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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 174

1888 - Berlin : Hertz
174 Spannung mit dem Kaiser wegen Schlesiens; Aufnahme französ. Protestanten. doch des Kurfürsten Kühnheit und Entschlossenheit wiederum allgemeines Erstaunen erweckt (1680). Mit dem Kaiser gerieth Friedrich Wilhelm ebenfalls in ein sehr gereiztes Verhältniß, besonders weil gerade damals auch die schlesische Erbschaftsfrage wieder in Anregung kam. Der letzte Herzog von Liegnitz war (1675) gestorben, und das Haus Oesterreich hatte sich ohne Weiteres in den Besitz seines Landes gesetzt. Der Kurfürst war zuerst noch zu sehr mit dem pom-merschen Kriege beschäftigt, um seine auf der alten Erbverbrüderuug beruhenden Ansprüche mit Nachdruck geltend machen zu können. Als er aber nach dem Friedensschlüsse mit diesen Ansprüchen hervortrat und den Kaiser aufforderte, ihm eine Zeit zu bestimmen, wo er die schlesischen Herzogtümer zu Lehen empfangen könnte, wurde er kurz abgewiesen; man gab ihm zu verstehen, das Haus Oesterreich werde niemals einen protestantischen Fürsten mitten in seinen Erbländern Fuß fassen lassen. Der Kurfürst vermochte für jetzt nicht zu erlangen, was erst sein berühmter Urenkel, Friedrich der Große, mit gewaffneter Hand erkämpfen mußte. Natürlich mußten solche Vorgänge Friedrich Wilhelm immer mehr vom Kaiser abziehen, während von Frankreich ans Alles versucht wurde, um ihn für ein Bündniß zu gewinnen. Wirklich ließ er sich zum Abschlüsse eines Vertrages bewegen (1682), durch welchen er sich freilich nur verpflichtete, den Frieden zwischen Frankreich und dem deutschen Reiche zu vermitteln. Seine Bemühungen zur Herstellung einer Einigung waren jedoch vergeblich. Neue Feindschaft gegen Frankreich; schütz der französischen Re-formirterr. Die Hinneigung des Kurfürsten zu Frankreich war nicht von langer Dauer; dieselbe widerstrebte seinem deutschen Herzen, und als er die fortwährenden Gewaltthaten sah, welche sich Ludwig Xiv. wider alle Zusicherungen gegen deutsche Länder erlaubte, konnte er es nicht länger über sich gewinnen, mit ihm verbündet zu bleiben. Vor Allem aber waren es die Verfolgungen der Protestanten in Frankreich, welche den Kurfürsten von Brandenburg, als einen ächt evangelischen Fürsten, zu sehr entrüsteten, als daß er hätte länger Ludwig unterstützen können. Friedrich Wilhelm hatte sich überall der gedrückten Evangelischen angenommen, in Polen, Schlesien, Ungarn, ja selbst in Piemont; ebenso hatte er sich schon vor vielen Jahren bei Ludwig Xiv! für die verfolgten französischen Protestanten verwendet. Der König hatte das als eine Einmischung in seine Landesangelegenheiten zwar sehr übel genommen, jedoch ziemlich höflich darauf geantwortet und die Erhaltung der Privilegien der Evangelischen versprochen. Seit dem Jahre 1681 aber wurden die Bedrückungen der französischen Protestanten immer stärker und zuletzt unerträglich. Dies bestimmte den Kurfürsten, sich Oesterreich wieder zu nähern. Vollends sagte er sich von Ludwig Xiv. los, als das von Heinrich Iv. zum Schutz der französischen Protestanten gegebene Edict von Nantes im Jahre 1689 durch Ludwig aufgehoben, die freie Religionsübung der Evangelischen verboten und dieses Verbot mit den gewaltsamsten Mitteln zur Ausführung gebracht wnrde. Nachdem die Protestanten schon vorher von allen öffentlichen Aemtern, ihre Kinder sogar von den Schulen ausgeschlossen, und ihnen aller richterlicher Schutz genommen war, begann jetzt ein grausames Bekehrungsgeschäft. Mit den Priestern zugleich wurden Dragoner in die

2. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 180

1888 - Berlin : Hertz
180 Friedrich Wilhelm's Frömmigkeit und religiöser Eifer. stens eine halbe Stunde lang Halt machen und durch den Feldprediger ein Gebet halten, welchem er selbst, ans seinen vor sich hingestellten Degen gestützt, andächtig zuhörte, bis er commandirte: „Mit Gott! marsch Kinder." Oft fühlte er sich getrieben, allgemeine Bet- und Bußtage oder Dankfeste anzuordnen, wenn nämlich ihm, seinem Hause und seinen Landen große Gefahr drohte, oder wenn ihnen große Wohlthat und Rettung aus solcher Gefahr widerfahren war. Das neue Testament und die Psalmen begleiteten ihn auf allen seinen Kriegszügen. Regelmäßig besuchte er die Kirche, hörte an jedem Sonn - und Feiertage Vormittags die Predigt und Nachmittags die Erklärung der Psalmen. Gern unterhielt er sich im Familienkreise, namentlich mit seiner geliebten Gattin Luise Henriette von geistlichen Dingen. Die Wirkung des ernsten Glaubens bewährte sich an ihm vorzüglich in der Zuversicht zu Gott, womit er die ihm auferlegten Herrscherpflichten erfüllte. Ihm schrieb er alle Erfolge und die Siege zu, welche er erfocht; die zum Andenken an seinen glorreichen Kriegstag, an den Sieg von Fehrbellin, geschlagene Medaille führte nach seinem Befehle auf der einen Seite die aus dem Psalm entnommene Inschrift: „Das ist vom Herrn geschehen und ist wunderlich in unsern Augen", während die Inschrift auf der andern Seite mit den Worten schließt: „Gott allein die Ehre." Friedrich Wilhelm's Eifer für christliche Zucht und Sitte und für kirchlichen Frieden; Unionsversuche. In seinem ernsten Glauben wurzelte auch der löbliche Eifer, womit er Zucht und christliche Sitte in seinen Landen durch eigenes Beispiel, wie durch treffliche Verordnungen wieder herzustellen und aufrecht zu erhalten und den geistlichen Stand durch Ausscheidung unwürdiger Mitglieder zu reinigen und zu heben bemüht war; nicht minder hatte ächter Glaube auch an seinem Bestreben Antheil, unter den in seinem Reiche neben einander wohnenden Anhängern verschiedener christlicher Consessio-nen Frieden zu stiften, so sehr er auch hierdurch bei den eifrigen Lutheranern Anstoß erweckte und sogar zu harten Maßregeln gegen einen berühmten Glaubenshelden veranlaßt wurde. Wir haben schon in dem bisherigen Verlaufe unserer Geschichte gesehen, mit welcher Erbitterung die Anhänger der beiden protestantischen Bekenntnisse gegen einander standen und sich ärger anfeindeten und verfolgten, als es selbst von Protestanten gegen Katholiken geschah. Diese Feindschaft dauerte auch beim Regierungsantritte des großen Kurfürsten fort, und von allen Kanzeln mußte man gegenseitige Verketzerung und Verunglimpfung hören. Friedrich Wilhelm aber. so sehr es ihm selbst mit dem Glauben tiefer Ernst war, legte doch den Lehren, durch welche sich die Lutherischen von den Resormirten unterschieden, nicht eine so überwiegende Bedeutung bei, um die tiefere Gemeinsamkeit ihres Glaubens darüber zu verkennen, und von Anfang an war ihm daran gelegen, jenem übermäßigen Eifer ein Ziel zu setzen und wo möglich eine Versöhnung der streitenden Bekenntnisse herbeizuführen. Kurz vorher hatte sein Schwager, der Landgraf Wilhelm von Hessen, dasselbe Ziel erreicht, indem bei einem Religionsgespräch resormirter und lutherischer Geistlichen in Kassel wirklich eine Vereinigung ermöglicht wurde. Friedrich Wilhelm machte den Versuch, ob auch uuter seinen Geistlichen eine Verständigung erzielt werden könnte. Zunächst erließ er eine Verordnung zur Beför-

3. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 126

1888 - Berlin : Hertz
126 Ursachen des dreißigjährigen Krieges. formirten Söldnern den Durchzug zur Hülfe des reformirten Böhmen« königs gestattete, und hätten sie am liebsten von der Grenze abgehalten. Anfangs ging alles ziemlich ruhig, bis die Sölbner, mit bcm ihnen vom Kurfürsten gewährten Unterhalt nicht zufrieben, sich auf Raub und Gewaltthat legten, so daß die Banern vor ihnen in die Stabte flüchteten, und die kurfürstliche Regierung selbst die Ritter und Städte zum Schutz gegen sie aufbieten mußte. 2lls nun die Söldner sich der Hauptstadt näherten, entstaub ba eine gewaltige (Währung. Vergeblich war es, daß dem Volk die Versicherung gegeben würde, die Fremben sollten gar nicht in die Stadt eingelassen werben, — die Lärmtrommeln würden geschlagen, die Bürger griffen zu ihren Waffen und eilten auf die Sammelplätze. Bald staub die ganze Bürgerschaft unter Waffen; der Kanzler, welcher in Abwesenheit des Fürsten die Leitung der Geschäfte hatte, sah ein, daß er mit Vorstellungen und mit Gewalt nichts ausrichten könnte und ließ die Sache gehen, wie sie gehen wollte. Die Englänber zogen inbeß an der Hauptstabt vorüber, welche nach zwei Tagen wieder zur Ruhe kam. Der Kurfürst, der damals in Preußen war, äußerte sich sehr ungehalten über solche Auftritte, ließ sie aber ungestraft hingehen. „Es werbe schon eine gelegenere Zeit kommen, solche muthwillige Buben zur Strafe zu ziehen." So staub es in den Marken, als der dreißigjährige Krieg sich den Grenzen derselben immer mehr näherte, und es unvermeidlich wurde, daß auch Brandenburg sich an demselben betheiligte. 19. Der dreißigjährige Krieg (1618 — 1648). Ursachen des Krieges. Der Religionskrieg, welcher Deutschland dreißig Jahre hindurch erschütterte, mußte früher ober später nothwenbig zum Ausbruch kommen, weil der sogenannte Religionssriebe, welchen Katholiken und Protestanten (1555) zu Augsburg geschlossen hatten, keine von beiben Parteien wirklich fcesriebigt, babei aber den Katholiken zu viel Macht eingeräumt hatte, als daß sie sich nicht hätten versucht fühlen sollen, alles Verlorene wieber zu erringen und den Protestantismus ganz zu unterbrücken. Rur btejenigen Protestanten waren in den Rcligionsfrieben eingeschlossen, welche schon bamals dem augsburgischeu Bekenntniß zugethan waren; hierdurch war der weiteren Verbreitung der Reformation ein bebentenbes Hinderniß entgegengestellt, noch viel mehr aber durch den sogenannten „geistlichen Vorbehalt," nach welchem alle Geistlichen, welche später noch zur evangelischen Kirche übertreten wollten, ihre Pfrünben verlieren mußten. Die Protestanten konnten mit bcr ihnen hierdurch bereiteten Lage keineswegs zufrieben fein, die eifrigen Katholiken aber meinten, daß benselben schon viel zu viel eingeräumt sei; besonders seitdem der neu gestiftete Jesuitenorden sich die Bekämpfung des Protestantismus zur Hauptaufgabe gemacht hatte, richtete sich das Bestreben der eifrigen Katholiken überall auf die Beschränkung der von den Protestanten bereits erworbenen Rechte. Den Gegnern berselben kam babei die Spaltung und Feindschaft im protestantischen Lager selbst zu Statten: ba sich nicht nur die Anhänger Luther's einerseits und Calvin's andrerseits, sonbern auch wieber die einzelnen Meinungen der lutherischen Kirche selbst unaufhörlich anfeindeten und verfolgten, heftiger fast, als es selbst zwischen

4. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 128

1888 - Berlin : Hertz
128 Der Krieg in Böhmen. nanb nnb den Katholicismus. Friedrich von der Pfalz aber, ein schwac-er. eitler Mann, verstand es nicht, die bedeutenden Kräfte, welche ihm zu Gebote standen, zu benutzen: er verletzte durch vornehmes, stolzes Wesen die Böhmen versäumte es, die protestantischen Kriegskräfte zur Zeit zu sammeln, sich mit den Fürsten der Union zu verständigen, während das Haupt der Liga, Maximilian von Baiern, Alles anwendete, um bald mit aller Kraft auftreten zu können. F r i e d r i ch war ein Schwiegersohn des Königs Jakob von England em Schwager des Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg und hoffte auf deren thätige Hülfe; von England aber kamen erst spät und in geringer Zahl bte erwarteten Truppen und von Brandenburg geschah nichts zu seiner Unterstützung. Georg Wilhelm zeigte hier von vorn herein sein unentschlossenes Wesen: er hätte gern seinem Schwager und Glaubensgenossen Beistand geleistet, aber durch die Furcht vor dem Kaiser und vor Polen ließ er sich davon abhalten, um so mehrmals seine lutherischen Unterthanen dem pfälzischen Fürsten, als einem Calvinisten, wenig zugethan waren. Die kaiserlichen Truppen rückten mit denen der Liga nach Böhmen, ehe Friedrich ausreichende Streitkräfte gesammelt hatte, und in der Schlacht am weißen Berge bei Prag wurde durch Tilly und Maximilian von Baiern der kurzen Herrschaft des böhmischen Königs mit einem Schlage ein Ende gemacht (1620). In Verzweiflung floh er eilig nach Schlesien, wo die Stände bereitwillig beschlossen, ferner zu ihm zu halten und Gut und Blut für ihn einzusetzen; aber bald darauf ging er in feiger Flucht weiter nach Küstrin. Der Markgraf von Jägerndorf allein suchte die Sache der Protestanten noch »u halten, aber er büßte das kühne Unternehmen mit der Reichsacht und mit dem Verlust seines Herzogthums, welches der Kaiser ohne alle Rücksicht auf die Ansprüche Branbenburgs dem Fürsten von Lichtenstein übertrug. Dem Kurfürsten von Branbenburg war die Anwesenheit seines Schwagers, Friedrich von der Pfalz, in Küstrin sehr lästig, theils wegen der Besorgniß vor des Kaisers Zorn, theils wegen der Stimmung seines eigenen Volkes. Denn der Haß gegen die Calvinisten war so groß, daß die Berliner bei der Dtachricht von der Prager Schlacht, statt den Nachtheil sür die protestantische reiche zu empsinben, in öffentlichen Jubel ausgebrochen waren, und baraus nur den Schluß gezogen hatten, baran sehe man, daß Gott an den Calvinisten keinen Gefallen habe. Dennoch konnte der Kurfürst nicht umhin, seinem Schwager und bessen Gemahlin, der durch ihre Schönheit, aber auch durch ihre Hoffahrt berühmten Königin Elisabeth von Böhmen, welche krank in Küstrin angekommen war, aus Menschlichkeit den Aufenthalt baselbst und balb darauf in Berlin zu gestatten. Durch des Kaisers ernstliche Vermahnungen sah er sich jeboch balb veranlaßt, seinem Schwager zu erklären, daß er ihm, ohne seiner eigenen Öctnbe und Leute Verderben, nicht länger Schutz gewähren könne, worauf Friedrich nach Dänemark flüchtete. Das Volk jubelte über seine Entfernung, und als es einmal hieß, er solle wiederkehren, hörte man die Aeußerung: „Der Bettelkönig möge nur wiederkommen, man würde ihm die Thore vor der Nasc zumachen." 3me dänische Periode des Krieges. Kaiser Ferbinanb hatte nun seine Erblänber wieber völlig unterworfen, und der erste Anlaß zum Kriege war durch die siegreiche Gewalt beseitigt; aber der Frieden konnte nicht einkehren,

5. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 139

1888 - Berlin : Hertz
Der Friede zu Prag; neue Bedrängniß Brandenburgs. 139 ihm jetzt am wichtigsten schien, zuerst die Gefahren von Oesterreichs Ueber-gewicht ganz zu beseitigen. Die Lützener Schlacht hatte für die Evangelischen nicht so große Vortheile, wie man hätte erwarten sollen, denn die Uneinigkeit zwischen den deutschen und den schwedischen Heerführern ließ es zu keiner rechten Verfolgung der Feinde kommen. Zunächst wurde der Kriegsschauplatz besonders nach Schlesien verlegt, und dies unglückliche Land sah sich nun der fürchterlichsten Behandlung von beiden Seiten, besonders aber durch Walleustein und den General Gallas ausgesetzt. Die Kaiserlichen hausten „ärger, wie Türken und Heiden," keine Gewaltthat, keine Qual war zu schrecklich, daß sie gegen die unglücklichen Schlesier nicht angewandt worden wäre, um sie zum katholischen Bekenntniß zurückzuführen. Die Schlesier flüchteten, wo sie konnten, vor dem anrückenden Feind in die Wälder und Schluchten, und gaben alle ihre Habe preis, wenn sie nur das bloße Leben retten konnten. Zu allem Elend gesellte sich noch die Pest, die an mancken Orten so furchtbar wüthete, daß die Todten haufenweise uubegraben liegen blieben. Zwar gelang es den vereinigten Sachsen und Schweden noch einmal, die Oberhand in Schlesien zu erlangen, aber schon unterhandelte Sachsen heimlich mit Oesterreich, um sich von den Evangelischen loszumachen, und im Jahre 1635 schloß der Kurfürst Johann Georg den unglückseligen Frieden zu Prag, durch welchen er an der gemeinsamen protestantischen Sache zum Verräther wurde und besonders die Schlesier dem grausamen Feinde völlig preisgab. Jetzt, wo der älteste Beschützer des Protestantismus unter Deutschlands Fürsten denselben von Neuem im Stiche ließ, wäre es an der Zeit gewesen, daß der Kurfürst von Brandenburg sich der verlassenen Sache um so lebhafter angenommen und sich als entschiedener Hort des evangelischen Glaubens gezeigt hätte: aber Georg Wilhelm war nicht der Mann, um eine solche Rolle mit kräftigem, zuversichtlichem Bewußtsein zu erfassen, und erst einer späteren Zeit war es vorbehalten, daß Preußen unter tüchtigeren Regenten sich als vornehmster protestantischer Staat bewährte. Georg Wilhelm war unentschlossen, ob er dem von Sachsen geschlossenen Frieden beitreten, oder mit den Schweden weiter gegen den Kaiser kämpfen sollte. Graf Schwarzenberg, welcher an den kurfürstlichen Hof zurückgekehrt war, und sich des überwiegendsten Einflusses schnell wieder bemächtigt hatte, war es, der jetzt den schwachen Fürsten dahin vermochte, sich auch seinerseits mit dem Kaiser zu verständigen; Brandenburg trat dem Prager Frieden bei, wogegen der Kaiser demselben den Anfall von Pommern zusicherte (1635). Brandenburgs Bedrängniß; Georg Wilhelm's Ende. Die bran-denbnrgischen Stände gaben zu dem Frieden ihre Zustimmung, indem sie hofften, daß die Marken nun vor dem Unheil und den Drangsalen bewahrt sein würden, welche der Krieg schon seit Jahren über dieselben gebracht hatte. Aber die Kriegsnoth sollte sich jetzt fast noch schrecklicher erneuern, — Brandenburg wurde immer wieder der Schauplatz wilden Kriegsgetümmels und furchtbarer Verwüstung. Die Schweden setzten unter der ausgezeichneten Führung Ban er's den Krieg in Norddeutschland fort, während Herzog Bernhard von Weimar sich in Süddeutschland tapfer behauptete.

