankreich Stanislaus Leczinski, Russland und Österreich aber den Kurfürsten von Sachsen unterstützen, tritt Friedrich Wilhelm auf die Seite der letzteren und rückt mit einem Hilfsheere an den Rhein. Österreich behandelt in dem darauf folgenden Frieden zu Wien (1735) Preußen mit Geringschätzung. „Da steht einer, der wird mich rächen", sagt der König, auf den Kronprinzen weisend. Der Staat umfasst 2159 Q.-M. mit 2f Millionen Einwohner. Der König hinterlässt ein Kriegsheer von 80,000 Mann und einen Staatsschatz von 9 Millionen Thaler. §. 131. Preußens Größe. Friedrich Ii. der Große (1740— Friedrich der Große ist 1712 am 24. Januar geboren. Sein Vater Friedrich Wilhelm I. sorgt für eine strenge Erziehung. „Fritz ist ein Querpfeifer und Dichter, er macht sich nichts aus den Soldaten und wird meine ganze Arbeit verderben." General von Finkenstein, Oberst von Kalkreuth und der Franzose Du Han de Jandun sind seine Lehrer. Der Prinz macht einen Fluchtversuch nach England zu seinem Oheim Georg Ii. von England (seine Schwester Wilhelmine, Lieutenant von Katte; Kriegsgericht in Köpenick). Er arbeitet als Rath bei der Domänenkammer in Küstrin (Aussöhnung mit dem Vater, Vermählung mit Elisabeth Christine von Braunschweig; Aufenthalt zu Rheinsberg). Der Tod des Kaisers Karl Vi. gibt dem Könige bei Antritt seiner Regierung Anlass, die alten Ansprüche auf die schlesischen Fürstenthümer zu erneuern. Der erste schlesische Krieg (1740—1742) beginnt mit der Besetzung Schlesiens, welches der König durch den Sieg bei Mollwitz (Schwerin) behauptet. Die darauf stattfindenden Verhandlungen mit der Kaiserin Maria Theresia sind fruchtlos; Friedrich verbindet sich mit dem Kurfürsten Karl Albrecht von Baiern, der die österreichischen Länder beansprucht (österreichischer Erbfolgekrieg 1741 — 1748), dringt in Mähren ein und schlägt auf seinem Rückzüge die Österreicher abermals bei Czaslan in

4. Die drei deutschen Kaiser, der Große Kurfürst und die preußischen Könige - S. 16

1891 - Berlin : Weidmann
16 Der Große Kurfürst und die preußischen Könige. 3. König Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. Eigen- _ § 7. Friedrichs I. Sohn und Nachfolger, Friedrich schäften. Wilhelm L, schlug ganz entgegengesetzte Wege ein, um seinen Staat zu Ansehn zu bringen. Denn Prachtliebe und die Beschäftigung mit Kunst und Wissenschaft waren ihm zuwider: er hatte vielmehr die tüchtige Ausbildung seines Heeres und die Hebung des allgemeinen Wohlstandes seiner Unterthanen im Sinne. Er war überaus sparsam und einfach in seinem ganzen Wesen, dabei von früh bis spät arbeitsam, aber derb, heftig und jähzornig. Alle zitterten vor ihm, namentlich die Beamten, weil er von ihnen dieselbe Pflichttreue wie von sich selbst verlangte. Denn er lebte nach dem Ausspruche: „Zur Arbeit sind die Regenten erkoren!" Wie sehr er die Heuchelei haßte, dagegen wahre Frömmigkeit im Herzen trug, beweist ein anderes Wort von ihm: „Ich bin kein Frömmler, aber Gott vor alles in der Welt und alles mit Gott!" Das Heer. § 8. Obwohl der König der eifrigste und tüchtigste Soldat in ganz Europa war, liebte er doch den Frieden. Für das Heer verwendete er große Summen, denn er wußte sehr wohl, daß die Sicherheit des Landes von der Tüchtigkeit seines Heeres abhing. Sein berühmter Exerziermeister war der Fürst Leopold von Dessau, den das Volk später den „alten Dessauer" nannte. — Weltberühmt war des Königs Garde-Regiment zu Potsdam, das aus lauter Riesen bestand. Ackerbau. Zur Hebung des Wohl stau des erließ er ausführliche Bestimmungen über Ackerbau, Obstzucht, Pferdezucht und Wollweberei. Er zog fleißige Ackerbauer in das Land und siedelte in Ostpreußen 15000 Salzburger Familien an, die ihres lutherischen Glaubens wegen hatten auswandern müssen. Damit aber seine Unterthanen womöglich alle Gewerbe selber ausübten und alle Lebensbedürfnisse selber hervorbrächten, erhob er an den Grenzen des Landes sehr hohe Zölle, welche die Einfuhr fremder Waaren erschweren oder gar unmöglich machen sollten. Je weniger er auf gelehrte Bildung Wert legte, desto Volksschule, mehr that er für das Volksschulwesen, dessen eigentlicher Begründer er ist; denn fast 2000 Volksschulen wurden von ihm ins Leben gerufen. Er bestimmte, daß jedermann angehalten werde, seine Kinder in die Schule zu schicken, damit sie

