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1. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 69

1886 - Berlin : Hertz
69 unsterbliches Lob verdient (1704). Anch nach Italien folgten die 1704 Preußen ihrem Verbündeten und gewährten dem Prinz Eugen in der glorreichen Schlacht von Turin die kräftigste Unterstützung (1706). Bei dem Siege Marlboronghs bei Ramillies wirkten 1706 Friedrichs Truppen gleichfalls tapfer mit. — Frankreich war von allen Seiten stark bedrängt, doch half ihm noch einmal die Uneinigkeit seiner Feinde, deren Bündnis zuletzt auseinanderfiel. Zu Utrecht kam 1713 (bald nach Friedrichs I Tode) ein allgemeiner 1713 Friede zu Stande, in welchem Preußen außer der nochmaligen ausdrücklichen Anerkennung der Königswürde die Abtretung des Gebiets Geldern erlangte. Auch wurde der König von Preußen als Fürst von N e u f ch a t e l und V a l e n g i n in der Schweiz anerkannt; diese Fürstentümer waren demselben von Wilhelm Iii von Oranten abgetreten worden, französische Prinzen hatten jedoch auf deren Besitz gleichfalls Ansprüche gemacht, die sie erst im Utrechter Frieden aufgaben. Heer und Miliz. Das stehende Heer galt auch Friedrich I als eine der wichtigsten Säulen seiner Macht; er brachte dasselbe bis auf 50 000 Mann. Seinem Sinn für äußeren Prunk entsprach die Errichtung verschiedener Arten prächtiger Leibgarden, alle sehr kostbar ausgerüstet und hoch besoldet. — Unter Friedrich finden wir auch schon eine Art Landwehr, die sogenannte Miliz. Die Bauern, die unverheiratet und unter 40 Jahren waren, sollte» durch Unteroffiziere in den Waffen geübt werden, um in dringenden Fällen zur inneren Verteidigung des Landes mitzuwirken. Sorge für Wissenschaft und Kunst. Auch die Pflege der geistigen Entwickelung seines Volks erschien dem ersten König von Preußen als einer der würdigsten Gegenstände seiner königlichen Fürsorge: der Sinn des neuen protestantischen Königtums sollte bald auch zu einem Mittelpunkt geistiger Regsamkeit für ganz Norddeutschland werden. Außer der Universität Halle stiftete Friedrich, besonders auf Leibuitzs Rat, noch eine andere Werkstätte geistigen Lebens, dieakademiederwissenschafteniu Berlin; ihre 1700 Aufgabe ist die Sammlung und Erweiterung der wissenschaftlichen Kenntnisse und deren Verbreitung durch faßliche Schriften, die Unterhaltung eines belebenden Briefwechsels mit dem Auslande, die Aussendung einzelner Gelehrter zu Forschungen, die Bekanntmachung von Denkwürdigkeiten, die Anstellung astronomischer Untersuchungen it. der gl. Die völlige Einrichtung der „königlich preu-

2. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 206

1889 - Berlin : Nicolai
— 206 — % Der König steht um vier Uhr morgens ans, steigt zu Pferde und reitet sämtliche Vorposten sowie die Umgebung des Lagers ab. Sämtlichen höheren wie niederen Offizieren, welche zu irgend welchen Operationen detachiert werden, erteilt er selbst die Verhaltungsbefehle, andererseits gehen alle Berichte über derartige Anregungen an ihn persönlich. So werden mich die Deserteure, Spione und Kriegsgefangenen vor ihn gebracht und vou ihm ausgefragt. Dies habe ich gestern abend und heute morgen selbst mit angehört. Der König ist vom Ausstehen bis zum Schlafengehen voll- ständig angezogen und trägt eine blaue Uuiform, die sich nur durch deu Ordensstern und ein etwas reicheres Schulterstück vou der seiner Adjutanten unterscheidet. Der Bruder des Königs, Prinz Wilhelm, sowie alle anderen Generale haben keine andere Kleidnng als ihre sehr einfachen Uniformen. Der Uniformrock ist so kurz, daß er sast wie eine Jacke aussieht. Die Manns- zncht, Subordination und Pünktlichkeit sind in einem Grade ausgebildet, von welchem ich, trotzdem ich vorher davon gehört hatte, nur eine unvoll- kommene Vorstellung besaß. Der Herzog vou Holstein, welcher der älteste General-Lieuteuant in der Armee ist, hat mir erzählt, daß er acht Monate im Jahre bei seinem Regiments zubringt und mit ihm von Königsberg nach Sachsen Tag für Tag wie ein einfacher Oberst marschiert ist. Eben habe ich einen andern General-Lieutenant von der Kavallerie gesehen, der es mit seinem Regimente ebenso gemacht hat und au der Spitze desselben in das Lager eingerückt ist. Von der Pünktlichkeit des Dienstes bei den niederen Offizieren kann man sich aus der der Generale, Prinzen und des eigenen Bruders des Köuigs, der wie jeder andere Osfizier dient, einen Begriff machen. Was die Soldaten anlangt, so ist ihre Ausbildung zu einer fast unglaublichen Höhe gebracht. Ich behalte mir vor, Herrn von Bretueil einen ausführlichen Bericht über die Einrichtung des Dienstes, der Disziplin und andere militärische Einzelheiten abzustatten, sobald ich diese Sachen vollständig beherrsche. Wir können hier mehrere sehr nützliche Dinge beobachten, deren Kenntnis meiner Überzeugung uach dem Könige sehr angenehm sein wird. — 157. Der Praeliminarfriede von Breslau. 1742. (Ghillany, I. S. 263; Schilling a. a. O.) Der praeliminarfriede (vom u. Juni), auf Grund dessen am 28. Juli desf. I. der friede von Berlin geschloffen wurde, umfaßt \2 Artikel. 5ie bilden auch die Grundlage des Dresdener Friedens vom J5. Dezember und des Nubertsburger Friedens vom 15. Februar ^76z. Unter Vermittlung Sr. Majestät von Großbritannien wird der ver- derbliche Krieg zwischen dem Könige von Preußen und Ihrer Majestät der Königin von Ungarn und Böhmen beendet. —

3. Geschichts-Tabellen - S. 43

1893 - Berlin : Gaertner
Mittelalter und Neuzeit. 43 Begründung des Absolutismus: Die Stände der Mark sind gefügig, die der rheinischen Lande werden bezwungen. —1660 3) Teilnahme am schwedisch-polnischen Kriege. (Die Politik des Lavierens.) Die ersten Verträge mit Karl X. Gustav (Ost-preufsen schwedisches Lehen). 1656 Dreitägige Schlacht bei Warschau. (Derfflinger.) Vertrag zu Labiau mit Schweden. (Souveränität in Ostpreufsen.) Karl Gustav wird im eigenen Lande angegriffen. Vertrag zu Wehlau mit Polen: Die Souveränität wird dem Kurfürsten zugesichert. Dafür Hilfsleistung gegen Schweden. Friede zu Oliva. —1672 4) Die zweite Friedenszeit. Demütigungderpreufsischen Stände. (Schöppenmeister Hieron. Rhode gefangen; — Oberst von Kalckstein später hingerichtet.) Weitere Fürsorge für die Lande. — Friedrich -Wilhelms-Kanal für den Durchgangshandel, Befestigung Berlins durch Erdwälle. Ausgleichsversuche zwischen Lutheranern und Reformierten; Forderung der Toleranz. (Paul Gerhardt.) —1679 5) Teilnahme am 2. Raubkriege. Feldzüge am Nieder- und Oberrhein. Einfall der Schweden. (Havelberg und Brandenburg, dazwischen Rathenow besetzt.) 1675 18. Juni: Schlacht bei Fehrbellin — der erste grofsesieg der brandenb.-preufsischen Armee. Eroberung von Vorpommern, Rügen; brandenb. Schiffe unter dem Holländer Raule. Zug über das kurische Haff. 1679 Friede von St. Germain-en-Laye. — 1688 6) Die dritte Friedenszeit. Erbitterung über den Kaiser. (Schlesische Herzogtümer, Schwiebus.)

