80
daß man anfing, die königliche Hoheit über die der
Vasallen anzuerkennen.
115. England unter Dänen und unter
N o r in ä n n e r n.
England war kaum durch Aufhebung der Hept-
archie 82? mächtiger und blühender geworden, als es
durch die Plünderungen und Verwüstungen der Dänen
(Normänner) in einen Zustand der Verwirrung gerieth,
aus welchem es erst durch Alfred den Großen
(871 — 901) und seine Anstalten zur Deckung der Kü-
sten gerettet wurde. Unter seinen Nachfolgern jedoch
erneuerten sich die Einfälle der Dänen. Nicht bloß
Danegeld, Niederlassungen mußten ihnen bewilligt wer-
den, und König Su en unterwarf 1003—1013 ganz
England in gerechtem Nachkriege seiner Herrschaft.
Sein Sohn Knud der Große (1014 —1036) wurde
Christ, und verbreitete nun das Christenthum mit Er-
folg auch in Dänemark. Doch kehrte 6 Jahre nach
seinem Tode das sächsische Königshaus aus der Nor-
mandie zur Herrschaft in England zurück, und als es
1066 ausftarb, eroberte Wilhelm von Nor-
mandie das Königreich durch den Sieg bei Hastings
14. Oktober 1066.
116. Frcihertsbrief (Magua Charta).
Der Druck des Lehnssystems, das die neue Herr-
schaft brachte, anfangs hart und fast unerträglich, ward
bereits 1101 durch den ersten Freiheitsbricf, den
Heinrich 1. (1100 —1135), ein Sohn jenes Er-
oberers gab, genuldcrt, mehr aber noch durch den
großen Freiheitsbrief von 1215, den die Barone
dem König Johann o h n e L a n d, dem Sohne Hein-
richs Ii., der 1172 Irland erwarb, und Bruder des
ta p fern
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Alfred Knud Wilhelm_von_Nor- Wilhelm Heinrich_1._( Heinrich Johann
Extrahierte Ortsnamen: England England England Dänemark Nor- England Hastings Irland
88
Gegenstück der Revolution von 1789. Aber der kluge
Prinz (später Karl V. der Weise) wußte den Sturm
zu beschwören. In einem neuen Kriege nüt Eduard 111.
waren die Franzosen unter Bertrand du Guesclin
anfangs glücklicher. Aber unter der Negierung
Karls Vi. (1380 —1422), der in Wahnsinn ver-
fiel 1392, und an dessen Hofe sich nahe Blutsver-
wandte um die Regentschaft stritten und durch Meu-
chelmord befleckten, gelang es Heinrich V. von Eng-
land, .in Verbindung mit der burgundischen Parthei
einen großen Theil Frankreichs zu erobern, und durch
den Vertrag von Troyes 1420 sogar das Successions-
recht an sein Haus zu bringen.
131. Dessen Rettung und Empor steigen.
Aber Heinrich stirbt 1422, und Karl Vii. be-
hauptet sich durch Hülfe der Johanne d'arc gegen
die Engländer, die in Frankreich zuletzt alles bis auf
Calais verlieren. Seinen Nachfolger Ludwig Xi.
(1461 — 1483), der durch den Tod Karls des Küh-
nen von Burgund (1477) wichtige Länder an sich zu
bringen Gelegenheit fand, führte fein Defpotismus zur
Einführung der Briefpost. Unter Karl Viii.
ward durch Erwerbung von Bretagne 1490 Frankreich
völlig abgerundet.
132. Veränderungen 1 m Kriegswesen.
In diese Zeiten fällt die Veränderung des Kriegs-
wesens durch den Gebrauch des Schießpulvers, jdas
schon Chinesen und Arabern bekannt, aber erst seit
1300 auf Schießgewehr angewandt war. An die
Stesse der Ritter und des berittenen Lehnsadels traten
nun besoldete Kriegsknechte. Karl Vii. unterhielt
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TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Eduard Bertrand_du_Guesclin Karls Heinrich_V._von_Eng- Heinrich_V. Heinrich Heinrich Karl_Vii Karl Johanne_d'arc Ludwig_Xi Ludwig Karls Karl_Viii Karl Karl_Vii Karl
Extrahierte Ortsnamen: Eduard Karls Frankreichs Troyes Frankreich Burgund Bretagne Frankreich
107
piau, Pr. Eilau. 3) Das fürstbischöfliche ermländische
Landvoigteigericht. 4) Das Commerz - und Admiralitäts-
kollegium (Handels- und Seegericht) zu Königsberg.
