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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 126

1888 - Berlin : Hertz
126 Ursachen des dreißigjährigen Krieges. formirten Söldnern den Durchzug zur Hülfe des reformirten Böhmen« königs gestattete, und hätten sie am liebsten von der Grenze abgehalten. Anfangs ging alles ziemlich ruhig, bis die Sölbner, mit bcm ihnen vom Kurfürsten gewährten Unterhalt nicht zufrieben, sich auf Raub und Gewaltthat legten, so daß die Banern vor ihnen in die Stabte flüchteten, und die kurfürstliche Regierung selbst die Ritter und Städte zum Schutz gegen sie aufbieten mußte. 2lls nun die Söldner sich der Hauptstadt näherten, entstaub ba eine gewaltige (Währung. Vergeblich war es, daß dem Volk die Versicherung gegeben würde, die Fremben sollten gar nicht in die Stadt eingelassen werben, — die Lärmtrommeln würden geschlagen, die Bürger griffen zu ihren Waffen und eilten auf die Sammelplätze. Bald staub die ganze Bürgerschaft unter Waffen; der Kanzler, welcher in Abwesenheit des Fürsten die Leitung der Geschäfte hatte, sah ein, daß er mit Vorstellungen und mit Gewalt nichts ausrichten könnte und ließ die Sache gehen, wie sie gehen wollte. Die Englänber zogen inbeß an der Hauptstabt vorüber, welche nach zwei Tagen wieder zur Ruhe kam. Der Kurfürst, der damals in Preußen war, äußerte sich sehr ungehalten über solche Auftritte, ließ sie aber ungestraft hingehen. „Es werbe schon eine gelegenere Zeit kommen, solche muthwillige Buben zur Strafe zu ziehen." So staub es in den Marken, als der dreißigjährige Krieg sich den Grenzen derselben immer mehr näherte, und es unvermeidlich wurde, daß auch Brandenburg sich an demselben betheiligte. 19. Der dreißigjährige Krieg (1618 — 1648). Ursachen des Krieges. Der Religionskrieg, welcher Deutschland dreißig Jahre hindurch erschütterte, mußte früher ober später nothwenbig zum Ausbruch kommen, weil der sogenannte Religionssriebe, welchen Katholiken und Protestanten (1555) zu Augsburg geschlossen hatten, keine von beiben Parteien wirklich fcesriebigt, babei aber den Katholiken zu viel Macht eingeräumt hatte, als daß sie sich nicht hätten versucht fühlen sollen, alles Verlorene wieber zu erringen und den Protestantismus ganz zu unterbrücken. Rur btejenigen Protestanten waren in den Rcligionsfrieben eingeschlossen, welche schon bamals dem augsburgischeu Bekenntniß zugethan waren; hierdurch war der weiteren Verbreitung der Reformation ein bebentenbes Hinderniß entgegengestellt, noch viel mehr aber durch den sogenannten „geistlichen Vorbehalt," nach welchem alle Geistlichen, welche später noch zur evangelischen Kirche übertreten wollten, ihre Pfrünben verlieren mußten. Die Protestanten konnten mit bcr ihnen hierdurch bereiteten Lage keineswegs zufrieben fein, die eifrigen Katholiken aber meinten, daß benselben schon viel zu viel eingeräumt sei; besonders seitdem der neu gestiftete Jesuitenorden sich die Bekämpfung des Protestantismus zur Hauptaufgabe gemacht hatte, richtete sich das Bestreben der eifrigen Katholiken überall auf die Beschränkung der von den Protestanten bereits erworbenen Rechte. Den Gegnern berselben kam babei die Spaltung und Feindschaft im protestantischen Lager selbst zu Statten: ba sich nicht nur die Anhänger Luther's einerseits und Calvin's andrerseits, sonbern auch wieber die einzelnen Meinungen der lutherischen Kirche selbst unaufhörlich anfeindeten und verfolgten, heftiger fast, als es selbst zwischen

2. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 13

1883 - Berlin : Oehmigke
— 13 — und begehrte Einlaß. Hier fanb er gläubige Ohren, bereitwillige Aufnahme und Anerkenntnis seines Rechtes. Nachbem er auf den Fürstenthron erhoben war, ließ er seinen Ver-wanbten, der außer ihm allein aus dem braubenburgischen Fürstengeschlechte übrig war, töten und dann die Deutschen in die Stadt. Der Ausstanb der Wenben würde nun von Gero uiebergeworfen, und das Laub bis zur Ober schien beruhigt. Otto konnte nunmehr biesenigen Maßregeln treffen, die ihm zur Sicherung seiner Herrschaft als notwenbig erschienen. Er nahm einen Teil des eroberten Gruub und Bobens in Besitz und fiebelte um die festen Plätze beutsches Kriegsvolk auf bem-selben an. Die Burg mit ihrem Bezirke (Burgwarb) würde den Burggrafen unterstellt; diese verwalteten den Distrikt, hielten die Mannschaft im kampfbereiten Znstanbe und führten sie im Kriege an. Sie stauben unter der Aufsicht des Markgrafen. Dem beutscheu Krieger und dem deutschen Bauer folgte der Priester aus dem Fuße. Man hört nichts von gewaltsamer Bekehrung der Wenben; aber ein Teil von ihnen wirb sich vielleicht aus Überzeugung, vielleicht ans weniger rechtschaffenen Beweggrünben der Taufe unterworfen haben. Dieser bilbete mit den eingewanbettelt Deutschen die ersten christlichen Ge-meiitben; Kirchen erstanbeu und würden mit Pfarrern versehen. Um aber der Kirche eine feste Organisation zu geben, grünbete Otto im Havellaube zwei Bistümer, das eine zu Havelberg (946), das anbete zu Branbeubnrg (949), welche er dem später errichteten Erzbistum Magbeburg unterstellte. 5. Stoines. Jubes waren die Wenben weit entfernt, die Hoffnung auf die Wiebemiau ititg ihrer Freiheit aufzugeben. Währenb das Laub beruhigt fch>n, glomm das Feuer unter der Asche fort: Gero bürste das Schwert nicht aus der Hand legen. So mußte

3. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 158

1883 - Berlin : Oehmigke
— 158 — Kurfürsten wieder nach Ungarn. Diesmal nahm er mit Erfolg an der Eroberung der Festung Gran teil. — Eifrigen Anteil nahm Johann Georg an der Abfassung der Konkordienformel, die mit der Augsburger Konfession zu den symbolischen Büchern der lutherischen Kirche gerechnet wird. Dieselbe wurde 1576 von brandeuburgischeu und sächsischen Geistlichen zu Torgau abgefaßt. Im folgenden Jahre berief der Kurfürst alle Pastoren, Diakonen und Schuldieuer aus Berlin -Cölu und einem Umkreise von 6 Meilen nach Eöln, um die neue Bekenntnisschrift, bestimmt, Frieden in die lutherische Kirche zu bringen, zu unterschreiben. Sie wurden sämtlich zu Hofe zur Tafel gezogen. Daß aber an demselben Tage eine volle Scheune vor dem St. Georgensthore abbrannte, wurde im Geiste der Zeit als ein böses Zeichen genommen dafür, daß es in Religionsangelegenheiten noch heiß hergehen sollte. Nachdem fo das Luthertum in strengster Form sich abgeschlossen hatte, konnte es nun seine Waffen gegen den verhaßten Calvinismus wenden, der in der Mark Brandenburg ebenfalls seine Anhänger hatte. — Johann Georg starb 1598 am 8. Januar. Seine Tochter Erdmuth, die Herzogin von Pommern, und sein Sohn Joachim Friedrich kamen noch eben zu rechter Zeit, um sich mit ihm notdürftig unterreden zu können. 44. Das Ende der Klöster. Die Durchführung der Reformation machte auch in unserer Mark dem Klosterleben ein Ende. Doch fand dabei ein Unterschied statt. Während die letzten Mönche bis zu ihrem Tode entweder notdürftig verpflegt oder in andere Klöster verpflanzt wurden oder auch davonliefen, so daß die Gebäude unbewohnt blieben, verödeten, verfielen oder zu profanen Zwecken benntzt wurden, wandelte man die Nonnenkloster vielfach in evangelische Frauenstiste um, in welchen adlige Damen unter

4. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 186

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 186 — gegen die Einfuhr von Getreide und Vieh erlassen, zu derselben Zeit auch den kurfürstlichen Unterthanen das Privilegium freier Schiffahrt auf der Elbe ausgemacht, folches aber erst nach der Erwerbung Magdeburgs 1680 wirklich durchgesetzt. Durch die Errichtung der afrikanischen Kompanie wollte Friedrich Wilhelm einen Handel nach überseeischen Ländern begründen, doch brachte dieses Unternehmen mehr Unkosten als Segen und dem Kurfürsten bei der allgemeinen Gleichgiltigkeit gegen dasselbe wenig Freude. Glücklich dagegen war er in der Einrichtung und Beförderung neuer Industriezweige. Es entstanden Seifenfabriken und Zuckersiedereien; die Wollweberei hob sich, wozu ein Edikt gegen die Ausfuhr der Wolle beitrug. Einwandernde Franzosen und Niederländer, Kolonisten aus Schlesien und der Lausitz brachten die schon vorhandenen Gewerbe empor oder neue in Aufnahme. Die Breite Straße in Berlin wurde fast ganz von niederländischen Tuchmachern besetzt. Seidenmanusaktureu, Strumpfwirkereien und Hutfabriken wurden eingerichtet, zum Teil nicht ohne beträchtliche Unterstützungen des Kurfürsten. Die Perückenmacherkunst erhob sich zu einem bedeutenden Industriezweige. 1678 erschien ein Edikt, nach dem serner nicht mehr Draht, Sensen und verzinntes oder unverzinntes Blech eingeführt werden durste, ein Beweis, daß man alles dieses in genügender Menge im Lande selbst sabrizierte. 1681 wurde in Berlin eine Tabaksspinnerei angelegt; gleichzeitig begann der Tabaksbau im Lande und gewann durch die einwandernden Franzosen schnell an Ausdehnung. Auf den kurfürstlichen Domänen entstanden Glashütten; durch sie verminderte sich die Einsuhr des böhmischen Glases; auch fanden ihre Arbeiten schon im Auslande Absatz. Holländische Landwirte, welche Friedrich Wilhelm in seine Staaten zog, zeigten, wie die Viehzucht ergiebiger zu betreiben war. Der Gartenbau und die Zucht edler Obstbäume sanden in dem Kurfürsten den eifrigsten Förderer. Er war ein großer Blumenfreund, und in seinem Hopfengarten bei Schöneberg*) okulierte und pfropfte er mit eigener Hand. Seine beiden Gemahlinnen, Luise und Dorothea, waren trefflich bewandert in allen Gebieten der Landwirtschaft und gaben durch ihre Thätigkeit ein anregendes Beispiel. Dringend empfahl der Kurfürst die Anlage von Obstgärten und Baumschulen, und 1686 noch verordnete er, daß vor jeder Trauung der Bräutigam nachweifen solle, er habe wenigstens sechs Obstbäume gepfropft und ebenso viele junge Eichen angepflanzt. Gewächse, die hier zu Lande noch unbekannt waren, ließ er sich in Pstanzen oder Samen aus aller Herren Ländern kommen, und durch nichts konnten sich die auswärtigen Gesandten oder Agenten ihm angenehmer machen, als durch fleißige Zusendung solcher Dinge. Im Lustgarten beim Schlosse in Berlin wurden noch unter seiner Regierung die ersten Kartoffeln gewonnen. In den Städten sorgte fortan eine gute Polizeiordnung _ für größere Reinlichkeit. Die Bauart der Häuser wurde sester und Wider- *) Heute der botanische ©arten.

