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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. 1 = Mittelstufe - S. 2

1913 - Breslau : Handel
„Kuckuck" führte. Dabei wurde er stark und blieb immer gesund. Weil ihn ein Hauptmann täglich beim Exerzieren überwachte, lernte er auch Gehorsam und Pünktlichkeit. 2. Geschwister. Unser Kaiser hat einen Bruder, welcher Prinz Heinrich heißt, und vier Schwestern. Letztere heißen Charlotte, Viktoria, Sophie und Margarete. Zwei Brüder sind gestorben. 3. Wie der Kaiser die Arbeiter achten lernte. Das Boot des Prinzen wurde von einem Matrosen bedient. Als der Prinz eines Tages zum Rudern erschien, war der Matrose noch in seinem beschmutzten Arbeitsanzuge. Da sagte er: „Mit einem so schmutzigen Menschen mag ich nicht fahren." Das hörte sein Erzieher. Er sagte: „Sie tun dem Manne bitteres Unrecht, wenn Sie ihm seine schmutzigen Kleider vorwerfen, denn bei seiner Arbeit konnte er auf feine Kleider nicht achten." Da reichte der Prinz dem Matrosen die Hand. 4. Vorbereitung auf den Herrscherberuf, a) Auf dem Gymnasium. Als unser Kaiser größer geworden war, wurde er von gelehrten Männern unterrichtet. Im Alter von 15 Jahren kam er auf eine höhere Schule in Cassel, und zwar bald in die Iii. Klasse. Im Sommer wohnte er auf dem benachbarten Schlosse Wilhelmshöhe, und täglich fuhr oder ritt er zur Schule. Im Winter hatte er seine Wohnung in der Stadt. Besonders gern hatte er im Unterricht die Geschichte und deutsche Dichtungen. Auch im Zeichnen übte er sich tüchtig. Ferner ging er auch hier im Sommer fleißig schwimmen und im Winter Schlittschuhlaufen. Gern veranstaltete er mit seinen Kameraden eine Schneeballschlacht. Gegen seine Mitschüler war er immer gefällig; nicht die Vornehmsten suchte er sich als Freunde aus, sondern die Besten. Wenn die Reihe an ihn kam, spitzte er die Kreide und wusch den Schwamm aus. Weil er von früh bis mittags nichts aß, bekam er wohl auch manchmal Hunger. Da teilten feine Mitschüler gern mit ihm das Butterbrot. Häufig lud er seine Kameraden ein, zu ihm nach dem Schlosse Wilhelmshöhe zu kommen. Bei der Abgangsprüfung erhielt der Prinz eine von den 3 Denkmünzen, durch welche alljährlich die besten Schüler ausgezeichnet wurden. Darüber war er sehr erfreut und bedankte sich bei seinen Lehrern. b) Der erste Dienst als Soldat. Dann wurde unser Kaiser Soldat. Schon im Alter von 10 Jahren war er zum Offizier ernannt worden. Sein Großvater stellte ihn jetzt in die Reihe der übrigen Soldaten ein und sagte: „Nun geh und tu Deine Schuldigkeit! Gott sei mit Dir!" Er verrichtete seinen Dienst so pünktlich wie jeder andere Offizier. c) Auf der Hochschule. Aber noch mußte er vieles lernen, was zur Regierung eines großen Staates notwendig ist. Daher ging er auf die Hochschule in Bonn, wo er zwei Jahre blieb und sehr fleißig war. d) Weitere Ausbildung als Soldat. Nun blieb unser Kaiser Soldat. Er wurde bald Hauptmann und hielt immer streng auf Ordnung und Gehorsam. Einmal begegnete er einem Soldaten, der Meier hieß.

