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1. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 45

1880 - Berlin : Hofmann
45 Pilze auf allen Anhhen. Hier hielten die Raubritter Wacht, ob nicht Warenzge sich nahten. Kam eine Beute in Sicht, so schwangeil sie sich in den Steigbgel, berfielen und plnderten die Warenzge und erpressten fr die Gefangenen ein Lsegeld. 2. Rudolfs Wahl. Ganz Deutschland war die traurigen Zustnde mde und wnschte einen krftigen Regenten an die Spitze. Da traten endlich die Fürsten zusammen und suchten nach einem Manne, der nicht zu mchtig, aber doch krftig und weise genug sei, um die Ordnung wieder herzustellen. Die Wahl fiel auf den Schweizer Grafen Rudolf vouhabsburg, der einst den Erzbischos von Mainz auf einer Reise nach Rom durch die Alpen geleitet und diesem gar wohl gefallen hatte. Bei Rudolfs Krnung in Aachen war das Zepter vergessen. Rasch besonnen nahm er das Kruzifix vom Altar und sagte: Das Zeichen, in dem die Welt erlst ist, mag auch wohl als Zepter dienen!" 3. Seine Kmpfe. Rudolf wusste sich berall Achtung zu ver-schaffen. Alle Zeit und Kraft widmete er der Wiederherstellung der Ordnung in Deutschland. Um Italien kmmerte er sich nicht. Ich sehe wohl die Futapfen derer, die glcklich hinein gekommen, nicht aber derer, die wohlbehalten heraus gekommen sind!" pflegte er zu sagen. Der schlimmste Feind fr Deutschlands Ruhe war der Bhmen-knig Ott okar, der Rudolf nicht anerkennen und das angemate Oster-reich nicht herausgeben wollte. Rudolf zog mit geringer Macht und ohne Geld gegen ihn. Ich habe kein Geld in der Kriegskasse als diese 5 Schillinge," sagte er, aber der Herr, der immer geholfen hat, wird auch jetzt sorgen!" Ottokar verlor in der Schlacht auf dem March-felde 1278 sein Leben, und Rudolf belehnte seine Shne mit sterreich. So wurde er der Stammvater der Habsburger in sterreich. Im ganzen Reiche stellte Rudolf die Ordnung wieder her, indem er den Fehden Halt gebot, die Raubburgen zerstrte und die Raubritter hngen oder kpfen lie, so in Erfurt auf einmal 29. __ 4. Sein Charakter. Cr war von hohem Wchse, hatte eine groe gebogene Nase, eine etwas dicke Unterlippe, viele Stirnfurchen und ein mild-ernstes Gesicht. Er trug bestndig ein graues Wams, das er auf Kriegsfahrten selber flickte. Im Kriege theilte er alle Beschwerden und Entbehrungen mit den Soldaten. Gegen Freund und Feind war er gerecht; jedem gestattete er auf seinen Reisen durchs Reich freien Zutritt; fr alle Hlfsbedrftige hatte er eine offene Hand. Wie uneigenntzig und redlich er war, das drckte das Volk da-durch aus, dafs es von manchem seiner Nachfolger sagte: Der hat Rudolfs Ehrlichkeil nicht!" 5. Sein Ende. Die Wahl seines Sohnes Albrecht zum Kaiser konnte Rudolf auf einem Reichstage zu Frankfurt nicht durchsetzen. Gekrnkt reiste der alte Kaiser ab. Auf der Reise erkrankte er, und als ihm die Arzte nur noch wenige Tage Lebensfrist gaben, rief er: Auf

