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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 541

1888 - Berlin : Hertz
(Kapitulation von Langensalza. 541 125 Offiziere und 1300 Mann, die Preußen 38 Offiziere und 700 Mann, die Coburg-Gothaer über 80 Todte und Verwundete. Auf beiden Seiteu war mit großem Heldenmuthe gefochten worden. Die Hannoveraner aber waren auch ihrerseits nicht im Stande, die Vortheile des Gefechtes weiter zu verfolgen. Sie sahen sich von allen Seiten eingeschlossen und an ein Entkommen war nicht mehr zu denken; wenn die preußischen Heeresabtheilungen das Netz enger zusammenzogen, so war das hannoversche Heer der Vernichtung ausgesetzt. Am 29.schon konnte der verhängnißvolle Angriff stattfinden. Aber am 28. Abends ließ König Wilhelm, dessen Herz durch den Kampf gegen das hannoversche Heer schmerzlich berührt war, durch den General von Manteusfel dem König Georg nochmals eine ehrenvolle Capitulation anbieten. Jetzt konnte der unglückliche Fürst nicht mehr schwanken, dieselbe anzunehmen. Folgendes waren die Bedingungen, welche ausdrücklich mit Rücksicht auf die tapfere Haltung der hannoverschen Truppen gestellt wurden: 1) der König und der Kronprinz von Hannover nehmen ihren Aufenthalt außerhalb des hannoverschen Landes nach freier Wahl; 2) Offiziere und Beamte der hannoverschen Armee versprechen auf Ehrenwort, gegen Preußen nicht zu dienen, behalten Waffen, Gepäck und Pferde, sowie demnächst Gehalt und Kompetenzen, und treten der preußischen Verwaltung gegenüber in dieselben Rechte und Ansprüche, welche ihnen bisher der Hannoverschen Regierung gegenüber zugestanden; — 3) Unteroffiziere und Gemeine liefern Waffen, Pferde und Munition ab und begeben sich in ihre Heimath mit dem Versprechen, gegen Preußen nicht zu dienen. Auf Grund dieser Capitulation von Langensalza erfolgte noch am 28. die Uebergabe der Hannoverschen Armee. Der König begab sich über Altenburg nach Wien. Die Truppen wurden aus der Eisenbahn nach ihrer Heimath befördert und dort entlassen. Das Geschick der braven hannoverschen Armee, deren ruhmreiche Vergangenheit eng verwoben ist mit den schönsten Kriegsthaten des preußischen Heeres, erregte in Preußen selbst die aufrichtigste Theilnahme. Die Hingebung und Selbstverleugnung, mit welcher die hannoverschen Truppen, tren dem geleisteten Eide, ihr schweres Loos getragen hatten, sicherte ihnen die Achtung der preußischen Armee, mit welcher sie nachher in unmittelbare Waffenbrüderschaft treten sollten. Kurhessen war inzwischen gleichfalls von den Preußen in Besitz genommen worden. Der Kurfürst vou Hesien hatte der am 15. Juui auch an ihn gerichteten Aufforderung gegenüber eine zweifelhafte Stellung angenommen und die Entscheidung hinauszuschieben versucht. Als nun die von Preußen gestellte Frist abgelaufen war, rückte das bei Wetzlar stehende Corps des Generals von Beyer alsbald über Gießen nach Knrhessen vor und besetzte noch am 16. Marburg, am 19. Kassel. Anch dort wurden alle Behörden für Preußen in Pflicht genommen. Die Bevölkerung, welche unter der Willkür und Gewaltthätigkeit der kurfürstlichen Regierung schwer gelitten hatte, kam der preußischen Regierung großentheils mit Vertrauen entgegen. Dem Kurfürsten wurde bald darauf ein Aufenthalt in Stettin angewiesen. Die Besetzung Sachsens war gleichzeitig und ebenso rasch, wie die von Hannover und Knrhessen vollzogen worden. König Johann, von vornherein zum Kampfe gegen Preußen mit Oesterreich eng verbunden, lehnte die Vorschläge der preußischen Regierung am 15. Juni ohne Weiteres ab.

2. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 286

1889 - Berlin : Nicolai
— 286 — hörigen Administrations - Beamten, die sich dieser Konvention anschließen wollen, darin mit einbegriffen. Artikel 6. Wenn durch die Kaiserlich russischen Truppen unter Kom- mando des General-Majors v. Diebitsch preußische Truppen von dem De- tachement des Generallieutenants v. Massenbach gefangen genommen werden sollten, so werden sie in diese Konvention mit eingeschlossen. Artikel 7. Dem preußischen Korps steht es frei, seine Verpflegung mit deu Provinzialregierungen des Landes zu regulieren, selbst wenn der Sitz dieser Regierungen durch Kaiserlich russische Truppen besetzt wäre. Vorstehende Konvention ist in duplo ausgefertigt und vou den Unter- Zeichneten eigenhändig unterschrieben und mit ihrem Familiensiegel be- kräftigt worden. Pofcherunfche Mühle *), deu 18. (30. n. St.) Dezember 1812. v. Jork/ Königl. Preuß. General-Lieutenant. v. Diebitsch, Kaiserl. Russ. General-Major. 217. Uorks Abjage an den Marschall Macdonald. 1812. (Troysen, Das Leben des Feldmarschalls Grafen Jork von Wartenburg, 4. Aufl. Leipzig 1863, Bd. I., S. 298 ff.) Gnädiger Herr! Nach sehr mühseligen Märschen ist es mir nicht möglich gewesen, sie fortzusetzen, ohne ans den Flanken und im Rücken ge- fährdet zu werdeu. Dies hat die Vereinigung mit Ew. Excellenz verzögert, und da ich zwischen der Alternative wählen mußte, den größten Teil meiner Truppen und alles Material, welches allein meine Subsisteuz sichern konnte, zu verlieren oder alles zu retten, so habe ich es für meine Pflicht gehalten, eine Konvention zu schließen, nach welcher die Sammlung der preußischen Trnppen in einem Teile Ostpreußens, der sich durch den Rückzug der französischen Armee in der Gewalt der russischen befindet, stattfinden foll. Die preußischen Truppen werden ein neutrales Korps bilden und sich gegen keinen Teil Feindseligkeiten erlauben. Die künftigen Begebenheiten, Folge der Verhandlungen, welche zwifchen den kriegführenden Mächten statt- haben müssen, werden über ihr künftiges Schicksal entscheiden. Ich beeile mich, Ew. Excellenz von meinem Schritte in Kenntnis zu setzen, zu dem ich durch gebieterische Umstände gezwungen bin. Welches auch das Urteil sein mag, das die Welt über mein Verfahren fällen wird, ich bin darüber weuig in Unruhe. Die Pflicht gegeu meine Truppen und die reiflichste Erwägung schreiben es mir vor; die reinsten Beweggründe, wie anch immer der Schein sein mag, leiten mich. Indem ich Ihnen, gnädiger Herr, diese Erklärung mache, entledige ich mich der Verpflichtung gegen Sie und bitte Sie, die Versicherung der tiefsten Hochachtung zu ge- nehmigen 2c. Jork. ') Bei Tauroggen in Litauen, Gouv. Wilna.

3. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 304

1889 - Berlin : Nicolai
— 304 § 13. Der Landsturm tritt nur in dem Augenblick, wenn ein seind- licher Anfall die Provinzen überzieht, auf Meinen Befehl zusammen; im Frieden ist es eiuer besonderen Bestimmung unterworfen, wie er von der Regierung zur Unterstützung der öffentlichen Ordnung in einzelneu Fälleu gebraucht werden kann; er besteht ans allen Männern a) bis zum 50. Jahre, die nicht in die stehenden Heere und die Landwehr eingeteilt sind; b) aus allen Männern, die ans der Landwehr heransgetreten sind; c) ans allen rüstigen Jünglingen vom 17. Jahre an . .. § 15. Im Frieden bestimmen als Regel die in den obigen Gesetzen angegebenen Jahre den Ein- und Austritt in die verschiedenen Heeres- abteilnngen, im Kriege hingegen begründet sich dies dnrch das Bedürfnis, und alle zum Dienst ausgerufeneu Abteilungen werden von den Zurück- gebliebenen und Heraugewachseueu uach Verhältnis des Abgangs ergänzt. — 234. Verordnung über die Landstände*). 1815. (Förster, Iii., S. 723 ff.) §. 1. Es soll eine Repräsentation des Volkes gebildet werden. §. 2. Zu diesem Zwecke sind: a) die Proviuzialstäude da, wo sie mit mehr oder minder Wirksani- keit noch vorhanden sind, herznstellen und dem Bedürfnisse der Zeit gemäß einzurichten; b) wo gegenwärtig keine Provinzialstände versammelt sind, sie an- zuordnen. §. 3. Aus den Provinzialständen wird die Versammlnng der Landes- repräsentanten gewählt, die in Berlin ihren Sitz haben soll. §. 4. Die Wirksamkeit der Landesrepräsentanten erstreckt sich ans die Beratung über alle Gegenstände der Gesetzgebnng, welche die persönlichen und Eigentumsrechte der Staatsbürger mit Einschluß der Besteuerung betreffen. §. 5. Es ist ohne Zeitverlust in Berlin eine Kommission niederzusetzen, die aus eiusichtvolleu Staatsbeamten und Eingesessenen der Provinzen be- stehen soll. *) Tiefe im Augenblick eines neubeginnenden Kampfes auf Leben und Tod (gegen Napoleon) erlassene Verordnung bezeugt des Königs ernsten Willen, seinen alten, in den schwersten Prüfungen bewährten Unterthanen sowie den neuen eine feste Bürgschaft über ihre ständischen Rechte zu erteilen; es ward damit zugleich vor ganz Deutschland ausgesprochen, was der König für heilsam und notwendig hielt, und dem leeren Ausdruck des Bundesverfassungsentwurfes sein Inhalt gegeben; Pertz, Steius Leben, Iv., S. 232. — Die späteren Verhältnisse ver- zögerten bekanntlich die volle Durchführung bis zu den Umwälzungen des Jahres 1848.

4. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 319

1889 - Berlin : Nicolai
319 — ohne Verletzung der Würde Unserer Krone und ohne Beeinträchtigung des davon unzertrennlichen Wohles des Landes, nicht länger fortgeführt werden kann^). Wir verordnen demnach, auf deu Antrag Unseres Staats-Mini- steriums, was folgt: §. l. Die zur Vereinbarung der Verfassung berufene Versammlung wird hierdurch ausgelöst. §. 2. Unser Staats-Ministerium wird mit Ausführung dieser Ver- ordnung beauftragt. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beige- drncktem Königlichen Jnsiegel. Gegeben Potsdam, den 5. Dezember 1848. Friedrich Wilhelm. 2-1-7. Dankeriaß Friedrich Wilhelms Iv. an das Heer. 1849. (Reden k., Ii., Nr. 47.) Ich wünsche Meinem herrlichen Kriegsheere, Linie und Landwehr, Glück zum ueueu Jahre. Am Schluß des verhängnisvollen Jahres 1848 aber sage Ich dem Heere ans wahrstem Herzensbedürfnis anerkennende Worte für sein unvergleichliches Verhalten während desselben. In dein verflossenen Jahre, Ivo Preußen der Verführung und dem Hochverrate ohne Gottes Hülse erlegen wäre, hat Meine Armee ihren alten Ruhm be- währt und ueueu geerutet. König und Volk blicken mit Stolz auf die Söhne des Vaterlaudes. Sie hielten ihre Treue, als Empörung die fried- liche Entwickelung der freisinnigen Institutionen störte, denen Ich Mein Volk besonnen entgegenführen wollte. Sie schmückten ihre Fahnen mit neuen Lorbeeren, als Deutschland unserer Waffen in Schleswig bedurfte. Sie bestaudeu siegreich Mühseligkeiten und Gefahren, als im Großherzogtnm Posen die Insurrektion zu bekämpfen war — ihre Mitwirkung zur Erhal- tuug der Ordnung in Süd-Deutschland-) erwarb dem preußischen Namen neue Anerkennung. — Als endlich im Vaterlande selbst die Gefährdung des Gesetzes das Einschreiten der bewaffneten Macht und das Zusammen- ziehen der Landwehr erheischte, verließen die wackeren Landwehrmänner freudig Haus und Hof, Weib und Kiud, und alle, Liuie und Landwehr, ') Am 22. Mai 1848 hatte der König eine preußische Nationalversammlung nach Berlin berufen. Weil aber diese bei dem unruhigen Geiste der Hauptstadt unter dem Drucke der Straßendemokratie stand, so verlegte sie der König nach Brandenburg, wo sie am 27. Nov. eröffnet wurde. Als aber die Mehrheit derselben trotz des königlichen Verbotes ihre Sitzungen in Berlin fortsetzte, rückte General von Wrangel mit einer beträchtlichen Truppenmacht in die Hauptstadt ein; der Köuig löste nun die Versammlung auf, welche in ihrem Widerstaude gegen die Regierung bis zur Steuerverweigerung vorgeschritten war, und gab aus köuig- licher Vollkommenheit eine Verfassung, 5. Dezember. — 2) In Badeu und der Pfalz.

5. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 320

1889 - Berlin : Nicolai
— 320 — rechtfertigten Mein in sie gesetztes Vertrauen und die bewunderungswürdige Organisation, welche der hochselige König Unserem Heere gegeben hat. — lieberall hat die Armee ihre Pflicht gethan. Höher noch als diese Thaten schlage ich aber die Haltung an, welche die Armee Monate hindurch bewährt hat, als sie abscheulichen Schmähungen, Verleumdungen und Ver- snhrungen ihren vortrefflichen Geist und edle Mannszucht reiu und nnge- trübt entgegenstellte. Ich kannte Meine Armee, wo Ich rief, stand sie be- reit, in voller Treue, iu voller Disziplin. Mehr hätten die Truppen in Preußens glorreichster Epoche nicht leisten können. Ich danke den Gene- ralen, Offizieren und Soldaten des stehenden Heeres und der Landwehr in Meinem Namen und im Namen des Vaterlandes. Potsdam, den 1. Januar 1849. Friedrich Wilhelm. 248. Ablehnung der deutschen Kaiserkrone durch Friedrich Wilhelm Iv. 1849. <Reden k., Ii., Nr. 54.) Erwiderung auf den Antrag der deutschen Nationalversammlung zu Frank- furt a. M.l) durch eine Deputation unter dem Präsidenten Simson, Z. April. Meine Herren! Die Botfchast, als deren Träger Sie zu Mir gekommen sind, hat Mich tief ergriffen. Sie hat Meinen Blick aus den König der Könige gelenkt und auf die heiligen und unantastbaren Pflichten, welche Mir als dem Könige meines Volkes und als einem der mächtigsten deutschen Für- sten obliegen. Solch ein Blick, Meine Herren, macht das Auge klar und das Herz gewiß. In dem Beschluß der deutscheu National-Versammlung, welchen Sie, Meine Herren, Mir überbringen, erkenne ich die Stimme der Vertreter des deutschen Volkes. Dieser Rus giebt Mir ein Anrecht, dessen Wert Ich zu schätzen weiß. Er fordert, wenn Ich ihm folge, unermeßliche Opfer von Mir. Er legt Mir die schwersten Pflichten auf. Tie deutsche Natioual-Versammlnng hat aus Mich vor allen gezählt, wo es gilt, Deutschlands Einheit und Kraft zu gründen. Ich ehre ihr Vertrauen, sprechen Sie ihr Meinen Dank dasür aus. Ich biu bereit, durch die That zu beweisen, daß die Männer sich nicht geirrt haben, welche ihre Zuversicht aus Meine Hingebung, auf Meine Treue, auf Meine Liebe zum gemeinsamen deutschen Vaterlande stützen. ') Am 27. März 1849 war die Erblichkeit der Kaiserwürde bei der zweiteil Lesung der Reichsverfassung in Frankfurt angenommen, und am 28. März auf den Vorschlag Heinrichs von Gagern von der Mehrheil der Versammlung die Übertragung derselben aus König Friedrich Wilhelm Iv. beschlossen.

