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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 96

1888 - Berlin : Hertz
96 Der Augsburger Religionsfnede^ Concil zu Trident. ihm arglos vertraute. Derselbe hatte ihm so eben die Züchtigung der Stadt Magdeburg aufgetragen, welche allein in ganz Deutschland noch muthig und zuversichtlich gegen das Augsburger Interim protestirte. Statt aber die gesammelten Truppen wirklich gegen Magdeburg zu verwenden, knüpfte Moritz heimlich Verbindungen mit einer großen Anzahl evangelischer Fürsten an, schloß ein Bündniß mit König Heinrich Ii. von Frankreich und rückte plötzlich mit beträchtlicher Kriegsmacht vor Augsburg, um „Deutschland," wie er nun öffentlich ankündigte, „aus unerträglicher, viehischer Knechtschaft zu erlösen." Kaiser Karl lag krank zu Innsbruck; er floh vor dem so unerwarteten Feinde und verstand sich zum Abschlüsse despassauervertrages (1552), durch welchen Landgraf Philipp seine Freiheit wieder erhielt und die Erledigung der Religionsangelegeuheiten auf einem binnen sechs Monaten zu haltenden Reichstage beschlossen wurde. Zu Augsburg kam endlich (1555) der berühmte Religionsfriede zu Stande, in welchem die beiden Religionsparteien versprachen, sich nicht ferner zu beeinträchtigen. Die Protestanten folltendie vor dem Paffauer Vertrage eingezogenen geistlichen Güter behalten, dagege n Geistliche, welche später erst von der alten Religion abträten, ihrer Pfründen verlustig gehen; den weltlichen Fürsten sollte das Recht zustehen, nur die Ausübung derjenigen Religion, zu welcher sie sich bekannten, in ihren Ländern zu gestatten, jedoch müßten sie jeden Unterthan, welcher wegen anderen Glaubens auswandern wolle, gehen lassen. Wiewohl dieser Frieden den Katholiken in mehrfacher Beziehung sehr Vortheilhaft war, besonders darin, daß der Uebertritt der Geistlichen für die Zukunft durch den Verlust ihrer Pfründen erschwert wurde, so ist doch seitdem der rechtliche Bestand der evangelischen Kirche in Deutschland überhaupt erst gesichert gewesen, und insofern konnten sich auch die eifrigen evangelischen Reichsstände bei den Augsburger Bestimmungen fürerst beruhigen. Joachim, welcher bis vor Kurzem noch immer aus eine Vereinigung der Religionsparteien gehofft hatte, war jetzt zu der Ueberzeugung gekommen, daß eine solche Versöhnung durch eine vom Papst berufene Kirchenversammlung nicht erreicht werden könne, und lehnte die Einladung zu dem Concil zu Trident, obwohl deshalb eine besondere päpstliche Gesandtschaft nach Berlin kam, entschieden ab. Er erklärte: „Nur wenn der Kaiser eine Kirchenversammlung berufe, werde er sie für gültig anerkennen." Ebenso lautete die Antwort der übrigen evangelischen Fürsten, und das Concil von Trident, welches nun blos von katholischer Seite abgehalten wurde, machte die Spaltung nur unheilbarer, indem es gerade die von den Protestanten angefochtenen Meinungen als ausdrückliche katholische Kirchenlehren feststellte. Kurfürst Jo ach im's Besonnenheit während der kirchlichen Streitigkeiten hatte ihm das größte Ansehen im deutschen Reiche erworben, was sich bei der Kaiserwahl Maximilian's Ii. auf die glänzendste Weise äußerte. Als der Kurfürst nach einem kurzen Krankenlager, welches ihn zu Kassel zurückgehalten hatte, nach Frankfurt a. M. reiste, kam ihm der Kaiser, umgeben von sämmtlichen Kurfürsten und den anderen Fürsten des Reiches entgegen, um ihn im glänzendsten Zuge einzuholen. Vor allen Fürsten rühmte Maximilian Joachim's Weisheit, weil ihm vor Allem des Reiches Ruhe und Wohl-

2. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 203

1886 - Berlin : Hertz
1 203 waren Widersprüche zwischen der geistlichen und der staatlichen Auffassung hervorgetreten: die Anhänger der römischen Kirche setzten der staatlichen Souveränität eine geistliche Souveränität entgegen und der Papst Pius Ix. hielt leidenschaftliche, aufreizende Reven über die in Deutschland angeblich herrschende „Verfolgung" der katholischen Kirche, getröstete aber die Gläubigen mit dem Wort des Propheten, daß „sich bald das Steinchen von der Höhe loslösen werde, welches den Fuß des Kolosses zertrümmert". Dem gegenüber hielt der König sich für verpflichtet, mit einer Gesetzgebung vorzugehen, welche die Stellung des Staats gegen die Übergriffe der Kirche sichern sollte. Dies geschah besonders durch die sogenannten Maigesetze (vom Mai 1873 und 1874), welche von dem Minister Dr. Falk mit dem lebendigsten Eifer in Wirksamkeit gesetzt wurden. Fürst Bismarck aber erwiderte die leidenschaftlichen Drohungen des Papstes und seiner Anhänger durch das berühmt gewordene Wort: „Nach Kanossa gehen wir nicht", d. H. die geistliche Souveränität erkennen wir nimmermehr an. Wie aber selbst damals der Kampf nicht aus Feindschaft gegen die katholische Kirche geführt wurde, sondern das höchste Ziel der kirchliche Frieden war, das zeigen die weiteren Worte Bismarcks: „Die Regierungen suchen emsig, suchen mit der ganzen Sorgfalt, die sie ihren katholischen, wie ihren evangelischen Unterthanen schulden nach den Mitteln, um in einer möglichst friedlichen, in einer die konfessionellen Verhältnisse möglichst wenig erschütternden Weise in einen annehmlicheren Zustand zu gelangen." Der Kampf entbrannte immer heftiger, und auf beiden Seiten ging man weiter, als wohl ursprünglich beabsichtigt war. Überdies mischte sich in den Kampf auch eine der katholischen Kirche, ja jeder Kirche, jedem ernsten Glauben feindliche Richtung. Die Hoffnung der Regierung auf endlichen Frieden war vor allem auf den Nachfolger des sehr leidenschaftlich erregten, aber schon bejahrten Papstes Pius Ix. gerichtet. Pius Ix. starb 1878 und sein Nachfolger Leo Xiii. setzte sich alsbald mit der Krone Preußen in versöhnlichem Sinne in Verbindung. Es kam zu Verhandlungen mit dem päpstlichen Nuntius

3. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 85

1872 - Berlin : Gaertner
- 85 — eine für die anderen Staaten gefährliche Macht und veranlasste vier blutige Kriege zwischen Karl V. und Franz I. von Frankreich. Letzterer konnte es nicht verschmerzen, dass man ihn bei der Kaiserwahl übergangen hatte. In dem ersten Kriege (Karl von Bourbon und Bayard) ward Franz I. nach der Schlacht bei Pa via (1525) gefangen und muffte sich zum Madrider Frieden entschließen; er versprach die Abtretung von Burgund und entsagte allen Ansprüchen auf Italien. Da die Friedensbedingungen nicht gehalten wurden, kam es zu einem zweiten Kriege, in dem des Kaisers Feldherr, Karl von Bourbon, ein Heer nach Rom führte, hier aber tödlich verwundet wurde. Der Friede zu Cambray (Damenfriede) 1529 endete den Kampf. Inzwischen fielen die Türken in Deutschland ein und bedrohten Wien. Ein gewaltiges Heer trieb die Feinde zurück. Bald darauf unternahm der Landgraf Philipp von Hessen ein kühnes Wagnis gegen den Kaiser, indem er den Herzog Ulrich von Württemberg, dessen Land der schwäbische Bund an den Kaiser abgetreten hatte, wieder einsetzte. Einige Jahre später führte der Kaiser eine Flotte nach Tunis und befreite 22,000 Christen aus den Händen des Seeräubers und Herrschers von Tunis und Algier, Haradin Barbarossa. Endlich machte Franz I. von neuem Ansprüche auf das Herzogthum Mailand und begann den dritten Krieg gegen den Kaiser. Eine persönliche Zusammenkunft beider Monarchen stellte indess den Frieden wieder her, und zum vierten male würde Franz den Kampf schwerlich erneuert haben, wenn ihn nicht das Gerücht gelockt hätte, der Kaiser sei auf einem zweiten Zuge gegen die Räuberstaaten umgekommen. Im Frieden von Crespy (1544) verzichtete Franz aus Mailand und Karl auf Burgund. Während dieser Ereignisse fanden in Deutschland die Stufe 1. §. 68 erwähnten Kämpfe statt, welche durch den Religionsfrieden zu Augsburg beendigt wurden. Der unglückliche Ausgang des schmalkaldischen Krieges und zerrüttete Gesundheit bewogen den Kaiser, die Regierung niederzulegen, um sein Leben im Kloster zu St. Just in Estremadura zu beschließen (1558). An seinen Sohn Philipp Ii. gelangten Spanien und die Nieterlande; sein Bruder Ferdinand I. behielt die österreichischen Länder, dazu die Kaiserkrone. §• 103. Die Zeit vor dem dreißigjährigen Kriege. Etwa fünfzig Jahre vor dem Beginn des dreißigjährigen Krieges ruhten in Deutschland die Waffen, wenn es auch hie und da zu kleineren Streitigkeiten kam, die den Keim des hereinbrechenden Kampfes enthielten. Ferdinand I. (1556—1564), besaß einen friedliebenden Charakter. Der Jesuitenorden aber trat dem Protestantismus auss entschiedenste in den Weg, und das Tridentiner Konzil, welches schon unter Karls V. Regierung vom Papste Paul Iii. berufen worden war (1545), brachte keine Versöhnung zustande. Dies Konzil ging von Trient wegen ansteckender Krankheiten nach Bologna, wurde darauf gänzlich aufgelöst, trat später in Trient wieder zusammen, flüchtete infolge der dem Pafsauer Vertrage vorangehenden Kämpfe, ruhte zehn Jahre und wurde dann von Pius Iv. wieder ausgenommen. Die Beendigung des Konzils (1563) machte eine Vereinigung der Parteien fast unmöglich. Trotz aller dieser Feindseligkeiten wurde Deutschlands Ruhe nicht gestört. — Maximilian Ii. (1564—1576), übertraf seinen Vater noch an Milde, Duldsamkeit und Menschenfreundlichkeit. Doch wurden die Be-

