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1. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 294

1889 - Berlin : Nicolai
— 294 — — „Ein blinder Harfenspieler, der auch den Wunsch hat, für sein teures Vaterland etwas zu leisten; er erbietet sich, die Hälfte seines kümmer- licheu Verdienstes zur Unterstützung eines erblindet zurückkehrenden Kriegers zu verwenden, und bittet, ihm alte Leinwand zuzuschicken, um Charpie davou zu zupfen." — Von einem treuen Westphälinger 50 Säbelklingen: „Laßt Euch vou ihuen freie Bahn nach dem Rheine machen!" — Ein Zopf eigener Haare: „Der Friseur M. hat für dieses Haar zehn Thaler geboten; es macht mich glücklich, dem Vaterlande dies kleine Opfer bringen zu können." (Breslau). — Nach einer ungefähren Berechnung sind im Jahre 1813 in Preußen überhaupt gegen einhuudertuudsechszigtausend goldene Ringe, Ketten, Ohrgehänge und anderer Schmuck auf dem Altare des Vaterlandes nieder- gelegt worden. 334. Arndt über die preußische Erhebung von 1813. (Aus „Schriften für und an seine lieben Deutschen/ Berlin 1845—46.) — Die Aufgebote des Königs vou Preußen zur Bewaffnung der Laud- wehr und des Landsturms waren Funken, die in ein Pulverfaß fielen. Man kann sagen: das ganze preußische Volk flog auf wie Pulver. Un- vergeßlich jedem, dem ein deutsches Herz in der Brust schlägt, wird der Frühling und Sommer des Jahres 1813 bleiben. Wir können nun zu jeder Stunde sterben, wir haben anch in Deutschland das gesehen, wes- wegen es allein wert ist, zu leben: daß Menschen in dem Gefühl des Ewigen und Unvergänglichen mit der freudigsten Hingebung alle ihre Zeitlichkeit und ihr Leben darbringen können, als seien sie nichts. Kaum war der königliche Wille erschollen, so erkannte das Volk ihn durch die Art, wie es gehorchte, ja wie es dem königlichen Befehl vorauslief, als seinen Willen. Vou Memel bis Demmin, von Kolberg bis Glatz war nur eine Stimme, ein Gesühl, ein Zorn und eine Liebe, das Vaterland zu retten, Deutschland zu befreien und deu französischen Übermut eiuzuschräukeu. Jünglinge, die kaum wehrhaft wareu, Männer mit grauen Haaren und wankenden Knieen, Offiziere, die wegen Wunden und Verstümmelungen lange ehrenvoll entlassen waren, reiche Gutsbesitzer und Beamte, Väter zahlreicher Familien und Verwalter weitläufiger Geschäfte, in Hinsicht jedes Kriegsdienstes entschuldigt, wollten sich selbst uicht entschuldigen; ja selbst Jungfrauen drängten sich unter mancherlei Verstellungen und Verlarvnngen zu deu Waffen'); alle ') Ein einzig dastehendes Beispiel war der Eintritt der 21 Jahr alten Helden- jungsrau Eleonore Prohaska aus Potsdam als Jäger in das Lntzowsche Korps. Sie machte unerkannt die Streifzüge desselben als Tambour mit, wurde in dem Gefechte au der Görde tötlich verwundet und starb am 5. Oktober 1813 in Tannen- berg. Ihre Bestattung erfolgte am 7. unter großeu militärischen Ehren. — Zwei Briefe von ihr aus dem Feldzuge teilt Förster, I, S. 28 f., mit.

2. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 206

1889 - Berlin : Nicolai
— 206 — % Der König steht um vier Uhr morgens ans, steigt zu Pferde und reitet sämtliche Vorposten sowie die Umgebung des Lagers ab. Sämtlichen höheren wie niederen Offizieren, welche zu irgend welchen Operationen detachiert werden, erteilt er selbst die Verhaltungsbefehle, andererseits gehen alle Berichte über derartige Anregungen an ihn persönlich. So werden mich die Deserteure, Spione und Kriegsgefangenen vor ihn gebracht und vou ihm ausgefragt. Dies habe ich gestern abend und heute morgen selbst mit angehört. Der König ist vom Ausstehen bis zum Schlafengehen voll- ständig angezogen und trägt eine blaue Uuiform, die sich nur durch deu Ordensstern und ein etwas reicheres Schulterstück vou der seiner Adjutanten unterscheidet. Der Bruder des Königs, Prinz Wilhelm, sowie alle anderen Generale haben keine andere Kleidnng als ihre sehr einfachen Uniformen. Der Uniformrock ist so kurz, daß er sast wie eine Jacke aussieht. Die Manns- zncht, Subordination und Pünktlichkeit sind in einem Grade ausgebildet, von welchem ich, trotzdem ich vorher davon gehört hatte, nur eine unvoll- kommene Vorstellung besaß. Der Herzog vou Holstein, welcher der älteste General-Lieuteuant in der Armee ist, hat mir erzählt, daß er acht Monate im Jahre bei seinem Regiments zubringt und mit ihm von Königsberg nach Sachsen Tag für Tag wie ein einfacher Oberst marschiert ist. Eben habe ich einen andern General-Lieutenant von der Kavallerie gesehen, der es mit seinem Regimente ebenso gemacht hat und au der Spitze desselben in das Lager eingerückt ist. Von der Pünktlichkeit des Dienstes bei den niederen Offizieren kann man sich aus der der Generale, Prinzen und des eigenen Bruders des Köuigs, der wie jeder andere Osfizier dient, einen Begriff machen. Was die Soldaten anlangt, so ist ihre Ausbildung zu einer fast unglaublichen Höhe gebracht. Ich behalte mir vor, Herrn von Bretueil einen ausführlichen Bericht über die Einrichtung des Dienstes, der Disziplin und andere militärische Einzelheiten abzustatten, sobald ich diese Sachen vollständig beherrsche. Wir können hier mehrere sehr nützliche Dinge beobachten, deren Kenntnis meiner Überzeugung uach dem Könige sehr angenehm sein wird. — 157. Der Praeliminarfriede von Breslau. 1742. (Ghillany, I. S. 263; Schilling a. a. O.) Der praeliminarfriede (vom u. Juni), auf Grund dessen am 28. Juli desf. I. der friede von Berlin geschloffen wurde, umfaßt \2 Artikel. 5ie bilden auch die Grundlage des Dresdener Friedens vom J5. Dezember und des Nubertsburger Friedens vom 15. Februar ^76z. Unter Vermittlung Sr. Majestät von Großbritannien wird der ver- derbliche Krieg zwischen dem Könige von Preußen und Ihrer Majestät der Königin von Ungarn und Böhmen beendet. —

3. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 103

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 103 — 1667 wieder 24000, 1679 sogar 38 533, in dem Todesjahre des Kurfürsten (1688) 33000, darunter der vierte Teil Reiterei. In dieser Zeit betrug ihre Unterhaltung jährlich eine Million Thaler bar. Friedrich Wilhelm hielt trotz des Widerstandes der Stände den Grundsatz sest, daß er zur Behauptung seiner weit auseinander liegenden Provinzen ein stehendes Heer gebrauche. Von allen deutschen Fürsten sei er in seinem Besitzstände am meisten bedroht, „er könne nicht anders, er habe nun einmal die Behauptung seines Landes in die Waffen gesetzt". Erst 1653, im Juli. gewährten die Stände die Unterhaltungskosten sür das Heer auf 6 Jahre. Was von ihnen aber immer bewilligt werden mochte, war knapp bemessen und für die bedeutsamen Ziele der kurfürstlichen Politik unzureichend. Friedrich Wilhelm mußte sich auf andere Weise helfen. Da wurden denn, wie schon zu Georg Wilhelms Zeiten, ohne nach den Ständen zu srageu, Kontributionen ausgeschrieben und mit großer Strenge eingezogen. Sie mußten in barem Gelde entrichtet werden. Ferner hatten in den Quartieren die Wirte die Soldaten zu verpflegen; die Reiterei lag auf den Dörfern, das Fußvolk in den Städten. Verbündete Mächte zahlten Subsidien oder Hilfsgelder, die adligen Herren, statt Lehnspferde zu stellen, gewisse Geldbeiträge. Alles dieses waren Mittel, mit denen der Kurfürst sein Heer erhielt. Das Land klagte über die ihm damit auferlegte Bürde; Friedrich Wilhelm aber ließ sich nicht beirren. Die Last, welche die Unterthanen zu tragen hatten, war in der That eine schwere; erst die Einführung der Aceise, deren Erträge zum Unterhalte der „Soldateska" bestimmt wurden, gestaltete diese Zustände günstiger. Die Bekleidung der Truppen war ausangs mangelhaft, wurde aber später verbessert. Das Fußvolk trug eine bequeme, häufig blaue Montur. Ein Drittel jedes Fußregiments bestand aus Pikenieren, die übrigen waren Musketiere. Die Pikeniere trugen Küraß und Eisenhaube; ihre Waffe war eine fechszehn Fuß lange Pike. Die Musketiere führten außer ihrem Gewehre noch eine Gabel, auf welcher beim Abfeuern das Gewehr ruhte. Hüte mit Federbüschen bedeckten den Kops, Bandschleifen zierten die weiten Beinkleider. An einem ledernen Bandelier befanden sich die Patronen und die Lunte, auf der andern Seite der Degen. Um sich gegen Angriffe der Kavallerie besser schützen zu können, führten die Musketiere tragbare spanische Reiter mit sich, „Schweinsfedern" genannt. Als vor der Schlacht bei Fehrbellin das Fußvolk auf Wagen von Magdeburg aus weiter gebracht wurde, lud man auch die spanischen Reiter mit auf. _ „Auf Jedem Wagen", erzählt ein Teilnehmer jenes Zuges, „waren wenigstens 12 bis 14 Musketiere, welche mit ihren Schweinsfedern den Türmen auf den Elefanten in den Kriegen der Alten glichen". Bei der Kavallerie muß man Kürassiere (immer schlechtweg „Reiter" genannt) und Dragoner unterscheiden. Letztere werden stets besonders aufgeführt. Sie kämpften zu Pferde und zu Fuß. Ihre Waffen waren Degen und leichte Muskete, ihre Kopfbedeckung ein Hut, der innen gegen Schwerthiebe mit zwei eisernen, kreuzweise ge-

4. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 200

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
- 200 - gehungen gegen gute Sitte und Anstand durch Strafgelder zu ahnden. Der Kurfürst fand für dieselben eine praktische Verwendung. Vielfach gaben sie ihm die Mittel zur Verschönerung seiner Residenz oder von Kirchen. In dem Zeitraume von 1660—70 wurden aus ihnen in Berlin die Türme der Marien- und Petrikirche und die Kanzel von St. Nikolai neu erbaut. Ein Nadler zu Berlin, Peter Dietrichs mußte 200 Thaler wegen Gotteslästerung zahlen; mit diesem Gelde wurde die Pflasterung des Neuen Marktes ermöglicht. Ein Theil der Strafgelder diente auch zur Vermehrung der kurfürstlichen Bibliothek; weitere Mittel hierzu gaben die Gebühren für Ehedispensationen oder die einmaligen Aufgebote. Supplikanten, die um Nachlaß oder Milderung der Strafe baten, erhielten bisweilen den Auftrag, statt Geld zu zahlen, dies oder jenes Buch sür die Bibliothek anzuschaffen. An Stelle von Belohnungen, welche der Kurfürst gewissen Personen zuwenden wollte, gab er ihnen auch Wohl eine Anweisung auf einlaufende Strafgelder. Der Adel, der auf feinen verarmten Gütern zu verkommen drohte, fand, soweit er sich nicht durch Studien für die höheren Staatsämter vorbereitete, in dem Heere eine ehrenvolle und seinen kriegerischen Neigungen zusagende Thätigkeit. Es wurde Brauch, die Offizierstellen fast nur mit Edelleuten zu besetzen. Die alte Fehdelust war in dem Adel noch nicht ganz erloschen. Es kam vor, daß zwischen den Herrensitzen förmliche Kriege entbrannten und der eine Junker gegen den andern mit seinen Knechten zu Felde zog. Eine nicht immer unblutige Rauserei beendete dann das kriegerische Spiel. Schnell war der Edelmann bereit, jede wirkliche oder eingebildete Kränkung seiner Ehre mit dem Schwerte zu rächen. Duelle waren an der Tagesordnung, auch unter den Offizieren aller Grade, und keine noch so scharfen Befehle des Kurfürsten im Stande, diesem Unsug zu steuern. Geschah es doch noch 1689, daß die Generale Barsuß und Schöning, nach bitterem Wortwechsel, auf offener Straße die Klingen gegen einander entblößten. Unter Personen der höchsten Stände wurde es üblich, sich durch Pasquille, Schmähschriften und unartige Anspielungen in Reden und Schriften einander verächtlich und lächerlich zu machen. _ Es lag dies, wie der Zweikampf, fo fehr im Zuge der Zeit, daß hier ebenfalls das strengste Einschreiten des Kurfürsten ganz ohne Erfolg blieb. In der Kleidung hatte man sich an das Einfachste gewöhnen müssen und der übertriebene Luxus, wie er vor dem Kriege gewöhnlich und durch keine Verordnungen je zu zügeln gewesen war, sich von selbst verboten. Fest- und Feierkleider trug man in schwarzer Farbe; besonders die verheirateten Frauen bevorzugten diese, während die Mädchen mehr bunte und lebhafte Farben liebten. Edelsteine, Gold und Geschmeide waren als Schmuck um so mehr begehrt, je seltener ihr Besitz geworden. Die Trauerkleider des weiblichen Geschlechtes waren ganz weiß; sie umhüllten den Körper vollständig und bedeckten auch das Antlitz. Bald gewannen die französischen Moden auch in der Mark an Einfluß. Sie verdrängten die alte ehrbare weibliche Tracht -