5. Die drei deutschen Kaiser, der Große Kurfürst und die preußischen Könige - S. III

1891 - Berlin : Weidmann
Uorrvort. Die unterzeichneten Verfasser haben sich zu dem Versuche vereinigt, die von der Wissenschaft sicher begründeten geschichtlichen Thatsachen mehr als bisher üblich, der Volksschule zugänglich zu machen und diese Thatsachen in einen tieferen, engeren und daher verständlicheren Zusammenhang zu bringen, als es bisher in den geschichtlichen für Volksschulen bestimmten I Lehrbüchern oder Leitfäden zu geschehen pflegte. Denn warum sollen Begebenheiten und Ereignisse, welche längst von der Wissenschaft teils als feststehend, teils als schief ober verkehrt bezeichnet worden sind, nicht in der richtigen Fassung den Schülern der Volksschule mitgeteilt werben? Bilbenb für den Verstcmb und das Herz eines Kindes können aber nur solche Dinge sein, welche Ursache und Wirkung erkennen lassen; darum führen wir in unserm Buche zwar einzelne „Bilder" aus der heimischen Geschichte vor Augen, verbinden aber diese Bilder zu einer in sich geschlossenen Gesamtansicht der Entwickelung unseres Vaterlandes. Unserer eigentlichen Ausgabe, welche wir nach dem angegebenen Gesichtspunkte im zweiten Teile bieses Buches zu lösen unternahmen, schicken wir in dem vorliegenben ersten Teile eine kürzer gefaßte Geschichte der Hohenzollern voraus, welche für die Mittelstufe der Volksschulen bestimmt ist und, den bekannten Forderungen Sr. Majestät des Kaisers und Königs entsprechend, mit der Gegenwart beginnt. Wir erzählen aber nur die Geschichte der drei Deutschen Kaiser, um dann nach einem kurzem Überblick auf die Vorgeschichte der Hohenzollern sofort auf den Großen Kurfürsten überzugehen und die Zeit zwischen ihm und Kaiser Wilhelm I. nachträglich zur Darstellung zu bringen. Wir haben uns hierbei durchaus an die bezüglichen Bestimmungen der Königlichen Regierungen zu Breslau vom 23. Februar 1888, zu Potsbam vom 3. März 1890, zu Hannover vom 26. Februar 1891 , zu Magbeburg vom

6. Vaterländische Geschichte - S. 3

1892 - Berlin : Oehmigke
— 3 — dazu keine Zeit, er wolle ihnen aber den Burggrafen Friedrich von Nürnberg schicken, der sei der rechte Mann, um Ordnung bei ihnen „zu schaffen. Da zogen sie traurig von dannen, denn sie hatten schon Statthalter genug gesehen, aber keinen, der ihnen Helsen "konnte. Bald aber sollte ihre Trauer in Freude verwandelt werden. Im Jahre 1412 erschien der neue Landeshauptmann in der Mark und berief die Städte und Ritter zu sich nach Brandenburg, daß sie ihm nach des Kaisers Befehl Treue und Gehorsam gelobten. Da kamen wohl die Vertreter der Städte und auch eine Anzahl Ritter; andere aber blieben trotzig auf ihren Schlössern, nannten Friedrich den Nürnberger Tand und prahlten, wenn es auch Burggrafen regnete, so wollten sie sich doch nicht daran kehren. Friedrich aber war nicht der Mann, der mit sich Scherz treiben ließ. Er rüstete sich mit den getreuen Städten und Rittern und verband sich mit benachbarten Fürsten. Er verschaffte sich auch schweres Geschütz und ließ Steinkugeln dazu schlagen. Nun zog er gegen die Burgen der widersepnstigen Ritter, zuerst gegen Friesack, dann gegen Plaue, zwei starke Schlösser, auf welchen die trotzigen Brüder Qnitzow hausten. Sie leisteten wohl Widerstand, aber bald sank ihnen der Mut, denn unter den Kanonenkugeln sanken ihre Mauern in Trümmer. Der eine entfloh, der andere wurde gefangen genommen; auch die übrigen Burgen ergaben sich. Bald war jeder Widerstand gebrochen, Gesetz und Ordnung kehrten in das Land zurück. Ebenso tapfer stritt Friedrich gegen auswärtige Feinde. Seit lange war Feindschaft zwischen der Mark und Pommern wegen der Uckermark. Da wollten die Pommernherzöge die Zeit der Zwietracht in der Mark benutzen, um das streitige Land an sich Zn reißen; sie sielen in das Havelland ein und kamen bis Crem-men. Aber auf dem Damme, der durch das Luch zu der Stadt führt, trat ihnen Friedrich mit seinen Mannen mutig entgegen; es feint zu einem heißen Streite Mann gegen Mann; treue Freunde fielen zur Seite des Markgrafen. Auch die Pommern fochten mit gewohnter Tapferkeit, allein sie hatten erkannt, daß die Mark jetzt von einem starken Anne verteidigt werde, und zogen ab. Da priesen Ritter, Bürger und Bauer Friedrich als Retter t>es Landes aus großer Not. Auf der Kirchenverfammlung zu l*

