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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 405

1888 - Berlin : Hertz
„Der König rief, und Alle, Alle kamen." 405 März), den Orden des eisernen Kreuzes als Auszeichnung für die Helden des Befreiungskrieges gestiftet, um der patriotischen Begeisterung durch das Andenken der theueren Verklärten eine höhere Weihe zu ertheilen. Des Königs Aufruf entflammte diese Begeisterung zu dem herrlichsten Feuer Der König rief, und Alle, Alle kamen" ist das erhebende Gedenkwort jener herrlichen Zeit geblieben. Das gesammte Volk wollte lieber den Gedanken der höchsten Noth und Entbehruug als einer neuen Knechtschaft fassen Ganz Preußen war wie eine große Wassenstätte, alle Kräfte regten sich in neuer Lust und Frische, Jünglinge, die kaum aus dem Knabenalter getreten wareu, Männer mit grauem Haare, Väter von zahlreichen Fctnu* lien, — Alles eilte herbei zu dem harten Dienste des Krieges. Aber nicht die Männer allein, es waren auch.greise und Kinder, und vor Allem die Frauen, welche von einem schönen Eifer entbrannt waren. Das ganze Volk arbeitete und lebte für den Krieg. Wer nicht mitziehen konnte, der gab sein Gut ober die Arbeit seiner Hände. Freudig brachte die Hausfrau ihren Schmuck oder ihr Silbergeräth, das sie mit Zinn oder Eisen ersetzte, die Kinder ihren Sparpsennig, die Dienstmagd die Ringe aus ihren Ohren, — und edle Juugsraueu gab es, die, weil sie nichts Anderes zu bringen hatten, ihr langes, schönes Haar abschnitten und den Erlös dem Vaterlande darbrachten. ^ r Unvergeßlich wird in der Geschichte des Vaterlandes das Frühjahr und der Sommer 1813 sein! Wäre auch nichts errungen worben, so würde boch der Geist, welcher bamals durch das Volk wehete, bemselben fort und fort zum Stolze gereichen, der hehre Geist, welcher alles irdische Gut, Ruhe und Frieden, und selbst das Leben gern zum Opser barbringen will für unsichtbare Güter, für die Liebe der Freiheit und des Vaterlandes. Und das war das ^ewig Denkwürdige und Einzige in jener Zeit, daß sie selbst den gemeinen Sinn mit sich fort riß: sie erhob die Herzen mit solcher Allgewalt, daß sie nur ihrer großen, gemeinsamen Pflicht gedachten, daß alle Leidenschaften, Sinnlichkeit und Eigennutz zurücktraten. Der große Zweck weihete die Einzelnen, ein Jeber fühlte, daß der schwere Sieg nur im Glauben und in der Zucht gewonnen werden könnte. So ist die Zeit der Freiheitskämpfe zugleich die Zeit der Befreiung von den Banden des Unglaubens und der Zweifelsucht geworden; ein lebendiger Aufschwung zu Gott dem Herrn begleitete den Aufschwung zu bürgerlicher Freiheit und weihete das großartige Beginnen des deutschen Volkes, welchem der Segen des lebenbigen Gottes nicht fehlen sollte. 46. Die Freiheitskriege bis zu Napoleons Rückzug aus Deutschland. Napoleon's Rüstungen. Napoleon war, als in Rußlanb Alles verloren war, nach Paris geeilt und dort in der Stille der Nacht am 18. December eingetroffen. Er machte den Franzosen bekannt, daß in Rußlanb viel Geschütz und Gepäck, auch 30,000 Pserbe verloren gegangen seien, die Größe des Verlustes an Menschen verschwieg er. Das Heer sei noch stark genug, die barbarischen Russen hinter ihren Grenzen im Zaume zu halten, aber zur Fortsetzung und schnellen Beenbiguug des Krieges seien 350,000 Mann srischer

2. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 130

1886 - Berlin : Hertz
zubilden, ließ man die Rekruten, sowie sie einexerciert waren, nach Hause gehen und berief andere an ihre Stelle, und so immer weiter, so daß in kurzem schon 150 000 exercierte Leute im Lande waren. Auch sonst wurden alle Ausrüstungen insgeheim eifrig betrieben. Der Haß gegen Napoleons Gewaltherrschaft, durch begeisterte Männer lebhaft angefacht, nahm täglich überhand; derselbe führte auch zur Gründung des sogenannten Tugendbundes, welcher zum besonderen Zweck hatte, die Selbstsucht in allen öffentlichen Verhältnissen zu bekämpfen, die edleren, sittlichen Gefühle in der Nation zu beleben und dadurch die Befreiung zu befördern. Der Verein erhielt die Bestätigung des Königs und trug viel zur Verbreitung einer männlicheren Stimmung in den Gemütern bei; der Geist desselben wirkte fort, selbst nachdem der Bund auf Napoleons Befehl aufgehoben worden (1810). Steins Vertreibung; Hardenberg. Der Minister von / Stein wurde leider feinem heilsamen Wirken nur zu bald entrissen. Ein aufgefangener Brief desselben erregte Napoleons Zorn in so hohem Grade, daß Stein selbst es für vorteilhaft hielt, fein Amt aufzugeben. Der König entließ ihn mit den ehrenvollsten Beweisen seiner Anerkennung (Januar 1809), Bonaparte aber verfolgte ihn mit einer förmlichen Achtserklärung, weshalb der hochverdiente Mann erst nach Österreich, dann nach Rußland flüchtete, von wo er fort-fuhr, nach Kräften für Preußens Wiedererhebung zu wirken. Sein Nachfolger wurde der Minister von Haddenberg, der sich bereits als ein verständiger, gewandter und edel denkender (Staatsmann bewährt hatte. Der König übertrug ihm die Leitung der Geschäfte als erster Minister mit demtitel eines Staatskanzlers. Seine Verwaltung hielt zuerst au den Grundsätzen des Freiherrn von Stein fest. Er setzte dessen Bemühungen für die Verbesserung der Lage des Bauernstandes fort, wandte der Ordnung und Verbesserung der Finanzen des Staats seine besondere Aufmerksamkeit zu und beförderte durch die Einführung der Gewerbefreiheit ;10 (2. November 1810) den Wetteifer und die Vervollkommnung im Gewerbebetrieb, wiewohl durch Aufhebung aller Schranken später auch die Überfüllung, Verarmung und Zuchtlosigkeit im Handwerkerstand herbeigeführt wurde. — Durch ein Edikt vom Jahre 1812 wurde dielage-der Judeu-im preußischen Staat wesentlich erleichtert. Auch für die Bildung des Volks wurde in jenen schweren ( / S /? lf s f y , Iaj. Ijaayl

3. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 32

1880 - Berlin : Hofmann
32 krieg aus, der 843 mit demvertrage zu Verdun (spr. Werdng) endete: L o t h a r bekam Italien mit der Kaiserwrde, Karlderkahle Frankreich, Ludwig Deutschland. In dieser Zeit hatte Deutschland un-sglich von den unbndigen Normannen zu leiden. Ans der Nord- und Oftsee kamen sie wie Sturmvgel auf ihren leichten Fahrzeugen in den Flssen stromauf bis in das Herz Deutschlands. Sie raubten Menschen, Vieh und Waren und verwsteten, was sie nicht mit fortschleppen konnten. So plnderten sie Kln und verbrannten Hamburg. An der Elbe und Donau trieben es die Wenden und Ungarn nicht besser. Die Unordnung und das Unglck wuchsen von Jahr zu Jahr, und der letzte Karolinger, Ludwig das Kind, starb 911 weinend der das Elend des Reiches. 6> Heinrich I. von Sachsen 919936. 1. Seine Wahl. Deutschland war ein Wahlreich geworden. Der erste König, K o n r a d I. von Franken, konnte beim besten Willen Frieden und Gedeihen nicht herstellen. Auf dem Todtenbette empfahl er als Nachfolger seinen Gegner Heinrich von Sachsen. Sein eigener Bruder berbrachte dem neuen Könige mit des Reiches Boten die Reichskleinodien: Schwert, Mantel, Zepter und Krone. Sie fanden ihn am Vogelherde bei Goslar am Harze, und daher rhrt der Bei-narrte Vogelsteller." Heinrich war von schner Gestalt und klugem Geiste. Die ppstliche Salbung hat er nicht gesucht und die rmische Krone nicht getragen. Seine Gegner im Reiche besiegte er durch das Schwert oder durch seine Klugheit. 2. Grndung von Stdten. Die schlimmsten Feinde des Reiches waren die Ungarn. Auf ihren schnellen Rossen, mit Pfeil und Bogen bewaffnet, trugen sie Schrecken und Verwstung ins Reich. Gegen Entlassung eines gefangenen Anfhrers und Erlegung eines jhrlichen Geschenkes. erlangte Heinrich von ihnen einen 9jhrigen Waffenstill-stand. In den neun Zahren wurden viele offene Orte mit Mauern und Grben umzogen und neue Städte an der Elbe gegrndet. Der 9. Mann vom Lande musste in die Burg ziehen (daher Brger!), die Bauern aber 1ja ihres Feldertrags als Vorrath in die Städte liefern und in Kriegs-nthen Schutz hinter den Mauern suchen. Die Städte erhielten viele Freiheiten; Mrkte, Feste und Versammlungen wurden dort gehalten. Handel, Handwerke und Knste blhten auf. Die Brger wurden als Fuvolk in Reih und Glied, die Adligen als Reiterei fleiig in den Waffen gebt. Das neue Heer bestand seine Feuerprobe in heien Kmpfen mit den Wen den an der Elbe, wo diemarkmeien gegrndet wurde, mit den Bhmen, die zum Christenthume genthigt wurden, und bei der Eroberung des von Smpfen umgrteten Brandenburg. 3. Besiegung der Ungarn 933. Nach Ablauf des^Waffenstill-

4. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 226

1889 - Berlin : Nicolai
— 2*26 — dreißigjährigen Krieges, an die verschiedenen Teilungspläne vor dem Erbfolge- kriege und vor diesem letzten Kriege zu erinnern. Alle diese großen Unter- nehmungen hatten einen der Absicht ihrer Urheber fast entgegengesetzten Erfolg. Dies kommt daher, daß die menschlichen Dinge keine Festigkeit haben, und die Menschen, ihre Pläne und die Begebenheiten einem be- ständigen Wechsel unterworfen sind. — Die Opfer des siebenjährigen Krieges. <Aus Friedrichs d. Gr. Histoire de la guerre de sept ans: ebenb. S. 331 f.) — Beim Abtreten vom Kampfplatze, woraus die kriegführenden Mächte mit solchem Hasse und solcher Erbitterung gekämpft hatten, fingen sie an, ihre Wuudeu und die Notwendigkeit, sie heilen zu lassen, Zu fühlen; alle litten, obwohl an verschiedenen Uebeln. Wir wollen diese hier dnrchmnstern, um eiu getreues Bild vou ihren Verlusten und ihrem gegenwärtigen Zustande zu haben. Preußen berechnete, daß der Krieg ihm 180000 Mann hingerafft hatte; seine Armeen hatten in 16 Schlachten gefachten, und die Feinde hatten noch besonders 3 Armeekorps fast gänzlich ausgerieben, nämlich das beim Trans- porte von Olmntz, das bei Maxen und das Fonqn6'fche bei Landshut; dazu gingen noch eine Besatzung in Breslau, zwei in Schweidnitz, eine in Torgan und eine in Wittenberg bei der Einnahme dieser Städte verloren. Mm? rechnete, daß 20000 Seelen in Preußen durch die Verheerungen der Russen, 6000 in Pommern, 4000 in der Neumark und 3000 in der Kur- mark umgekommen waren. Die russischen Truppeu hatteu in 4 Schlachten sich befunden, und mau schätzte ihren Verlust in diesem Kriege mit Ein- schlnß der Rekruten, welche auf dem Wege von den Grenzen Persiens und Chinas nach Deutschland ihreu Tod fanden, auf 120000 Mann. Die Österreicher hatten 10 Schlachten geliefert, sie hatten zwei Besatzungen in Schweidnitz und eine in Breslau verloren und schlugen ihreu Verlust auf 140000 Manu an. Die Franzosen gaben die ihrigen aus 200000, die Engländer mit ihreu Verbündeten aus 160000, die Schweden aus 25000 und die Reichstruppeu auf 28000 Manu an. ... Preußen hatte am meisten gelitten. Österreicher, Russen, Franzosen, Schweden, Reichstrnppen, sogar der Herzog von Würtemberg, alle hatten Verheerungen angerichtet. Auch hatte der Staat 125 Millionen Thaler zum Unterhalte der Armeen und und auderem Kriegsbedarf ausgegeben. Pommern, Schlesien und die Nenmark bedurften großer Summen, um wieder aufzukommen. Andere Provinzen, wie das Klevefche, Halberstädtische, Hohensteinische, bedurften gleichfalls großen Beistandes, und es mußten Anstrengungen gemacht und viel Fleiß angewendet werden, um sie wieder auf den Fuß zu bringen, auf welchem sie vor dem Kriege waren, weil die meisten Felder aus Mangel an Saat und Vieh uicht bestellt wareu, und alles, was zum Unterhalte eines Volkes dient, fehlte ebenfalls.

5. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 525

1888 - Berlin : Hertz
Innerer Zwist. 525 drang, durfte man hoffen, daß der frühere Zwiespalt über die neuen Heeres-einrichtuugen durch eine bereitwillige Verständigung beseitigt würde. Das Heer, wie es durch den König neu gestaltet worden, war jetzt der Stolz des ganzen Volkes geworden. Darauf gründete sich die Hoffnung, daß auch eine Einigung mit der Landesvertretung über die ruhmvoll erprobten Einrichtungen erfolgen werde. König Wilhelm sprach diese Hoffnung gleich bei der Eröffnung des Landtags zuversichtlich aus. „Nach einer halbhundertjährigen, nur durch ehrenvolle Kriegszüge von kürzerer Dauer unterbrochenen Friedensperiode," sagte er, „haben sich die Ausbildung und Mannszucht Meines Heeres, die Zweckmäßigkeit seiner Verfassung und seiner Ausrüstung in dem durch Ungunst der Witterung und durch den tapferen Widerstand des Feindes denkwürdigen Kriege glänzend bewährt. Es ist der jetzigen Organisation des Heeres zu verdanken, daß der Krieg geführt werden konnte, ohne die Erwerbs- und Familienverhältnisse der Bevölkerung durch Aufbietung der Landwehr zu beeinträchtigen. Nach solchen Erfahrungen ist es um so mehr Meine landesherrliche Pflicht, die bestehenden Einrichtungen aufrecht zu erhalten und zu höherer Vollkommenheit auszubilden. Es ist Mein dringender Wunsch," fügte der König dann hinzu, „daß der Gegensatz, welcher in den letzten Jahren zwischen Meiner Regierung und dem Hanse der Abgeordneten obgewaltet hat, seine Ausgleichung finde. Die bedeutungsvollen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit werden dazu beigetragen haben, die Meinungen über das Bedürfniß der verbesserten Organisation des Heeres aufzuklären. Die Rechte, welche der Landesvertretung durch die Verfassungs-Urkunde eingeräumt worden sind, bin Ich auch ferner zu achten und zu wahren entschlossen. Soll aber Preußen seine Selbstständigkeit und die ihm unter den europäischen Staaten gebührende Machtstellung behaupten, so muß seine Regierung eine feste und starke sein, und sann sie das Einverstänbniß mit der Lanbesvertretnng nicht anders als unter Aufrechterhaltung der Heereseinrichtnngen erstreben, welche die Wehrhaftigkeit und damit die Sicherheit des Vaterlandes verbürgen. Der Wohlfahrt Preußens und seiner Ehre ist Mein ganzes Streben, Mein Leben gewidmet. Mit dem gleichen Ziel vor Augen werden Sie, wie Ich, nicht zweifeln, den Weg zur vollen Verständigung mit Meiner Regierung zu finben wissen und werben Ihre Arbeiten dem Vaterlanbe zum Segen gereichen." Die Hoffnung des Königs sollte jeboch noch nicht in Erfüllung gehen; es zeigte sich Mb, daß die Zeit zur Verständigung mit dem Abgeorbnctenhause noch nicht gekommen war. Das Mißtrauen des Hauses gegen die Regierung ließ fürs Erste eine Versöhnung nicht zu; vielmehr behnte sich der Wiber-spruch mehr und mehr auf die gesammte Thätigkeit der Regierung ans. Die sogenannte Fortschrittspartei, welche das Uebergewicht im Äbgeorbuetenhause hatte, machte den Versuch, durch Verweigerung aller Mittel zu neuen Ausgaben die Regierung zur Nachgiebigkeit in der Militärfrage zu zwingen. Alle neuen Bewilligungen sollten so lange versagt bleiben, bis die Regierung das Bubgetrecht der Laubesvertretuug uubebingt anerkannt habe. Auch die nach' trägliche Genehmigung der Kosten des ruhmvoll geführten Krieges würde verweigert. Die Berathungen des Landtags schloffen abermals statt mit der ersehnten Verstänbiguug unter noch größerer Entsrembnng der Regierung und der Lanbesvertretnng. Beim Schlüsse der Sitzungen sprach jeboch der

6. Die drei deutschen Kaiser, der Große Kurfürst und die preußischen Könige - S. 26

1891 - Berlin : Weidmann
26 Der Große Kurfürst und die preußischen Könige. spiel für die beste Vorbereitung der preußischen Jünglinge zum Kriegsdienste. Die Königin Luise sollte freilich den Tag der Freiheit, nach dem sich ihr Herz so sehr sehnte, nicht mehr erleben; sie starb schon 1810. Napoleons § 18. Im Jahre 1812 unternahm Napoleon I. mit gegen Ruß- ciner halben Million Streiter einen Feldzug gegen Rußland, land 1812. um auch dieses Land seinem Oberbefehle unterzuordnen. Er zog unter glücklichen Kämpfen bis gegen Moskau und rückte in diese Stadt, welche die Russen in Brand gesteckt hatten, ein. Er hoffte, daß Kaiser Alexander I. Frieden machen würde, sah sich aber hierin getäuscht und mußte den Rückzug antreten. Der außerordentlich strenge Winter, die vielen Entbehrungen und die rastlose Verfolgung durch die Russen lösten alle Zucht und Ordnung auf und vernichteten drei Viertel des Heeres. Napoleon verließ seine Truppen und eilte ans einem Schlitten durch Deutschlaud nach Frankreich. freiutu§ l9- Die vollständige Niederlage Napoleons in Rußland krieget 9°^ ^as Zeichen zur allgemeinen Erhebung der niedergeworfenen Völker. König Friedrich Wilhelm siedelte von Berlin nach Breslau über, schloß mit Alexander von Rußland ein Büudnis und erklärte am 16. März 1813 an Frankreich den Krieg. Einige Tage zuvor — am 10. März, dem Geburtstage seiner verewigten Gemahlin — stiftete er den Orden des „Eisernen Kreuzes" zur Belohnung für Tapferkeit im bevorstehenden Feldzuge. Am 17. März aber erließ er den „Aufruf an Mein Volk"*), durch welchen er alle waffenfähigen Jünglinge und Männer zur Befreiung des Vaterlandes unter die Waffen rief. „Das Volk stand aus, der Sturm brach los!" Männer und Jünglinge, Edelleute, Bürger und Bauern traten in das Heer ein. Das ganze Volk arbeitete und lebte für den Krieg. Freudig boten Frauen ihren Schmuck, die Kinder ihre Spareinlagen zur Ausrüstung des Heeres dar. Die Herzen aber sandten heiße Gebete zu Gott empor, von Das osafir dem allein Hilfe kommt. 1813. Napoleon traf mit einem großen Heere in Deutschland x) Vergl.: „Friedrich Wilhelm sprach zu den Seinen." Volkslied. „Vaterlandslied" von E. M. Arndt. „Das deutsche Vaterland" von demselben. „Deutscher Trost" von demselben.