4. Die drei deutschen Kaiser, der Große Kurfürst und die preußischen Könige - S. 26

1891 - Berlin : Weidmann
26 Der Große Kurfürst und die preußischen Könige. spiel für die beste Vorbereitung der preußischen Jünglinge zum Kriegsdienste. Die Königin Luise sollte freilich den Tag der Freiheit, nach dem sich ihr Herz so sehr sehnte, nicht mehr erleben; sie starb schon 1810. Napoleons § 18. Im Jahre 1812 unternahm Napoleon I. mit gegen Ruß- ciner halben Million Streiter einen Feldzug gegen Rußland, land 1812. um auch dieses Land seinem Oberbefehle unterzuordnen. Er zog unter glücklichen Kämpfen bis gegen Moskau und rückte in diese Stadt, welche die Russen in Brand gesteckt hatten, ein. Er hoffte, daß Kaiser Alexander I. Frieden machen würde, sah sich aber hierin getäuscht und mußte den Rückzug antreten. Der außerordentlich strenge Winter, die vielen Entbehrungen und die rastlose Verfolgung durch die Russen lösten alle Zucht und Ordnung auf und vernichteten drei Viertel des Heeres. Napoleon verließ seine Truppen und eilte ans einem Schlitten durch Deutschlaud nach Frankreich. freiutu§ l9- Die vollständige Niederlage Napoleons in Rußland krieget 9°^ ^as Zeichen zur allgemeinen Erhebung der niedergeworfenen Völker. König Friedrich Wilhelm siedelte von Berlin nach Breslau über, schloß mit Alexander von Rußland ein Büudnis und erklärte am 16. März 1813 an Frankreich den Krieg. Einige Tage zuvor — am 10. März, dem Geburtstage seiner verewigten Gemahlin — stiftete er den Orden des „Eisernen Kreuzes" zur Belohnung für Tapferkeit im bevorstehenden Feldzuge. Am 17. März aber erließ er den „Aufruf an Mein Volk"*), durch welchen er alle waffenfähigen Jünglinge und Männer zur Befreiung des Vaterlandes unter die Waffen rief. „Das Volk stand aus, der Sturm brach los!" Männer und Jünglinge, Edelleute, Bürger und Bauern traten in das Heer ein. Das ganze Volk arbeitete und lebte für den Krieg. Freudig boten Frauen ihren Schmuck, die Kinder ihre Spareinlagen zur Ausrüstung des Heeres dar. Die Herzen aber sandten heiße Gebete zu Gott empor, von Das osafir dem allein Hilfe kommt. 1813. Napoleon traf mit einem großen Heere in Deutschland x) Vergl.: „Friedrich Wilhelm sprach zu den Seinen." Volkslied. „Vaterlandslied" von E. M. Arndt. „Das deutsche Vaterland" von demselben. „Deutscher Trost" von demselben.

