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1. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 40

1886 - Berlin : Hertz
40 hatte der Kurfürst Widerspruch und Ungehorsam zu bekämpfen, indem seine Mutter, Kursürstin Anna, die dem lutherischen Glauben mit Eifer ergeben war, die Lutheraner auf alle Weise unterstützte und ihre Tochter wider Wissen und Willen des Kurfürsten und zu seinem großen Ärgernis mit dem lutherischen König Gustav Adolf von Schweden verlobte. Hierbei, wie in allen Dingen, erwies sich Georg Wilhelm im höchsten Grade schwach und ohnmächtig. Das Söldnerwesen. Gleich am Anfang des dreißigjährigen Krieges geriet die Mark Brandenburg durch das Söldncr-weseu in große Not. Seit der Anwendung des Schießpulvers in der Kriegführung hatte der Ritterdienst immer mehr an Bedeutung verloren, die Ritter erschienen bei kriegerischem Aufgebot nicht mehr selbst, sondern schickten ihre Kutscher, Vögte und andere Dienstleute, und es wurde immer schwerer, mit dem Aufgebot der Adligen und der Städte einen ordentlichen Krieg zu führen. So blieb meistens nichts übrig, als Söldner zu werben, welche in der Aussicht auf hohen Sold und Beute einem jeden dienten: meist war es der Auswurf aller Völker, ohne das Ehrgefühl wahrer Krieger. Dieselben zogen, wenn sie entlassen wurden, gewöhnlich bettelnd, stehlend und plündernd im Lande umher und wurden für die Bewohner eine große Plage. So ganz besonders in der Mark, wo sich das Regiment Georg Wilhelms zu schwach erwies, um dem Übel zu steuern. Gleich am Beginn des dreißigjährigen Krieges wurde ganz Brandenburg und besonders Berlin durch den Unfug englischer Söldnerhaufen, welche dem König Friedrich V von Böhmen zu Hülse zogen, in Schrecken gesetzt. 18. Der dreißigjährige Krieg (1618—1648). Ursachen des Kriegs. Der Religionskrieg, welcher Deutschland dreißig Jahre hindurch verwüstete, mußte deshalb früher oder-später zum Ausbruch kommen, weil durch den Nürnberger Religionsfrieden keiner der beiden Religionsparteien Genüge geschehen war, die Katholiken aber Macht genug erhalten hatten, um die allmähliche gänzliche Unterdrückung der Protestanten von neuem anzustreben, sie wußten sich zu diesem Zweck die Unterstützung der Kaiser aus dem österreichischen Hause zu verschaffen, welche mittelst der Unterdrückung der protestantischen Fürsten ihre eigene Gewalt im Reich zu erhöhen bemüht waren. Die Protestanten hatten sich

2. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 49

1886 - Berlin : Hertz
Schwarzenberg, der diese Schritte mißbilligte, mußte bald einsehen, daß der Kurfürst seinen Ratschlägen nicht folgen würde; eine Nachricht von der ihm drohenden gänzlichen Ungnade ergriff ihn so sehr, daß er darüber am Schlagfluß starb. Friedrich Wilhelm ging nun auf sein nächstes Ziel los, sich ein stehendes Heer zu schaffen: fürerst bildete er eine Macht von etwa 3000 Mann. Es war dies die erste stehende Trnppenmacht in Brandenburg, der erste Kern des preußischen Heeres, welches, nach und nach gekräftigt und verstärkt, einer der wichtigsten Grundpfeiler der Monarchie geworden ist. Friedrich Wilhelms Verhalten bis zum Ende des dreißigjährigen Krieges. Seine Vermählung. Nach Schwarzenbergs Tode that der Kurfürst alsbald Schritte, um sich mit den Schweden zu vertragen; er schloß einstweilen einen Waffenstillstand, wußte den hierüber aufgebrachten Kaiser zu beschwichtigen, und vermehrte unterdes seine Truppenmacht schnell bis auf 8000 Mann. Er gab sich während der ferneren Dauer des dreißigjährigen Krieges keiner der kriegführenden Parteien ganz hin, wollte aber allmählich feine eigene Macht soweit kräftigen, daß er im rechten Augenblick das ©einige zur Entscheidung des Kampfes beitragen konnte. Unterdes wurde man in ganz Deutschland des Krieges müde und es kam endlich in Münster und Osnabrück zu Friedensunterhandlungen. Friedrich Wilhelm mußte dabei sein Hauptaugenmerk auf die Erwerbung Pommerns richten, dessen letzter Herzog während des Kriegs gestorben war, auf welches aber die Schweden gleichfalls Ansprüche erhoben hatten. Die Streitfrage hätte leicht erledigt werden können, wenn die junge Königin von Schweden Christina den Kurfürsten geheiratet hätte, wie es Gustav Adolf gewünscht hatte. Dieselbe war aber jeder Heirat abgeneigt und auch der Kanzler Oxenstierna widerstrebte der Vereinigung mit Brandenburg. Friedrich Wilhelm wählte nun die Tochter des Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien, Luise Henriette zu seiner Gemahlin, die durch ihren reichen hochgebildeten Geist und die Vor-trefflichkeit ihres Herzens ebenso wie durch Schönheit ausgezeichnet war (1646). Durch diese Heirat wurde der Kurfürst den Schweden mehr entfremdet, und dieselben wußten es bei den Friedensverhandlungen durchzusetzen, daß Vorpommern unter ihrer Herrschaft blieb, wogegen Friedrich Wilhelm außer Hinterpommern und Kam» min noch die Stifter Halberstadt, Magdeburg und Min- Hahn, Leitfaden. 4

3. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 72

1880 - Berlin : Hofmann
72 rief er die vertriebenen evangelischen Salzburger. Den Beamten ver-bot er die Plackereien der Bauern: Die Herren Rthe sollen nicht mit den Pferden meiner Bauern spazieren fahren!" Berlin erweiterte und verschnte er, indem er oft mit Hrte zum Bauen nthigte: Der Kerl hat Geld, muss bauen!" Er legte Fabriken aller Art an und lie seine Soldaten nur inlndische Tuche tragen. Er liebte und bte Recht und Gerechtigkeit, hasste aber die Advokatenkniffe. Als er einst einen An-geklagten verteidigen hrte, meinte er: Der Kerl hat recht!" Nachdem er den Gegenpart gehrt, rief er rgerlich: Der Kerl hat auch recht!" und schlug donnernd die Thr hinter sich zu. Besonders viel hat der König fr die Schulen gethan, fo dass man ihn den Vater der preuischen Volksschulen nennen kann. 3. Sein Heer hielt er fr den Grundpfeiler der Staatsmacht und brachte es von 48- auf 84,000 Mann. Seinen lieben, blauen Kindern" widmete er die grte Sorgfalt, besonders dem Leibregiment in Potsdam, das aus lauter Riesen bestand. Ein Riese, der sich in Paris fr Geld sehen lie, konnte erst als vierter Mann eingestellt werden. Seine Werber machten frmlich Jagd auf die langen Kerls" und entfhrten z. B. einen riesigen Mnch aus Rom mit Gefahr und vielen Kosten. Das Leibregiment war die Musterschule fr die ganze Armee, indem hier zuerst alle Verbesserungen probirt wurden. Der treueste Gehlfe des Knigs war der rauhe Fürst Leopold von Dessau. Er fhrte eiserne Ladestcke statt der hlzernen, den Gleichschritt und das gleichzeitige Feuern ein. Die Behandlung der Soldaten war hart, be-sonders grausam das Spieruthenlaufen. 4. Kriege hat er wenig gefhrt. Ohne namhafte Verluste gewann er den Schweden Vorpommern ab. Auch an den Rhein gegen die Franzofen ist er einmal gezogen. Wenn die Franzofen ein Dorf in Deutschland angreifen, fo mfste der Fürst ein Cujon sein, welcher nicht den letzten Blutstropfen dran fetzte!" fagte er. Der Kaiser belohnte ihn aber mit habsburgischem Danke", so dass er entrstet ausrief: Der Kaiser behandelt mich und alle Reichsfrsten wie Schubiacks." Auf den Kronprinzen deutend, sprach er ein andermal: Da steht einer, der mich rchen wird!" Nach schweren Leiden starb er mit den Worten: Herr Jesu, du bist mein Gewinn im Leben und im Sterben!" Er ist ein wichtiges Glied in der preuischen Regentenkette. Ohne seinen Schatz und sein Heer wren die Thaten des groen Friedrich kaum mglich gewesen. 24. Friedrich Ii. der Groe oder Einzige 17401786. 1. Seine Erziehung. Friedrich hat in seiner Jugend eine harte Schule durchmachen tnffen. Sein strenger Vater wollte einen guten Deutschen aus ihm machen, aber seine franzsischen Erzieher flten

4. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 66

1880 - Berlin : Hofmann
66 mern, Frankreich den grten Theil vom Elsass, Brand enburg Hinterpommern und die Bisthmer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin, Sachsen die Lausitz, Bayern die Oberpfalz, ein Sohn des Winterknigs die Unterpfalz mit einer achten Kurwrde. Friede wars, doch der Friede eines Friedhofs! Was war aus Deutschland ge-worden? Stellenweise eine Wste! Viele Städte und Drfer von der Erde verschwunden oder menschenleer, die Bevlkerung durch Schwert, Hunger und Seuchen auf die Hlfte zusammengeschmolzen, aller Wohl-stand, Handel und Gewerbe vernichtet, Kunst und Wissenschaft gelhmt! Zum Landbau fehlten Saatkorn, Zugvieh und Menschenhnde. Aus den verwilderten Soldatenhorden bildeten sich Ruberbanden. Unglauben, Aberglauben und Laster aller Art waren grausig gewachsen, alle edlen Sitten verfallen. Das waren die Frchte eines Religionskrieges! 31. Der groe Kurfürst Friedrich Wilhelm von Lranden-durg 16401688. 1. Seine Jugend war keine freundliche. Als siebenjhriger Knabe wurde er vor den Kriegsstrmen nach Kstrin geflchtet und dort er-zogen. Spter reiste er zu seiner Ausbildung nach Holland. Hier hatte er an dem weisen und tapfern Statthalter von Dramen das Vorbild eines guten Regenten und an den fleiigen Hollndern das Muster glcklicher Unterthcmen. Er nahm sich vor, sein Land und Volk ebenso mchtig und glcklich zu machen. Als matt ihn im Haag zu Ausschweifungen verleiten wollte, floh er ins Feldlager zu Oranien und uerte dabei: Och bin es meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schuldig." Oranien klopfte ihn auf die Schulter und sagte: Eure Flucht ist heldenmtiger, als wenn ich diese Festung eroberte. Vetter, ihr habt das gethatt, ihr werdet mehr thun, denn wer sich selbst besiegt, ist groer Thaten fhig." 2. Sein Regierungsantritt erfolgte in seinem 20. Jahre unter dm traurigsten Umstnden. Sein verwstetes Land hielten die Schweden zum Theil besetzt; die Truppen hatten dem Kaiser Treue geschworen, und die Regierungsgewalt hatte der Minister Schwarzen-berg inne. Zunchst wollte der junge Kurfürst Herr in seinem Lande werden. Mit festem Willen, scharfem Verstnde und glubigem Gottvertrauen ging er auf fein Ziel los. Zuerst beschrnkte er die Macht des allmchtigen Schwarzenberg, den ein Schlagfluss kurze Zeit daraus aus der Welt rief. Dann nahm er die Truppen in Eid und Pflicht und vermehrte die stehende Heeresmacht zuletzt bis auf 8000 Mann. Mit den Schweden schloss er Waffenstillstand. Auf die Friedensver-Handlungen bte er durch seine Klugheit und Festigkeit einen groen Einfluss aus. Er vermhlte sich mit der schnen, gebildeten und edlen Luise Henriette von Oranien, der Tochter des niederlndischen