5) Die Untergerichte.
Ih. Das Ober laud es g er i ch t zu Insterburg; diesem
untergeordnet: 1) Das Jnquisitorial zu Insterburg. 2) Die
Kreis-Justiz-Commissionen zu Nagnit und Lyk. 3) Die
Untergerichte.
rv^ Das Oberlandcsgeri cht zu Marienwerdcr;
diesem untergeordnet: 1) 4 Jnquisitoriate zu Graudenz,
Jastrow, Marienwerder, Thorn. 2) 4 Kreis-Justiz-
Commissionen zu Neustadt, Könitz, Stargard, D. Krone.
3) Das Commerzien- u. Admiralitätskollcgium in Danzig.
4) Die Untergerichte.
Das Gesetzbuch ist das allgemeine Landrecht.
§. 53. Oie Militairverhältnisse.
Jeder Preuße ist von seinem 20sten Jahre ab zur Ver-
teidigung des° Vaterlandes verpflichtet. Die Dienstzeit
währt 3 Jahre; Leute, die sich dem Studium einer Wissen-
schaft widmen, dürfen nur 1 Jahr dienen. Die bewaffnete
Macht zerfällt in I) das stehende Heer (Mannschaft vom
20 — bis 25sten Jahre); 2) die Landwehr des ersten Auf-
gebots (Mannschaft vom 25 — 32sten Jahre); 3) Die
Landwehr des zweiten Aufgebots (vom 32 — 39sten Jahre);
4) den Landsturm; er tritt nur im Nothfalle zusammen.
Die preußische Armee kann im Kriege auf 400000 Mann
gebracht werden.
Unsre Provinz gehört fast ganz zum Isten Armeekorps.
Es steht Militair in folgenden Städten:
Königsberg: Infanterie, Kavallerie (Kuirassiere) und
Artillerie. Danzig: Infanterie, Kavallerie (Husaren),
Artillerie, Pionire. Ferner in Angcrburg (Landwehr),
Bartenstein (Landwehr), Bischofswerder (Invaliden),
Braunsberg (Füselierbataillon), Domnau und Drengfurt
(Invaliden), Elbing (Füselierbataillon und Husaren),
D. Eilau (Kuirassiere), Pr. Eilau (Invaliden), Graudenz
(Infanterie, Artillerie und Pionire), Gumbinnen (Land-
wehr), Pr. Holland (Landwehr), Insterburg (Dragoner
und Landwehr), Maricnburg (Landwehr), Memel, Mewe
(Invaliden), Ortelsburg (Landwehr), Ncuenburg (Invali-
den), Nordenburg (Invaliden), Osterode (Kuirassiere),
Georg-Eckert-Institut
für internationale
Scfcuibuchforschimg
Braunschweig
____ ___ ______ ____________'__ -Schulbuchbbsothqk •
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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78
Sechzehntes Capitel.
Zustand der Wettinischen Lande von 1247 bis
zur Vereinigung der Kurwürde und des Her-
zogthums Sachsen mit ihnen, 1418.
Durch die Vereinigung von Thüringen mit Mei-
ßen und dem Osterlande unter einen Rcgentenstamm
wurde keineswegs die Verbindung dieser Lander zu einem
Staate bewirkt; jedes behielt vielmehr seine besondere Ver-
fassung, und die Stände eines jeden Landes nahmen nur
die Angelegenheiten ihrer Landschaft in Berathung, ohne
sich um die der übrigen zu kümmern; auch standen die
mehrmaligen Theilungen der Regenten der Vereinbarung
der Lander zu einem Gesammtstaate entgegen. Landftände
waren in sehr frühen Zeiten vorhanden; in Meißen wur-
den sie 1135, in Thüringen 1192 eingeführt und ohne
Zweifel bestanden sie schon früher, doch hatten die Städte
keinen Theil an den Landtagen. Die thüringischen
Städte erschienen zuerst 1308, die meißnischen und
osterländischen 1350 auf dem Landtage. Diese Ver-
vollständigung der Verfassung war eine Folge der Geldnoth,
in welche die Fürsten, vornehmlich ihrer Kriege und dann
ihrer glänzenden Hofhaltung wegen, geriethen. Das ver-
änderte Kriegswesen machte größere Heere und besonders
viele Feldkrieger nothwendig. Die Kosten dazu konnten die
Regenten nicht mehr von ihren Kammergütern bestreiten,
sie bedurften der Beisteuer des Landes, und da die blühend
gewordenen Städte vorzüglich dabei in Anspruch genom-
men wurden, so war natürlich, daß sie auf den Landtagen,
auf welchen Abgaben bewilligt wurden, Theil nahmen.
