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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 58

1888 - Berlin : Hertz
58 Sieg über die Pommern; Fehde mit Ludwig dem Bärtigen; die Hussitenkriege. Landes, zumal nach dem Magdeburgischen und nach Mecklenburg hin, die frü-Heren Händel nur allzubald erneuert. Der Erzbischof von Magdeburg, durch neue Angriffe altmärkifcher Ritter gereizt, gab dem Hans von Quitzow die Freiheit wieder, welche dieser zuerst im Verein mit seinem Bruder Dietrich, nach dessen Tode (1417) aber allein zur fortwährenden Beunruhigung der Mark benutzte. Gleichzeitig wurden die Beziehungen der Mark zu den nördlichen Nachbarn wieder getrübt: die Herzoge von Pommern waren darüber erbittert, daß Kaiser Sigismund bei ihrer Belehnung ausdrücklich die alten Rechte der brandenburgischen Markgrafen auf Pommern anerkannt hatte, und verbanden sich mit den mecklenburgischen Fürsten zu neuen Streifzügen ins Märkische. Da plötzlich überraschte der Kurfürst seine Widersacher durch seine eilige Ankunft in Brandenburg: er nahm den Mecklenburgern sofort zwei wichtige Grenzfestungen weg, von wo aus sie die Mark oft überfallen hatten, und rückte dann gegen die Pommern vor Angermünde. Mit Hülfe des Caspar Gans zu Putlitz und zahlreicher anderer Ritter, die jetzt treu zu ihm hielten, eroberte er die Stadt und Burg Augermüude und nahm 300 Pommern gefangen. Die Folge seines rasch errungenen Sieges war, daß fast die ganze Uckermark wieder in seine Gewalt kam (1420). Durch sein kräftiges Auftreten wurde aber vor Allem sein Ansehen in den Marken und bei den Nachbarn neu befestigt. In derselben Zeit hatte er in seinen fränkischen Besitzungen eine schwere Fehde mit dem hochfahrenden, rauhen und übermüthigen Herzog Ludwig dembärtigen von Baiern-Jngolstadt zu bestehen: dieser war von Haß gegen den Burggrafen und von Neid über Friedrichs rasches Emporkommen erregt und konnte es nicht ertragen, daß der Nürnberger Burggraf, dessen Väter noch vor nicht langer Zeit dem Wohlwollen der Kaiser aus dem baier-schen Hause ihr Wachsthum verdankten, jetzt über ihn und sein Haus hervorragte. Schon im Jahre 1418 war der Groll ausgebrochen und auf einen nichtigen Vorwand hin schickte Ludwig dem Markgrafen unter den beleidigten Ausdrücken eine Herausforderung. Er nannte ihn „den neulich hochgemachten, unendlich lügenhaften Mann, der sich nennt Markgraf zu Brandenburg." Friedrich wies jedoch die Forderung zurück: „Ludwig sei dazu nicht gut genug, ein zweimal meineidiger Mann." Bald darauf kam es aber zu offenen Feindseligkeiten : durch einen verräterischen Ueberfall wurde die Burg zu Nürnberg niedergebrannt. Die Markgräfin Elisabeth, welche damals die Regierung dort führte, bat ihren Gemahl dringend, selbst hinzukommen. Unerwartet traf er (1421) im Bnrggrafthum ein, eroberte in kürzester Zeit einige feste Plätze, warf die Gegner in raschen Stößen bis hinter die Donau zurück, bedrohte Ingolstadt und zwang Herzog Ludwig zum Frieden. Die Hussitenkriege. Die spätere Lebensthätigkeit des Markgrafen Friedrich ist großenteils mit den Sorgen und Kämpfen wegen des hnssitischen Aufstands in Böhmen erfüllt: Jahre lang rieb sich seine Kraft vergeblich daran auf. Als in Folge der Hinrichtung von Johann Huß die Begeisterung der Hnssiten in offenen Aufruhr nicht blos gegen die Kirche und gegen die Reichsgewalt, sondern nach König Wenzel's Tode auch gegen Sigismnnd's Nachfolge in Böhmen ausbrach, machte Friedrich seinen Nath dringend für eine milde,

2. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 63

1888 - Berlin : Hertz
Fnedrich's Lebensende; die schöne Else. 63 der Alchymist hieß), vorgestellt, daß die Vertheidigung der Mark eines kriegslustigen Fürsten erfordere, deshalb möge er dieselbe dem zweiten Bruder Friedrich überlassen, der noch dazu als Schwiegersohn des Königs von Polen Anrechte auf benachbarte Länder erhalten könne. Johann habe gern zugestimmt und das Erbtheil in Franken übernommen. Die mit den vier Söhnen festgestellte Erbordnnng wurde im folgenden Jahre (1438) den zu Tangermünde versammelten Ständen der Mark Brandenburg mitgetheilt, und Friedrich der Aeltere, nachher Friedrich Ii., übernahm alsbald die Statthalterschaft, auch im Namen des noch unmündigen Friedrich des Jüngeren. Der greise Kurfürst aber mußte noch einmal zur Kaiserwahl nach Frankfurt ziehen, wo an des zu früh verstorbenen Albrecht Ii. Stelle der schwache Friedrich Iii. von Oesterreich gewählt wurde (Anfang 1440). Als der Kurfürst vou dort nach Kadolzbnrg heimkam, empfand er eine große Abnahme der Kräfte. Es wird von jenen seinen letzten Lebenstagen berichtet, daß er ,,in steter Erinnerung des Todes Christi" lebte und bis zu feinem Ende im Gebete verharrte. Am Abend des 21. September 1440 nach gerade vollendetem 68. Lebensjahre entschlief der edle Fürst eben so sanft und still, wie sein Leben stürmisch gewesen war. Die Leiche wurde in feierlichem Trauerzuge nach dem alten Erbbegräbnisse der zollernschen Burggrafen im Kloster Heilbronn gebracht. Wenn Friedrich im späteren Alter auf die Arbeit seiues Lebeus zurückblickte, so durfte er wohl eine gerechte Befriedigung empfinden. Zwar hatte ihn Gott nicht in allen seinen Bemühungen gesegnet, besonders hatte er feinen Rath und feine Kraft lange vergeblich aufwenden müssen, ehe die traurigen Hufsitenkämpfe beigelegt wurden, auch hatte er die Mark nicht vor den Verwüstungen des schrecklichen böhmischen Feindes zu bewahren vermocht: aber trotz der schweren Zeit war es ihm gelungen, die alten Grenzen der Mark gegen Norden fast ganz herzustellen, im Lande selbst einen Zustand der Ordnung und der Gesetzlichkeit wieder fest zu begründe» und die Grundlagen zur Laudeswohlfahrt zu erneuern. Vorzüglich aber hatte er Brandenburgs Ansehen im deutschen Reich uugemein gehoben, und durste mit dem schonen Bewußtsein ins Grab steigen, nach bestem Wissen und Können wie für des eignen Landes Wohl, so für die Kräftigung des deutschen Reichs und für die Einheit der Kirche gewirkt zu haben, — in jeder dieser Beziehungen ein bedeutsames Vorbild der hoheuzolleruschen Fürsten bis auf unsere Tage herab. Die schöne Else. Mit dem ehrenvollen Andenken des Kurfürsten Friedrich verknüpft sich die freundliche Erinnerung an seine Gattin Elisabeth, die schöne Else, wie sie von dem lieblichen Eindrücke ihres ersten Erscheinens in der Mark her im Munde des Volkes genannt wurde. Elisabeth, eine Prinzessin aus dem bairisch-landshntischen Hause, war aber nicht bloß durch ihre leibliche Schönheit und weibliche Anmuth, sondern anch durch die Bildung ihres Geistes und durch Verstaudesreife ausgezeichnet, und dem trefflichen Gemahl ein großer Beistand bei seinem schwierigen Lebenswerk. Wie sie voll Muth und Entschlossenheit ihm einst selber Hülsstrnppen aus Franken gegen seine feindlichen Nachbarn und widerspenstigen Unterthanen herbeiführte, so hielt sie in seiner Abwesenheit auch kräftiges Regiment in den fränkischen Fürstenthümeru. Bis zu des Kurfürsten Ende war sie ihm eine treue Gefährtin und zugleich dem

3. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 66

1888 - Berlin : Hertz
ß0 Treue gegen den Kaiser; Uebermuth der Städte. vor ihm erschien, erklärte er ernst und fest, daß es ihm nur dann geziemen würde, ihrem Verlangen zu willfahren, wenn Kasimir, dem die Krone nach dem Recht der Erbfolge unstreitig gebühre, durch feierlichen Eid und schriftliche Urkunde darauf Verzicht leistete; „denn Gott wolle verhüten, daß er dem rechtmäßigen Erben zum Schaden handele, woraus viel Unruhe, Blutvergießen und Unfrieden gar leicht entstehen könnte." Dieselbe Ehrenhaftigkeit bewährte der treffliche Fürst, als die deutschen Fürsten damit umgingen, den Kaiser Friedrich Iii. seiner Würde zu entsetzen. Der König Georg Podiebrad von Böhmen hoffte an seiner Statt an die Spitze des deutschen Reiches zu treten und hatte bereits die meisten Fürsten für sich gewonnen; nur die Stimmen von Brandenburg und Sachsen fehlten ihm noch. Vergeblich aber suchte er Friedrichs geraden Sinn durch lockende Versprechungen zu berücken; zwar bot er ihm die gesammteober- und Niederlausitz, wenn er sich der Absetzung des Kaisers geneigt zeigen wollte, der Kur-fürst aber, wiewohl er die Unfähigkeit und Trägheit Friedrich's Iii. wohl erkannte und tief beklagte, wollte doch zu dem ungesetzlichen Schritt seine Einwilligung nicht geben und erwiderte auf die verführerischen Anträge: „Er sei dem Kaiser mit seinem Eide verpflichtet und könne nicht wider Ehre und Gewissen. Er wolle lieber sterben, als meineidig werden und an seiner Pflicht freveln." Als man wiederholt mit Bitten und Drohungen in ihn drang, sagte er: „Man möge den Kaiser auf ordnungsmäßigem Wege an seine Pflichten mahnen und solche Mittel ergreifen, die Gesetz und Berns den Kurfürsten des Reichs gestatten; aber nimmer werde er zum Unrecht seine Stimme geben und seine Ehre mit Meineid beflecken." Kampf gegen die Unabhängigkeit der Städte; die fürstliche Burg in Berlin (1451). Gleiche Festigkeit aber, wie Friedrich hier bewies, zeigte er seinen Unterthanen gegenüber, wo sie es versuchten, seinen Herrscherrechten zu nahe zu treten: wie sein Vater den Uebermuth eines raubsüchtigen Adels gezügelt hatte, so beugte er den Stolz der großen Städte. In der luxemburgischen Zeit, wo den Städten kein sicherer Schutz Seitens der Landesherren gewährt wurde, hatten sie sich gewöhnt, sich selbst zu helfen und zu diesem Zwecke, wie bereits erwähnt, vielfache Bündnisse unter einander geschlossen. Ihrer Hülse hatten sich sodann die neuen Landesfürsten bedient, um die Macht des Adels zu vernichten, und auch zur Zeit der Hnssiteneinfälle hatten die wehrhaften Bürger erhebliche Dienste geleistet. So konnte es denn leicht kommen, daß das Selbstgefühl der Städte sich übermäßig steigerte; sie nahmen sich in ihrem Streben nach Unabhängigkeit besonders die großen Reichsstädte zum Beispiel, welche in der That eine völlige Selbstständigkeit errungen hatten. Unter den Städten der Mark hatte sich in jenen Zeiten Berlin sehr gehoben, welches in seiner engen Verbindung mit der Nachbarstadt Köln an der Spree wohl schon der volkreichste Ort des Landes war. Beide Städte, durch einen gemeinsamen Magistrat regiert, waren nicht blos in den Besitz großer Freiheiten und Gerechtsame gelangt, sondern versuchten es auch, der Landeshoheit des Kurfürsten entgegenzutreten und verweigerten ihm hartnäckig das Oeffnungsrecht ihrer Thore. Da bot ein Streit zwischen dem Magistrat und der Bürgerschaft dem Fürsten eine willkommene Gelegenheit.

4. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 70

1888 - Berlin : Hertz
70 Pracht an Albrecht's Hoflaqer; Albrecht und die Märker. in seiner glänzendsten Entwickelung war Albrecht zugleich ein Freuud prächtiger Hofhaltung, und sein Wohnsitz, die Kadolzburg iu Franken, gab ein Bild des glänzendsten Lebens aus der Blüthe der besseren Ritterzeit, wo neben der Thatkraft auch feinere gebildete Sitte und adeliger Anstand zur Zierde gereichten. Durch die Pracht seines Hoflagers überstrahlte er alle Fürsten des Reichs und wetteiferte darin mit Karl dem Kühnen von Burgund; weithin war die Kadolzburg berühmt durch ihre herrlichen Festlichkeiten und Ritter-spiele. Die Kurfürstin erschien bei festlichen Gelegenheiten in vergoldetem Wagen und ihr reiches Gewand war von kostbaren Perlen und Juwelen wie besäet. Bei einer Hochzeit am baierschen Hofe sah man Albrecht mit einem Gefolge von dreizehnhundert Pferden einziehen; die Kurfürstin aber führte über hundert edle Damen mit sich, deren Schönheit und strahlender Schmuck Alles in Erstaunen setzten, und selbst den glänzendsten Hofstaat Kaiser Friedrichs Iii. und seines Sohnes Maximilian verdunkelten. Doch nicht in Kriegsglanz allein und in äußerer Herrlichkeit zeigte sich Albrecht's reiche Begabung, sein Geist war zugleich hoch gebildet und sein Herz voll Ehre und Treue; auch er, wie seine Vorfahren, bewährte solche Treue besonders im Dienste seines Kaisers, dem er in vielfachen Verlegenheiten ein treuer Rathgeber und Beistand war. Wiewohl Albrecht nicht ohne warme und feurige Frömmigkeit war. so blieb ihm doch seines Bruders Eifer für die Kirche fremd; sein stolzer Herrschersinn mochte besonders die Ueber-griffe nicht vertragen, welche sich die Geistlichen überall gestatteten. Mit Kraft und Entschiedenheit trat er gegen solches Streben auf und kümmerte sich dabei wenig um der Geistlichen Bann und Jnterdict; meistens wußte sein kräftiger Wille auch hier durchzudringen, und es kann uns nicht verwundern, wenn ihm die Geistlichen darum wenig hold waren. Viel nachtheiliger war es, daß sein ritterlicher Geist, besonders in Folge der vielen Fehden mit den Bürgern von Nürnberg, sich zu einer gewissen Geringschätzung des bürgerlichen Strebens und Gewerbfleißes hinneigte. Es hatte seinen stolzen Sinn empört, daß die Kaufleute, „die Krämer" von Nürnberg, einem Ritter und Fürsten, wie er, zu widerstehen wagten, und er behielt seitdem eine Art Groll gegen den Hochmuth der Städte. Dadurch gab er bei seinem späteren Auftreten in der Mark viel Anstoß und verscherzte vielfach die Liebe seiner Unterthanen. Albrecht und die Märker. Albrecht vereinigte nach dem Tode seiner Brüder wieder alle Besitzungen Friedrich's I. in Brandenburg und in Franken. Er wollte jedoch den schönen Aufenthalt in seinem Erblande nicht aufgeben, ging nur selten nach der Mark und überließ dort seinem Sohne Johann die Regierung. Erst als dieser in dem fortgesetzten Krieg mit Pommern in Verlegenheit gerathen war und des Vaters Hülfe bedurfte, erschien Albrecht zum ersten Mal in seinem neuen Lande, aber der Eindruck, welchen er hier machte, war kein glücklicher, sein vornehmes Auftreten verletzte die Bürger wie die Ritterschaft. Er kam im ganzen Glanze seiner fürstlichen Herrlichkeit, von einem großen Gefolge fränkischer Ritter und Hofleute umgeben. Die Märker, welche voll staunender Erwartung dem gepriesenen Helden entgegensahen, hatten ihm in Salzwedel, der alten Hauptstadt der Mark, einen nach ihrer Art prächtigen Empfang bereitet. In festlichem Zuge, Kreuz und Fahne

5. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 72

1888 - Berlin : Hertz
72 Markgraf Johann als Statthalter; seine ärmliche Hofhaltung. thum Rügen, und erließ an die Herzöge von Wolgast Gebotsbriefe, den Kurfürsten an der Besitznahme nicht zu hindern. Diese Fürsten leisteten jedoch dem kaiserlichen Befehl Widerstand und erst nach vielen Verhandlungen kam es durch Vermittelung der Herzöge von Mecklenburg zu einem Vertrage in Prenzlau, nach welchem der Kurfürst diejenigen pommerschen Ortschaften behielt, die er in Besitz hatte, während das Uebrige — und das war der größte Theil des Landes, — den Herzögen von Wolgast als märkisches Lehen verbleiben sollte. Nach kaum zwei Jahren wurde dieser Vertrag von dem jungen Herzog Boguslaw von Wolgast gebrochen, indem er als selbstständiger Fürst regieren und die Lehenspflicht gegen Brandenburg nicht anerkennen wollte. Mit nur geringen Schaaren rückte Albrecht kühn gegen den Feind und bewährte auch hier seinen alten Kriegsruhm, aber auf die Vorstellungen der Herzöge von Mecklenburg kam es wieder zum Vergleich, und es wurde nun festgestellt, .beide Theile sollten behalten, was sie inne hatten, Boguslaw's gestimmtes Land aber beim Erlöschen seines männlichen Stammes an Brandenburg fallen. Albrecht ließ sich an diesem Vertrage genügen; besonders weil der Kaiser auf einem größeren Schauplatze, in den Fehden mit Burgund seines ruhmvollen Armes bedurfte. Derselbe vertraute ihm die Anführnng des Reichsheeres an, aber der tapfere Fürst fand dort, da es zu wichtigeren Schlachten nicht kam, nicht die gehoffte Gelegenheit zu glänzenden Waffenthaten. Markgraf Johann als Stattbalter. Während er selbst nun theils im Dienste des Reichs, theils in Franken abwesend war, ließ er die Marken von seinem Sohne Johann regieren, den er im Jahr 1476 auch ganz und gar zum Statthalter bestellte. Johann war bemüht, den Mißmuth, welchen Albrecht's schroffes Auftreten bei den Märkern erzeugt hatte, durch mildes, leutseliges Verfahren allmälig zu beschwichtigen, was ihm zum Theil auch glückte. Sein Leben und seine Hofhaltung bildeten durch Bescheidenheit, ja Aermlichkeit eilten merkwürdigen Gegensatz gegen die große Pracht und Herrlichkeit an Albrecht's Hofe. Der Aufwand, in dem sich der Vater gefiel, kostete natürlich große Summen und verzehrte auch die Einnahmen aus der Mark. So sparsam Johann war, so konnte er doch nimmer genug Geld nach Franken schicken; er verkaufte das ganze markgräfliche Silbergeschirr, aber Alles reichte nicht hin, und was das Schlimmste war, er selbst gerieth fortwährend in die größte Verlegenheit. Während Albrecht bei den Festen in Franken und Baieui durch sein prächtiges Gefolge Alles in Staunen versetzte, wußte fein Sohn in der Mark nicht, woher er einige hundert Gulden nehmen sollte, um die Zinsen einer alten Schuld zu bezahlen. Er klagt in den Briefen an seinen Vater, wie er in Mangel ist an Teppichen, Bettgewand, Laken, Sammetpolstern, Tischtüchern und Silbergeschirr, weil er Alles nach Franken geschickt; wie er alles zur Hofhaltung Nöthige borgen, täglich in Jammer und Aeitgsten leben und tägliche Mahnung leiden müsse. Seine Hochzeit mit Margaretha, der Tochter des Herzogs von Sachsen, mit welcher er langst verlobt ist, muß immer wieder unterbleiben, weil er das nöthige Geld nicht aufbringen kann. Der Vater ertheilt ihm guten Rath, wie er die Hochzeit einrichten soll, aber Geld giebt er ihm nicht. Endlich im Jahre 1476 wurde die Vermählung gefeiert, aber in gar bescheidener Weise und weit entfernt von dem Glanze, mit welchem der Vater bei der baierschen Vermählung aufgetreten war.