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 525

1888 - Berlin : Hertz
Innerer Zwist. 525 drang, durfte man hoffen, daß der frühere Zwiespalt über die neuen Heeres-einrichtuugen durch eine bereitwillige Verständigung beseitigt würde. Das Heer, wie es durch den König neu gestaltet worden, war jetzt der Stolz des ganzen Volkes geworden. Darauf gründete sich die Hoffnung, daß auch eine Einigung mit der Landesvertretung über die ruhmvoll erprobten Einrichtungen erfolgen werde. König Wilhelm sprach diese Hoffnung gleich bei der Eröffnung des Landtags zuversichtlich aus. „Nach einer halbhundertjährigen, nur durch ehrenvolle Kriegszüge von kürzerer Dauer unterbrochenen Friedensperiode," sagte er, „haben sich die Ausbildung und Mannszucht Meines Heeres, die Zweckmäßigkeit seiner Verfassung und seiner Ausrüstung in dem durch Ungunst der Witterung und durch den tapferen Widerstand des Feindes denkwürdigen Kriege glänzend bewährt. Es ist der jetzigen Organisation des Heeres zu verdanken, daß der Krieg geführt werden konnte, ohne die Erwerbs- und Familienverhältnisse der Bevölkerung durch Aufbietung der Landwehr zu beeinträchtigen. Nach solchen Erfahrungen ist es um so mehr Meine landesherrliche Pflicht, die bestehenden Einrichtungen aufrecht zu erhalten und zu höherer Vollkommenheit auszubilden. Es ist Mein dringender Wunsch," fügte der König dann hinzu, „daß der Gegensatz, welcher in den letzten Jahren zwischen Meiner Regierung und dem Hanse der Abgeordneten obgewaltet hat, seine Ausgleichung finde. Die bedeutungsvollen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit werden dazu beigetragen haben, die Meinungen über das Bedürfniß der verbesserten Organisation des Heeres aufzuklären. Die Rechte, welche der Landesvertretung durch die Verfassungs-Urkunde eingeräumt worden sind, bin Ich auch ferner zu achten und zu wahren entschlossen. Soll aber Preußen seine Selbstständigkeit und die ihm unter den europäischen Staaten gebührende Machtstellung behaupten, so muß seine Regierung eine feste und starke sein, und sann sie das Einverstänbniß mit der Lanbesvertretnng nicht anders als unter Aufrechterhaltung der Heereseinrichtnngen erstreben, welche die Wehrhaftigkeit und damit die Sicherheit des Vaterlandes verbürgen. Der Wohlfahrt Preußens und seiner Ehre ist Mein ganzes Streben, Mein Leben gewidmet. Mit dem gleichen Ziel vor Augen werden Sie, wie Ich, nicht zweifeln, den Weg zur vollen Verständigung mit Meiner Regierung zu finben wissen und werben Ihre Arbeiten dem Vaterlanbe zum Segen gereichen." Die Hoffnung des Königs sollte jeboch noch nicht in Erfüllung gehen; es zeigte sich Mb, daß die Zeit zur Verständigung mit dem Abgeorbnctenhause noch nicht gekommen war. Das Mißtrauen des Hauses gegen die Regierung ließ fürs Erste eine Versöhnung nicht zu; vielmehr behnte sich der Wiber-spruch mehr und mehr auf die gesammte Thätigkeit der Regierung ans. Die sogenannte Fortschrittspartei, welche das Uebergewicht im Äbgeorbuetenhause hatte, machte den Versuch, durch Verweigerung aller Mittel zu neuen Ausgaben die Regierung zur Nachgiebigkeit in der Militärfrage zu zwingen. Alle neuen Bewilligungen sollten so lange versagt bleiben, bis die Regierung das Bubgetrecht der Laubesvertretuug uubebingt anerkannt habe. Auch die nach' trägliche Genehmigung der Kosten des ruhmvoll geführten Krieges würde verweigert. Die Berathungen des Landtags schloffen abermals statt mit der ersehnten Verstänbiguug unter noch größerer Entsrembnng der Regierung und der Lanbesvertretnng. Beim Schlüsse der Sitzungen sprach jeboch der