5. Zwölf Lebensbilder brandenburgisch-preußischer Regenten - S. 17

1908 - Berlin : Simion
— 17 — 3. Kaiser Wilhelm L, der Trotze. (1861-1888.) Wahlspruch: Gott mit uns. Ziel: Warum wir ihn Kaiser Wilhelm den Großen nennen. Vorbereitung: Wessen Vater ist er? Wie ist er mit unserm Kaiser verwandt? An ihn erinnert uns die Siegessäule in Berlin, die er hat bauen lassen; viele Denkmäler stellen ihn dar. Welches kennst du? Wo hast du sein Bild schon gesehen? Auf manchen Geldstücken ist es zu sehen. An ihn erinnert uns auch der Sedantag. Hört, was ich euch von seinem Leben erzähle! Lebensbild: I. Äeine Jugend. 1. Ein schwächliches Kind. Fast 91 Jahre ist Kaiser Wilhelm I. alt geworden, und dabei ist dieser Kaiser in seiner Jugend ein schwächliches Kind gewesen, um das man Sorge tragen mußte. 1797 wurde er in Berlin geboren. Sein Vater hieß Friedrich Wilhelm Iii. Seine Mutter war die edle Königin Luise, von der ihr noch viel Schönes lernen werdet. Sie war oft in Sorge um den kleinen Prinzen Wilhelm, weil er ein zartes Kind war, das oft kränkelte. Darum nannte sie ihn auch ihr „Angstkind". Trotz aller Schwächlichkeit übte er sich früh in allerlei Soldatenkünsten, besonders im Turnen. Von einem Unteroffizier wurde er im Exerzieren ausgebildet. Damals war Prinz Wilhelm erst sechs Jahre alt. In zwei Jahren konnte er so gut exerzieren wie gewöhnliche Soldaten. Seine Freude war groß, als er zum heiligen Weihnachtsfest 1803 eine hübsche Husarenuniform erhielt, die er anzog und sich dann seiner Mutter damit vorstellte. 2. Gin dankbarer Schüler. In früher Jugend lernte der Prinz das Unglück kennen. Die Franzosen fingen mit Preußen 1806 einen schweren Krieg an. Unsre Soldaten wurden geschlagen, und die Franzosen siegten. Ihr Kaiser hieß Napoleon I. (Nicht der, welcher sich bei Sedan gefangen gab!) Der nahm dem Vater des Prinzen Wilhelm die Hälfte seines Landes weg, und die ftanzösischen Soldaten behandelten das preußische Volk sehr 2

