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1. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 72

1880 - Berlin : Hofmann
72 rief er die vertriebenen evangelischen Salzburger. Den Beamten ver-bot er die Plackereien der Bauern: Die Herren Rthe sollen nicht mit den Pferden meiner Bauern spazieren fahren!" Berlin erweiterte und verschnte er, indem er oft mit Hrte zum Bauen nthigte: Der Kerl hat Geld, muss bauen!" Er legte Fabriken aller Art an und lie seine Soldaten nur inlndische Tuche tragen. Er liebte und bte Recht und Gerechtigkeit, hasste aber die Advokatenkniffe. Als er einst einen An-geklagten verteidigen hrte, meinte er: Der Kerl hat recht!" Nachdem er den Gegenpart gehrt, rief er rgerlich: Der Kerl hat auch recht!" und schlug donnernd die Thr hinter sich zu. Besonders viel hat der König fr die Schulen gethan, fo dass man ihn den Vater der preuischen Volksschulen nennen kann. 3. Sein Heer hielt er fr den Grundpfeiler der Staatsmacht und brachte es von 48- auf 84,000 Mann. Seinen lieben, blauen Kindern" widmete er die grte Sorgfalt, besonders dem Leibregiment in Potsdam, das aus lauter Riesen bestand. Ein Riese, der sich in Paris fr Geld sehen lie, konnte erst als vierter Mann eingestellt werden. Seine Werber machten frmlich Jagd auf die langen Kerls" und entfhrten z. B. einen riesigen Mnch aus Rom mit Gefahr und vielen Kosten. Das Leibregiment war die Musterschule fr die ganze Armee, indem hier zuerst alle Verbesserungen probirt wurden. Der treueste Gehlfe des Knigs war der rauhe Fürst Leopold von Dessau. Er fhrte eiserne Ladestcke statt der hlzernen, den Gleichschritt und das gleichzeitige Feuern ein. Die Behandlung der Soldaten war hart, be-sonders grausam das Spieruthenlaufen. 4. Kriege hat er wenig gefhrt. Ohne namhafte Verluste gewann er den Schweden Vorpommern ab. Auch an den Rhein gegen die Franzofen ist er einmal gezogen. Wenn die Franzofen ein Dorf in Deutschland angreifen, fo mfste der Fürst ein Cujon sein, welcher nicht den letzten Blutstropfen dran fetzte!" fagte er. Der Kaiser belohnte ihn aber mit habsburgischem Danke", so dass er entrstet ausrief: Der Kaiser behandelt mich und alle Reichsfrsten wie Schubiacks." Auf den Kronprinzen deutend, sprach er ein andermal: Da steht einer, der mich rchen wird!" Nach schweren Leiden starb er mit den Worten: Herr Jesu, du bist mein Gewinn im Leben und im Sterben!" Er ist ein wichtiges Glied in der preuischen Regentenkette. Ohne seinen Schatz und sein Heer wren die Thaten des groen Friedrich kaum mglich gewesen. 24. Friedrich Ii. der Groe oder Einzige 17401786. 1. Seine Erziehung. Friedrich hat in seiner Jugend eine harte Schule durchmachen tnffen. Sein strenger Vater wollte einen guten Deutschen aus ihm machen, aber seine franzsischen Erzieher flten

2. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 32

1880 - Berlin : Hofmann
32 krieg aus, der 843 mit demvertrage zu Verdun (spr. Werdng) endete: L o t h a r bekam Italien mit der Kaiserwrde, Karlderkahle Frankreich, Ludwig Deutschland. In dieser Zeit hatte Deutschland un-sglich von den unbndigen Normannen zu leiden. Ans der Nord- und Oftsee kamen sie wie Sturmvgel auf ihren leichten Fahrzeugen in den Flssen stromauf bis in das Herz Deutschlands. Sie raubten Menschen, Vieh und Waren und verwsteten, was sie nicht mit fortschleppen konnten. So plnderten sie Kln und verbrannten Hamburg. An der Elbe und Donau trieben es die Wenden und Ungarn nicht besser. Die Unordnung und das Unglck wuchsen von Jahr zu Jahr, und der letzte Karolinger, Ludwig das Kind, starb 911 weinend der das Elend des Reiches. 6> Heinrich I. von Sachsen 919936. 1. Seine Wahl. Deutschland war ein Wahlreich geworden. Der erste König, K o n r a d I. von Franken, konnte beim besten Willen Frieden und Gedeihen nicht herstellen. Auf dem Todtenbette empfahl er als Nachfolger seinen Gegner Heinrich von Sachsen. Sein eigener Bruder berbrachte dem neuen Könige mit des Reiches Boten die Reichskleinodien: Schwert, Mantel, Zepter und Krone. Sie fanden ihn am Vogelherde bei Goslar am Harze, und daher rhrt der Bei-narrte Vogelsteller." Heinrich war von schner Gestalt und klugem Geiste. Die ppstliche Salbung hat er nicht gesucht und die rmische Krone nicht getragen. Seine Gegner im Reiche besiegte er durch das Schwert oder durch seine Klugheit. 2. Grndung von Stdten. Die schlimmsten Feinde des Reiches waren die Ungarn. Auf ihren schnellen Rossen, mit Pfeil und Bogen bewaffnet, trugen sie Schrecken und Verwstung ins Reich. Gegen Entlassung eines gefangenen Anfhrers und Erlegung eines jhrlichen Geschenkes. erlangte Heinrich von ihnen einen 9jhrigen Waffenstill-stand. In den neun Zahren wurden viele offene Orte mit Mauern und Grben umzogen und neue Städte an der Elbe gegrndet. Der 9. Mann vom Lande musste in die Burg ziehen (daher Brger!), die Bauern aber 1ja ihres Feldertrags als Vorrath in die Städte liefern und in Kriegs-nthen Schutz hinter den Mauern suchen. Die Städte erhielten viele Freiheiten; Mrkte, Feste und Versammlungen wurden dort gehalten. Handel, Handwerke und Knste blhten auf. Die Brger wurden als Fuvolk in Reih und Glied, die Adligen als Reiterei fleiig in den Waffen gebt. Das neue Heer bestand seine Feuerprobe in heien Kmpfen mit den Wen den an der Elbe, wo diemarkmeien gegrndet wurde, mit den Bhmen, die zum Christenthume genthigt wurden, und bei der Eroberung des von Smpfen umgrteten Brandenburg. 3. Besiegung der Ungarn 933. Nach Ablauf des^Waffenstill-

3. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 60

1880 - Berlin : Hofmann
60 - 8. Auswchse der Reformation. Die Bauern, welche bisher unter hartem Drucke geseufzt und in Sddeutschland schon mehrmals Befreiung durch Bndnisse und Aufstnde versucht hatten, ver-standen Luthers Wort von der Freiheit eines Christenmenschen" falsch und deuteten es auf die Befreiung von Frohnden, Zehnten u. a. Ab-gaben. Dazu bliesen ihnen Schwarmgeister wiethomasmnzer, Pfeifer u. a. bses Feuer in Ohr und Herz. In hellen Haufen standen sie auf, zerstrten und verbrannten Burgen und Klster, mis-handelten Adlige und Geistliche und verbten allerlei Gruel. In Sddeutschland warf der Truchsess von Waldburg die Aufstnde mit unmenschlicher Hrte nieder; in Thringen wurden die Bauernhaufen bei Frankenhausen geschlagen, Mnzer gefangen und in Mhl-hausen hingerichtet. In Sachsen blieb alles ruhig, aber das Land ver-lor seinen edlen Fürsten, Friedrich den Weisen, durch den Tod. Tollen Unfug trieben die Wiedertufer in Mnster. Sie ver-trieben den Bischof, fhrten Gtergemeinschaft und Vielweiberei ein und richteten das neue Jerusalem" auf. Endlich wurde die Stadt er-obert und die Urheber der Frevel mit einem grausamen Tode bestraft. 9. Luthers Tod. Die Reformation breitete sich immer weiter aus, aber mit Schmerz sah Luther, wie viele Fürsten nur reformirten, um der die Kirche zu herrschen und ihre Gter einzuziehen, und wie viele durch Uneinigkeit und ungeistliches Leben rgernis gaben. Er wurde von den Grafen zu Mansfeld nach Eisleben berufen, um einen Streit zu schlichten, erkltete sich aber bei der Fahrt der die aus-getretene Saale, erkrankte und starb den 18. Februar 1546 in seiner Geburtsstadt. Mit groer Feierlichkeit wurde die Leiche nach Witten-berg gebracht und in der Schlosskirche beigesetzt. Nachdem Melanchthon noch viel Unruhe und Schmerz erfahren, bekam er 1560 seine Ruhe- > statt an der Seite seines Freundes. 10. Der Schmalkaldifche Krieg. Nachdem Karl der V., in dessen Reich die Sonne nicht unterging, den ehrgeizigen Franzosenknig Franzi, in 4kriegen besiegt, den Raubstaat Tunis erobert und 22,000 Christensklaven befreit hatte, gedachte er die Fürsten des schmakaldischen Bundes zu unterwerfen und die lutherische Ketzerei auszurotten. Durch Uneinigkeit und Zaghaftigkeit gaben ihm die Bundesgenossen leichtes Spiel. Siegreich drang er bis an die Elbe vor und bekam nach der Schlacht bei Mhlberg 1547 beidehupter des protestantischen Bundes, Philipp von Hessen und Johann Friedrich von Sachsen, gefangen in seine Hnde. Als der blutende Johann Friedrich den Kaiser Aller-gndigster Kaiser!" anredete, fuhr ihn dieser an: So? bin ich das nun? Ihr habt mich lange nicht so geheien!" Der unglckliche Fürst sprach: Ich bin Euer Majestt Gefangener und bitte um frstliches Gefngnis!" Der Kaiser sprach: Ihr sollt gehalten werden, wie ihr es verdient!" Den Seinen schrieb er: Ich kam, sah und Gott siegte!"

4. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 62

1880 - Berlin : Hofmann
62 - entflog und dort bis zum Tode ihres Gemahls blieb. Ihre Shne Joachim Ii. von Brandenburg und Hans von Kstriu traten zur evangelischen Kirche der. Joachim war ein prunkliebender und lebenslustiger Fürst, der viel Geld brauchte und darum die Juden gegen ein hohes Schutzgeld wieder zurckkehren lie. Sein trefflicher Kanzler Distelmeyer brachte den Erbvertrag mit den schleichen Herzgen und die Mitbelehnung der Preußen zu Stande wodurch er den Grund zur Erwerbung von Schlesien und Preußen ^gte. Unter Iohannsigismuud wuchs das Land nach Osten und Westen durch die Erwerbung von Preußen und Cleve am Nieder-rhem. Unter dem schwachen Georg Wilhelm kam Brandenburg durch den 30jhrigen Krieg an den Rand des Verderbens. 20. Der 36jhrige Krieg 16181648. 1. Ursachen des Krieges. Die Feindschaft zwischen den Prote-stanten und Katholiken dauerte auch nach dem Augsburger Religious-frieden fort. Zeue traten in der Union, diese in der Liga zu einem Bunde zusammen. Der Zndstoff hufte sich immer mehr und wartete nur noch auf den zndenden Funken. In Bhmen hatten die Evan-gelischen durch den Majesttsbrief freie Religionsbung erhalten. Als der Erzbischof von Prag eine evangelische Kirche abreien und eine andere schlieen lie, da beschwerten sie sich bei dem Kaiser, erhielten jedoch eine harte Antwort. Sie schrieben diese den kaiserlichen Rathen zu, drangen unter Fhrung des Grafen Thru auf das Prager ^-chloss und warfen nach einem heftigen Wortwechsel die Rthe samt dem Schreiber zum Fenster hinaus. Wenn letztere auch mit dem Leben davon kamen, so war doch der Funke in das Pnlversass gefallen, der den 30jhrigen Kriegsbrand entzndete. 2. Die bhmische Periode 16181624. Die Protestanten nchteter^nim eine Regierung ein, vertrieben die Jesuiten, erklrten den Kaiser Ferdinand fr einen Erbfeind des evangelischen Glaubens und Sklaven der Jesuiten" und erkannten ihn nicht als König von Bhmen an, whlten hingegen den Kurfrsten Friedrichvonder Pfalz, das Haupt der Union. Der eitle Mann nahm die gefhrliche Krone an, ohne Kraft und Weisheit zum Tragen derselben zu haben. Whrend er einen Winter lang in Prag Feste feierte und sich vergngte, zog Maximilian von Bayern, das Haupt der Liga, heran und besiegte endlich am weien Berge bei Prag sein Heer. Als der Winterknig" die Unglcksbotschaft erhielt, lie er die reichbesetzte Tafel, Krone und Zepter im Stich und floh in kopfloser Hast von hinnen. Er wurde in die Reichsacht gethan, irrte von Land zu Land und starb endlich auf fremder Erde. Seine Pfalz mit der Kurwrde erhielt sein Besieger. Ein hartes Gericht erging der die Bhmen. Der Kaiser zerschnitt den

5. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 65

1880 - Berlin : Hofmann
65 Zwei Zahre darauf fand auch Wallenstein ein trauriges Ende. Er hatte nach Willkr im deutschen Lande geschaltet und gewaltet, ohne viel nach dem Kaiser zu fragen, ja man gab ihm schuld, dass er mit den Feinden unterhandele, und entzog ihm endlich den Oberbefehl. Mit einigen getreuen Regimentern warf er sich nach Eger, aber wie Geister der Rache folgten ihm einige getreue Obersten des Kaisers. Sie lieen bei einem Gastmahl die Anhnger Wallensteins ermorden und drangen in der Nacht in des Herzogs Schlafgemach. Bist du der Schelm, der dem Kaiser die Krone vom Haupte reien will? Du mufft sterben!" schrie ihn einer der Mrder an. Schweigend empfing Wal-lenstein den Todessto. Nach dem Tode des Knigs von Schweden hatte die Znchtlosigkeit im Heere und die Uneinigkeit unter den Bundes-genossen sehr zugenommen. Den ersten Platz im Rathe nahm der Kanzler Oxenstierna, den ersten Platz im Felde Herzog Bernhard von Weimar ein. In der'schlacht bei Nrdlingen erlitten die Schweden eine furchtbare Niederlage; viele Fürsten schloffen hierauf 1635 in Prag Frieden mit dem Kaiser, und das Ende des Krieges schien gekommen. 5. Die franzsische Periode 163648. Da wurde die Kriegsflamme aufs neue geschrt durch Frankreich, das die Habsburger schwchen und das Elsass gewinnen wollte. Mit Geld und Truppen unter-sttzte es die Schweden und erhielt die Kriegsfackel noch 12 Jahre lodernd. Nicht fr den Glauben stritt man mehr sondern um Beute an Geld und Land. Ferdinand Ii. erlebte das Ende des Krieges nicht; er starb mit der Bethenrnng, dass er Gottes Ehre und das Wohl der Kirche im Auge gehabt habe." Zwei Jahre spter raffte ein pltzlicher Tod den ritterlichen Bernhard von Weimar hinweg, und Frankreich nahm sein Heer und seine Eroberungen in Besitz. Unter den schwe-dischen Heerfhrern machte sich besonders Torstenson furchtbar. In seinem siechen Krper, der immer in der Snfte getragen wurde, wohnte ein feuriger, rastlos thtiger Geist. Siegreich durchflog er Deutschland von einem Ende zum andern, und zweimal zitterte Wien vor ihm. Uber Bayern schwang der franzsische General T r e n n e die Geiel, und namenlose Leiden sah der alte Maximilian sein Volk erdulden. In Bhmen hauste der Schwede Knigsmark. Schon hatte er die Kleinseite Prags eingenommen und berschttete die Stadt mit glhenden Kugeln. Da erscholl aus Mnster und Osnabrck nach langen Unterhandlungen das ersehnte Wort: Friede! 6. Der westflische Friede 1648 enthielt folgende Hauptbestimmungen: Die Evangelischen erhielten gleiche Rechte mit den Katho-lischen. Der Besitz der Kirchengter wurde nach dem Besitzstande des Jahres 1624 geregelt. Die Reichsfrsten wurden fast unabhngig, und der Kaiser behielt nur einen Schatten von Macht. Schweden bekam auer 15 Millionen Mark Kriegskosten den grten Theil von Pom- Po lack, Realienbuch I. (Geschichte.) 5

6. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 66

1880 - Berlin : Hofmann
66 mern, Frankreich den grten Theil vom Elsass, Brand enburg Hinterpommern und die Bisthmer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin, Sachsen die Lausitz, Bayern die Oberpfalz, ein Sohn des Winterknigs die Unterpfalz mit einer achten Kurwrde. Friede wars, doch der Friede eines Friedhofs! Was war aus Deutschland ge-worden? Stellenweise eine Wste! Viele Städte und Drfer von der Erde verschwunden oder menschenleer, die Bevlkerung durch Schwert, Hunger und Seuchen auf die Hlfte zusammengeschmolzen, aller Wohl-stand, Handel und Gewerbe vernichtet, Kunst und Wissenschaft gelhmt! Zum Landbau fehlten Saatkorn, Zugvieh und Menschenhnde. Aus den verwilderten Soldatenhorden bildeten sich Ruberbanden. Unglauben, Aberglauben und Laster aller Art waren grausig gewachsen, alle edlen Sitten verfallen. Das waren die Frchte eines Religionskrieges! 31. Der groe Kurfürst Friedrich Wilhelm von Lranden-durg 16401688. 1. Seine Jugend war keine freundliche. Als siebenjhriger Knabe wurde er vor den Kriegsstrmen nach Kstrin geflchtet und dort er-zogen. Spter reiste er zu seiner Ausbildung nach Holland. Hier hatte er an dem weisen und tapfern Statthalter von Dramen das Vorbild eines guten Regenten und an den fleiigen Hollndern das Muster glcklicher Unterthcmen. Er nahm sich vor, sein Land und Volk ebenso mchtig und glcklich zu machen. Als matt ihn im Haag zu Ausschweifungen verleiten wollte, floh er ins Feldlager zu Oranien und uerte dabei: Och bin es meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schuldig." Oranien klopfte ihn auf die Schulter und sagte: Eure Flucht ist heldenmtiger, als wenn ich diese Festung eroberte. Vetter, ihr habt das gethatt, ihr werdet mehr thun, denn wer sich selbst besiegt, ist groer Thaten fhig." 2. Sein Regierungsantritt erfolgte in seinem 20. Jahre unter dm traurigsten Umstnden. Sein verwstetes Land hielten die Schweden zum Theil besetzt; die Truppen hatten dem Kaiser Treue geschworen, und die Regierungsgewalt hatte der Minister Schwarzen-berg inne. Zunchst wollte der junge Kurfürst Herr in seinem Lande werden. Mit festem Willen, scharfem Verstnde und glubigem Gottvertrauen ging er auf fein Ziel los. Zuerst beschrnkte er die Macht des allmchtigen Schwarzenberg, den ein Schlagfluss kurze Zeit daraus aus der Welt rief. Dann nahm er die Truppen in Eid und Pflicht und vermehrte die stehende Heeresmacht zuletzt bis auf 8000 Mann. Mit den Schweden schloss er Waffenstillstand. Auf die Friedensver-Handlungen bte er durch seine Klugheit und Festigkeit einen groen Einfluss aus. Er vermhlte sich mit der schnen, gebildeten und edlen Luise Henriette von Oranien, der Tochter des niederlndischen

7. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 20

1880 - Berlin : Hofmann
B. Aus der vaterlndischen Geschichte. 1. Unsere deutschen Vorfahren. 1. Das Land der Deutschen oder Germanen erstreckte sich von der Nord- und Ostsee bis an die Alpen, von den Vogesen bis zur Weichsel. Nur stellenweise war es mit Hafer, Gerste, Rben, Rettichen u. dgl. angebaut, grtentheils aber mit Laub- und Nadelwldern oder Smpfen bedeckt. In den Wldern hausten Bren, Wlfe, Auer ochsen, Elenthiere n. ct. Wild. Auf den Wiesen und Berghngen wei-beten Pferde, Rinder u. a. Hausthiere. Die Flsse waren wasserreicher als heute, das Klima rauh und nebelig. 2. Das Volk. Der Krper der Germanen zeigte hohen Wuchs, groe Kraft und Ausdauer (nur nicht in der Hitze!), helle Hautfarbe, goldgelbes Lockenhaar und blaue Augen. Ihre Nahrung bestanb in wilbem Obste, Fleisch, Gemse, Milch und Meth (Gerstenbier mit Ho-nig), ihre Kleidung hauptschlich in Thierfellen, die wie Mntel um-geworfen wurden. Die Beschftigung der Männer war brauen Jagb und Krieg, baheim Waffenbung, Trunk und Wrfelspiel auf der Brenhaut. Die Weiber bauten den Acker, hteten das Vieh, spannen, webten und nhten. Die Hauptwaffen waren Schild und Speer. Lieber verlor der Deutsche das Leben als den Schilb. Der Heerbann bestanb bei Volkskriegen aus allen Freien. Einzelne Hausen unternahmen auf -eigene Hand als treue Gefolgschaft eines Huptlings Raub- und Fehdezge. Die Wohnungen oder Hfe lagen einzeln und zerstreut; mehrere bildeten eine Gemeinde, mehrere Gemeinden einen Gau. Der deutsche Charakter zeichnete sich durch Tapferkeit, Freiheitsliebe, Wahrhaftigkeit, Gastfreundschaft, Keuschheit und Treue aus. Die Viel-weiberei herrschte nie bei ihnen. Den Frauen erwiesen die Männer Ach-tung, den weisen Seherinnen Gehorsam. Der Rmer Tacitu s sagt von ihnen: Gro war ihr Krper, grer ihre Seele. Die Freiheit war ein deutsches Gut. Gute Sitten waren bei ihnen mchtiger als anders-wo Gesetze." Das Volk bestand aus Edlen, Freien und Leibeigenen. Die Tapfersten wrben als Herzge im Kriege, die Vornehmsten als Huptlinge, die Erfahrensten als Gaurichter gewhlt. Wichtige Auge-legenheiten wrben in den Volksversammlungen bei Neu- und Voll-monb auf der Malstatt berathen. In Streitigkeiten entschieb oft das Gottesurteil eines Zweikampfes ober der Feuer- und Wasserprobe.

8. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 45

1880 - Berlin : Hofmann
45 Pilze auf allen Anhhen. Hier hielten die Raubritter Wacht, ob nicht Warenzge sich nahten. Kam eine Beute in Sicht, so schwangeil sie sich in den Steigbgel, berfielen und plnderten die Warenzge und erpressten fr die Gefangenen ein Lsegeld. 2. Rudolfs Wahl. Ganz Deutschland war die traurigen Zustnde mde und wnschte einen krftigen Regenten an die Spitze. Da traten endlich die Fürsten zusammen und suchten nach einem Manne, der nicht zu mchtig, aber doch krftig und weise genug sei, um die Ordnung wieder herzustellen. Die Wahl fiel auf den Schweizer Grafen Rudolf vouhabsburg, der einst den Erzbischos von Mainz auf einer Reise nach Rom durch die Alpen geleitet und diesem gar wohl gefallen hatte. Bei Rudolfs Krnung in Aachen war das Zepter vergessen. Rasch besonnen nahm er das Kruzifix vom Altar und sagte: Das Zeichen, in dem die Welt erlst ist, mag auch wohl als Zepter dienen!" 3. Seine Kmpfe. Rudolf wusste sich berall Achtung zu ver-schaffen. Alle Zeit und Kraft widmete er der Wiederherstellung der Ordnung in Deutschland. Um Italien kmmerte er sich nicht. Ich sehe wohl die Futapfen derer, die glcklich hinein gekommen, nicht aber derer, die wohlbehalten heraus gekommen sind!" pflegte er zu sagen. Der schlimmste Feind fr Deutschlands Ruhe war der Bhmen-knig Ott okar, der Rudolf nicht anerkennen und das angemate Oster-reich nicht herausgeben wollte. Rudolf zog mit geringer Macht und ohne Geld gegen ihn. Ich habe kein Geld in der Kriegskasse als diese 5 Schillinge," sagte er, aber der Herr, der immer geholfen hat, wird auch jetzt sorgen!" Ottokar verlor in der Schlacht auf dem March-felde 1278 sein Leben, und Rudolf belehnte seine Shne mit sterreich. So wurde er der Stammvater der Habsburger in sterreich. Im ganzen Reiche stellte Rudolf die Ordnung wieder her, indem er den Fehden Halt gebot, die Raubburgen zerstrte und die Raubritter hngen oder kpfen lie, so in Erfurt auf einmal 29. __ 4. Sein Charakter. Cr war von hohem Wchse, hatte eine groe gebogene Nase, eine etwas dicke Unterlippe, viele Stirnfurchen und ein mild-ernstes Gesicht. Er trug bestndig ein graues Wams, das er auf Kriegsfahrten selber flickte. Im Kriege theilte er alle Beschwerden und Entbehrungen mit den Soldaten. Gegen Freund und Feind war er gerecht; jedem gestattete er auf seinen Reisen durchs Reich freien Zutritt; fr alle Hlfsbedrftige hatte er eine offene Hand. Wie uneigenntzig und redlich er war, das drckte das Volk da-durch aus, dafs es von manchem seiner Nachfolger sagte: Der hat Rudolfs Ehrlichkeil nicht!" 5. Sein Ende. Die Wahl seines Sohnes Albrecht zum Kaiser konnte Rudolf auf einem Reichstage zu Frankfurt nicht durchsetzen. Gekrnkt reiste der alte Kaiser ab. Auf der Reise erkrankte er, und als ihm die Arzte nur noch wenige Tage Lebensfrist gaben, rief er: Auf

9. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 61

1880 - Berlin : Hofmann
- 61 Als man ihm an Luthers Grabe rieth, die Ketzerleiche zu verbrennen, sagte er: Lasset ihn ruhen, er hat seinen Richter gesunden!" Uber die Zustnde in Sachsen uerte er: Wir haben es in diesen Landen anders gefunden, als uns gesagt worden ist!" Seinem Bundesgenossen Moritz von Sachsen gab er die Kurwrde und ein groes Stck des eroberten Landes. Derselbe Moritz aber, als er die Macht des Kaisers so drohend wachsen sah, schloss im Geheimen Bndnisse, sogar mit dem Könige von Frankreich, um den Kaiser zu demthigen und sein verlornes Ansehen bei den Evangelischen wieder zu gewinnen. Pltzlich berraschte er den kranken und wehrlosen Kaiser in Innsbruck, nothigte ihn zur Flucht bei Regen und Sturm durchs Gebirge und zwang ihm den Vertrag von Passau ab, aus dem spter der Augsburg er Religionsfriede 1555 wurde. Evangelischen und Katholischen wurden dadurch gleiche Rechte zugestanden. Die erschtterte katholische Kirche erhielt durch die Beschlsse des Konzils zu Trideut eine neue feste Gestaltung und durch die Jesuiten mit dem Wahlspruche: Alles zur grern Ehre Gottes! kluge und muthigevertheidiger. Die Spaltung in Lehre und Verwaltung dauert bis heute zwischen beiden Kirchen fort; die Pflicht eines jeden Christen ist's, durch die Lieb e im Leben den Riss heilen zu Helsen.nach so vielen Kmpfen und Enttuschungen legte der kranke Kaiser seine Kronen nieder und zog sich in das spanische Kloster St. Just zurck, um seine Zeit frommen bungen, der Pflege des Gar-tens und der Anfertigung von Uhren zu widmen. Noch bei Lebzeiten lie er sein feierliches Leichenbegngnis halten, wurde aber davon so erschttert, dass er wenige Tage darauf starb. 11. Die Reformation in der Mark Brandenburg. In dieser Zeit war Joachim I. Kurfürst in der Mark. Mit groer Strenge bekmpfte er die Raubritter, welche wieder keck ihr Haupt erhoben. An seine Thr schrieben sie: Joachimchen, Joachimchen, hte dich, fangen wir dich, so hangen wir dich!" Sie legten ihm einen Hinterhalt, dem er nur durch die Warnung eines Bauern entging. In einem Jahre lie er 70 dieser Rauber hinrichten. Als ihm ein Onkel schrieb, er solle nicht gegen den Adel seines eigenen Landes wthen, antwortete er: Nicht adliges, sondern nur Schelmenblut habe' ich vergossen. Wrm diese redliche Edelleute gewesen, so htten sie keine Verbrechen begangen!" In Berlin grndete er das Kammergericht, das in Streitsachen den hchsten und letzten Spruch fllte. Die Juden verfolgte er grausam und jagte sie aus dem Lande. Luthern und seinem Werke war er feind. Trotzdem breitete sich die neue Lehre geruschlos in der Mark aus, und sogar die K u r f r st i n E l i s a b e t h bekannte sich heimlich dazu. In der Abwesenheit ihres Gemahls lie sie sich das Abendmahl unter beiderlei Gestalt reichen. Als Joachim dies erfuhr, gerieth er in so unbndigen Zorn und stie so harte Drohungen aus, dass die entsetzte Frau bei Nacht auf einem Bauernwagen nach Sachsen

10. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 63

1880 - Berlin : Hofmann
[ 63 Majesttsbrief, verjagte die protestantischen Prediger, rief die Jesuiten zurck und bestrafte die Emprer mit Beil und Kerker, Verbannung und Verlust ihrer Gter. 3. Die dnische Periode 162480. Der Krieg wurde in Deutschland von dem ehernen Grafen Mansfeld und dem wilden Christian von Braunschweig, Gottes Freund und der Pfaffen Feind," fortgesetzt. Auf dem Fue folgte ihren Raubscharen der Ligafeldherr Tilly, ein ernster, strenger und rechtschaffener Mann. An die Spitze der Protestanten wurde der Dnenknig Christian Iv. berufen. Zn dieser Zeit erbot sich der reiche bhmische Edelmann Albrecht von Wallen st ein, dem Kaiser ein Heer von 50,000 Mann auf eigene Kosten zu stellen. Der geldarme Kaiser sagte gern Ja und machte ihn zum H e r z o g v o n F r i e d l a n d. Als die Werbetrommeln des Fried-lnders gerhrt wurden, da strmten Sldner aus allen Landen her-bei, denn Wallenstein zahlte gut und gnnte dem Soldaten sein Ber-gngen. Nur im Dienst war er streng. Lasst die Bestie hngen!" herrschte er kurz bei Vergehen. Wallenstein schlug Mansfeld und trieb ihn nach Ungarn, während Tilly den Dnenknig besiegte und auf seine Inseln jagte. Nach Norden wandte sich auch Wallenstein; schau-rige Verwstungen bezeichneten seinen Weg; alles warf er vor sich nie-der. Nur Stralsund widerstand. Da schwur er: Wenn die Stadt mit Ketten an den Himmel gebunden wre, so wollte ich sie doch herunter holen!" Ihre Bundesgenossen, die Schweden, wollte er mit Ruthen nach Hause peitschen. Doch als er 12,000 Mann vor den Wllen begraben hatte, da zog er ab. Auf dem Reichstage in Regensburg wurden so viele und so laute Klagen der Wallensteins Hochmuth und Grausam-keit erhoben, dass ihn der Kaiser entlassen musste. Schweigend trat der stolze Mann ab, ging auf seine Gter, lebte wie ein Fürst, las fleiig in den Sternen und wartete auf seine Zeit." 4. Die schwedische Periode 163036. Der König Gustav Adolf von Schweden, groß als Feldherr und als Mensch, fhlte sich durch den Kaiser vielfach verletzt und erklrte ihm den Krieg. Wir haben halt ein neues Feindl bekommen!" spttelte der Kaiser. Majestt, kein Feindl, sondern einen rechten Feind!" sagte Tilly ernst. Die Hofleute meinten, der Schneeknig" wrde bald an der sdlichen Sonne zerschmelzen. Mit 15,000 Mann bewhrter Truppen landete Gustav Adolf an der pommerschen Kste. Die beste Zucht herrschte in seinem Heere; jede Plnderung war verboten; tglich wurde Gottes-dienst gehalten. Die evangelischen Fürsten wollten aus Furcht vor dem Kaiser und aus Eifersucht nichts mit dem Fremdling zu thun haben. Whrend Gustav mit Brandenburg und Sachsen der ein Bndnis unterhandelte, ereilte die-reiche Stadt Magdeburg ein schreck-liches Geschick. Tilly hatte sie seit geraumer Zeit belagert und schien abziehen zu wollen. Die Nhe der Schweden machte die belagerten
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