7. Vaterländische Geschichte - S. 34

1892 - Berlin : Oehmigke
— 34 — ein. Fortan mußte jeder dazu taugliche Preuße Soldat werden; die Verteidigung des Landes war also den Landeskindern anvertraut. Die harten und entehrenden Strafen wurden abgeschafft, jeder, der die nötige Bildung besaß, kann seit der Zeit Offizier werden. Die Bauern befanden sich in einer sehr traurigen Lage; sie waren unfrei, mit Steueru und Diensten überlastet. Sie waren daher unzufrieden und ohne rechte Liebe zu dem Lande, in dem sie so hart gedrückt wurden. Auf den Rat des Freiherrn von Stein hob der König die Unterthänigkeit der Bauern auf, machte sie zu freien Leuten und Eigentümern ihres Gutes. Seitdem besteht in Preußen ein freier Bauernstand. Auch deu Städten gab der König größere Freiheit; sie durften sich ihre Stadtobrigkeit fortan selbst wählen. Indem Scharnhorst von den Soldaten, die Preußen zu halten gestattet war, diejenigen entließ, welche in den Waffen ausgebildet waren und immer neue einzog, gewann er eine viel größere Zahl geübter Soldaten. Napoleon in Rnßland. Es war ein neuer Geist im preußischen und ganzen deutschen Volke erwacht. Das Heer und das Volk sehnte sich nach dem Augenblick, in dem es die durch Napoleon erlittene Schmach rächen und die Franzosen, welche das Land noch besetzt hielten und auspreßten, hinaustreiben könnte. Dieser Geist wurde besonders durch deutsche Dichter lebendig gehalten. Theodor Körner, Ernst Moritz Arndt besonders feuerten durch ihre Lieder die deutsche Jugend zum Hasse gegen die Franzosen und zum Kampfe für die Freiheit an. Da geschah es, daß Napoleon mit einem großen Heere gegen den Kaiser von Rußland zu Felde zog. Er gelangte auch bis nach Moskau. Hier hoffte er, sein Heer in Winterquartiere legen zu können. Aber er fand die Stadt ganz leer; alle Einwohner hatten sie verlassen, nun brach Feuer aus und verwandelte ganz Moskau in eine öde Brandstätte. Da er feine Lebensmittel für fein Heer hatte, mußte Napoleon den Rückzug antreten. Der Hunger, die Winterkälte, die verfolgenden Russen rieben es in dem Maße auf, daß nur einige tausend elende Gestalten die preußische Grenze überschritten (1812). Die Erhebung des Volkes. Das preußische Volk faßte diesen Untergang des französischen Heeres als ein Gottesgericht auf,

