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1. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 20

1880 - Berlin : Hofmann
B. Aus der vaterlndischen Geschichte. 1. Unsere deutschen Vorfahren. 1. Das Land der Deutschen oder Germanen erstreckte sich von der Nord- und Ostsee bis an die Alpen, von den Vogesen bis zur Weichsel. Nur stellenweise war es mit Hafer, Gerste, Rben, Rettichen u. dgl. angebaut, grtentheils aber mit Laub- und Nadelwldern oder Smpfen bedeckt. In den Wldern hausten Bren, Wlfe, Auer ochsen, Elenthiere n. ct. Wild. Auf den Wiesen und Berghngen wei-beten Pferde, Rinder u. a. Hausthiere. Die Flsse waren wasserreicher als heute, das Klima rauh und nebelig. 2. Das Volk. Der Krper der Germanen zeigte hohen Wuchs, groe Kraft und Ausdauer (nur nicht in der Hitze!), helle Hautfarbe, goldgelbes Lockenhaar und blaue Augen. Ihre Nahrung bestanb in wilbem Obste, Fleisch, Gemse, Milch und Meth (Gerstenbier mit Ho-nig), ihre Kleidung hauptschlich in Thierfellen, die wie Mntel um-geworfen wurden. Die Beschftigung der Männer war brauen Jagb und Krieg, baheim Waffenbung, Trunk und Wrfelspiel auf der Brenhaut. Die Weiber bauten den Acker, hteten das Vieh, spannen, webten und nhten. Die Hauptwaffen waren Schild und Speer. Lieber verlor der Deutsche das Leben als den Schilb. Der Heerbann bestanb bei Volkskriegen aus allen Freien. Einzelne Hausen unternahmen auf -eigene Hand als treue Gefolgschaft eines Huptlings Raub- und Fehdezge. Die Wohnungen oder Hfe lagen einzeln und zerstreut; mehrere bildeten eine Gemeinde, mehrere Gemeinden einen Gau. Der deutsche Charakter zeichnete sich durch Tapferkeit, Freiheitsliebe, Wahrhaftigkeit, Gastfreundschaft, Keuschheit und Treue aus. Die Viel-weiberei herrschte nie bei ihnen. Den Frauen erwiesen die Männer Ach-tung, den weisen Seherinnen Gehorsam. Der Rmer Tacitu s sagt von ihnen: Gro war ihr Krper, grer ihre Seele. Die Freiheit war ein deutsches Gut. Gute Sitten waren bei ihnen mchtiger als anders-wo Gesetze." Das Volk bestand aus Edlen, Freien und Leibeigenen. Die Tapfersten wrben als Herzge im Kriege, die Vornehmsten als Huptlinge, die Erfahrensten als Gaurichter gewhlt. Wichtige Auge-legenheiten wrben in den Volksversammlungen bei Neu- und Voll-monb auf der Malstatt berathen. In Streitigkeiten entschieb oft das Gottesurteil eines Zweikampfes ober der Feuer- und Wasserprobe.

