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1. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 192

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
toq§ sie an Geld und Geldeswert gerettet hatten und mitbrachten, war nicht gering und unserm damals armen Vaterlande zum Vorteile. Industrie und Gewerbe erhielt durch die Einwanderung einen vorher kaum geahnten Aufschwung, denn in den meisten Künsten und Fertigkeiten waren die Franzosen den Brandenburgern überlegen. In der Seidenmanufaktur und mit der Fabrikation feiner Tuche wurde durch sie erst der Ansang gemacht. Sie galten als die Meister der Perückenmacherkunst; auch diese wurde nun nach Berlin gebracht. Goldschmiede, Juweliere, Uhrmacher und Bildhauer siedelten sich in der Residenz an. Die Franzosen aus dem stachen Lande bauten Tabak; sie zogen tressliche Gemüse und seines Obst ans dem Sandboden, den sie durch Fleiß und Geschick allmählich in gutes Fruchtland umwandelten. Zu den Refugi^s, welche sich in Berlin ansässig machten, gehörte der Graf Friedrich von Schömberg. Nach rühmlichen Kriegsfahrten _unter Bernhard von Weimar und in niederländischen und portugiesischen Diensten war er in das Heer Ludwigs Xiv. getreten und zum Marschall ernannt worden, als treuer Reformierter aber nach der Aufhebung des Edikts von Nantes ausgewandert und nach Brandenburg gegangen. Friedrich Wilhelm machte ihn zum Generalissimus seiner Armee. Der Gras bewohnte in Berlin das Hans, welches in unsern Tagen das Palais Kaiser Friedrichs gewesen ist. Er hielt sich zur französischen Gemeinde und nahm durch Rang und Bedeutung in ihr die erste Stelle ein. Aus französischen Edelleuten hatte Friedrich Wilhelm eine Elitetruppe gebildet, die Grands Mousquetairs. Die erste Kompanie derselben hatte ihr Standquartier in Prenzlan, die zweite in Fürstenwalde. Während sich der Kurfürst selbst Oberst der 1. Kompanie nannte, machte er den Grafen von Schömberg zum Oberst der 2. Kompanie. Nach dem Tode Friedrich Wilhelms ging der Gras mit Abbatue zu Wilhelm von Oranien und mit diesem nach England. In der Schlacht am Boyne-Flnß in Irland, am 10. Juli 1690, starb er den Heldentod. Die Franzosen haben das Gute, was ihnen unser Land erwiesen, durch treue Anhänglichkeit vergolten. Aus Fremdlingen wurden sie zu wackeren brandenburgischen und preußischen Bürgern. Allmählich, im Lause von mehr als hundert Jahren, vollzog sich der Prozeß der Verschmelzung. Die Franzosen verschwanden unter den Deutschen; die meisten ihrer Gemeinden lösten sich aus, und die Orte unsers Staates, wo solche heute noch existieren, sind zu zählen. Berlin hat noch immer die zahlreichste sranzösisch-reformierte Gemeinde, gegen 6000 Seelen mit drei Pfarrkirchen und angesehenen Stiftungen. In allen Gemeinden wird schon längst deutsch gepredigt, nur in Berlin noch einmal sonntäglich in einer einzigen der drei Kirchen französischer Gottesdienst gehalten, weniger, weil es für die Gemeinde noch notwendig wäre, als in dem Wunsche, die Sprache der Väter nicht ganz Dgeklingen zu lassen. Aus den Familien ist die französische Sprache als Muttersprache völlig verschwunden, ebenso jede Eigentümlichkeit, welche an das ursprüngliche Vaterland erinnern könnte. Nur die französischen Namen sind zum Teil den Familien geblieben, aber auch

2. Schul-Lesebuch - S. 133

1873 - Berlin : Stubenrauch
133 Die Handwerker in der Stadt bilderen eine Innung oder eine Zunft; solcher Zünfte gab es mehrere, z. B. die der Knochen- hauer oder der Fleischer, der Bäcker, der Gewandschneider, der Schuhmacher. Es wurde Niemand als Meister in eine Zunft ausgenommen, der nicht sein Handwerk gründlich verstand, und der nicht durch ein Meisterstück die Probe abgelegt, daß er nicht umsonst in der Fremde sich umgethan hatte. Die Meister kamen öfters zusammen und beriethen, was ihrem Handwerk noth that. Dabei hielten sie auf Ehre und gute, biedere Sitte. Die Gesellen und Lehrlinge wohnten in des Meisters Hause und ge- hörten mit zum Hauswesen. Wie sie an dem Tisch des Herrn mitaßen, so nahmen sie auch Theil an den Leiden und Freuden des Hauses. Das band die Herzen fester zusammen, als es heut der Fall zu sein pflegt. Wenn der Hausherr zumal in den Wegen Gottes blieb, so war das wohlthätig für seine Hausgenossen, die nun sahen, worauf eines Hauses Segen am besten erbaut wird. Freilich gab es auch damals gottlos Volk genug; aber wo giebt es das nicht? Die Bürger vom alten Berlin trieben auch Handel. Die Spree ist kein großer Fluß; aber er war belebt von den Kähnen, Welche Waaren brachten und fortführten. Wohin man zu Wasser nicht gelangen konnte, dahin sandte man die Güter zu Lande. Die Wege waren freilich nicht die besten und obenein nicht sicher. Manchem Ritter dünkte es keine Schande, mit seinen Reisigen den Gütern der reichen Berliner aufzulauern und sie wegzuneh- men. Aber die Städter sahen sich vor, und wenn sie eine Reise machten, thaten sich mehrere zusammen und nahmen auch wohl zum. Schutze ein Fähnlein bewaffneter Knechte mit. Der Handel brachte Reichthum in die Stadt. Wer aber blanke Thaler hat, kommt leicht zu Macht und Ansehen in der Welt, und das war damals schon so. Die alten Familien, welche auch die Geschlechter hießen, kamen in den Rath und standen in hohem Ansehen, wenn sie das Wohl der Stadt eifrig förderten. Wenn sie dann auch dem gemeinen Manne von ihrem Ueberflusse etwas zukommen ließen und waren dabei nicht hochmüthig, so gewannen sie des Volkes Herz. Ost freilich war man ihnen nichr sonderlich wohl- gesinnt. — In den Häusern auch der Reichen herrschte einfache, biedere Sitte. Doch hat es auch Zeiten gegeben, wo mau allzu- viel Prunk trieb und bei Festlichkeiten über Gebühr aß und trank. Dann hat der Rath wohl befehlen müssen, daß das künftig un- terbleiben solle, mit schweren Strafen gedroht und vorgeschrieben, wie viel Gerichte bei einem Kindtausschmause oder der einer Hoch- zeit auf die Tafel gestellt werden dürften, und wie lange das Fest dauern solle. Die Städte der alten Zeit mußten manche Fehde bestehen und manchen harten Strauß aussechten, besonders mit den Rit-
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