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 186

1883 - Berlin : Hofmann
186 (1720) behielt er Vorpommern bis an die Peene. Spter hat er noch ein-mal die Waffen fr den Kaiser ergriffen, um am Rheine die Franzosen abzuwehren. Damals sagte er: Wenn die Franzosen ein Dorf in Deutsch-land angreifen, so mte der deutsche Fürst ein Kujon sein, welcher nicht den letzten Blutstropfen daran setzte." Des Knigs treuer Ergebenheit wurde aber mit habsburgischem Danke" gelohnt. Er wurde nicht einmal benachrichtigt, da der Friede mit Frankreich eingeleitet sei. Entrstet rief er aus: Der Kaiser behandelt mich und alle deutschen Reichsfrsten wie Schubiacks," und auf den Kronprinzen deutend, sprach er ein ander-mal: Da steht einer, der mich rchen wird." Friedrich Wilhelm hat sich durch seine Hrte gegen den Kronprinzen Friedrich jahrelang das Vater-und Familienglck verbittert. Da zuletzt eine vollkommene Vershnung eingetreten war, schied sie der Tod; 52 Jahre alt, starb Friedrich Wil-Helm nach lngeren schweren Leiden mit den Worten: Herr Jesu, du bist mein Gewinn im Leben und im Sterben!" (1740). Er ist ein sehr wich-tiges Glied in der preuischen Regentenkette, denn die Thaten des groen Friedrich wren ohne den vollen Schatz und das treffliche Heer seines Vaters nicht mglich gewesen. Fragen: Durch welche Einflsse hat sich Friedrich Wilhelms Charakter so eigenartig entwickelt? Warum hat er wohl so wenige Kriege gefhrt? Welche Verdienste hat er um den Staat? 70. Peter der Groe (16891725) und Karl Xii. (16971718), 1. Peters Jugend. Bis in das 17. Jahrhundert war Rußland der schlafende Riese im Osten Europas. Peter der Groe hat ihn auf-geweckt. Peter stammt aus dem Hause Romanow und sollte schon als 10 jhriger Knabe die Regierung bernehmen (1682), mute dieselbe aber mit seinem schwachsinnigen Bruder Jw an und seiner herrsch-schtigen Schwester Sophie teilen. Die meiste Gewalt hatten die Stre-litzen, d. h. mit Flinten bewaffnete Leibgardisten. Mit genauer Not ent-ging Peter ihren Dolchen. Er wuchs in einem Dorfe heran; sein Fhrer war der vielgereiste Genfer Lefort, durch den er die europische Kultur kennen und lieben lernte. Schon frh keimte der Entschlu in ihm, seine Russen in die Reihe der amsierten Völker einzufhren. Mit seinen Dorf-kameraden (Poteschni) bildete er eine Kompagnie Soldaten, welche Le-fort auf europische Weise schulte. Seine argwhnische Schwester wollte ihn durch die Strelitzen aus dem Wege rumen, aber Peter erfuhr den Anschlag und rettete sich in ein Kloster. Seine Poteschni und andere An-Hnger scharten sich um ihn, der Patriarch erklrte sich fr ihn, und so wurde Peter zum Regenten ausgerufen, Sophie aber ins Kloster verwiesen (1689). 2. Peters Regierungsantritt. Die Russell waren ein gutmtiges, gengsames, unterwrfiges und tapferes Volk, dabei aber unwissend, roh