7. Vaterländische Geschichte - S. 35

1892 - Berlin : Oehmigke
— 35 — -welches den Übermut und die Herrschsucht dieses Volkes strafen -wollte. „Jetzt ist der Augenblick gekommen", so hieß es allgemein, „wo auch Preußen das Joch Napoleons abwerfen muß"! Das Volk war bereit, es wartete auf den Ruf seines Königs. Der General von Iork, welcher mit preußischen Truppen in Rußland eingerückt war, weil Napoleon den König zum Bunde gezwungen hatte, trennte sich von den Franzosen und führte sein Heer nach Preußen zurück; die Ostpreußen brachten freiwillig Geld und Mannschaften zusammen und bereiteten sich so zum Kriege gegen Frankreich vor. Da verließ der König Potsdam und begab sich nach Breslau. Hier entschloß er sich zum Kriege und ging mit dem Kaiser Alexander von Rußland ein Bündnis ein. Aber der Feind war stark und die Mittel des erschöpften preußischen Staates sehr gering. Da wandte sich der König an das Volk. In dem Aufrufe vom 3. Februar 1813 forderte er die wohlhabende Jugend auf, sich freiwillig zu stellen und selbst auszurüsten. Am 17. Mürz ivandte er sich in dem „Aufruf an mein Volk" an die ganze Nation. „Jetzt ist der Augenblick gekommen", sagte er, „wo wir das Vater-lard befreien müssen! Brandenburger, Preußen, Schlesier, Litthaner, Ihr wißt, was Ihr in sieben Jahren erduldet habt, Ihr wißt was Euer trauriges Loos ist, wenn wir den Kamps nicht ehrenvoll enden. Große Opfer werden von allen Ständen gefordert werden, denn die Mittel unserer Feinde sind groß. Aber Ihr werdet sie lieber bringen für das Vaterland, für Euren angestammten König, als für einen fremden Herrscher, der Eure Söhne für seine herrschsüchtige Zwecke opsert." Der König forderte das ganze Volk zum Kriege gegen den Unterdrücker auf. Diese Aufrufe hatten eine ungeheure Wirkung, „das Volk stand auf, der Sturm brach los." Jünglinge und Männer aus Städten und Dörfern eilten zu den Fahnen. Wer nicht selbst mitziehen konnte, gab Geld, um die Kosten des Krieges bestreiten zu helfen. Selbst die Ärmsten brachten ihre Opfer dar, goldene Trauringe wurden für eiferne hingegeben, welche die Inschrift trugen: „Gold gab ich für Eisen." Es ist vorgekommen, daß Frauen, welche kein Geld zu geben hatten, das lange Haar abschnitten, um den Erlös dem Vaterlande darzu- bringen. 3*