2. 1 = Mittelstufe - S. 20

1913 - Breslau : Handel
20 Eofel wurde von dem tapferen Obersten von Neumann verteidigt Die Feinde sandten einen Offizier nach der Festung, der sie zur Übergabe aufforderte. Er wurde mit verbundenen Augen hereingelassen und auch so hinausgeführt. Aber der Oberst hat ihm geantwortet: „Ich habe meinem Komge das Ehrenwort gegeben, die Festung bis auf den letzten Blutstropfen zu verteidigen." Lange wurde Cosel mit Kanonen beschossen, und viele Häuser brannten ab. Aber der Feind hat die Stadt nicht einnehmen können. Der Friede wurde zu Tilsit geschlossen. ®° J)e£°r P/bußen die Hälfte der Länder und mußte 120 Millionen Mark Kriegskosten zahlen. Noch lange blieben die Franzosen im Lande und bedruckten das Volk. 4. Preußens Erhebung. Nach dem Kriege war das Elend qroß. Hoch und niedrig litt not. Die Bauern mußten alles Getreide, das Vieh und die Pferde den stanzösifchen Soldaten geben, die noch lange samten und Offiziere erhielten nur halbes Gehalt. Der König hatte alle Gold- und Silbersachen verkauft. Jetzt wurden die Leute sparsam; sie beteten auch wieder zu Gott, daß er dem Komge und dem Lande helfe. Da traf der König weise Maßregeln. Zuerst machte er die Bauern frei. Bis dahin standen sie unter dem Gutsherrn des Dorfes. Diesem gehörte der Acker, den sie bearbeiteten; ihm mußten sie das Getreide abliefern, und nur ein Teil vlieb ihnen Bei einem anderen Gutsherrn durften die Kinder der Bauern nicht m Dienst treten; auch durften sich die Töchter ohne dessen Erlaubnis nicht verheiraten. Jetzt erhielten die Bauern den Acker zum Eigentum. Sie bebauten ihn nun auch besser; denn wenn sie viel ernteten, wurden sie immer reicher. Darauf verbesserte der König das Heer. Nicht alle Soldaten waren damals aus Preußen, sondern zur Hälfte aus fremden Ländern und dienten für Geld. Sie wurden sehr streng behandelt, bekamen Stockprügel und mußten Spießruten wf”*- w ^^ahlung war schlecht. Darum liefen viele fort; namentlich gqchcth das tn Schlesien, wo die österreichische Grenze nicht weit war. ■Jn der „Gucke," einem österreichischen Weinhause bei Reichenstein, lagen kaiserliche Reiter, welche diese Soldaten aufnahmen und ins öfter» retchtsche Heer steckten. Solche Soldaten hatten keine Vaterlandsliebe. Das wurde jetzt anders. Jeder Preuße, der tauglich war, mußte Soldat ^ z- 1 tourbf a^° die allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Wenn den Krieg zogen, kämpften sie für ihre Eltern, c ^ou§ und Hos, und darum waren sie auch tapferer. Sie «ehanblung der Soldaten wurde besser. Während früher nur die ^deltgen Offiziere _ wurden, konnte jetzt der Sohn eines Bürgers bis zum rc le<ai ktnporsteigen. Die älteren Soldaten bildeten die Landwehr. Endlich sorgte der König dafür, daß die Kinder in Schulen unterrichtet wurden. Damals kam auch das Turnen auf, das die