6. Geschichts-Tabellen - S. 46

1893 - Berlin : Gaertner
46 Mittelalter und Neuzeit. 1720 1740 1740 1740 (Seide). Erweiterung der Städte. (Wilhelm-strafse in Berlin.) Gründung von Volksschulen. (Schulzwang) — Abneigung gegen Wissenschaft; Förderung des kirchlichen Sinnes. (Franckes Einflufs.) 2. Das Heer. Aushebung (in Kantonen) und Werbung. (80 000 Mann.) Musterregimenter in Halle (der Dessauer) und Potsdam (Riesengarde); eiserner Ladestock, Gleichschritt. Auswahl und Bildung der Offiziere. B. Verhalten nach aufsen. Fr. W., mächtig durch sein Heer, ist friedliebend, in politischen Fragen unselbständig. -1721 Ende des nordischen Krieges; Vorpommern bis zur Peene preufsisch. Nachgiebigkeit gegen den Kaiser. (Grumbkow.) Der englische Heiratsplan wird aufgegeben, der Kronprinz heiratet Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern, eine Nichte der Kaiserin. — Anerkennung der pragmatischen Sanktion. (Maria Theresia als Erbin.) Das Herzogtum Berg wird vom Kaiser gleichzeitig dem Könige und dem Pfalzgrafen versprochen. Unwille des Königs, welcher Törkenhilfe verweigert. Lebensweise: Jagd und Tabakskollegium. — Gichtleiden. -1786 Friedrich Ii. der Große. (Geb. 24. Januar 1712; Fluchtversuch 1730; Küstrin, Neu-Ruppin, Rheinsberg.) -1763 Kriegerische Hälfte der Regierung. a) Die erste Kriegszeit. -1742 Der 1. schlesische Krieg. — Anlafs: Ansprüche auf die schlesischen Herzogtümer nach Karls Vi. Tode.

7. Zwölf Lebensbilder brandenburgisch-preußischer Regenten - S. 17

1908 - Berlin : Simion
— 17 — 3. Kaiser Wilhelm L, der Trotze. (1861-1888.) Wahlspruch: Gott mit uns. Ziel: Warum wir ihn Kaiser Wilhelm den Großen nennen. Vorbereitung: Wessen Vater ist er? Wie ist er mit unserm Kaiser verwandt? An ihn erinnert uns die Siegessäule in Berlin, die er hat bauen lassen; viele Denkmäler stellen ihn dar. Welches kennst du? Wo hast du sein Bild schon gesehen? Auf manchen Geldstücken ist es zu sehen. An ihn erinnert uns auch der Sedantag. Hört, was ich euch von seinem Leben erzähle! Lebensbild: I. Äeine Jugend. 1. Ein schwächliches Kind. Fast 91 Jahre ist Kaiser Wilhelm I. alt geworden, und dabei ist dieser Kaiser in seiner Jugend ein schwächliches Kind gewesen, um das man Sorge tragen mußte. 1797 wurde er in Berlin geboren. Sein Vater hieß Friedrich Wilhelm Iii. Seine Mutter war die edle Königin Luise, von der ihr noch viel Schönes lernen werdet. Sie war oft in Sorge um den kleinen Prinzen Wilhelm, weil er ein zartes Kind war, das oft kränkelte. Darum nannte sie ihn auch ihr „Angstkind". Trotz aller Schwächlichkeit übte er sich früh in allerlei Soldatenkünsten, besonders im Turnen. Von einem Unteroffizier wurde er im Exerzieren ausgebildet. Damals war Prinz Wilhelm erst sechs Jahre alt. In zwei Jahren konnte er so gut exerzieren wie gewöhnliche Soldaten. Seine Freude war groß, als er zum heiligen Weihnachtsfest 1803 eine hübsche Husarenuniform erhielt, die er anzog und sich dann seiner Mutter damit vorstellte. 2. Gin dankbarer Schüler. In früher Jugend lernte der Prinz das Unglück kennen. Die Franzosen fingen mit Preußen 1806 einen schweren Krieg an. Unsre Soldaten wurden geschlagen, und die Franzosen siegten. Ihr Kaiser hieß Napoleon I. (Nicht der, welcher sich bei Sedan gefangen gab!) Der nahm dem Vater des Prinzen Wilhelm die Hälfte seines Landes weg, und die ftanzösischen Soldaten behandelten das preußische Volk sehr 2