4. Tabellarischer Leitfaden für den Geschichtsunterricht - S. 26

1892 - Berlin : Nicolai
26 1520 Luther verbrennt nach der erfolglosen Unterhandlung mit Kardinal Kajetan zu Augsburg und der Leipziger Disputation mit Eck die päpstliche Bannbulle zu Wittenberg. Karl V., Kaiser (—1556), als Enkel Maximilians I. Erbe der Habsburgischen und burguudischen Lande, als Enkel Ferdinands von Aragonien Herr von Spanien, Sizilien, Neapel und dem spanischen Amerika. lo21 Luther auf dem Reichstage in Worms (vgl. Huß in Konstanz): das Wormser Edikt ächtet ihn und verbietet seine Lehre. — Er beginnt, von dem sächsischen Kurfürsten (Friedrich d. Weisen) vorübergehend auf der Wartburg geborgen, seine Bibelübersetzung. Erhebung des Rittertums unter Franz von Sickingen (Zug gegen Trier), der auf der Burg Laudstuhl fällt. 1525 Der Bauernkrieg in Süddeutschland (Götz) und Thüringen (Münzer) von den Fürsten unterdrückt. ^ Franz I. von Frankreich, mit Karl im Kriege um Neapel, Mailand, Burgund, wird bei Pavia geschlagen und gefangen; er verzichtet im Frieden von Madrid auf alle Ansprüche. 1526 Erster Reichstag in Speyer: „Die Stände sollen sich in Religionssachen verhalten, wie ein jeder vor Gott und Kaiserlicher Majestät zu verantworten sich getraut." Einrichtung evangelischer Landeskirchen (Hessen, Sachsen). 1527 Die Kaiserlichen, in erneutem Kampfe gegen Franz I. in Italien (unter Karl von Bourbon), erstürmen Rom. — Franz erhält nur Burgund (Damenfriede von Cambrai 1529), welches ihm nach zwei vergeblichen Einfällen Karls in Frankreich später im Frieden von Crespy (1544) bestätigt wird. 1529 Zweiter Reichstag in Speyer: bis zu einem künftigen Konzil sollen alle Neuerungen in Glaubenssachen verboten sein. — „Protestanten." Erste Belagerung von Wien (Sultan Soliman). 1530 Reichstag von Augsburg: die Augsburger Konfession (Melcmchthon). Karl wird in Bologna vom Papste gekrönt: letzte Kaiserkrönung. Bündnis protestantischer Stände zu Schmalkalden in Hessen unter Führung von Kursachsen und Hessen. Zwingli fällt im Kampfe gegen die katholischen Urkantone (bei Kappel). 1533 Religionsfriede von Nürnberg: „Keiner soll den anderen des Glaubens wegen vergewaltigen." 1535 Das Wiedertäuferreich in Münster unter Jan van Leyden. Der Kaiser unternimmt einen glänzenden Zug nach Tunis und

5. (Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte) - S. 96

1861 - Berlin : Gaertner
96 desselben das Neichskarnmergericht zu errichten. Dasselbe hatte seinen Sitz zuerst in Speier, später in Wetzlar. Uni den Beschlüssen des Kammergerichts Einheit und Festigkeit zu geben, theilte Maximilian Deutschland in 10 Kreise: den bayrischen, schwäbischen, ober- und niederrheinischen, westphälischen, fränkischen, ober- und niedersächsischen, östreichischen und burgundischen. Des Kaisers Krieg mit den Schwei- zern, seine Theilnahme an den Kriegen mit Frankreich und Italien waren ohne allen Erfolg für ihn. Neapel und Mailand, namentlich das letztere, gingen ans einer Fürstenhand in die andere. Verrätherei und Wortbrüchigkeit hatten auf allen Seiten an diesen Kämpfen einen gleichen Antheil. Maximilian legte sich, da ihn die Venetianer an seinem Römerznge verhinderten, mit Zustimmung des Papstes den Titel selbst- erwählter römischer Kaiser bei, was nach ihm auch die andern Kaiser thaten. Ehe Maximilian starb, nahm in Deutschland die Re- formation ihren Anfang, welche mit den sie begleitenden Kriegen Heft I. §. 62—69 erzählt worden ist. §. 102. Deutschland unter Kaiser Karl 1519 bis 1559 Karl V. war der Sohn Philipps und Johanna's von Spanien. Als König von Spanien, Karl I. genannt, besaß er Spanien, die Niederlande, Neapel und Sicilien, während sein Bruder Ferdinand als Gemahl Anna's, der Tochter Wladislaws von Ungarn und Böh- men, diese beiden Länder an Oestreich brachte. Dadurch und durch die Entdeckung der neuen Welt erlangte das Haus Habsburg eine für die anderen Staaten gefährliche Macht und veranlagte vier blutige Kriege zwischen Karl V. und Franz I. von Frankreich. Letzterer konnte es nicht verschmerzen, daß man ihn bei der Kaiserwahl übergangen hatte. In dem ersten Kriege (Karl von Bourbon und Bayard) ward Fanz I. nach der Schlacht bei Pavia (15£5) gefangen und mußte sich zum Madrider Frieden entschließen; er versprach die Abtretung von Burgund und entsagte allen Ansprüchen aus Italien. Da die Frie- densbedingungen nicht gehalten wurden, kam es zu einem zweiten Kriege, in dem des Kaisers Feldherr, Karl von Bourbon ein Herr nach Rom führte, hier aber tödtlich verwundet wurde. Der Friede zu Cambray (Damensriede) 1529 endete den Kamps. Inzwischen fielen die Tür- ken in Deutschland ein und bedrohten Wien. Ein gewaltiges Heer trieb die Feinde zurück. Bald darauf unternahm der Landgraf Philipp von Hessen ein kühnes Wagniß gegen den Kaiser, indem er den Her- zog Ulrich von Würtenrberg, dessen Land der schwäbische Bund an den Kaiser abgetreten hatte, wieder einsetzte. Einige Jahre später (1585) führte der Kaiser eine Flotte nach Tunis und befreite 22,000 Christen aus den Händen des Seeräubers und Herrschers von Tunis und Algier, Haradin Barbarossa. Endlich machte Franz D