6. Vaterländische Geschichte - S. 3

1892 - Berlin : Oehmigke
— 3 — dazu keine Zeit, er wolle ihnen aber den Burggrafen Friedrich von Nürnberg schicken, der sei der rechte Mann, um Ordnung bei ihnen „zu schaffen. Da zogen sie traurig von dannen, denn sie hatten schon Statthalter genug gesehen, aber keinen, der ihnen Helsen "konnte. Bald aber sollte ihre Trauer in Freude verwandelt werden. Im Jahre 1412 erschien der neue Landeshauptmann in der Mark und berief die Städte und Ritter zu sich nach Brandenburg, daß sie ihm nach des Kaisers Befehl Treue und Gehorsam gelobten. Da kamen wohl die Vertreter der Städte und auch eine Anzahl Ritter; andere aber blieben trotzig auf ihren Schlössern, nannten Friedrich den Nürnberger Tand und prahlten, wenn es auch Burggrafen regnete, so wollten sie sich doch nicht daran kehren. Friedrich aber war nicht der Mann, der mit sich Scherz treiben ließ. Er rüstete sich mit den getreuen Städten und Rittern und verband sich mit benachbarten Fürsten. Er verschaffte sich auch schweres Geschütz und ließ Steinkugeln dazu schlagen. Nun zog er gegen die Burgen der widersepnstigen Ritter, zuerst gegen Friesack, dann gegen Plaue, zwei starke Schlösser, auf welchen die trotzigen Brüder Qnitzow hausten. Sie leisteten wohl Widerstand, aber bald sank ihnen der Mut, denn unter den Kanonenkugeln sanken ihre Mauern in Trümmer. Der eine entfloh, der andere wurde gefangen genommen; auch die übrigen Burgen ergaben sich. Bald war jeder Widerstand gebrochen, Gesetz und Ordnung kehrten in das Land zurück. Ebenso tapfer stritt Friedrich gegen auswärtige Feinde. Seit lange war Feindschaft zwischen der Mark und Pommern wegen der Uckermark. Da wollten die Pommernherzöge die Zeit der Zwietracht in der Mark benutzen, um das streitige Land an sich Zn reißen; sie sielen in das Havelland ein und kamen bis Crem-men. Aber auf dem Damme, der durch das Luch zu der Stadt führt, trat ihnen Friedrich mit seinen Mannen mutig entgegen; es feint zu einem heißen Streite Mann gegen Mann; treue Freunde fielen zur Seite des Markgrafen. Auch die Pommern fochten mit gewohnter Tapferkeit, allein sie hatten erkannt, daß die Mark jetzt von einem starken Anne verteidigt werde, und zogen ab. Da priesen Ritter, Bürger und Bauer Friedrich als Retter t>es Landes aus großer Not. Auf der Kirchenverfammlung zu l*

7. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 102

1886 - Berlin : Oehmigke
102 bedrohte, ausweichen zu mssen, er kam aus Gesundheits-rcksichten" um seinen Abschied ein und erhielt ihn in Gnaden, dazu die Zusicherung einer Pension von 10 000 Thalern. Die Katastrophe war durch eine Jntrigue vorbereitet worden, welche genau auf den Charakter des Kurfrsten berechnet war und deshalb nicht fehlschlug. Die Gegner hatten sich in den Besitz einer Mnze zu setzen gewut oder gar fr ihren Zweck anfertigen lassen, auf welcher das Dankelmannsche Siebengestirn abgebildet war, wie es der Berlin schwebte, und dieselbe dem Kurfrsten schlau in die Hnde gespielt. Dankelmann tuschte sich aber darin, da er meinte, er wrde dadurch, da er sich freiwillig zum Opfer brachte, dem Hasse der Feinde genug gethan haben, denn diese rnheten nicht eher, als bis sie den gefhrlichen Mann ganz unschdlich ge-macht hatten. Sie verleumdeten den Ehrenmann dahin, da er den Staat betrogen und sich durch die Mittel desselben bereichert habe. Man wei nicht, wie es ihnen gelungen ist, den Kurfrsten so fest davon zu berzeugen, da er sich zu einer unerhrten Hrte gegen seinen ehemaligen Lehrer und vertrauten Minister hinreien lie. Das ganz Unerwartete geschah. Am Abend des 10. Dezember 1697 befand sich Dankelmann noch in der Gesellschaft des Kurfrsten; in der-selben Nacht wurde er verhaftet und nach Spandau gefhrt. Obgleich man sich aller seiner Papiere bemchtigt hatte, stellte die Untersuchung doch nichts gegen ihn heraus, dennoch ward er als Staatsgefangener nach der Festung Peitz ber-fhrt. Er hatte wohl gehofft, gelegentlich der Krnung am-nestiert zu werden, allein er tuschte sich darin, vielleicht hatte ein Gegner den Kurfrsten zu berreden gewut, da der Minister im Geheimen gegen die Erhebung Friedrichs zum Könige gewirkt habe. Erst im Jahre 1707, als diesem ein Enkel geboren war, erhielt er die Freiheit und eine Pension von 2000 Thalern, durfte aber Preußen nicht verlassen. Er lebte seitdem in Cottbus; seine Gter erhielt er nie wieder. Und nun trat Barfu in der That an die Spitze der

8. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 132

1886 - Berlin : Oehmigke
132 Da die Salzburger wiederholt und dringend den Wunsch ausgesprochen hatten, nicht von einander getrennt zu werden^ so beschlo Friedrich Wilhelm, sie in der Provinz Preußen, sei-nem groen Kolonisationsfelde, anzusiedeln. Zum Teil der Stettin auf dem Seewege, zum Teil auf dem Landwege wur-den sie nach Preußen, besonders nach Litthauen befrdert, um dort angesiedelt zu werden. Hier erhielten sie Land und das Jnventarinm zu dessen Bebauung, Kirchen und Schulen und jede mgliche Frderung. Da es auch an Unzufriedenheit und Enttuschung nicht fehlte, lt sich denken. Mancher Salzburger sehnte sich aus den Litthanischen Einden nach seinen schnen Bergen und gesegneten Thlern zurck, besonders da er an die scharfe preuische Zucht nicht gewhnt war, von Spanndiensten bisher nichts gewut und Mhe hatte, sich die Werber vom Halse zu halten. Indes im Laufe dieser 150 Jahre sind die Salzburger zu guten Preußen geworden. In Sitte, Gebrauch und Kleidung haben sie bis auf diesen Tag manche Eigentmlichkeit bewahrt. 78. Die langen Kerls. Im Jahre 1714 errichtete der König das in ganz Europa berhmte Leibregiment. Es glich einer Sammlung von Riesen, und alle groen Menschen in ganz Europa waren nicht sicher, Mitglieder desselben zu werden. Bereits als Kronprinz hatte Friedrich Wilhelm einige Kompagnien groer Leute in Wuster-hausen unterhalten, wovon der Vater aber nichts erfuhr. Jetzt, da ihn nichts hinderte, sich dieser seiner Liebhaberei hinzugeben, errichtete er das gedachte Regiment, dessen Znsam-menbringnng und Unterhaltung ungeheure Summen kostete. Es bestand dasselbe 1739 aus drei Bataillons, deren jedes sechs Musketier- und eine Grenadierkompagnie enthielt, im und allerlei Putzgegenstnde nach den Ausgewanderten benannten." Eberti Ii, S. 461.

9. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 11

1886 - Berlin : Oehmigke
11 Leopold, von dem man einen Einfall in die Mark Branden-brg befrchten mute, bewogen den Kurfrsten, im Jahre 1610 einen allgemeinen Landtag zu Berlin anzuordnen und auf dem-selben besonders die Vertheidigungsangelegenheiten der knrfrst-lichen Staaten und die dazu ntig scheinende Anwerbung und Unterhaltung vou 3 000 Mann zu Fu auf das Tapet zu bringen. Diese Anmutung aber gefiel den Stnden ganz und gar nicht, und, ob man ihnen gleich deutlich zu machen suchte, da auch die evangelische Religion es ntig mache, auf Schutz und Verteidigung zu denken und nicht Mos, wie man allgemein glaubte, die jlichsche Streitigkeit dazu die Veranlassung sei, so wurden doch viele Ausflchte und Weigerungen gemacht, welche diese Verhandlung sehr in die Lnge zogen und beinahe fruchtlos ablaufen lieen. Die Brger erhoben auch hie und da Unruhen, und die Magistrte in den Stdten standen in Gefahr, ein Opfer dieses Mivergngens zu werden. Mau zeichnete in den Stdten die wehrhafte Brgerschaft auf, welche sich mit Rstungen versehen mute, und dies geschah auch zu Berlin, welches 1611 mit Truppen besetzt ward, als sich das Gercht verbreitete, Erzherzog Leopold habe die passanischen Völker zusammengebracht und mache Miene, da-mit in der Mark Brandenburg einen Besuch abzustatten. Die damalige Artillerie machte eine klgliche Figur. Kurfürst Johann Sigismund lie im letztgedachten Jahre bei dem kur-schsischen Bchsenmacher im Stall zu Dresden, Georg Geler, vier groe Kugelbchsen, das Stck zu acht Thaler, und drei kleine, zu sieben Thaler das Stck, verfertigen. Die Abneigung fr den Soldatenstand war damals bei den Brandenburgern uerst groß, sowie die Neigung zum Unterhalt der Soldaten Beitrag zu leisten, uerst gering, denn er wurde fr eine hchst drckende Last angesehen. Die folgende Zeit hat dies bekanntlich fehr verndert, und die Resultate der Forschungen der diese Vernderungen mssen auerordentliche Bewunderung und Erstaunen dem ablocken, welcher sich damit zu beschftigen Gelegenheit hat. Die Ursachen, welche den Brger bewogen, sich der Errichtung

10. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 25

1886 - Berlin : Oehmigke
Conti bemchtigte sich mit Leichtigkeit der Stadt und zehrte sie mit seinem Regiments ganz aus. Die Unterthanen in der Mark Brandenburg gerieten der so viel Unglck in Ghrnng. Man hielt den Unwillen nicht mehr zurck, man murrte laut der die Abwesenheit des Landesherrn, wie der die Vernachlssigung der Verteidigung. Am 31. Mrz 1627 rotteten sich die Berlinischen Brger, von denen hnndertundsunszig zur Besetzung der Stadt Branden-brg abgefhrt werden sollten, zusammen, steinigten die knr-frstliche Garnison nebst den Stadtdienern und trieben sie auf das Schlo, wo sie kaum Schutz fanden. Laute Klage erhob sich gegen die Regierung; man sagte ohne Scheu, da man verraten und verkauft sei. Der Kurfürst, welcher sich immer noch in Preußen auf-hielt, suchte die aufgeregten Gemter zu beruhigen. Er machte dem Stadtrate seiner Residenz nicht sowohl der die schlechte Handhabung der Landesverteidigung und der Ordnung Vor-wrfe, sondern vielmehr darber, da er in so bedrngter Zeit das Komdienspiel zulasse, statt Fast- und Bettage einzurichten und Gott um Linderung der Strafen unter Thrnen anzurufen. Er tadelte es, da die Stadtherrn sich mit goldenen Ketten behingen und damit den Soldaten Appetit auf reiche Beute machten. Ein hnliches Schreiben erging an die Rektoren, Konrektoren und die brigen Kollegen" der verschiedenen Schulen in der Residenz Berlin, welche dergleichen Komdien in den Schulen auffhren lieen. Wir haben", heit es in dem Schreiben, eine schwere Kriegslast aus dem Halse, darunter der groe Hanfe heftig gepret und gequetscht wird, so da viele den Bettelstab ergreifen und mit Weib und Kind in das Elend gehen, derer zu geschweige, die gar in Desperation darber geraten sind und Hand an sich selbst gelegt haben. Wie vieler ehrlicher, biederer Leute Weib und Kind sind nicht durch Gewalt verunehret worden; abscheuliche, giftige Seuchen haben sich im Lande verspren lassen, und Ihr wollt durch Euer unehrbares Komdienspiel noch Ursache dazu geben, da das Volk viel zu Hnfen lause?"
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