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 36

1888 - Berlin : Hertz
36 Erbvertrag mit den Luxemburgern; Otto der Faule und Karl Iv. aber ihr Vetter, der Kurfürst von Brandenburg, unterstützte sie nicht und sie vermochten den Kampf nicht lange fortzuführen. In dem Hause der Wittelsbacher selbst entstanden bald heftige Zwistigkeiten, indem der Herzog Stephan von Niederbaiern sich auch Oberbaierns bemächtigte, welches eigentlich den Markgrafen Ludwig und Otto von Brandenburg gehörte. Dies benutzte Karl Iv. mit gewohnter Arglist, um die Brandenburger Fürsten gegen ihre baierschen Vettern so weit aufzureizen, daß sie mit ihm und seinem luxemburgischen Hause eine Erbverbrüderung abschlössen. Sie erklärten darin, daß nach dem Tode der beiden Markgrafen und ihrer männlichen Nachkommen die Mark Brandenburg und die Lausitz an den ältesten Sohn des Kaisers, an den König Wenzel von Böhmen und an alle männlichen Nachkommen des Kaisers und seines Bruders Johann von Mähren fallen sollten. Schon wenige Monate darauf ließ Karl die märkischen Stände dem vierjährigen Wenzel die Erbhuldigung darbringen (1363). Der Tod Ludwig's des Römers (1365) erleichterte dem Kaiser die Ausführung seiner Absichten; denn niemals hat auf dem braudenburgischen Thron ein unwürdigerer, schwächerer Fürst gesessen, als der jetzt allein zurückbleibende Otto, welcher, ohne Gefühl für Ehre und Pflicht, nur der Befriedigung roher Begierden lebte. Wiewohl er kaum neunzehn Jahre zählte, war doch seines Lebens Kraft schon durch völlerisches, wüstes Treiben erschöpft und sein schlaffes, träges Wesen ließ ihm die Regierungssorgen als eine drückende Last erscheinen. Karl Iv. hatte ihn daher leicht an sich ziehen können, indem er ihm seine noch sehr junge Tochter Elisabeth verlobte und ihm einen Brautschatz von 20,000 Schock großer Prager Pfennige in Aussicht stellte. Otto ließ es sich für eine so verlockende Mitgabe gern gefallen, daß er noch einmal für unmündig erklärt wurde, und führte fortan an des Kaisers Hofe ein lüderliches Leben, während Karl Iv. als fein Vormund die Regierung in der Mark übernahm und die Herzen der Einwohner durch alle Mittel der Klugheit und durch vielfache Gunstbezeugungen für sich zu gewinnen suchte. Otto mußte es auch geschehen lassen, daß der Kaiser ihm die eigentliche Verlobte später vorenthielt und statt der jüngeren Elisabeth, welche den Erzherzog Albrecht von Oesterreich heirathete, ihm die ältere Schwester Margarethe gab, welche schon zwölf Jahre mit einem Anderen verheirathet gewesen und weit älter war, als er selbst. Zu spät endlich ermannte sich der elende Fürst, als Karl Iv., um sich die Freundschaft der Herzoge von Pommern zu sichern, sich bereit zeigte, ihnen auf Kosten der Mark Brandenburg mehrere Landschaften der Uckermark zu überlassen. Die Herzöge von Baiern waren es, welche Otto jetzt auf die nur zu klaren Absichten Karl's aufmerksam machten und ihm zugleich ihre Hülfe anboten, um die Erbverbrüderung mit dem Luxemburger wieder aufzuheben. Der Pfalzgraf bei Rhein, der König Ludwig von Ungarn und Polen und der Dänenkönig Waldemar waren bereit, das Unternehmen zu unterstützen. Der junge Herzog Friedrich von Baiern rückte mit Hülfstruppen in der Mark ein und Otto ließ demselben als seinem Nachfolger huldigen, indem er sich öffentlich von dem geschlossenen Erbvertrage mit dem Luxemburger lossagte (1371). Karl Iv. aber war nicht gewillt, die lang erstrebte Beute so leicht