5. Vaterländische Geschichte - S. 22

1892 - Berlin : Oehmigke
— 22 — Die Schule. Friedrich Wilhelm hatte nur für diejenigen Wissenschaften Sinn, welche ihm sichtbaren Nutzen brachten, wie die Wundheilkunde; von allen anderen wollte er nichts wissen. Dagegen that er viel für die Volksbildung. Jedermann sollte lesen und schreiben, den Katechismus und die Bibel verstehen können. Er legte nicht nur viele Schulen auf den Dörfern an, sondern er führte auch die allgemeine Schulpflicht ein. Freilich fehlte es an tüchtigen Lehrern, daher wurden ausgediente Unteroffiziere in die Lehranstalten geschickt. Friedrich Wilhelm war von durch und durch deutscher Gesiuuung, die Franzosen mit ihrer Sprache, ihrer Mode und ihrem leichtfertigen Wesen waren ihm verhaßt. Pommern. Obgleich mit Leib und Seele Soldat, war der König doch friedfertig. Nur an zwei Kriegen hat er sich beteiligt. Der spanische Erbfolgekrieg wurde im Anfange seiner Regierung beendet; an dem sogenannten nordischen Kriege nahm er Teil Pommerns wegen. Dieser Krieg war ausgebrochen zwischen dem tapferen Könige von Schweden, Karl Xii., aus der einen Seite und dem Kaiser Peter dem Großen von Rußland und dem Könige von Polen auf der anderen Seite. Karl drang in Rußland ein, siegte zwar in der Schlacht bei Narwa, wurde dann aber bei Pul-tawa so gänzlich geschlagen, daß er ohne Heer in die Türkei floh, um nicht von seinem Gegner gefangen genommen zu werden. Dort verweilte er lange; er suchte die Türken zum Kriege gegen Rußland zu bewegen. Unterdeß fielen die Russen in Pommern ein. Nun fürchtete Friedrich Wilhelm, sie würden dieses Land erobern und dauernd in Besitz nehmen. Dann war aber Gefahr vorhanden, daß es von Deutschland losgerissen und mit Rußland vereinigt würde. Friedrich Wilhelm zahlte daher an die Russen eine Summe Geldes, damit sie ihm Pommern zur Verwaltung überließen. Karl aber erklärte dieses Abkommen für null und nichtig. Nun rückte Friedrich Wilhelm in Pommern ein, besetzte es und eroberte auch die Insel Rügen. Da eilte Karl ans der Türkei herbei; in vierzehn Tagen durchritt er die weite Entfernung und erschien in Stralsund. Aber es gelang ihm nicht, die Preußen zu vertreiben. Bald daraus wurde er bei der Belagerung von Friedrichs hall in Norwegen durch eine Kugel getötet. In dem Frieden, der den Krieg beendete, trat Schweden Pommern zwischen der Oder und

6. Unser Vaterland - S. 587

1900 - Berlin : Bruer
— 587 — gebotenen Präliminarfrieden von Leoben; wenige Monate später einigte sich die französische Republik mit Oesterreich in dem Frieden von Campo Form io, in dem Belgien, auch Mantua, an Frankreich abgetreten wurden. Oesterreich erhielt die von Bonaparte besiegte Republik Venedig nebst Istrien und Dalmatien. Ein geheimer Vertragsartikel stellte auch das Erzbistum Salzburg und einige Gebietsteile von Bayern und Schwaben in Aussicht, die einstweilen noch andre Landesherren hatten. Das Zeitalter Friedrichs des Großen ging mit Riesenschritten seinem Ende entgegen. Der preußische Staat krankte nach innen und außen, als König Friedrich Wilhelm Ii. am 16. Nov. 1797 ruhmlos zu seinen Vätern versammelt wurde und sein Sohn, Friedrich Wilhelm Iil, das Steuer des schwankenden Staatsschiffes ergriff. Die Blicke des Preußenvolkes richteten sich voller Hoffnung auf den jungen Herrscher, dessen inniges Familienleben ihm die höchste Achtung errungen hatte inmitten der Entsittlichung aller Verhältnisse, die ihn umgaben. Er war in ernster Jugendzeit zum verschlossenen, schüchternen Manne gereift, der alles nur allzu schwer nahm und nicht leicht zur Thatkraft gelangen konnte. Ein Geschichtschreiber sagt von ihm, daß „als er zur Regierung kam, er in einer ihm fremden Welt stand, voller Achtung vor den Werken Friedrichs des Großen." Daß sich Formen überleben können, daß vieles im Lause der Zeiten morsch wird, Friedrich Wilhelm Iii. mußte es in harter Schule begreifen lernen. Er selbst war nicht militärisch ausgebildet worden und verstand nicht, daß auch die Armee Friedrichs des Großen mit ihrer Zeit wachsen und weiter schreiten müsse. Neben diesem mildert, guten König steht seine Gemahlin, Königin Luise, als sein guter Engel, ein Schutzgeist ihres Volkes. Welche schweren Aufgaben sollten beide lösen! Zunächst war der König Verbesserungen der innern Verwaltung nicht abgeneigt; aber selbst wenn er hätte manchem guten Rat in betreff der Heeresverbesserung folgen wollen, so stieß er auf die Hartnäckigkeit der eilten Offiziere, die er zu gütig war, entlassen zu wollen. Trotzdem berief er gegen alles Herkommen (Friedrich der Große wollte mir den Adel im Offizierkorps dulden) den niedersächsischen Bauernsohn Scharnhorst an die Spitze der neu gegründeten Militärakademie zu Berlin, obgleich Preußen sich jetzt an keinem Kriege beteiligte. Während Frankreich gegen seine verbündeten Feinde siegreich war, sah es in seiner Landesverwaltung sehr übel aus. Im Direktorium

