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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 174

1888 - Berlin : Hertz
174 Spannung mit dem Kaiser wegen Schlesiens; Aufnahme französ. Protestanten. doch des Kurfürsten Kühnheit und Entschlossenheit wiederum allgemeines Erstaunen erweckt (1680). Mit dem Kaiser gerieth Friedrich Wilhelm ebenfalls in ein sehr gereiztes Verhältniß, besonders weil gerade damals auch die schlesische Erbschaftsfrage wieder in Anregung kam. Der letzte Herzog von Liegnitz war (1675) gestorben, und das Haus Oesterreich hatte sich ohne Weiteres in den Besitz seines Landes gesetzt. Der Kurfürst war zuerst noch zu sehr mit dem pom-merschen Kriege beschäftigt, um seine auf der alten Erbverbrüderuug beruhenden Ansprüche mit Nachdruck geltend machen zu können. Als er aber nach dem Friedensschlüsse mit diesen Ansprüchen hervortrat und den Kaiser aufforderte, ihm eine Zeit zu bestimmen, wo er die schlesischen Herzogtümer zu Lehen empfangen könnte, wurde er kurz abgewiesen; man gab ihm zu verstehen, das Haus Oesterreich werde niemals einen protestantischen Fürsten mitten in seinen Erbländern Fuß fassen lassen. Der Kurfürst vermochte für jetzt nicht zu erlangen, was erst sein berühmter Urenkel, Friedrich der Große, mit gewaffneter Hand erkämpfen mußte. Natürlich mußten solche Vorgänge Friedrich Wilhelm immer mehr vom Kaiser abziehen, während von Frankreich ans Alles versucht wurde, um ihn für ein Bündniß zu gewinnen. Wirklich ließ er sich zum Abschlüsse eines Vertrages bewegen (1682), durch welchen er sich freilich nur verpflichtete, den Frieden zwischen Frankreich und dem deutschen Reiche zu vermitteln. Seine Bemühungen zur Herstellung einer Einigung waren jedoch vergeblich. Neue Feindschaft gegen Frankreich; schütz der französischen Re-formirterr. Die Hinneigung des Kurfürsten zu Frankreich war nicht von langer Dauer; dieselbe widerstrebte seinem deutschen Herzen, und als er die fortwährenden Gewaltthaten sah, welche sich Ludwig Xiv. wider alle Zusicherungen gegen deutsche Länder erlaubte, konnte er es nicht länger über sich gewinnen, mit ihm verbündet zu bleiben. Vor Allem aber waren es die Verfolgungen der Protestanten in Frankreich, welche den Kurfürsten von Brandenburg, als einen ächt evangelischen Fürsten, zu sehr entrüsteten, als daß er hätte länger Ludwig unterstützen können. Friedrich Wilhelm hatte sich überall der gedrückten Evangelischen angenommen, in Polen, Schlesien, Ungarn, ja selbst in Piemont; ebenso hatte er sich schon vor vielen Jahren bei Ludwig Xiv! für die verfolgten französischen Protestanten verwendet. Der König hatte das als eine Einmischung in seine Landesangelegenheiten zwar sehr übel genommen, jedoch ziemlich höflich darauf geantwortet und die Erhaltung der Privilegien der Evangelischen versprochen. Seit dem Jahre 1681 aber wurden die Bedrückungen der französischen Protestanten immer stärker und zuletzt unerträglich. Dies bestimmte den Kurfürsten, sich Oesterreich wieder zu nähern. Vollends sagte er sich von Ludwig Xiv. los, als das von Heinrich Iv. zum Schutz der französischen Protestanten gegebene Edict von Nantes im Jahre 1689 durch Ludwig aufgehoben, die freie Religionsübung der Evangelischen verboten und dieses Verbot mit den gewaltsamsten Mitteln zur Ausführung gebracht wnrde. Nachdem die Protestanten schon vorher von allen öffentlichen Aemtern, ihre Kinder sogar von den Schulen ausgeschlossen, und ihnen aller richterlicher Schutz genommen war, begann jetzt ein grausames Bekehrungsgeschäft. Mit den Priestern zugleich wurden Dragoner in die

2. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 185

1889 - Berlin : Nicolai
— 185 — Maytt. ersuchet haben daß Sie Ihre dazu behülfflich zu seyn, und ihro sich darunter willfährig zu erweisen geruhen mögten, zumahleu Sie wohl erkeuneten, daß Sie sich deßhalb vornehmblich ahn Ihre Kayserl. Maytt. alß das allerhöchste oberhaubt der Christenheit, und ohue deren approbation Sie sich solchen titnl zu arrogiren, noch zu der proclamation und cröuung zu schreiten nicht gemeinet weren, zu addressiren, und dero declaratiou nach dem exempel anderer sonverainen tonige, die in vorigen zeiten diese dignitäl erlangt, zu vorderist und vor allen dingen darüber zu suchen Helten: Alß haben Ihre Kayserl. Maytt. in consideration des Churhaußes Brandenburg uralten spleudoris, macht und auseheus, auch von der jeztregierenden Chnr- fürstl. Durchl. Ihro und dem gemeinen Weesen bißhero geleisteten grossen und considerablen dienste resolvirt, eine solche wohlmeritirte dignitet Ihrer Chnrsürstl. Durchl. beyzulegen. Erklären sich auch hiemit aus Kayserl. macht und Vollkommenheit, daß, wan S. C. D. hiernechst zu folge dieser von Ihrer Kayserl. Maytt. erlangter gdster approbation und erklärnng über kurz oder lang, zu welcher Zeit es Ihro gefallen wirbt, wegen ihres herzogthnmbs Prenßen sich vor einen König proclamiren und crönen lassen, Ihre Kayserl. Maytt. und dero Herrn sohns des röm. Königs Maytt. vor sich und ihre nachkommen nicht allein am Reich, sondern anch in dero königreichen Hungarn und Böhmen, wie auch au denen übrigen erzherzoglichen und österreichischen Landen, S. C. D. sosorth, ohne einige weithere Verzögerung und anffschnb, auff Ihro derselben davon thueude uotisieatiou in- und außer Reichs vor einen König in Preußeu ehren, würdigen und erkennen, alle diejenigen praerogativen, tituleu und honores, so andere europäische köuige und dereu ministri von Ihrer Kayserl. B!aytt. und den ihrigen, so wohl inn- alß außerhalb Reichs, in speeie auch au dem Kayserl. hoff und in schreiben empsangen, Sr. Chnrsürstl. Dnrchl. und dero miuistris auch erweisen, und in summa zwischen Sr. C. D. und anderen europäischen königen, in speeie denen köuigeu vou Scheden, Deune- marck und Pohlen, in der titnlatur und anderen ehrenbezeignngen keinen unterschied machen, nicht weniger anch durch alle dieusame ofsicia, schriftlich und durch ihre miuistros es dahiu befördern wolleu, daß von allen auß- wertigeu croueu und potentiell, absonderlich aber von Spanien und Portugall, wie auch vou denen italianischen sürsten und repnbliqueu sowohl, alß zu- vorderist von denen sambtlichen staenden des Reichs deßgleichen geschehe, und S. C. D. von denselben nicht weniger, alß von Ihrer Kayserl Maytt. selbst, pro rege angenommen und aguoseiret werden mögeu. Art. Viii. Gleichwie aber S. C. D. gegen Ihre Königliche Maytt. in Pohlen sich allbereits dahin erkläret und reversiret haben, daß dieser von S. C. D. angenommener titnl eines Königs in Preußeu in keinem stuck zu einigem praejnditz gereichen soll: Alß wollen Ihre Kayserl. Maytt. auch ihres allerhöchsten orths uicht nur dieses, sondern auch aubey hiemit anßbednngen haben, daß hiedurch dem Reich und tentschen orden ebenso wenig praejn-

3. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 56

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 56 — So schwankte die Anzahl der geworbenen Truppen beständig, nicht so sehr nach dem Bedürfnisse, wie nach den vorhandenen Geldmitteln, ^'le 1631 von Konrad von Burgsdorf errichteten fünf Kompanieen Leibgarde waren gleichmäßig in Blau gekleidet, also uniformiert was als etwas Ungewöhnliches Aufsehen erregte. Nach dem Anschlüsse an Schweden wurde das Heer auf 8000 Mann erhöht und blieb so bis zum Prager Frieden 1635. Nach diesem ging man daran, die Schweden aus Pommern zu vertreiben. Mit kaiserlichem Gelde brachte man 1637 bei Eberswalde ein Heer von 10000 Mann zusammen. Eigentlicher Oberherr dieser Truppen war der Kaiser. Sie schwuren, daß sie dem Kaiser, und anstatt desselben, dem Kurfürsten von Brandenburg gehorsam sein wollten". In ihren Fahnen befand sich Wappen und Name des Kaisers. Viel geleistet hat diese Armee nicht; durch Desertionen und ansteckende Krankheiten schmolz sie schon nach einigen Jahren auf die Hälfte zusammen. Es ist dasselbe Heer, welches Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, überkam. Eine seiner ersten Handlungen bestand darin, es auszulösen, weil das Verhältnis, in welchem es zum Kaiser stand, sür seine eigene landesherrliche Selbständigkeit ganz unhaltbar geworden war. 20. Gustav Ädolf kommt nach Deutschland. (1630.) Der Kaiser Ferdinand Ii. hatte über alle seine Feinde in Deutschland triumphiert, Böhmen wieder unterworfen und dessen König Friedrich von der Pfalz, auch feines Kurfürstentums beraubt. Die Scharen des Mansfeld und Christian von Brauufchweig waren vernichtet, die Heere des großen norddeutschen Bundes, welchen der König von Dänemark geführt hatte, zersprengt, die Herzöge von Mecklenburg vertrieben, und weite Gebiete im protestantischen Deutschland mit der Wallensteinschen und Tillyschen Armee belegt. Wie in den Tagen Karls V., war die kaiserliche Macht allgewaltig im Reiche. Was der Friedländer einst trotzig ausgerufen: „Der Kaiser müsse die deutschen Fürsten abschaffen, damit er allein Herr in Deutschland sei, wie die Könige von Frankreich und Spanien in ihrem Lande!" schien Wahrheit werden zu wollen. Im Gefühle und Übermut des Sieges und im blinden Eifer, auch die religiöse Freiheit des Reiches zu vernichten, wie die politische bereits unter dem Anstürme seiner Armeeen gefallen war, erließ der Kaiser Ferdinand Ii. am 6. März 1629 das Restitutionsedikt. In diesem befahl er die Wiederherstellung der feit der Reformation eingegangenen Erzbistümer und Bistümer; die aufgehobenen Klöster sollten neu eingerichtet, alle der katholischen Kirche entzogenen Güter dieser zurückgegeben werden. Er wollte so im Herzen der evangelischen Länder von neuem ein katholisches Kirchenregiment aus-

4. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 218

1888 - Berlin : Hertz
218 Friedrich Wilhelm's militärischer Sinn; seine unumschränkte Herrschaft. Uniform an, setzte sich zu Pferde, begab sich zu den auf dem Schloßplätze stehenden Truppen und commandirte sie selbst zu einer dreimaligen Salve. Seitdem hat er den Soldatenrock nicht mehr ausgezogen, außer bei feierlichen Gelegenheiten, wo er im Königsornate erscheinen mußte. Es war damit der Sinn bezeichnet, in welchem er seine Ausgabe als König von Preußen auffaßte; er setzte die Macht eines brandenburgischeu Fürsten vorzüglich in die Anzahl von Truppen, die er halten könne. Er hatte den Ministern seines Vaters oft vorgeworfen, daß sie mit der Feder Etwas von den europäischen Staaten zu gewinnen meinten, was doch nur mit dem Schwerte möglich sei; er war überzeugt, daß er in Europa nur so viel Geltung haben werde, als das Heer, das er ins Feld stellen könne, ihm verschaffe. Seine Lander zählten kaum drittehalb Millionen Einwohner und hingen nicht einmal in sich zusammen; was konnten sie neben dem französischen Reiche, das von den Pyrenäen bis an den Oberrhein, vom Mittelmeere bis an den Ocean reichte, was neben dem unermeßlichen Rußland, neben dem unerschöpflichen Oesterreich und neben England, welches die See beherrschte, bedeuten, wenn nicht eine schlagfertige Kriegsmacht Preußen jenen Staaten ebenbürtig machte! Frankreich hatte damals eine Landmacht von 160,000, Rußland 130,000, Oesterreich zählte an 100,000 Manu, Preußens Truppeuzahl war nur erst 48,000 Manu stark, nicht höher als die von Sardinien, Polen und ähnlichen Staaten. Wenn unser Vaterland eine Rolle unter den ersten Staaten Europa's erhalten sollte, so mußte seine Heeresmacht der der übrigen Länder mehr gleichgestellt werden. Auf zweierlei war daher von Anfang an und während der ganzen Regierung sein Bestreben gerichtet: auf Soldaten und auf Geld. Ein tüchtiges und wohlgeübtes Heer zu schaffen und zugleich die Verwaltung so einzurichten, daß die Mittel für den Unterhalt des Heeres ohne Ueberbürdung des Volkes gewonnen würden, das hatte er sich zur Aufgabe gestellt, und diese Lebensaufgabe hat er mit glücklichem Erfolge gelöst. Gleich nach seiner Thronbesteigung äußerte er in einem Schreiben: „Saget dem Fürsten von Anhalt, daß ich selbst der Finanzmimster und der Feldmarschall des Königs von Preußen bin; das wird den König von Preußen aufrecht erhalten." Damit wollte er ansdrücken, daß seine eigene arbeitsame Thätigkeit ans das Heer und auf die Finanzen gerichtet sein sollte; in der That hat er es an selbstständigem kräftigem Eingreifen nicht fehlen lassen. Friedrich Wilhelm hatte von seiner Macht als unumschränkter Herr einen höheren Begriff als irgend ein preußischer Fürst; das lag so in seiner heftigen, rücksichtslosen Weise und auch in der religiösen Anschauung von seinem ihm von Gott verliehenen Amte. Er verlangte von allen seinen Dienern und Unterthanen, vom Niedrigsten bis zum Höchsten, unbedingten Gehorsam, augenblicklich und ohne Widerrede; er hört wohl Rath an von denen, die er dazu berufen hat, aber es bleibt ihm dabei immer gegenwärtig, „ich bin doch König und Herr und kann machen, was ich will." Nur Gott ist er von seinem Handeln Rechenschaft schuldig und dieses Bewußtsein erfüllt ihn ganz: von den Menschen fordert er unumwundene Anerkennung seiner Machtvollkommenheit, und wehe dem, der sich seinen Anordnungen nicht fügt. „Raifonnir' er nicht," ist seine Antwort auf unberufene Einrede, und oft ertheilt er in leidenschaftlicher Erregung mit Stockschlägen noch handgreiflicheren Bescheid. Sein Federstrich