6. (Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte) - S. 97

1861 - Berlin : Gaertner
97 von Neuem Ansprüche aus das Herzogthum Mailand und begann den dritten Krieg gegen den Kaiser. Eine persönliche Zusammenkunft bei- der Monarchen stellte indeß den Frieden wieder her, und zum vierten Male würde Franz den Kampf schwerlich erneuert haben, wenn ihn nicht das Gerücht gelockt hätte, der Kaiser sei auf einem zweiten Zuge gegen die Räuberstaaten umgekommen. Im Frieden von Crespy (1544) verzichtete Franz auf Mailand und Karl auf Burgund. Während dieser Ereignisse fanden in Deutschland die Heft I. §. 68. erwähnten Kämpfe Statt, welche durch den Religionssrieden zu Augsburg beendigt wurden. Der unglückliche Ausgang des schmalkaldischen Krieges und zerrüttete Gesundheit bewogen den Kaiser, die Regierung niederzulegen, um sein Leben im Kloster zu St. Just in Estremadura zu beschließen (1558). Sein Sohn Philipp Ii. erhielt Spanien und die Niederlande, sein Bruder Ferdinand I. die östreichischen Länder und die Kaiserkrone. §. 103. Die Zeit vor dem dreißigjährigen Kriege. Etwa fünfzig Jahre vor dem Beginn des dreißigjährigen Krieges ruh- ten in Deutschland die Waffen, wenn es auch hie und da zu kleineren Streitigkeiten kam, die den Keim des hereinbrechenden Kampfes ent- hielten. Ferdinand 1., 1558—1564, besaß einen friedliebenden Charakter. Der Jesuitenorden trat dem Protestantismus auf's Entschiedenste in den Weg, und das Tridentiner Concil, welches schon unter Karls V. Regierung vom Papste Paul Iii. berufen worden (1545) , brachte keine Versöhnung zu Stande. Dies Concil ging von Trient wegen ansteckender Krankheiten nach Bologna, wurde darauf gänzlich aufgelöst, trat später in Trient zusammen, flüchtete in Folge der deni Passauer Vertrage vorangehenden Kämpfe, ruhte zehn Jahre und wurde dann von Pius Iv. wieder ausgenommen. Die Been- digung des Concils (1563) machte eine Vereinigung der Parteien fast unmöglich. Trotz aller dieser Feindseligkeiten wurde Deutschlands Ruhe nicht gestört. — Maximilian n., 1564—1516, übertraf seinen Vater noch an Milde, Duldsamkeit und Menschenfreundlichkeit. Doch wurden die Bestrebungen der Jesuiten mit solchem Erfolge gekrönt, daß die größere Hälfte Deutschlands zum Katholicismns zurücktrat. Auch hatte Deutschland von den Einfällen der Türken zu leiden (Be- lagerung Szigets, Zrini) und mußte seine Ruhe durch die Grum- bachschen Händel, welche mit Grumbachs Hinrichtung und des Her- zogs Johann Friedrich von Sachsen-Gotha Gefangenschaft endigten (1577), gestört sehen. — Rudolph ii., 1516—1613, Maximi- lians Sohn, der, statt zu regieren, sich mit Sternlehre, Alterthümern, Goldmacherei und Pferdezucht beschäftigt und sich von den Jesuiten leiten läßt, bereitet dadurch eine schreckliche Zeil für Deutschland vor. Zunächst mußte er in Folge eines Aufstandes der Ungarn unter Stephan Bocskai, welchen sein Bruder Matthias schlichtete, diesem Ungarn Lange, Seitf. d. Eesch. 2. Stuft. 5. Aufl. 7