Die ersten Abgaben wurden Beden genannt. Die ersten
allgemeinen Beden wurden 1350 von den Landständcn
zu Leipzig zu Abtragung der landesfürstlichen Schulden
bewilligt. Später kamen noch besondere Beden, die von
einzelnen Ständen oder Ortschaften bewilligt wurden, hinzu.
Wenn im Allgemeinen Veden bewilligt wurden, ließen
sich die Stände gewöhnlich einen Revers ausstcllen, daß
keine mehr verlangt werden sollte, ausgenommen wenn cs
Krieg oder anderer Nothstand nothwendig erforderte. 2"
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
m
nachdrücklich dagegen, richtete aber weiter nichts ans, als
daß seine sächsisch en Stifte noch für eine gewisse Zeit
von dieser Restitution frei sein sollten. Da nun der
Kaiser sich wegen dieses Edikts viele Gewaltschritte gegen
die Protestanten erlaubte, und seine Kriegsheere uner-
hörte Ausschweifungen begingen, so konnte Kurfürst Jo-
hann Georg nicht langer dazu schweigen, er berief des-
halb als Haupt der deutschen Protestanten die
evangelischen Stände zu einer Zusammenkunft nach Leip-
zig, die im Februar 1631 eröffnet wurde. Es erschienen
daselbst viele Fürsten und Reichsstände, und wurde beschlos-
sen, dem Kaiser Vorstellungen wegen des Edicts und der
vielen Kriegsbeschwerden zu machen, und wenn er die Be-
schwerden nicht abstellen würde, ein Heer zur Aufrechthal-
tung der deutschen Freiheit zusammenzubringen. Wirk-
lich brachte der Kurfürst auch 90,000 Mann Fußvolk und
2000 Mann Reiterei in's Feld und die übrigen Stände
stellten gleichfalls Mannschaft nach der Größe ihrer Län-
der. Allein es wurde damit nichts ausgerichtet, weil es an
einem kriegserfahrenen Haupt fehlte und der Kurfürst auch
nicht gesonnen war, ohne die höchste Noth mit dem Kaiser
zu brechen.
Noch vor der Leipziger Zusammenkunft war der
König Gustav Adolph von Schweden am 25. Juni
1630 mit einem Heere von 4,000 Mann an der pom-
merschen Küste gelandet um die deutschen Prote-
stanten gegen den Kaiser zu unterstützen. Er hatte ge-
hofft, daß die protestantischen Fürsten sich mit ihm
verbinden würden, allein die mächtigsten davon, Kurbran-
denburg und Kursachsen wollten sich mit ihm in
keiner Art vereinigen und riethen auch den andern ab, es
zu thun. Johann Georg wollte seinen Rang als Haupt
der Protestanten nicht an den König von Schweden
abtreten, auch hoffte er durch den L e i pziger Bund als
dritte Person auftreten und die Vermittelung zwischen
dem Kaiser und dem Könige von Schweden übernehmen
zu können. Dazu war aber der Kaiser durchaus nicht ge-
neigt, er versuchte es vielmehr, durch Drohungen den Kur-
fürsten von dem Leipziger Wunde abzuziehen und zur
Einstellung der Kriegsrüstungen zu zwingen. Der Kurfürst
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Extrahierte Personennamen: Georg Gustav_Adolph_von_Schweden Gustav Johann_Georg Johann
214
Stande der Landschaft keine neuen Schulden aufzudringen,
keine Werbung, Krieg oder Bündnisse zu schließen, und keine
Veränderung in der Religion wie auch keine Steuerveränderung
vorzunehmen, kehrte der Kurfürst sich nicht, und trotz den
großen Bewilligungen, die den Ständen abverlang-t wur-
den, erlangten sie nicht nur keine Vermehrung ihrer Rechte,
sondern litten noch in mehrerer Hinsicht eine Verminderung
derselben, doch kam 1728 eine Landtagsordnung zu
Stande.