5. Tabellarischer Leitfaden für den Geschichtsunterricht - S. 31

1892 - Berlin : Nicolai
31 stein zum zweitenmale kaiserlicher Generalissimus, hält sich gegen Gustav Adolf im Lager vor Nürnberg. Gustav Adolf fällt, über Wallenstein fiegend, bei Lützen (Prov. Sachsen): letzter auf dem Schlachtfelde gefallener Monarch. — An seine Stelle tritt der schwedische Kanzler Oxenstierna. 1634 Wallenstein, des Verrates verdächtig, wird zu Eger in Böhmen ermordet. — Die Kaiserlichen siegen bei Nördlingen in Bayern. 1635 Kursachsen schließt mit dem Kaiser Frieden und Bündnis zu Prag gegen Bestätigung des Besitzes der seit 1627 eingezogenen geistlichen Güter auf 40 Jahre. Die meisten protestantischen Stände treten dem Frieden bei. 1635—48 d) Der fchwedifch-französische Krieg: planlose Plünde-rungs- und Eroberungszüge. Das Kriegsglück schwankt. Namhafte Feldherren: die Kaiserlichen Gallas, Jan von Werth; die Schweden: Banär, Torstenson, Wrangel; die Franzosen: Tu-renne, Eoudä; der Freibeuter Bernhard von Weimar. Ferdinand Iii. (f 1657). 1648 Der westfälische Friede (von Münster und Osnabrück), deutsches und europäisches Grundgesetz bis zur französischen Revolution. Bestimmungen: a) politische: Frankreich erwirbt das österreichische Elsaß, Schweden Vorpommern mit Rügen, die Stifter Bremen, Verden, sowie Wismar in Mecklenburg. Als Entschädigung für das erbrechtlich beanspruchte Pommern erhält Brandenburg die Stifter Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kamin (in Pommern), b) staatsrechtliche: die Fürsten werden souverän; sie dürfen Krieg führen und Bündnisse eingehen außer zum Schaden des Reiches. Errichtung einer 8. pfälzischen Kur. Die Schweiz und die Niederlande werden als unabhängig anerkannt, c) religiöse: die Reformierten erhalten gleiche Rechte mit Katholiken und Protestanten. Für den Besitzstand der Religionsparteien gilt das Normaljahr 1624. Die Fürsten behalten das jus reformandi. Ergebnis des Krieges: gänzliche Ohnmacht der Nation nach innen und ansten (vgl. peloponnes. Krieg). Außerdeutsche Staaten um 1648: Frankreich unter den Bourbonen, von den Pyrenäen bis jenseits der Vogesen; Spanien unter deu Habsburgern (—1700), mit Neapel, Sizilien, Mailand, Belgien und der Freigrafschaft Burgund; Portugal, nach 60jähriger Abhängigkeit von Spanien seit 1640 selbständig unter den Braganzas (beide Länder verloren ihre Kolonien großenteils an Hollänber und Englänber); Großbritannien und Jrlanb, seit c. 1600 ein Gesamtstaat (Republik, vgl. <£2.29); die Freistaaten Hollanb und die Schweiz; Italien mit einer Reihe kleinerer Staaten, insbesondere Herzogtum Savoyen, Genua, Venedig (norböftl. Italien, Istrien, Küstenlanb von Dalmatien, Kreta, jonische

6. Tabellarischer Leitfaden für den Geschichtsunterricht - S. 32

1892 - Berlin : Nicolai
32 Inseln), Großherzogtum Toskana, Kirchenstaat; Schweden (Großmacht), seit 1654 unter dem Hause Pfalz-Zweibrücken, mit einem großen Teile der heutigen russischen Ostseeprovinzen, den Inseln Gotland, Schonen 2c. und den Erwerbungen in Deutschland; Dänemark (mit Norwegen verbunden); Polen (Wahlreich) mit Littauen verbunden, mächtigster Staat von Osteuropa, vom baltischen bis zum schwarzen Meere; Rußland unter den Ruriks; das osmanische Reich, in Europa mit fast ganz Ungarn und Siebenbürgen, der griechischen Halbinsel, Cypern, Moldau und Walachei. 2. Zeitalter der unumschränkten Fürstengeumtt: bis }m französischen Uevotutian (—1789). a) Zeit Ludwigs Xiv.: Worherrschaft von Arankreich. 1643—1715 Ludwig Xiv., zunächst unter Leitung von Mazarin. Ludwigs absolute Regierung (l’etat c’est moi) und glänzende Hofhaltung zu Versailles werden das Vorbild für die europäischen Höfe; französisches Wesen dringt in alle gebildeten Kreise. Ludwigs Minister Colbert (Finanzen), Louvois (Krieg), Feldherren (Sonde, Turenne, Vendöme. Goldenes Zeitalter der französischen Litteratur: Corneille, Raeine, Moliere u. a. Leopold I. (f 1705), Kaiser, bedrängt von Türken und Franzosen: Raubkriege Ludwigs Xiv. 1668 1. Raubkrieg gegen die spanischen Rieberlande (Tripelallianz: Holland, England, Schweden), beendet durch den Frieden von Aachen: Frankreich erhält einen Teil von Flandern. 1672—79 2. Raubkrieg gegen Holland, welches unterstützt wird von Brandenburg, später auch vom Reiche und Spanien. Wilhelm von Oranien wird Erbstatthalter. Condes und Turennes Siege. Ludwig erhält im Frieden zu Nymwegen von Spanien die Freigrafschaft Burgund. Ludwig beginnt seine gewaltsamen „Reunionen" in Elsaß-. Lothringen. 1681 Stratzburg fällt durch Verrat. 1683 Zweite Belagerung Wiens durch die Türken: Entsatz durch den Polenkönig So bi es ky. 1685 Aushebung des Ediktes von Nantes (S. 28); Hunderttausende von Reformierten wandern nach England und Deutschland (Preußen) aus. 1688—97 3. Raubkrieg wegen bonrbonischer Erbansprüche auf die erledigte Pfalz. Allianz der Mächte. Barbarische Verwüstung der Pfalz, Zerstörung von Speyer, Worms, Heidelberg 2c. Siege der