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 41

1888 - Berlin : Hertz
Die Quitzows. 41 daß er im Bunde mit den magdebnrgischen Raubrittern in die Feldmarken der Stadt Brandenburg einfiel und große Viehheerden räuberisch forttrieb. Als das Land über eine solche Statthalterschaft bei Jobst Klage führte, kam dieser nach der Mark, setzte Hans von Qnitzow ab und machte an seiner Statt die Herzoge von Mecklenburg zu Landeshauptleuten. Da verbanden sich die Qnitzows mit den Herzögen von Pommern und den Grafen von Rnppin und begannen ungehindert neue Raubzüge in den Marken. Im Sturme wurde die Stadt Straußberg erobert, ein Theil der Bürgerschaft daraus vertrieben und bis in die Nähe von Berlin verbreiteten die räuberischen Schaaren Schrecken und Jammer. Auch die magdeburgischeu Ritter fielen wiederum in das Land ein, aber ein tapferer Ritter, v o n M a n t e n f f e l, stellte sich an die Spitze der Bürger Brandenburgs und schlug sie nach blutigem Kampfe aus dem Lande heraus. Um dem verwegenen Treiben der Quitzows Einhalt zu thun, ernannte Jobst den Grafen Günther von Schwarz bürg, einen ehrenwerthen, wohlgesinnten Mann, zum Statthalter, aber die Quitzows gaben demselben von vorn herein auf die frechste Weise zu verstehen, wie wenig sie sich vor ihm fürchtete»; denn als der neue Statthalter eben heranzog und bei Tangermünde über die Elbe fitzte, erwartete ihn Dietrich mit einer Ranb-schaar in einem Versteck, nahm ihm vor seinen eigenen Augen sein ganzes Gepäck fort und ritt hohnlachend davon. Als Günther sein undankbares Amt, in welchem ihn Jobst nicht unterstützte, bald darauf wieder niedergelegt hatte, waren die Quitzows und ihre übermüthigen Genossen vollends die Herren im Lande. Ungehindert zogen sie mit ihren Schaaren umher, plünderten und brandschatzten Alle, welche sich nicht mit ihnen durch freiwillige Geldopfer abfinden wollten. Viele Städte demüthigten sich ohne Widerstand unter ihrer Herrschaft und thaten ihnen sogar alle Ehre an. In Berlin gab man ihnen große Festlichkeiten, wobei, wie eine Chronik erzählt, „köstlicher Wein, allerlei Saitenspiel, und was dergleichen mehr znr Freude und Fröhlichkeit dienen möge, gewesen. Abends geleitete man die Gäste mit Laternen, Fackeln, Gesängen und anderen Freudenbezeugungen nach Hause/' Natürlich mußten die Srädte ihren in solcher Art verehrten Freunden und Beschützern außer den Schmausereien auch reiche Geldgeschenke machen. — Soweit ging der Ueber-muth der Quitzows, daß, als Herzog Jobst wieder einmal selbst in der Mark war und den Herzog Johann von Mecklenburg unter sicherem Geleit auf sein Fürstenwort nach Berlin kommen ließ, die Ritter Hans und Dietrich denselben bei Liebenwalde überfielen und gefangen nach ihrem Schlosse Plaue schleppten. Jobst war so ehrvergessen, daß er, statt sie dafür zu züchtigen, die Beute mit ihnen theilte. Die Quitzows wußten feine ewige Geldnoth zu benutzen und durch Bewilligung reichlicher Abgaben von ihrem räuberischen Verdienste seine Gunst zu gewinnen, so daß sie seinethalben ungestört ihr Unwesen forttreiben konnten. Herzog Johann von Mecklenburg versuchte nun mit Hülfe eines Bäckers von Brandenburg aus seiner Gefangenschaft zu entfliehen. Schon war er über das Eis der Havel gegangen. Aber Hans von Quitzow entdeckte die Flucht, ließ eiligst seine Leute zu Pferde steigen und jagte mit ihnen und den losgemachten Hunden der Spur des Flüchtlings nach, den sie vor Frost halb erstarrt in den Kerker zurückbrachten. Die Bürger von Brandenburg hatten versucht, sich den wilden Schaaren entgegenzusetzen, aber Haus

8. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 50

1888 - Berlin : Hertz
50 Ankunft tu der Mark. welcher er den Ständen und Bewohnern der Mark alle ihre Rechte und Freiheiten feierlich bestätigte und zugleich gelobte, daß er Recht und gutes Wesen im Lande Herstellen und handhaben wolle. Zu seinem und des Landes großem Nachtheil aber wurde er durch dringende Geschäfte für Sigismund uoch ein volles Jahr zurückgehalten, bevor er die Regierung der Mark selbst in die Hand nehmen konnte. Dadurch wurde seine Aufgabe in dem ihm anvertrauten Lande sehr erschwert; denn es entstand der Glaube, es handele sich bei seiner Hauptmannschaft wiederum, wie unter Jobst, um eine Landesregierung, die sich um das vielgeprüfte Brandenburg nur so nebenher aus der Ferne küm-mern sollte. Dies schlug die Hoffnungen der Bevölkerung auf ein kräftiges Landesregiment nieder und erhöhte dagegen auf's Neue den Muth und die Zuversicht der gewalttätigen und herrschsüchtigen Qnitzow'scheu Partei, ja der größte Theil des Adels zeigte sich dem neuen Landeshauptmann feindselig. Friedrich hatte den Ritter Wend von Jlenburg beauftragt, einstweilen in seinem Namen die Regierung in der Mark zu führen; aber die Stände versagten ihm den Gehorsam und er begab sich bald an Sigismund's Hof zurück. Vergeblich mahnte der König die Ritter und Städte au ihre feierliche Zusage, Friedrich statt seiuer aufzunehmen: immer offener wurde der Widerspruch gegen des Burggrafen Hauptmaunschast. Im Juni 1412 brach Burggraf Friedrich endlich mit einer erlesenen Schaar aus Franken auf, am 21. Juui zog er iu Brandenburg, der alten Hauptstadt der Mark, ein und berief dorthin auf den 10. Juli eine Versammlung der Stände, um ihre Huldigung entgegenzunehmen. Aber nur die Ritter der Lande Teltow, Lebus und Sternberg, die Städte der Mittelmark, sowie die Bischöfe von Brandenburg und Lebus leisteten die Hnldignng, wogegen Casp ar Gans zu Putlitz, ungeachtet des dem König Sigismund gegebenen Versprechens, jetzt Nameus der Stände der Altmark und Priegnitz erklärte, sie wollten erst Friedrich's Rechte näher prüfen. Putlitz berief darauf eine besondere Versammlung, in welcher eine nochmalige heimliche Botschaft an Sigismund beschlossen wurde, um ihn zu einem andern Entschluß zu bewegen. Das Geschlecht der Edlen Herren zu Putlitz hing in alter Zeit mit regierenden fürstlichen Häusern zusammen, und es mochte natürlich dem Caspar zu Putlitz, der von ritterlichem Stolz erfüllt war und bis dahin die Landeshauptmannschaft der Prieguitz selbstständig geführt hatte, sehr schwer angehen, sich dem Burggrafen unterzuordnen. Die Quitzow's und ihre Genossen aber schlossen sich dem Caspar Gans bereitwillig an, weil sie Friedrich die markgräflichen Schlösser, die thuen verpfändet waren und von denen sie ihr Raubwesen trieben, herausgeben sollten. Sie sagten: Caspar Gans sei ihnen Markgraf genug, vereinigten sich durch eineu feierlichen Eidschwur, die Herausgabe der Schlösser zu verweigern und spotteten des Burggrafen, den sie den „Tand von Nürnberg" nannten. In einer Versammlung fiel die trotzige Aeußerung: „Sollte es auch ein ganzes Jahr Burggrafen regnen, so wollten sie die Schlösser doch behalten." König Sigismund wies die Vorstellungen der Stände ernst und nachdrücklich zurück und mahnte sie wiederholt an die Heiligkeit des ihm geschworenen Eides; gleichzeitig trug er dem Bnrggrasen wiederholt auf, die verpfändeten Schlösser einzulösen und den gemeinen Landfrieden in der Mark

9. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 110

1888 - Berlin : Hertz
110 Lippold's Tod; die schöne Gießenn. aber seine Gläubiger ließen ihn wegen der für den fürstlichen Herrn übernommenen Schulden ins Gefängniß werfen, in welchem er hülflos und in tiefem Kummer starb. Wenn des Fürsten Strenge sich hier zur Härte und Ungerechtigkeit verirrte, so müssen wir ebenso die Grausamkeit tadelu, womit der freilich weit schuldigere Lippold, der jüdische Münzmeister und Wucherer, die Gunst Joachim's büßeu mußte. Auf ihn vor Allen fiel Johann Georg's Zorn: er war bei dem üppigen Hofleben reich geworden, und, was für ihn schlimmer war, sein Uebermuth hatte alle Leute verletzt. Jetzt klagte ihn die Volksstimme nicht nur des sträflichsten Wuchers, sondern auch des Betruges an. Zwar ergab die Untersuchung seiner Papiere nicht das Mindeste, was den Vorwurf unehrlichen Verdienstes begründen konnte; aber die öffentliche Wuth war gegen ihn und zugleich gegen feine Glaubensgenossen bereits so erregt, daß man vor den widersinnigsten neuen Anklagen nicht zurückschreckte. Es verbreitete sich das Gerücht, Lippold habe durch Zanbertränke den Kurfürsten Joachim vergiftet. Die That scheint geradezu unglaublich, wenn man bedenkt, welche Gunst der Münzmeister bei Joachim genoß, und wie wenig er auf gleiche Gunst bei dessen Nachfolger zu rechnen hatte; auch wurde an Joachim's Leichnam bei ärztlicher Untersuchung keine Spur von Vergiftung gefunden, aber der Haß gegen den Juden rnhete nicht, bis es gelang, ihn ganz zu verderben. Seine eigene Frau gab hierzu durch einen Ausbruch des Jähzorns schließlich die Veranlassung. Als sie den unglücklichen Mann einst in seinem Kerker besuchte, gerieth sie mit ihm in heftigen Streit, und in unbesonnenem Zorne warf sie ihm vor, daß er ein Zauberer sei und durch geheimnißvolle Tränke Joachim's Gunst zu fesseln gewußt habe. Die vor der Thür stehende Wache vernahm die Worte und berichtete bieselben an den Kerkermeister. Sofort wurde die Untersuchung mit neuer Strenge wieder begonnen, und durch die fürchterlichsten Qualen der Folter gelang es, den unglückseligen Juden zum Eiugeständniß seiner angeblichen Schuld zu bringen. Nun wurde das Bluturtheil über ihn gesprochen und auf schreckenerregende Weise in Berlin vollzogen. Nicht aber gegen Lippold allein war die Volkswuth gerichtet, sondern, wie es in jenen Jahrhunderten öfter geschah, so zog auch hier die Verschuldung des einzelnen Juden eine allgemeine Verfolgung seiner Glaubensgenossen nach sich. Schon währenb der Untersuchung waren die Juden in Berlin den heftigsten Mißhanbluugen ausgesetzt gewesen, jetzt sah sich der Kurfürst bewogen, alle Israeliten ans dem Lanbe zu verweisen. Eben so schonungslos wie gegeu Lippolb und anbere Günstlinge des vorigen Kurfürsten verfuhr Johann Georg in einer Angelegenheit, wo es ihm noch mehr geziemt hätte, die Schwäche seines Vaters mit dem Schleier des Vergessens zu bedecken. Joachim hatte ein unerlaubtes Verhältniß zu Anna Sydow , der Frau seiues Stückgießers gehabt (im Volke die schöne Gießerin genannt). Er hatte sich von Johann Georg das Versprechen geben lassen, berselben kein Leibs zu thun. Nichts besto weniger würde sie nach seinem Tode zu ewiger, schmachvoller Gefangenschaft nach Spanbau geführt, wo sie ihre Verirrungen durch einen elenden Lebensabend büßte. Der Volksglaube brachte seitbem die angeblichen Erscheinungen der „weißen Frau" im Schlosse zu Berlin, welche den hohenzollernschen Fürsten immer ein Unglück verkün-

10. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 116

1888 - Berlin : Hertz
116 Die Verhältnisse in Preußen. Regentschajt. Regierung aber war durch die Sorge für die endliche Erwerbung Preußens und durch die jülichschen Erbfolgestreitigkeiten noch besonders erschwert. Dazu kam, daß Johann Sigismund selbst durch den Uebertritt zur reformirten Con-fesfion sich in große Zerwürfnisse mit seinen Unterthanen brachte, wodurch Brandenburgs Kraft in der hereinbrechenden gewaltigen Zeit gelähmt wurde. Die Verhältnisse in Preußen; Albrecht Friedrich's Geistesschwäche. Regentschaft. Werfen wir zuerst einen Blick auf die Verhältnisse in Preußen. Früher, als man geahnt hatte, trat der Fall ein, wo die erlangte Anwartschaft der brandenbnrgischen Fürsten auf das Herzogthum Preußen zum wirklichen Besitz desselben führen sollte. Herzog Albrecht hatte als einzigen Erben seinen fünfzehnjährigen Sohn Albrecht Friedrich hinterlassen und durch sein Testament die Vormundschaft über denselben den preußischen Regimentsräthen, die Obervormnnd-schaft dem König von Polen übertragen (1568). Die Regimentsräthe, d. i. die bedeutendsten unter den adeligen Hofbeamten, der Hofmeister, der oberste Burggraf, der Kanzler und der Obermarschall hatten in Gemeinschaft mit einigen hohen Geistlichen schon Herzog Albrecht's Schwäche benutzt, um ihren Einfluß auf alle Weise zu erhöhen; jetzt schien ihnen die Minderjährigkeit des jungen Herzogs eine noch günstigere Gelegenheit zu rücksichtslosem Schalten und Walten. Um der Obervormnndschast des Königs von Polen entledigt zu sein, gaben sie vor, Albrecht Friedrich, obwohl erst fünfzehn Jahre alt, sei doch bereits so reisen Verstandes, daß er selbstständig regieren könne; sowie aber der König von Polen seine Zustimmung hierzu gegeben hatte, begannen sie unter dem Namen des scheinbar unabhängigen Herzogs ganz nach Willkür zu regieren. Albrecht Friedrich war von Natur gut begabt, aber bei Weitem noch nicht so weit entwickelt, daß er allein den Ränken und der Herrschsucht jener zu seiner Unterdrückung vereinigten Männer zu widerstehen vermocht hätte. Dieselben gingen mit ihm hart und lieblos um und wußten ihn durch List und Drohungen in allen Dingen ihrem Willen fügsam zu machen. Daher kam es, daß sich allmälig ein tiefer Mißmuth, Argwohn und Menschenhaß seiner bemächtigte: überall von boshaften Verfolgungen umgeben, faßte er zuletzt den Verdacht, man wolle ihn vergiften, und oft rief er aus: „Sie haben meinen Vater betrübt und geplagt bis in die Grube, also thun sie auch mir." Er war mit der Prinzessin Eleonore von Cleve verlobt worden und hatte der Vermählung mit derselben freudig eutgegengesehen, als aber die Braut mit ihrem Vater in Königsberg einzog, war der Herzog bereits so tief in Schwer-rnuth und in Geistesverwirrung gesunken, daß er nicht dazu bewogen werden konnte, sich ihr zu nähern; nur durch Drohungen seiner Hofleute wurde er fast mit Gewalt dahin gebracht, daß die Vermählung vollzogen werden konnte. Da nun der Zustand des Herzogs sich immer verschlimmerte, so erschien endlich die Einsetzung einer Regentschaft für denselben unerläßlich. Vergeblich bemühten sich jedoch die Regimentsräthe, die Herrschaft auch jetzt an sich zu reißen: der König von Polen übertrug die Regentschaft dem Markgrafen Georg Friedrich von Jägerndorf (1577), und dieser richtete sofort sein Hauptbestreben darauf, die herzogliche Gewalt von dem übermächtigen Einflüsse der Regimentsräthe wieder zu befreien. Als er aber im Jahre 1603 starb, ging die Regentschaft auf den Kurfürsten Joachim Friedrich von
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