Das Heerwesen war es vornehmlich, was des Landes
Kräfte verschlang und viele Millionen kostete. Schon i. I.
1711 belief sich das Heer auf 30,000 Mann. Da diese
Kriegsmacht noch dazu sehr glänzend ausgerüstet und bei
öftern Verlusten immer wieder ergänzt werden mußte, so
konnte das Land die Kosten nicht mehr erschwingen und sie
wurde in Etwas vermindert. Im Jahr 1726 war das
Heer aber wiederum auf 20,000 Mann zu Fuß und 7000
Mann zu Pferd gebracht, deren Unterhaltung an 2 Millio-
nen Lhaler kostete. Schwere Klagen des Volks und der
Stände wurden wegen den gewaltsamen Werbungen der
jungen Mannschaft geführt. Da Friedrich August in
irgend einer Art des Glanzes sich nicht gern von andern
Monarchen übertreffen ließ, so ahmte er auch die damals
in Preußen herrschende kriegerische Prunkliebe nach. Er
ließ i. I. 1780 bei Mühlberg ein Lustlager halten, wo-
bei er 30,000 Mann auf französische Art in den Waf-
fen geübt stellte. Ezi waren dabei der König und der Kur-
prinz von Preußen, außerdem aber noch 47 Fürsten
zugegen. Die kostbarsten Prunkfeste, Illuminationen, Feuer,
werke wurden dabei gegeben, und dieses Lustlager kostete
dem Lande eine Million Thaler.
Bei den unaufhörlichen Verwickelungen Friedrich
August's 1. in auswärtige Angelegenheiten, bei seinen vie-
len Kriegen und bei den mannigfachen Vergnügungen und
Zerstreuungen, denen er sich ohne Maß und Ziel überließ,
ist es wahrlich zu verwundern, daß in seinen Erblanden bei
allen Verwaltungszweigen noch so viel geschah und Kur-
sachsen gegen andere deutsche Länder, deren thätige Re-
gierungen ungesäumt stets das Beste bewirkten, was Zeit
und Umstande erforderten, nicht gar zu sehr zurückblieb.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_August Friedrich August Friedrich
August's Friedrich
229
an Lebensmitteln am 11. Ottobre feine unangreifbare Stel-
lung verlassen müssen, und war am 13. über die Elbe
gegangen, wo es schon die Preußen vorfand. ^ Mann
und Roß waren vom Hunger abgezehrt, ihr Gepäck und
Schießbedarf von den Preußen genommen, der Feldherr
Rutowsky holte vom Kürfürsten Verhaltungsbesehle ein,
der mußte ihm das Schicksal des Heeres anheimstellen.
Rutowsky kapitulirte, und 14,000 Sachsen mit 180
Kanonen gaben sich den Preußen gefangen. Die Offi-
ziere wurden auf ihr Ehrenwort, nicht gegen Preußen zu
dienen, entlassen, die Unteroffiziere und Gemeine unter
preußische Regimenter gesteckt, sie liefen aber fast alle
davon und gingen nach Polen oder zu den Franzosen,
wo der Prinz Taver von Sachsen einen eigenen Heeres-
theil davon bildete. Der Kurfürst und Brühl erhielten
Passe nach Polen. Brühl selbst verleumdete das säch-
sische Heer, als ob es seine Schuldigkeit nicht gethan
habe, und selbst Oe streich, welches doch allen Vortheil
von diesem Unglück Sachsens zog, war ungerecht gegen
Sachsen. Der König nahm nun seine Winterquartiere
in Dresden und behandelte Sachsen als ein völlig er-
obertes Land. Die großen Besoldungen der Hofbeamten
strich er, eine große Menge Rekruten ließ er ausheben und
Sachsen mußte den größten Theil der Summen her-
geben, die er während des ganzen Kriegs zur Erhaltung
seiner Heere bedurfte. Das war die traurige Folge von
Brühl's verkehrter Politik!