7. Vaterländische Geschichte - S. 13

1892 - Berlin : Oehmigke
— 13 — gewordenen Regiments, um es gegen den Feind zu führen. „Getrost wackere Soldaten", rief er, „ich euer Fürst und nunmehr euer Kapitän will siegen oder mit euch sterben!" Er wurde von Feinden umzingelt, brandenbnrgische Reiter mußten ihn heraushauen; sein Stallmeister Froben fiel ganz in seiner Nähe. Endlich wichen die Schweden nach Fehrbellin zurück. Sie erreichten die Brücke noch vor den Verfolgern und retteten sich so vor dem Untergange. Aber Schweden, eine der ersten Kriegsmächte da- maliger Zeit, war von dem Kurfürsten von Brandenburg in offener Feldschlacht besiegt worden! Mit Staunen blickte ganz Europa auf den heldenmütigen Fürsten, seine Feldherren und sein Heer. Große Freude herrschte im Lande über die Vertreibung des Feindes. Hatten sich doch schon Bauern znsammengeschaart und auf ihre Fahnen geschrieben: „Wir sind Bauern von geringem Gut „Und dienen unserm gnädigen Kurfürsten mit unserm Blut!" Sie hatten sich nach Kräften gegen die Plünderer gewehrt. Friedrich Wilhelm vertrieb die Schweden auch aus Pommern und als sie von Kurland aus einen Einfall in das Herzogtum Preußen versuchten, setzte er mit seinen Soldaten auf Schlitten über das Haff, führte sie bei der strengsten Winterkälte dem Feinde entgegen, verjagte und verfolgte ihn bis gegen Riga hin (1675). Frankreichs Übermut. Zu feinem Schmerze mußte er Pommern an die Schweden zurückgeben, weil Ludwig ihn mit Krieg bedrohete. Der Übermut dieses Königs war so groß, daß er mitten im Frieden deutsche Gebiete au sich riß und mit Frankreich vereinte. Zu diesen gehörte auch die alte deutsche Reichsstadt ^Ltraßburg im Elsaß. Deutschland war damals so ohnmächtig, daß es diesen Räubereien keinen Widerstand entgegensetzte. Der Kaiser war durch die Türken beschäftigt, welche wiederholte Einfälle in seine Erblande machten und sogar Wien belagerten. Unter den deutschen Fürsten herrschte keine Einigkeit; einige hielten es sogar mit dem Franzosenkönige. Flotte und Kolonien. Die Deutschen waren auch schutzlos auf dem Meere, da das deutsche Reich keine Flotte besaß, wie Schweden, Dänemark, England, Frankreich, Spanien. Deshalb machte Friedrich Wilhdlm sich mit Eifer daran, eine branden-