7. Unser Vaterland - S. 201

1900 - Berlin : Bruer
— 201 — hervorströmende Blut aus dem Antlitz mit dem zärtlichen Dankeswort: „Heinrich, ich gedenke Dir's!" Und zu den Seinen gewandt, meinte er: „So haben wir den Wunsch der Römer erfüllt und das Kaisertum erkauft, nicht mit Geld, aber nach deutscher Sitte mit dem Schwerte." Ehe Friedrich nach Deutschland zurückkehrte, ließ er das schmachvolle Bild im Lateran verbrennen, das spottend rühmte, wie Lothar „die deutsche Kaiserkrone demütig vom Papste" empfing. Denn Friedrich Barbarossa war sich voll bewußt, die deutsche Kaiserkrone nicht vom Papste, sondern von Gottes Gnaden zu Lehen zu tragen, um gleich Karl dem Großen sein Kaiseramt in heiliger Pflichterfüllung zu verwalten. In Deutschland galt es zunächst, der Fehdelust und manchen Auswüchsen des Rittertums zu wehren, das in dem ungebundenen Leben der Kreuzzüge vielfach zum Raubrittertum geworden war. Stegreif nannten es die Herren, wenn sie von ihren sicheren Burgen aus Wegelagerer an den Landstraßen wurden und ihre Feinde oder reisende Kaufleute überfielen, ausplünderten und erst gegen ein teures Lösegeld freigaben. Der Kaiser zog zunächst den Rhein entlang und zerstörte die festen Burgen der ritterlichen Räuber, unter denen auch die Bewohner des flachen Landes, die Bauern und Hörigen, so schwer litten, daß sie sich lieber Bürgerrecht in den Städten erwarben und „Pfahlbürger" wurden. Die Streitigkeiten der großen Herren schienen ebenfalls gütlich beigelegt zu sein, als Heinrich Jasomirgott freiwillig auf das Heinrich dem Löwen verliehene Bayern verzichtete und dafür seine Markgrafschaft Oesterreich als erbliches Herzogtum erhielt. Der Kaiser selbst vermehrte die eigenen Besitzungen durch seine Vermählung mit der reichen Beatrix von Burgund und konnte dadurch dem deutschen Kaisertum mehr äußeren Glanz verleihen, als bisher. Gleichwie zu Karls des Großen Zeiten kamen aus fernen Landen Fürsten und Gesandte zu den Hof- und Reichstagen Friedrich Barbarossas, ihm ihre Huldigung darzubringen. So versicherte der Gesandte des englischen Königs bei Ueberreichung kostbarer Geschenke im Namen seines Herrn, daß England und alles was dazu gehöre, nach des Kaisers Wunsch eingerichtet werden und ihm als dem Größeren der Wille des Königs zum Gehorsam nicht fehlen solle.

