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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 738

1888 - Berlin : Hertz
738 Zeittafel der vaterländischen Geschichte. 1640—1688 20. November 1640 1641 1648 1656 1656 18.-20. Juli 1656 1657 1660 1663 1672 1674 18. Juni 1675 1676 1677 1678 1679 1679 1685 1686 29. April 1688 1688—1713 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst (geboren am 16. Februar 1620). Friedrich Wilhelm's Thronbesteigung. Schwarzenberg's Ungnade und Tod. Waffenstillstand mit Schweden. Bildung eines stehenden Heeres. Der westphälische Friede. (Hinterpommern u. Kammin, sowie die Stifter Magdeburg, Halberstadt und Minden fallen an Brandenburg, Vorpommern und Schweden.) Friedrich-Wilhelms-Kanal; Gründung der Post; Bibliothek in Berlin. Bündniß mit Karl Gustav von Schweden gegen Johann Kasimir von Polen. Die Verträge von Labiau und Marienburg mit Schweden. Schlacht bei Warschau. Vertrag von Welan mit Polen; Friedrich Wilhelm erhält die volle Landeshoheit in Preußen. Friede zu Oliva; Preußen als unabhängiges Her-zoqthum bestätigt. Kampf mit den preußischen Ständen; Rhode und Kalck-stein. Huldigung der preußischen Stände. Unionsversuche; Paul Gerhardt. Krieg gegen Frankreich; Friede zu Vossem. Erneuerter Krieg; die Schweden fallen in die Marken ein. Schlacht bei Fehrbellin. Glücklicher Krieg in Pommern. Eroberung von Stettin. Eroberung von Stralsund. Vertreibung der Schweden aus Preußen. Friede zu St. Germain. Versuch zur Gründung einer Flotte. Aufnahme srauzösischer Protestanten in Folge der Aufhebung des Edicts von Nantes; französische Colonien. Allianzvertrag mit dem Kaiser. Tod des großen Kurfürsten. 1692 1689 1697 Kursurst Friedrich Iii. (geb. 11. Juli 1657) Kurfürst bis 1701, als König Friedrich I. 1701 bis 1713. Danckelmann; Kolb von Wartenberg. Stiftung der Universität Halle (bestätigt 1694). Francke stiftet das Halle'sche Waisenhaus. Krieg gegen Frankreich; Belagerung von Bonn. Friede zu Ryswick.

2. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 64

1886 - Berlin : Hertz
64 seng die Verantwortung dieses Übeln Ausgangs von sich ab. lehnen. ' ' Protestantische Einwanderer. Vergeblich hatte Friedrich bei den Unterhandlungen seine Stimme zum Schutz der Protestanten tn den an Frankreichs Herrschaft fallenden Ländern erhoben. Semen Eifer für den Protestantismus bewies er nun durch weitere hülfreiche Aufnahme der Auswanderer aus Frankreich und der Hfalz, deren Zahl in seinen Ländern von neuem bis über 15 000 stieg. Das Beispiel ihres einsichtigen Gewerbfleißes gereichte dem Lande zum großen Segen; ebenso wurden ihre Anstalten für den Jugendunterricht für Arme, Kranke, Witwen und Waisen vielfach nachgeahmt; endlich brachten sie auch eine große Lebhaftigkeit und nützliche Förderung in das geistige und gesellige Leben ihres neuen Vaterlandes. Gründung der Universität Halle. In der protestantischen ©ottesgelahrtheit war damals eine neue Bewegung eingetreten, ©egen den schroffen Eifer der meisten lutherischen Theologen, welche über der scharfen Verteidigung der Rechtgläubigkeit die Sorge für gute Früchte des Glaubens und der christlichen Liebe vergaßen, trat Philipp Spener in Berlin auf und forderte, daß die Frömmigkeit sich in einem wahrhaft lebendigen und thätigen ©tauben ctwije. ©ein ©cftnnitncjsgcnoffc Sluguft ^emtetnn Francke hielt in Leipzig Vorlesungen über die Bibel, in welchen er auf wahrhaft frommen Willen, Reinheit und Demut des Herzens und auf Werktätige Frömmigkeit als die Kennzeichen echten Christentums alles Gewicht legte. Er wurde jedoch von den alten Lehrern an der Universität deshalb angefeindet und verfolgt. Gleichzeitig mußte noch ein anderer berühmter Gelehrter, Thomasiu s, wegen seiner Angriffe auf den Geist der damaligen Theologie die Universität Leipzig verlassen und ging nach Berlin. Friedrich Iii nahm den Flüchtigen gern auf und benutzte diese Gelegenheit, um den längst gehegten Plan der Gründung einer neuen Universität tn Ausführung zu bringen. Thvmasius erhielt die Erlaubnis, in Halle Vorlesungen zu halten, und zog eine große Anzahl Studierender dahin, bald kam auch Francke und andere bedeutende Ge-1692 lehrte nach Halle, und ant 10. Juni 1692 erteilte der Kurfürst das (vom Kaiser im Jahre 1694 bestätigte) förmliche Privilegium für die neue Universität, welche einen sehr raschen Aufschwung nahm. August Hermann Francke selbst bewährte sich als Vorbild

3. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 207

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 207 — wegen; es müsse aus guten Gründen bei dem Reverse bleiben, Gerhardt könne nur zwischen der Unterschrift und dem Amte wählen. Erneute Vorstellungen des Magistrats, einiger Gewerke und auch der märkischen Stände hatten endlich den Ersolg, daß Friedrich Wilhelm fortan nicht mehr auf Gerhardts Unterschrift bestehen und ihn auch ohne solche in fein Predigtamt wieder einsehen wollte. Nur erwarte der Kurfürst, daß er sich so verhalte, wie es das Edikt vorschreibe, und auch ferner feine vordem bekannte Mäßigung in Religionsfachen bewahre. Nach wenigen Monaten verzichtete Gerhardt freiwillig auf fein Amt; er glaubte es feinem Gewissen schuldig zu fein, in nichts nachzugeben. Der Kurfürst hatte von ihm nicht die beste Meinung; er hielt ihn für widersetzlich und machte deshalb auch keine Versuche, ihn in Berlin zu halten, sondern schrieb an den Magistrat: „Wenn der Prediger Paul Gerhardt das ihm von mir gnädigst wieder erlaubte Amt nicht wieder betreten will, was er vor dem höchsten Gott zu verantworten haben wird, so soll der Magistrat andere friedliebende Leute zur Ablegung der Probepredigt einladen, aber selbige nicht eher berufen, bis mir von deren Eigenschaften Bericht abgestattet ist". Gerhardt wurde hernach durch seinen Gönner, den Herzog Christian von Sachsen-Merseburg, als Archidiakonus nach Lübben berufen. Ehe er aus Berlin schied, hatte er noch das Unglück, feine Gattin zu verlieren. Sie starb 1668. 1669, am Trinitatissonntage, trat Gerhardt fein neues Amt in Lübben an. Er starb hier am 7. Juni 1676 als Pastor Primarius, 70 Jahr alt. _ Eine der merkwürdigsten Erscheinungen in diesen betrübenden konfessionellen Zänkereien ist Andreas Fromm, seit 1651 Propst an der Petrikirche in Berlin. Jahre hindurch hielt er Frieden mit den Reformierten; die Gattin des reformierten Hospredigers Bergius übernahm fogar Patenstelle bei seinem Sohne, ein damals ganz unerhörtes Beispiel gegenseitiger Duldung. 1666 plötzlich kehrte Fromm seine gehässige und streitsüchtige Gesinnung heraus, und dies gleich in so unangenehmer Weise, daß alle Vorstellungen des Konsistoriums ohne Erfolg bei ihm blieben und der Kurfürst noch in demselben Jahre feine Absetzung befehlen mußte. Fromm ging zuerst nach Wittenberg, dann nach Dresden und zuletzt nach Prag, wo er katholisch wurde. Vielfach wird er als der Verfaffer der Leninschen Weissagung angesehen. 59. Die Persönlichkeit des großen Kurfürsten. Friedrich Wilhelm war von mittlerer Leibesgröße und starkem Körperbau, sein Gang bestimmt und schnell, seine Stimme kräftig, aber doch einnehmend und leicht zutraulich werdend. Der ihm eigene Ernst wurde durch einen wohlwollenden Sinn gemildert; sein offenes, ungezwungenes Wesen gewann bald alle Herzen, seine fürstliche, wür-

4. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 236

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 236 — Anhänger des Hugo Grotius*) und Pufendorfs**); wie diese kämpfte er gegen die damals allmächtige Beherrschung und Bevormundung der Wissenschaft durch die Theologie. Es konnte nicht ausbleiben, daß aus diesem Kampfe ihm viele Feinde erwuchsen, wozu auch die kecke und herausfordernde Art seines Angriffes beitrug. Der lutherische Herzog von Sachfen-Zeitz, Moritz Wilhelm, vermählte sich mit der reformierten Witwe eines Herzogs von Mecklenburg, Marie Amalie, welche eine Tochter des großen Kurfürsten und seiner zweiten Gemahlin Sophie Dorothea war. Die sächsischen Theologen eiferten gegen diese Ehe, wegen der ungleichen Religion der Gatten. Thomasius dagegen behauptete in einer Schrift, eine solche Ehe widerstrebe weder göttlichem, noch menschlichem Rechte. Das war zu viel für die strengen Lutheraner Kursachsens. Das Konsistorium in Dresden untersagte darauf dem Thomasius jede Vorlesung und jede Veröffentlichung einer Druckschrift. Thomasius verließ Leipzig und ging nach Berlin, wo Eberhard von Dankelmann sein Gönner wurde. Auf dessen Empfehlung schickte ihn Friedrich nach Halle. Thomasius kämpfte gegen den Gebrauch des Lateinischen als Unterrichts- und Schriftsprache; der Deutsche solle in seinem Lande deutsch sprechen und schreiben. Dann erst, meinte er, würde die Gelehrsamkeit neu erweckt und leichter als bisher fortgepflanzt werden. Die Deut-scheu würden dann nicht mehr die Schmach erdulden müssen, daß die übermütigen Franzofen sie mit den Moskowiten auf eine Stufe stellten. Griechisch und Latein hemmten nur die Ausbreitung der Wissenschaft. Warum könnten die Deutschen ihre Muttersprache nicht so hoch halten wie die Franzosen die ihre^ Er zuerst hielt Vorlesungen in deutscher Sprache, schon in Leipzig; er gab als der erste eine wissenschaftliche Zeitschrift in teutscher Sprache heraus. In Halle übte er die Studenten fleißig in deutschem Stil und deutscher Rede und erklärte, was damals auf Universitäten etwas Unerhörtes war, deutsche Schriftsteller. Damit brach er einer volkstümlichen Bildung Bahu. So tapfer, wie für die deutsche Sprache, und so freimütig, wie für Dulduug tu religiösen Dingen, stritt er auch gegen die Hexenprozesse; in diese Verirrung der menschlichen Natur legten seine scharfen Angriffe zuerst Bresche. Thomasius begann feine Vorlesungen in Halle am Montag nach Trinitatis 1690. Über seine Einladung zu denselben höhnten seine Feinde zwar, ob er vielleicht Zuhörer in Vorrat habe; in Halle würde er keine finden. Ihr Spott war umsonst; der berühmte Name *) Hugo de Groot (Grotius), 1583 zu Delft in Holland geboren, ausgezeichnet als Rechtslehrer, Philosoph und Theologe, von bedeutendem und noch lange nach seinem Tode wirkendem Einflüsse als Schriftsteller. Er starb nach emem bewegten ßcbctt 1645. **) Samuel Pusendors, geboren 1632 in Flöha bei Chemnih, besuchte die Fürstenschule zu Grimma und studierte in Leipzig und Jena die Rechte. Infolge der Schrift' Elementa juris prudentiae universalis ward er 1661 Profeiw^ tn Heidelberg; 1671 ist er Professor an der schwedischen Universität Lund. Wie Hugo de Groot gehört er zu den Begründern der Wissenschaft des Völkerrechts. I600 wurde er von dem großen Kurfürsten nach Berlin gerufen, hier Historiograph und

5. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 237

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 237 — lockte Studenten in Menge an. Gleich in der ersten Vorlesung waren 50 Zuhörer; ihre Zahl ging, so lange er noch allein in Halle war, nie unter 20. Als Friedrich bei einer Reise aus Karlsbad die Stadt passierte, machte ihn Dankelmann auf die Erfolge des Thomasius aufmerksam. Der Kurfürst zeigte sich hoch erfreut und ging nun ernstlich daran, das alfo glücklich begonnene Werk zu fördern. Am 20. Juni 1692 erfolgte das Privilegium zur Errichtung der neuen Universität. Die Bestätigung durch den Kaiser erfolgte 1693, trotz der Proteste Kursachsens, das für die Leipziger Universität fürchtete. 1692 ward ein Kanzler der Universität ernannt, der Freiherr von Seckendorf, der aber bald nach seiner Ankunst in Halle starb. Unermüdlich thätig für das Unternehmen war Eberhard von Dankelmann. Man zog tüchtige Lehrer herbei und bestimmte Samuel Strhk, der für den gelehrtesten Juristen Deutschlands galt, zum Direktor. Am 16. Dezember 1692 hielt er mit Trompeten- und Pfeifenschall unter großem Zulauf des Volkes seinen Einzug in Halle, von Thomasins, der wohl selbst gehofft hatte, Direktor zu werden, nicht eben herzlich begrüßt. Thomasius wurde Direktor nach Strhks Tode, erster Professor und Dekan der juristischen Fakultät und starb als solcher 1728. Neben ihm und Stryk glänzten noch andere vortreffliche Lehrer; so blühte die junge Anstalt bald kräftig auf. Während die Zahl der Studierenden 1693 449 betrug, stieg sie 1694 bereits auf 765, zehn Jahre später auf 2000. Nicht wenig trug zu diesem Erfolge die französische Kolonie in Halle bei. Viele Studenten suchten gerade die Universität Halle auf, weil sie hofften, im Verkehr mit den Refugi^s leicht und bald Französisch zu lernen. Es wurde ein französischer Professor der Philosophie berufen, Jean Sperlette aus der Champagne, ein hugenottischer Flüchtling, der 1686 die Heimat verlassen hatte. Seine Vorlesungen hielt er in französischer Sprache. Die Einweihung der Universität geschah 1694 mit einer dem würdigen Unternehmen angemessenen Feierlichkeit und nicht ohne einige Pracht*). Wie den Dr. Christian Thomasius hatte man in Leipzig auch die neue Richtung in der evangelischen Kirche, den Pietismus**), mit Kammergerichtsbeisitzer, 1690 Geheimer Rat. Von dem Könige von Schweden, Karl Xi., nmrd er in seinem Todesjahre, 1694, in den Freiherrnstand erhoben. Er schrieb das ^eben des großen Kurfürsten (de rebus gestis Friderici Wilhelmi Magni) und Frrednchs Iii. (de rebus gestis Friderici Iii). Zu den Lehrern der Anstalt gehörte seit 1707 der berühmte Christian Wolf, Philosoph und Mathematiker. Unter der Regierung Friedrich Wilhelms I. als Gottesleugner angeklagt, wurde er des Landes verwiesen, 1740 aber von Friedrich Ii. zuruckberufen. **) Der Pietismus wurde von Philipp Jakob Spener (l635-1705) begründet, k o Ole evangelische Kirche vor Speners Zeit ganz darin aufging, die Reinheit und^auterkert der Glaubenslehren zu betonen und zu bewahren, forderten die Diensten daneben ein durch den Glauben geheiligtes Leben, ein sich in wahrer Gottesfurcht und aufrichtiger, opferwilliger Nächstenliebe offenbarendes praktisches ^nstentnm, nicht nur die ungetrübte ungefälschte evangelische Lehre, sondern auch als Frucht derselben einen tugendhaften, ehrbaren, christlichen Wandel.

6. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 116

1872 - Berlin : Gaertner
— 116 — (seine Tischordnung, ladet sich gern zu Gaste auf Grünkohl und Schinken), hegt besondere Vorliebe für den S oldatenstand (kostspielige Werbungen für die Potsdamer Garde), bringt sein Heer auf 80,000 Mann (Leopold von Dessau), sorgt für Volksbildung, ist der höheren Bildung nicht gewogen (von Gundling, Hofnarr und Präsident der Akademie, Vorliebe für Possenreißer), erhöht die Zölle, schafft die willkürlichen Steuern ab, sorgt für Vermehrung der Staatseinkünfte, zieht Kolonisten in seine Staaten (die vertriebenen Salzburger), legt zu Spandau eine Gewehrfabrik, zu Neustadt-Eberswalde Kupferhämmer an, befestigt Städte, gründet die Charite, sorgt besonders für die Verschönerung Potsdams (Tabackskollegium), schafft die Hexenprozesse ab (Feind der Advokaten), hat ausschließlich sein Land im Auge und betheiligt sich ungern an Politik. In dem nordischen Kriege zwischen Karl Xii. von Schweden und Peter dem Großen tritt der König auf Russlands Seite; die Preußen belagern die von den Schweden heldenmütig vertheidigte Festung Stralsund, wobei sich Leopold von Dessau auszeichnet; Vorpommern, Usedom und Wollin gelangen im Stockholmer Frieden (1720) in den Besitz Preußens. Später erhält der König bei einem Besuche, den er dem Kaiser in Böhmen macht, die Anwartschaft auf Ostfriesland 1732. Ober-Geldern War ihm schon durch den Utrechter Frieden zugefallen. Als 1733 der polnische Königsthron erledigt ist (polnischer Thronfolgekrieg), und Frankreich Stanislaus Leczinski, Russland und Österreich aber den Kurfürsten von Sachsen unterstützen, tritt Friedrich Wilhelm auf die Seite der letzteren und rückt mit einem Hilfsheere an den Rhein. Österreich behandelt in dem darauf folgenden Frieden zu Wien (1735) Preußen mit Geringschätzung. „Da steht einer, der wird mich rächen", sagt der König, auf den Kronprinzen weisend. Der Staat umfasst 2159 Q.-M. mit 2f Millionen Einwohner. Der König hinterlässt ein Kriegsheer von 80,000 Mann und einen Staatsschatz von 9 Millionen Thaler. §. 131. Preußens Größe. Friedrich Ii. der Große (1740— Friedrich der Große ist 1712 am 24. Januar geboren. Sein Vater Friedrich Wilhelm I. sorgt für eine strenge Erziehung. „Fritz ist ein Querpfeifer und Dichter, er macht sich nichts aus den Soldaten und wird meine ganze Arbeit verderben." General von Finkenstein, Oberst von Kalkreuth und der Franzose Du Han de Jandun sind seine Lehrer. Der Prinz macht einen Fluchtversuch nach England zu seinem Oheim Georg Ii. von England (seine Schwester Wilhelmine, Lieutenant von Katte; Kriegsgericht in Köpenick). Er arbeitet als Rath bei der Domänenkammer in Küstrin (Aussöhnung mit dem Vater, Vermählung mit Elisabeth Christine von Braunschweig; Aufenthalt zu Rheinsberg). Der Tod des Kaisers Karl Vi. gibt dem Könige bei Antritt seiner Regierung Anlass, die alten Ansprüche auf die schlesischen Fürstenthümer zu erneuern. Der erste schlesische Krieg (1740—1742) beginnt mit der Besetzung Schlesiens, welches der König durch den Sieg bei Mollwitz (Schwerin) behauptet. Die darauf stattfindenden Verhandlungen mit der Kaiserin Maria Theresia sind fruchtlos; Friedrich verbindet sich mit dem Kurfürsten Karl Albrecht von Baiern, der die österreichischen Länder beansprucht (österreichischer Erbfolgekrieg 1741 — 1748), dringt in Mähren ein und schlägt auf seinem Rückzüge die Österreicher abermals bei Czaslan in