3. 1 = Mittelstufe - S. 32

1913 - Breslau : Handel
32 Marschieren und Schießen geübt. Daher waren die preußischen Soldaten auch die besten. Sie marschierten gleichmäßig und ziemlich rasch und schossen am schnellsten. Wer aber nicht folgte oder seine Kleider und Waffen nicht sorgfältig putzte, wurde hart bestraft. Da lernten die Soldaten auch Ordnung und Reinlichkeit. Besonders liebte der König lange Soldaten. Für sie gab er auch viel Geld aus. Wenn ihm ein Fürst einen Gefallen tun wollte, so schickte er ihm einen langen Rekruten. c) Das Tabakskollegium. Seine Erholung suchte der König abends im Tabakskollegium. Da kam er mit seinen vertrauten Generalen zusammen. Die Herren saßen auf hölzernen Stühlen, rauchten, tranken Bier und erzählten drollige Geschichten. Wollte jemand essen, so ging er ins Vorzimmer, wo Braten und Butterbrot bereit stand. d) Preußen beim Tode des Königs. Wie gut der König Friedrich Wilhelm I. regiert hat, sieht man daraus, daß Preußen bei seinem Tode ein Vermögen von 25 Millionen Mark hatte. Die preußischen Beamten zeichneten sich durch Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit aus. Die Bürger gingen schlicht gekleidet. Sie trugen einen einfachen blauen Rock, der aus preußischem Tuche gefertigt war. Man nannte später solche einfache Männer „Friedrich-Wilhelm-Männer." Die Frauen waren zu Hause sehr fleißig und fertigten ihre Kleider selbst. Wenn eine Jungfrau heiratete, hatte sie so viel Wäsche und Tischzeug gefertigt, daß sie später nichts zu kaufen brauchte. Die Preußen waren ein arbeitsames Volk geworden. König Friedrich I. (1688 — 1713.) Dieser König hat Preußen zu einem Königreich gemacht. Als er die Regierung antrat, war unser Vaterland ein Kurfürstentum und hieß das Kurfürstentum Brandenburg. Als Kurfürst hatte Friedrich das Recht, an der Wahl des deutschen Kaisers teilzunehmen. Sein Land war aber viermal so groß als die übrigen Kurfürstentümer, und auch ein großes Kriegsheer konnte er aufstellen. Daher wollte der Kurfürst König werden. Der Kaiser gab hierzu seine Zustimmung; aber der Kurfürst hatte ihm versprechen müssen, im nächsten Kriege Hilfstruppen zu stellen. Am 18. Januar 1701 wurde das Kurfürstentum Brandenburg zu einem Königreich erhoben, das den Namen Preußen führt. Am Tage vorher hatte der König den Schwarzen Ablerorben gestiftet, der die Inschrift hat: „Jebem das Seine!" Die

4. 1 = Mittelstufe - S. 34

1913 - Breslau : Handel
34 hatte, und sagte: „Das war eine größere Tat, als wenn ich diese Festung erobert hätte." In Holland staunte der Prinz über die fleißigen Bewohner. Ihr Land grenzte ans Meer und war darum oft in Gefahr. Aber sie hatten es durch Dämme geschützt und jedes Stückchen Erde bebaut. Darum lebten sie glücklich und zufrieden. Der Prinz nahm sich damals vor, sein Volk ebenso glücklich zu machen. 2. Antritt der Regierung. Schon im Alter von 20 Jahren mußte der Große Kurfürst die Regierung übernehmen. Er fand ein wüstes Land vor, denn schon 22 Jahre dauerte der Krieg. Städte und Dörfer waren verbrannt- durch Hunger und Krankheiten waren die Leute umgekommen,' man konnte mehrere Tage wandern, ohne einem Menschen zu begegnen. Die Felder waren nicht bebaut, es fehlte an Vieh und Ackergeräten. Die übrig gebliebenen Leute waren unwissend und hatten Landbau und Handwerk verlernt. Da schloß der Kurfürst mit den Feinden einen Waffenstillstand. Um künftig fein Land verteidigen zu können, verbesserte er zuerst das Heer. Das bestand damals aus Soldaten, die nur für den Krieg angeworben wurden. Wenn der Krieg zu Ende war, suchten sie sich einen anderen Fürsten, der Krieg führen wollte. Dabei lebten sie von Raub und Plünderung. Da sammelte der Große Kurfürst 3000 Soldaten, die ihm allein Treue schwören mußten. Sie dienten ihm auch im Frieden und wurden das ganze Jahr hindurch geübt. Darum nannte er sie ein stehendes Heer. Es wurde in wenigen Jahren 8000 Mann stark und sorgte für Ruhe und Ordnung im Lande. Denn von den früheren Soldaten hatten die Bürger schlechte Sitten gelernt. Nun stand der Große Kurfürst in großer Achtung. Die Feinde hatten Furcht vor ihm. Als der Krieg endlich zu Ende war, wurde das Kurfürstentum Brandenburg vergrößert. 3. Der Große Kurfürst als Landesvater. Als Ruhe im Lande war, dachte der Große Kurfürst darüber nach, wie er dem Volke helfen könnte. Weil viele Strecken Landes wüst lagen und es an Einwohnern fehlte, berief er Fremde ins Land. Diese waren namentlich aus Holland und Frankreich. Die holländischen Einwanderer zeigten dem Volke, wie man das Land gut bebaut, und brachten auch neue Gewächse mit. So wurde die Tabakpflanze damals eingeführt. Die Franzofen zeigten, wie man Seide spinnt, Zucker, Stahl und Blech herstellt. Aus diese Weise kamen neue Handwerke auf. Die Ackerbürger mußten hinter