5. Unser Vaterland - S. 172

1900 - Berlin : Bruer
Volk allmälig nicht mehr waffenfähig; der Bauer durfte endlich feine Waffen mehr tragen. Brach ein Krieg aus, dann entbot der König seine großen Vasallen, diese ihre Lehnsleute, die sogenannten Ministerialen und alle zusammen bildeten mit ihrem zahlreichen Dienstvolke das Reichsheer. Glücklicherweise gab es nicht immer Krieg; aber die Ritter, nur aus den Vornehmen des Volks, dem Adel bestehend, bildeten allmälig einen besonderen Stand, dessen Bildungsschule die Turniere, d. i. Waffenspiele, wurden, welche einen edeln und ernsten Charakter an sich trugen. Tie Wassenführung wurde kunstgerecht gelernt; der Ritter hatte eine soldatische Schule durchzumachen. Waffendienst und Rittersitte war nicht ohne strenge Uebung zu erreichen. Wehrhaft gemacht, trat der Edelknabe zuerst als Knappe zu treuem Hofdienst bei seinem Lehnsherrn ein, begleitete ihn als Schildträger zu Turnier und Krieg, wenn er zuvor seit seinem siebenten Jahre als Bube ehrfurchtsvollen Umgang mit edlen Frauen und die Anfangsgründe der Rittertugend geübt hatte. Erst nachdem seine Waffentüchtigkeit erprobt worden, war, legte er meist nach siebenjähriger Lehrzeit und nach einem makellosen Leben, nach vorhergegangenem Fasten und Gebet das Rittergelübde ab: Religion, Wahrheit und Recht zu verteidigen, die bedrängte Unschuld, Witwen und Waisen zu schützen. Dann erst erhielt er von einem höher stehenden würdigen Ritter den Ritterschlag oder die Schwertleite. Auch wurde in älteren Zeiten des Rittertums nur der zum Turnier zugelassen, welcher einen christlichen Lebenswandel führte. Es gab Turniergesetze, an welche Kämpfer und Kampfrichter, Turniervögte, Wappenkönige, Herolde u. s. f. zur Aufrechterhaltung der Ordnung streng gebunden waren. Der Turnierplatz war mit Sand bestreut und von Schranken umgeben, hinter denen das Volk stand und den Ritterkämpfen zuschauen durfte. Auf hohen Balkönen saßen die Damen neben den vornehmsten Herren, die sich nicht am Turnier beteiligten, und unter rauschender Musik eilten die vom Kopf bis zum Fuß in Eisen gepanzerten Ritter in die Schranken, sobald der Herold die einzelnen Paare aufrief. Wer die meisten Gegner überwunden hatte, erhielt aus den Händen der vornehmsten Dame den Dank in Form einer goldenen Kette oder eines andern Kleinods, auch wohl eines kostbaren Waffenstücks, und saß bei dein folgenden Festmahle auf dem Ehrenplatz in den Prachtkleidern, womit die Damen ihn selbst geschmückt hatten. Auch eröffneten die

6. Unser Vaterland - S. 457

1900 - Berlin : Bruer
Wie jtzt thut die jugent gemein, Die da halt wider recht noch rein. Was Gott gebaut im höchsten tron, Dem gehorchen Stern, Sonn vnnd Mon. All creaturen das jre thun, Mit tust, lieb zier vnnd grossem rhum. Daran nicht gedenkt menschen findt, Wird im hellen licht schentlich blindt-Nicht mehr sich der erbarfeit sleiß, Ihr elterlicher mandet aus weist. Wie man sieht an der Hosen tracht, Die der Teufel halt hergebracht. Hosen Teuffel roirdt er genmmdt, Deutscher Jugent nun voll bekanndt. Wie feor flammen die schnit flinken. Als wolt sie zur Hellen sincken. Mit karteck, ©antet vnnd seiden. Thut sie jre schand bekleiden." . . . Der Sinn für Kunst, Poesie und Wissenschaft, der noch zu An- fang des 16. Jahrhunderts in den Städten geblüht und durch den Reichtum derselben gepflegt worden war, ging zur Rüste; er war mit dem Beginn des neuen Jahrhunderts materiellen Bestrebungen und Genüssen gewichen. Obgleich die Reformation viel Anregung zu freier wissenschaftlicher Forschung gegeben, auch Luthers Bibelübersetzung die Neubildung deutscher Schriftsprache begründet hatte, so schrieben die Gelehrten meist nach wie vor lateinisch. Selbst die Poesie war neben Kirchenlied und Spottgebicht kaum über das Fastnachtsspiel hinaus- gekommen. Das nachfolgende Jahrhundert des dreißigjährigen Krieges sollte deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur einen Todesschlaf bringen, den nur das Waffengeklirr europäischer Völkerheere unterbrach. Ihre Organisation vor und während des Krieges streife ein kurzer Blick. Nachdem ein)t das deutsche Volk in allen feinen Gliedern wehrhaft war, folgten später, zur Zeit der Kreuzzüge, die Heere der Ritter und Herren mit ihren Mannen, im fünfzehnten Jahrhundert die Heere der Landsknechte, welche mit dem ritterlichen Gewände, das sie kaum teilweise beibehielten, viel ritterlichen Sinn abgelegt hatten. Sie waren eine wandernde Kriegszunft, die, der Erfindung des Schießpulvers ent-

7. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 17

1886 - Berlin : Oehmigke
17 junckern ohne geldt, eine groe, breite gae zu enge, einen andern gemeinen Menschen neben sich lassen herzu gehen, und mchte wohl jemand zu solchen Hoffertigen gesellen sprechen: lieber juncker nicht zu hochgetretten. Solve quod debes, et servato fidem." In den Kleidungen der Berliner herrschte bereits einige Mannigfaltigkeit, je nachdem man sie von den Trachten anderer Nationen, die man nachahmte, entlehnt hatte, und dadurch entstand eine Art von Mode, besonders bei dem Frauenzimmer, welches sich darinnen ansznzeichnen schien. Man trug aber meh-renteils noch kurze Wmser, gewhnlich von schwarzer Farbe, ferner spanische Mntel und Kragen und auf dem Kopfe stolze Barette, die bei vornehmen Personen von Sammet, bei ge-ringeren von Filz, Tuch oder Leder waren. Als der Krfrst 1609 die Erbhuldigung in der Altmark einnahm, trug er ein grn-damastnes Habit und hatte das Haupt entblt. Da die Vermgensumstnde der Unterthanen sich verringert hatten, so waren keine Polizeigesetze wider den Aufwand in den Kleidungen ntig; der Mangel machte deshalb natrliche Einschrnkungen. Weil keine stehenden Soldaten unterhalten wurden und, wie gesagt worden, nicht unterhalten werden konnten, um die Stadt zu bewachen, so war solches das Geschft der Brger. Damit aber solche auch mit den Waffen einigermaen umzu-gehen verstehen mchten, so verstattete man ihnen das Scheiben-und Vogelschieen. Daher schrieb der Kurfürst 1617 an den Rat zu Berlin, da der Brgerschaft vor dem Ratanse fr die Bchsen- und Bogenschtzen eine Vogelstange errichtet werden sollte, und gab selbst dazu einen Teil der Kosten her. Er schien auch fr dieses Vergngen der Einwohner sehr ein-genommen zu sein, weshalb er dem Rate nachdrcklich befahl, es ja so einzurichten, da das Werk bei seiner Rckkunft ans Preußen vollendet sei. Schillmann, Bilder. 2

8. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 80

1886 - Berlin : Oehmigke
80 gieen und ihr Leben aufzuopfern, dessen knnten S. Churf. Durch!, festiglich versichert sein." S. Ch. Durchl. verstatteten darauf alle Ihre Offiziere zum Handku und sagten ihnen ein tendre Adieu. Wie solches vollbracht, lieen Sie Sich vor das Gezelt tragen und gaben Ordre, da die ganze Armee nochmalen vorbei filiren mute, damit Sie dieselbe in allen Gliedern consideriren knnten, da dem Alle insgemein, so zu-gegen und insonderheit die Fremden ffentlich bekennet und ausgerufen, da sie alle Tage ihres Lebens keine schnern, in allen Stcken besser mnndirte, auch mit guter Equipage ver-scheue Mannschaft gefehen htten, dergestalt, da auch kein Soldat war, der nicht sein Auge auf S. Churf. Durchl. richtete und eine Begierde zum Fechten hervorblicken liee.*) der die Equipierung dieser Armee erfahren wir, da sie beraus herrlich montiert war. Die Generale, Obersten und andere Offiziere hatten lauter silbernes Pferdegeschirr, die Ober-Offiziere der Grenadiere an ihren Taschen ganz silbernes Blech, die Unter-Offiziere versilbertes Messing, die Gemeinen aber Messing. Die Infanterie war blau, die Artillerie braun, die Kavallerie, sowohl Reiter als Dragoner, mit ledernen Kolletten gekleidet. Zwei Soldaten bekamen ein Zelt und einen Stroh-sack, damit sie, wenn sie an einen Ort kmen, nicht nach Stroh zu laufen brauchten. Die Unter-Offiziere, die Piqueniere hatten Pistolen am Grtel und die Derfflingschen Bataillone Kessel an der Seite, die Reiter und Dragoner fhrten dabei noch Dolche. 68. Die Brandenburger vor Ofen. Der Marsch ging nun durch Schlesien, der die ge-frchteten Jabluukapsse und fhrte endlich zu dem festen, viel und vergeblich belagerten Ofen, welches sich der 150 Jahre in den Hnden der Trken befand und fo die Sicherheit Ostreichs bestndig bedrohte. Es schien endlich eine Ehrensache fr das *) Schning a. f. O. 16.