8. Unser Vaterland - S. 361

1900 - Berlin : Bruer
361 6 Kirchliche Zustände Deutschlands zu Ende des Mittelalters Mit den Scheiterhaufen, die das Konzil zu Konstanz aufgerichtet hatte, und den darauf folgenden Hussitenkriegen war das heiße Ringen und ernste Suchen des christlichen Volkslebens nach einer so oft von Priestern und Laien begehrten Reformation an Haupt und Gliedern nicht erloschen. Vielmehr hatten sich die Waffen geschärft, welche bereit waren, einen Kampf aufzunehmen, der sich ebensowohl gegen päpstliche Uebergriffe richtete, wie gegen die Verweltlichung der Kirche und die Entartung ihrer Diener. Da hatten Konzilien für und gegen die Päpste beraten und waren doch ratlos auseinander gegangen (1511). Ein Konzil zu Pisa hatte sogar beschlossen, den totkranken Papst abzusetzen, und der deutsche Kaiser Maximilian wollte Papst werden. Er unterschrieb sich schon „zukünftiger Papst". Aber er konnte das zu den Bestechungen nötige Geld nicht zusammenbringen und suchte, immerhin ein dankenswertes Wollen, die deutsche Kirche von der Herrschaft des römischen Stuhles zu lösen. Ein Straßburger Theologe, Jakob Wimpfeling, mußte ein Gutachten darüber abfassen, wie es möglich sein möchte, einen Papst in Deutschland zu haben, wie Frankreich sich zu Avignon den Papst lange gefügig zu halten gewußt hatte. Aber Maximilians beweglicher Charakter kannte die Energie der Ausdauer nicht. Er wandte sich bald selbst der hl. Liga zu, an deren Spitze der wieder genesene Papst stand, und war bereit, diesem in einem Kreuzzuge gegen die Türken dienend zu folgen, um die Erregung der Geister in Deutschland nach außen hin abzulenken. Das war zu derselben Zeit, als die Feder Martin Luthers, nach dem Traume seines fürstlichen Landesherrn, Friedrichs des Weisen, die päpstliche Tiara hinabzuwerfen drohte. Der deutsche Kaiser sah kaum etwas davon, und es war nur ein Zeichen seines Hasses gegen den Papst, als er dem Kurfürsten von Sachsen riet, das Mönchlein zu bewahren, vielleicht daß man es einst gegen Rom brauchen könne. Indessen ergriff die deutsche Ritterschaft den Gedanken eines Kreuzzuges gegen die Türken mit Begeisterung. War es doch immerhin eines Ritters würdiger, die Ungläubigen zu vernichten, als wegelagernd ewigen Fehden im Reiche obzuliegen. Besonders war es ein tapferer Ritter, Ulrich von Hutten, der mit Eifer den Edelsinn des deutschen Rittertums zu heben trachtete. Er schalt: „Freiheit nennen wir, um das Reich sich nicht kümmern, dem Kaiser nicht gehorchen

9. Unser Vaterland - S. 400

1900 - Berlin : Bruer
— 400 — Schlage getroffen, auf eine Trommel nieder. Da kam die wilde Rotte zur Besinnung und zog sich zurück; aber der lange Zeit verehrte Feldherr erlag wenige Tage später den Folgen des Schlaganfalles. Wieder mit seinem Heere ausgesöhnt, zog Bourbon vor Rom, und, als er vergeblich vom Papste eine Abfindungssumme forderte, wurde die Stadt erstürmt. Bourbon fiel; nur um so wütender tobten die Seinen voran, bis sie Herr der Stadt waren, die mit solcher Grausamkeit verwüstet wurde, daß berichtet wird, wie Rom mehr gelitten durch solch christlich Heer, als es je durch heidnische Barbaren erfahren habe. Kein Alter und Geschlecht schützte vor den empörendsten Mißhandlungen. Auch den Katholiken war die Residenz des Papstes keiner Schonung wert. Er selbst mußte, nachdem er in der Engelsburg gefangen worden war, den Siegern ein Lösegeld von 400,000 Dukaten versprechen, das aber später durch Karl V. gemildert wurde, als er vernahm, wie sich das deutsche Heer in maßloser Rücksichtslosigkeit und rohem Spott dem Siegestaumel hingegeben hatte. Der Kaiser sandte Entschuldigungsschreiben an alle deutsche Fürsten wegen solcher Ausschreitungen, ließ allgemeine Trauer an seinem Hofe anlegen und für die Befreiung des Papstes öffentlich in den spanischen Kirchen beten. Das kaiserliche Heer zog sich, von den Franzosen gefolgt, die immer noch meinten, Herren Italiens werden zu können, nach Neapel zurück. Aber Krankheiten brachen im französischen Heere aus, und der berühmte Seeheld Genuas, Andreas Doria, ging zu Karl A . über. Da mußte sich Franz I. fügen. Er schloß mit dem Kaiser den Frieden von Cambray (1529), in dem er endlich Deutschlands Uebergewicht in Italien anerkannte, besonders auf Mailand verzichtete, aufs neue die Lehnsherrlichkeit über Flandern und Artois abgab, auch zwei Millionen Kronen Lösegeld für seine Söhne zahlte, die in den Händen der Deutschen waren. Das Herzogtum Burgund blieb bei Frankreich, obgleich Karl V. sich ausdrücklich seine Ansprüche darauf vorbehielt. Dieser für Frankreich ungünstige Friede erhielt den Spottnamen „Damensriede", weil die Tante Karls V., Margareta von Oesterreich und die Mutter Franz I., Luise von Savoyen, die Verhandlungen geführt hatten, bei denen der Franzose nicht verschmähte, seiner Gewissenlosigkeit wiederum einen geheimen Vorbehalt zu gewähren. Mit dem Papste schloß Karl V. einen besonderen Friedensvertrag, in dem er ihm außer mancherlei Zugeständnissen, welche Italien betrafen, die Ausrottung der lutherischen Lehre in Deutschland versprach.