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 146

1888 - Berlin : Hertz
146 Friedrich Wilhelm's erste Schritte; Schwarzenberg's Tod. durch die Verträge mit dem Kaiser die Hände gebunden, denn die Truppen, besonders in den Festungen, waren vor Allem dem Kaiser vereidigt und dem Kurfürsten nur nebenher durch einen Handschlag verpflichtet. In einem Aufsätze aus seiner ersten Regierungszeit sagte Friedrich Wilhelm selbst: „Auf der einen Seite habe ich die Krone Schweden, auf der andern den Kaiser; ich sitze zwischen ihnen und erwarte, was sie mit mir anfangen, ob sie mir das Meinige lassen ober nehmen wollen," und wenn er die biblischen Geschichten liest, so will ihm bebiinfen, als sei niemals ein Fürst in einer ähnlichen Be-brängniß gewesen wie er, Weber David noch Salomo habe es jemals so schwer gehabt. Noch währte der breißigjährige Krieg fort. Es war nichts Leichtes, sich bamals für eine der fceiben friegführenben Parteien zu entscheiben, zwischen welchen das Glück fortwährenb schwankte, so daß bald die Kaiserlichen im Begriff waren, die Schweden ganz aus Deutschland zu verjagen, balb wieber die Letzteren bis vor Prag und bis an die Donau vordrangen. Mochten aber die Schweden oder die Kaiserlichen im Vortheile sein, immer waren es die Marken, welche unter den Schrecken des Krieges am meisten zu leiden hatten. Friedrich Wilhelm mußte, um sich aus dieser schlimmen Lage zu ziehen, sehr vorsichtig und planmäßig zu Werke gehen. Er sah ein, daß er vor Allem Herr in seinem eigenen Lande werden und sich wo möglich eine eigene, nur ihm gehorchenbeheeresmachtbitben müßte um sobanti den Umständen nach frei und selbststänbig hanbeln zu können. Natürlich konnte ihm bei biesem Bestreben Schwarzenberg's Einfluß nur im Wege stehen, welcher mit ausgebeizten Vollmachten Statthalter tu den Marken war. Der Kurfürst durfte jedoch den Grafen nicht plötzlich entlassen, um nicht seine Pläne baburch gleich zu verrathen und des Kaisers Verdacht zu erregen. Er schrieb daher an Schwarzenberg von Königsberg aus, um denselben zu bitten, ihm, wie seinem Großvater und Vater, die Regierungslast erleichtern zu helfen und sich mit der Statthalterschaft in den Marken ferner zu beladen. Gleichzeitig aber verbot er den Commaudauteu der Festungen Küstrin und Peitz, fernerhin kaiserliche Garnisonen aufzunehmen, und suchte sich mit den Schweden, wenn auch nicht in Frieden, doch in eine Art Waffenstillstand zu setzen. Vergeblich machte Schwarzenberg hiergegen die dringendsten Vorstellungen. Bald sollte er auch aus anberen Anzeichen erkennen, daß der Kurfürst nur feiner eigenen Ueberlegung folgte. Unter Georg Wilhelm hatte der allmächtige Minister alle an den Kurfürsten gerichtete Schreiben erbrechen dürfen, Friedrich Wilhelm dagegen verordnete, daß ihm künftig solche Briese zu eigener Eröffnung zugeschickt würden, wie er auch auf attbere Weise die Vollmachten Schwarzenberg's beschränkte. Gleich darauf ging er einen großen Schritt weiter: er befahl, die Commandanten und Offiziere der Festungen, welche bis dahin durch ihren Eid dem Kaiser verpflichtet waren, für ihn allein zu vereidigen. Nur einer der Commandanten, Oberst von Burgsdorf in Küstrin, leistete dem Befehle ohne Weiteres Folge, die übrigen Offiziere erhoben Bebenken, weil die Truppen in des Kaisers Namen geworben wären. Schwarzenberg mußte mehr und mehr erkennen, daß die Zeit feiner allmächtigen Herrschaft vorüber sei; im Aerger über alle diese Vorgänge und über die Berufung mehrerer feiner entschiedensten Gegner in bett kurfürstlichen