8. Unser Vaterland - S. 524

1900 - Berlin : Bruer
524 — Frankreich freiwillig viele neu eroberte Städte herausgab, auch Freiburg, Breisach, Kehl, Philippsburg und alle kleineren Festungen diesseits des Rheins, welche Ludwig selbst hatte anlegen lassen. Nur die Franche Comte, auch Straßburg und die „reunierten" Landstriche behielt er. Zwar wurde Wilhelm Iii. von Oranien als englischer König anerkannt, und gegen Zahlung vou 300 000 Thalern verzichtete Frankreich auch auf die erhobenen pfälzischen Erbansprüche der Herzogin von Orleans, doch sollte die Erhaltung der von Ludwig in 1922 Ortschaften der Pfalz wieder eingeführten katholischen Konfession streng gewahrt bleiben. Da auch der Kaiser unthätig dazu schwieg, waren die armen protestantischen Pfälzer völlig hülflos, aber die Entrüstung aller Evangelischen im Reiche gegen das Neichsoberhanpt war auch etwas, das den Interessen Frankreichs dienen mochte. Die bedrängten Pfälzer mochten sich in der Fremde eine neue Heimat suchen. Noch ehe der spanische König sein sieches Leben beschlossen hatte, war sein Hof einem Feldlager gleich, in dem die spanisch-französische Partei unter dem Schutz und den Intriguen des französischen Gesandten, die deutsch österreichische Partei unter dem Einfluß der Königin ein günstiges Testament des sterbenden Königs zu erringen strebten. Als dritter machte Kurfürst Maximilian von Bayern für seinen Sohn Ansprüche auf die spanische Krone, weil er selbst mit der deutschen Kaisertochter vermählt war. Auch Ludwig Xiv. that, als ob er nur die Rechte seines Enkels, Philipp von Anjou, verfechte. Da er nach den letzten Kriegserfahrungen fürchten mochte, nicht zu gewünschtem Ziele zu gelangen, wenn er die ganze spanische Erbschaft beanspruchte, so versuchte er einen Teilungsplan durchzusetzen, bei dem er möglichst gut fort gekommen wäre. Die Jesuiten mußten den König dazu bereden und die Königin von ihrem Gemahl fern halten. Aber dieser hatte doch noch so viel eigene Meinung, daß er gar feine Lust zu einer Teilung seines Königreichs bezeigte und den Kurprinzen von Bauern eiligst zu seinem Erben und Nachfolger bestimmte. Damit lüäre nun jede Liebesmühe und jeder Anspruch der andern vergeblich gewesen, wenn nicht der Kurprinz noch vor dem sterbenden Oheim selbst gestorben wäre. Jetzt mochten Frankreich und Oesterreich aufs neue um die königliche Erbschaft ringen. Karl Ii. war für Oesterreich und forderte seinen kaiserlichen Schwager auf, den Sohn nach Spanien zu schicken. Leopold meinte, den Erben der spanischen Krone nur in königlicher Ausstattung in sein neues Reich senden zu dürfen,

9. Unser Vaterland - S. 575

1900 - Berlin : Bruer
— 575 — föderation zu Bar 1768) und trat eben so wohl gegen die russische Besatzung, wie gegen die friedliche Bevölkerung aus. Mau rechnete aus Preußens Beistand; als aber Friedrich der Große nur die eigenen Grenzen schützte und die Polen zur Ruhe ermahnte, wandten sich diese an Frankreich, das soeben die Türkei gegen Rußland aufreizte und den polnischen Konföderierten durch Geldunterstützung half, den neuen König Poniatowsky abzusetzen. Während die Russen mit den Türken zu thun hatten, nahmen sich die Oesterreicher ein Stück polnischen Gebiets, das in ihre Lande hineinragte, 13 Städte der „Zipser Starostie", auf alte Ansprüche hin. Rußland war damit ganz unerwartet zufrieden; denn Katharina Ii. äußerte gegen Friedrich den Großen, daß sie beide nun eben so viel Recht hätten, sich das nötige polnische Land zur Abrundung ihrer Reiche zu nehmen. Natürlich hätte Rußland am liebsten ganz Polen gehabt. Das zu hindern, verständigte sich König Friedrich mit Oesterreich, ehe er auf russische Unterhandlungen einging, die endlich zu einer Teilung Polens führten (5. August 1772), bei der Friedrich der Große seine Ansprüche auf den ihm zugefallenen Teil Westpreußens damit rechtfertigte, daß es notwendig zu Ostpreußen gehöre. Rußland bekam das an seinen Grenzen liegende polnische Gebiet bis zur Düna und zum Dnjepr, Oesterreich Ostgalizien und Lodomirieu als besonderes Königreich. Doch unterzeichnete Maria Theresia den Teilungsvertrag mit dem Bemerken, daß, wenn sie längst tot sei, man erfahren würde, was aus dieser Verletzung von allem, was bisher heilig und gerecht war, hervorgehen müsse. Polen werde ein brennender Funke im Kleiderkasten bleiben. Damit aber der ganze Vorgang einen Schein des Rechts hatte, mußte der polnische Reichstag seine Einwilligung dazu geben. So waren die drei Mächte scheinbar sehr einig. Besonders war der <20hn Maria Theresias, Joseph Ii. (ihr Gemahl war am 18. August 1765 gestorben), offenbar bestrebt, an dem Vorbilde Friedrichs des Großen heranzureifen. Als dieser aber erfuhr, daß man in Wien auf feine schwankende Gesundheit hin seinen baldigen Tod erwartete, wars mit Preußens Freundschaft vorbei. Außerdem machte Joseph Ii., der auch zum deutschen Kaiser gekrönt war, voll Ehrgeiz und Ruhmbegier Ansprüche aus einen großen Teil Bayerns geltend, wo eben beim Tode des letzten Wittelsbachers, Maximilians Iii., Kurfürst Theodor von der Pfalz, seinem Erbrechte zufolge, die Re-