8. Vaterländische Geschichte - S. 33

1892 - Berlin : Oehmigke
— 33 — die Welt mit seinem Ruhme aber auch mit unendlichem Weh durch seine ununterbrochenen Kriege. Er war eines Rechtsanwalts Sohn zu Ajaceio auf der Insel Korsika, trat in die französische Armee ein und gelangte früh zum Range eines Generals. In Italien wie in Ägypten zeichnete er sich an der Spitze der Heere so aus, daß man ihn zu den größten Feldherrn rechnete. Mit dem Ruhme der französischen Waffen stieg auch die eigene Macht. Die Franzosen stellten ihn unter dem Namen eines ersten Konsuls auch an die Spitze ihres Staates. Aber unersättlicher Ehrgeiz trieb ihn weiter. Nachdem er Frankreich wieder zur ersten Macht erhoben hatte, ließ er sich zum Kaiser wählen (1804). Napoleon und Preußen. Friedrich Wilhelm hatte sich an den Kriegen gegen Napoleon bis jetzt nicht beteiligt. Aber diese Friedensliebe sollte Preußen nicht vor der Gefahr des Krieges schützen. Napoleon behandelte Preußen hochmütig; er rückte ohne weiteres durch preußisches Gebiet und nahm ihm Hannover, um es au England zu vergeben. Dazu kam, daß er das deutsche Reich zertrümmerte und mit einer Anzahl von Fürsten den Rheinbund schloß, wodurch er Herr in Deutschland wurde. Als Preußen aber mit Anderen einen norddeutschen Bund schließen wollte, verbot es Napoleon. Jena und Tilsit. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm zum Kriege. Bei Jena und Auerstädt in Thüringen aber wurden seine Heere so gänzlich geschlagen, daß Napoleon bald darauf seinen Einzug in Berlin halten konnte. Der König mußte bis an die äußerste Ostgrenze seines Landes fliehen. Nachdem sich die Festungen bis auf wenige ergeben hatten, blieb ihm nichts weiter übrig, als sich im Frieden von Tilsit den Forderungen Napoleons zu unterwerfen. Er verlor die Hälfte seiner Länder, durfte nur ein Heer von 42 600 Mann halten und mußte schwere Kriegskosten bezahlen. Preußens Erhebung. Der König sah ein, daß die Ursache dieses tiefen Falles des Staates auch in mangelhaften Einrichtungen ihren Grund hatte. So bestand das Heer nur zu einem Teile aus Landeskindern, zum andern aus ausländischen Söldnern, die keine Liebe zu dem Lande hatten, dem sie dienten. Auf den Rat des General Scharnhorst führte er die allgemeine Wehrpflicht

9. Vaterländische Geschichte - S. 35

1892 - Berlin : Oehmigke
— 35 — -welches den Übermut und die Herrschsucht dieses Volkes strafen -wollte. „Jetzt ist der Augenblick gekommen", so hieß es allgemein, „wo auch Preußen das Joch Napoleons abwerfen muß"! Das Volk war bereit, es wartete auf den Ruf seines Königs. Der General von Iork, welcher mit preußischen Truppen in Rußland eingerückt war, weil Napoleon den König zum Bunde gezwungen hatte, trennte sich von den Franzosen und führte sein Heer nach Preußen zurück; die Ostpreußen brachten freiwillig Geld und Mannschaften zusammen und bereiteten sich so zum Kriege gegen Frankreich vor. Da verließ der König Potsdam und begab sich nach Breslau. Hier entschloß er sich zum Kriege und ging mit dem Kaiser Alexander von Rußland ein Bündnis ein. Aber der Feind war stark und die Mittel des erschöpften preußischen Staates sehr gering. Da wandte sich der König an das Volk. In dem Aufrufe vom 3. Februar 1813 forderte er die wohlhabende Jugend auf, sich freiwillig zu stellen und selbst auszurüsten. Am 17. Mürz ivandte er sich in dem „Aufruf an mein Volk" an die ganze Nation. „Jetzt ist der Augenblick gekommen", sagte er, „wo wir das Vater-lard befreien müssen! Brandenburger, Preußen, Schlesier, Litthaner, Ihr wißt, was Ihr in sieben Jahren erduldet habt, Ihr wißt was Euer trauriges Loos ist, wenn wir den Kamps nicht ehrenvoll enden. Große Opfer werden von allen Ständen gefordert werden, denn die Mittel unserer Feinde sind groß. Aber Ihr werdet sie lieber bringen für das Vaterland, für Euren angestammten König, als für einen fremden Herrscher, der Eure Söhne für seine herrschsüchtige Zwecke opsert." Der König forderte das ganze Volk zum Kriege gegen den Unterdrücker auf. Diese Aufrufe hatten eine ungeheure Wirkung, „das Volk stand auf, der Sturm brach los." Jünglinge und Männer aus Städten und Dörfern eilten zu den Fahnen. Wer nicht selbst mitziehen konnte, gab Geld, um die Kosten des Krieges bestreiten zu helfen. Selbst die Ärmsten brachten ihre Opfer dar, goldene Trauringe wurden für eiferne hingegeben, welche die Inschrift trugen: „Gold gab ich für Eisen." Es ist vorgekommen, daß Frauen, welche kein Geld zu geben hatten, das lange Haar abschnitten, um den Erlös dem Vaterlande darzu- bringen. 3*