10. Unser Vaterland - S. 657

1900 - Berlin : Bruer
— 657 — Ja, man fürchtete viel eher, in Zukunft die protestantische Kirche auf Kosten der katholischen beschränkt, weil der geistvolle, schwärmerisch religiöse Kronprinz Friedrich Wilhelm (Iv.) mit einer katholischen Prinzessin vermählt war und scheinbar sehr geneigt erschien, einer Kirche Zugeständnisse zu machen, die mit jedem Fußbreit des Erreichten Neues begehrte. Das schürten besonders die Jesuiten als treue Helfer des Papstes Pius Vii. Die preußischen Bischöfe wurden als laue Söhne der römischen Kirche verdächtigt. Sie sollten sich als Ritter und Kämpfer gegen das Protestantentum bewähren. Das gab böse Stimmung im Lande, und Parteien, Persönlichkeiten standen dafür oder dagegen auf; aber der sonst überaus milde König war nicht ein Fürst, der sich Eingriffe in seine Hoheitsrechte gefallen ließ. Durch eine Kabinetsordre vom 17. August 1825 bestimmte er für den westlichen Teil seiner Monarchie (Rheinland und Westfalen), wo viele Mischehen stattfanden, daß die konfessionelle Erziehung vom Vater abhängig sein solle. Diese Bestimmung galt in den östlichen Provinzen schon seit 1803. Nun verlangte der Papst die Unterstützung der Geistlichkeit, besonders der Bischöfe für seinen Befehl, daß bei jeder Eheschließung gemischter Konfessionen das Versprechen abgegeben werden solle, jedesmal die Kinder im katholischen Glauben zu erziehen, andernfalls solle die Anerkennung solcher Mischehen, falls sie etwa durch protestantische Geistliche geschlossen wurden, von der katholischen Kirche verweigert werden. Die katholische Geistlichkeit Preußens war nicht allerwegen bereit, diesem päpstlichen Befehle nachzukommen; die Regierung wollte erst recht nicht nachgeben und verlangte umsonst Abhülfe von den Bischöfen. Da wurde ein Abkommen getroffen, wonach in der „passiven Assistenz" ein Auskunftsmittel gefunden wurde. Sie bestand darin, daß die Brautleute, falls sie das verlangte Versprechen nicht geben wollten, vor dem katholischen Geistlichen und zwei Zeugen ihre Absicht fund zu thun hatten, sich verheiraten zu wollen. Das schied noch nicht von der Kirche. Der auf diese Weise hergestellte Friede dauerte nur, so lange er von den milden, alten Bischöfen von Köln, Trier, Münster und Paderborn abhängig blieb. Der spätere Erzbischof Kölns, der streitlustige Klemens August von Droste-Vischering, ging jedoch rücksichtslos gegen die Anhänger der friedlichen Richtung vor, und alle Versuche der Regierung, den kriegerischen Herrn nur zur Beobachtung seiner einst als Weihbischof zu Münster abgegebenen schriftlichen Erklärung Bornhai, Unser Vaterland. 40
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