5. 1 = Mittelstufe - S. 3

1913 - Breslau : Handel
Dieser hatte den Kragen des Mantels nicht ordentlich herunter geschlagen, so daß sein Name sichtbar war. Der Unteroffizier hatte es nicht gesehen, wohl aber der Kaiser. Er rief den Mann zu sich und sagte: „Sie müssen nicht allen Leuten zeigen, daß sie Meier heißen." Denjenigen Soldaten, die am besten schießen konnten, schenkte er goldene Uhren, und zu Weihnachten machte er seiner Kompagnie eine Einbescherung. Um sich auch als Reiteroffizier auszubilden, trat er in das Gardehusarenregiment ein. In wenigen Jahren wurde er Major, dann Oberst. 5. Regierung unsers Kaisers. Am 15. Juni 1888 starb der Vater unsers Kaisers, Kaiser Friedrich. An demselben Tage übernahm Wilhelm Ii. die Regierung. Das teilte er den Soldaten und dem ganzen Volke in einem Schreiben mit, das in allen Zeitungen bekannt gemacht und an den Straßenecken angeschlagen wurde. Darin versprach er, den Armen ein Helfer zu sein, den Frieden zu schirmen und die Frömmigkeit zu pflegen. Das hält unser Kaiser treulich. Wenn Feuer einen Ort verheert oder das Wasser das Land überschwemmt, gibt er viel Geld, um den unglücklichen Menschen zu helfen. Oft schon hat er brave Knaben ausbilden lassen oder einer armen Nähterin eine Nähmaschine gekauft. In Berlin hat er einmal an seinem Geburtstage die fleißigsten Kinder jeder Schule ins Theater gehen lassen. Damit die Leute die Kirche besuchen können, spendet er auch Geld zu dem Bau von Gotteshäusern. Die Soldaten läßt er tüchtig ausbilden und hält selbst alle Jahre große Kriegsübungen oder Manöver ab, damit die Feinde uns nicht angreifen. Die Herrscher von Rußland, England, Österreich, Italien, Schweden und Dänemark hat er besucht, damit sie seine Freunde bleiben. Weil unser Land an das Meer grenzt, hat Kaiser Wilhelm auch dafür gesorgt, daß Kriegsschiffe gebaut werden, welche die Küste beschützen. Der Prinz Heinrich ist ein tüchtiger Seeoffizier; er hat einmal eine Seereise nach Asien gemacht, die länger als zwei Jahre dauerte, und ist auch im Auftrage des Kaisers in Amerika gewesen. Für das Volk sorgt Kaiser Wilhelm wie ein Vater. Unter seiner Regierung ist ein Gesetz gegeben worden, wonach die Arbeiter und Arbeiterinnen, welche alt sind und nichts mehr verdienen können, bis zu ihrem Tode ein jährliches Geld (Rente) erhalten. Man nennt darum auch Kaiser Wilhelm Ii. den Kaiser der Arbeiter. Unser Kaiser ist sehr fleißig. Täglich besichtigt er die Soldaten, dann berichten ihm die Minister, wie es im Lande geht, hierauf beantwortet er Briefe und Gesuche. Zur Erholung geht er gern auf die Jagd. Gott segne, beschütze und erhalte unsern Kaiser! 6. Die Kaiserin. Am 27. Februar 1881 hat sich unser Kaiser vermählt. Seine Gemahlin, unsere Kaiserin, heißt Auguste Viktoria. Am 22. Oktober 1858 wurde sie in Dolzig, einem Dorfe in Brandenburg, geboren. Sie ist die Tochter des Herzogs von Schleswig-Holstein. Ihre Jugendjahre verlebte die Kaiserin auf dem Schlöffe zu Primkenan in