10. Theil 2 - S. 168

1867 - Berlin : Dümmler
168 Xiv. Preußen als Großmacht. sehr auseinander gingen, ob nur einzelne oder alle'reichsstände sich verbinden, und ob man sich dabei an Frankreich oder an Preußen anlehnen sollte. Bei so großer Meinungs-Verschieden- heit waren die einleitenden Schritte erfolglos geblieben, bis 1783 Friedrich die Sache aufs neue in die Hand nahm und diesmal seine Bemühungen mit Erfolg gekrönt sah, da neue Maßregeln des Kaisers allgemeine Aufregung in Deutschland hervorriefen. Kaiser Joseph hatte die Idee, Bayern an sein Haus zu bringen, nicht aufgegeben; er wollte wo möglich die österreichische Macht über das ganze südwestliche Deutschland ausdehnen. In der That hatte er den Kurfürsten Karl Theodor von Bayern vermocht, sein Land gegen die österreichischen Niederlande, mit Ausschluß von Luxemburg und Namur, zu vertauschen. Da aber letztere sowohl an Areal als auch an Bevölkerung und Einkünften ungleich geringer waren als Bayern, so sollte der Kurfürst durch den Titel eines Königs von Burgund, sowie durch eine Baarzahlung von 3 Mill. Gulden anderweit entschä- digt werden. Frankreich wie Rußland wollten die Garantie für diesen Tauschhandel übernehmen, sa der russische Graf Roman- zow suchte den Erbfolger, den Herzog Karl August von Zwei- brück, durch die Drohung zur Einwilligung zu vermögen, daß die Sache auch wider seinen Willen zu Stande kommen würde. Dieser verweigerte jedoch standhaft seine Zustimmung und wandte sich zu Anfang Januar 1785 an Friedrich, der schon einmal Bayern gerettet hätte, und von dem auch jetzt allein Hülfe zu hoffen sei. Die Nachricht von dein Plane des Kaisers versetzte ganz Deutschland in die größte Bestürzung. Man sah schon die öster- reichische Macht in ungetrenntem Zusammenhange längs der Donau bis zum Rhein vorgerückt, Würtemberg und Baden so wie die kleineren Herrschaften in Bayern, Schwaben und Fran- ken in den Händen des Kaisers. Der Fürst Kaunitz versicherte zwar heilig, „daß der Kaiser an die vorgeblichen Secularisations- und Tauschplane niemals gedacht habe, und daß die vorgespie- gelten Abenteurer nur iu dem Munde des Verleumders, sonst aber nie und nirgends existirt hätten und nie existiren würden"; unglücklicher Weise aber gestanden die russischen Unterhändler gleichzeitig den Tauschplan offen ein und begründeten ihre Mit- hülfe damit, daß sie geglaubt hätten, der Tausch solle aus freien Stücken geschehen; weigere sich jedoch der präsumtive Erbe, so müsse der Vorschlag fallen. Vergeblich erklärte darauf der Kai- ser, durch jenes Geständuiß gezwungen, daß er den Tausch nicht
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