7. Unser Vaterland - S. 701

1900 - Berlin : Bruer
— 701 — 4. Der preußisch-österreichische Krieg. Die Ereignisse in Schleswig-Holstein waren der Augenblicksanlas; zum Kriege, der zündende Funke, für den der Feuer begierige Zunder bis zum Uebermaß angehäuft lag. Die weit auseinander gehenden Meinungen Preußens und Oesterreichs, auch der übrigen Bundesstaaten in betreff der neuen Staats- und Rechtsordnung des zurück eroberten deutschen Reichslandes waren nur Zeichen der seit langen Jahren weit auseinander lausenden Bahnen deutscher Sonderinteressen. Darin allein tag auch die Begünstigung des Augustenburger Herzogs und andrerseits der Widerstand gegen ihn. Während der schleswig-holsteinschen Kriegszeit, welche der Prüfstein preußischer Heeresverbesserung war, hatte der König von Preußen mehr Gelegenheit gehabt als die süddeutschen Staaten, die Gesichtspunkte ins Auge zu fassen und sie gewissenhaft zu prüfen, welche Preußen zu einem Kriege gegen Oesterreich drängten. Bismarck hatte sie keinen Augenblick außer Acht gelassen und sie mit der Energie umworben und klar zu stellen gesucht, welche der Lebens- frage Preußens inmitten Deutschlands, in Europa wert war. Er hatte es nicht verschmäht, selbst Napoleons Hülfe in Betracht zu ziehen und sich Unglaubliches von ihm bieten lassen (der französische Botschafter Benedetti forderte schon jetzt alles Land bis zur Mosel), ohne um Haares Breite von dem abzuweichen, was er für Preußens Ehre und Größe im Auge hatte. Seit Oesterreichs Niederlage in Italien hatten die Mängel und Vorzüge der österreichischen und französischen Armee ein. besonderes Studium des preußischen Generalstabs gebildet. Das Ergebnis desselben war in dem „Italienischen Feldzug des Jahres 1859" ver- öffentlicht worden und darin der Beweis geführt, warum Oesterreich mit seiner übergroßen Anzahl Rekruten verschiedenster Nationalitäten in seiner zögernden Taktik unterliegen mußte, während Napoleon schnell, kräftig alle Vorteile für sich zu benutzen verstand. trotzdem ganz Deutschland einer Mobilmachung entgegen ging, mühte sich Oesterreich den Krieg zu verzögern. Das Wiener Kabinet ließ in Paris vertraulich mitteilen, daß es zur Abtretung von Venetien bei eit sei, falls es durch preußisches Gebiet entschädigt würde. Die Verlegenheit, welche dadurch für Italien gegen den Bundesgenossen Preußen entstand, dachte der italienische Gesandte Nigra nach echt welschen Grundsätzen dadurch zu beseitigen, daß der geplante Kongreß möglichst

