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1. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 6

1910 - Berlin : Parey
6 Die Begründung des brandenburgisch-preußischen Staates. überhand genommen, und gotteslästerliches Fluchen, wie man es von den Landsknechten gelernt hatte, und wunderlichster Aberglaube waren unter dem Volke weit verbreitet. Auch das alte, stolze. Selbstbewußtsein war den Deutschen geschwunden. Mit Bewunderung staunte man alles Ausländische und Fremde an und,ahmte die Lebensgewohnheiten, die Sitten und Unsitten der Ausländer nack. als ob man sich seines deutschen Wesens schäme. Nach französischer Mode bedeckten die Männer ihr Haupt mit langen Lockenperücken, und die Frauen erschienen in weiten Reisröcken und engen Schnürleibern. Ja, auch in die deutsche Sprache mengte man fremde Worte, daß sie kaum noch als deutsche zu erkennen war. c) Die Ohnmacht des Deutschen Reiches. Der 30jährige Krieg hatte auch die Einheit des D eut schen Reiches fast vollständig vernichtet. Der Kaiser war zwar noch dem Namen nach das Oberhaupt des Reiches, aber er hatte über dieses fast keine Macht mehr. Ohne Zustimmung des Reichstages, der damals feinen ständigen Sitz in Regensburg hatte und aus 240 Abgesandten der Stände zusammengesetzt war, konnte der Kaiser weder über Krieg und Frieden beschließen, noch Gesetze erlassen und ein Heer ausrüsten. Die deutschen Reichsfürsten waren selbständig regierende Herren in ihren Ländern geworden, die, ohne den Kaiser zu fragen, Krieg führen und Bündnisse sogar mit ausländischen Fürsten abschließen dursten, wenn es für sie von Vorteil war und nicht gegen Kaiser und Reich ging. So war Macht und Ansehen des Deutschen Reiches geschwunden. d) Der Verfall des Wirtschaftslebens in Stadt und Land. Auch das ganze Wirtschaftsleben im Deutschen Reiche war durch den großen Krieg vollständig zurückgegangen. Die G e-werbtätigkeit in den entvölkerten Städten lag darnieder. Die Handwerker besaßen leine Mittel, um sich die Rohstoffe zur Verarbeitung anzuschaffen. Und hatten sie mit Not und Mühe Verkaufsgegenstände hergestellt, so fehlte es an Käuferu._da kein Geld im Lande war. Der Handel, namentlich der überseeische, ging ganz an die Ausländer über; denn auch die alten Hansastädte hatten durch den Krieg den letzten Stoß erhalten. Früher waren deutsche Kaufleute ins Ausland gezogen, hatten dort ihre Waren abgesetzt und Geld heimgebracht; jetzt kam der fremde Kaufmann ins Land, bot feine Waren aus und zog das Geld aus dem armen, deutschen Lande. Ein besonders trauriges Los hatte der Bauernstand. Nicht nur daß er ganz und gar verarmt war, er ging auch mehr und mehr den letzten Rest seiner Frei i t verloren, und die Meinung

2. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 59

1910 - Berlin : Parey
Preußens Unglücksjahre 1806 und 1807. 59 die preußische Sache verlassen und dafür den Königstitel erhalten hatte. Endlich nutzte Preußen 120 Millionen Mark Kriegskosten zahlen; erst nach Zahlung dieser Summe sollten die preußischen Festungen und das Land von den Franzosen geräumt werden. Gleichzeitig nutzte Preutzen sich verpflichten, sein Heer auf 42 000 Mann herabzusetzen. So ging die Hälfte des preußischen Staates verloren, und die unerschwinglichen Kriegskosten und die im Lande verbleibende feindliche Besatzung sollten die letzte Kraft des geschwächten Staates untergraben. Des Königs Bundesgenosse, Alexander von Rußland, aber erlitt keine Einbuße; eine Teilung der Herrschaft in Europa war verabredet worden: Alexander den Osten, Napoleon den Westen. 4. Die Ursachen des Zusammenbruchs der preußischen Großmacht. a) Die preußische und diefranzösischekriegsmacht. Das preußische Heer hatte seit dem Tode Friedrichs des Großen viel von seiner Kriegstüchtigkeit eingebüßt. Es betrug zwar noch 200 000 Mann; aber nur ein kleiner Teil davon bestand aus Landeskindern, alle übrigen Soldaten waren angeworbene Fremde, denen die rechte Liebe zur Verteidigung des Vaterlandes abging. Am an Sold zu sparen, wurde ein sehr großer Teil im Frieden beurlaubt zu Arbeiten auf dem Lande oder in den Garnisonstädten. Mit den wenigen Zurückbleibenden aber konnten keine lehrreichen kriegsmäßigen Felddienstübungen vorgenommen werden; so litt dadurch die kriegsmäßige Ausbildung. Die Ausrüstung war mangelhaft, die Uniform eng und unpraktisch, und die schnelle Bewegung der Armee wurde behindert durch einen endlosen Troß von Packpferden und Packwagen. Die obersten Befehlshaber waren alt und grau und wollten nichts von Neuerungen wissen, wie sie jüngere Offiziere, wie Blücher, Kleist, Scharnhorst und Elausewitz schon damals angeregt hatten. ,,Am Alten getreulich festhalten," das war das Losungswort, nach dem man im preußischen Heere handelte; darum verachtete man auch die von Napoleon eingeführte zerstreute Gefechtsweise als feige Kampfesart und blieb bei dem geschlossenen Aufmarsch und Angriff. Und nun die französische Armee! Sie bestand in ihrem Kern aus alt gedienten, durch die vielen Kriege gut geschulten Truppen, geführt von jungen Offizieren, die zum größten Teil im Felde aus den einfachen Mannschaften hervorgegangen waren, und an der Spitze stand der Kaiser, selbst ein Sohn des Volkes und der größte Feldherr der damaligen Zeit. Durch die reichen Erfahrungen

3. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 21

1910 - Berlin : Parey
Des Königs Sorge für sein Heer. 21 Schöpfer des preußischen B e amt en st an d es geworden, den er dem Staat als Erbe seines kräftigen Regiments hinterlassen hat. Besonders nahm er sich auch des St euer wesens gewissenhaft an. Wie er in seinem eigenen Haushalt auf Ordnung und Sparsamkeit hielt, so sollte es auch im Staatshaushalte sein. Vor allen Dingen kam es ihm darauf an, die Staatseinnahmen zu vergrößern. Qu Adeligen, die bis dahin meist steuerfrei gewesen waren, zog er zu den Staats steuern heran, so sehr sie sich auch dagegen sträubten. Sie mußten eine Steuer auf ihren Grundbesitz zahlen, die sich nach der Größe ihres Besitztums richtete. In den Städten wurde die Accife, die Steuer auf eingeführte Waren, weiter ausgebaut. Die Domänen, die bisher in Erbpacht standen, ließ er einziehen und sie immer nur auf 6 Jahre verpachten, wodurch ein höherer Pachtzins erzielt wurde. Zur Erhaltung des großen Heeres mußten neue Einnahmequellen eröffnet werden; es wurde die Kriegsmetze eingeführt ; das war eine,Abgabe auf jeden Scheffel Getreide, und die Kovalleriegelder, das war eine weitere Abgabe dafür, daß die Reiterei in Kasernen gelegt wurde und so dem Landmann nicht mehr zur Last fiel. In die „Rekrutenkasse" zahlte jeder eine bestimmte Summe, der ein neues Amt oder einen neuen Titel erhalten hatte. Bei all diesen Neueinrichtungen stieß der König oftmals auf Widerspruch. Aber mit unbeugsamem Willen setzte er durch, was er sich vorgenommen hatte, und zerbrach mit fester Hand altes Herkommen, wenn es mit dem Staatswohl in Widerspruch stand. „Raisonnier' er nicht!" donnerte er den an, der Einwendungen gegen seine Anordnungen machen wollte. 2. Des Königs Sorge für sein Heer. a) Die Anfänge der allgemeinen Wehrpflicht. Eine große, schlagfertige Armee betrachtete der König als die Hauptstütze des Staates. Bei seinem Regierungsantritt war das preußische Heer etwa 40 000 Mann stark; er hat es allmählich auf 83 000 Mann gebracht. Die allgemeine Wehrpflicht wie heute bestand damals noch nicht. Die" Soldaten wurden vielmehr immer noch im In- und Auslande angeworben; das aber führte oft zu Unzuträglichkeiten. Darum setzte der König fest, daß alle Einwohner des Landes zum Militärdienst verpflichtet sein sollten, nur die Söhne der Staatsbeamten, Geistlichen und Adeligen, die ältesten Söhne der Bauern und Fabrikbesitzer, die ihres Vaters Besitztum übernehmen wollten, die Söhne der reichen Leute, die ein Vermögen von 6000 Talern besaßen, und die erste Nachkommenschaft der fremden Einwanderer

4. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 32

1910 - Berlin : Parey
32 Preußens Aufstieg zur Großmacht. gangen, als Friedrich die unzweideutigsten Beweise erhielt, daß Maria Theresia mit Rußland, Frankreich, Sachsen und Schweden in geheime Verhandlungen eingetreten war, um sich des Beistandes dieser Staaten in einem neuen Kriege gegen Preußen zu versichern. Und es war in der Tat ein geheimes Bündnis zwischen diesen Mächten zustande gekommen, das-Mn^Zweck 'hatte, dem König von Preußen nicht nur Schlesien und einige Erenzlande zu nehmen, sondern ihn wieder zum Markgrafen von Brandenburg zu machen. Es war verabredet worden, im Frühjahr 1757 unvermutet über Friedrich herzufallen. -------------------- Don diesem Plan hatte der König Runde erhalten, und sofort beschloß er, seinen Feinden zuvorzukommen. Mit 60 000 Mann fiel er im Sommer des Jahres 1756 plötzlich in Sachsen ein. Die kleine sächsische Armee zog sich bei Pirna zusammen, wo sie von den Preußen eingeschlossen wurde. Zu ihrer Befreiung rückte ein österreichisches Heer heran; aber der König zog den Österreichern mit einem Teile der Seinen entgegen und schlug sie bei Lo wo sitz, worauf sie nach Böhmen zurückwichen. Nun ergab sich die sächsische Armee. Ihre Offiziere wurden auf Ehrenwort entlassen; die Mannschaften aber mußten zur preußischen Fahne schwören und wurden in die Regimenter des preußischen Heeres verteilt; doch hat Friedrich von dieser Vermehrung seiner Armee wenig Vorteile gehabt, sie sind später scharenweise wieder zum Feinde übergegangen. Die preußischen Truppen bezogen Winterquartiere in Sachsen und Schlesien, während der König sein Hauptquartier nach Dresden verlegte. Der Einfall des Königs in Sachsen hatte eine ungeheure Aufregung im Reiche hervorgebracht, und der Kaiser Franz, entrüstet über diesen „Friedensbrecher", setzte es durch, daß über den „Kurfürsten von Brandenburg" die Reichsacht verhängt und die Reichs* armee gegen ihn aufgeboten wurde. Als Antwort aber ließ Friedrich die geheimen Verträge seiner Feinde veröffentlichen, aus denen die Völker Europas ersehen sollten, daß er aus Notwehr so habe handeln müssen. So begann der dritte schlesische Krieg, von dem niemand ahnte, daß er sieben Jahre lang die Völker Europas beschäftigen würde. 2. Der Verlauf des Krieges. Im Frühjahr 1757 zog eine ungeheure Übermacht gegen Friedrich ins Feld. Er selbst fand nur bei England, Hannover, Braunschweig und Hessen schwache Unterstützung. Der halben Million Feinde konnte er nur 200 000 Mann entgegenstellen. Von welchem Heldengeist aber der König in diesem bevorstehenden Kampfe beseelt war, zeigt folgender Befehl an seinen Minister von Finkenstein:

5. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 90

1910 - Berlin : Parey
90 Die deutsche Einigung unter Preußens Führung. sein. Wollte es aber neben der Sicherheit nach außen auch noch eine achtunggebietende Stellung innerhalb des Deutschen Bundes einnehmen und sich nicht länger mehr von Österreich beeinflussen, lassen, so nutzte es sich auf ein tüchtiges Heer stützen können. Das hatte König Wilhelm längst ersannt, und darum richtete er schon als Prinz-Regent zuerst sein Augenmerk auf eine Neugestal-tung der preußischen Armee. Seit den Befreiungskriegen war das preußische Heer nicht mehr vermehrt worden, obgleich sich die Bevölkerung fast verdoppelt hatte. Es wurden alljährlich immer nur 40 000 Mann ausgehoben; darum konnte eine große Menge junger Leute, die wohl tauglich waren, nicht eingestellt werden. Diejenigen aber, welche gedient hatten, mußten bis zum 40. Lebensjahre bei der Landwehr bleiben. Im Falle eines Krieges konnte es daher vorkommen, daß viele Tausende von Familienvätern sogleich als Landwehrleute mit ins Feld rücken mußten, während eine große Anzahl junger und kräftiger Leute, die eben nicht ausgebildet waren, zu Hause blieben. Außerdem war aus der gesetzlichen dreijährigen Dienstzeit aus Sparsamkeitsrücksichten allmählich eine zweijährige geworden. Diese Übel stände wollte der König schon als Prinz-Regent beseitigen. Durch das neue Heeresgesetz von 1860 beabsichtigte er eine genaue Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht. Statt der bisherigen 40 000 sollten in Zukunft alle Jahre 63 000 Mann zu dreijähriger Dienstzeit einberufen werden; die Dienstzeit für die Reserve wurde verlängert und die für die Landwehr dagegen verkürzt. Für die neuen 39 Infanterie- und 10 Kavallerieregimenter war aber eine jährliche Mehrausgabe von 30 Millionen Mark nötig. Diese Summe bewilligte der Landtag zunächst auch in der Voraussetzung, daß es nur vorübergehend sei wegen eines damals drohenden Krieges mit Frankreich; aber der Prinz-Regent wollte die Umgestaltung dauernd machen. Bei dieser Neubildung des Heeres hatte der König zwei treue Helfer und Berater; den Kriegsminister Albrecht von Roon und den General Helmut von Moltke, den Leiter des Großen Generalstabes. ~ ' » Ais dann der Landtag 1862 die erforderlichen Mittel für die Beibehaltung der bereits durchgeführten Heeresumgestaltmng verweigerte und verlangte, daß die ganze Einrichtung wieder beseitigt ober wesentlich geänbert werbe, berief der König den bisherigen Gesandten in Paris, Otto von Bismarck, an die Spitze des Ministeriums nach Berlin. Das war der rechte Mann, und seine Berufung wurde der entscheidende Wendepunkt in der Regierung

6. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 113

1910 - Berlin : Parey
Die deutsche Kriegsmacht unter Kaiser Wilhelm Ii. 113 „wer den Frieden erhalten will, muß zum Kriege gerüstet sein“, wandte er sein Hauptaugenmerk dem Heere und der Flotte zu. Nicht nur eine Erhöhung der Friedens st ärke des Heeres und eine Vermehrung der Kriegsflotte ist unter Kaiser Wilhelm Ii. eingetreten, sondern mit aufmerksamem Auge sind alle Erfahrungen auf fremden Kriegsschauplätzen gesammelt und alle neuen Erfindungen, wie das rauchlose Pulver, die drahtlose Telegraphie, die Verbesserung der Waffen, das Fahrrad, der Kraft-wagen und das Luftschiff für die Kriegsbereitschaft der Truppen nutzbar gemacht worden. Im Jahre 1895 wurde der Nordostsee-Kanal dem Verkehr übergeben, den der Kaiser zum Andenken an seinen Großvater ,.Kaiser-Wilhelms-Kanal" nannte. Zum Schutz des Kanals tauschte er gegen einige Gebiete in Ostafrika von England die Insel Helgoland ein, die nach ihrer Befestigung für die deutsche Marine ein wichtiger Stützpunkt geworden ist. 8. Die deutsche Kriegsmacht unter Kaiser Wilhelm Ii. a) Das deutsche Landheer. Die allgemeine Wehrpflicht ist durch die Reichsverfassung im ganzen Deutschen Reiche eingeführt. Jeder Deutsche ist darnach wehrpflichtig und kann sich in der Ausübung dieser Pflicht nicht vertreten lassen. Die Wehrpflicht beginnt mit dem 1. Januar desjenigen Kalenderjahres, in welchem der Militärpflichtige das 20. Lebensjahr vollendet; er hat dann die Pflicht, sich beim Ortsvorsteher seines Wohnortes zur Eintragung in die Rekrutierungs-Stammrolle anzumelden. Die Ersatzkommissionen mustern alljährlich die Gestellungspflichtigen und entscheiden, wer von ihnen zum Militär tauglich ist oder nicht, und bei welcher Truppengattung er seiner Dienstpflicht genügen kann. Die Tauglichen werden dann noch einmal durch die Ober-Ersatz-kommission untersucht und dann zur Fahne eingezogen. Jeder Wehrpflichtige gehört 7 Jahre dem stehenden Heere an; davon dient er 2 Jahre in der Linie (bei der reitenden Artillerie und Kavallerie 3 Jahre), die übrige Zeit in der Reserve. Während der folgenden 5 Jahre gehört er der Landwehr an. Wer 12 Jahre freiwillig Soldat bleibt, erhält 1000 Mark und den Zivil-Vers orgungsschein, der ihn zur Anstellung im Zivildienst berechtigt. Durch das Militärgesetz von 1893 ist die Friedensstärke des deutschen Heeres auf 557 000 Mann festgesetzt, das macht etwa 1 °/o der Bevölkerung aus; im Kriegsfälle kann das Deutsche Reich etwa 4 Millionen Soldaten stellen. ftnol, Vaterländische Geschichte. 8

7. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 114

1910 - Berlin : Parey
114 Die Erstartung des Deutschen Reiches unter Kaiser Wilhelm Ii. Die gesamte deutsche Landmacht bildet ein einheitliches Heer, das unter dem Oberbefehl des Deutschen Kaisers steht. Es setzt sich aus 2 2 Armeekorps und dem preußischen Garde-korps zusammen. Ein Armeekorps ist im Frieden etwa 25 000 Mann stark und besteht aus 2 Divisionen, jede Division aus 2 Jnfan-teriebrigaden und 1 Kavalleriebrigade. Eine In -fanteriebrigade hat 2 Regimenter und jedes Regiment 3 Bataillone; jedes Bataillon zählt 4 Kompagnien. Eine Kavalleriebrigade besteht ebenfalls aus 2 Regimentern, von denen jedes 5 Eskadrons hat. Außerdem gehören zu einem Armeekorps 1 Feld-Artillerie-Brigade, 1 Pionierbataillon, 1 Train-Bataillon und in der Regel 1 Jäger-Bataillon und 1 Fußartillerie-Regiment. Eine Feld-Artillerie-Brigade besteht aus 2 Regimentern, und jedes Regiment aus 3—4 Abteilungen. Eine Abteilung hat in der Regel 3 Batterien, von denen jede 4—6 Geschütze führt. Ein Fuß-Artillerie-Regiment besteht aus 2 oder 3 Bataillonen zu 4 Kompagnien. Nach der Dienstleistung, der Bewaffnung und der Ausrüstung unterscheidet man Infanterie (216 Regimenter), Jäger und Schützen (18 Bataillone), Kavallerie (101 Regimenter), Feld-Artillerie (94 Regimenter), Fuß-Artillerie (14 Regimenter), Pioniere (29 Bataillone), Train (23 Bataillone) und Verkehrstruppen— Eisenbahn, Telegraphie, Luftschiffahrt—(12 Bataillone). Für unsere Kolonien ist eine eigene Schutztruppe mit besonderer Ausrüstung gebildet. b) Die deutsche Flotte. Kein Hohenzoller hat so wie unser Kaiser dem Seewesen seine Teilnahme zugewendet, besonders aber der deutschen Seekriegsmacht, die der Verteidigung unserer Küsten, dem Schutze des Außenhandels und der Erhaltung der deutschen Ehre auf dem Weltmeere dient. Den Ob erbefehl über die deutsche Flotte führt ebenfalls der Deutsche Kaiser. Die Kriegsfahrzeuge, die meist gepanzert sind, werden zu Divisionen und diese zu Geschwadern zusammengesetzt: Ostseegeschwader, Nordseegeschwader und Kreuzergeschwader. Es gibt 2 befestigte deutsche Kriegshäfen und Marine st atio-nen: Kiel an der Ostsee und Wilhelmshafen an der Nordsee.

8. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 8

1910 - Berlin : Parey
8 Die Begründung des brandenburgisch-preutzischen Staates. b) Seine ersten Regierungsmatznahmen. Eine schwere Aufgabe wartete des neuen Herrn. Das Land, das er regieren sollte, war durch den blutigen Krieg entvölkert, verwüstet und gänzlich verarmt. Die Grenzstriche und die Festungen des Landes befanden sich in der Gewalt fremder Kriegsvölker. „Auf der einen Seite", sagte er, „habe ich die Schweden, auf der andern den Kaiser. Ich sitze zwischen ihnen und erwarte, was sie mit mir anfangen." Aber der junge Fürst verzagte nicht. Das Bild des niederländischen Volkes und Staates stand vor seiner Seele; es sollte ihm für sein eigenes Wirken als Muster dienen. Zunächst schloß er mit den Schweden einen vorläufigen Waffenstillstand und benutzte die Zeit, um m seinem Lande die Ordnung wieder herzustellen und, soweit es eben ging, dem verwüsteten Lande dadurch aufzuhelfen, daß er dem Sandmann notwendiges Saatkorn und Vieh verschaffte und in die entvölkerten Gegenden Ansiedler aus Holland und der Schweiz zog. Dann bildete er sich ein kleines, eigenes Heer von 8000 Mann, das dauernd unter Waffen war und sich nur ihm durch den Treueid verpflichten nutzte. So war es möglich, daß er im westfälischen Frieden 1648 schon ein gewichtiges Wort mitreden durfte und mit Nachdruck seine alten Erbansprüche aus ganzl^ommern geltend machen konnte. Zwar vermochte er es noch nicht zu verhindern, daß Schweden Vorpommern mit Stettin bekam, aber Hinterpommern hielt er fest, und als wertvolle Entschädigung für das ihm Vorenthaltene wurden ihm die Bistümer Minden, Halberstadt und Kamm in und die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg zugewiesen. Vor allem aber kam es ihm auf die^Errichtuna eines stehenden Leeres an. Der Kurfürst hatte erkannt, datz nur eine starke Kriegsmacht einem Fürsten und einem Lande Ansehen verschaffen könne. Darum behielt er auch nach Beendigung des Krieges sein Heer unter Waffen. So wurde er der Gründer des ersten stehenden Heeres in Deutschland. Bis dahin waren die Söldner nur für die Zeit des Krieges geworben worden; der Große Kurfürst aber bildete sich ein Heer zumeist aus Landeskindern, das auch in Friedenszeiten nicht wieder entlassen werden sollte. Anfänglich betrug sein Heer nur 3000 Mann, allmählich aber wuchs es bis auf 28000 an. Dazu kam in Kriegszeiten noch der Landsturm, der aus bewaffneten Bauern bestand. So konnte der Kurfürst mit seinem wohlgeübten Heere jederzeit schlagfertig in die Welthändel eingreifen. Bei der Einrichtung des Heeres stand ihm besonders der General -Der-f f44tt-g-**-treu zur Seite, der auch späterhin der tapferste General des Kurfürsten geworden ist.

9. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 62

1910 - Berlin : Parey
62 Preußens Niedergang und Erhebung. meinfinn. Sollte die Bürgerschaft sich aber wieder mit größerer Teilnahme und Liebe als bisher dem Dienst fürs Vaterland widmen, so mutzten ihr auch größere Freiheiten und größere Rechte zugestanden werden. Das geschah durch den Erlaß der Städteordnung vom Jahre 1808, die noch heute die Grundlage für die Verwaltung der preußischen Städte bildet. Sie bestimmt, daß die Bürger aus ihrer Mitte eine bestimmte Anzahl Stadtverordnete zu wählen haben; diese wiederum wählen den Magistrat, an dessen Spitze der ebenfalls gewählte Bürgermeister liebt. Der Magistrat besorgt unter Mitwirkung der Stadtverordneten die ganze Verwaltung der Stadt. Für alle Ausgaben, die der Stadt durch die Verwaltung, durch öffentliche Bauten, durch das Pflastern der Straßen usw. entstehen, muß die Stadtverordnetenversammlung ihre Zustimmung erteilen. Durch die Aufhebung des Zunft- und Mühlzwanges wurden viele Beschränkungen entfernt, die bisher einer gedeihlichen Entwicklung des Handwerks hinderlich gewesen waren. So kam wieder ein frischer Geist in die Bürgerschaft, und die Freude am verantwortlichen Mitraten und Mittaten erzeugte Liebe zum Gemeinwesen. 4. Das volkstümliche Heer. Auch dem Heerwesen tat eine durchgreifende Umgestaltung not. Der König wählte für diese Aufgabe die tüchtigsten Offiziere aus und übertrug dem General Scharnhorst die Leitung dieses Reformwerkes. Zunächst wurde im Offizier stände Wandel geschaffen. Nicht nur der Adelige, sondern jeder, der die Fähigkeiten und Kenntnisse besaß und sich durch Tapferfeit auszeichnete, konnte Offizier werden. ,,Aller bisher stattgehabter Vorzug des Standes hört beim Militär ganz auf, und jeder, ohne Rücksicht auf seine Herkunft, hat gleiche Pflichten und gleiche Rechte." Auch eine Säuberung der Mannschaften fand statt. Das Heer bestand größtenteils immer noch aus angeworbenen Söldnern. Das sollte anders werden. Alle geworbenen Soldaten wurden entlassen. ,,Künftig sollte jeder Untertan des Staates, ohne Unterschied der Geburt, zum^ Kriegsdienst verpflichtet werden." Jeder junge Preuße, ob Adeliger, Bürger oder Bauer, hatte sich zu stellen, und aus ihnen wählte man die Tauglichen nach Bedarf aus. Damit war grundsätzlich die allgemeine Wehrpflicht verkündet. Nun stieg der Soldat in der Achtung, und es war eine Ehre, des Königs Rock zu tragen. Kämpfte der Söldner des Soldes wegen, so kämpfte jetzt der Soldat für sein Vaterland, seinen König, seinen Herd.

10. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 63

1910 - Berlin : Parey
Die Neugestaltung des preußischen Staates. 63 Um das Ehrgefühl der Soldaten zu wecken, ließ man ihnen eine milde Behandlung zuteil werden. Die entehrende Strafe des Spießrutenlaufens wurde gänzlich abgeschafft, und „kein tooltmt sollte künftig mehr durch Slockschläge bestraft werden, es sei denn bei schweren und entehrenden Verbrechen/' Jeder Soldat erhielt eine bequemere und zweckmäßigere Kleidung und Bewaffnung; Zopf und Locke, Puder un^Eamafchen wurden fortan aus der Armee verbannt. Auf Napoleons Befehl durfte Preußen nur 42 000 Mann halten. Der General Scharnhorst aber half sich dadurch, daß er einen Teil der ausgebildeten Mannschaften nach jedem Jahre entließ, dafür aber eine gleiche Zahl Rekruten einzog. So hatte er zwar stets, nur die erlaubte Zahl Soldaten unter Waffen, abeiljius^Möfii— waren oiel mehr, und nach 6 Jahren stand ein Stamm von 150 000 leidlich geübter Soldaten bereit, um dem Feinde die Stirn zu bieten. 5. Der vaterländische Sinn. Auch sonst zeigte sich in allen Schichten der Bevölkerung eine Wandlung- zum Bessern. An Stelle der Leichtfertigkeit und der Genußsucht kehrte ein geläuterter Sinn voll Frömmigkeit und Genügsamkeit beim Volke ein. Das edelste Beispiel von Entsagung, Geduld und Treue gab die Königsfamilie, die gegen Ende des Jahres 1809 nach Berlin zurückkehrte. Mit herzlicher Freude wurde sie empfangen; aber Jliß_ilädiftitl-iam krank heim. Schon im nächsten Jahre stärkste in Hohenzieritz, wo sie zum ( Besuche ihres Vaters weilte. Der König und seine beiden Söhne standen in heißen Tränen am Sterbebett der teuren Mutter, das ganze Volk aber trauerte in tiefem Schmerz um den Heimgang der geliebten Landesfürstin; und so knüpften sich auch in diesem Leid neue Bande der Liebe und des Vertrauens zwischen Fürst und Volk. Noch mehr geschah in den Tagen des Unglücks, um vaterländischen Sinn heranreifen zu lassen. Ernste und kühne Männer riefen durch Wort und Schrift das Gewissen des Volkes wach. Die Jugend fing an, die Leiber durch strenge Übung für künftige Kämpfe zu stählen; sie folgte damit den Anregungen des Turn = vaters Iahn, der richtig erkannt hatte, daß neben dem" Geist in den Schulen auch der Körper gebildet und gekräftigt werden müsse. In Berlin wurde 1810 die Universität gegründet; und einer der Professoren dieser Hochschule^F^Ht^, hielt seine berühmten „Reden an die deutsche Nation.“ Er ermahnte darin seine Hörer, sich aufzuraffen Und sich zu besinnen; die Pflicht eines jeden guten Deutschen sei es, den Feind aus dem Lande zu treiben, und diese Pflicht müsse man üben, weil man gar nicht anders könne.
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