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 187

1883 - Berlin : Hofmann
und aberglubisch. In dem Boden des Landes lagen reiche Schtze be-graben, aber niemand wute sie zu heben. Peter nahm sich vor, das Land zu kultivieren und das Volk zu civilisiereu. Er war zwar selbst noch ein halber Barbar voll brausender Leidenschaften, aber er hatte einen natrlichen Verstand, einen heien Wissenshunger und einen eisernen Willen. Zunchst bildete er mit Hilfe Lesorts und des Schotten Gordon ein Heer, entri den Trken die Festung Asow (1696) und banete eine Flotte von 60 Schiffen fr das Schwarze Meer. In das Land zog er viele Auslnder, damit seine Russen bessere Vorbilder bekmen. Seine rnkevolle Schwester Sophie zettelte um diese Zeit eine neue Ver-schwrung gegen sein Leben an, aber 2 Strelitzen verrieten sie ihm. Mutig ging er in das Haus der Verschworenen, die darob nicht wenig erschrocken waren, sich aber wieder beruhigten, da er mit ihnen redete, scherzte und trank, als wisse er von nichts. Gegen 11 Uhr abends flsterte einer dem Hausherrn zu: 's ist Zeit!" Noch nicht!" entgegnete dieser. Fr mich aber ist's Zeit, Schurke!" donnerte Peter und streckte ihn mit einem Faustschlag nieder. Zum Glck erschien in diesem Augen-blicke die Wache, welche irrtmlich eine Stunde zu spt bestellt war, und verhaftete alle. 3. Seine Reise itttb ihre Folgen. Peter trat nun (1697) eine groe Reise durch Europa an und sah sich als Lernender berall um. In dem hollndischen Flecken Zaandam hat er 7 Wochen als gemeiner Schiffszinnnermann gearbeitet, um den Schiffsbau grndlich zu lernen. In Amsterdam lie er ein groes Kriegsschiff unter seinen Augen bauen und schickte es nach Archangel. In London rief er bei dem Anblick eines nachgeahmten Seegefechts voll Entzcken: Wre ich nicht Zar von Rußland, mchte ich englischer Admiral sein!" In Wien erhielt er die Nachricht von einer neuen Strelitzenempruug. Rasch eilte er nach Moskau zurck, fand aber den Aufruhr schon gedmpft. Seine Schwester, in der man abermals die Anstifterin vermutete, wollte er im Zorn durchbohren, aber eine Kammerzofe bewahrte ihn vor dieser Blutschuld ; 150 Emprer lie er jedoch an 28 Galgen vor ihrem Klosterfenster aufhngen und einen sogar da verfaulen. Sie wurde nun zur Nonne gemacht und das rebellische Strelitzencorps aufgelst (1698). Nach dem Tode seines aufrichtig betrauerten Freundes Lefort nahm M e n fch i k o f f die erste Stelle in seinem Vertrauen eilt. Derselbe hatte als Bckerjunge in den Straen Moskaus Pasteten verkauft, Peter aber feine ausgezeichneten Gaben erkannt und ausbilden lassen. Er wurde sein Liebling und treuer Helfer und stieg von Stufe zu Stufe. (Nach Peters Tode brachte ihn fein grenzenloser ber-mut in die Verbannung nach Sibirien.) Peter that nun manchen weiteren Schritt, uut sein Volk gesittet und geschickt zu machen. Viel Murren und Schreien erhob sich, als er die langen Kleiber und Brte verbot. Er legte Schulen und Druckereien an und zog gebilbete Frembe ins Land. Das Heer richtete er nach beutschein Muster ein. Die Verwaltung der Staatseinknfte