8. Vaterländische Geschichte - S. 3

1892 - Berlin : Oehmigke
— 3 — dazu keine Zeit, er wolle ihnen aber den Burggrafen Friedrich von Nürnberg schicken, der sei der rechte Mann, um Ordnung bei ihnen „zu schaffen. Da zogen sie traurig von dannen, denn sie hatten schon Statthalter genug gesehen, aber keinen, der ihnen Helsen "konnte. Bald aber sollte ihre Trauer in Freude verwandelt werden. Im Jahre 1412 erschien der neue Landeshauptmann in der Mark und berief die Städte und Ritter zu sich nach Brandenburg, daß sie ihm nach des Kaisers Befehl Treue und Gehorsam gelobten. Da kamen wohl die Vertreter der Städte und auch eine Anzahl Ritter; andere aber blieben trotzig auf ihren Schlössern, nannten Friedrich den Nürnberger Tand und prahlten, wenn es auch Burggrafen regnete, so wollten sie sich doch nicht daran kehren. Friedrich aber war nicht der Mann, der mit sich Scherz treiben ließ. Er rüstete sich mit den getreuen Städten und Rittern und verband sich mit benachbarten Fürsten. Er verschaffte sich auch schweres Geschütz und ließ Steinkugeln dazu schlagen. Nun zog er gegen die Burgen der widersepnstigen Ritter, zuerst gegen Friesack, dann gegen Plaue, zwei starke Schlösser, auf welchen die trotzigen Brüder Qnitzow hausten. Sie leisteten wohl Widerstand, aber bald sank ihnen der Mut, denn unter den Kanonenkugeln sanken ihre Mauern in Trümmer. Der eine entfloh, der andere wurde gefangen genommen; auch die übrigen Burgen ergaben sich. Bald war jeder Widerstand gebrochen, Gesetz und Ordnung kehrten in das Land zurück. Ebenso tapfer stritt Friedrich gegen auswärtige Feinde. Seit lange war Feindschaft zwischen der Mark und Pommern wegen der Uckermark. Da wollten die Pommernherzöge die Zeit der Zwietracht in der Mark benutzen, um das streitige Land an sich Zn reißen; sie sielen in das Havelland ein und kamen bis Crem-men. Aber auf dem Damme, der durch das Luch zu der Stadt führt, trat ihnen Friedrich mit seinen Mannen mutig entgegen; es feint zu einem heißen Streite Mann gegen Mann; treue Freunde fielen zur Seite des Markgrafen. Auch die Pommern fochten mit gewohnter Tapferkeit, allein sie hatten erkannt, daß die Mark jetzt von einem starken Anne verteidigt werde, und zogen ab. Da priesen Ritter, Bürger und Bauer Friedrich als Retter t>es Landes aus großer Not. Auf der Kirchenverfammlung zu l*

9. Unser Vaterland - S. 587

1900 - Berlin : Bruer
— 587 — gebotenen Präliminarfrieden von Leoben; wenige Monate später einigte sich die französische Republik mit Oesterreich in dem Frieden von Campo Form io, in dem Belgien, auch Mantua, an Frankreich abgetreten wurden. Oesterreich erhielt die von Bonaparte besiegte Republik Venedig nebst Istrien und Dalmatien. Ein geheimer Vertragsartikel stellte auch das Erzbistum Salzburg und einige Gebietsteile von Bayern und Schwaben in Aussicht, die einstweilen noch andre Landesherren hatten. Das Zeitalter Friedrichs des Großen ging mit Riesenschritten seinem Ende entgegen. Der preußische Staat krankte nach innen und außen, als König Friedrich Wilhelm Ii. am 16. Nov. 1797 ruhmlos zu seinen Vätern versammelt wurde und sein Sohn, Friedrich Wilhelm Iil, das Steuer des schwankenden Staatsschiffes ergriff. Die Blicke des Preußenvolkes richteten sich voller Hoffnung auf den jungen Herrscher, dessen inniges Familienleben ihm die höchste Achtung errungen hatte inmitten der Entsittlichung aller Verhältnisse, die ihn umgaben. Er war in ernster Jugendzeit zum verschlossenen, schüchternen Manne gereift, der alles nur allzu schwer nahm und nicht leicht zur Thatkraft gelangen konnte. Ein Geschichtschreiber sagt von ihm, daß „als er zur Regierung kam, er in einer ihm fremden Welt stand, voller Achtung vor den Werken Friedrichs des Großen." Daß sich Formen überleben können, daß vieles im Lause der Zeiten morsch wird, Friedrich Wilhelm Iii. mußte es in harter Schule begreifen lernen. Er selbst war nicht militärisch ausgebildet worden und verstand nicht, daß auch die Armee Friedrichs des Großen mit ihrer Zeit wachsen und weiter schreiten müsse. Neben diesem mildert, guten König steht seine Gemahlin, Königin Luise, als sein guter Engel, ein Schutzgeist ihres Volkes. Welche schweren Aufgaben sollten beide lösen! Zunächst war der König Verbesserungen der innern Verwaltung nicht abgeneigt; aber selbst wenn er hätte manchem guten Rat in betreff der Heeresverbesserung folgen wollen, so stieß er auf die Hartnäckigkeit der eilten Offiziere, die er zu gütig war, entlassen zu wollen. Trotzdem berief er gegen alles Herkommen (Friedrich der Große wollte mir den Adel im Offizierkorps dulden) den niedersächsischen Bauernsohn Scharnhorst an die Spitze der neu gegründeten Militärakademie zu Berlin, obgleich Preußen sich jetzt an keinem Kriege beteiligte. Während Frankreich gegen seine verbündeten Feinde siegreich war, sah es in seiner Landesverwaltung sehr übel aus. Im Direktorium

10. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 48

1865 - Berlin : Hertz
48 geschickt, wo er, nach kurzem, durch die Pest gestörten Aufenthalt auf der Universität Leyden, besonders in Arnheim und im Haag lebte und den Umgang des berühmten Friedrich Heinrich von Oranien genoß. Dieser Aufenthalt in Holland war für den reg- samen jungen Prinzen in jeder Beziehung eine Quelle nützlicher Be- obachtungen und Erfahrungen; kein Land Europa's gab damals ein so schönes und anregendes Bild menschlichen Fleißes und lebendiger Betriebsamkeit, als Holland. Friedrich Wilhelm lernte dort die Er- folge kennen und bewundern, welche ein kleines Volk durch unermüd- liche Thätigkeit unter der Leitung tüchtiger Staatsmänner erreicht hatte, und es erstarkte in ihm der Wille, auch in seinem Volke die Keime solchen ruhmvollen Gedeihens zu pflegen. Auch sein Charak- ter und seine Willenskraft wurden in dem edeln Kampfe gegen ju- gendliche Leidenschaft gestählt: er lernte sich selbst beherrschen. Den Verführungen im üppigen Haag entfloh er, weil er oies „seinen Aeltern, seiner Ehre und seinem Lande schuldig" sei. Der große Oranier belobte ihn darüber mit den Worten: „Vetter, ihr habt das gethan, ihr werdet mehr thun. Wer sich selbst besiegen kann, der ist zu großen Unternehmungen fähig." Friedrich Wilhelm hätte seinen Aufenthalt in der Fremde gern länger ausgedehnt, aber Schwarzenberg bewirkte seine frühere Rück- kehr, wodurch des Prinzen Abneigung gegen denselben verstärkt wurde. Friedrich Wilhelms erste Regierungsschritte. Ende 20. Nov. Schwarzenberq's. Am 20. November 1640 bestieg Friedrich 1640 Wilhelm den kurfürstlichen Thron. Er brachte auf denselben seltene Gaben und Eigenschaften mit: einen gebildeten, in früher Erfah- rung gereiften Geist, kühnen Heldenmuth, einen festen, kräftigen Willen, eine scharfe Beobachtung und Menschenkenntniß und die Kunst, aus allen Umständen den möglichsten Vortheil zu ziehen. Aber die Fülle solcher Gaben war auch erforderlich, um ihn nicht im Hinblick auf die Größe seiner Aufgabe von vorn herein muthlos werden zu lasien. Friedrich Wilhelm wollte vor Allem Herr in seinem eigenen Lande werden und sich zu dem Zweck eine eigene, nur ihm gehor- chende Heeresmacht bilden. Die Truppen in den brandenburgischen Festungen waren bisher durch ihren Eid dem Kaiser und nur neben- bei durch Handschlag dem Kurfürsten verpflichtet. Das mußte auf- hören; Friedrich Wilhelm gebot, alle Truppen für ihn allein in Eid zu nehmen, und entließ die widerstrebenden Befehlshaber. Graf
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