8. Unser Vaterland - S. 568

1900 - Berlin : Bruer
— 568 — Augenblicke des Schmerzes. Bestürzung, Gram, Unwille, Verdruß zerreißen gemeinschaftlich meine Seele. Haben Sie Mitleid mit meinen: Zustande und machen Sie keinen Lärm davon; denn böse Nachrichten verbreiten sich ohnedem schnell genug. Wann werden meine Leiden enden!" . . . Und doch — in solcher Stimmung, durch die Gicht am ganzen Körper bis auf die rechte Hand gelähmt, so daß er in einer Sänfte transportiert werden mußte, von Schmerzen gequält, daß er meinte, „schwachsinnig" darüber zu werden, war König Friedrich der Große fähig, Oden zu dichten an das ungetreue Glück, an die Deutschen u. ct., eine Abhandlung über Karls Xii. Kriege zu schreiben, die Geschichte der Revolutionen Roms und Schwedens zu studieren. Ob schon manche Hiobsklage in die ferne Heimat eilt mit dem immer wiederkehrenden Gedanken, daß „der Tod süß ist im Vergleich mit einem solchen Leben", so bleibt doch über den gebrechlichen Körper der Geist und seilte Willenskraft Sieger. Wie gern hätte der König jetzt Frieden geschlossen! aber seine Feinde stellten ihm eine Streitmacht von 250 000 Mann entgegen, während er selbst nur 75 000 Mann zusammen bringen konnte, da Rußland und Oesterreich die Gefangenen nicht herausgaben. „Auf die gütige Vorsehung, mit deren weiser Führung" die ihm befreundete Herzogin von Gotha ihn getröstet, will sich Friedrich nicht verlassen. Er kann sich des Vorurteils nicht entschlagen, „daß unser Herr Gott im Kriege für die großen Massen und schwere Kavallerie ist," die Preußen jetzt nicht zu stellen vermochte. Manches Regiment hatte statt der etatsmäßigen 52 Offiziere nur noch 12, und die Pagen und Funker befreundeter Höfe, ans detten steh vielfach das Offizierkorps neu rekrutierte, war ein zweifelhafter Ersatz. Trotz des mangelhaft bestellten Heeres brach der König im August 1160 nach Schlesien auf, wo ihn die Oesterreicher erwarteten. „Sind wir glücklich," schrieb er an d'argens, „so werde ich Sie davon benachrichtigen, sind wir unglücklich, so nehme ich im Voraus von Ihnen Abschied, ja mein Lieber, die ganze Boutique geht zum Teufel!" . . . Frankreich hatte unter der vertraulich durch Voltaire ausgesprochenen Bedingung, daß Preußen Kleve abträte, Frieden geboten; aber der König hatte darauf geantwortet, er finde diese Vorschläge so unsinnig, detß er sie ins Tollhaus schickeu wolle; denn nur da sei der richtige

9. Theil 2 - S. 252

1867 - Berlin : Dümmler
252 Xiv. Preußen als Großmacht. satzung, französische Truppen häuften sich an den Grenzen, der Rheinbund wie Polen rüsteten. Vergeblich hatte Hardenberg dem Kaiser ein Bündniß angeboten, lange schwankte Napoleon, ob er- es annehmen sollte — und er hat es nachmals schwer bereut, daß er nicht Preußen völlig vernichtet, bevor er gegen Rußland aufgebrochen wäre —; endlich kam ein solches am 24. Februar 1812 zu Stande. Preußen sollte zum Kriege gegen Rußland 20.000 Mann stellen, ohne jedoch sein Heer deshalb zu vergrö- ßern; mit Ausnahme von Potsdam als der Residenz des Königs sollte das ganze Land den französischen Heeren offen stehen, keine neue Aushebung durfte gemacht, keine Dislocation der Truppen vorgenommen werden, und bei dem dereinstigen Frieden sollte es nach Verhältniß seiner Lasten und Dienste Gebiets-Entschädigung erhalten. Diese harten Bedingungen schlugen den Muth der Pa- trioten so gänzlich nieder, daß Hunderte von Officieren aus der Armee austraten, und daß selbst Scharnhorst und Gneisenau ihre Stellung aufgaben. Vortheilháster war das Bündniß, das Oesterreich mit Frank- reich abschloß. Es stellte ein Hülsscorps von 30,000 Mann, das unter österreichischem Oberbefehl gesondert bleiben sollte, und es wurden ihm für diese Hülfe reiche Gebiets-Vergrößerungen in Aussicht gestellt. Bei solchen Vorbereitungen waren die fer- neren diplomatischen Verhandlungen mit Rußland nur bloße Formsache; sie wurden von Napoleon nur geführt, um der großen Armee Zeit zu lassen, sich allmählich gegen die russische Grenze vorzuschieben. Aufs neue wurde Preußen mit empören- der Willkürlichkeit behandelt. Die Erpressungen aller Art, von den obersten französischen Befehlshabern bis zum gemeinen Soldaten herab verüht, erfüllten die Herzen der Bedrängten mit so großer Erbitterung, daß das Schlimmste zu befürchten war. Im Mai 1812 war Napoleon in Dresden, wo ihn der Kaiser Franz und Friedrich Wilhelm begrüßten, und am 22. Juni, auf dem Wege ;um Niemen, verkündigte er seinem Heere den Be- ginn des zweiten polnischen Krieges. Von den 600,000 Mann, die auf dem Marsche nach Rußland waren, überschritten zunächst 450.000 Mann die Grenze; die Russen hatten kaum die Hälfte dieser Zahl entgegen zu stellen, wozu noch der Nachtheil kam, daß die Einheit im Oberbefehl mangelte, da der commandirende Barclay de Tolly als Liefländer den Stockrussen ein Dorn im Auge war. Auf dem äußersten rechten Flügel der großen Armee standen die Oesterreicher unter Schwarzenberg; das preu-