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 56

1883 - Berlin : Hofmann
56 bau war der einzige Nahrungszweig; Herren und Sklaven besorgten ihn gemeinsam. Mancher berhmte Feldherr, z. B. Cincinnatus, wurde vom Pfluge hinweg zur Fhrung des Heeres berufen, legte nach dem Siege den Feldherrnstab aus der Hand und baute wieder seine Rben. Bergwerke gab es nicht, Handel nur wenig. Der Vater war Herr der das Leben seiner Kinder. Die Frauen waren meist gebildet, edel und geachtet; sie liebten den Schmuck, während die Männer sehr einfach gekleidet gingen. Die Zierde des Mannes war die Toga, ein Mantel, der der die Schultern geworfen wurde, so da ein Arm bedeckt, der andere aber frei blieb. Das Familienleben war rein und edel. Die Wohnhuser waren zweckmig aber sehr einfach, die ffent-lichen Bauten dagegen groartig, schn und dauerhaft. Noch heute erregen z. B. die appische Strae, ein langer Quaderdamm zwischen Rom und Capua, und die 3 Stunden lange Wasserleitung, die Rom mit gesundem Wasser aus dem Gebirge versorgte, die Bewunderung. Die Vergngungen der Rmer waren allerlei Kmpfe, Pferderennen, lrmende Musik und ppige Gastmhler. Die Einnahmen des Staates bestanden in einer Vermgenssteuer, in dem Ertrage der Staats-lndereien und in Kriegsbeute. Die Beamten erhielten kein Gehalt, durften sich aber auf Kosten der unterworfenen Völker bereichern. Alle Sorgfalt und Liebe richtete sich auf das .Kriegswesen, so da Rom einem groen Heerlager glich. Jeder Brger war 1620 Jahre lang als Soldat dienstpflichtig. Nur Ehrlose waren ausgeschlossen. Im Heere war hoch und niedrig, reich und arm gleich. Nur die Konsuln und Kriegstribunen behielten ihren Rang. Sie verteilten anfnglich die Stellen nach Gutdnken; spter whlte die Volksversammlung die Fhrer. Nicht selten geschah es, da einer heute gemeiner Soldat, morgen aber Haupt-mann, ja General war. Das Heer teilte sich in Legionen, anfnglich zu 3000, spter zu 6000 Mann. An der Spitze von 100 Mann stand ein Centnrio, an der Spitze von 1000 (einer Tribus) ein Kriegstribun. Fuvolk und Reiterei wirkten stets zusammen; die Legionen teilten und vereinigten sich leicht und sicher. Die Waffen bestanden in langen Schilden, Wurf- und Stospeeren. 2. Ursachen des Verfalls. Das stete Glck machte die Rmer bermtig und hart. Die erbeuteten Schtze befrderten Luxus und Schwelgerei. Die Geldgier fhrte zu Bestechlichkeit und Gewalttaten, die Genusucht zur Trgheit. Zuletzt gab es in Rom nur noch einen Vermgensadel und arme Proletarier, die ihre Stimmen bei Wahlen verkauften und immer recht viele Feste herbeisehnten. Selbst die Strenge der Sensoren, als Wchter der Sitten, konnte dem Verderben keinen Einhalt thun. Der strenge Cato seufzte: Einer Stadt, wo ein Fisch mehr kostet als ein Ochse, ist nicht mehr zu helfen." 3. Die gracchischen Unruhen (133121). Tiberius und Gajus Gracchus, die edlen Shne der vortrefflichen Cornelia, wollten aus Mitleid

3. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 104

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 104 — legten Bügeln geschützt war. Sie trugen, toi1' die Reiter oder Kürassiere, einen ledernen Koller als Waffenrock, die Kürassiere darüber noch den Küraß. auf dem Kopfe einen Helm mit Blechplatten hinten und an den Seiten, Panzerhandschuhe, um den Leib eine Schärpe, und als Waffen Schwert und Pistolen. Die Rekrutierung des Heeres geschah noch ganz in der eilten Weise. Dem Kriegsmanne, der aus schwedischen Diensten, wie Derff-linger, oder aus kaiserlichen, wie Otto Christoph von Spart, in branden-burgische übertrat, wurde ein Werbepatent erteilt, und er hatte dann ein Regiment zusammenzubringen, dessen Oberst er war. Der Kurfürst mußte ihm alle Kosten vergüten. blieb aber häufig genug, da es beständig an Geld fehlte, sein Schuldner. Immer noch war die Stellung der Obersten eine sehr selbständige. Wozu sie sich nach der Kapitulation oder dem Vertrage, den sie mit dem Kurfürsten abgeschlossen, nicht verpflichtet glaubten, wollten sie auch nicht thun und verweigerten dann den Gehorsam. So machte es noch Derff-lingct 1672. Diese Selbständigkeit schränkte Friedrich Wilhelm ein und gewöhnte feine Obersten allmählich an Gehorsam. Die Obersten hatten das Recht, die Offiziere ihrer Regimenter zu ernennen und abzufetzen; der Kurfürst setzte es wenigstens durch, daß solche Personen , die ihm nicht genehm waren, zu Offizieren nicht genommen werden durften. Das Exercitium war noch lange Zeit in iedem Regimente verschieden und richtete sich ganz danach,'wie es der Oberst einzurichten beliebte. Auch hierin bereitete Friedrich Wilhelm eine Änderung vor, indem er begann, bei der ganzen Armee einerlei Taktik und Kommando einzuführen. Das Heer zählte eine Menge Ausländer, im Anfange der fünfziger Jahre ^ viele ehemalige schwedische Soldaten, und es war nicht leicht, in dieser bunten Masse Disziplin zu hatten. Trotz aller Strenge waren Ausschreitungen nicht zu verhindern. Morgens und abends wurde im Lager Gottesdienst gehalten; ohne zwingende Gründe durfte kein Soldat dabei fehlen. Für jede Zeltgenoffenfchaft mußte ein Exemplar des Neuen Testamentes und der Psalmen vorhanden fein; bei jedem Regimente war ein Prediger angestellt. Der Kurfürst wollte nicht nur tapfere, sondern auch fromme Streiter haben; die rohe, brutale Art, welche besonders den Soldaten des dreißigjährigen Krieges kennzeichnete, sollte einer besseren Gesinnung weichen. Die Justiz im Heere übten Militärrichter ans, die Regiments-schützen, später Auditeure genannt. Die Beisitzer eines Kriegsgerichtes waren aus allen Chargen genommen. Subordinationsvergehen sollten aufs strengste geahndet werden. „Der Reiter oder Fußsoldat", heißt es in den Kriegsartikeln von 1687, „der seinen Degen gegen einen Ober- oder Unteroffizier zieht, soll ohne Gnade erschossen werden". Von der Anwendung des Stockes wollte der Kursürst nichts wiffen und verbot im Jahre 1688 den Offizieren und Unteroffizieren durch ein scharfes Edikt, die Soldaten noch ferner zu prügeln. Häufig fand eine Musterung der Regimenter statt. Dabei wurde geprüft, ob wirklich so viel Soldaten da waren, wie nach den Löh-

4. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 53

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 53 — streiten, so lange noch ein Atemzug in ihnen wäre, und bei Aufträgen verschwiegen sein wie das Grab. Ihre Anzahl war gering, 1617 nur gegen 50. Johann Sigismund ließ für diesen Dienst im Jülich-scheu Leute anwerben, meist Reformierte. Das Fußvolk, die „Tra-banten-Garde", war'vornehmlich mit dem Dienste im Schlosse zu Kölln betraut. Bei den fürstlichen Leichen gab sie die Ehrenwache und ging bei allen feierlichen Aufzügen im Gefolge. Hierbei trugen die Trabanten einen Spieß, dessen Spitze sie nach unten kehrten. Da sie bei allen Festlichkeiten Paradierten, hielt man sie gern gut und gleichmäßig gekleidet. Als Besatzung der Festungen hatte man die „Waffen- oder Landsknechte". Es waren dies die eigentlichen Soldaten, angeworbene Leute, nur zum Teil noch mit Piken, meistens schon mit Musketen bewaffnet. Am Ende des 16. Jahrhunderts sind sie schon in Hauptmannschaften geteilt. Man sah darauf, daß sie sich fleißig im Gebrauche der Feuerwaffe übten, schon deshalb, „damit sie sich nicht unter einander selbst beschädigten". Jeder Schütze bekam monatlich 5 Gulden, der geschicktere aber 6. Ihre Anzahl belief sich nur aus einige hundert. Die Artillerie und das Gefchützwefen befand sich im dürftigsten Zustande. Dies waren die militärischen Einrichtungen Brandenburgs, mit denen es in die kriegerischen Verwirrungen des 17. Jahrhunderts eintrat. Die wenigen geworbenen Soldaten machten kein Heer aus; die Hauptsache sollte immer noch das Aufgebot sein. Aber sehr bald ergab es sich, daß dieses sich überlebt hatte und seinen Zweck nicht mehr erfüllte. Die frühere Waffentüchtigkeit war verschwunden, die Unlust, in den Krieg zu ziehen, allgemein geworden. In der langen Friedenszeit hatten die Bürger den kriegerischen Sinn verloren, mit ihrer Selbständigkeit auch Tapferkeit und Kampfeslust eingebüßt. Der ihnen noch immer obliegende Wachtdienst war zur Last, die alte Befestigung der Städte dem neuen Kriegswesen gegenüber ebenso unzureichend geworden, wie die Bewaffnung der Bürger selbst. Schwert und Spieß konnten vor dem Feuergewehr nicht mehr bestehen; dieses sich anzuschaffen, kam den meisten zu teuer, und obgleich Johann Sigismund alles Mögliche that, die Bürger zur Übung in der neuen Waffe zu ermuntern, gab es doch nur sehr wenige, die mit ihr umzugehen verstanden. Die Menge derjenigen, welche sich der Musterung und dem Wachdienste zu entziehen wußten, wuchs von Jahr zu Jahr, so daß das Aufgebot immer schwächer an Zahl wurde; kleinere Städte kauften sich durch Geldzahlung ganz vom Kriegsdienste los. Der märkische Adel hatte sich noch seine alte Tapferkeit bewahrt; er brauchte sie aber meist nur in fremden Kriegsdiensten, wo es Ehre und Beute zu gewinnen gab; dem eigenen Landesherrn gegenüber zeigte auch er sich lässig. Als bei Gelegenheit des Jülichschen Erbfolgestreites Erzherzog Leopold 1610 mit einem Einfalle in die Mark' drohte, und man hier das Aufgebot erließ, zeigte die Musterung dasselbe in einem kläglichen Zustande. Das Fußvolk erschien nur unvollzählig und in schlechtester

5. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 37

1872 - Berlin : Gaertner
— 37 — Römern Mannschaft stellen. Einige wurden, zur Strafe für Abfall, durch römische Obrigkeiten regiert. Um alle Völker unter genauer Aufsicht zu erhalten, legten Die Römer Kunststraßen (die appische) an und gründeten aus der ärmeren römischen Volksklasse zahlreiche Kolouieen. §. 44. Römische Tugend und Kriegskunst. Bis hieher reicht die schönste Zeit der römischen Republik. Die Sitten waren streng, das Leben einfach, und es kam nicht selten vor, dass die größten Männer in Dürftigkeit und Armut starben. Nachdem die Standesstreitigkeiten aufgehört hatten, beseelte die Vaterlandsliebe alle gemeinsam, und man suchte Rang und Ansehen nur im Seelenadel, in bürgerlichen Tugenden und im Kriege. Das römische Kriegswesen, durch welches die Römer bisher so außerordentliches vollführten, war von dem neueren ganz verschieden. Im Kriege entschied Mut und persönliche Tapferkeit der Krieger weit mehr als Kunst. Die Kriegsmaschinen (Ballisten, Katapulten, Mauerbrecher und Widder) waren großenteils schwerfällig und zusammengesetzt und bewirkten das nicht, was durch die gewaltige Kraft des Pulvers hervorgebracht wird. Der römische Soldat trug einen ehernen oder eisernen Helm, einen eisernen Brustharnisch und eiserne Beinschienen. Außerdem befestigte er an Armen und Beinen einen beweglichen Schild. Waffen waren ein zweischneidiges Schwert, Wurfspieße und Lanzen. Das Heer bestand aus Legionen. Die Legion war im Durchschnitt 6000 Mann stark, nebst fast eben so viel Bundesgenossen, und in Cohorten und Manipel abgetheilt. Unter ihnen standen Tribunen, Centurionen und Decurionen. Ein Kriegslager sah einer befestigten Stadt ähnlich. Das Prätorium des Lagers enthielt die Zelte der ersten Befehlshaber, das Quästorium, wo der Quästor oder Kriegszahlmeister wohnte, die Kriegskasse. Die Belohnungen tapferer Soldaten bestanden in Ketten und Kronen aus Gold oder Gras. Die Zucht war sehr streng. B. Von den punischen Kriegen bis zu den gracchischen Unruhen. 264 bis 133. §• 45. Die Insel Sicilien. Der große Kamps, welcher jetzt die Römer beschäftigt und sie auf den höchsten Gipfel kriegerischen Ansehens erhebt, nimmt seinen Anfang auf der Insel Sicilien. Die alten Bewohner dieser Insel, die Siculer, waren von den griechischen Kolonisten fast ganz verdrängt worden Wie Griechenland selbst aber durch Parteiungen den Umsturz seiner Freiheit herbeiführte, so zerrütteten sich auch die griechischen Pflanzstädte auf Sicilien durch innere Kämpfe. In diese Kämpfe wurden die Karthager mit verflochten, weil nicht selten die eine oder die andere Kolonie sie um Hilfe bat. Daher kam es, dass die Karthager versuchten, sich auf der Insel zu befestigen. Nach und nach nahmen sie mehrere Städte ein, unter denen sich auch das blühende Agrigeut befand. Die größte aller Kolonieen war aber Syrakus. Schon in den ältesten Zeiten besaß Syrakus eine solche Macht, dass es mit den Karthagern ersolg-retche Kriege führen konnte. Noch höher stieg es, als die Athener während des