7. Unser Vaterland - S. 690

1900 - Berlin : Bruer
— 690 - welchen ich in Preußen und in Deutschland bisher eingeschlagen habe, und ich hoffe, daß sich auf demselben immer mehr deutsche Regierungen mit mir vereinigen werden." Die Fürsten berieten über Bundestag und Bundeskriegsverfassung eben so eifrig, wie die Bevollmächtigten des Bundestages und kamen zu eben so geringen Resultaten. Auch eine spätere Zusammenkunft des Prinzregenten mit Kaiser Franz Joseph in Teplitz brachte nur freundschaftliche Worte. Die Spannung zwischen Nord- und Süddeutschland blieb und hatte sich nur klarer gezeigt. 2 Wilhelm I.) König von Preußen. Die Arnieereorganisation und der Versajsungskonflikt. Am 2. Januar 1861 war der schwer geprüfte König Friedrich. Wilhelm Iv. heimgegangen. Da er kinderlos starb, folgte ihm sein Bruder Wilhelm auf den Thron, der sein Herrschertalent in der schwierigen Zeit der Regentschaft hatte erproben können. Er stand im 64. Lebensjahre und hatte nach langer Lebensarbeit mit der Mäßigung eines gereiften Mannes geprüft und erkannt, was Preußen not that. Schon als Prinzregent hatte er wiederholt betont, daß die preußische Armee einer Umwandlung, einer „Reorganisation" bedürfe; als König wollte er das als notwendig Erkannte ausführen. Danach sollte die aktive Dienstzeit erhöht, die der Landwehr herabgesetzt werden. Ihre Militärpflicht hatte bisher bis zum vierzigsten Lebensjahre gedauert; jetzt sollte sie nur bis zum dreiunddreißigsten reichen. Wurden dagegen die jungen Mannschaften mehr zum Dienst herangezogen, so hatte Preußen ein schlagfertiges, jugendstarkes Heer von 400 000 Mann. Der Plan war mit Eifer in Angriff genommen worden; als aber das Abgeordnetenhaus die nötigen Geldmittel bewilligen sollte, erhob sich ein Sturm des Widerspruchs. Das Herrenhaus wollte außerdem der Grundsteuer nicht zustimmen, die seine Mitglieder schwer belastete, und so mußten sich die Minister damit begnügen, daß neun Millionen für eine Kriegsbereitschaft des Heeres auf ein Jahr bewilligt wurden. Das war im Jahre 1860 gewesen, und nun stand die Regierung auf demselben Punkte, wiederum Mittel verlangen zu müssen. Obgleich die widerwilligen Abgeordneten thaten, als ginge der ganze konstitutionelle Staat mitsamt seiner Verfassung zu Grunde, wenn der geforderte Militäretat zu