6. 1 = Mittelstufe - S. 21

1913 - Breslau : Handel
21 Knaben für den Soldatendienst vorbildete. — Tüchtige Männer halfen dem Könige bei diesen Verbesserungen; sie hieben Stein, Hardenberg und Scharnhorst. 5. Das Strafgericht in Rußland. Unterdes hatte der ländergierige Napoleon immer mehr Kriege geführt und auch Rußland angegriffen. Aber hier fand er seinen Untergang. Zwar siegte er in 2 Schlachten; aber als er vor die Hauptstadt Moskau kam, da überbrachte ihm niemand die Schlüssel der Stadt. Da wurde ihm bange. Er ließ die Soldaten die Tore öffnen und besetzte die Stadt. Sie war menschenleer. Am nächsten Tage brach Feuer aus; die Soldaten konnten nicht löschen, es gab keine Spritzen. Bald fehlte es den Franzosen an Brot und Obdach. Zum erstenmal bot Napoleon selbst den Frieden an. Aber der Kaiser von Rußland gab ihm keine Antwort. Da entschloß sich Napoleon zum Rückzüge. Es wurde aber bitter kalt. Tag und Nacht fiel Schnee. Nirgends fanden die Franzosen Nahrung und Unterkommen. Alle Dörfer hatten die Russen selbst verbrannt. Da verließ Napoleon das Heer und eilte in einem Schlitten nach Frankreich zurück. In Schlesien kam er über Glogau und Hainau. In letzterer Stadt erkannte ihn die Postmeisterin. Sie hätte ihrem Todfeinde am liebsten einen Gifttrank gegeben; aber sie erbarmte sich seiner und machte ihm einen warmen Tee. Halb erfroren kamen nur wenige Franzosen aus Rußland wieder. Sie waren nicht zu sättigen. Die Leute meinten, Gott habe sie mit ewigem Hunger gestraft, weil sie einst das Brot verachtet hatten. 6. Preußens Vorbereitung zum Kampfe. Jetzt war es für die Völker Zeit, sich von Napoleon wieder frei zu machen. Das kleine Preußen ging zuerst vor. Der preußische General York, der dem Napoleon hatte helfen müssen, aber nicht mit nach Rußland gezogen war, schloß mit den Russen Frieden. Der König sah das nicht gern; denn die Franzosen paßten in Berlin zu sehr auf ihn auf. Aber bald ging er nach Breslau, und nun rief er im März 1813 sein Volk zu den Waffen. Da waren alle Preußen froh. Jünglinge, Männer und Greise eilten zum Heere; ja auch Jungstauen wurden Soldaten. Wer nicht kämpfen konnte, gab Geld oder wertvolle Gegenstände, damit der König Waffen kaufen konnte. Auch in Breslau war eine Sammelstube. Da kamen Kinder und brachten ihre Sparbüchsen, ausgediente Soldaten gaben ihre Pistolen und Säbel, Eheleute schenkten ihre goldenen Trauringe und erhielten dafür eiserne mit der Inschrift „Gold gab ich für Eisen," und das Edelfräulein Ferdinande Schmettow brachte ihr schönes langes Haar, das sie sich abgeschnitten hatte. 7. Die Befreiungskriege, a) Die Iahrc 1813 und 1814. Aber auch Napoleon hatte schnell ein großes Heer gesammelt und erschien in Sachsen. Die Preußen erhielten von den Russen Hilfe. In den ersten