6. (Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte) - S. 37

1861 - Berlin : Gaertner
37 unterworfen. Einige von ihnen erhielten das römische Bürgerrecht, die meisten aber den Namen Bundesgenossen; sie brauchten ihre Verfassung nicht zu ändern, mußten aber den Römern Mannschaft stellen. Einige wurden, als Strafe für Abfall, durch römische Obrigkeiten regiert. Um alle Völker unter genauer Aufsicht zu erhalten, legten die Römer Kunststraßen (die appische) an, und gründeten aus der ärmern römischen Volksklasse zahlreiche Kolonieen. §. 44. Römische Tugend und Kriegskunst. Bis hieher reicht die schönste Zeit der römischen Republik. Die Sitten waren streng, das Leben einfach, und es kam nicht selten vor, daß die größten Männer in Dürftigkeit und Armuth starben. Nachdem die Standes- streitigkeiten ausgehört hatten, beseelte die Vaterlandsliebe Alle gemein- sam, und man suchte Rang und Ansehn nur im Seelenadel, in bür- gerlichen Tugenden und im Kriege. Das römische Kriegswesen, wodurch die Römer bisher so Außerordentliches vollführten, war von dem neuern ganz verschieden. Im Kriege entschied Muth und persönliche Tapferkeit der Streiter weit mehr, als Kunst. Die Kriegsmaschinen (Ballisten, Katapulten, Mauerbrecher und Widder) waren großentheils schwerfällig und zusammengesetzt und bewirkten das nicht, was durch die gewaltige Kraft des Pulvers hervorgebracht wird. Der römische Soldat trug einen ehernen oder eisernen Helm, einen eisernen Brustharnisch und eiserne Beinschienen. Außerdem befestigte er an Armen und Beinen einen beweglichen Schild. Waffen waren ein zweischneidiges Schwert, Wurfspieße und Lanzen. Das Heer bestand ans Legionen. Die Legion war im Durchschnitt 6000 Mann stark, nebst fast eben so viel Bundesgenossen, und in Eohorten und Manipel abgetheilt. Unter ihnen standen Tribunen, Centurionen und Decurionen. Ein Kriegslager sah einer befestigten Stadt ähnlich. Das Prätorium des Lagers enthielt die Zelte der ersten Befehlshaber, das Quästorium, wo der Quästor oder Kriegszahlmeister wohnte, die Kriegskasse. Die Belohnungen tapferer Soldaten bestanden in Kelten und Kronen aus Gold oder Gras. Die Zucht war sehr streng. B. Von den punischen Kriegen bis zu den gracchischen Unruhen. 264 bis 133. §. 45. Die Insel Sicilien. Der große Kampf, welcher jetzt die Römer beschäftigt und sie auf den höchsten Gipfel kriegerischen Ansehens erhebt, nimmt seinen Anfang auf der Insel Sicilien. Die alten Bewohner dieser Insel, die Siculer, waren von den griechischen Kolonisten fast ganz verdrängt worden. Wie Griechenland selbst aber durch Parteiungen den Umsturz seiner Freiheit herbeiführte, so zerrütteten