8. Unser Vaterland - S. 701

1900 - Berlin : Bruer
— 701 — 4. Der preußisch-österreichische Krieg. Die Ereignisse in Schleswig-Holstein waren der Augenblicksanlas; zum Kriege, der zündende Funke, für den der Feuer begierige Zunder bis zum Uebermaß angehäuft lag. Die weit auseinander gehenden Meinungen Preußens und Oesterreichs, auch der übrigen Bundesstaaten in betreff der neuen Staats- und Rechtsordnung des zurück eroberten deutschen Reichslandes waren nur Zeichen der seit langen Jahren weit auseinander lausenden Bahnen deutscher Sonderinteressen. Darin allein tag auch die Begünstigung des Augustenburger Herzogs und andrerseits der Widerstand gegen ihn. Während der schleswig-holsteinschen Kriegszeit, welche der Prüfstein preußischer Heeresverbesserung war, hatte der König von Preußen mehr Gelegenheit gehabt als die süddeutschen Staaten, die Gesichtspunkte ins Auge zu fassen und sie gewissenhaft zu prüfen, welche Preußen zu einem Kriege gegen Oesterreich drängten. Bismarck hatte sie keinen Augenblick außer Acht gelassen und sie mit der Energie umworben und klar zu stellen gesucht, welche der Lebens- frage Preußens inmitten Deutschlands, in Europa wert war. Er hatte es nicht verschmäht, selbst Napoleons Hülfe in Betracht zu ziehen und sich Unglaubliches von ihm bieten lassen (der französische Botschafter Benedetti forderte schon jetzt alles Land bis zur Mosel), ohne um Haares Breite von dem abzuweichen, was er für Preußens Ehre und Größe im Auge hatte. Seit Oesterreichs Niederlage in Italien hatten die Mängel und Vorzüge der österreichischen und französischen Armee ein. besonderes Studium des preußischen Generalstabs gebildet. Das Ergebnis desselben war in dem „Italienischen Feldzug des Jahres 1859" ver- öffentlicht worden und darin der Beweis geführt, warum Oesterreich mit seiner übergroßen Anzahl Rekruten verschiedenster Nationalitäten in seiner zögernden Taktik unterliegen mußte, während Napoleon schnell, kräftig alle Vorteile für sich zu benutzen verstand. trotzdem ganz Deutschland einer Mobilmachung entgegen ging, mühte sich Oesterreich den Krieg zu verzögern. Das Wiener Kabinet ließ in Paris vertraulich mitteilen, daß es zur Abtretung von Venetien bei eit sei, falls es durch preußisches Gebiet entschädigt würde. Die Verlegenheit, welche dadurch für Italien gegen den Bundesgenossen Preußen entstand, dachte der italienische Gesandte Nigra nach echt welschen Grundsätzen dadurch zu beseitigen, daß der geplante Kongreß möglichst

9. Theil 2 - S. 193

1867 - Berlin : Dümmler
Lütticher Angelegenheiten. 193 vinz allein bei Oesterreich verblieben war, 30,000 Oesterreicher in das Land und unterwarfen es ohne Schwertstreich. Non der Wiederherstellung alter Freiheiten war natürlich unter solchen Umständen keine Rede. Noch nachtheiliger für Preußen gestalteten sich die Lütti- cher Angelegenheiten. Als nämlich in den österreichischen Niederlanden die Empörung gegen Kaiser Joseph ausgebrochen war, hatten auch die Lütticher im August 1789 die Waffen er- griffen, um sich die Freiheiten wieder zu verschaffen, die ihnen hundert Jahre zuvor genommen worden waren. Der Bischof Constantin Franz willigte in ihre Forderungen, entwich aber gleich darauf nach Trier, und gleichzeitig erging vom Reichs-Kammer- gericht die Androhung von Exemtion, wenn die Lütticher sich nicht unterwerfen würden. Ihre Verhandlungen mit dem Bischöfe waren erfolglos, und so wurden denn die ausschreibenden Fürsten des niederrheinisch-westfälischen Kreises Cöln, Jülich und Cleve beauftragt die Exemtion zu vollstrecken. Friedrich Wilhelm, als Herzog von Cleve, ließ zwar im September 1789 unter dem General v. Schließen einige tausend Mann, darunter auch Pfäl- zer und Cölner, in dcñ Land rücken, versprach aber den Lüttichern gleichzeitig für die Erhaltung ihrer Freiheiten Sorge zu tragen. Da jedoch alle seine Bemühungen bei dem Bischöfe wie bei seinen Mitexecutoren und dem Reichs-Kammergericht vergeblich waren, vielmehr im December ein verschärftes Mandat erfolgte, den frü- heren Zustand unnachsichtlich wiederherzustellen, so zog er im April 1790 seine Truppen zurück, indem er erklärte, daß er den Reichs-Auftrag nicht mit Gerechtigkeit und Ehren durchführen könnte. Dafür wurden im Sommer 1790 andere Reichstruppen aufgeboten, welche mit so traurigem Erfolge kämpften, daß sich das Reichs-Kammergericht abermals an Preußen wandte. Der König nahm jedoch den Auftrag nicht an, da der Bischof alle seine Vorschläge hartnäckig zurückwies, und verhielt sich ganz theilnahmlos, als im Januar 1791 österreichische Truppen auch hier einrückten und jeden Widerstand zu Boden schlugen. Die Hauptschuld an der darauf erfolgenden trostlosen Reaction wurde Preußen untergeschoben, ohne dabei in Erwägung zu ziehen, daß vorzugsweise Mitglieder des Fürstenbundes es waren, die jede Verständigung vereitelt hatten. Oesterreich hatte zwar zugesagt, Frieden mit der Türkei zu schließen, doch erst gegen Ende des Jahres 1790 zu Sistowa (an der unteren Donau) Unterhandlungen eingeleitet, die gar bald ins Stocken geriethen, da der Kaiser Forderungen aufstellte, welche