Durch Sachsens Besetzung von den Preußen wa-
ren die verbündeten Mächte zu Abschließung neuer Bünd-
nisse und zu Beschleunigung ihrer Rüstungen bewogen wor-
den. Frankreich stellte statt der vertragsmäßigen 24,000
Mann 105,000 und zahlte 12 Millionen Hilfsgelder an
Oestreich, welches seine Rüstungen verdoppelte. Auch
Schweden, von Rußland und Fr an k r ei ch genöthigt,
führte ein Heer gegen Preußen ins Feld, und selbst das
deutsche Reich setzte 60,000 Mann auf den Kriegsfuß,
um den König von Preußen, als einen Reichsfeind zu
bekämpfen. Friedrich Ii. war, nachdem er sein Heer in
Sachsen verstärkt, nach Böhmen gegangen und hatte
am 6. Mai 1757 einen großen Sieg bei Prag gewonnen
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Rutowsky Rutowsky Oestreich Friedrich_Ii Friedrich
20t>
Ein schon früher zwischen Kursachsen und Dänemark
bestandenes Vertheidigungsbündniß wurde 1698 erneuert,
und auch auf Polen ausgedehnt, und mit dem Czaren
von Rußland am 21. November 1699 auch ein Angriffs-
bündniß geschlossen. Den Vorwand zu einem Angriff Po-
lens liehen die Eingriffe Schwedens in die Rechte der
liefländi sch en Ritterschaft. Ein liefländischer Edel-
mann , I o h a n n R e i n h o l d von P a t k u l trat in säch-
sische Dienste, als er aus Liefland flüchten mußte, und
bestärkte den König August in seinem Vorsatze, Liefland
den Schweden zu entreißen. Friedrich August sand-
te im Juli 1700 dem Könige von Dänemark 8000
Mann zu Hilfe. Diese wurden aber von den hannover-
schen und z e l l i s ch e n Truppen zurückgeworfen, und schon
im August sah sich der König von Dänemark zum Frie-
den von Travendal genöthigt. In Liefland eröffnete
der Graf von Flcmming im März 1700 den Krieg
durch Eroberung einiger Schanzen und die Belagerung von
Riga. Vergebens hatte August die Polen zur Theil-
nahme an dem Kriege zu bewegen gesucht. Er ging nun
selbst mit seinem Heere von 20,000 Mann über die Düna,
um Riga anzugreifen, richtete aber nichts aus. Er mach-
te nun Friedensvorschläge, mit denen es ihm aber kein Ernst
war und die auch zurückgewiefen wurden. Mittlerweile
war Karl Xll. mit 15,000 Mann bei Pernau gelandet,
hatte am 30 November bei Narva das russische Heer
von 80,000 Mann vernichtet und wandte sich nun gegen
den König von Polen. Er schlug im Jahre 1701 die
Sachsen unfern Riga, verfolgte sie durch Kurland,
und befreite noch in demselben Jahre ganz Liefland von
ihnen. König August ließ nun wiederholt Friedensvor-
schläge thun, die der erzürnte Sieger aber alle zurückwies
und einer polnischen Gesandtschaft die Antwort gab:
„er wolle in Warschau sie anhören."
König August hatte vergeblich Hilfe bei den Polen
und bei Frankreich gesucht, nun ließ er in Sachsen
für schweres Geld Mannschaft werben, aber es wurden,
wahrscheinlich ohne sein Wissen, viele Leute gewaltsam aus-
gehoben und eine Menge Familien um ihre Ernährer ge-
bracht. 20,000 Mann brachen nach Polen auf, wurden
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: August Friedrich_August Friedrich August August Dänemark August Ernst Karl_Xll Karl August August
Extrahierte Ortsnamen: Kursachsen Schwedens Schweden Dänemark Riga Riga Narva Polen Sachsen Riga Kurland Warschau Frankreich Sachsen Polen
277
theils durch einen freiwilligen Beitrag der Ritterschaft,
1 Heils durch eine Dienst- und Capital ein ko m men-
steuer gedeckt werden sollte. Auf diesem Landtage, dem
letzten des ungetheilten Landes, kam auch die Vereinfachung
der sächsischen Verfassung zum Anträge, und Fried,
rich August erklärte, daß er die Vereinigung der Pro-
vinzen zu einem Ganzen zuträglich finde, doch kam der
gute Gedanke nicht zur Ausführung. > _ -
Eine große und zweckmäßige Umbildung erlitt das
Heerwesen. Das ganze sächsische Heer wurde unter
der Leitung des Generals von Gersdorf gänzlich umge-
staltet und dem französischen ähnlicher gemacht. Die
Beurlaubungen zum Vortheil der Besehlshaber sielen weg,
die kleinern Unterabtheilungen des Heeres wurden zusam-
mengethan, bei der Bekleidung, den Waffen und den Ue-
bungen, sowie bei der Dienstordnung erfolgten wesentliche
Verbesserungen. Eine Anzahl alter Generale und Offiziere
wurde in Ruhestand versetzt. Diese Veränderungen kosteten
viel, waren aber nochwendig. Die Polizeisoldaten, Gens-
darmen zur Reinigung des Landes von Landstreichern
und verdächtigen Menschen wurden nach Art der sranzö-
sch e n eingeführt. Bei dem Justizfache waren die Dienstlisten
beiden Justizämtern 1810 und das Mandat gegen den Zu-
denwucher 1811 das wichtigste Neue. Die ihm zuge-
muthete Einführung des französischen Gesetzbuches"wies
der König beharrlich zurück. Sonst erhielt das Forstwesen
einige Verbesserungen, das Zunft - und Jnnungenwesen
Abstellung einiger Mißbrauche; auch wurden die Wander-
bücher eingeführt. Das Bergwesen, die Schulanstalten und
die Universitäten blieben, der schweren Zeiten ungeachtet/
nicht ohne Unterstützung.