7. 1 = Mittelstufe - S. 23

1913 - Breslau : Handel
23 6 Uhr abends hörte Napoleon auf der rechten Seite Kanonendonner. Da wurde er bleich, denn er sah die Preußen vor sich. Der englische Feldherr aber rief: „Gott sei Dank, das ist der alte Blücher!^ Da wichen die Franzosen zurück. Napoleon ließ seinen Dagen mit Hut, Degen und viel Geld und Edelsteinen zurück. Er wollte nach Amerika fliehen, aber er fiel den Engländern in die Hände. Die brachten ihn nach der einsamen Insel St. Helena. Hier starb er 1821. Preußen wurde in seiner früheren Größe wiederhergestellt und erhielt 120 Millionen Mark Kriegskosten. In allen Kirchen wurden Dankfeste gefeiert. Der König bestimmte auch, daß die Namen der gefallenen Soldaten auf Tafeln geschrieben und letztere in den Kirchen aufgehangen würden. 8. Die Helden der Befreiungskriege. Die bedeutendsten Helden der Befreiungskriege waren York, Blücher und Gneifenau. a) Gras York von Wartenberg. Er war der Sohn eines preußischen Hauptmanns. Im Alter von 18 Jahren machte er als Offizier den ersten Felbzug gegen Österreich mit. Damals wäre er beinahe gefangen genommen worben; benn die Preußen würden in Habelschwerbt von den Österreichern überfallen. Im nächsten Jahre würde er vom Könige Friedrich bern Großen mit den Worten entlassen: „Dort kann sich zum Tenfel scheren;" er war gegen einen Hauptmann ungehorsam gewesen. Nun war er Offizier in Hollanb und focht auch tapfer in fremden Erbteilen. Dann würde er ivieber in Preußen ausgenommen. Er bilbete seine Soldaten fehr gut aus und be-hanbelte sie auch sreunblich. Sie liebten ihn barum sehr, und wenn er sie gegen den Feind führte, kämpften sie tapfer. Die Offiziere nannten ihn den „altenjfegrim." b) Generalfeldmarschall Fürst Blücher. Blüchers Vater war ein pommerscher ßanbebelmann. Als er geboren würde, war Krieg im Laube. Die Mutter wollte nicht, daß ihre Söhne Soldaten würden, und barum schasste sie bieselben nach der Insel Rügen hinüber. Hierher kamen aber schwebische Husaren. Sie gefielen dem jungen Blücher so gut, daß er Husar würde. Er war damals erst 15 Jahre alt, aber schon sehr kräftig und konnte gut reiten. Einmal neckte er preußische Reiter. Da erschoß ihm ein preußischer Husar sein Pferb und nahm ihn gefangen, inbem er sagte: „Wart', Büberle, btch roerb’ ich schon schlachten." Er würde vor den preußischen Obersten geführt. Dem gefiel der kecke Bursche, so daß er ihm zurebete, preußischer Husar zu werben. Blücher willigte ein. Er würde in wenigen Jahren Rittmeister. Aber einmal schrieb er an den alten Fritz einen groben Brief, weil dieser ihm einen anberen vorgezogen hatte. Da würde er

8. II = Oberstufe - S. 9

1905 - Breslau : Handel
9 die Schlssel der Stadt zu bergeben und ordnete die Wahl des Rates durch die Brgerschaft an. Er trennte auch die Verwaltung beider Städte und erbaute zwischen ihnen eine feste Burg. Vom deutschen Ritterorden, den der Kurfürst in den Kriegen mit Geld untersttzt hatte, erwarb er die Neumark. Auch einige Teile der Lausitz fielen ihm zu (Kottbus, Peitz, Teupitz). Joachim I. (Mestor), 14991535. 1) Seine gelehrte Bildung. Er war erst 15 Jahre alt, als sein Vater (Johann Cicero) starb. Aber er hatte von dem Bischof von Lebus, einem hochgelehrten Mann, eine ausgezeichnete Erziehung erhalten, fo da er die Regierung selbst bernehmen konnte. Daher huldigten ihm die Stnde. Wegen seiner Klugheit und Redefertigkeit bekam er den Zunamen Nestor. (So hie ein weiser, erfahrener Grieche, der 1200 Jahre vor Christus gelebt hat.) Gelehrte Fürsten suchten damals ihren Ruhm in einer blhenden Hochschule. Daher grndete auch Joachim in den ersten Jahren feiner Regierung eine solche zu Frankfurt a. d. O. (Seit 1811 befindet sie sich in Breslau.) 2) Die Raubritter. Da der Kurfürst noch jung war, glaubten die Raubritter, ihr altes Handwerk wieder aufnehmen zu knnen. Teils aus Not, teils aus bloer Lust am Plndern trieben sie des Nachts Wegelagerei. Darunter waren sogar Adlige, die bei Tage den Kurfrsten bedienten. Dieser aber gedachte des Rates seines Baters, die Untertanen zu schtzen und Gerechtigkeit zu den. Daher lie er die Landbeschdiger hinrichten. Als sein Oheim ihn bat, gegen den Adel nicht so streng zu sein, sagte er: Adliges Blut habe ich nicht vergossen, sondern Schelme und Mrder nach Verdienst gestraft." Die Ritter aber trachteten ihm nach dem Leben. Ein Herr von Otterstdt schrieb sogar an die Tr seines Schlafgemachs.- Jochimken, Jochimken, hde dy, wo wy dy krygen, hngen wy dy!" Indes Joachim lie in seiner Strenge nicht nach. 3) Rechtspflege. Ein Hauptgrund des Faustrechts war die Mangelhaftigkeit der Rechtspflege. Es fehlte an einem Gericht, dem die Städte ebenso wie der Adel sich fgen muten. Als solches richtete Joachim im Jahre 1516 das Kammergericht ein. Es bestand aus 12 Richtern, die sich viermal im Jahre versammelten, einmal in Tanger-mnde, dreimal in Kln an der Spree. 4) Die Städte. Die Städte fand Joachim nicht mehr in ihrer Blte vor. Er half ihnen durch eine Verordnung wieder auf, die sich auf die Leitung der Städte und auf die Besteuerung der Brger bezog, zur Sparsamkeit mahnte und gleiche Mae und Gewichte einfhrte. 5) Tie Kirchentrennung. In die Zeit Joachims I. fiel auch der Beginn der Kirchentrennung. In dem sdlichen Nachbarlande der Mark, im Kurfrstentum Sachsen, begann sie. Am 31. Oktober schlug der Augustinermnch und Universittslehrer Dr. Martin Luther zu