9. Vaterländische Geschichte - S. 21

1902 - Wiesbaden : Behrend
Mann, der durchs Los dazu bestimmt wurde, in die Stadt ziehen. Der dritte Teil des Ertrages der Äcker kam in die Stadt zur Aufbewahrung für die Zeit des Krieges. Um die Abneigung der Sachsen gegen das städtische Leben zu beseitigen, ließ Heinrich dre Märkte, Gerichte und öffentlichen Versammlungen in der Stadt abhalten. So bevölkerten sich die Städte bald; die Bewohner erhielten den Namen Bürger. 5. Verbesserung des Heeres. Der alte Heerbann war fast ganz in Vergessenheit geraten; Heinrich schärfte nun die Vorschriften für den Heerbann aufs neue ein und ließ die wehrfähigen Männer der Städte fleißig in Reih und Glied kämpfen. Dann war er darauf bedacht, ein tüchtiges Reiter-heer zu schaffen. Dieses übte er selbst ein, wie es den Feind in geschlossener Reihe angreifen sollte. 6. Gründung der Nordmark. 928. Das neue Reiterheer bestand die Probe im Kampfe gegen die Wenden an der Ostgrenze des Reiches. Unter den Nachfolgern Karls des Großen zerstörten die widerspenstigen Wenden die errichteten Burgen, verjagten die christlichen Priester und dienten wieder ihren alten Göttern. Heinrich drang nun in ihr Land ein und eroberte ihre Hauptstadt, die alte wendische Trutzfeste Breunabor (jetzt Brandenburgs An der Elbe bestimmte er dann einen Landstrich zu einer Markgrafschaft; sie lag dem „Einflüsse der Havel gegenüber und hatte Salz Wedel zur Hauptstadt. Uber die Markgrafschaft setzte er einen Markgrafen. Sie erhielt später den Namen Nordmark; damit war der Grund gelegt zur späteren Mark Brandenburg. 7. Schlacht an der Unstrut. 933. Unterdessen war die Zeit des Waffenstillstandes mit den Ungarn . abgelaufen. Als Heinrich den Gesandten den letzten Jahrestribut verweigerte, kehrten sie voll Wut heim, und bald brachen die Ungarn sengend und brennend, raubend und mordend in Thüringen eiu. Da flüchteten die Landbewohner in die befestigten Städte und fühlten sich hinter den starken Mauern wohl-geborgen. Heinrich aber stellte sich mit dem Heerbann und dem Reiterheere den Raubscharen an der Unstrut kühn entgegen. Er ermunterte seine Krieger, ans Gottes Hilfe zu hoffen, und vertrauensvoll blickten sie auf das Bild des Erzengels Michael auf der hochflatternden Reichsfahne. Heinrich führte dann sein Heer selbst in die Schlacht, und bald trug die neue Kriegskunst den Sieg davon. 30 000 Ungarn blieben tot aus dem Schlachtfelde, der Rest entfloh; alle gefangenen Christen erhielten die Freiheit. So lange Heinrich lebte, kam kein Unaar nach Deutschland zurück. Segen die Dänen. Im Norden hatten die'dänen die Grenz-S- lu.ch von der Eider in Besitz genommen. Heinrich zog gegen den Danenkomg überschritt die Eider und richtete den Landstrich nördlich derselben bis zur Schlei als Mark Schleswig wieder ein.
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