Die Nahrungsquellen im Lande singen immermehr zu
stocken an, die Geldnoth wurde immer größer, die Ver-
armung nahm überhand. Der Handel Sachsens erlitt
theils wegen der Seesperre, theils durch das Verschwinden
de6 baaren Geldes und durch unnatürliche Beschränkungen
französischer Aufseher eine große Hemmung, nicht
weniger der Gewerbsteiß, da die Farbewaaren, die Baum-
wolle und andere Stoffe, die vom Auslande kamen, ent-
weder gar nicht zu haben, oder mit großen Abgaben belegt
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
284
die ganze Nieder Lausitz, den Kurkreis mit Barby
und Gommern, Th eile des in eigner und leipziger
Kreises, den größten Theil der Stifte Merseburg und
Naumburg, Zeiz, das sächsisch e Mannsfeld, den
thüringischen und n e u städter Kreis und das Fürsten-
thum Q u e r f u r t, Görlitz, Lübben, Guben, T o r -
g a u, Wittenberg, E i l e n b u rg, M e r se b u rg, W ei-
st e n fe l s, Naumburg und Schulpforta, Langen-
salze, Weißensee, Neustadt und andere Städte, über-
haupt 13674 Geviertmeilen und 864,400 Menschen mit
allen S a l z w e r k e n, dem fettesten Kornboden und den ge-
schontesten Wäldern gingen damit verloren. Die an
Preußen abgetretenen Landschaften erhielten den Namen
das Herzogthum Sachsen. Die Räumung des Landes
soll 15 Tage nach der Auswechselung der Unterschriften vor
sich gehen. Besondere Behörden werden unverzüglich die
Auseinandersetzung wegen der Archive, Schulden, Rückstände
Cassenbillets, des Eigenthums der öffentlichen Anstalten und
milden Stiftungen, des Heeres, der Artillerie und der
Kriegsvorräthe beginnen. Bei dem Heere haben alle Offi-
ziere, Feldprediger und Chirurgen, so wie alle Ausländer
die Wahl des Dienstherrn, bei den übrigen entscheidet
der Geburtsort. Die Schulden der getheilten Provinzen
bleiben auf denselben haften, auch bei den getheilten gehen
sie nach den Einkünften. Dasselbe gilt von den ausstehen-
den Forderungen. Alle Gemeinden, Corporationen, fromme
Stiftungen und Unterrichtsanstalten behalten ihre Besitzungen
und Einkünfte. Preußen verpflichtet sich 150/0(10,
nöthigen Falls 250,000 Centner Salz ohne Ausgangszoll
zu einem Preise an Sachsen zu liefern, der dem Könige
von Sachsen seine bisherige Salzsteuer nicht schmälert.
Am 27. Mai trm der König der am 27. März geschlos-
senen Verbindung gegen Frankreich bei und stellte 8,000
Mann Linientruppen und eine gleiche Zahl Landwehr.
Am 8. Juni wurde die deutsche Bundesacte für Sach-
sen unterzeichnet.
So war denn das Aer^ste über das unglückliche S ach -
scn verhängt, das, was Jahrhunderte lang durch gemein-
same anden zusammengehalten worden und in ein Ganzes
verwachst^, wurde, getrennt und zerriffen. Landsleute, Brü-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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