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 164

1888 - Berlin : Hertz
164 Oberst v. Kalkstein; Brandenburgs neue Stellung unter den europäischen Staaten. ten Geldbedürfnisse immer neue Steuern nöthig machten, bei deren Ausschreibung die Stände nicht zu Rathe gezogen wurden, trat wieder eine allgemeine Mißstimmung hervor. Jetzt stellte sich der Oberst von Kalkstein, Sohn des obengenannten Generals, an die Spitze der Unzufriedenen, drohte in seiner Erbitterung mit einem Einfall der Polen, und schien sogar dem Kurfürsten, als dem Unterdrücker der preußischen Freiheit, nach dem Leben zu trachten. Er wurde festgenommen und als Hochverräter zum Tode ver-urtheilt, der Kurfürst aber milderte das Urtheil in ewige Gefangenschaft. • Schon nach einjähriger Haft erlangte Kalkstein sogar seine Freiheit wieder, indem er schworen mußte, sich nicht rächen zu wollen und ohne Erlaubniß des Kurfürsten seine Güter nicht zu verlassen. Nichtsdestoweniger begab er sich nach Warschau, sprach dort aus schimpfliche Weise vom Kurfürsten und rühmte sich laut, er wolle es dahin bringen, daß derselbe Preußen wieder blos als- Lehen von Polen besitze. Vergeblich ließ Friedrich Wilhelm die Auslieferung des Verräthers durch seinen Gesandten verlangen; Kalkstein wurde in Warschau sogar als Bevollmächtigter der preußischen Stände behandelt, und eine von ihm verfaßte, höchst beleidigende Beschwerdeschrist gegen den Kurfürsten auf dem polnischen Landtage öffentlich verlesen. Da er so auf die frechste Weise dem Zorn des Kurfürsten trotzte, erhielt endlich der preußische Gesandte von Friedrich Wilhelm den Befehl, sich mit Gewalt des gefährlichen Mannes zu bemächtigen. Bei einer Zusammenkunft mit demselben ließ ihn der Gesandte plötzlich ergreifen, an Händen und Füßen binden, geknebelt in eine Tapete wickeln, in einen verschlossenen Wagen werfen und unter sicherem Geleite aus Warschau fortschaffen. Drei Meilen von der Stadt wurde er auf ein Pferd gesetzt und nach Preußen gebracht. Der König von Polen war hierüber sehr erbittert und verlangte die Auslieferung Kalksteins, welcher unter seinem Schutze gestanden, der Kurfürst aber erwiderte, er habe dem Könige die Verbrechen des meineidigen Hochverräthers hinlänglich bekannt gemacht, und müsse erwarten, daß diejenigen, welche ihn ausgeliefert, durch Gnadenbezeugungen ausgezeichnet würden. Da der König immer dringender wurde, sagte Friedrich Wilhelm, die Polen sollten Kalkstein zurückerhalten, aber geköpft; man möchte ihn nicht weiter reizen, sonst würde er die Beleidigung mit den Waffen in der Hand rächen. Kalkstein wurde nach Memel gebracht und vor eine besondere Gerichtscommission gestellt, welche ihn zum Tode verurtheilte. Er empfing das Urtheil mit großer Fassung und ging ebenso ruhig und zuversichtlich auf das Schaffet (1672). Sein Ausgang schreckte andere Mißvergnügte zurück und allmälig beugten sich die Preußen unter dem entschiedenen und unerschütterlichen Willen des kräftigen Fürsten. 23. Die Kriege des großen Kurfürsten gegen Frankreich und Schweden. Fehrbellin. Brandenburgs neue Stellung unter den europäischen Staaten. Nach dem Frieden von Oliva genoß Brandenburg zwölf Jahre Ruhe; als es daun von Neuem auf dem Kriegsschauplätze erschien, geschah es unter ganz anderen, viel günstigeren Verhältnissen, als am Beginn der Regierung

8. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 222

1888 - Berlin : Hertz
222 Die innere Verwaltung. Fähndrich angenommen wurde. Der König wollte nur solche anstellen, die das Exercitium gut verstanden, keine Ausschweifungen begingen, erträgliche Wirthschaft führten und sich auch äußerlich gut aufnahmen. Wie dem Könige selbst der Soldat über Alles ging, so rief er auch in den Offizieren das Gefühl der Standesehre hervor, welches für die Tüchtigkeit der preußischen Armee höchst bedeutsam geworden ist. Freilich war seine eigene Überschätzung des militärischen Wesens und der gar zu derbe und übermüthige Sinn seines Generals Leopold von Dessau Schuld, daß sich die Offiziere überall viel Gewalt und Willkür gegen die übrigen Stande gestatteten, worüber es nicht selten zu bitteren Klagen und zu traurigen Austritten kam. Um in seinen Soldaten auch religiöse Gesinnung zu Pflegen, stellte er eine große Anzahl besonderer Feldprediger an, und ließ an die Compagnien Exemplare des Neuen Testamentes mit einem Anhange kirchlicher Gesänge vertheilen, welche beim Gottesdienste regelmäßig wiederkehren sollten. Auf die Befestigung des religiösen Sinnes unter den Kriegsmannschaften war es auch bei dem Unterrichte abgesehen, welche er den ungebildeten Soldaten ertheilen ließ. Die Staatsverwaltung unter Friedrich Wilhelm. Die Regierung Friedrich Wilhelm's ist oft so angesehen worden, als hätte der König für gar nichts Anderes Sinn und Herz gehabt, als für das Soldatenwesen; aber so sehr dies auch seine Lieblingsneigung war, so hat er doch darüber keine der übrigen wichtigen Pflichten eines gewissenhaften Regenten versäumt: vielmehr führte er in jeder Beziehung nach seinem besten Wissen und Willen ein redlich landesväterliches Regiment, und legte in vielen Dingen den Grund zu heilsamen neuen Staatseinrichtnngen. Besonders ist es ihm hoch anzurechnen, daß er die unter Friedrich's I. Regierung zerrütteten Finanzen wieder regelte. Es entsprach seinem strengen geordneten Wesen, daß er überall die größte Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit in der Verwaltung der Staatseinkünfte verlangte; er liebte überdies von Jngend auf das Geld, und suchte daher nicht blos das unbedingt Nothwendige herbeizuschaffen, sondern selbst noch einen Schatz für künftige Bedürfnisse zu sammeln. Doch war er jeder Zeit zu allen Ausgaben bereit, die er für die Förderung des öffentlichen Wohles als nützlich erkannte. Um der ganzen Staatsverwaltung einen besseren geregelten Gang zu geben, richtete Friedrich Wilhelm statt mehrerer getrennter Behörden, die bis dahin öfter mit einander in Streit gerathen waren, eine einzige ein, welcher Alles übergeben wurde, was die Finanzen, die Domainen und die Erhaltung des Heeres betraf. Dieselbe erhielt den Namen eines General-Ober-Finanz-Kriegs- und D omain endir ector iums (over kurzweg Geueraldirectorium), und der König selbst arbeitete eine genaue Geschäftsinstruktion für die Beamten aus, worin die Abtheilung der Behörden genau festgestellt, überall unablässiger Fleiß und strengste Aufsicht zur Pflicht gemacht und alle Maßregeln gegen Vernachlässigung des öffentlichen Interesses vorgeschrieben waren. Diese Instruktion ist ein ruhmvolles Denkmal der Einsicht und Willenskraft Friedrich Wilhelm's I. Auch in den einzelnen Provinzen wurden die bis dahin getrennten Behörden in sogenannten Kriegs-

9. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 440

1888 - Berlin : Hertz
440 Kirchliche Verhältnisse; die kirchliche Union. gegen, welche sich, wie die Gymnasien, zu rascher Blüthe entwickelten 3ur besseren Ausbildung der Lehrer für das höhere Schulamt wurden bei den Universitäten philologische «Seminarien errichtet. Mit gleicher Liebe und Sorgfalt wurde endlich der Unterricht der großen Masse des Volkes in Elementar- und Bürgerschulen behandelt: die vielfachen Bestrebungen berühmter deutscher Pädagogen für Verbesserung und Vereinfachung der Unterrichtsmethoden fanden bei der preußischen Schulverwaltung die einsichtigste Beachtung, und durch die in allen Provinzen vermehrten Schullehrer-Seminarien, in welchen sich das regste Leben entfaltete, wurde die Methode des Unterrichtes in den Elementargegenständen mit überraschend glänzenden Erfolgen ausgebildet. Um den Unterricht in der Volksschule allen Kindern und gerade auch den ärmsten wirklich angedeihen zu lassen, wurde der heilsame Grundsatz der allgemeinen Schnlpflichtigkeit neu eingeschärft ; jedes Kind auf dem Lande, wie in der Stadt muß vom sechsten Jahre an bis zur (Konfirmation von seinen Aeltern oder Pflegern in die Schule ge« schickt werden und keines darf confirmirt werden, wenn es nicht die nothdürf-tigsten Schulkenntniffe erworben hat. Der Ortsgeistliche führt überall als Revisor in Gemeinschaft mit einem von der Gemeinde gewählten Schulvorstande die Aufsicht über die Schule; die Superintendenten und die katholischen Erzpriester ober Schulinspectoren haben in ihren Sprengeln alle Schulen sorgfältig zu überwachen. Durch die fortgesetzte einsichtige Pflege ist es bahin gekommen, daß schon unter Friedrich Wilhelm Iii. die Einrichtungen unseres Schulwesens einen solchen Ruf in Europa erlangten, daß fast alle fremden Regierungen hohe Beamte nach Preußen schickten, um diese Einrichtungen genauer kennen zu lernen. Doch hat sich die preußische Regierung durch die erlangten Erfolge nicht etwa blenden lassen, sondern ist fortdauernd bemüht gewesen, die selbst erkannten Mängel und etwa eingeschlichene falsche Richtungen zu beseitigen, vor Allem aber die Pflege ächter Gottesfurcht mehr und mehr zur Grunblage der gefammten Volksbilbung zu machen. Kirchliche Verhältnisse; die Union. So sehr Friedrich Wilhelm's wahrhaft frommer und mtlber Sinn sich auch in der Behanblung kirchlicher Dinge bewährte, so würden doch seine späteren Regierungsjahre gerabe durch manche ärgerliche Streitigkeiten mit den kirchlichen Behörben, besonbers mit der katholischen Geistlichkeit getrübt. Wiewohl der König, ganz im Sinne und Geiste seiner Vorfahren, den Katholiken eine Rücksichtnahme zu Theil werben ließ, wie biefelben sie in feinem anberen Staate genießen, so würde doch der Frieden unter den beiben christlichen Bekenntnissen zur'tiefen Betrübniß des ebeln Regenten durch einen Streit über die sogenannten g e -mischten Ehen zwischen Protestanten und Katholiken getrübt. Es kam so weit, daß sich die Regierung gegen einige hohe katholische Geistliche zu ernsten Maßregeln veranlaßt sah. 3n der protestantischen Kirche erregten die eigenen, sehr wohlgemeinten Absichten Friedrich Wilhelm's eine Zeit lang eine gewisse Bewegung. Dem von ächt christlicher Liebe erfüllten Herzen des Königs war es von jeher ein Aergerniß gewesen, daß die Lutheraner und die Reformirten trotz ihrer Einigkeit in den wichtigsten Glaubenslehren wegen einiger dogma-

10. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 724

1888 - Berlin : Hertz
724 Der geistliche Kampf (der sogenannte Cultnrkampf). Heiligkeit Macht steht, jetzt einen Prinzipienstreit zu schlichten, der seit einem Jahrtansenb in der Geschichte Deutschlands sich mehr als in der anderer Länder fühlbar gemacht hat, so bin Ich doch gern bereit, die Schwierigkeiten, welche sich aus diesem von den Vorfahren überkommenen Conflicte für beide Theile ergeben, in dem Geiste der Liebe zum Frieden und der Versöhnlichkeit zu behandeln, welcher das Ergebniß Meiner christlichen Ueberzeugungen ist. Unter der Voraussetzung, Mich mit Ew. Heiligkeit in solcher Geneigtheit zu begegnen, werde Ich die Hoffnung nicht aufgeben, daß da, wo eine grundsätzliche Verständigung nicht erreichbar ist, doch versöhnliche Gesinnung beider Theile auch für Preußen den Weg zum Frieden eröffnen werde, der anderen Staaten niemals verschlossen war." Als nun die Katholiken im Landtage die Aushebung der ganzen neuen Gesetzgebung verlangten, erklärte der Minister, davon könne nicht die Rede sein, wenn der Friede ein dauernder sein und der Kampf nicht bei erster Gelegenheit wieder entbrennen solle: die neue Gesetzgebung sei in der Hauptsache zum Schutz des Staats gegeben. Diesen Standpunkt könne die Regierung nicht aufgeben; innerhalb dieser Linien würde sie es an Entgegenkommen nicht fehlen lassen, innerhalb dieser Linien werde sie nicht ablassen, Uebereinstimmung zu suchen mit der anderen Seite und werde nicht aufhören, dahin zu wirken, daß sie diese Uebereinstimmung finde. Nach vielfachen vertraulichen Vorverhandlungen kam es endlich zu wirklichen Verhandlungen mit dem päpstlichen Nuntius zu Wien, auf deren glücklichen Ausgang man um so mehr rechnen zu dürfen glaubte, als der Papst geneigt schien, in dem Punkte, auf welchen die preußische Regierung den Hauptwerth legte, der Anzeige der zu ernennenden Geistlichen in Preußen das zuzulassen, was anderen Regierungen gegenüber bereits zugestanden war. Die päpstliche Curie nahm jedoch während der Verhandlungen dieses Zugeständniß zurück. Daran scheiterten die Verhandlungen. Die Regierung suchte nun ihrerseits selbstständig gewisse Erleichterungen gegenüber der bisherigen Gesetzgebung festzustellen, fand aber hierin überraschender Weise theilweise bei der katholischen Partei selbst Widerstand, welche eine gänzliche Aufhebung, nicht eine Revision dieser Gesetzgebung verlangte. Des Kaisers Streben blieb darauf gerichtet, feinen katholischen Unterthanen, nöthigen Falls auch ohne die Mitwirkung des Papstes, die Wohlthaten friedlicher Zustände wieder zu verschaffen: er gab allerdings die Hoffnung nicht auf, daß beim Papst Leo die milde und versöhnliche eigene Gesinnung den Sieg über die schroffen Auffaffungen in feiner Umgebung schließlich davontragen würden. Bis dahin aber wollte die preußische Regierung ihre wohlwollenden Absichten für die katholische Bevölkerung, auch ohne vorherige Zusage einer Gegenleistung, auf dem Wege der Gesetzgebung durchführen, indem sie vom preußischen Landtage Vollmachten zur milderen Handhabung der in Kraft bleibenben Maigesetze erbat. Sie meinte babei auf die volle Unterstützung der einflußreichen Katholiken rechnen zu können. Diese Hoffnung scheiterte jeboch
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