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 201

1883 - Berlin : Hofmann
201 Danzig, und nannte sich hinfort König von statt, wie bisher, in Preußen. War der Erwerb des Landes auch kein rechtmiger, so entschuldigten ihn doch die Umstnde. Friedrich hatte der neuen Provinz, die brigens eine alte, kerndeutsche Besitzung und nur durch Verrat an Polen ge-kommen war, die grte Sorgfalt zugewandt und das lange Elend der-selben geendet. In Osterreich sa Joseph Ii., der edle Sohn Maria Theresias, auf dem Throne (1765 [1780] 1790). Er eiferte Friedrich als seinem bewunderten Vorbilde nach. Seine Völker zu beglcken, das war sein hchstes Streben. Die Leibeigenschaft hob er auf; allen Religions-Parteien gab er gleiche Rechte; die Volksbildung frderte und die Zahl der Klster beschrnkte, er. Aber seine Völker waren nicht reis fr sein Streben. Dazu verfuhr er allzu hastig, und that oft den zweiten Schritt, ehe er den ersten gethan hatte. Zu seinem Schmerz sah er am Ende seines Lebens einen groen Teil seiner Unterthanen in offener Auf-lehnung gegen sich und mute manche von seinen Verordnungen wieder zurcknehmen. Joseph Il machte nach dem Aussterben der Wit-telsbacher in Bayern Ansprche auf dies Land, obgleich Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz der rechtmige Erbe war. Friednch erhob Einsprache und lie seine Truppen in Bhmen einrcken. Es kam zu keiner Schlacht in diesem Kartoffelkriege", wohl aber rafften Ruhr und Faulsieber manchen Soldaten hinweg. Im Frieden von Teschen (1779) verzichtete Joseph auf Bayern, behielt aber das Jnnviertel, zwischen Donau, Inn und Salzach. Gegen Ubergriffe der Reichsgewalt brachte Friedrich den Frstenbund" zustande. Immer freudloser wurde das Alter des groen Knigs. Seine liebsten Freunde hatte der Tod abgerufen, und die Schmerzen und Leiden des Krpers mehrten sich. Mit den Qualen der Gicht verbanden sich die Bengsti-gungen der Wassersucht. Endlich, am 17. August 1786, verlie in Sanssouci der hohe Geist seine irdische Hlle, die in der Garmson-kirche in Potsdam begraben wurde. Fragen: Worin besteht Friedrichs Gre? - Welche Jugendeindrcke haben bei ihm lebenslang nachgewirkt? Warum nennt man die ganze Zeit das Zeit-alter Friedrichs des Groen?" Was hat Friedrich durch den Yjahngm Krieg gewonnen? Wie war es mglich, da er der Welt in Waffen" so lange wider-stehen konnte? Wie ist die Teilung Polens zu rechtfertigen? Welche dauernden Schpfungen stammen aus seiner Zeit? Lessings Minna von Barnhelm." Die Prager Schlacht" Volkslied. Zieten" von Sallet. Der alte Zieten" und Seydlitz" von Fontane. Der Choral von Leuthen" von Besser. Die Markaner bei Friedrich Ii." von Bruuold. Zorndorf" von Mmdmg. Mittwoch Nachmittag" von Frhlich. Joseph Ii. und der Amtmann von Walter. 78. Die Revolutionszeit. 1. Der Befreiungskampf in Nordamerika. Zur Zeit der religisen Kmpfe in England waren viele Verfolgte nach Nordamerika

4. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 125

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
- 125 - Henriette. In ihrem Namen bewahrt sie das Gedächtnis ihrer Gründerin, und eine dankbare Nachwelt hat das Bild derselben in Erz aufgerichtet. Die Erinnerung an sie lebt vor allem fort in den Herzen derer, welchen sie durch die Stiftung des Waisenhauses Gutes gethan hat für das ganze Leben. 39. Steuern und Äccije. Der große deutsche Krieg hatte unser Land arm gemacht. Nicht nur jede der kriegführenden Parteien zog aus ihm an Kapitalien, was^ irgend aufgebracht oder erpreßt werden konnte, auch die eigene Regierung nahm die Steuerkraft der Unterthanen so ausgedehnt wie nur irgend möglich in Anspruch. Nach dem Vorgänge Wallensteins, der die Armee durch regelmäßige Geldzahlung der von ihm besetzten Länder erhielt, schrieb auch Georg Wilhelm, während die alten, schon vorhandenen Steuern ihren regelmäßigen Fortgang nahmen, eine Kriegskontribution nach der andern aus. Sie war eine Abgabe in barem Gelde, die ans den Grundbesitz der Bürger und Bauern gelegt und auch noch lange nach dem Kriege erhoben wurde, da Kursürst Friedrich Wilhelm zur Sicherung seiner Staaten beständig ein Heer ans den Beinen erhalten mußte, die Landstände aber ausreichende Mittel zum Unterhalte desselben verweigerten. Mit unnachsichtlicher Strenge wurde die Kontribution eingetrieben. Wer sie nicht bezahlte, hatte sofortige Exekution zu erwarten. Um so drückender wurde sie, je mehr Häuser allmählich verlassen wurden und wüst lagen, da der Ausfall durch die noch bewohnten Häuser gedeckt werden mußte. Es gab aber in allen Städten und Dörfern eine Menge wüster Stellen. Im Jahre 1644 wurden in Berlin, das vordem 835 bewohnte Häuser gehabt, 358 wüste Feuerstellen gezählt, 1645 noch 215. Kölln hatte nur 22 wüste Stellen, was, wie der Bericht hinzufügt, gegen das Minus, so bei Berlin zu sinden, gar nicht in Betracht kommt. In den kleineren Städten der Mark sah es aber viel, viel schlimmer aus. In Prenzlau z. V. waren von den früher vorhandenen 787 Hänfern noch 321 übrig, von denen nur 107 bewohnt wurden. Man kann sich da leicht vorstellen, wie schwer die Leistung der Kontributionen den noch vorhandenen Bürgern fiel. In einem Schreiben an den Kurfürsten Georg Wilhelm vom 20. Juli 1640 klagen die Städte Berlin und Kölln ihm ihren üblen Zustand und sagen unter anderm: „Nunmehr ist es so weit gekommen, daß der Acker bei den meisten und vornehmsten Ortschaften unbestellt liegt, Handel, Nahrung und Gewerbe aufgehört habeu, Städte, Flecken und Dörfer wüste stehen, und auf viele Meilen Weges weder Mensch noch Nieh, weder Hund noch Katze zu sinden ist. Dessen ungeachtet sind immer noch von Ritterschaft und Städten die schwersten Kontributionen durch militärische Zwangsmaßregeln erpreßt worden. Wenn dieser

5. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 50

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
- 50 — um diesen für seinen Herrn zu gewinnen. „Der Teufel ist nicht allemal so schwarz", sagte er, „tote man ihn malt". In der That zeigte sich der Friedländer nicht unzugänglich; er versprach seinen Beistand in manchen schwierigen Fragen, wenn auch nicht Erlaß der bisherigen Einquartierung. Er suchte damals den Beistand des Kurfürsten, um Herzog von Mecklenburg zu werden. Er nahm auch die Einladung Schwarzenbergs an, am kurfürstlichen Hofe in Berlin einen Besuch zu machen. Mit einem Gefolge von 1500 Personen (darunter 30 Fürsten, Grasen und Freiherren) und über 1000 Pferden traf er am 22. Juui 1628 in Berlin ein, empfangen von der Kurfürstin und den Prinzessinnen, von Markgraf Sigismund und Gras Schwarzenberg. Der Kurfürst weilte gerade in Preußen. Wallenstein war damals 44 Jahre alt, eine lange, hagere Gestalt mit ergrautem Haar, spitzem Antlitz und gelber Gesichtsfarbe. Er trug für gewöhnlich die spanische Reitertracht; wenn er sich öffentlich zeigte, warf er einen scharlachroten Mantel über. Fast beständig am Podagra krank und schlechter Laune, „schiestrig", wie er selbst es nannte, konnte er auch, sobald er wollte, sehr liebenswürdig sein und zeigte sich dann als ein Meister feiner Sitte und Freund geselliger Unterhaltung. So nahm er sich auch in Berlin vor, zu gefallen, und es gelang ihm dies so gut, daß die Damen ganz entzückt von ihm waren. Nur eine Nacht weilte er in der Residenz, dann zog er über Bernau, Eberswalde, Angermünde und Prenzlan vor Stralsund. Es war im August desselben Jahres, daß Schwarzenberg in Wien mit den kaiserlichen Räten verhandelte. Er bat, daß man die Mark von dem Wallensteinscheu Heere erlöse, das Herzogtum Jägern-dorf an den Sohn des geächteten Markgrafen Johann Georg zurückgebe und die Verträge, welche man wegen Teilung der Jülichschen Erbschaft geschloffen, genehmige. Auf der Hofburg aber war man kühl und ablehnend; nichts von dem, was Schwarzenberg vorbrachte, ward zugestanden, im Gegenteil, man glaubte noch Grund zu Anklagen und Vorwürfen zu haben. Da schalt man, daß die Berliner Zeitungen freier und ärger gegen den Kaiser schrieben als irgend welche andere, daß in der Domkirche die Fürbitte für den Kaiser außer Gebrauch gekommen wäre, und was dergleichen mehr war. Wenn nun Schwarzenberg auch die Zuversicht gewann, daß man wenigstens in der nächsten Zeit nichts Arges gegen seinen Kurfürsten unternehmen würde, fo reiste er doch sehr besorgt ab. Die üble Gesinnung des Kaisers gegen Brandenburg würde, so fürchtete er, bald noch größeres Unheil über die Mark bringen. Ehe Wallenstein vor Stralsund zog, sagte man von ihm, er habe es so weit gebracht, daß er auf Erden keinen Richter mehr habe; er fei fo mächtig, wie der Kaiser selbst. Vor Stralsund aber erlitt fein Glück den ersten Stoß; an den Mauern dieser Stadt wurden feine besten Regimenter zusammengehauen. Im Winter von 1628 zu 1629 weilte er in finsterm Mißmute in seinem Herzog-turne Mecklenburg, im neu erbauten Schlosse zu Güstrow, während