9. II = Oberstufe - S. 12

1905 - Breslau : Handel
12 den ganzen Staat der Hohenzollern der. Dieser bestand demnach seit den Zeiten Sigismunds ans drei getrennten Gebieten: aus einem mittleren, der Mark Brandenburg, aus einem westlichen, den Be-sitzuugen am Rhein, und einem stlichen, dem Herzogtum Preußen. Iriedrich Wilhelm, der Kroke Kurfürst, und seine Zeit, 1640-1688. Der Groe Kurfürst wurde im Jahre 1620 geboren. Zwei Jahre vorher war der Dreiigjhrige Krieg zum Ausbruch gekommen. 1) Jugend des Groen Kurfrsten. In dieser traurigen Zeit schickten die besorgten Eltern den Prinzen mit einem Erzieher nach Kstrin, welches eine befestigte Stadt war. Hier wurde der Knabe unterrichtet, und im Alter von 15 -Jahren redete er schon vier fremde Sprachen. Darauf besuchte er eine Hochschule in Holland. In Haag wurde er mit leichtsinnigen, jungen Leuten bekannt. Da verlie der Prinz aus eigenem Antriebe jene Gesellschaft, indem er sagte: Ich bin es Gott, meinen Eltern und meiner Ehre schuldig, die Verfhrung zu fliehen." Er begab sich zu seinem Oheim, dem Statthalter der Niederlande. Derselbe belagerte gerade eine Festung. Er freute sich der die Standhastigkeit des Prinzen und sagte: Das war eine grere Tat, als wenn ich diese Festung erobert htte; wer sich selbst besiegt, der ist zu Groem fhig." In Holland staunte der Prinz der die fleiigen Bewohner. Ihr Land grenzte ans Meer und war darum oft in Gefahr. Aber sie hatten es durch Dmme geschtzt und jedes Stckchen Erde bebaut. Sie trieben auch einen lebhaften Handel mit fernen Lndern, und alle Handwerke blhten. Daher lebten sie glck-lich und zufrieden. Damals nahm sich der Prinz vor, sein Volk ebenso glcklich zu machen. 2) Regierungsantritt und Verbesserung des Heeres. Im Jahre 1640 bernahm der Groe Kurfürst die Regierung. Erst 20 Jahre war er damals alt. Er fand ein wstes Land vor, denn schon 22 Jahre dauerte der Krieg, und auch Brandenburg war nicht ver-schont worden. Viele Städte und Drfer lagen in Asche/ durch Hunger und Krankheiten waren die Leute umgekommen; man konnte tagelang wandern, ohne einem Menschen zu begegnen. Die Felder waren nicht bebaut, es fehlte an Vieh und Ackergerten. Die brig gebliebenen Bewohner waren unwissend und hatten Landbau und Handwerk verlernt. Dennoch erpreten die Feldherrn von den Bauern und Brgern hohe Steuern und qulten die armen Leute, wenn sie nicht zahlen konnten. Da schlo der Kurfürst mit den nchsten Feinden, den Schweden, einen Waffenstillstand. Um knftig sein Land ver-leidigen zu knnen, verbesserte er zuerst das Heer. Es bestand damals aus Sldnern, die nur fr den Krieg angeworben wurden. War der Krieg zu Ende, wurden sie entlassen. Sie suchten sich dann einen i