10. Theil 2 - S. 329

1867 - Berlin : Dümmler
Deutscher Bund. 329 ausgehoben, und zwar auf eine Dienstzeit von fünf Jahren, nämlich drei Jahre bei der Fahne und zwei in der Reserve. Die- jenigen, welche nicht in dem Heere Platz fänden, sowie die, welche ihre Dienstzeit beendigt, gehörten bis zu ihrem 32. Lebensjahre dem ersten Aufgebot der Landwehr an, das im Fall eines Krie- ges zur Unterstützung des stehenden Heeres dienen, in Friedens- zeiten nur eine mehrwöchentliche Waffen-Uebung im Jahre machen sollte. Für den Kriegsfall sollte auch die Landwehr zweiten Auf- gebots (vom 32. bis 39. Lebensjahre) herangezogen werden, doch nur für den inneren Dienst, und eine gleiche Bestimmung er- hielt der dann zu bildende Landsturm, aus tauglichen Männern vom 40. bis 60. Lebensjahre bestehend. Das Gesetz vom 21. November 1815 enthielt die vollständige Bestimmung über die Landwehr. — Wie auch noch anderweitig für den schütz des Landes Sorge getragen wurde, dafür mag hier nur beispielsweise an den Bau der Festungen Posen und Koblenz mit Ehrenbreit- stein erinnert werden. Die verbündeten Monarchen waren kurz nach der zweiten Besitznahme von Paris durch Blücher und Wellington am 10. Juli 1815 in dieser Hauptstadt eingetroffen. Auf Anregung des Kaisers Alexander wurde unter ihnen Hierselbst am 26. Septem- ter die heilige Alliance geschlossen, welche für die Folge ähn- liche Zustände verhüten sollte, wie sie in den letzten 25 Jahren zum größten Unheil ganz Europa erschüttert hatten; durch Ge- rechtigkeit und Liebe sollte hinfort der Frieden der Völker aufrecht erhalten werden. Es war eine sittliche Idee, welche zwar durch keine Staats-Verträge festgestellt wurde, doch allgemeine An- erkennung fand; nur England und der Papst verweigerten den näheren Anschluß, auch haben die schnell auf einander folgenden Ereignisse ihr keine lange Dauer gelassen. Von größerer praktischer Wichtigkeit, deshalb aber auch mit unendlichen Schwierigkeiten verbunden war die Neugestaltung Deutschlands, welche auf dem Wiener Congreß ihre Erledigung fand. Die Fürsten des früheren Rheinbundes hatten sich, als sie sich der Sache der Verbündeten anschlossen, durch besondere Verträge ihre bisherige Souverainität garantiren lassen, so daß selbst Metternich ursprünglich der Ansicht war, daß man sich mit einer einfachen Alliance der deutschen Fürsten unter einander begnügen müßte. Das schien jedoch England wie Rußland eine gefährliche Sache; sie befürchteten mit Recht, daß unter solchen Verhältnissen Deutschland jedem Angriff von Seiten Frankreichs preis gegeben sein würde, und drangen deshalb aus eine engere
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