7. Unser Vaterland - S. 172

1900 - Berlin : Bruer
Volk allmälig nicht mehr waffenfähig; der Bauer durfte endlich feine Waffen mehr tragen. Brach ein Krieg aus, dann entbot der König seine großen Vasallen, diese ihre Lehnsleute, die sogenannten Ministerialen und alle zusammen bildeten mit ihrem zahlreichen Dienstvolke das Reichsheer. Glücklicherweise gab es nicht immer Krieg; aber die Ritter, nur aus den Vornehmen des Volks, dem Adel bestehend, bildeten allmälig einen besonderen Stand, dessen Bildungsschule die Turniere, d. i. Waffenspiele, wurden, welche einen edeln und ernsten Charakter an sich trugen. Tie Wassenführung wurde kunstgerecht gelernt; der Ritter hatte eine soldatische Schule durchzumachen. Waffendienst und Rittersitte war nicht ohne strenge Uebung zu erreichen. Wehrhaft gemacht, trat der Edelknabe zuerst als Knappe zu treuem Hofdienst bei seinem Lehnsherrn ein, begleitete ihn als Schildträger zu Turnier und Krieg, wenn er zuvor seit seinem siebenten Jahre als Bube ehrfurchtsvollen Umgang mit edlen Frauen und die Anfangsgründe der Rittertugend geübt hatte. Erst nachdem seine Waffentüchtigkeit erprobt worden, war, legte er meist nach siebenjähriger Lehrzeit und nach einem makellosen Leben, nach vorhergegangenem Fasten und Gebet das Rittergelübde ab: Religion, Wahrheit und Recht zu verteidigen, die bedrängte Unschuld, Witwen und Waisen zu schützen. Dann erst erhielt er von einem höher stehenden würdigen Ritter den Ritterschlag oder die Schwertleite. Auch wurde in älteren Zeiten des Rittertums nur der zum Turnier zugelassen, welcher einen christlichen Lebenswandel führte. Es gab Turniergesetze, an welche Kämpfer und Kampfrichter, Turniervögte, Wappenkönige, Herolde u. s. f. zur Aufrechterhaltung der Ordnung streng gebunden waren. Der Turnierplatz war mit Sand bestreut und von Schranken umgeben, hinter denen das Volk stand und den Ritterkämpfen zuschauen durfte. Auf hohen Balkönen saßen die Damen neben den vornehmsten Herren, die sich nicht am Turnier beteiligten, und unter rauschender Musik eilten die vom Kopf bis zum Fuß in Eisen gepanzerten Ritter in die Schranken, sobald der Herold die einzelnen Paare aufrief. Wer die meisten Gegner überwunden hatte, erhielt aus den Händen der vornehmsten Dame den Dank in Form einer goldenen Kette oder eines andern Kleinods, auch wohl eines kostbaren Waffenstücks, und saß bei dein folgenden Festmahle auf dem Ehrenplatz in den Prachtkleidern, womit die Damen ihn selbst geschmückt hatten. Auch eröffneten die

8. Unser Vaterland - S. 249

1900 - Berlin : Bruer
Begründer der Habsburgischen Hansmacht (1273 bis 1291.) „Geendet nach langem, verderblichen Streit War die kaiserlose, die schreckliche Zeit, lind ein Richter war wieder auf Erden. Nicht blind mehr waltet der eiserne Speer, Nicht fürchtet der Schwache, der Friedliche mehr, Des Mächtigen Bente zu werden." Diese Zeit mar gekommen mit der Erwählung des Grafen Nubolf von Habsburg zum deutschen König, und obiges Dichterivort giebt ein treffenbes Bilb berfelben. Das Grafengeschlecht der Habsburger, beren Stammgüter, beherrscht üon der kleinen Habsburg ober Habichtsburg, sich im Aar- und Reuß-thale ausbreiteten, war im zwölften Jahrhundert zu besonberem Ansehn gelangt und dem 9reichsoberhaupte allezeit treu ergeben gewesen. Durch kaiserliche ©nabe wie durch Heirat hatten die Habsburger allmählich reichen Besitz in der Schweiz und im Elsaß gewonnen und gehörten als „Lanbgrafen von Oberelsaß" zu bert Fürstengeschlechtern. Rudolf von Habsburg (geb. 1. Mai J 218) war als treuer Anhänger feines kaiserlichen Paten, Friebrichs Ii., schon in jngenblichem Aller vom Papite in den Bann gethan worben, hatte aber später