6. Zwölf Lebensbilder brandenburgisch-preußischer Regenten - S. 40

1908 - Berlin : Simion
— 40 — von Anhalt-Dessau geheißen. Er lehrte sie den gleichen Schritt beim Marschieren und das gleichzeitige Abfeuern der Gewehre. Ohne Strafen ging ev dabei freilich nicht ab. Aber die Strafen waren leider nur zu oft grausam und hart. Beim Spießrutenlaufen z. B. mußte der Soldat, der bestraft werden sollte, mit entblößtem Oberkörper durch eine lange Doppelreihe seiner Kameraden hindurchlaufen. Dabei schlug jeder mit einer großen Nute auf den Rücken des Laufenden los, so daß bald das Blut lief. Doch hat der König ein treffliches Heer herangebildet, ohne das sein berühmter Sohn wohl kaum die gewaltigen Kriege um Schlesien hätte unternehmen können. Die Soldaten wurden damals noch vielfach für Geld erworben. Fremde Fürsten schenkten dem König zuweilen „lange Kerle", um ihm eine Freude zu machen. 2. Seme kluge Landesverwattung. Uni neuen Acker zu gewinnen, ließ Friedrich Wilhelm I. Sümpfe trocken legen. In Ostpreußen hatte eine Pest gewütet (ansteckende Krankheit, die Eiterbeulen auf dem Körper erzeugt und meist den Tod des Menschen herbeiführt). Dadurch war der größte Teil der Bevölkerung gestorben. Der König nahm viele Leute aus Salzburg, die um ihres evangelischen Glaubens willen aus der Heimat vertrieben worden waren, in sein Land auf und gab ihnen Wohnsitze in Ostpreußen. Für die Volksschule hat er viel getan. Nicht alle Leute brauchten bis dahin ihre Kinder in die Schule zu schicken. Die Kinder der Armen sind wohl gar nicht hineingekommen. Der König bestimmte, daß alle Kinder seiner Untertanen vom 5. bis zum 12. Lebensjahre die Schule zu besuchen haben, um in der Religion, im Lesen und Schreiben sich unterweisen zu lassen. Wer eingesegnet werden sollte, mußte wenigstens lesen und schreiben können. Über 2000 Schulen hat er so gegründet, und zum Bau vieler Schulen schenkte er das Bauholz. Man nennt Friedrich Wilhelm I. auch den Vater der preußischen Volksschule. Das ausländische Tuch war dem König zu teuer; deshalb wurde in Berlin eine Tuchfabrik gebaut, in welcher Wolle aus der Heimat verarbeitet wurde. Seine Soldaten ließ er mit preußischem Tuch bekleiden. 4. Wie der König gewöhnlich einen Zag verlebte. Im Sommer stand der König um 4 Uhr, im Winter um 6 Uhr auf. Dann hielt er seine Morgenandacht und arbeitete an den Regierungssachen bis um 10 Uhr vormittags. Darauf begab er sich zu