10. Vaterländische Geschichte - S. 47

1892 - Berlin : Oehmigke
— 47 — Zeugung, daß Preußen eines starken Heeres bedürfe, um seine Selbständigkeit unter den Großmächten Europas zu behaupten, welche es an Umfang der Länder und Zahl der Bewohner so weit übertrafen. Wilhelm als König. Friedrich Wilhelm Iv. war gestorben, ohne Kinder zu hinterlassen. Daher folgte ihm Wilhelm, bisher Prinz von Preußen, auf dem Throne. Das Volk schätzte den Prinzen wegen seiner geraden, menschenfreundlichen Gesinnung, seiner männlichen Kraft und der Einfachheit seiner Erscheinung und Lebensführung. Wilhelm war durch und durch Soldat; er hatte in der Ausbildung und Führung des Heeres seinen Lebensberuf erkannt. Während er in der Armee von Rang zu Rang emporstieg, unterzog er sich allen Pflichten des Dienstes mit der. größten Gewissenhaftigkeit. So lernte er den Zustand, auch die Mängel des Heeres genau kennen. 1849 schlug er als Feldherr eine Empörung in Baden nieder. Seine nächste Königssorge war es, das Heer in einen kriegstüchtigen Zustand zu setzen (Reorganisation). Er setzte es durch, trotz manches Widerspruches im Lande, daß es vermehrt, die Dienstzeit einiger Truppengattungen verlängert, die Bewaffnung eine zweckmäßigere, die Ausbildung eine sorgfältigere wurde. So wurde er der Schöpfer eines neuen preußischen Heeres, welches durch seine Kriegstüchtigkeit, Ausdauer und Tapferkeit bald die Welt in Erstaunen setzen sollte. Wesentliche Dienste leistete ihm dabei der Kriegsminister von Roon. Preußen und Deutschland. Deutschland, obgleich von einem großen, gebildeten und tapferen Volke bewohnt, hatte doch unter den übrigen Staaten nur ein sehr geringes Ansehen, ja, es wurde sogar häufig mit Mißachtung behandelt. Das kam daher, weil es kein einiges Reich bildete. Es bestand vielmehr aus mehr als 30 fast selbständigen Ländern, die nur durch einen losen Bund zusammengehalten wurden. Weil die Fürsten oft genug uneinig unter einander waren, so konnte es nach außen keine Kraft entfalten. Nun war Preußen unter den deutschen Staaten derjenige, der die zahlreichste deutsche Bevölkerung auswies; durch seine ruhmvollen Kriege war es zu einer Großmacht unter den Staaten
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