9. Unser Vaterland - S. 615

1900 - Berlin : Bruer
-— 615 —- hatte Kaiser Franz die Tochter dem französischen Kaiser zur Gemahlin gegeben, nachdem noch nicht zwei Jahrzehnte zuvor die Schwester seines Vaters in Frankreich unter der Guillotine ihren Tod gefunden hatte. Der fast übermenschliche Glanz des Vermählungsfestes war um so mehr beängstigend, da der große, zum Feste gebaute Ballsaal in Brand geraten war, als alle Festteilnehmer darin versammelt waren. Ungezählte kamen darin um oder wurden im Gedränge erdrückt. „Wie Gott den eingebornen Sohn für die Erlösung der Menschheit dahin gegeben", so trösteten sich die Wiener, „gab der gute Kaiser-Franz seine Tochter für die Rettung des Vaterlands." Schon vor seiner Vermählung hatte Napoleon den von ihm erwarteten Sohn zum König von Rom bestimmt, den Quirinal für sich zum Kaiserpalast. Die altrömische Kaiserpracht sollte sich in seinem Hause erneuern. Am 20. März 1811 wurde ihm wirklich ein Sohn geboren, von dein das Volk in Deutschland spottend sang: „Der König von Rom, Napoleons Sohn, Ist viel zu klein Ein König zu sein." . . In Preußen waren unterdessen, nach außen fast unscheinbar, die von Stein, Hardenberg und Scharnhorst angebahnten Neugestaltungen langsam, aber sicher ins Leben getreten. Unterstützt von Gneisenau, dem einstigen tapfern Kommandanten Kolbergs, suchte Scharnhorst die in den Kriegsjahren sichtbar gewordenen Schwächen der preußischen Heeresausbildung der neuerdings bewährten französischen Kriegskunst entsprechend umzugestalten. Besonders wertvoll erschien es, durch fortwährende militärische Ausbildung der immer wieder als Reservetruppen entlassenen Soldaten, die jeden Augenblick zur Waffe zurück gerufen werden konnten, ein Heer von 150,000 Mann zur Verfügung zu haben, obgleich Napoleon Preußen nur eine stehende Armee von 42,000 Mann erlaubt hatte. Fester, als auf diese Waffenmacht, gründete sich Preußens Zukunft auf den Freiheitsdrang, auf den Haß des Volkes gegen das Fremdjoch. Die nationale Stimmung schuf sich selbst Pflege und Kraft in geheimen Bündnissen (Tugendbund), die sich als sittlich-wissenschaftliche Vereinigungen über ganz Norddeutschland verbreiteten. Das war eine neue Seite des Erwachens im deutschen Volksleben. Von dem Taumel schwelgerischer Genußsucht, von dem Luxus, der Sittenlosigkeit und der

10. Unser Vaterland - S. 103

1900 - Berlin : Bruer
— 103 — machtlos. Da verschanzte sich König Heinrich mit seinen Mannen in der Veste Verla bei Goßlar und machte von da Ausfälle auf den Feind. Bei einem solchen hatte er das Glück, einen feindlichen Heerführer in seine Gewalt zu bekommen. Um diesen loszukaufen, gingen die Ungarn endlich auf einen neunjährigen Waffenstillstand ein, da Heinrich ein hohes Lösegeld an Gold und Silber verschmähte. Freilich mußte er sich daneben zu einem jährlichen Tribut verstehen; aber Zeit gewonnen war auch hier alles gewonnen. Leider galt der Waffenstillstand nicht für das südliche Deutschland, wo sich die Ungarn durch wilde Raubfahrten gütlich thaten. Die Germanen, besonders die Sachsen, hatten allezeit einen Widerwillen gegen feste Städtemauern gehabt. Sie waren hingerissen von den Prachtbauten römischer Städte; aber es mochte ihnen sein, wie dem Landbewohner heutiger Zeit, der auch gern die Großstadt sieht, ihr aber bald mit noch größerer Befriedigung wieder entflieht. Die Burgen, die Königspfalzen und Bischofssitze waren durch Mauern umfriedigt; der freie deutsche Bauer aber, der Kern des deutschen Volkes, liebte sein freies Heim und seinen Hof, von dem er in weite Ferne hinaus schauen konnte, über die wogenden Felder hin, die durch seiner Hände Arbeit grünten und Frucht trugen. Darum her hatte er Wallhecken gezogen; das galt nun als Grenzmarke für des Nachbars Gehöft, und das Vieh der Weide konnte nicht darüber hinweg. Der dunkle Wald in der Ferne war sein und seiner Stammesgenossen Jagdrevier. Nun wurden Wall und Mauern nothwendig gegen die Ungarn, und Heinrich ließ Tag und Nacht bauen, Burgen, Vesten und Städte zu errichten. Aus der jederzeit zum Kampfe verpflichteten Bevölkerung mußte jeder neunte Mann zum Heerdienst in die fette Stadt ziehen; die acht übrigen bebauten das Land und mußten den dritten Teil des Ertrages in die Stadt liefern, die ihnen zur Zeit der Noi eine Zufluchtsstätte bot. Gerichtstage, Märkte, Festlichkeiten sollten in den Städten abgehalten werden. Der älteste Sohn des Hauses war verpflichtet, mit dem Heere auszuziehen; die Heergeräte und Waffen mußte er mitbringen. Ein altes Schriftstück der Gothaer Bibliothek, das etwa, der Sprache nach zu urtheilen, ein Jahrhundert später geschrieben wurde, meldet darüber: „De uegeu jar redete sie de Koning Heinrich un bot, (gebot) dat de negebe (neunte) man van dem Lanbe in be stabe vore
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