8. (Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte) - S. 77

1861 - Berlin : Gaertner
77 Lothringer) desselben zur Wahl eines neuen Königs zusammengetreten wären. Man trug dem ältesten Herzog, Otto dem Erlauchten von Sachsen, zuerst die Krone au. Er selbst schlug aber den Herzog Konrad von Franken, als den Tüchtigeru, an seiner Stelle vor. Dieser edelmüthige und verständige Fürst (911—918) war nicht im Stande, die inneren und äußeren Unruhen zu dämpfen. Er verlor den größten Theil Lothringens an Frankreich und konnte den tapfern und mächtigen Herzog Heinrich von Sachsen (Otto des Erlauchten Sohn), dessen Erbe er schmälern wollte, nicht zum Gehorsam zwin- gen. Auch drangen die Ungarn bis nach Elsaß und Lothringen vor und verwüsteten das Land weit und breit. Konrad empfahl sterbend den Deutschen, mit Uebergehung seines Bruders Eberhard, seinen per- sönlichen Feind Heinrich von Sachsen zum Nachfolger. B. pie sächsischen Könige und Kaiser. 918 bis 1034 §i 88. Glanzepoche Deutschlands. Heinrich 1. der Vogler (918—936) erhob Deutschland wieder zur ersten Macht der Christenheit und war groß als Mensch und Kaiser. Zuerst nöthigte er die Bayern und Schwaben, ihn anzuerkennen und vereinigte, Un- ruhen in Frankreich benutzend, Lothringen wieder mit Deutschland. Bald darauf thaten die Ungarn einen ihrer gewöhnlichen Einfälle in Deutschland. Vom Verfall des deutschen Kriegswesens begünstigt, konn- ten sie ungestört plündern und morden. Heinrich erhielt, nachdem er einen ihrer gefangenen Häuptlinge freigegeben und unter der Verpflich- tung zu jährlichen Ehrengeschenken, einen Waffenstillstand auf neun Jahre. Während dieser Zeit befestigte er die Grenzorte, legte Burgen an und bildete ein tüchtiges Heer. Namentlich wurde der verfallene Heerbann wieder eingerichtet; die Krieger lernten in geschlossenen Reihen kämpfen; jeder neunte freie Mann mußte sich in den mit Ringmauern versehenen Dörfern ansiedeln, wodurch der Grund zu Städten gelegt wurde (Merseburg, Quedlinburg, Nordhausen, Goslar); Kriegsspiele (Tourniere) erhielten die Kraft des Volkes aufrecht. Das so geübte Heer erprobte er in Zügen wider die Böhmen, Dänen und Wenden. In dem Lande der Havelwenden eroberte er den Hauptort Brani- bor (Brandenburg) und legte drei Marken (Schleswig, Nordsachsen und Meißen an (999). Unterdeß war die Zeit des Waffenstillstandes mit den Ungarn abgelaufen. Ihren Abgeordneten ward, statt des ver- langten Tributs, ein schimpflicher Bescheid gegeben. Als darauf die Ungarn mit zwei Heerhaufen in Thüringen einbrachen, besiegte sie

9. Theil 2 - S. 169

1867 - Berlin : Dümmler
Deutscher Fürstenbund. 169 habe erzwingen wollen, er hatte das Vertrauen der Reichsstände unwiederbringlich verscherzt; jede Abneigung gegen Preußen wurde vergessen, und Friedrich tras seine Maßregeln, diese günstige Ge- legenheit auszubeuten. Bereits im März 1785 wurde der Entwurf zu einem deutschen Fürstenbunde von Friedrich an die deutschen Höfe übersandt, welche am geeignetsten schienen sich Preußen anzu- schließen, um die Verfassung des deutschen Reiches aufrecht zu erhalten und jeden Reichsstand in seinem Besitz zu schützen. Zunächst wurde Hannover und durch dieses Sachsen für den Plan des Königs gewonnen; mit beiden wurden im Juni bte Verhandlungen in Berlin eröffnet, und gern willigte der König ein, den hannöverschen Entwurf zur Grundlage der Berathun- gen zu machen, da es ihm nur auf die Sache ankam, die Form aber gleichgültig erschien. Ueberdies war Vorsicht und Eile um so mehr nöthig, als Kaiser Joseph die Absichten Preußens da- durch zu vereiteln suchte, daß er selber einen ähnlichen Fürsten- bund unter seinem Schutze zu Stande bringen wollte. Schon am 23. Juli wurde der Tractat zwischen den drei Mächten ab- geschlossen, und die auswärtigen Mächte durch die Versicherung beruhigt, daß der Bund durchaus nicht offensiver Natur, sondern nur darauf berechnet sei, das deutsche und europäische Gleichge- wicht aufrecht zu erhalten. Dennoch arbeitete Frankreich dem Zustandekommen des Bündnisses entgegen und empfahl nur die Einigung der mittleren und kleineren deutschen Staaten als Gegengewicht gegen Oesterreich und Preußen. Da aber letzteres weit davon entfernt war, die alleinige Leitung in seine Hand zu nehmen, so schlossen sich die angesehensten Reichsstände diesem Bündnisse an, unter ihnen auch der Erzbischof von Mainz und der Bischof von Osnabrück, und wenn auch die Folgezeit dem- selben nicht die Bedeutung gegeben hat, die es hätte gewinnen können, so war doch für den Augenblick seine Wichtigkeit eine nicht geringe. Friedrich hatte durch dies letzte Werk seiner poli- tischen Thätigkeit das Uebergewicht Oesterreichs in Deutschland gebrochen, sich selber zum Schutzherrn von Deutschland gemacht und so einen außerordentlichen, moralischen Sieg für Preußen gewonnen. Während es Friedrich gelang, in verhältnißmäßig kurzer Zeit Preußen aus dem bisherigen Zwitter-Zustande zwischen

