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1. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 15

1899 - Leipzig : Teubner
2. Kaiser Wilhelm I., der Groe. 15 Ungeduldig harrte die Bevlkerung von Paris auf die Kunde von einem Siege. Die meisten Franzosen rechneten ganz fest darauf, da sie gewinnen wrden; die Soldaten eines ihrer Heer-krper packten eine besondere Uniform ein, damit sie beim Ein-znge in Berlin recht schmuck ausshen. Anfang August machte ein franzsisches Corps, das der Kaiser Napoleon selbst mit seinem jugendlichen Sohne Louis Napoleon begleitete, einen Vorsto auf die preuische Grenzstadt Saarbrcken. Hier standen kaum 1500 deutsche Reiter und Fusoldaten; aber diese wenigen wichen erst nach heldenmtigem Widerstande der bermacht. Doch schon bevor die Eisenbahnzge in unaufhrlichem Kommen und Gehen die deutsche Streitmacht an der Grenze zusammengebracht hatten, zogen die welschen Eindringlinge wieder ab. Wie im Jahre 1866 setzte sich auch diesmal König Wilhelm, ein wahrhafter Held und Kriegs-frst, trotzdem er schon das hohe Alter von 73 Jahren erreicht hatte, an die Spitze der Seinen. Der Tag, an welchem die Kriegserklrung in Berlin ber-geben wurde, war gerade der Todestag seiner edlen, unvergelichen Mutter gewesen. Darum war er nach Charlottenburg hinaus-gefahren, um an ihrem Grabe in stiller Andacht zu beten7 Mchtiger als je berkam ihn hier die Erinnerung an das bittere Leid, das ihr dereinst die furchtbare Niederwerfung Preuens durch die Franzosen gebracht hatte, und an all den Jammer, den er als Knabe mit eigenen Augen hatte sehen mssen. So ordnete er einen allgemeinen Bettag an, an welchem Gottes Beistand fr den neuen Krieg erfleht wurde. Zugleich erneuerte er die Stiftung des Eisernen Kreuzes, das in den Jahren 18131815, als Preußen kein Gold und Silber brig hatte, um glnzende Ehrenzeichen herzustellen, die Brust tapferer Männer geschmckt hatte. Nun ging es mutig nach Frankreich hinein. Frhlich flatterten die Fahnen mit dem Adler in Feindes Land. Flieg', Adler, flieg'! Wir strmen nach, Ein einig Volk in Waffen, Wir strmen nach, ob tausendfach Des Todes Pforten klaffen. Und fallen wir: Flieg', Adler, flieg'! Aus nnserm Blute wchst der Sieg: Vorwrts! E. Geibel.

2. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 34

1899 - Leipzig : Teubner
34 Ii. Lebensbilder aus der ferneren Vergangenheit. Wie sah aber sein Brandenburg aus, als er die Herrschaft antrat! Zwei Drittel der Drfer waren verbrannt, die brigen zerfallen, die Felder weithin mit Strauchwerk bewachsen und von den vorberflieenden Gewssern stellenweise berschwemmt und verschlammt. Die kleineren Städte hatten gleich dem platten Lande den grten Teil ihres Besitzes und ihrer Bevlkerung eingebt; Berlin zhlte nur noch 300 Brger, die in baufllig gewordenen Husern wohnten und oft nicht wuten, wie sie sich und ihre Kinder ernhren und die Steuern aufbringen sollten. Selbst das kurfrstliche Schlo war in schlechten Zustand geraten. Die Truppen aber, die das arme Land schtzen sollten, waren den feindlichen Schweden nicht gewachsen und auerdem bel beleumdet wegen ihrer schlechten Zucht; die meisten Regimenter hatten dem Kurfrsten und dem Kaiser zugleich Treue geschworen. 2. Sein Heer. Um wieder Frieden, Ordnung und Gedeihen ins Land zu bringen, schlo Friedrich Wilhelm mit Schweden Waffenstillstand und hielt sich parteilos. Diejenigen Mannschaften, denen er nicht traute, entlie er; die andern hielt sein treuer Oberst Konrad von Burgsdorf, der Befehlshaber von Kstrin, in Gehorsam. Vor allem dachte er daran, sich ein eigenes, tchtiges Kriegsheer zu schaffen, mit dem er seine Besitzungen zu schtzen und Macht und Ansehen gewinnen knnte. Bald hatte er eine tapfere Schar Krassiere, Dragoner, die auch zu Fu fochten, und Infanteristen, dazu auch Geschtze. Mit der Zeit vermehrte er sie auf 28 000 Mann. Seine glnzendsten Feldherren waren Otto Christoph von Sparr und Georg von Derfflinger, den er zum Feldmarschall erhob. Der letztere stammte aus Obersterreich, seine Eltern waren arme Bauersleute gewesen; er selbst soll in seiner Jugend Schneider gewesen sein. Als er einst der einen Flu setzen wollte, konnte er das Fhrgeld nicht bezahlen. Da sah er, wie andere Männer umsonst hinbergeschafft wurden. Flugs fragte er nach dem Grunde. Es sind Soldaten", hie es. Da werd' ich auch einer!" rief er und warf das Bndel, das sein Handwerkszeug enthielt, ins Wasser. Er diente zuerst bei den Sachsen, dann bei den Schweden, schlielich unter dem Groen Kurfrsten, der ihn gegen die hmischen Angriffe seiner Neider stets in Schutz nahm.

3. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 36

1899 - Leipzig : Teubner
36 Ii. Lebensbilder aus der ferneren Vergangenheit. ebenso Holland, das bis vor kurzem mit dazu gehrt hatte. Im Jahre 1672 fiel er mit einem starken Heere in Holland ein, welches vor solch furchtbarer bermacht in eine derartige Not geriet, da man seitdem, wenn irgendwo groe Not ist, zu sagen pflegt: Holland in Not". Das aber mochte Friedrich Wilhelm nicht ruhig mit ansehen, da die stammverwandten Hollnder unterjocht wurden, zumal er mit der bedeutendsten Familie des Landes durch seine Gattin verwandt war. Mit 20000 Mann marschierte er an den Rhein, um ihnen zu helfen. Nachdem er vorbergehend infolge eines Friedens, den er mit Frankreich abschlo, den Kriegsschauplatz verlassen hatte, zog er von neuem das Schwert. Um diesen Gegner loszuwerden, bewog König Ludwig Xiv. die Schweden, von Stettin aus, das ihnen gehrte, einen Einfall in Brandenburg und Hinterpommern zu machen. Ein berhmter Feldherr Namens Karl Gustav Wrangel fhrte sie. Frchterlich hausten sie in dem armen Lande, dessen Fürst und Heer in weiter Ferne waren. Da standen die Bauern auf, machten sich Fahnen mit dem roten brandenburgischen Adler und der Inschrift: Wir siud Bauern von geringem Gut Und bienen unferm gnbigften Kurfrsten und Herrn mit unferm Blut. Aber sie waren nicht im staube, die schlimmen Fremblinge aus dem Lande zu treiben. Unterdessen hatte Friedrich Wilhelm sein Heer verstrkt; mit 6000 Reitern, zwei Regimentern Dragoner und 13 Geschtzen eilte er heran; 1200 Infanteristen wurden auf Wagen nachgefahren. An der Spitze zog Georg von Derfflinger mit den Dragonern. Bei Rathenow kam er an die Havel. Hier stcmb ein Regiment schwebischer Einbringlinge. Whrenb Nebel die Lanb-schaft bebeckte und ein Sprhregen zu fallen begann, ging jener in der Morgenbmmerung mit einigen der Seinen an die Zugbrcke heran. Holla, was fr Volk?" schallte es in schwebischer Sprache von dem Wachthanse herab. Schwebisch Volk" ant-wertete ihm Derfflinger, der einst in schwebischen Diensten ge-stanben hatte und Sprache wie Kriegsbrauch jenes Volkes genau kannte. Mit Mhe war der Posten zu bewegen, fr ihn, einen angeblichen Offizier vom schwebischen Regiment Blow, die Brcke

4. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 40

1899 - Leipzig : Teubner
40 Ii. Lebensbilder aus der ferneren Vergangenheit. 6. Friedrich Wilhelm I. 1. Seine Art. Friedrich Wilhelm I. bestieg den Thron im Alter von 25 Jahren. Er lie seinen Vater genau so, wie er es gewollt hatte, in Glanz und Herrlichkeit, begraben. Dann aber zeigte er sofort, welches seine Sinnesart sei und wie er zu regieren gedenke. Er befahl, da man ihm die Liste bringe, auf dem die Hofbeamten und Diener aufgezeichnet waren. An die Namen der wenigen, deren Dienste auch er in Anspruch nehmen wollte, schrieb er kurz: Bleibt"; die der brigen strich er aus und fgte hinzu: Ist berflssig und kann sich scheren". Der knigliche Haushalt wurde wie der einer wohlhabenden, aber spar-samen Brgersfamilie eingerichtet. Goldbesetzte Kleider, Percken nach der franzsischen Mode und groartige Hoffeste gab es fortan nicht mehr. Friedrich Wilhelm I. lie sich die Haare in einen Zopf zusammenbinden (was nunmehr auch fr das Heer verordnet und dann fr die mnnliche Bevlkerung Sitte ward), trug eine knappe Uniform von dunkelblauer Farbe mit roten Aufschlgen, hatte den Degen angeschnallt und fhrte meist ein Bambusrohr in der Hand. berall sah er nach dem Rechten. Er reiste viel in den Provinzen umher und beaufsichtigte die Beamten. uerst streng war er gegen alle, die es sich leicht machten und vergaen, da zu einem Amte Flei und Sorgfalt gehren. Allen ging er selbst mit grter Pnktlichkeit, peinlicher Ordnung und unermdlicher Thtigkeit voran. Er war ein kern-deutscher Mann. Er mochte die Franzosen und ihre Lebensweise, die damals in Deutschland von den hheren Stnden fast allgemein nachgeahmt wurde, durchaus nicht. Oft sagte er: Ich will nicht französisch sein. Ich bin gut deutsch und wrde mich begngen, wenn ich nur des Kaisers Kammerprsident wre". Die Franzosen hatten viel Elend der unser Vaterland gebracht und machten auch zu seiner Zeit einen Einfall ins westliche Grenzland. Von Kunst und Wissen-schast war er kein Freund. Seine Erholung bildeten die Jagd und das Tabakskollegium. Hier sa er in ungezwungener Weise mit seinen Vertrauten, die teils hohe Offiziere, teils Zivilbeamte waren, bei einem Glase Bier, rauchte aus einer Tabakspfeife und unter-hielt sich mit ihnen. Wer Hunger hatte, fr den gab es kalten Aufschnitt und Brot.

5. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 41

1899 - Leipzig : Teubner
6. Friedrich Wilhelm I. 7. Friedrich Il, der Groe. 41 2. Das Heer. Nur wenn Preußen ein starkes und trefflich gebtes Heer besa, konnte der König hoffen, da es seine Stellung und sein Ansehen in der Welt behaupten werde. Andern-falls war der Osten Deutschlands fremder Willkr und Beutegier ausgesetzt. Darum widmete sich Friedrich Wilhelm I. vor allem dem Heerwesen. Er vermehrte die Anzahl seiner Soldaten auf 83000 Mann, die er in straffster Zucht hielt, aufs gewissenhafteste einexerzieren lie und vorzglich bewaffnete. Sein oberster General war Fürst Leopold von Auhalt-Dessau, der unter Friedrich I. die Preußen in mancher heien Schlacht zum Siege gefhrt hatte. Dieser erfand den eisernen Ladestock, mit dem der Soldat viel schneller als mit dem hlzernen laden konnte, und fhrte das Marschieren in gleichem Schritt und Tritt ein. Das Lieblings-regiment des Knigs war die Riesengarde, die langen Kerls", die, ungefhr 4000 Mann stark, in Potsdam stand. Hier grndete er zur Erziehung fr arme Soldatenkinder ein groes Militr-Waisenhaus. 3. Das Volk. Mit groem Eifer sorgte er auch fr die Unterthanen. In der Provinz Preußen, wo eine Seuche uu-zhlige Menschen hingerafft hatte, untersttzte er solche, denen es in der schweren Zeit schlecht ging, mit Geld, Vieh und Saat-korn; 20000 evangelische Salzburger, welche in ihrer Heimat um ihres Glaubens willen bedrckt wurden, siedelte er meist hier an. Die Bauern auf den Gtern, welche ihm oder dem Staate gehrten, machte er aus unterdrckten Leibeigenen zu freien Leuten. Er verlangte, da die Kinder in die Schule gingen; fast 2000 Volksschulen hat er fr sie einrichten lassen. Es lag ihm viel daran, da Berlin eine groe und stattliche Stadt wrde. Darum befahl er Leuten, die Geld hatten, Huser zu bauen. Ruhig und gott-ergeben starb Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1740. Er hinterlie ein tchtiges Heer, treffliche Beamte, einen wohlgeordneten Staat und einen Schatz von 27 Millionen Mark. 7. Friedrich Ii., der Grotze. 1. Seine Jugend. Friedrich Ii., der Sohn Friedrich Wil-Helms I. und Sophie Dorotheas, einer Tochter des englischen Knigs, hat wohl die trbste Jugend gehabt, die je ein Fürsten-

6. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 43

1899 - Leipzig : Teubner
7. Friedrich Ii., der Groe. 43 befahl, da er auf der Kriegs- und Domnenkammer (d. h. auf der Kanzlei der Regierung) zu Kstriu, wo er erst gefangen sa, arbeitete. Hier war er so fleiig und geschickt, da ihm erlaubt wurde, nach Berlin zurckzukehren. Hocherfreut war Friedrich Wilhelm, als er die Prinzessin heiratete, welche er fr ihn ausgesucht hatte. Es war Elisabeth Christine von Braunschweig. Er schenkte ihm das Schlo Rheinsberg bei Neu-Ruppiu, wo der Prinz endlich frohe Tage verlebte, die er meist dem Stnbinm wibmete. Auf einem Kriegszuge am Rhein erwarb er sich das Lob des groen Feldherrn Prinz Eugen von Savoyen. Schlie-lich sah der Vater ein, da der Sohn ein tchtiger Manu war, und beide shnten sich miteinander von Herzen aus. 2. Der erste schlesische Krieg. Nachdem im Jahre 1740 Friedrich Wilhelm I. gestorben war, wurde Friedrich Ii. König. Er war fest entschlossen, jede gnstige Gelegenheit zu benutzen, um Preußen mglichst groß und mchtig zu machen. Seit langer Zeit erhoben die Hohenzollern Anspruch auf die Nachfolge in mehreren schleichen Frstentmern, deren Herzogshaus, mit dem jene einst einen Erbvertrag geschlossen hatten, ausgestorben war. Aber sterreich hatte diese Lnder selbst in Besitz genommen. Als nun im Herbst 1740 Kaiser Karl Vi. starb und seine Tochter Maria Theresia die Regierung in sterreich und Ungarn antrat, forderte der preuische König die Herausgabe jener Gebiete; wenn man sie ihm bergbe, wolle er Maria Theresia gegen alle Feinde schtzen. Aber er wurde abgewiesen. Da berschritt er die Grenze, und bald war ganz Schlesien in seiner Gewalt. Bei Mollwitz, nicht weit von Breslau, trat ihm ein sterreichisches Heer entgegen. Seine Reiter wurden von den Husaren und Dragonern der Feinde geschlagen; aber sein Fuvolk, das in vor-zglicher Ordnung und groer Ruhe aufmarschierte, lud und feuerte, errang unter Fhrung des Generals von Schwerin den Sieg. Friedrich fiel in Bhmen ein und gewann noch eine zweite Schlacht. Nun schlo Maria Theresia Frieden und verzichtete auf Schlesien. 3. Der zweite schlesische Krieg. Da aber Maria Theresia ihre brigen Feinde berwand, mute er frchten, da sie ihm

7. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 44

1899 - Leipzig : Teubner
44 H. Lebensbilder aus der ferneren Vergangenheit. das schne Land wieder entreien wolle. So kam es zum zweiten schlesischen Krieg. An einem Frhlingsmorgen marschierten die sterreicher durch die Gebirgswege in Schlesien ein. Bei Hohenfriedberg griff sie der Preuenknig an. Er hatte vorher in der Friedenszeit ein Reiterregiment besichtigt und sehr getadelt. Ergrimmt schwur der Oberst desselben, den Degen nicht wieder zu ziehen, bevor dieser Schimpf abgewaschen sei. Mit einem Stock in der Hand ritt er mit seinen Leuten, den Bayreuther Dragonern, wider den Feind. Die Soldaten kmpften mit solchem Heldenmut, da sie allein 66 Fahnen eroberten. Da lobte der König die tapferen Männer, nahm sie wieder in Ehren auf und machte den Obersten zum Grafen. Auch der Fürst von Anhalt-Dessau, den die Soldaten den alten Dessauer" nannten, errang unweit Dresden, bei Kesselsdorf, einen Sieg. Es blieb Maria Theresia schlie-lich nichts weiter brig, als in einem neuen Frieden Schlesien Friedrich von neuem zuzuerkennen. 4. Der siebenjhrige Krieg, a) Der Beginn desselben. Noch ein drittes Mal mute Friedrich Ii. um den Besitz Schlesiens kmpfen. Ja diesmal galt es auch sein eigenes, vom Vater er-erbtes Land, das ihm ein gewaltiger Kriegsbund samt jener Provinz wegnehmen wollte. Maria Theresia, deren Gemahl Franz von Lothringen Kaiser geworden war, konnte es nicht verschmerzen, da sie Schlesien verloren hatte. Darum verband sie sich heimlich mit Frankreich, Rußland, Schweden und Sachsen, um der Friedrich herzufallen und Preußen wieder zu einem nn-bedeutenden Frstentums zu machen. Aber Friedrich Ii. erfuhr von diesem Plane. Rasch fiel er in Sachsen ein, besiegte die sterreicher, welche diesem Lande zu Hilfe zogen, und zwang das schsische Heer bei Pirna an der Elbe zur Ergebung. Damit hatte der siebenjhrige Krieg begonnen, in dem auch fast das ganze brige deutsche Reich gegen Preußen stritt. Auf seiner Seite waren da-gegen England, Hannover, Kurhesseu und Braunschweig. b) Prag und Kollin. Im folgenden Jahre zogen die Preußen vor Prag, die Hauptstadt des Bhmerlandes. Da standen die sterreicher hinter Grben und Verhauen und schssen auf die anrckenden Scharen Friedrichs Ii.

8. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 53

1899 - Leipzig : Teubner
8. Friedrich Wilhelm Iii. 53 so abgezehrt aus, so zerrissen war ihre Kleidung, da dem Bauers-mann, der sie niederschlagen wollte, die erhobene Rechte niedersank. Ganz Norddeutschland atmete auf, wie eine Feuerflamme ergriff es alle Preußen. Jetzt ist die Stunde gekommen, die Freiheit zurckzuerobern! hie es. In dem Schicksale des groen Heeres Kaiser Napoleons sah man Gottes Finger. Mit Mann und Ro und Wagen, So hat sie Gott geschlagen. Es irrt durch Schnee und Wald umher Das groe mcht'ge Franschenheer. Der Kaiser auf der Flucht, Soldaten ohne Zucht, Mit Mann und Ro und Wagen, So hat sie Gott geschlagen. Da riefen deutsche Dichter das Volk zum heiligen Kriege auf. Theodor Krner sang: Frisch auf, mein Volk, die Flammenzeichen rauchen, Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Sicht! Ernst Moritz Arndt dichtete: Zu den Waffen! Zu den Waffen! Als Männer hat uns Gott geschaffen. Auf! Männer, auf! und schlaget drein! Lat Hrner und Trompeten klingen, Lat Sturm von allen Trmen dringen, Die Freiheit soll die Losung sein! König Friedrich Wilhelm Iii. erlie den Aufruf an mein Volk", in dem er es aufforderte, die Waffen zu ergreifen. Und siehe, das ganze Preuenvolk stand auf. Die Gelehrten und Studenten verlieen die Hochschulen, der Edelmann, der Brger, der Bauer, alle, alle kamen freiwillig, wenn sie nicht so wie so schon im Heere dienten; da sah man vornehm und gering, alt und jung neben-einander, alle Unterschiede des Alters und Standes waren auf-gehoben. Selbst mehrere Mdchen traten verkleidet ins Heer. Es wurden auer dem eigentlichen Heere noch Landwehrbataillone ge-bildet, in denen fnfzehn- und sechzehnjhrige Jungen die Trommel und Kriegshrner fhrten; denn jeder Erwachsene sollte die Waffe tragen. Tapfere junge Männer vereinigten sich zu zwei Frei-scharen, von denen das eine Major v. Ltzow befehligte. Da

9. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 68

1899 - Leipzig : Teubner
68 Ii. Lebensbilder aus der ferneren Vergangenheit. Barbarossa Der alte Barbarossa, Der Kaiser Friederich, Im unterirdischen Schlosse Hlt er verzaubert sich. Er ist niemals gestorben, Er lebt darin noch jetzt; Er hat im Schlo verborgen Zum Schlaf sich hingesetzt. Er hat hinabgenommen Des Reiches Herrlichkeit Und wird einst wiederkommen Mit ihr zu seiner Zeit. Der Stuhl ist elfenbeinern, Darauf der Kaiser sitzt; Der Tisch ist marmelsteinern, Worauf sein Haupt er sttzt. im Kyffhuser. Sein Bart ist nicht von Flachse, Er ist von Feuersglut, Ist durch den Tisch gewachsen, Worauf sein Kinn ausruht. Er nickt als wie im Traume, Sein Aug' halb offen zwinkt; Und je nach langem Rume Er einem Knaben winkt. Er spricht im Schlaf zum Knaben: Geh hin vors Schlo, o Zwerg, Und sieh, ob noch die Raben Herfliegen um den Berg. Und wenn die alten Raben Noch fliegen immerdar, So mu ich auch noch schlafen Verzaubert hundert Jahr". Fr. Rckert. 14. Rudolf von Habsburg. 1. Die kaiserlose Zeit. Im dreizehnten Jahrhundert waltete lange Jahre kein Kaiser in den deutschen Landen. Da gab es kein Recht, keine Ordnung mehr; fast berall herrschte Unrecht und Gewaltthat. Die Ritter berfielen von ihren Burgen aus die vorberziehenden Kaufmannswagen, plnderten sie aus und schleppten die Beraubten ins Burgverlie. 2. Rudolf von Habsburg wird König. Endlich, als die Friedlosigkeit nicht mehr zu ertragen war, kamen die mchtigsten Fürsten des Reiches zusammen und whlten einen neuen König. Auf den Vorschlag des Burggrafen Friedrich von Nrnberg, eines Hohenzollern, erklrten sie sich fr Rudolf von Habs-brg, der zwar nicht sehr mchtig, aber klug und tapfer war. Seine Grafschaft lag im Elsa und in der Schweiz; hier stand auch auf steilem Felsen die Stammburg seines Geschlechts. Die Krnung fand in Aachen statt.

10. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 54

1899 - Leipzig : Teubner
54 Ii. Lebensbilder aus der ferneren Vergangenheit. es aber an Geld fehlte, um alle Soldaten zu bewaffnen und zu ernhren, so gab jeder her, was ihm der Franzose gelassen hatte. Die Frauen brachten ihre Ohrringe und andere Schmuck-fachen, die Männer und Ehefrauen die goldenen Trauringe, das Knigshaus seine meisten Kleinodien. Ein schnes junges Mdchen schnitt sich sein prachtvolles Haar ab, verkaufte es und legte das Geld an der Sammelstelle nieder. Friedrich Wilhelm stiftete das Eiserne Kreuz als Ehrenzeichen fr diejenigen, welche sich in dem beginnenden Befreiungskriege auszeichnen wrden. 6. Die Befreiungskriege. Wer ist dort der Mann in silber-weiem Haar, der so krftig die Zgel seines Rosses hlt und so khn und feurig in die Welt hinaus schaut? Es ist Leberecht von Blcher, ein Reitersmann, den sein König zum Fhrer eines der Heere gemacht hat. An Jahren ein Greis, an Kraft und Willen ein Jngling, mag er nicht zu Hause bleiben, wenn die Sbel gewetzt und Kugeln gegossen werden, um Napoleon aus den deutschen Landen zu verjagen. Und so war er es auch, der das meiste dazu beitrug, da das Werk der Befreiung gelang. Sein treuer Generalstabsoberster war Neidhard von Gneisenan, der Kolberg so tapfer verteidigt hatte. Anfangs war Napoleon glcklich. Eins seiner Heere unter dem Marschall Macdonald lie er in Schlesien gegen Blcher zurck. An der Katzbach stieen beide mit ihren Heeren zusammen. Als die Franzosen zumeist den Flu berschritten hatten, rief der alte Blcher: Nun, Kinder, Hab' ich genug Franzosen herber, nun vorwrts!" Dann setzte er sich an die Spitze seiner Reiter und jagte allen vorauf. Es hatte sehr viel geregnet, und das Pulver war na geworden. Da schlugen die Preußen mit den Kolben drein. Gegen 30000 Feinde gingen zu Grunde oder wurden gefangen genommen, unzhlige kamen in der hochgehenden Katzbach um. Freudig nannten seitdem die Soldaten den greisen Blcher Marschall Vorwrts". 7. Die Vlkerschlacht bei Leipzig. Auch die anderen Heere der Franzosen waren von den Preußen und den mit ihnen ver-bndeten Russen und sterreichern geschlagen worden. Napoleon stellte sich nun um Leipzig herum auf, um hier die Entscheidung^ schleicht zu schlagen. Sie whrte drei Tage, vom 16. bis
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