10. II = Oberstufe - S. 13

1905 - Breslau : Handel
13 anderen Fürsten, der Krieg führen wollte. Dabei lebten sie von Raub und Plnderung. Die Obersten der brandenburgischen Regimenter waren dem Kaiser vereidigt. Da bildete der Kurfürst ein Heer von 3000 Mann, das ihm allein Treue schwren mute. Es diente ihm auch im Frieden, wurde das ganze Jahr hindurch gebt und war darum das erste stehende Heer in Brandenburg. Die Soldaten hatten gleiche Uniformen. Allmhlich wurde das Heer bis auf 8000 Mann gebracht. Der Helfer des Groen Kurfrsten bei der Verbesserung des Heerwesens war Generalfeldzeugmeister von Sparr. Er war der Begrnder der braudeuburgifcheu Artillerie. In den spteren Feld-zgen hat sich besonders der Generalfeldmarfchall Derfflinger aus-gezeichnet, der sich durch Entschlossenheit und Umsicht vom gemeinen Soldaten bis zu dieser Wrde emporgeschwungen hatte. 3) Lnderzuwachs im Westflischen Frieden. Das starke Heer hatte dem Groen Kurfrsten groe Achtung verschafft. In der letzten Zeit des 30 jhrigen Krieges wagten es die Feinde nicht mehr, sein Land zu beunruhigen. Im Westflischen Frieden machte er Ansprche auf Pommern. Dieselben grndeten sich aus alte Vertrge aus der Zeit der auhaltinischen Markgrafen. Aber es gelang ihm nicht, sich in den Besitz von ganz Pommern zu setzen. Er erhielt nur Hinterpommern und zur Entschdigung fr den brigen Teil das Gebiet der ehemaligen Bistmer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin. Borpommern verblieb den Schweden, die es im 30jhrigen Kriege erobert hatten. 4) Ter Groe Kurfürst als Landesvater. Nach dem langen Kriege ging die Sorge des Groen Kurfrsten dahin, das Volk wieder an Arbeit zu gewhnen und zu Wohlstand zu bringen. Den Bauern gab er Pferde, Korn zur Aussaat und erlie ihnen eine Zeitlang die Steuern. Weil es aber an Bewohnern fehlte, berief er Fremde ins Land. Dieselben waren namentlich aus Holland und Frankreich. Sie zeigten dem Volke, wie man das Land gut bebaut, hbsche Grten anlegt, und brachten auch neue Gewchse mit. So wurde die Tabak-pflanze damals eingefhrt. Auch der Groe Kurfürst lie bei seinem Schlosse einen Obst- und Gemsegarten anlegen. Er selbst war ein eifriger Grtner. Wer vorbei ging, konnte sehen, wie er frhzeitig mit der Giekanne und dem Gartenmesser ttig war. So gab er den Bewohnern ein gutes Beispiel. Die Ackerbrger muten hinter ihren Husern Grten anlegen. Die Geistlichen durften keinen Bauern trauen, wenn er nicht sechs Obstbume veredelt und sechs Eichen gepflanzt hatte. Die eingewanderten Franzosen lehrten dem Volke neue Handwerke. Sie zeigten, wie man Seide spinnt, Wolle und Seide frbt, Zucker, Stahl und Blech herstellt. Um im Lande die Waren bester befrdern zu knnen, baute der Groe Kurfürst Kanle, z. B. den Mllrofer Kanal. Im Jahre 1699 fuhren die ersten fnf groen Khne von Breslau der Berlin nach Hamburg. Fr den Handel war auch die Befrderung von Nachrichten von Wichtigkeit.
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