10. Theil 2 - S. 161

1867 - Berlin : Dümmler
Polnische Angelegenheiten. 161 der polnischen Grenze ein Heer.auf, während 10,000 Russen in Polen selber einrückten, unter deren Aufsicht und Einwirkung Stanislaus Augustus am 7. September 1764 zum Könige ge- wählt und am 25. November gekrönt wurde. Da jedoch ein großer Theil des Adels, über den Einfluß Rußlands unzufrieden, dem neuen Könige alle nur möglichen Schwierigkeiten in den Weg legte, und andererseits dieser selber eine unabhängigere Stellung zu gewinnen suchte, fand Rußland bequeme Gelegenheit, aufs neue in die polnischen Verhältnisse einzugreifen. Es verlangte namentlich ein Schutz- und Trutz-Bündniß mit Polen und für die Dissidenten d. h. Nicht-Katholiken die Rechte zurück, die ihnen 1573 eingeräumt, aber 1733 gänzlich entzogen worden waren. Nicht bloß Preußen, sondern auch Groß-Britannien und Däne- mark schlossen sich der letzteren Forderung an, und als der Reichs- tag sich dem nicht fügen wollte, bildete sich, von Rußland und Preußen unterstützt, die sich zu dem Zwecke noch enger mit ein- ander verbunden hatten, 1767 unter dem Fürsten Radziwill eine General-Conföderation der Dissidenten zu Radom, welche auf Bewilligung dieser Forderung drang. Da sich der Bischof Soltyk von Krakau nebst mehreren geistlichen und weltlichen Herren diesen Anforderungen mit aller Macht wider- setzte, ließ der russische Fürst Repnin, der mit einem Heere in Polen stand, diese Männer am 13. October 1767 aufheben und nach Sibirien schleppen. Im Februar 1768 wurden darauf den Dissidenten gleiche Rechte mit den Katholiken zuerkannt, und die Verfassung des polnischen Staates festgestellt. Diese gewaltsamen Maßregeln Rußlands riefen eine gewal- tige Aufregung in Polen hervor, welche durch die Geistlichkeit sowie durch die Bemühungen Frankreichs noch mehr vergrößert wurde. Der Graf Krasinski und andere angesehene Polen brachten schon im October zu Bar in Podolien eine katholische G egen- Co ns ö d eration zu Stande, die den fremden Ein- fluß vernichten und sogar den König verdrängen wollte. Stanis- laus Augustus rief deshalb die Russen zu Hülse, welche jene Conföderation auseinander sprengten, die Flüchtenden auf das türkische Gebiet verfolgten und dabei das Städtchen Balta (in der Nähe des Dnjestr, hart auf der damaligen polnisch-türkischen Grenze) in Brand steckten. Darüber wurde der Sultan, durch Polen und Franzosen aufgestachelt, so erbittert, daß er (im Octo- der 1768) den Russen den Krieg erklärte. Vergeblich suchte Friedrich zrp vermitteln, er konnte sich aber um so' weniger dem Bündniß mit Rußland entziehen, als die Türkei auch die Wahl Ii. ii
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