7. Theil 2 - S. 69

1867 - Berlin : Dümmler
Einwanderungen. 69 Holländereien eingerichtet, welche nicht nur einen bedeutenden Ertrag, sondern auch zugleich den Nutzen gewährten, daß hier junge Mädchen die Butter- und Käsebereitnng nach holländischer Art gründlich erlernten und ihre erlangte Kenntniß in andern Provinzen verwertheten und verbreiteten. Zur Aufmunterung wurde ihnen eine Aussteuer bewilligt, ja es wurden wohl gar- tüchtige Landwirthe als Ehemänner für sie ausgesucht. Auch Friedrich Ii. zeigte später für eben dies Institut eine so große Sorgfalt, daß er eine „ordentliche Akademie v o n B u t t e r- machern" Hierselbst einrichtete. Zu den Ansiedlern, welche im preußischen Staate die wohl- wollendste Aufnahme fanden, gehörten besonders die Böhmen, welche daheim in ihrem Glauben bedrückt, seit 1727 hier ein- wanderten und sich eine neue Heimath gründeten. In noch größerer Menge aber siedelten sich Salzburger an. Der Erz- bischof von Salzburg nämlich, Ludwig Anton Eleutherius v. Fir- mian, versuchte die zahlreichen Protestanten in seinem Lande ge- waltsam zur katholischen Kirche zurückzuführen und behandelte diejenigen unter ihnen, welche laut der Bestimmungen des west- fälischen Friedens lieber auswandern wollten, als Aufrührer. Friedrich Wilhelm im Verein mit England, Holland, Dänemark und Schweden brachte es endlich beim Kaiser dahin, daß der Erzbischof die freie Auswanderung gestatten mußte. In dem härtesten Winter 1731 wurden darauf die ersten 8—900 un- glücklichen Salzburger aus dem Lande gejagt; der König lud nicht nur dieselben zu sich ein und gewährte ihnen die nöthigen Reisegelder, sondern er bestellte auch Commissarien, welche diese wie die späteren Auswanderer behüten und führen mußten, und drohte an den katholischen Stiftern seines Landes Schaden-Ersatz zu nehmen, falls den Protestanten, welche nach Preußen aus- wandern wollten, Hindernisse in den Weg gelegt und namentlich ihr Vermögen ihnen vorenthalten würde. So siedelten denn mehr als 17,000 von ihnen nach Preußen über, während Hol- land und England ebenfalls mehrere Tausend aufnahm; letzteres schickte sie nach Amerika, besonders nach Virginien hinüber. Mit der größten Liebe wurden jene Unglücklichen von ihren Glaubens- brüdern in allen den Orten aufgenommen, durch welche sie zogen; große Schaaren von Bürgern sowie die Schuljugend mit Geist- lichen und Lehrern an der Spitze bewillkommneten sie; nicht nur wurde ihnen freier Unterhalt zu Theil, sondern auch reiche Geschenke wurden ihnen gespendet, und selbst Juden drängten sich heran, ihnen Wohlthaten zu erweisen. In Berlin empfing der König selber häufig die durchgehenden Züge, während die Königin Viele

8. Theil 2 - S. 172

1867 - Berlin : Dümmler
172 Xiv. Preußen als Großmacht. brücke über die Oder abzuhalten und auf diese Weise dieselben sich wieder ordnen zu lassen. Die Manövrirkunst des Heeres hatte einen hohen Grad der Vollkommenheit erreicht, da Fried- rich von dem Grundsatz ausging, daß nicht sowohl durch das Feuern der Truppen als vielmehr durch ihre gute Haltung und große Beweglichkeit der Sieg errungen werden müsse. Deshalb war es nicht allein bei Leuthen, wo der König die j. g. schiefe Schlachtordnung in Anwendung brachte, sondern auch in allen andern Schlachten that er dies, wo nur irgendwie ihm die Möglichkeit dazu geboten wurde; sie fand sich aber um so häu- figer, als die Feinde eine feste Stellung zu nehmen gewohnt waren, die weniger zum Angriff als zur Vertheidigung taugte. Zur Aufrechthaltung der strengsten Disciplin waren zwar der Stock, Spießruthen und andere harte Strafen ein wirksames Mittel, doch wenigstens ebenso hoch muß die Thätigkeit und der Diensteifer der alten geschulten Unterofficiere angeschlagen wer- den, deren Aussicht und Beispiel merkwürdig einwirkte. Das Officiercorps war zahlreich und bestand fast durchgeheuds aus Adligen; nur bei der Artillerie, bei den Husaren und den Gar- nison-Regimentern wurden auch Bürgerliche zugelassen; ein scharf ausgeprägter Corpsgeist wohnte in demselben, und seine Stel- lung war eine sehr bevorzugte, um zum Kriegsdienste aufzumun- tern. (Leine Pflanzschule waren die Cadettenhäuser, deren Zahl der König noch vermehrte; um eine größere wissenschaftliche Aus- bildung zu befördern, wurde 1765 die Militair - Akademie und 1775 die Ingenieur-Schule eingerichtet. Alte Offi- ciere wurden vielfach mit ansehnlichen Stellungen ausgestattet; alte und invalide Unterofficiere und Soldaten, wenn sie lesen und schreiben konnten, erhielten häufig in Staats- und städtischen Diensten eine Versorgung oder wurden auch wohl mit etwas Län- derei ausgestattet. Der größere Theil lebte kümmerlich vom Gnadensolde oder auch wohl von der Bettelei, da das 1748 voll- endete Jnvalidenhaus zu Berlin verhältnißmäßig nur wenige aufnehmen konnte. Sämmtliche Truppentheile standen stets so auf dem Kriegs- fuße, daß das Heer in spätestens sechs Wochen marschfertig sein konnte. Deshalb war für alle Bedürfnisse stets hinlänglich ge- sorgt, und in allen Festungen waren die Magazine reich gefüllt. Der s. g. kleine Schatz reichte für die Mobilmachung hin, den großen Schatz suchte der König so zu mehren, daß er schlimm- sten Falls einige Jahre Krieg führen könnte, ohne die Steuer- kraft des Volkes in Anspruch nehmen zu müssen. Diese Schätze

9. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 64

1865 - Berlin : Hertz
Frankreich überlasten wurde. Friedrich durfte wenigstens die Ver- antwortung dieses Übeln Ausgangs von sich ablehnen. Protestantische Einwanderer. Vergeblich hatte Friedrich bei den Unterhandlungen seine Stimme zum Schutz der Protestan- ten in den unter Frankreichs Herrschaft fallenden Ländern erhoben. Seinen Eifer für den Protestantismus bewies er nun durch weitere hülfreiche Aufnahme der Auswanderer aus Frankreich und der Pfalz, deren Zahl in seinen Ländern von Neuem bis über 15,000 stieg. Das Beispiel ihres einsichtigen Gewerbfteißes gereichte dem Lande zum großen Segen; ebenso wurden ihre Anstalten für den Jugend- unterricht, für Arme, Kranke. Wittwen und Waisen vielfach nach- geahmt ; endlich brachten sie auch eine große Lebhaftigkeit und nütz- liche Forderung in das geistige und gesellige Leben ihres neuen Vaterlandes. Gründung der Universität Halle. In der protestanti- schen Gottesgelahrtheit war damals eine neue Bewegung eingetre- ten. Gegen den schroffen Eifer der meisten lutherischen Theolo- gen, welche über der scharfen Vertheidigung der Rechtgläubigkeit die Sorge für gute Früchte des Glaubens, und der christlichen Liebe vergaßen, trat Philipp Spener in Berlin auf und forderte, daß die Frömmigkeit sich in einem wahrhaft lebendigen und thätigen Glauben erweise. Sein Gesinnungsgenosse August Hermann Francke hielt in Leipzig Vorlesungen über die Bibel, in welchen er auf wahrhaft frommen Willen, Reinheit und Demuth des Her- zens und auf werkthütige Frömmigkeit als die Kennzeichen ächten Christenthums alles Gewicht legte. Er wurde jedoch von den alten Lehrern an der Universität deshalb angefeindet und verfolgt. Gleich- zeitig mußte noch ein anderer berühmter Gelehrter, Thomasius, wegen seiner Angriffe auf den Geist der damaligen Theologie die Universität Leipzig verlassen und ging nach Berlin. Friedrich Iii nahm den Flüchtigen gern auf und benutzte diese Gelegenheit, um den längst gehegten Plan der Gründung einer neuen Universität in Ausführung zu bringen. Thomasius erhielt die Erlaubniß, in Halle Vorlesungen zu halten, und zog eine große Anzahl Studi- render dahin, bald kam auch Francke und andere bedeutende Ge- 1692 lehrte nach Halle, und am 10. Juni 1692 ertheilte der Kurfürst das förmliche Privilegium für die neue Universität, welche einen sehr raschen Aufschwung nahm. August Hermann Francke selbst bewährte sich als Vorbild
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