7. Theil 2 - S. 236

1867 - Berlin : Dümmler
236 Xiv. Preußen als Großmacht. Zu dem entsetzlichen Unglück, das Preußen so schwer be- troffen hatte, kam noch der Spott und Hohn von denen, welche Preußens schnelles und kräftiges' Aufblühen stets mit neidischem Auge angesehen hatten, ja was noch schlimmer war, im Lande selber wurden viele Stimmen laut, welche die alte Regierungs- weise bitter schmähten. Und allerdings war es nur zu klar ge- worden, daß man in merkwürdiger Selbstüberschätzung und mit außerordentlicher Zähigkeit die alten Formen festgehalten hatte, die bei dem gewaltigen Umschwünge der Zeit längst ihren Werth verloren hatten. Einseitig aber war dieser Tadel, insofern er sich vorzugsweise auf die alte Kriegs-Verfassung richtete, wenn auch gerade bei dem Heere, das dem Lande Schutz gewähren sollte und nun ein so klägliches Ende genommen, die Uebelstände sich am schreiendsten herausstellten. Wenn auch König Friedrich selber in den letzten Jahren seine Armee nicht mehr für das hielt, was sie in den schlesischen Kriegen gewesen, so war doch ihr Ruf ein so großer, daß sie anderen zum Muster diente, und auch noch in den Kriegs-Un- ternehmungen Friedrich Wilhelm's Ii. hatte sie den alten Ruhm ihrer Tüchtigkeit zu bewahren gewußt. Kein Wunder, daß der Glaube an ihre Unüberwindlichkeit von dem ganzen Volke ge- theilt wurde, während der Unbefangene zugestehen mußte, daß ihr ganzer Zuschnitt den Vergleich mit den neufranzösischen Hee- ren nicht aushalten konnte. Das Heer zählte damals 250,000 Mann, darunter etwa ~ Ausländer. Alle waren mehr oder weniger der Hefe des Volkes zugehörig, weshalb nur die strengste Disciplin Ordnung in diesen Schaaren aufrecht erhalten konnte; auch hatte dies Verhältniß den Nachtheil, daß nicht nur der Gegensatz zwischen dem Offizier und Gemeinen, sondern noch mehr zwischen dem Militair und Bürger ein sehr schreiender war. Der Soldat, zu 20jähriger Dienstzeit verpflichtet, Her Offizier, der nur langsam durch Anciennität zu den höheren Stellen auf- rücken konnte, ergrauten beide im Dwnste und waren bei dem besten Willen nicht im Stande, die Strapazen eines Feldzuges zu ertragen. Dazu kam, daß die Bekleidung des Soldaten eine sehr ärmliche war; dem Fußvolk namentlich fehlten die Mäntel, so daß der Gebrauch von Zelten beim Lagern nothwendig wurde. Dadurch aber wurde wieder das Gepäck, das man mit sich füh- ren mußte, ein übermäßig großes, und ging dies verloren, so mußte bei rauher Jahreszeit das Heer große Einbuße erleiden. Ebenso nachtheilig für schnelle Bewegung war die Verpflegung des Heeres aus Magazinen, während bei der neuen Kriegsfüh-
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