10. Vaterländische Geschichte - S. 21

1902 - Wiesbaden : Behrend
Mann, der durchs Los dazu bestimmt wurde, in die Stadt ziehen. Der dritte Teil des Ertrages der Äcker kam in die Stadt zur Aufbewahrung für die Zeit des Krieges. Um die Abneigung der Sachsen gegen das städtische Leben zu beseitigen, ließ Heinrich dre Märkte, Gerichte und öffentlichen Versammlungen in der Stadt abhalten. So bevölkerten sich die Städte bald; die Bewohner erhielten den Namen Bürger. 5. Verbesserung des Heeres. Der alte Heerbann war fast ganz in Vergessenheit geraten; Heinrich schärfte nun die Vorschriften für den Heerbann aufs neue ein und ließ die wehrfähigen Männer der Städte fleißig in Reih und Glied kämpfen. Dann war er darauf bedacht, ein tüchtiges Reiter-heer zu schaffen. Dieses übte er selbst ein, wie es den Feind in geschlossener Reihe angreifen sollte. 6. Gründung der Nordmark. 928. Das neue Reiterheer bestand die Probe im Kampfe gegen die Wenden an der Ostgrenze des Reiches. Unter den Nachfolgern Karls des Großen zerstörten die widerspenstigen Wenden die errichteten Burgen, verjagten die christlichen Priester und dienten wieder ihren alten Göttern. Heinrich drang nun in ihr Land ein und eroberte ihre Hauptstadt, die alte wendische Trutzfeste Breunabor (jetzt Brandenburgs An der Elbe bestimmte er dann einen Landstrich zu einer Markgrafschaft; sie lag dem „Einflüsse der Havel gegenüber und hatte Salz Wedel zur Hauptstadt. Uber die Markgrafschaft setzte er einen Markgrafen. Sie erhielt später den Namen Nordmark; damit war der Grund gelegt zur späteren Mark Brandenburg. 7. Schlacht an der Unstrut. 933. Unterdessen war die Zeit des Waffenstillstandes mit den Ungarn . abgelaufen. Als Heinrich den Gesandten den letzten Jahrestribut verweigerte, kehrten sie voll Wut heim, und bald brachen die Ungarn sengend und brennend, raubend und mordend in Thüringen eiu. Da flüchteten die Landbewohner in die befestigten Städte und fühlten sich hinter den starken Mauern wohl-geborgen. Heinrich aber stellte sich mit dem Heerbann und dem Reiterheere den Raubscharen an der Unstrut kühn entgegen. Er ermunterte seine Krieger, ans Gottes Hilfe zu hoffen, und vertrauensvoll blickten sie auf das Bild des Erzengels Michael auf der hochflatternden Reichsfahne. Heinrich führte dann sein Heer selbst in die Schlacht, und bald trug die neue Kriegskunst den Sieg davon. 30 000 Ungarn blieben tot aus dem Schlachtfelde, der Rest entfloh; alle gefangenen Christen erhielten die Freiheit. So lange Heinrich lebte, kam kein Unaar nach Deutschland zurück. Segen die Dänen. Im Norden hatten die'dänen die Grenz-S- lu.ch von der Eider in Besitz genommen. Heinrich zog gegen den Danenkomg überschritt die Eider und richtete den Landstrich nördlich derselben bis zur Schlei als Mark Schleswig wieder ein.
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